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  • Evolution und Religion — Die Diskussion hält an
  • Erwachet! 1974
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Erwachet! 1974
g74 22. 9. S. 21-23

Evolution und Religion — Die Diskussion hält an

DIE meisten Leser wissen von der Diskussion, die vor über hundert Jahren ausgelöst worden ist. Diskutiert wird seither die Frage: Ist der Mensch so, wie es der Schöpfungsbericht sagt, von Gott erschaffen worden, oder hat er sich aus einem „niederen“ Lebewesen entwickelt? Man glaube nicht, daß diese Frage jetzt, im Jahre 1974, erledigt sei. Das wäre nämlich ein Irrtum. Diese Frage wird heute noch lebhaft, ja sogar leidenschaftlich diskutiert.

Dennoch sind immer noch Tausende von Personen, die Argumente beider Seiten gehört haben, unschlüssig, was sie für richtig halten sollen. Warum? Weil gewisse Teilnehmer an dieser Diskussion sie verwirrt haben. Wieso?

Nun, der Durchschnittsmensch erwartet von den Wissenschaftlern, daß sie die Evolutionstheorie, auch Abstammungslehre genannt, vertreten; gewöhnlich tun sie das auch, allerdings nicht alle. Andererseits nehmen die meisten Leute an, die Geistlichen würden für den Schöpfungsbericht eintreten. Aber immer mehr Geistliche tun das nicht.

Natürlich ist es nicht so, daß sich alle Geistlichen offen zur Abstammungslehre bekennen und dafür eintreten. Ein großer Teil von ihnen versucht, in dieser Frage einen „Mittelweg“ zu gehen. Sie lehnen die Evolutionstheorie nicht als Irrlehre ab, treten aber auch nicht entschieden für die Bibel ein. Viele behaupten, die Abstammungslehre und der Schöpfungsbericht der Bibel würden einander nicht widersprechen, sondern in gewisser Hinsicht sei beides richtig.

Kirchgänger und Synagogenbesucher finden es schwierig, diese Auffassung zu verstehen. Warum? Sie haben in 1. Mose gelesen (oder es wurde ihnen vorgelesen), daß Gott den Menschen als ein Geschöpf erschaffen hat, das sich nur ‘nach seiner Art’ fortpflanzt. Aber nach der Abstammungslehre hat sich der Mensch aus einem „niederen“ Lebewesen, aus einem Tier, entwickelt. Aus der Bibel geht auch hervor, daß der erste Mensch vor etwa 6 000 Jahren von Gott erschaffen wurde. Gemäß der Abstammungslehre soll der Mensch nach einer Entwicklung von mehreren Millionen Jahren vor über einer Million Jahren entstanden sein.

Die meisten Menschen erkennen, daß sich diese beiden Lehren widersprechen. Beide können unmöglich richtig sein. Sie erwarten daher verständlicherweise, daß die Teilnehmer an dieser Diskussion eindeutig für die eine oder für die andere Ansicht Stellung nehmen — für den biblischen Schöpfungsbericht oder für die Evolutionstheorie.

In diesem Artikel sollen weder für die Evolutionstheorie noch für die Schöpfungslehre wissenschaftliche Beweise unterbreitet werden, sondern wir möchten unseren Lesern einen Begriff davon vermitteln, in welchem Maße die Abstammungslehre von führenden Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften akzeptiert wird. Wenn man das weiß, versteht man besser, warum so viele Leute, sogar Leute, die behaupten, religiös zu sein, in bezug auf dieses Thema keinen klaren Standpunkt einnehmen.

Was sagen führende Personen aus religiösen Kreisen jetzt zu dieser Frage?

