Besuch des Kongresses „Göttlicher Name“
IN WAS für einer Umgebung gefällt es dir? Angenommen, du könntest dir deine Umgebung aussuchen, würdest du dann einen Ort wählen, an dem du dich geborgen fühltest, wo Friede, Liebe und Zusammenarbeit zu finden wären und wo eine Atmosphäre der Sauberkeit herrschte?
Es ist sehr schwer, einen Ort zu finden, wo eine solche Umgebung vorhanden ist, ganz gleich, wo man wohnt. Aber würdest du die Einladung annehmen, wenn dir jemand sagte, du könntest einen oder mehrere Tage in einer solchen Umgebung verleben?
Bist du im vergangenen Sommer zu einem der von Jehovas Zeugen veranstalteten Bezirkskongresse „Göttlicher Name“ eingeladen worden? Du magst eine Einladung bekommen haben, wenn du in einer der vierunddreißig amerikanischen Städte wohnst oder in einer Stadt in Kanada, England, Deutschland, der Schweiz, in Österreich oder Japan, in der ein Kongreß stattfand, oder auf einer Insel, wo Jehovas Zeugen ebenfalls eine solche Tagung durchführten.
Wir möchten dich einladen, falls du aus diesem oder jenem Grund dem Kongreßprogramm ferngeblieben bist, jetzt einen solchen Kongreß zu „besuchen“. Das heißt, wir möchten, daß du von deinem Lehnsessel aus einiges von dem, was auf dem Kongreß geboten wurde, miterleben kannst. Das ermöglicht es dir, selbst zu beurteilen, ob es heute möglich ist, in einer solchen Umgebung zu leben, wie sie oben geschildert worden ist.
Was wir dir jetzt berichten möchten, wird dir einen Begriff von einem solchen Kongreß vermitteln; zum größten Teil handelt es sich indessen um die Eindrücke von Personen, die das Gute lieben sowie die Gerechtigkeit, die aber keine Zeugen Jehovas sind. Versetze dich deshalb für kurze Zeit in ihre Lage.
Vielleicht hast du in der Zeitung etwas über einen solchen Kongreß gelesen, und diese Meldung mag deine Neugier geweckt haben. Es mag aber auch sein, daß du an einem der Gebäude der Stadt ein Schild gesehen hast mit der Aufschrift „Willkommen Jehovas Zeugen“; solch ein Schild konnte man zum Beispiel in Milwaukee sehen. Oder du hast vielleicht gehört, daß die Stadtbehörden Jehovas Zeugen willkommen hießen, wie zum Beispiel in Greenville (Südkarolina), wo 5 000 „Schlüssel der Stadt“ an Kongreßdelegierte verteilt wurden. Es handelte sich dabei um „Schlüssel“ aus rosafarbenem Karton, die sie hinter die Windschutzscheibe ihres Autos legen konnten und die sie berechtigten, auf Parkplätzen der Stadt und bei Parkuhren unentgeltlich zu parken.
Du hast vielleicht gehört, daß Jehovas Zeugen alles daransetzen, einen solchen Kongreß zu besuchen. Sie planen ihren Urlaub so, daß sie zum Kongreß fahren können; auch nehmen sie ihre Kinder mit. Warum? Sie müssen doch einen triftigen Grund dafür haben. Als Beispiel sei die Frau, Mutter von fünf Kindern, erwähnt, deren Mann (er ist kein Zeuge) als Leuchtturmwart an der Küste von Britisch-Kolumbien tätig ist. Sie richtete an die Vorgesetzten ihres Mannes ein Gesuch, in dem sie bat, mit dem Hubschrauber fliegen zu dürfen, der den Leuchtturm regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt. Ihrem Gesuch wurde entsprochen, worauf sie samt ihren fünf Kindern nach Victoria flog, wo sie den Arzt und Zahnarzt konsultierte und auch den Kongreß besuchte. Nachher flog sie mit dem Hubschrauber wieder nach Hause.
