Was man von den Kongressen der Zeugen Jehovas lernen kann
IM VERGANGENEN Sommer haben Jehovas Zeugen in vielen Ländern der Erde Bezirkskongresse durchgeführt. Diese viertägigen Veranstaltungen standen unter dem Motto „Gottes Souveränität“. In den USA wurden die 98 Kongresse, die dort stattfanden, von insgesamt 990 256 Personen besucht.
Die Gesamtzahl der Besucher der 21 Kongresse, die in Kanada und in Großbritannien durchgeführt wurden, betrug 226 514. Außerdem haben in vielen Ländern Europas Hunderttausende von Menschen einem solchen Kongreß beigewohnt.
Hast auch du einen dieser Kongresse besucht? Nun, dem einen war es möglich, dem anderen nicht. Was kann man denn von diesen Kongressen lernen, wenn man sie insgesamt betrachtet? Warum haben Millionen Menschen diese Veranstaltungen besucht? Was hat sie angelockt? Wenn du den nachfolgenden Bericht darüber liest, erfährst du die Antwort auf diese Fragen und noch vieles mehr. Wir möchten uns nun mit dem befassen, was es auf diesen Kongressen zu sehen und zu hören gab und was die Teilnehmer dabei empfanden. Achte bitte darauf, ob das alles in einer Beziehung zu deinem Leben und deinem Glück steht.
Wünschenswerte Umgebung
Bestimmt freust du dich, mit Menschen zusammen zu sein, die sich zu benehmen wissen, die glücklich sind, denen du vertrauen kannst und die sich gegenseitig achten. Haben die Zeugen, die sich in den verschiedenen Kongreßstädten versammelten, bewiesen, daß sie solche Menschen sind?
Zu dem Kongreß in Cleveland strömten zum Beispiel über 50 000 Zeugen aus dem Staat Ohio und aus angrenzenden Staaten. Die Zeitung Cleveland Press brachte folgende Äußerung einer Bewohnerin dieser Stadt: „Noch nie habe ich so viele nett gekleidete Leute, die sich zu benehmen wissen, mit so artigen Kindern gesehen wie am Freitag im Geschäftsviertel unserer Stadt.“ In dem Artikel hieß es auch, daß ein Mann, der der Episkopalkirche angehört, gesagt habe: „Wir könnten mehr Leute von dieser Sorte gebrauchen“ (30. Juni 1975).
Warum sind diese Menschen so? Die Zeugen rechnen es sich nicht selbst als Verdienst an, sondern geben bereitwillig zu, daß sie so sind, weil sie die Lehren der Bibel anwenden.
In Asheville (Nordkarolina) versammelten sich im „Civic Center“ über 6 000 Zeugen. Die Polizistin Betty Bryson, die das Parken überwachen mußte, rief aus: „Solche Leute habe ich noch nie gesehen! Es ist einfach erstaunlich! Keine finsteren Blicke, ... nur strahlende Gesichter! Ganze Familien, sogar mit Säuglingen im Arm!“
Wenn du dich unter diese Zeugen Jehovas gemischt hättest, wäre auch dir der Unterschied aufgefallen. Und wenn du bei ihnen geblieben wärest und zugehört hättest, hättest du bald gemerkt, daß diese Menschen anders sind, weil sie aufrichtig der Bibel glauben und sich bemühen, danach zu leben. Über den Kongreß in London, der von mehr als 25 000 Zeugen besucht wurde, konnte man in der Times von Richmond und Twickenham lesen: „Zwischen den Menschenmengen, die sonst das Rugby-Stadion in Twickenham bevölkern, und den Zeugen Jehovas besteht ein Unterschied wie Tag und Nacht“ (1. August 1975).
