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  • Bambus — das asiatische Riesengras
  • Erwachet! 1973
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Erwachet! 1973
g73 8. 4. S. 23-25

Bambus — das asiatische Riesengras

Vom „Awake!“-Korrespondenten auf Taiwan

HINTER meinem Haus ist das Gras 4 Zentimeter hoch. Neben dem Haus hat es eine Höhe von 6 Metern und mehr! Doch die Höhe dieses Grases ist nur ein Bruchteil der Höhe, die einige andere Arten dieses Grases erreichen. Es gibt Bambusarten, die über 35 Meter hoch werden und deren Stämme einen Durchmesser von 30 Zentimetern haben. Ferner gibt es die kletternde Bambusart, deren Halme über 60 Meter lang werden können!

Mein Haus schmiegt sich an ein Bambuswäldchen. Von allen Gräsern erreicht der Bambus die größte Höhe. Vom oberen Stockwerk meines Hauses kann ich auf die zierlichen Blätterkronen dieses Graswaldes blicken. Schmetterlinge gaukeln von „Baumwipfel“ zu „Baumwipfel“. Die Vögel verlassen das Halbdunkel oder den Schatten des Wäldchens selten. Nur ihre Rufe und Lieder verraten ihr munteres Treiben.

In Asien wachsen viele verschiedene Bambusarten. Allein in China gedeihen mehr als 160. Aber Bambus wächst auch in anderen Gegenden der Erde, zum Beispiel auf dem amerikanischen Kontinent, von den Südstaaten der USA bis Nordchile und Nordargentinien.

Im Küstenland Nordkarolinas gehört Bambus zu den Futterpflanzen für Hornvieh. Beim Verdauungsvorgang wird das Gift zerstört, das, wenn Menschen dieses Gras ungefährdet essen möchten, durch Kochen zerstört werden muß. Doch in Indien sterben Kühe manchmal, weil sie zu gierig von den Bambusschößlingen der einheimischen Arten gefressen haben.

Vielfältige Anwendbarkeit

Bambus dient aber nicht nur als Nahrungs- und Futtermittel. Seine Verwendung ist so vielfältig, daß gesagt worden ist, das Leben der Völker Ostasiens würde ganz anders aussehen, gäbe es keinen Bambus.

Du hast vielleicht Bilder gesehen, auf denen Hunderte von Chinesen Dschunken auf den trüben Wassern des mächtigen Jangtsekiang stromaufwärts ziehen, um die Stromschnellen zu überwinden. Das Seil, das sie benutzen, ist aus Bambus. Bambus hat eine Zugfestigkeit von mehr als 600 Kilogramm je Quadratzentimeter. Bambus ist fast so stark wie Stahl! Er eignet sich deshalb vorzüglich als Betoneinlage.

Der Orientale benutzt im allgemeinen, wenn er fischen geht, ein Bambusboot. Er fischt mit einer Bambusstange, legt die Fische in einen Bambuskorb und beschattet sich mit einem Schirm, dessen Gestell aus Bambus ist.

Zu Hause bereitet er die Fische in Bambusgeschirr zu und ißt sie mit Bambusstäbchen. Ein Bestandteil seiner Mahlzeit mögen zarte junge Bambussprosse sein. Zum Wassertrinken benutzt er eine Tasse aus Bambus; das Wasser wird in einer Rinne aus Bambus zum Haus geführt. Nach dem Essen beseitigt er die Speisereste, die zwischen den Zähnen hängengeblieben sind, mit einem Bambuszahnstocher, und mit einem Bambusfächer mag er sich Luft zufächeln.

Das Haus des Mannes kann ebenfalls aus Bambus sein — die Fußböden, die Wände und das Dach. Auch die Inneneinrichtung — und zwar nicht nur der Stuhl, auf dem er sitzt, sondern auch die Vasen, in denen Blumen aus seinem Garten stehen — ist vielleicht aus Bambus. Möglicherweise ist auch der Besen, mit dem er das Haus kehrt, und der Rechen für den Garten aus Bambus, außerdem mag das Grundstück von einem Bambusgraszaun umgeben sein.

Die chinesische Hausfrau wickelt Reis, Acajounüsse und Schweinefleisch oder auch andere Speisen in Bambusblätter ein; sie verwendet sie also ähnlich wie die chilenische Hausfrau Maishülsen, die griechische Weinblätter oder die Hausfrauen mancher anderer Länder Kohlblätter. Getrocknete ausgewachsene Bambusblätter benutzt man, um dem Fischöl den Fischgeruch zu entziehen.

Die Verwendungsmöglichkeiten des Bambusses sind anscheinend unerschöpflich. Durch Destillation gewinnt man aus Bambus Dieselkraftstoff. Pharmazeutische Werke stellen aus Bambus Hormone und Medikamente her. Aus einem orientalischen Bambuswäldchen mag auch der Nährboden stammen, der mit dem Auswurf eines Patienten geimpft wird, um die darin vorhandenen Bakterien zu Untersuchungszwecken zu züchten!

Die „Stimme“ des Bambusses

Der Bambus soll eine „Stimme“ haben und seinen Namen in mehreren Sprachen sagen können. Wie geschieht das?

Durch das Wort „Bambus“ wird das Geräusch nachgeahmt, das der Bambus beim Verbrennen erzeugt. Er platzt mit einem lauten „BAM! BU!“ Marco Polo, der im 13. Jahrhundert lebte, berichtete, wie man schon damals nützlichen Gebrauch von der „Stimme“ des Bambusses machte. Zu seiner Zeit haben die Reisenden nachts ein Bündel grünen Bambusses über das Feuer gehängt, damit sein lautes „BAM! BU!“ Plünderer fernhalte.

