Das Abtreibungsproblem unter der Lupe
IN DER ganzen Welt werden jedes Jahr durch „legale“ und illegale Aborte über dreißig Millionen Leben ausgelöscht — ungefähr eines jede Sekunde, Tag für Tag, das ganze Jahr lang.
Der größte Teil dieser Leben wird auf illegale Weise ausgelöscht, durch Abtreibung. In den letzten Jahren haben jedoch viele Länder liberalere Abtreibungsgesetze erlassen. Es gibt Länder, in denen schon eine Schwangerschaftsunterbrechung durchgeführt werden darf, wenn die Frau das Kind nicht haben möchte. In Fachkreisen wird vorausgesagt, daß mit der Zeit die meisten Länder ihre Abtreibungsgesetze liberalisieren würden.
Abtreibung und Schwangerschaftsunterbrechung
Was versteht man unter Abtreibung und unter Schwangerschaftsunterbrechung? Abtreibung, auch krimineller Abort genannt, ist die vorsätzliche Unterbrechung der Schwangerschaft, meist in den ersten drei Monatena. Schwangerschaftsunterbrechung (auch legaler Abort genannt) ist ein ärztlicher Eingriff zur Unterbrechung einer Schwangerschaft.
In vielen Ländern bestehen strenge gesetzliche Vorschriften über die Unterbrechung einer Schwangerschaft. Eine Schwangerschaftsunterbrechung ist nur aus ganz wenigen Gründen zulässig, so zum Beispiel, wenn durch die Schwangerschaft und eine begleitende Erkrankung das Leben oder die Gesundheit der werdenden Mutter ernstlich bedroht ist. Die Einleitung einer Fehlgeburt ohne Genehmigung der zuständigen Gutachterstelle ist eine strafbare Handlung. Sie mag nicht in einem anerkannten Krankenhaus und von einem geschulten Arzt ausgeführt werden, sondern von unberufenen Personen und unter fragwürdigen Bedingungen.
Wie geht der Arzt bei einer Schwangerschaftsunterbrechung vor? In den ersten Wochen nach Eintritt einer Schwangerschaft entfernt er die Frucht durch Ausschaben. Bei dieser Methode wird der Gebärmutterhals mit Hilfe kleiner chirurgischer Instrumente, Hegarstifte genannt, erweitert, damit die sogenannte Kürette eingeführt werden kann. Mit diesem Instrument schabt der Chirurg den Embryo von der Gebärmutterwand ab.
Eine andere Methode, die in der Sowjetunion erfunden wurde, wird jetzt auch ziemlich häufig angewandt. Man benutzt eine kleine Saugvorrichtung, die ähnlich funktioniert wie ein Staubsauger. Damit wird der Embryo von der Gebärmutterwand losgerissen.
Nach dem dritten Schwangerschaftsmonat ist ein Abort schwieriger und gefährlich. Eine Operation ähnlich dem Kaiserschnitt mag erforderlich sein; in die schwangere Gebärmutter wird ein Einschnitt gemacht, um den Fetus zu entfernen. Oder durch die Scheide wird eine Salzlösung eingespritzt, um den Fetus abzutöten und Wehen einzuleiten; diese beginnen dann nach zwölf bis sechsunddreißig Stunden. Der Fetus wird durch Muskelkontraktionen ausgestoßen.
Für solche Operationen sind geschulte Ärzte erforderlich, denen Mittel und technische Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die nur in einem gut eingerichteten Krankenhaus vorhanden sind. Abtreibungen werden nicht unter solchen Bedingungen ausgeführt. Einige der Abtreibungsmethoden, die von Hebammen und anderen unberufenen Personen angewandt werden, sind abscheulich. Sie haben oft innere Verletzungen und den Tod der Frau, an der die Abtreibung vorgenommen wird, zur Folge. In dem Buch Birth Control (Geburtenregelung) wird gesagt:
„Viele dieser Methoden sind entsetzlich schmerzhaft, manche sind geradezu scheußlich, und die meisten haben lediglich den Zweck, den Embryo durch eine Infektion zu töten, doch das mag auch der Mutter das Leben kosten.“
Epidemische Ausmaße
Heute werden in der ganzen Welt so viele Aborte ausgeführt, daß man von einer Epidemie sprechen kann. In einigen Ländern hält sich die Zahl der Aborte und die Zahl der Geburten die Waage. In anderen Ländern überwiegt die Zahl der Aborte!