Besonders Karen Bateman, die seit ihrem dritten Lebensjahr blind ist, fiel dieser Gegensatz auf. Sie besuchte den Kongreß in Tulsa (Oklahoma), zu dem über 7 000 Zeugen Jehovas zusammengekommen waren. Sie sagte:
„Der Blinde ist auf seinen Tastsinn und seinen Gehörsinn angewiesen, und er kann sich in einer Menschenmenge nur schwer orientieren. Wenn ich mich in einem Strom von weltlichen Menschen befinde, habe ich Angst und fühle mich unbehaglich. Aber die Menschen hier sind so freundlich und rücksichtsvoll, daß ich mich sicher fühle und keine Angst habe. Ich kann mich gut orientieren, und würde ich mich einmal verlaufen, so weiß ich mit Sicherheit, daß mir jeder helfen würde.“ Ihr Vertrauen war begründet, denn die Bibel lehrt die Menschen, liebevoll und freundlich zu sein. Hättest du das bei so großen Menschenansammlungen erwartet? Personen, die gezögert hatten, einen Kongreß zu besuchen, erhielten einen sehr guten Eindruck. Ein Farbiger, der dagegen gewesen war, daß seine Frau unter der Anleitung von Zeugen Jehovas die Bibel studierte, willigte schließlich ein, seine Frau am Sonntag zu dem Kongreß, der in Columbia (Südkarolina) stattfand, zu begleiten. In der Pause beobachtete er in dem Menschengewimmel ein kleines Negermädchen, das weinte. Eine weiße Zeugin Jehovas ging zu der Kleinen hin, nahm sie auf den Arm und tröstete sie. Als der Mann das sah, sagte er zu seiner Frau: „Einfach unfaßbar!“ Was er erlebte, beeindruckte ihn so tief, daß er seine Meinung änderte und den Wunsch äußerte, ebenfalls unter der Anleitung von Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren.
Hilfsbereite und willige Arbeiter
Die Veranstaltung solcher Kongresse ist mit viel Arbeit verbunden. Wenn du einen besucht hast, ist es dir vielleicht aufgefallen, wie verhältnismäßig reibungslos alles funktioniert hat. Darüber haben viele Besucher gestaunt. Eine in Prince George (Britisch-Kolumbien) erscheinende Zeitung (The Citizen) erwähnte „die einwandfrei funktionierende Kongreßorganisation“. Und ein Fernsehredakteur von Memphis (Tennessee) sagte: „Bei niemandem klappt die Zusammenarbeit so gut wie bei Ihnen.“
Keine leichte Aufgabe ist der Lebensmitteleinkauf sowie die Zubereitung und Ausgabe der Speisen für die Kongreßdelegierten. Häufig werden in weniger als einer Stunde mehrere tausend Mahlzeiten serviert! Darüber schrieb Victor H. Mata in einer in San Antonio erscheinenden Zeitung (Light): „Wer wissen möchte, wie man 10 000 Menschen rationell speist, frage die Zeugen Jehovas.“
Leo A. Robin, ein Beamter des mittleren Dienstes der öffentlichen Gesundheitspflege von Los Angeles, sagte, daß die Zeugen für die Speisung großer Massen „allen anderen Organisationen als echtes Vorbild“ dienen könnten. „Vor Jahren war es die Armee, aber in letzter Zeit sind es die Zeugen Jehovas.“ Warum ist das so?
Beobachtern fällt bald auf, daß alle Arbeiten von Gliedern der Gemeinschaft verrichtet werden, und zwar unentgeltlich. Harry DeFeo von der „DeFeo Fruit Company“ in Kansas City beeindruckte diese Zusammenarbeit tief. „Es überrascht mich so“, sagte er zu dem Kongreßeinkäufer, „daß hier jeder aufrichtig an seinen Mitmenschen interessiert ist.“ Beobachter erkennen also, daß das, was sie auf einem solchen Kongreß sehen, nicht nur auf die Erfahrung im Organisieren zurückzuführen ist, sondern daß die Liebe, die in der Bibel gelehrt wird, der entscheidende Faktor ist.
