Nimmst du Salz?
LANGE bevor der Schöpfer das erste Menschenpaar, Adam und Eva, zusammenbrachte, schloß er eine andere Ehe. Welche? Als Meisterchemiker führte er die Vereinigung von Natrium (Na) und Chlor (Cl) zum Kochsalz herbei. Dadurch machte er aus zwei todbringenden Giften eine Substanz, die der Gesundheit förderlich ist.
Es ist erstaunlich, wie weit Salz verbreitet ist. In den Ozeanen ist Salz zu etwa 3 Prozent enthalten, doch Salzseen wie das Tote Meer bestehen zu ungefähr 25 Prozent aus Mineralien, und der größte Teil davon ist Salz. In den USA verbrauchen die chemische Industrie und die Lebensmittelindustrie jährlich über 77 Millionen Tonnen Salz. In unserem Körper sind etwa 90 bis 120 Gramm enthalten. Tränen, Blut und Schweiß enthalten Salz. Die Nieren sorgen für das Gleichgewicht im Salzhaushalt, weshalb der Urin Salz enthält. Im Körper besteht ein sehr empfindliches Gleichgewicht zwischen dem Natrium (des Salzes) und anderen Elementen wie Kalium, Calcium und Magnesium.
Die Bibel nimmt das erstemal auf Salz Bezug, wenn sie von dem „Salzmeer“ aus der Zeit Abrahams spricht. Lots Frau „wurde zu einer Salzsäule“ (1. Mose 14:3; 19:26). Nach dem Gesetz Mose mußten bestimmte Opfergaben ‘mit Salz gewürzt’ werden (3. Mose 2:13). Und in den Tagen Esras gehörte Salz zu den Dingen, die — zusammen mit Weizen, Wein und Öl — auf Befehl des Königs für die Israeliten mitgegeben werden mußten (Esra 6:9; 7:22).
Im alten Rom war Salz so wertvoll, daß es als Geld verwendet wurde und man Soldaten einen Teil ihres Soldes in Salz auszahlte. Diesen Anteil nannte man salarium, davon ist der Schweizer Ausdruck „Salär“ für Gehalt abgeleitet. Die englische Redewendung, jemand sei „sein Salz nicht wert“, bedeutet daher, er sei seinen Lohn nicht wert.
Da Salz keimtötend wirkt, wird es zur Konservierung von Lebensmitteln verwendet, so bei Salzheringen, eingelegten Gurken und Sauerkraut. Man kann es auch zum Mundspülen oder Gurgeln und beim Zähneputzen verwenden. Salz ist so nützlich, daß zwei Ärzte einmal in einer medizinischen Veröffentlichung schrieben: „Wahrscheinlich ist die richtige Anwendung von Wasser und Elektrolytlösungen [im wesentlichen Salzlösungen] für die Rettung von mehr Schwerkranken verantwortlich als die Anwendung irgendeiner anderen Gruppe von Substanzen.“ Salzlösungen dienen zur Auffüllung des Blutkreislaufes, um einen Blutverlust wiedergutzumachen. Die Praxis hat gezeigt, daß es bei schweren Verbrennungen genausoviel Erfolg hat, eine Lösung von einem Teelöffel Salz und einem halben Teelöffel kohlensaurem Natrium in einem Liter Wasser zu trinken, wie Blut zu übertragen. Dies hat obendrein noch den Vorteil, daß es nicht mit den Risiken einer Bluttransfusion verbunden ist.
Von manchen wird heute bezweifelt, daß der Mensch Salz braucht, doch die Tatsache, daß der Körper beim Schwitzen Salz ausscheidet, scheint ein Hinweis darauf zu sein, daß wir etwas Salz brauchen. Zudem sagte Jesus: „Das Salz ist sicherlich vortrefflich“ (Luk. 14:34). Daß es zum körperlichen Wohlbefinden nötig ist, scheinen die Salzlecken zu bestätigen, die von äsenden Tieren aufgesucht werden.
Es ist aber mit Sicherheit gefährlich, zuviel Salz zu sich zu nehmen. Wer viel Fleisch ißt, sollte besonders darauf achten, wenig Salz zu nehmen. In einem medizinischen Fachbuch heißt es, der Mensch nehme im Durchschnitt etwa 15 Gramm Salz täglich zu sich, könne aber sehr gut mit nur einem Fünftel dieser Menge auskommen. Wird das überflüssige Salz nicht ausgeschieden, kommt es zur Wassersucht. Es ist auch eine direkte Beziehung zwischen Salz und hohem Blutdruck nachgewiesen worden.
Man sollte daher Salz nicht gewohnheitsmäßig nehmen. Zumindest sollte man seine Speisen probieren, bevor man sie salzt. Gewohnheitsmäßiges Salzen belastet nicht nur die Nieren und ruft hohen Blutdruck hervor, sondern führt wahrscheinlich auch dazu, daß man zuviel ißt. Veranstaltet man eine Party, ist es ein Zeichen von Freundlichkeit, zu den Getränken nicht nur salzige Nahrungsmittel anzubieten. Man sollte auch daran denken, ungesalzene Nüsse und rohes Gemüse, das gut für die Zähne ist, anzubieten, z. B. Mohrrüben. Dadurch wird nicht nur der Salzverbrauch der Gäste herabgesetzt, sondern auch für eine ausgeglichene Ernährung gesorgt. Wer mit Salz würzen will, kann dazu auch ein Kräutersalz nehmen, wodurch der Verbrauch an eigentlichem Natriumchlorid ebenfalls herabgesetzt wird.
Es gibt noch einen weiteren Grund, im Gebrauch von Salz sparsam zu sein. Wer alles salzt, versagt sich die Gaumenfreuden, die durch das zarte Aroma der verschiedenen Nahrungsmittel hervorgerufen werden, besonders durch das der Gemüsesorten. Bei Nahrungsmitteln, die fade schmecken, wie das Weiße im Ei, braucht man natürlich etwas Salz, so, wie dies auch Hiob in alter Zeit feststellte: „Wird Fades ohne Salz gegessen werden?“ (Hiob 6:6). Doch man behalte im Sinn, daß man mit Salz sparsam umgehen sollte.