Angenommen, irgend etwas hat dein Interesse geweckt und du besuchst jetzt einen solchen Kongreß, besichtigst das Gelände und die Abteilungen und hörst dem Programm zu. Wir wollen annehmen, es handle sich um einen Kongreß, der in einem Sportstadion stattfindet.
Bei deiner Ankunft fällt es dir gleich auf, daß es zwischen dein Kongreßbesuchern keine Rassentrennung gibt, sondern daß alle vorurteilsfrei miteinander verkehren. Fragst du einen der Besucher, so wird er dir sagen, daß die Integration der Rassen für die Zeugen keine Streitfrage bildet, sondern eine Selbstverständlichkeit ist, weil Angehörige der verschiedensten Rassen und Volksschichten zusammenkommen, getrieben von dem Herzenswunsch, Gott besser dienen zu lernen. Sie wissen, daß sie alle von Gott geschaffen sind und daß Gott „aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht [hat], damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen“. — Apg. 17:26.
Sauberkeit und eine dekorative Bühne
Du möchtest vielleicht die verschiedenen Abteilungen besichtigen, die eingerichtet worden sind, um die vielen Kongreßbesucher mit dem Nötigen zu versorgen. Da fällt dein Blick auf ein Blumenarrangement auf dem Spielfeld. Es gehört zur Bühne. Die breite Bühne, von bunten Blumen und einigen Springbrunnen umgeben, sieht mit ihren großen leuchtenden Sonnenschirmen zum Schutz derjenigen, die bei den Dramen mitspielen, und einem dekorativen Dach über dem Rednerpult recht einladend aus. In Los Angeles hingen über der Bühne rote Buchstaben, die den göttlichen Namen JEHOVA ergaben. Auf dem Spielfeld konnte man in 1,20 Meter hohen Buchstaben lesen: „Kongreß ,Göttlicher Name‘ 1971“.
Dann beginnt das Programm. Kann man sich denn setzen, ohne den Sitz zuvor abzuwischen? Aber gewiß. Man vermietet Jehovas Zeugen Sportstadien und ähnliche Einrichtungen u. a. deshalb so gern, weil sie mit allem sorgfältig umgehen und alles sauberhalten. Folgende Worte des Direktors des Connie-Mack-Stadions, die er Reportern (des in Philadelphia erscheinenden Evening Bulletins) gegenüber äußerte, zeigen das. Er erzählte, daß er schon 37 Jahre als Aufsichtsbeamter dieses Stadions tätig sei, und das Schönste, was er in dieser Zeit erlebt habe, sei der Kongreß der Zeugen Jehovas Mitte der 1950er Jahre gewesen. „Sie schrubbten jeden Sitz des Stadions mit Seife und Wasser, ehe sie am Montag ihren Kongreß begannen“, berichtete er, „und dann schrubbten sie wieder jeden Sitz, bevor sie am Sonntag das Stadion verließen. Ich glaube, dieser Kongreß war der ordentlichste, sauberste und ruhigste Kongreß der Geschichte.“ Und der Hausmeister des „Memorial Coliseum“ in Shreveport (Louisiana) sagte, nachdem die Zeugen alles wie gewöhnlich vor dem Kongreß saubergemacht hatten: „Nachdem meine Leute geputzt hatten, war das Stadion sauber, aber nachdem Sie es geputzt hatten, war es sozusagen keimfrei!“
Die Ansprache über das Kongreßmotto, die zu Beginn des Programms gehalten wird und das Thema trägt „Wessen Namen achtest du mehr — deinen eigenen oder Gottes?“, läßt erkennen, daß die Zeugen sich von dem Grundsatz leiten lassen, Gottes Namen, Jehova, bekanntzumachen, aber nicht nur den Namen selbst, sondern auch die Eigenschaften, für die der Name steht. Sie erkennen Jehova Gott als den universellen Souverän an, als den Gott voll liebender Güte und Barmherzigkeit, der seinen Namen allen kundtun wird, indem er das Böse vernichten und dafür sorgen wird, daß auf der Erde Recht und Gerechtigkeit herrschen, zur Freude aller, die sich danach sehnen.
