Die „Liebe Frau von Luxembourg“
Vom „Awake“!-Korrespondenten in Luxemburg
IHR Gesicht ist oval, und reiches Haupthaar fällt auf ihre Schulter herab. Sie besitzt eine hervorragende Garderobe, wie Könige sie selten haben. Kostbare gold- und silberbestickte Gewänder mit Diamanten und langen Perlschnüren sowie Halsketten gehören zu ihrer Ausstattung. Zudem besitzt sie nicht nur ein Zepter, sondern zwei. Vier Paar goldene Kronen stehen ihr und ihrem Kind zur Verfügung.
Wer ist diese Frau? Es ist eine kostbare nur etwa 95 cm hohe Statue. Sie ist in Luxemburg weit und breit bekannt als die „Liebe Frau von Luxembourg“.
Sie ist aus Lindenholz verfertigt und hat ein Herz aus Gold. Mit dem rechten Fuß ruht sie auf einem Mond mit einem Türkengesicht, wohl zur Erinnerung an den Sieg, den die vom Papst sowie von Spanien und Venedig ausgerüstete Flotte bei Lepanto (1571) über die Seemacht der Türken errang. Außerdem trägt sie einen goldenen Schlüssel.
Sogar jetzt noch, in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, wird diese Schutzpatronin der Stadt und des Landes Luxemburg verehrt. Es werden viele Pilgerfahrten zu ihr unternommen und Prozessionen zu ihren Ehren durchgeführt. Die Menschen knien vor ihr nieder und beten zu ihr. Viele sind überzeugt, daß sie durch sie getröstet und von ihren Krankheiten auf wunderbare Weise geheilt worden sind. Für viele ist sie mehr als eine Statue — sie ist die „Himmelskönigin“.
Wie es begann
Über die Wunderkraft dieser Statue sind verschiedene Sagen und Legenden im Umlauf, die von denjenigen, die sie überliefert haben, jedesmal etwas mehr ausgeschmückt worden sind. Im Jahre 1677 wurde sie zur Schutzherrin des ganzen Landes erkoren, und ein Jahr später hat der Päpstliche Stuhl diese Wahl bestätigt.
Die Kapelle, die man zu Ehren der Statue baute, wurde ein Anziehungspunkt für Pilger. Es wird erzählt, daß die gelähmte und stumme Tochter des Luxemburger Generalprokurators in dieser Kapelle geheilt worden sei, nachdem sie zwölf Jahre lang ans Krankenbett gefesselt und stumm gewesen sei. Es wird auch berichtet daß Personen, die in der Kapelle der „Lieben Frau von Luxembourg“ beteten, Visionen erhielten. Diese Statue wurde von ihren Verehrern auch „Mutter Gottes“ und „Trösterin der Betrübten“ genannt.
Blickt man heute auf die Geschichte zurück, so kann man erkennen, daß die Verehrung der „Lieben Frau von Luxembourg“ im Zuge der Gegenreformation gefördert wurde. Und man hatte auch Erfolg damit. Verstrickt in die Verehrung eines Bildes, das, wie behauptet wurde, Wunder wirkte, blieb der größte Teil der Bevölkerung in der Zeit, in der sich die protestantische Reformation über Europa ausbreitete, der katholischen Kirche treu, in einer Zeit, in der Priester wie Luther die Lehren der Kirche bloßstellten und sich gegen die Kirche auflehnten.
Sich heute mit den Tatsachen auseinandersetzen
Wie steht es heute? Ist es richtig, daß die Bevölkerung von Luxemburg weiterhin zu dieser teuren Statue wallfahrtet und sie verehrt? Gibt es Gründe für eine Überprüfung ihrer Einstellung zu diesem Bild? Es gibt eine Anzahl unbestreitbarer Tatsachen, mit denen man sich auseinandersetzen sollte — Tatsachen, die sich direkt auf die Verehrung solcher Statuen beziehen und mit denen die Frage der wahren Gottesanbetung verbunden ist.