Auch in vielen anderen Abteilungen konnte man diese bereitwillige Zusammenarbeit beobachten, zum Beispiel in der Abteilung Reinigung. Eine in Greensboro (Nordkarolina) erscheinende Zeitung (Daily News) berichtete: „Man muß es gesehen haben, um es glauben zu können!“ sagten die Angestellten der Sporthalle, als sie den jungen Leuten zusahen, die jeden Sitz in der Halle säuberten und darauf die Böden und Wände blitzsauber schrubbten.“
Im Bericht einer in Springfield (Massachusetts) erscheinenden Zeitung (Union) wurde diese Reinemachaktion wie folgt beschrieben: „160 Zeugen Jehovas fegten am Mittwoch wie ein Tornado durch das Springfielder Civic Center. Ausgerüstet mit Eimern, Besen und Reinigungsmitteln, zogen sie in die Halle ein und schrubbten sie vom Fußboden bis zur Decke und von den Fenstern bis zu den Sitzen.“ Und die Cleveland Press schrieb: „Diese Woche ist das Stadion wahrscheinlich sauberer denn je.“
Wer einen Kongreß der Zeugen Jehovas besucht, deren Lehrbuch die Bibel ist, sieht, was durch gute Zusammenarbeit geleistet werden kann. Ein Mann, der den Kongreß in Binghamton (New York) besuchte, erklärte: „Als ich sah, mit welcher Begeisterung und Würde die Zeugen Jehovas harte Arbeit verrichten, bekam ich Respekt vor ihnen. Ich begann, in ihnen eine große fleißige Familie zu sehen.“ Er äußerte sogar den Wunsch, ebenfalls zu dieser Familie zu gehören. Möchtest du das auch?
Menschen, die andere lieben
In der Liebe geht uns niemand mit besserem Beispiel voran als unser Schöpfer. Er ist völlig unparteiisch; er liebt Menschen von allen Arten. Wer einen Kongreß besucht, auf dem sein Beispiel nachgeahmt wird, sieht und hört viel darüber, wie man seinen Mitmenschen echte Liebe erweisen kann, ganz gleich, welcher Rasse oder welchem Volk sie angehören oder aus was für Verhältnissen sie stammen. Ein Zeitungsberichterstatter sprach einige junge Leute an, die den Kongreß in Milwaukee-(Wisconsin) besuchten, und fragte sie, warum sie auf dem Kongreß und nicht auf dem Sommerfest seien (ein Gartenfest, das jedes Jahr in dieser Stadt gefeiert wird).
Ein Jugendlicher antwortete: „Ich bin hier, weil ich zum erstenmal in meinem Leben Menschen gefunden habe, die wirklich an mir interessiert sind. ... Jehovas Zeugen müssen die wahre Religion haben.“ Die Zeitung Milwaukee Sentinel veröffentlichte die Antwort einer Achtzehnjährigen. Sie lautete: „Der Kongreß ist für mich das größte Vergnügen. Hier wird Liebe bekundet wie sonst nirgendswo. Dafür kann ich garantieren“ (5. Juli 1975).