Protestantische Ansichten

Viele Protestanten waren unangenehm überrascht, als sie erfuhren, daß ihre Geistlichen für die Abstammungslehre eintreten. Der Dekan der Gnaden-Kathedrale, einer Episkopalkirche in San Francisco, sagte zum Beispiel:

„Jener biblische Mythos ist nur einer von vielen, die von den Religionen der Naturvölker entwickelt worden sind. Vor über hundert Jahren begann die moderne Wissenschaft, den Überbau der religiösen Mythen über die Ursprünge und insbesondere die Geschichte vom Garten Eden abzubauen. Sie tat das durch ihre Forschungen und leistete dadurch der Religion der Bibel unschätzbare Dienste.“

Die Ansichten dieses Dekans teilt auch im großen und ganzen William H. Amos, der an der St.-Andreas-Schule (einer Schule der Episkopalkirche) in Middletown (Delaware, USA) lehrt. Er sagte: „Die Entwicklungsgeschichte des Menschen (und alles übrigen Lebens) ist nicht nur großartig und sollte den Menschen demütig machen, sondern sie steht auch in keiner Weise im Gegensatz zu unseren religiösen Überzeugungen.“

Man beachte auch, welchen Standpunkt Ernest Marshall Howse, ein früherer Kirchenpräsident der Vereinigten Kirche von Kanada, in dieser Frage einnimmt. Die Mitglieder seiner Kirche mögen erwarten, daß er dem Gott, der in 1. Mose erwähnt wird, die Ehre für die Wunder der Schöpfung zuschreibt. Doch er schrieb: „In einer Milliarde Jahren haben die Evolutionsprozesse Wunder gewirkt.“ Auch Roy Essex, Geistlicher der Baptistenkirche, der in der Kapelle der Universität Toronto predigt, sagte: „Ich halte die Geschichte von Adam und Eva für Unsinn.“ Das sind nur einige Kostproben der Einstellung protestantischer Geistlicher, die bei dieser Diskussion für die Evolutionstheorie eintreten.

Die Evolutionstheorie und die Katholiken

Auch im katholischen Lager gibt es entschiedene Befürworter der Entwicklungslehre. Das hat zur Folge, daß viele Katholiken nicht recht wissen, was sie in dieser Beziehung glauben sollten. Zu den Befürwortern dieser Lehre zählte z. B. der prominente Jesuitenpater Pierre Teilhard de Chardin. Obwohl er 1955 starb, wirken sich seine evolutionistischen Auffassungen immer noch nachhaltig auf die Kirche aus. Eine von Jesuiten herausgegebene Wochenzeitschrift, America genannt, spricht in ihrer Ausgabe vom 15. Dezember 1973 von Teilhards „inspirierender Vision“, in der das Gottesbild „als Höhepunkt natürlicher Evolutionsprozesse ... enthüllt wird“.

Die Liberal-katholische Kirche benutzt die evolutionistischen Ansichten Teilhards als Grundlage für viele ihrer Lehren. Zu welchem Schluß kommt man dadurch? Vor kurzem sagte „Reverend“ Christopher Francis dem Berichterstatter der Zeitung The Oregonian: „Wir sehen in Jesus Christus das Ergebnis eines Evolutionsprozesses ... Wir glauben nicht, daß er der Erlöser ist.“

Aber außer diesen „christlichen“ Religionsgemeinschaften gibt es noch andere, die bei dieser Diskussion nicht für den biblischen Schöpfungsbericht eintreten.

Ansichten in jüdischen Kreisen

Der Jude Amiel Wohl, Rabbiner der Gemeinde B’nai Israel in Sacramento (Kalifornien), erschien 1972 vor der höchsten Instanz der kalifornischen Schulverwaltung wegen der Lehrbücher dieser Schulverwaltung. Setzte er sich für den biblischen Schöpfungsbericht ein? Nein. In seinen Ausführungen sprach er von der „Sage von Adam und Eva“ und „von anderen biblischen Märchen“.

Wer unter unseren Lesern Jude ist, mag von einer solchen Äußerung überrascht sein. Aber sie steht keineswegs im Widerspruch zu dem Werk Encyclopædia Judaica, das vor kurzem herausgegeben worden ist. In diesem jüdischen Werk wird in der Abhandlung über die Entwicklung des Menschen nicht eindeutig für den biblischen Schöpfungsbericht Stellung genommen.

Gibt es aber nur unter den führenden Persönlichkeiten der bedeutenderen Religionsgemeinschaften Vertreter des Entwicklungsgedankens? Nein, jetzt stellen auch die Gemeindemitglieder von Kirchen, die nicht ganz so groß sind, fest, daß Geistliche und angesehene Mitglieder ihrer Kirche nicht immer eindeutig für den Schöpfungsbericht eintreten.