In Japan, Rußland und in den meisten osteuropäischen Ländern ist die absichtlich herbeigeführte nicht ärztlich angezeigte Unterbrechung einer Schwangerschaft erlaubt. Dr. Leslie Corsa jr., Mitarbeiter des Instituts für Bevölkerungsplanung in Michigan, sagte über diese Länder: „Ziemlich gutes Zeugnismaterial läßt erkennen, daß die Zahl der absichtlich herbeigeführten Aborte bald die Zahl der Geburten erreicht.“ In Ungarn gibt es mehr Aborte als Geburten. Man beachte folgende Zahlen:
Jahr Entbindungen „Legale“ Aborte
1960 146 500 162 200
1961 140 400 170 000
1962 130 100 163 700
1963 132 300 173 800
1964 132 100 184 400
1965 133 000 180 300
In den lateinamerikanischen Ländern bestehen strenge Abtreibungsgesetze. Die römisch-katholische Kirche verbietet ebenfalls die absichtlich herbeigeführte Unterbrechung der Schwangerschaft. Die meisten Lateinamerikaner sind katholisch. Über dieses Gebiet berichtet jedoch die Zeitschrift U.S. News & World Report:
„Die Abtreibung ist die häufigste Form der Geburtenregelung, besonders in Großstädten ...
Die brasilianische Gesellschaft für Familienfürsorge schätzt, daß in Brasilien täglich 4 000 Abtreibungen — jährlich etwa 1,5 Millionen — vorgenommen werden. Das ergibt ein Verhältnis von Abortus zu Entbindung von 1 zu 3.
In dem benachbarten Uruguay ist das Verhältnis umgekehrt, nämlich 3 zu 1. Andere südamerikanische Länder haben ein Verhältnis, das zwischen diesen beiden liegt.“
In Frankreich, das größtenteils katholisch ist, wird Abtreibung mit Strafe bedroht. Doch wird zugegeben, daß es dort ebenso viele Abtreibungen wie Geburten gibt — etwa eine Million jährlich. Auch in Italien kommen viele Abtreibungen vor, und in Spanien und Portugal bezeichnen die Behörden sie als „hauptsächliche Methode der Geburtenregelung“.
In Belgien werden jährlich etwa 200 000 Kinder geboren. Die dortigen Ärzte schätzen, daß in der gleichen Zeit etwa 100 000 Abtreibungen ausgeführt werden; die Polizei gibt die Zahl der Abtreibungen mit 400 000 an. In der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich eine Million Kinder geboren, und man schätzt, daß ein bis drei Millionen Abtreibungen durchgeführt werden.
In den Vereinigten Staaten beträgt die Zahl der kriminellen Aborte etwa 1 000 000 im Vergleich zu etwas weniger als 4 000 000 Geburten. Etwa 20 Prozent aller Schwangerschaften enden demnach mit Abtreibung. Im Laufe der vergangenen paar Jahre haben mehrere Staaten Gesetze erlassen, die einen „legalen“ Abort erleichtern. Das neue Gesetz des Staates New York erlaubt eine Schwangerschaftsunterbrechung aus jedem Grund bis zur vierundzwanzigsten Schwangerschaftswoche, auch muß die Schwangere nicht unbedingt in diesem Staat wohnhaft sein.
Nicht in allen Staaten sind liberalere Abtreibungsgesetze erlassen worden, doch besteht unverkennbar die Tendenz, die „Abtreibung auf Wunsch“ zu legalisieren.