Kongreßabteilungen
Nach dem Programm mag sich bei dir der Hunger melden. Aber dem ist leicht abzuhelfen, denn die Veranstalter des Kongresses haben auch eine Cafeteria eingerichtet. Sie haben die Gesundheitsbehörden verständigt, und diese haben die Einrichtungen besichtigt und dann die Genehmigung für den Betrieb der Cafeteria gegeben; die Veranstalter setzen ihren Stolz darein, hygienisch einwandfreie und gesunde Mahlzeiten zu einem Mindestpreis zu servieren. Du kannst aber auch an einem Erfrischungsstand, wo du von einer freundlichen Verkäuferin bedient wirst, belegte Brote, Kaffee, kalte Getränke, Kuchen, Eiscreme oder andere Erfrischungen kaufen.
Die Veranstalter des Kongresses sorgen außerdem für Unterkünfte. Die in dieser Stadt wohnenden Zeugen Jehovas nehmen Kongreßdelegierte umsonst auf; es sind aber auch Hotelzimmer oder Zimmer in Privatwohnungen zu annehmbaren Preisen erhältlich. Da Jehovas Zeugen im Ruf stehen, das Eigentum anderer zu respektieren, sind viele Einwohner der Kongreßstädte bereit, Delegierte zu beherbergen.
Auch kommt es öfter vor, daß Geschäftsleute und andere ihre Hilfe anbieten, weil sie in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit den Zeugen gemacht haben. Ein Mann in Vancouver spendete zwölfeinhalb Tonnen Kartoffeln, die in der Cafeteria verwendet wurden. Eine Einwohnerin von Tulsa, die nicht so viele Kongreßdelegierte aufnehmen konnte, wie sie gern aufgenommen hätte, ging von Haus zu Haus, bis sie noch weitere Unterkünfte für sie gefunden hatte.
In Memphis erlaubte der Besitzer einer Konservenfabrik, daß darin sämtliches Fleisch, das auf dem Kongreß gebraucht wurde, zubereitet wurde. Und der Präsident einer Bank in Portland (Oregon) wandte sich über den Rundfunk an die Bevölkerung und forderte sie auf, Kongreßdelegierte zu beherbergen. Vom Kongreß sagte er: „Für Portland ist dieser Kongreß eine feine Sache.“
Am Morgen des dritten Kongreßtages bietet sich dir ein ungewöhnliches Bild. Nach einer Ansprache, in der Zweck und Bedeutung der christlichen Taufe erklärt worden sind, bittet der Redner alle, die den Wunsch haben, getauft zu werden, aufzustehen. Auf den meisten Kongressen stehen bei solchen Gelegenheiten jeweils mehrere hundert Personen auf, mit denen während sechs oder mehr Monaten ein Bibelstudium durchgeführt worden ist und die nun den Wunsch haben, Gott ganzherzig zu dienen. Diese Personen erheben sich und beantworten die vom Redner gestellten Fragen, so daß man erkennt, ob sie zur Taufe zugelassen werden können. Du hingegen kannst sitzen bleiben und (wie es in mehreren Stadien jeweils der Fall ist) von deinem Platz aus die Taufe beobachten, die in einem transportablen Becken, das auf dem Spielfeld aufgestellt worden ist, durchgeführt wird.