Die Mormonen und die Evolutionstheorie

Als Beispiel sei die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, auch Mormonen genannt, angeführt. Um die Haltung besser zu verstehen, die heute einige Mormonen in der Frage der Abstammungslehre einnehmen, ist es nützlich, kurz die Ansichten Brigham Youngs (1801—1877), des Mormonenführers und Nachfolgers von J. Smith, dem Gründer dieser Religionsgemeinschaft, kennenzulernen. Hat er eindeutig für den biblischen Schöpfungsbericht Stellung genommen? Wir lesen im Journal of Discourses:

„Über den biblischen Schöpfungsbericht wäre zu sagen, daß der Herr ihn dem Moses übermittelte oder daß Moses den Bericht und die Überlieferungen von den Vätern erhielt und diesen dann entnahm, was er für notwendig hielt. Dieser Bericht ist über die Jahrhunderte hinweg weitergegeben worden, so haben wir ihn erhalten ob er zutreffend ist oder nicht, sei dahingestellt (14:115-16 [1871]).

Diese Äußerung zeigt, daß sich die Mormonen in dieser Frage nicht eindeutig für die Zuverlässigkeit der Bibel ausgesprochen haben. Es ist daher verständlich, daß heute Mormonen, die sich von Berufs wegen mit der Abstammungslehre befassen müssen, oftmals gewissen Punkten dieser Lehre zustimmen.

Der Mormone William Lee Stokes, Professor der Geologie an der Universität von Utah, sagte zum Beispiel, er schätze die Bibel „hoch ein“, aber in seinem Lehrbuch Essentials of Earth History (Ausgabe 1973) schreibt er: „Die Forschungen, die in den vergangenen hundert Jahren betrieben wurden, haben viele schwache Punkte in Darwins Theorie aufgezeigt, doch die zentrale Idee, daß die natürliche Auslese eine Ursache für die Entwicklung der Arten ist, hat ihre volle Gültigkeit behalten.“

Eine ähnliche Meinung vertritt der Mormone George L. Moore, Biologe am American River College (Kalifornien):

„Ich glaube bis zu einem gewissen Grad an die organische Evolution. Die Entwicklung von Atomen zu einfachen Lebensformen, wie das heute in führenden Lehrbüchern dargelegt wird, ist ganz einleuchtend ... Über die genauen Mechanismen (Schritte) ist man sich natürlich noch nicht ganz im klaren; wie weit diese Art der Evolution zu der Entwicklung der verschiedenen Lebensformen beigetragen hat, bildet kein ernstes Problem für meinen persönlichen Glauben. Andere Beweise für eine Evolution sind ebenfalls außerordentlich überzeugend, und mir sagen sie zu ... Ich glaube, daß gegenwärtig eine Entwicklung durch natürliche Auslese vor sich geht.“

Duane E. Jeffrey, Lektor für Zoologie an der von Mormonen geleiteten Brigham-Young-Universität in Utah, sagte unverblümt: „Die Frage, ob sich die Arten entwickelt haben, muß nicht mehr diskutiert werden; sie ist längst in bejahendem Sinne entschieden.“

In dieser Diskussion, die heute noch anhält, treten viele Geistliche und angesehene Gemeindemitglieder — des Katholizismus, des Judaismus und des Protestantismus — nicht eindeutig für die Bibel ein. Weil sie auf beiden Schultern Wasser tragen, sind viele ihrer Anhänger verwirrt und wissen nicht, was sie von der Entwicklungslehre halten sollen.

Wie denkst du darüber? Könntest du klar darlegen, warum du glaubst, das Leben habe sich entwickelt, oder warum du von der Richtigkeit des biblischen Schöpfungsberichts überzeugt bist? Wenn du dir nicht im klaren darüber bist, welche Seite du in dieser Frage unterstützen solltest, ist vielleicht dein Prediger, dein Pfarrer oder Rabbiner daran schuld, weil er in dieser Frage keinen klaren Standpunkt einnimmt. Was glaubt er? Du kannst es nur erfahren, wenn du ihn fragst.

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