Warum Abtreibungen?
Warum lassen sich so viele Frauen eine Schwangerschaft unterbrechen? Um was für Frauen handelt es sich dabei?
Vielfach herrscht der Gedanke vor, es handle sich dabei hauptsächlich um unverheiratete Frauen. Aber dem ist nicht so. Fast in allen Ländern sind es hauptsächlich verheiratete Frauen, die sich auf diese Weise einer unerwünschten Schwangerschaft entledigen. In Dänemark handelt es sich bei 76 Prozent um verheiratete Frauen; in Chile bei 85 Prozent. In den Vereinigten Staaten soll es sich bei 60 oder mehr Prozent um verheiratete Frauen handeln.
Warum so viele verheiratete Frauen? Die Abtreibung wird hauptsächlich als Mittel zur Geburtenregelung benutzt. Eine verheiratete Frau, die sich auf diese Art ihres Kindes „entledigen“ will, hat gewöhnlich so viele Kinder, wie sie haben möchte, oder auch mehr. Sie sucht also das unerwünschte Kind loszuwerden. Frauen, die über eine gute weltliche Bildung verfügen, sind eher geneigt, ein unerwünschtes Kind abzutreiben, als Frauen, die nicht so gebildet sind.
In Amerika steigt die Abtreibungsquote unter den unverheirateten Frauen immer mehr. Einige sagen, sie entspreche jetzt der der verheirateten Frauen. Wieso diese Entwicklung? Dr. John W. Grover vom Allgemeinen Krankenhaus in Massachusetts sagte: „Die jungen Mädchen und Frauen befürworten die sexuelle Revolution und experimentieren in verantwortungsloser Weise auf dem Gebiet des Sexes.“ Dr. Frank J. Ayd von Baltimore führte aus, daß die zunehmende Promiskuität unter den Jungen einen „Anstieg der Zahl unehelicher Schwangerschaften, der Abtreibungen und der Fälle von Geschlechtskrankheiten“ zur Folge habe.
Viele Katholikinnen lassen sich eine Schwangerschaft unterbrechen. Doch dadurch verstoßen sie gegen das Gebot ihrer Kirche. Die Zeitschrift Newsweek brachte in ihrer Ausgabe vom 13. April 1970 einen Bericht über den in den Vereinigten Staaten tätigen kirchlichen Beratungsdienst, der für Schwangere eingerichtet wurde, die eine Schwangerschaftsunterbrechung wünschen. Darin hieß es:
„Ein Viertel oder mehr der Frauen, die zu uns kommen, sind katholisch, und bei uns arbeiten mindestens zwei Priester mit. Wenn protestantische Geistliche Katholikinnen beraten, bitten sie sie immer zu bedenken, daß das, was sie vorhaben, eine Verletzung des Gebotes der Kirche sei. ,Ich muß immer wieder staunen‘, sagte Parsons [der Geistliche, der diesen Dienst gegründet hat], ,wie viele der Frauen, die sagen, sie hätten die Methode der empfängnisfreien Tage angewandt, weil sie gute Katholiken sein wollten, nachdem sie schwanger geworden sind, nicht davor zurückschrecken, das Gebot der Kirche zu übertreten.‘“
Und die Auswirkungen?
Wie wirkt es sich auf eine Frau aus, wenn sie ihr Kind abtreibt? Die Gefahr eines lebenslangen Siechtums, der Sterilität und des Todes ist immer vorhanden.
In den Vereinigten Staaten soll jede Stunde eine Frau an den Folgen einer Abtreibung sterben. In jenem Land sollen 45 Prozent der Todesfälle unter Müttern auf Abtreibung zurückzuführen sein. In Jamaika sind Abtreibungen die hauptsächliche Todesursache unter den Patientinnen der Entbindungsanstalten. In Kolumbien sind Abtreibungen die Haupttodesursache unter den Frauen im gebärfähigen Alter.