Man beachte zum Beispiel, was Papst Pius XII. in seiner Bibel-Enzyklika, die 1943 erschienen ist, unter anderem äußerte: „Unter Eingebung des göttlichen Geistes haben die heiligen Schriftsteller jene Bücher verfaßt, die Gott in seiner Vatergüte dem Menschengeschlecht schenken wollte ,zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Zurechtweisung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der gottgeweihte Mensch vollkommen sei, ausgerüstet zu jedem guten Werk‘ (II Tim III, 16 f). In diesem vom Himmel verliehenen Schatz sieht die Kirche die kostbarste Quelle und die göttliche Norm für ihre Glaubens- und Sittenlehre.“
Nimmst du als Katholik die Worte dieser Enzyklika ernst? Wenn die Heilige Schrift die Norm für die Glaubens- und Sittenlehre ist sollte kein Katholik davor zurückschrecken, eine Prüfung anzustellen, um zu ermitteln, ob das Fest zu Ehren der Landespatronin von Luxemburg mit seinen Prozessionen in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen ist.
Jeder Katholik, der die Bibel zur Hand nimmt (zum Beispiel die katholische Übersetzung von Hamp, Stenzel, Kürzinger) und 2. Mose 20, die Verse 4 und 5 nachliest, findet dort die unmißverständlichen Worte Gottes: „Du sollst dir kein Schnitzbild machen, noch irgendein Abbild von dem, was droben im Himmel oder auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde ist! Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und sollst sie nicht verehren; denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter an den Kindern ... nachprüft bei denen, die mich hassen.“
Die „Liebe Frau von Luxembourg“ ist bestimmt ein Schnitzbild und wird mit einem Prunk und Eifer verehrt und bedient, als wäre sie ein göttliches Wesen. Woher nimmt sich denn ein Mensch, Priester oder Bischof, Herrscher oder Untertan, das Recht, das eindeutige Gebot Gottes zu mißachten und zu verletzen? Kann er erwarten, so etwas ungestraft zu tun?
Aber es gilt noch mehr zu erwägen. In Jeremia, Kapitel 10, in den Versen 3 bis 5 (HSK) kann man die Worte lesen: „Denn das Leitbild der Völker ist ja nur Wahn, ist ja nur Holz, das man im Walde schlug, das Werk von Künstlerhand mit dem Messer. Mit Silber und Gold verziert er es, mit Nagel und Hammer befestigt er es, damit es nicht wackelt. Sie (die Götzen) sind wie Vogelscheuchen im Gurkenfeld, zu reden nicht fähig. Sie müssen getragen werden, denn sie können nicht gehen. Fürchtet euch vor ihnen nicht, sie wirken kein Unheil, aber auch Gutes tun können sie nicht!“
Um die „Liebe Frau von Luxembourg“ zu verfertigen, mußte eine Linde geschlagen werden, aus der dann der Künstler diese Figur schnitzte, die zu reden unfähig ist und die kein Unheil wirken, aber auch Gutes nicht tun kann. Die abergläubischen Vorfahren wurden zwar zu dem Glauben veranlaßt, dieses leblose Bild könne Wunder wirken. Aber wie steht es mit den heutigen gebildeten und aufgeklärten Menschen? Ist es richtig, an diesem Glauben festzuhalten, obschon er dem inspirierten Worte Gottes widerspricht?
Was Jesus Christus, der Sohn Gottes, in dieser Hinsicht lehrte, ist ganz eindeutig. Man beachte zum Beispiel folgende Worte des Paulus, eines seiner Apostel: „Sind wir nun von Gottes Geschlecht, dürfen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich dem Golde oder Silber oder Stein, einem Gebilde menschlicher Kunst und Überlegung.“ (Apostelgeschichte, Kapitel 17, Vers 29, HSK) Und Johannes, ebenfalls ein Apostel Jesu, äußerte folgende unzweideutige Warnung: „Kindlein, hütet euch vor den Götzen!“ — 1. Joh. 5:21, HSK.