Auf dem Kongreß in Columbia (Südkarolina) war auch ein Greis, der viele Jahre als Baptistenprediger tätig gewesen war. Er sagte, ihn beeindrucke besonders die Liebe, die zwischen schwarzen und weißen Zeugen herrsche. Er hatte kurz vorher einen Kreiskongreß der Zeugen Jehovas besucht und dabei folgendes erlebt:
„Beim Essen in der Cafeteria bemerkte ich neben mir eine weiße Zeugin, die ich schon gekannt hatte, als sie noch ein Kind gewesen war. Ich bin auf dem Landgut ihrer Eltern groß geworden. Sie erkannte mich und war überglücklich, als ich ihr sagte, daß ich unter der Anleitung von Zeugen Jehovas die Bibel studierte. Ich erfuhr, daß sie die Zusammenkünfte in einem anderen Königreichssaal besucht. Sie lud mich zum Essen ein. So etwas hätte ich nie für möglich gehalten. Als ich auf dem Gut ihres Vaters arbeitete, mußte ich mich immer an der Hintertür des Hauses melden und durfte nur bis an die Treppe gehen. Ich hätte mir nie träumen lassen, daß ich eines Tages mit ihren Angehörigen in ihrem Eßzimmer zu Tische sitzen würde!“
Diese Liebe, die Jehovas Zeugen üben, vereinigt aber nicht nur Angehörige verschiedener Rassen, sondern sie kann auch dazu führen, daß es Menschen gelingt, ein vollkommen neues Leben aufzubauen. Hättest du den Kongreß in Oakland (Kalifornien) besucht, dann hättest du die Möglichkeit gehabt, einen kleinen verwachsenen Mann mit verkrümmter Wirbelsäule und einem Bein zu sehen, das fünf Zentimeter kürzer war als das andere. Zu erfahren, wie sich sein Leben verändert hat, nachdem er mit Jehovas Zeugen in Berührung gekommen war, macht einen richtig froh. Er erzählte:
„Ich bin von Geburt an körperbehindert. Meinen Vater habe ich nie gekannt, und der Mann, der meine Mutter dann heiratete, verlangte von ihr, daß sie mich weggebe. Daher wuchs ich bei meiner Großmutter auf. Dort hatte ich mit niemand sonst Umgang. Ich durfte das Haus nie verlassen und hatte deshalb keine Gelegenheit, mit anderen Menschen zu sprechen, außer mit meiner Mutter und meiner Großmutter. Meine Mutter hatte noch mehrere Kinder — Jungen und Mädchen —, aber sie, meine Halbbrüder und Halbschwestern, haben mich nie gesehen und wissen wahrscheinlich nicht einmal, daß ich existiere. Wenn sie oder auch andere Leute in unser Haus kamen, wurde ich in ein Zimmer gesperrt, und man befahl mir, mich still zu verhalten, bis die Gäste wieder weg seien.
Im Alter von 18 Jahren kam ich in ein Pflegeheim. Dort blieb ich, bis ich 24 Jahre alt war. Dreizehn Jahre lang wohnte ich dann im Altenheim in Berkeley. Ich arbeitete in der Werkstätte für Behinderte, und dort lernte ich ein junges Mädchen kennen, das mir von Jehovas Zeugen erzählte und dafür sorgte, daß ich von einem Zeugen besucht wurde.
Da ich es nicht gewohnt war, mit Menschen zu sprechen, fiel es mir äußerst schwer, ein Gespräch zu führen. Aber Jehovas Zeugen lehrten mich geduldig, die Bibel zu lesen und zu verstehen. Wenn ich aufgeben wollte, sprachen sie mir liebevoll Mut zu. Das war für mich etwas ganz Neues, denn bis dahin war ich überall unerwünscht gewesen. Nun hatte ich Menschen kennengelernt, die mich mochten. Wenn ich mich nicht wohl fühlte, besuchten mich die Zeugen, mit denen ich sonst im Königreichssaal zusammenkam, und brachten mir Obst oder ein anderes kleines Geschenk mit.
Andere können sich nur schwer vorstellen, wie ein Mensch mit einer Vergangenheit, wie ich sie hinter mir habe, empfindet, wenn er merkt, daß er akzeptiert wird. Jehovas Zeugen haben mich akzeptiert. Sie holen mich stets zu den Zusammenkünften ab, laden mich zu sich nach Hause ein und geben mir in jeder Weise zu verstehen, daß sie mich mögen. Sie hören zu, wenn ich in den Zusammenkünften eine Antwort gebe, und sind mir auch behilflich, anderen die Botschaft vom Königreich zu predigen. Und das junge Mädchen, das mich mit den Zeugen bekannt gemacht hat, ist bereit gewesen, mich zu heiraten. Jetzt habe ich eine Frau, die mich liebt, christliche Brüder und Schwestern, die mich lieben, und die wunderbare Hoffnung, in Gottes neuer Ordnung einen Platz zu erhalten und zu erleben, daß mein mißgebildeter Körper unter der Königreichsherrschaft gesund und kräftig wird.“
Von Menschen, die die Eigenschaften Gottes, des Schöpfers der Menschheit, nachahmen und die deshalb ihre Mitmenschen lieben und sich für sie interessieren, kann man bestimmt etwas lernen.