Abgesehen von den körperlichen Schädigungen, haben Abtreibungen auch schwere seelische Schädigungen zur Folge. In dem Buch Birth Control wird gesagt: „Ganz ohne Zweifel ist ein Abort für viele Frauen ein traumatisches Erlebnis. Ganz gleich, in welchem Glauben man erzogen worden ist oder welchen Glauben man hat, so ist der Gedanke, daß man ein keimendes Leben zerstört, abstoßend.“
Schweizer Ärzte berichten, daß über 50 Prozent der Frauen, die sich eine Schwangerschaft unterbrechen lassen, seelische Schädigungen davontragen. Und in der Zeitschrift Newsweek konnte man folgende Äußerung einer Frau lesen, die charakteristisch für die Einstellung vieler Frauen ist: „Glauben Sie mir, kein Mann kann die Qualen und Schmerzen einer Frau nachfühlen, die sie empfindet, wenn sie einen Fetus die Toilette hinunterspült.“ Es hat Frauen gegeben, die sich wegen einer Abtreibung so schuldig fühlten, daß sie nicht damit fertig wurden und sich das Leben nahmen.
Aber auch Krankenschwestern und Ärzte sind nicht immun gegen die Wirkung, die Abtreibungen auf das Gemüt haben. In England, wo jetzt ein neues liberaleres Abtreibungsgesetz in Kraft ist, erschien folgende Pressemeldung (Daily Mirror, 9. März 1970): „Der konservative Abgeordnete Norman St. John-Stevas sagte ..., im ganzen Land empfänden die Krankenschwestern, die mit Schwangerschaftsunterbrechungen zu tun hätten, ihre Arbeit immer abstoßender. Es ist vorgekommen, daß man Babys schreien hörte, kurz bevor sie in den Verbrennungsofen geworfen wurden.“ Und in der New York Times vom 30. Mai 1970 konnte man lesen:
„Das größte Hindernis, das Patientinnen, die sich eine Schwangerschaft unterbrechen lassen möchten, zu überwinden haben, ist vielleicht die Abneigung vieler Geburtshelfer, aus medizinischen Gründen Schwangerschaftsunterbrechungen vorzunehmen, von solchen auf Wunsch ganz zu schweigen.
‚Sie müssen verstehen‘, sagte ein führender Geburtshelfer, ... ,daß Geburtshelfer darauf geschult sind, neues Leben in die Welt zu bringen und nicht Leben zu zerstören. Vielen von uns sind, ganz abgesehen von religiösen Gründen, Schwangerschaftsunterbrechungen in der Seele zuwider.‘
Die Erfahrung, die andere Staaten mit liberaleren Abtreibungsgesetzen gemacht haben, zeigt, daß nur eine Minderheit der qualifizierten Ärzte bereit ist, die vom Gesetz erlaubten Schwangerschaftsunterbrechungen vorzunehmen.“
Leben zerstören?
Wird bei einem künstlich hervorgerufenen Abort Leben vernichtet? So betrachtet es der obenerwähnte Arzt.
Die Zeitschrift Ob. Gyn. News, eine Fachschrift für Geburtshelfer und Gynäkologen, veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 15. Mai 1970 die Ausführungen von Dr. Frank J. Ayd, Baltimore, über ledige Mütter. Er sagte:
„Wenn die Tendenz anhält und wenn die Abtreibung auf Wunsch erlaubt wird und allein die ledigen Mütter davon Gebrauch machen, mag die Ärzteschaft mehr Amerikaner in der Gebärmutter töten als durch die von uns geführten Kriege umgekommen sind. Die Kürette wird mächtiger sein als das Schwert.“
In den Augen vieler Ärzte ist somit eine Abtreibung gleichbedeutend mit Totschlag.