Keine „Himmelskönigin“
Was ist zu den Titeln „Himmelskönigin“ und „Mutter Gottes“ zu sagen, die diese Statue führt?
Es ist interessant festzustellen, daß der Ausdruck „Himmelskönigin“ in der Heiligen Schrift, und zwar in Jeremia 7, Vers 18 (HSK) zu finden ist. Aus diesem Text geht hervor, daß die „Himmelskönigin“ eine heidnische Göttin war und daß Gott, der Allmächtige, erzürnt war, weil sein Volk diese Göttin verehrte. Der Bibelbericht lautet: „Die Kinder sammeln Holz, die Väter setzen das Feuer in Brand, und die Frauen kneten den Teig, um Opfergebäck für die Himmelskönigin zu backen; Trankopfer spendet man fremden Göttern, um mich zu beleidigen [erzürnen, Elberfelder].“ Sollten heute Menschen, die sich als „Christen“ ausgeben, sich nicht davor fürchten, Gott durch einen ähnlichen heidnischen Götzendienst zu beleidigen oder zu erzürnen?
Auch der Titel „Mutter Gottes“ ist lange mit der Religion der Heiden verbunden gewesen. Er wird in der Bibel kein einziges Mal erwähnt. Viele sind gelehrt worden, zu glauben, Jesus Christus habe seinen Nachfolgern geboten, sie sollten Maria, seine irdische Mutter, verehren oder zu ihr beten, doch Jesus hat kein solches Gebot erlassen, sondern er hat deutlich erklärt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. ... und um was immer ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit verherrlicht werde der Vater im Sohn.“ (Joh. 14:6, 13, HSK) Auch der Apostel Paulus spricht von keiner „Mittlerin“, sondern erklärt: „Denn nur e i n e n Gott gibt es und e i n e n Mittler zwischen Gott und den Menschen, den Menschen Christus Jesus.“ — 1. Tim. 2:5, HSK.
Was wirst du tun?
Viele mögen fortfahren, ein lebloses Bild zu verehren. Denkt man jedoch darüber nach, was Gott, der Allmächtige, in seinem Wort, der Bibel, sagt, erkennt man dann nicht deutlich, daß das Gott mißfällt? Was wirst du tun?
Es wäre weise, in Übereinstimmung mit folgendem unzweideutigen Text, den wir in Gottes Wort finden, zu handeln: „Ihre Götzen sind Silber und Gold, das Machwerk von Menschenhänden. Sie haben einen Mund und können nicht reden, haben Augen und können nicht sehen. Sie haben Ohren und können nicht hören, eine Nase und können nicht riechen. Mit ihren Händen können sie nicht tasten, mit ihren Füßen können sie nicht gehen, sie geben keinen Laut mit ihrer Kehle. Ihnen gleich sollen werden, die sie verfertigten, jeder, der auf sie vertraut!“ — Ps. 115:4-8, HSK.
Gewiß möchtest du nicht werden wie ein Schnitzbild, das nicht sprechen, nicht sehen, nicht hören und nicht gehen kann. Du möchtest nicht, daß es dir so ergeht wie den Schnitzbildern. Gott wird bald alle diese Bilder samt denen, die sie verehren, vernichten. Gottes Wort sagt ganz offen: „Dumm steht da jeder Mensch, bar der Erkenntnis; ob des Götzenbildes ist jeder Goldschmied beschämt; denn seine Bilder sind Trug, in ihnen steckt kein Lebensodem. Wahn sind sie, nur Spottgebilde! Zur Zeit ihrer Heimsuchung verschwinden sie.“ — Jer. 10:14, 15, HSK.
Es ist heute wichtiger denn je, daß alle, die Gott wohlgefällig handeln und von ihm gesegnet und bewahrt werden möchten, auf die Botschaft der Hoffnung und des Friedens hören, die in der Heiligen Schrift zu finden ist. Diese Botschaft überbringen Jehovas Zeugen allen Bewohnern Luxemburgs sowie der Bevölkerung aller übrigen Länder kostenfrei.