Diese Zeremonie wird ruhig und zwanglos durchgeführt. Ein Zeitungsberichterstatter, der bei einer Taufe auf einem deutschen Kongreß zugegen war, schrieb in der Hannoverschen Allgemeinen: „Doch nichts Fanatisches leuchtete in den Augen der Ja-Sager auf, eher lag ein tiefer seelischer Frieden darin, ja, sogar eine gewisse stille Heiterkeit erfüllte sie wie alle die anderen Menschen in der Halle. So war es eigentlich absolut nicht lächerlich, daß sich die Gruppe in das schicke Messebad mit seinem 28 Grad warmen Wasser begab.“ Über einen anderen Kongreß in Deutschland schrieb ein Mann an seine Zeitung: „Lassen Sie sich von dem Bademeister S. seine Erfahrung mit 700 Menschen erzählen, die dort innerhalb einer Stunde getauft wurden. Es wäre ein Beitrag über die Ruhe in unserer Mitte.“
Am vierten Kongreßtag hörst du auch, daß eine Resolution begeistert unterbreitet wird, in der die Notwendigkeit hervorgehoben wird, den göttlichen Namen zu verkünden. Alle, die der Resolution zustimmen, erkennen, daß die Zeit drängt, weil „das ,Schwert‘, der Krieg Gottes, wie an einem dünnen Faden über allen Stämmen, Völkern und Nationen schwebt“, wie es in der Resolution heißt. Alle sind entschlossen, alles daranzusetzen, um die göttliche Warnung kundzutun, damit so viele Menschen wie möglich bewahrt werden, um in Gottes neuer Ordnung, die in seinem Wort, der Bibel, verheißen wird, zu leben.
Nachdruck auf Unterweisung gelegt
Es fällt dir auf, daß im Laufe des Programms das tägliche Bibellesen, das Familienbibelstudium und der Besuch der Zusammenkünfte, in denen man die Bibel studiert, empfohlen werden. In Vorträgen und Dramen werden die Zuhörer aufgefordert, einander zu helfen, und sie spornen zu einem tadellosen Wandel an.
Es wird auch eine neue großgedruckte revidierte Ausgabe der New World Translation of the Holy Scriptures freigegeben, ferner ein Buch, betitelt Aid to Bible Understanding (Hilfe zum Verständnis der Bibel), das Ergebnis sorgfältiger Bibelforschung. Ferner wird ein Buch zur Belehrung der Kinder freigegeben, ein weiteres Werk, in dem das Bibelbuch Hesekiel behandelt wird, sowie ein Buch, das in der Theokratischen Predigtdienstschule, einem Kursus, der in allen Versammlungen der Zeugen Jehovas durchgeführt wird, als Leitfaden dienen wird. Alle diese Hilfsmittel zum Bibelstudium werden auf diesem Kongreß freigegeben und haben den Zweck, das biblische Erziehungswerk zu fördern.
Nachdem an diesem Tag das Schlußlied gesungen ist, entdeckst du vielleicht zu deinem Schrecken, daß du deine Tasche entweder irgendwo hast stehenlassen oder daß du sie verloren hast. Dein Nachbar hilft dir beim Suchen und beruhigt dich, daß du dir keine Sorgen zu machen brauchst. Wenn sie von einem Kongreßteilnehmer gefunden werde, würdest du sie am nächsten Tag im Fundbüro abholen können. Und tatsächlich, am anderen Morgen bekommst du dort deine Tasche wieder samt Inhalt.
Passiert so etwas tatsächlich? Ja, und nicht einmal selten; als Beispiel diene das Erlebnis eines Zeugen Jehovas, der den Kongreß in Jackson (Michigan) besuchte. Er war in einem Motel, das 65 Kilometer von Jackson entfernt lag, untergebracht und fuhr jeden Tag von da aus zum Kongreß. Am Samstagabend verlor er vor dem Motel zwei Zehn-Dollar-Noten. Am Sonntagmorgen lagen die Noten im Kongreß-Fundbüro; ein Zeuge hatte sie gefunden und dort abgegeben.
