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Erwachet! 1973
g73 22. 7. S. 17-20

Eine Stimme aus der Wildnis

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kanada

GUTEN Tag! Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Ursus Horribilis; ich bin ein Grislybär, und ich stehe einer Abordnung von Grislybären vor. Der Grund, weshalb wir eure Aufmerksamkeit gern in Anspruch nehmen würden, ist, daß wir pelzigen Vierbeiner und ihr Menschen viel zuwenig miteinander sprechen. Wir Bären haben das Gefühl, unsere Beziehungen könnten durch eine freundliche Begegnung wesentlich verbessert werden. Dürfen wir eintreten? ... Vielen Dank!

Zunächst möchten wir erklären, daß wir euch Menschen nicht schlecht gesinnt sind, obwohl ihr uns immer nachstellt wie Hunde einem Hasen. Wir würden gern eure Freunde sein, wenn ihr einverstanden wärt. Das Mißverständnis zwischen uns ist nicht unsere Schuld, und wir glauben, es ist an der Zeit, daß ihr eure Gewehre beiseite legt und euch etwas aufgeschlossener zeigt.

Wir möchten euch die Geschichte von Anfang an erzählen. Sie wird euch helfen zu verstehen, daß wir einen berechtigten Anlaß haben. Diese Angelegenheit betrifft nicht nur uns kanadische Grislybären. Unser Protest schließt die Klagen und die angestauten Gefühle der gesamten Tierwelt ein, und wir tragen ihn in der Hoffnung vor, daß er euch Menschen helfen wird, eure Handlungsweise zu ändern und uns Tiere besser zu behandeln.

Wenn wir das tun, so anerkennen wir, daß ihr von bestimmten Rechten Gebrauch macht, wenn ihr uns als eine Quelle für Nahrung, Obdach und Kleidung benutzt. Dagegen haben wir nichts einzuwenden. Aber müßt ihr beim Abschlachten so gierig sein? Seit der Zeit Nimrods, des großen Blutvergießers, gibt es Personen unter euch, die entschlossen zu sein scheinen, auch den letzten von uns auszurotten.

Geschichte

Vor der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert, als die Waffen noch von Hand gemacht wurden, war das Verhältnis zwischen uns und euch ziemlich ausgeglichen, denn in der Regel konnten wir euch davonlaufen oder euch überlisten. Jedoch mit dem Beginn des Maschinenzeitalters erlebten wir den Anfang vom Ende, und von da an wurden wir immer weniger.

Von dieser Zeit an wurde berichtet, daß Hunderte von Vogel- und anderen Tierarten nahezu oder völlig ausgerottet wurden. Habt ihr vor, diese Handlungsweise fortzusetzen? Möchtet ihr uns wirklich ausrotten? Denkt doch bitte einmal darüber nach.

Bis vor ungefähr hundert Jahren wanderten Millionen Büffel über die riesigen Ebenen Nordamerikas. Diese Tiere waren für die Eingeborenen eine unerschöpfliche Quelle für Nahrung und andere lebensnotwendige Dinge. Jedoch wurden sie bald systematisch von Berufsjägern hingeschlachtet, die das Töten als Sport betrachteten und die die Köpfe als Trophäen mitnahmen und die Kadaver verwesen ließen. Wenn nicht einige Menschen eingegriffen hätten, die sich für unsere Erhaltung einsetzten, so wäre der amerikanische Büffel heute ausgestorben. So, wie es dem Büffel erging, ist es auch anderen Arten aus dem Tierreich ergangen. Als die Menschen die Kontinente durchquerten, wurden verschiedene Tierarten vor ihnen ausgetrieben. Einige Tiere konnten sich den Änderungen anpassen, aber andere wurden ausgerottet oder ins Hinterland zurückgedrängt, fern von ihrer natürlichen Umgebung.

Der Eingriff des Menschen

Als die Sümpfe ausgetrocknet wurden und Marschland entwässert wurde, kamen immer mehr Hektar Boden unter den Pflug, bis das Land voll von Menschen war und die Tiere fortziehen mußten. Die Sanddünenkraniche, die Präriehühner, die kanadischen Gänse und die zahllosen Scharen von Wildenten, die früher einmal wegen ihrer großen Zahl den Himmel verdunkelten, wurden in Richtung Norden vertrieben, immer weiter nach Norden, bis in das Gebiet des Dauerfrostbodens und der Tundra.

Jahrhundertelang haben Amerikas Ureinwohner, die eingeborenen Indianer, mit den Tieren gelebt, die um sie herum waren. Sie töteten, um Nahrung zu erhalten, und ließen etwas für die Zukunft übrig. Aber die Weißen jagten rücksichtslos, nicht nur für ihre Bedürfnisse, sondern des Profits wegen, um den endlosen Bedarf der Weltmärkte zu decken.