Empfänglich für die erwiesene Liebe
Heute zeigen sich Tausende von Menschen für die Liebe empfänglich, die ihnen erwiesen wird, und sie geben sich Jehova Gott hin, um ihm zu dienen. Im Verein mit Jehovas Zeugen helfen sie auch anderen Personen, Gott kennenzulernen und ihm zu dienen. Auf den 98 Kongressen „Gottes Souveränität“, die in den Vereinigten Staaten stattfanden, ließen sich 19 356 Personen taufen und bekannten dadurch öffentlich, daß sie sich Jehova hingegeben hatten. Auf 90 weiteren Kongressen in anderen Ländern, aus denen bis jetzt Berichte vorliegen, sind 21 309 Personen getauft worden.
Wenn du mit den Täuflingen hättest sprechen können, so wärest du bestimmt erstaunt darüber gewesen, aus welch verschiedenen Verhältnissen sie stammten. Aber die meisten hatten eines gemeinsam: den Wunsch, ihren himmlischen Vater kennenzulernen und ihm wohlgefällig zu sein. Ein junger Mann, der im Juli auf dem Kongreß in Corvallis (Oregon) getauft wurde, erzählte zum Beispiel folgendes:
„Wir, meine Frau und ich, hatten zwei prächtige Kinder und führten eine glückliche Ehe. Auch fühlten wir uns zu Gott hingezogen. Es gab so vieles, wofür wir ihm dankbar waren.“ Als dann acht Monate vor dem Kongreß in Corvallis Zeugen Jehovas bei ihm vorsprachen und ihm anboten, mit ihm und seinen Angehörigen die Bibel zu studieren, sagte er freudig zu. Er fügte noch hinzu: „Selbst wenn kein Wort von der Bibel gesprochen würde, ließe einen schon der Umgang mit den Zeugen — wie zum Beispiel auf diesem Kongreß — erkennen, daß man das Richtige gefunden hat.“ Natürlich hat die Bibel die Zeugen zu dem gemacht, was sie sind, nämlich zu freundlichen, gütigen Menschen.
Hättest du Gelegenheit gehabt, mit diesen neugetauften Personen zu sprechen, hätten dir viele erzählt, daß sie zu Gott gebetet hatten, er möge ihnen helfen und sie leiten. Eine Frau, die auf dem Kongreß in Columbia (Südkarolina) getauft wurde, hatte folgendes erlebt: Sie war in einer so furchtbaren Situation, die durch Eheprobleme noch verschlimmert wurde, daß sie sich das Leben nehmen wollte. Sie kaufte sich also eine Waffe, mit der sie sich erschießen wollte. Aber dann betete sie doch noch erst zu Gott, er möge ihr jemand schicken, der ihr helfe. Am folgenden Tag standen Zeugen Jehovas vor der Tür. Und darauf erhielt sie die biblische Belehrung, durch die sich ihr Leben völlig wandelte.