Andere mögen behaupten, man könne nicht von Totschlag reden. Doch was geschieht mit der befruchteten Zelle im Mutterleib, wenn sie sich ungestört entwickeln kann? Es entwickelt sich ein Baby, und aus diesem wird schließlich ein erwachsener Mensch. Deshalb sagte Dr. Michael J. Halberstam von Washington, D. C., über den Fetus:
„Seine Zukunft ist unbegrenzt. Das ist in Harmonie mit dem, was wir durch die Molekularbiologie wissen — mit der Tatsache, daß der Fetus bei der Empfängnis den vollständigen Erbbrief in Form der RNS und DNS bekommen hat. ... Zweifellos ,lebt‘ der Fetus, allerdings in einer besonderen Weise. ... Als Arzt weiß ich, daß er lebt, und als Mensch empfinde ich Ehrfurcht davor.“
Wäre es Totschlag, ein Baby einen Monat nach der Geburt zu töten? Wäre es Totschlag, ein Baby zu töten, das einen Tag oder eine Minute alt ist? Wer eines dieser Kinder töten würde, könnte des Mordes angeklagt werden.
Aber welcher Unterschied besteht eigentlich zwischen einem Kind, das eine Minute alt ist, und einem Kind, das noch eine Minute braucht, bis es das Licht der Welt erblickt? Selbst wenn bis zur Geburt noch ein Tag, eine Woche, ein oder mehrere Monate vergehen, wird der Fetus schließlich als Mensch geboren.
Es ist eine feststehende Tatsache, daß mit der Zeugung ein neues Menschenleben beginnt. Man kann die Wahrheit nicht wegdiskutieren — auch wenn man noch so weltklug argumentiert —, daß sich ein Kind schließlich zu einem erwachsenen Menschen entwickelt, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gibt.
Wer sich mit einem Abort einverstanden erklärt, bringt damit zum Ausdruck, daß eine Person ein größeres Anrecht auf Leben hat als eine andere. Ähnlich dachte auch Hitler und mordete 6 000 000 Juden und Millionen Nichtjuden hin. Die menschliche Gesellschaft verurteilte ihn deswegen als wahnsinnigen Mörder. Doch jedes Jahr werden durch „legale“ und illegale Aborte mehr als 30 000 000 Leben vernichtet!
Der Standpunkt der Zeugen Jehovas
Als Christen wissen Jehovas Zeugen, daß die höchste Autorität in solchen Fragen der Schöpfer des Lebens ist. Deshalb lassen sie sich in diesen Fragen von Gottes Wort leiten.
Aus dem Worte Gottes, der Bibel, kann man erkennen, daß die Fortpflanzung ein wichtiger — wenn auch nicht der alleinige — Zweck der Ehe war. Aber den Christen von heute hat Gott nicht die Verpflichtung auferlegt: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Einige mögen es vorziehen, unverheiratet zu bleiben, und zwar, wie Jesus sagte, „wegen des Königreiches der Himmel“. — 1. Mose 1:28; Matth. 19:10-12.
Heute mögen verheiratete Christen ihre Kinderzahl beschränken oder es vorziehen, kinderlos zu bleiben. Ausschlaggebend dabei mag der Wunsch sein, Gott ungehinderter dienen zu können, oder sie mögen es aus gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Gründen tun. Da in der Bibel die Geburtenregelung nicht direkt besprochen wird, hat jedes Ehepaar das Recht, in dieser Hinsicht nach eigenem Ermessen zu handeln. — Gal. 6:5.