Der Bambus hat aber auch die Stimme, die ihm der Mensch verleiht. Bambus wird im Orient zur Herstellung von Blasinstrumenten, wie von Flöten, verwendet. Sowohl in Tokio als auch in Manila gibt es Orgeln mit Pfeifen aus Bambusrohr. In einer Kirche in Las Piñas Rizal, einem Vorort von Manila, steht eine 150 Jahre alte Orgel, deren Pfeifen aus Bambusrohr sind.

Die Bambuskultur

Der Bambus kann bis zu 120 Jahre alt werden. Das sind fast 44 000 Tage. Die meisten Bambusarten hören jedoch nach den ersten sechzig Tagen auf zu wachsen.

Der Blauwal zeichnet sich dadurch aus, daß er das größte Tier der Erde ist, und der Bambus zeichnet sich dadurch aus, daß er die Pflanze ist, die am schnellsten wächst. Man kann sie wachsen hören und wachsen sehen. Es wurde beobachtet, daß Bambus an einem einzigen Tag 1,20 Meter gewachsen ist! Die Lebenskraft eines Bambuswäldchens äußert sich buchstäblich in einem knisternden Geräusch.

Nachdem der Stengel oder Halm so in die Höhe geschossen ist, wächst er nicht mehr weiter. Er mag, ohne seine Größe zu verändern, über hundert Jahre stehen.

Wenn der Sproß etwa 30 Zentimeter hoch ist, birgt er alle Glieder in sich, die der voll ausgewachsene Halm haben wird. Wenn man einen Bambusschößling aufschneidet, sieht man im Innern alle Glieder des Halms, der über 35 Meter hoch geworden wäre! Es ist ähnlich wie bei der Tulpenzwiebel. Schneidet man eine Tulpenzwiebel auf, so sieht man darin die Blüte vollständig vorgebildet, die im Frühling hervorgekommen wäre, hätte man die Zwiebel nicht aufgeschnitten.

Das Höhenwachstum des Bambusses dauert zwar nur einige Wochen, doch unterirdisch wächst er weiter. Selbst wenn der hohe gegliederte Halm umgehauen wird — was oft geschieht —, geht das unterirdische Wachstum weiter. Unsichtbar für das menschliche Auge geht eine wunderbare Erneuerung des Lebens vor sich. Jedes Jahr entstehen ungefähr auf einem halben Hektar 200 bis 1 500 neue Wurzelschößlinge, entweder in Klumpen oder als weit kriechende Ausläufer. Aus diesen treiben immer mehr kleine Knospen hervor, aus denen dann die Halme entstehen.

Wenn im Frühjahr die neuen Triebe die Erde durchbrechen, konzentriert sich die ganze Kraft des Bambusses auf das Höhenwachstum. Das Wachstum der Wurzeln hört vorübergehend auf.

Das Absterben

Es ist interessant, daß die Lebenserwartung der Bambussprosse eines Jahres stets um ein Jahr geringer ist als die der Bambussprosse des Vorjahres. Alle Bambuspflanzen, sie mögen 100, 50, 35 oder 5 Jahre oder auch nur ein Jahr alt sein, sterben ungefähr zur gleichen Zeit ab.

Wenn die Stengel Blüten hervorbringen, stirbt der Wald in ein bis zwei Jahren ab. Ein Wald blüht ungefähr einmal in hundert Jahren und stirbt dann ab. Wenn von diesem Wald Pflanzen in ein anderes Land versetzt worden sind, blühen und sterben sie in der gleichen Zeitspanne ab wie der Wald, von dem sie stammen. Der Wald und alle in irgendein Land der Welt versetzten Pflanzen dieses Waldes werden von einer eingebauten Uhr gesteuert, ähnlich wie in verschiedenen Meeren sich aufhaltende Lachse.

In Japan blühte zum Beispiel vor kurzem der Ma-dake-(„der wahre, echte, brauchbare“)Bambus. Da es sich bei Dreiviertel des in Japan wachsenden Bambusses um diese Art handelt, wird Japan in diesem Jahrzehnt einen großen Verlust erleiden, denn es dauert rund zehn Jahre, bis sich ein Bambuswald wieder voll entwickelt hat.

Wie regeneriert sich ein Bambuswald, nachdem er abgestorben ist?

Erneuerung

Einige Arten werden durch den Samen vermehrt, den die Früchte liefern, die sich aus den Blüten entwickeln. Aber es gibt noch eine andere, eine einzigartige Weise der Vermehrung.

Wenn der Bambuswald blüht, so sterben, wie bereits erwähnt, die Pflanzen im Laufe von zwei Jahren ab. Nicht nur die Halme sterben ab, sondern auch der Wurzelstock. Der Wurzelstock besteht aus fleischigen, Nährstoffe speichernden Sprossen oder Wurzeln. Wie entwickelt sich somit der neue Wald?

Er entsteht, indem unter der Bodenoberfläche neue Rhizome wachsen. Auf eine erstaunliche Weise wird das Leben im Laufe von drei Jahren vom alten Bambuswald an diese winzigen neuen Rhizome weitergegeben. Es dauert dann nochmals sieben Jahre, bis das Rhizomgeflecht sproßt und diese Lichtung sich wieder zu einem Wald entwickelt.

Manchmal gönne ich mir das Vergnügen, hinter meinem Haus in dem Gras, das kein Bambus ist, Tau zu laufen, dabei blicke ich bewundernd zu dem Riesengras auf, das Bambus ist. Dankerfüllten Herzens blicke ich jedoch vor allem zu dem erhabenen Schöpfer aller Dinge — auch des gewöhnlichen Grases, des Menschen und des Bambusses — auf und staune über die Weisheit, die in seinen Werken zum Ausdruck kommt.

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