In Kalifornien machten Kinder einen tiefen Eindruck auf einen fliegenden Händler; ihr Verhalten ließ erkennen, daß sie von ihren Eltern gelehrt wurden, nach biblischen Grundsätzen zu handeln, und daß die Eltern es ihnen auch vorlebten. Auf dem Kongreß in Pomona konnte man an den Erfrischungsständen, die die Kongreßleitung eingerichtet hatte, belegte Brote für 25 Cent bekommen, aber dieser fliegende Händler, der mehrere Stände außerhalb des Kongreßgeländes hatte, verlangte für seine belegten Brote 50 Cent. Die Kinder, die nicht wußten, daß die Brote an diesen Ständen teurer waren, kauften bei ihm Brote und merkten erst beim Bezahlen, daß ihnen noch 25 Cent fehlten. Sie baten den Verkäufer, einen Augenblick zu warten. Der Mann gab zu, daß er „platt“ war, als die Kinder nach ungefähr einer halben Stunde wiederkamen und ihm den Rest des Geldes brachten. Danach fragte er, ob seine achtjährige Tochter sich den Kindern der Zeugen anschließen dürfe, die bei den Kongreßarbeiten mithalfen.
Der öffentliche Vortrag
Am letzten Kongreßtag hörst du dann den öffentlichen Vortrag, betitelt „Wenn alle Nationen frontal mit Gott zusammenstoßen“. Anfänglich magst du wegen des Titels Bedenken gehabt haben. Doch je mehr du hörst, desto einleuchtender erscheint er dir; denn im Vortrag wird gezeigt, daß Gott der Schöpfer, Eigentümer und höchste Herr der Erde ist. Der Redner weist darauf hin, daß Gott sein ursprüngliches Vorhaben verwirklichen und der Menschheit eine paradiesische Heimat, frei von jeglicher Umweltverschmutzung und Ungerechtigkeit, geben wird. Er hat die Bosheit der Nationen geduldet, das heißt, er hat die Nationen gewähren lassen, damit klar ersichtlich würde, daß sie nicht imstande sind, die Erde so zu regieren, daß Frieden herrscht. Sie wollen ihn jedoch nicht anerkennen, sondern fahren fort, die Erde zu verderben. Außerdem fordern sie die Menschen nicht auf, ihr Vertrauen auf das messianische Königreich Gottes zu setzen, sondern sie spornen sie an, auf die Vereinten Nationen, eine Organisation zur Erhaltung des Weltfriedens, zu vertrauen. Damit Gott eine gerechte Herrschaft über die Erde errichten kann, muß er die Nationen vernichten.
Dieser Vortrag, in dem viele Bibeltexte zitiert worden sind, veranlaßt dich zum Nachdenken. Besonders interessant findest du den Schluß, in dem gezeigt wird, was man gemäß der Bibel tun muß, um bewahrt zu werden.
Vielleicht hast du in einer früheren Ausgabe der Zeitschrift Erwachet! die Ankündigung der Bezirkskongresse gelesen und dabei gesehen, daß geplant war, auf einigen dieser Kongresse das Programm in verschiedenen Sprachen darzubieten. Manchmal geschah das in einem anderen Teil des Stadions oder in einem anderen Gebäude. Fremdsprachige Programme wurden in England, Kanada, der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Japan und in verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten durchgeführt. Bei diesen Sprachen handelte es sich um Griechisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Kroatisch, Slowenisch und Türkisch. Auf mehreren Kongressen bestehen jeweils auch besondere Vorkehrungen für die Gehörlosen.
Der Kongreß, der in Toulouse (Frankreich) hätte durchgeführt werden sollen, mußte abgesagt werden, weil in Spanien die Cholera aufgetreten war. Das war für Hunderte portugiesische Zeugen eine große Enttäuschung. Die portugiesische Regierung erlaubt es den Zeugen nicht, in ihrem Land Kongresse abzuhalten, daher wollten sie den Kongreß in Toulouse besuchen. Deshalb waren sie überglücklich, als sie erfuhren, daß die Kongreßleitung in London Vorkehrungen getroffen hatte, das Programm auch in Portugiesisch durchzuführen! Aber nicht nur das, sondern die Londoner Zeugen, die bereits viele Kongreßdelegierte in ihre Wohnung aufgenommen hatten, richteten es fast über Nacht so ein, daß sie auch die portugiesischen Kongreßdelegierten unterbringen und verpflegen konnten, ja sie bezahlten ihnen sogar die tägliche Busfahrt von der Unterkunft zum Kongreßgelände. Die 886 Portugiesen, die dem Kongreß beiwohnen konnten, waren sehr dankbar, denn ein Kongreß ist für sie immer ein ganz besonderer Anlaß.
