LUKAS
Studienanmerkungen zu Kapitel 15
Vergleich: Siehe Anm. zu Mat 13:3.
Gerechte: Siehe Worterklärungen zu „Gerechtigkeit“.
10: Wie die Anm. zu Drachmen in diesem Vers zeigt, hatte eine Drachme den Wert von fast einem Tagelohn. Vielleicht gehörte die verlorene Münze zu einem Satz von 10 Drachmen und war deshalb besonders wertvoll. Es könnte sich um ein Erbstück gehandelt haben oder um eine kostbare Schmuckkette aus Münzen. Da die Häuser damals normalerweise nur kleine Fenster hatten, wenn überhaupt, musste die Frau bei der Suche eine Lampe anzünden. Der Fußboden in den Häusern bestand im Allgemeinen aus festgestampftem Lehm. Deshalb konnte die Frau den Boden fegen, um nach der Münze zu suchen.
Drachmen: Die Drachme war eine griechische Silbermünze. Zur Zeit Jesu wog sie wahrscheinlich 3,4 g. Für die Griechen hatte sie im 1. Jh. u. Z. den gleichen Wert wie der Denar. Die römische Regierung bewertete die Drachme jedoch offiziell nur mit 3/4 eines Denars. Die Juden bezahlten eine jährliche Tempelsteuer von zwei Drachmen (auch Doppeldrachme oder Didrachme genannt). (Siehe Anm. zu Mat 17:24; Worterklärungen zu „Drachme“ und Anh. B14.)
Drachme: Siehe Anm. zu Luk 15:8; Worterklärungen zu „Drachme“ und Anh. B14.
Ein Mann hatte zwei Söhne: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist eines der längsten Gleichnisse Jesu. Es hat aber noch eine weitere Besonderheit: Jesus beschrieb darin familiäre Beziehungen. In anderen Veranschaulichungen sprach er oft von unbelebten Dingen wie Samen oder Bodenarten oder er nahm auf das förmliche Verhältnis zwischen einem Herrn und seinen Sklaven Bezug (Mat 13:18-30; 25:14-30; Luk 19:12-27). Hier stellte er jedoch das enge Verhältnis zwischen einem Vater und seinen Söhnen heraus. Viele, die das Gleichnis hören oder lesen, haben keinen Vater, der so gütig und liebevoll ist. Doch das Gleichnis macht deutlich: Unser Vater im Himmel empfindet großes Mitgefühl und tiefe Liebe für seine Kinder auf der Erde – sowohl für die, die bei ihm bleiben, als auch für die, die zu ihm zurückkehren, nachdem sie vom Weg abgekommen sind.
Der jüngere: Laut mosaischem Gesetz erbte der erstgeborene Sohn einen doppelten Anteil vom Familienbesitz (5Mo 21:17). Somit erbte der jüngere Sohn in dem Gleichnis wohl nur halb so viel wie sein Bruder.
führte er ein ausschweifendes Leben: Oder „führte er ein verschwenderisches (hemmungsloses, wildes) Leben“, „lebte er in Saus und Braus“. In Eph 5:18, Tit 1:6 und 1Pe 4:4 wird ein verwandtes griechisches Wort in einem ähnlichen Sinn gebraucht.
verschleuderte: Das griechische Wort bedeutet wtl. „(in alle Richtungen) verstreuen“ (Luk 1:51; Apg 5:37). In Mat 25:24, 26 wird es mit „worfeln“ übersetzt. Im vorliegenden Vers hat es den Sinn von „verschwenden“ oder „verprassen“.
Schweinehüten: Schweine waren laut dem mosaischen Gesetz unrein. Deshalb war das Schweinehüten für einen Juden eine entwürdigende, widerliche Arbeit (3Mo 11:7, 8).
Johannisbrotschoten: Die Früchte oder Schoten des Johannisbrotbaums haben eine glänzende, lederartige, rotbraune Schale. Ihrem griechischen Namen kerátion („Hörnchen“) entsprechend sind sie hornförmig gebogen. Bis heute werden sie vielerorts als Futter für Pferde, Rinder und Schweine verwendet. Dass der junge Mann sogar bereit war, Schweinefutter zu essen, unterstreicht, wie tief er gesunken war. (Siehe Anm. zu Luk 15:15.)
gegen dich: Oder „vor deinen Augen“, „in deinen Augen“. Die griechische Präposition enṓpion bedeutet wtl. „vor“ oder „in Sicht“ und wird in einem ähnlichen Sinn in der Septuaginta in 1Sa 20:1 verwendet.
Lohnarbeiter: Bei seiner Rückkehr wollte der jüngere Sohn seinen Vater bitten, ihn wie einen Lohnarbeiter aufzunehmen, nicht wie einen Sohn. Lohnarbeiter waren lediglich Außenstehende, die manchmal nur für einen Tag angestellt wurden, und gehörten anders als Sklaven nicht zum Haushalt eines Herrn (Mat 20:1, 2, 8).
küsste ihn liebevoll: Oder „küsste ihn zärtlich“. Das griechische Wort, das mit „liebevoll küssen“ übersetzt ist, wird als eine intensivierte Form des Verbs philéō verstanden. philéō wird manchmal mit „küssen“ wiedergegeben (Mat 26:48; Mar 14:44; Luk 22:47), häufiger hat es jedoch die Bedeutung von „lieben“, „lieb haben“ oder „Zuneigung haben“ (Joh 5:20; 11:3; 16:27). Die herzliche, liebevolle Begrüßung zeigt, dass der Vater seinen reumütigen Sohn gern wieder bei sich aufnahm.
dein Sohn genannt zu werden: Einige Handschriften fügen in Luk 15:21 hinzu: „Behandle mich wie einen deiner Lohnarbeiter.“ Die aktuelle Lesart wird jedoch von verschiedenen frühen, maßgeblichen Handschriften gestützt. Einige Textforscher meinen, der Satz sei hinzugefügt worden, damit der Vers mit Luk 15:19 übereinstimmt.
Gewand … Ring … Sandalen: Das Gewand war kein einfaches Kleidungsstück, sondern das beste. Vielleicht handelte es sich um ein reich besticktes Gewand, wie man es Ehrengästen überreichte. Zusätzlich ließ der Vater seinem Sohn einen Ring an den Finger stecken. Diese Geste war ein Beweis für seine Gunst und Zuneigung, aber auch für den gesellschaftlichen Stand, die Würde und die Ehre, die der Sohn zurückerhielt. Sklaven trugen normalerweise weder Ringe noch Sandalen. Der Vater machte also deutlich, dass er seinen Sohn wieder als vollwertiges Mitglied in seine Familie aufnahm.
verprasst: Wtl. „verzehrt“, „verschlungen“. Das griechische Wort beschreibt plastisch, wie der jüngere Sohn mit dem Besitz seines Vaters umgegangen war.