Prinz Philip schrieb in seinem Buch Wildlife Crises: „Die Seefischerei ist ein typisches Beispiel für die freie Ausnutzung der Tierbestände. Das gleiche trifft auf das Töten wilder Krokodile oder Leoparden wegen ihrer Haut zu. Das ist nicht weniger als die primitive Gier, einzukassieren, solange das Geschäft gut geht, und das in dem engstirnigen Glauben, es sei ein unerschöpflicher Vorrat vorhanden.“ Aber das Faß hat einen Boden und eure Wissenschaftler und weisen Männer sollten das zur Kenntnis nehmen, bevor nicht wiedergutzumachender Schaden angerichtet worden ist.

Denkt einmal über das nach, was ihr schon alles angerichtet habt! Die Stahlfallen, die für uns Grislybären aufgestellt wurden, hatten doppelte Federn und waren bis zu zwei Meter lang. Einige wogen bis zu 40 Kilogramm und hatten knochenbrechende Fangeisen mit gezackten Zähnen. Heute benutzen Jäger Flugzeuge und Hubschrauber, um uns unbarmherzig nachzuspüren. Wenn ihr uns in die Enge treibt, wie wollt ihr dann erwarten, daß einer von uns überlebt?

Man hat die Beschuldigung erhoben, wir seien grausame wilde Tiere und gefährliche Mörder. Aber die Tatsachen zeigen, daß wir uns gewöhnlich nur dann so verhalten, wenn wir ernstlich provoziert werden und uns aufgrund unserer bitteren Erfahrungen vor dem fürchten, was uns der Mensch antun wird. Nur wenige von unserer Art suchen absichtlich die Konfrontation mit dem Menschen, und wenn man uns die Wahl läßt, suchen wir unterschiedslos die Flucht in die Sicherheit. Macht ihr uns Vorwürfe?

Lest einmal den erschreckenden Bericht über die Behandlung, die wir erleben mußten, wie er von einem eurer eigenen Historiker in dem Buch The World of the Grizzly Bear (Die Welt des Grislybären) erzählt wird:

„Im alten (amerikanischen) Westen wurden wilde Tiere ausgebeutet. Sie hatten viele Feinde und wenig Freunde. Unwissenheit und Analphabetentum waren vorherrschend, so daß sogar die katholischen Kirchen versäumten, die Rechte der Tiere anzuerkennen. Grausamkeit wurde nicht nur gestattet, sondern es wurde sogar dazu ermuntert. An Feiertagen und an Sonntagen wurden in spanischen Missionen und auch an andern Orten Tierkämpfe (zwischen angebundenen Grislybären und Stieren) veranstaltet. Und Priester und Geistliche schlossen sich der Menge an, um die blutigen Schauspiele des Todes mitzuerleben, wie die Römer, die dem Massaker an den ersten Christen mit Begeisterung zusahen.“

Der gleiche Schreiber fährt fort:

„Praktisch alle der sogenannten Geächteten waren vom Menschen verstümmelt worden. Als Bloody Paws, ein Grislybär aus Wyoming, getötet wurde, hatte er drei alte Schußwunden. Old Mose aus Colorado hatte sich aus einer Stahlfalle gerettet, ließ aber zwei Zehen zwischen den Fangeisen zurück. Three Toes hatte zwei Zehen in einer Falle verloren. Red Robber war ein Bär aus Utah: Als ihm die Jäger das Fell abzogen, fanden sie zwei alte Schußwunden, eine Pfeilspitze, die in seinem Rücken steckte, und viele Narben an seinem Kopf, seinem Hals, seiner Brust und an den Seiten. The Bandit, ein Grislybär aus Oregon, der in Idaho getötet wurde, hatte eine neuere Schußwunde oben an der linken Schulter. Ein Grislybär, der in Idaho getötet wurde, hatte oben am Steiß eine neuere Schußwunde und eine weitere in dem fleischigen Teil seines Rückens.“

Ein Jäger berichtete, daß er eine Grislybärin mit ihren zwei Jungen gesehen hatte. Er schoß auf die Mutter, worauf sie ihn angriff. In dem Kampf, der folgte, schnitt er mit seinem Jagdmesser ihren Bauch auf, und als sie so viel Blut verloren hatte, daß sie nicht länger aufrecht stehen konnte, kroch sie zu ihren Jungen zurück und liebkoste sie zärtlich, in einem letzten Versuch, sie zu trösten, bis sie tot war. Der Jäger bekannte: „Es tat mir leid, daß ich eine solch zärtliche Bärenmutter geschossen hatte.“