Die Bibel zeigt jedoch, daß das Leben in den Augen Gottes kostbar ist. Und künstlich herbeigeführte Aborte verraten keineswegs gottgefällige Achtung vor dem Leben. Nach dem Gesetz, das Gott durch Moses gab, galt der menschliche Embryo oder Fetus als ein Leben. (2. Mose 21:22, 23) In dem Bibelbuch 1. Johannes, Kapitel 3, Vers 15 lesen wir: „Ihr wißt, daß kein Totschläger ewiges Leben bleibend in sich hat.“ In Offenbarung 22:15 wird gesagt: „Draußen sind ..., die Spiritismus ausüben, sowie die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der einer Lüge zuneigt und sie verübt.“
Wenn bei der Geburt das Leben der Mutter gefährdet ist, muß entschieden werden, ob man die Mutter oder das Kind retten will. Diese Entscheidung müssen die Beteiligten treffen. Viele entscheiden sich für das Leben der Mutter, weil sie für die Familie unersetzlich ist. Doch heute sind solche Fälle dank der Fortschritte, die die Medizin gemacht hat, in den meisten Ländern selten.
Den göttlichen Gesetzen gehorchen, ein Gewinn
Jehovas Zeugen sehen nicht in Abtreibungen, sondern in Achtsamkeit und Enthaltsamkeit die geeigneten Mittel, um die Kinderzahl zu beschränken.
Und wenn sich ein „unerwünschtes“ Kind anmeldet, stellen sie sich darauf ein und lieben es dann von ganzem Herzen. Sie wissen, daß Gott ihnen helfen wird, weil sie seine Gesetze respektiert haben. Wir lesen in Psalm 37:25: „Nie sah ich den Gerechten verlassen, noch seinen Samen nach Brot gehen.“ Ähnlich äußerte sich Jesus in seiner berühmten Bergpredigt; er wies darauf hin, daß Gott Personen, die bemüht sind, seine Gesetze zu halten, helfen wird, ihren Verpflichtungen nachzukommen. — Matth. 6:25-33.
Auch für unverheiratete Frauen und Mädchen, die christliche Zeugen Jehovas sind, ist es von Gewinn, wenn sie die göttlichen Gesetze halten, weil sie dann von dem wachsenden Abtreibungsproblem unberührt bleiben. Wieso? Weil unverheiratete Männer und Frauen, die nach den in der Bibel niedergelegten christlichen Grundsätzen und Gesetzen handeln, keine intimen Beziehungen zum anderen Geschlecht pflegen. Sie lehnen die „neue Moral“ der heutigen Jugend ab. Sie respektieren die Tatsache, daß Liebesbeziehungen nur Ehepaaren gestattet sind. Sie üben Enthaltsamkeit, bis sie in den Stand der Ehe treten. Dadurch, daß sie die Gesetze Gottes halten, ersparen sie sich den Kummer einer unerwünschten Schwangerschaft.
Das Abtreibungsproblem kann gelöst werden, indem man nach den Gesetzen und Grundsätzen der Bibel lebt. Diese Erfahrung machen Jehovas Zeugen in über 200 Ländern. Wenn andere Personen die Gesetze, die Gott über die Geschlechtsmoral und das Töten erlassen hat, übertreten wollen, so ist das ihre Sache. Sie müssen sich deswegen vor Gott verantworten.
Warum ist Jehovas Zeugen so daran gelegen, den Willen Gottes zu tun? Weil Gott der Schöpfer ist; außerdem lieben sie ihn und respektieren sein Gesetz. Auch leben wir in den „letzten Tagen“ des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge. — 1. Joh. 2:17.
Die Erfüllung biblischer Prophezeiungen zeigt, daß die Zeit nahe bevorsteht, in der Gott sein Urteil an diesem verderbten System der Dinge vollstrecken wird. Nur Personen, die Gottes Gesetze halten und Gott dienen, haben Aussicht. ewig in seiner neuen Ordnung, einer Ordnung des Friedens und der Sicherheit, zu leben. In dieser neuen Ordnung werden alle Menschen die Gesetze Gottes respektieren. Ein Abtreibungsproblem wird es dann nicht mehr geben.
[Fußnote]
a Bis zum 3. Monat heißt die Leibesfrucht beim Menschen Embryo, danach Fetus.
[Bild auf Seite 5]
Bei vielen Frauen hat eine Abtreibung schwere seelische Schädigungen zur Folge.