Geistige und körperliche Erfrischung
Der Besuch eines Kongresses erfordert Zeit und Mühe — für viele ein großes Opfer. Hat es sich gelohnt? Was denkst du? Bist du nicht schon, nachdem du nur diesen Bericht gelesen hast, erfrischt, besonders, weil er zeigt, daß es Menschen gibt, die auf die Verheißungen Gottes vertrauen und sich bemühen, schon jetzt nach den Grundsätzen zu leben, die auf der Erde Gültigkeit haben werden, wenn Gottes Verheißungen sich völlig erfüllt haben werden?
Diese Gedanken äußerte ein älterer Kongreßteilnehmer, der im Laufe vieler Jahre schon Dutzende von Kongressen besucht hat. Er sagte: „Die Gesamtwirkung dieses Kongresses kann man vielleicht am besten beschreiben, indem man sagt, daß das Programm die geistigen Bedürfnisse befriedigt und einen körperlich erfrischt hat. Man fühlte sich bestimmt deshalb nicht müde — obschon man täglich eine ziemlich weite Strecke zum Kongreßgelände zurückzulegen hatte und man früh aufstehen mußte und spät ins Bett kam —, weil die geistige Erfrischung einen die Müdigkeit nicht spüren ließ.“
Wie denkst du nach diesem Kongreßrückblick? Wir hoffen, daß es dir nicht so zumute ist wie einem Mitarbeiter des Fernsehens in Buffalo, der zu seinem Vorgesetzten sagte, nachdem er auf dem Kongreß Aufnahmen gemacht hatte: „Ich sollte nichts mehr über sie berichten. Sie waren viel zu nett zu mir, während ich zu negativ bin. Es könnte sein, daß sie mich veranlaßten, meine Einstellung zu ändern.“ Sondern wir hoffen, daß du so eingestellt bist, wie ein bestimmter Taxifahrer in Milwaukee. Obschon er zufolge des Kongresses viel hätte verdienen können, wäre er ständig gefahren, sagte er: „Ich bin von der Ordnung und der Sauberkeit, die hier herrschen, und von der Tatsache, daß niemand raucht, tief beeindruckt. Es sind reizende Menschen. Sie benehmen sich wirklich wie Brüder und Schwestern. Es bestehen weder Spannungen noch Vorurteile, sondern es herrscht brüderliche Eintracht. Ich weiß, daß es unmöglich ist, doch man hat den Eindruck, daß jeder den anderen kennt. Und das Essen, das sie servieren, ist wirklich sehr gut. Ich habe schon mein drittes belegtes Brot gegessen. Ich werde jetzt keine Fahrten mehr machen, sondern mir das Programm anhören.“ Wir hoffen, daß auch du den Wunsch hast, mehr Umgang mit Jehovas Zeugen zu pflegen, und bald auch du den gleichen Glauben und die gleiche Hoffnung haben wirst wie sie.
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Der Titel des Hauptvortrages, der auf jedem Kongreß gehalten wurde, lautete „Wenn alle Nationen frontal mit Gott zusammenstoßen“; in Milwaukee (Bild) wurde er von 32 516 Personen besucht.
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Die Kongreßdelegierten, warmherzige, glückliche Menschen, waren dankbar für die Hilfe zur Unterweisung ihrer Kinder.
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Kongresse wie dieser hier (Dortmund) sind in vielen Ländern abgehalten worden, zum Teil sogar auf ein und demselben Gelände in mehreren Sprachen.
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Auf dem Spielfeld des Yankee-Stadions wurden zwei Taufbecken aufgebaut; 861 Personen ließen sich dort taufen.
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Biblische Dramen wie das über Ruth und Boas (Bild) wurden aufgeführt, um gewisse Lehren für unser heutiges Leben zu erteilen.