Störungen und Gefangenschaft

Eure gewaltigen Staudämme erstrecken sich über unsere Flüsse, erdbewegende Riesenbulldozer verändern die natürliche Landschaft und zerstören unsere Höhlen und Verstecke. Die Verschmutzung, die ihr durch ausfließendes Öl anrichtet, und die Schädlingsbekämpfungsmittel ruinieren unsere Fangplätze und vernichten die Quellen unseres Lebensunterhaltes. Und die Abfälle aus euren Städten, Bergwerken, Fabriken und Schmelzhütten vergiften unsere Flüsse und machen das Leben unerträglich. Ihr gebt uns keine Chance!

Wie gedankenlos und rücksichtslos seid ihr doch gewesen! Ihr habt unsere Pelze genommen, um eure schönen Damen zu kleiden, und unsere Köpfe habt ihr in euren Billardsälen und euren Gesellschaftszimmern aufgehängt. Ihr seid bestimmt nicht umsichtig gewesen, als ihr Millionen wehrlose Robbenmütter und ihre neugeborenen Jungen auf den gefrorenen Eisschollen im Meer hingeschlachtet habt. Und wie steht es mit dem Riesenalk, diesem flugunfähigen Vogel, den eure Jäger bis auf das letzte Tier wegen seiner hochbezahlten Federn getötet haben? Wir Grislybären glauben, ihr hättet etwas menschlicher sein können.

Wißt ihr übrigens, was für ein Gefühl es ist, mit gebrochenen Knochen bei großer Kälte in einer Falle zu liegen und in quälender Furcht vielleicht tagelang zu warten, bis man durch den Schuß eines Fängers getötet wird? Wir sprachlosen Tiere haben nur wenige Fürsprecher, die sich für unsere Sache einsetzen, und es gibt keine medizinischen Einrichtungen für unsere Verwundeten, die fortkriechen müssen, um in stummem Elend zu sterben. Wir anerkennen euer Privileg, uns zu schießen, aber seid bitte etwas rücksichtsvoller — oder benutzt eine Kamera!

Und zeigt ihr Mitgefühl, wenn ihr uns in euren Zoos in engen Käfigen einsperrt, damit man uns angaffen kann? Was meint ihr, was wir dabei empfinden? Würdet ihr mit uns tauschen wollen?

Was wird die Zukunft bringen?

Unter Tieren gibt es keine Anschauungen über verfassungsmäßiges Recht oder Unrecht; von solchen Dingen verstehen wir nichts. Jedoch beanspruchen die Menschen für sich eine höhere Intelligenz, und ihr behauptet, die Hüter gerechter Gesetze zu sein. Daraus muß man schließen, daß ihr mit einem Verständnis und mit Verpflichtungen betraut worden seid, die unseren Verstand bei weitem übertreffen. Wenn das der Fall ist, dann würden wir uns freuen, wenn ihr davon Gebrauch machen würdet.

Wir müssen natürlich gerechterweise zugeben, daß ihr nicht alle schuldig seid. Einige von euch sind sehr freundlich gewesen, und dafür sind wir dankbar. Aber im großen und ganzen haben wir Grislybären den Eindruck, daß nicht allein wir Gräßliches erlebt haben. Es hätte alles ganz anders kommen können.

Wir lenken eure Aufmerksamkeit auf diese Angelegenheit, weil eure gegenwärtige Handlungsweise gut zur völligen Zerstörung allen Lebens und zur Verwüstung der Erde führen kann, wenn nicht bald eine Änderung eintritt. Es ist wirklich so ernst, und wir machen uns große Sorgen. Wir lieben die Erde als unsere Heimat, und wenn ihr Menschen aufhören würdet, so habgierig zu sein, so würden wir sie gern mit euch teilen. Wie wäre es also, wenn ihr euch etwas zurückziehen und uns mehr Platz geben würdet?

Es sind schon einige Fortschritte auf dem Wege zu unserer Bewahrung erzielt worden, aber die Ergebnisse sind immer noch unzureichend. Auf der ganzen Erde gibt es große Gebiete mit einem Gelände, das für die Industrie oder zur Kultivierung ungeeignet ist. Solche Gegenden könnten in große Schongebiete umgewandelt werden. Darin könnten die Tiere in Freiheit leben, ihr könntet unsere Zahl in vernünftigen Schranken halten und uns in unserer eigenen Umgebung besuchen. Versteht ihr, was wir meinen?

Also kommt, Leute! Laßt uns die Pranke schütteln und Freunde sein.

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