Ein junger Mann, der im Juli auf dem Kongreß in Los Angeles getauft wurde, erzählte folgendes: „Ich suchte die wahre Religion: Eines Abends betete ich, Gott möge mir helfen, sie zu finden. Am darauffolgenden Morgen wurde ich durch ein Klopfen an die Tür geweckt. Es waren Zeugen Jehovas. Ich bat sie einzutreten und nahm das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt entgegen. Noch an jenem Tag las ich fast das ganze Buch durch. Ich war überzeugt, daß das, was darin stand, die Wahrheit war. Deshalb rief ich im nächsten Königreichssaal an und bat die Zeugen wiederzukommen.“
Viele Besucher staunten darüber, daß sich so viele junge Leute taufen ließen. „Ich glaube, daß Dreiviertel der Täuflinge unter 20 oder Anfang 20 waren“, bemerkte ein Mann, der der Taufe zuschaute, die in Verbindung mit dem Kongreß in Bismarck (Norddakota) durchgeführt wurde. Von den 328 Personen, die sich in St. Paul (Minnesota) taufen ließen, waren 75 Prozent zwischen 11 und 30 Jahre alt.
Ebenso erstaunlich ist die Veränderung, die mit so vielen von ihnen vor sich gegangen ist. Sie waren es gewohnt gewesen, alle möglichen Formen der Unsittlichkeit zu praktizieren, doch dann hatten sie wie die Christen, die im ersten Jahrhundert in Korinth lebten und über die uns der Apostel Paulus berichtet (1. Kor. 6:9-11), damit aufgehört. Die Erfahrung eines Mädchens, das auf dem Kongreß in Tulsa (Oklahoma) getauft wurde, zeigt, was Personen hilft, sich zu ändern. Es berichtete:
„Vor etwas mehr als zwei Jahren ließ ich mich mit weltlichen Freunden ein. Der junge Mann, mit dem ich ging, betäubte mich durch Drogen und vergewaltigte mich dann. Als ich erwachte, schämte ich mich, denn ich dachte, ich sei ohnmächtig gewesen. Ich stand auf und ging nach Hause, ohne zu wissen, daß ich vergewaltigt worden war. Als ich schließlich zum Arzt ging, weil ich meinte, ich hätte einen Tumor, stellte er fest, daß ich im fünften Monat schwanger war.
Meine Mutter ist eine Zeugin Jehovas, aber ich glaubte, die Zeugen seien nicht anders als andere Religionsgemeinschaften. Ich erkannte, daß meine Lage ernst war. Deshalb ging ich zu den Ältesten der Versammlung. Sie waren nicht nur freundlich und liebevoll, sondern auch bereit, mir beizustehen, soviel sie nur konnten. Sie verachteten mich nicht wegen dem, was vorgefallen war. Sie halfen mir, mein Leben in Ordnung zu bringen, indem sie mir anhand der Bibel erklärten, was ich tun mußte, um dem himmlischen Vater wohlzugefallen. Ich hatte den Wunsch, Jehova Gott zu dienen. Daher nahm ich die notwendigen Veränderungen in meinem Leben vor und begann, nach den Grundsätzen der Bibel zu leben.“
Ja, Jehovas Zeugen stehen Menschen, die von Herzen wünschen, Gott zu dienen, in liebevoller Weise bei. Sie helfen zum Beispiel Hurern, Ehebrechern, Homosexuellen und Alkoholikern, sich zu ändern. Das hat zur Folge, daß diese zufriedene und glückliche Menschen werden. Eine in Cleveland erscheinende Zeitung (Plain Dealer) schrieb: „Die Lehre der Zeugen Jehovas ist streng und entmutigend für Personen, die nicht zu der Sekte gehören. Aber die, die sie praktizieren, ... sind offenbar glückliche Menschen.“
Allerdings gehen Jehovas Zeugen mit dem modernen Lebensstil, der freien Liebe, — den sogar Mütter, die im öffentlichen Leben stehen, ihren minderjährigen Töchtern zubilligen — nicht konform. Doch Jehovas Zeugen finden nicht, daß ihre Lehre „streng und entmutigend“ sei. Diese Feststellung konnte jeder, der sich mit Kongreßdelegierten unterhielt, machen. Im Gegenteil, sie sind dankbar für den Schutz, den ihnen ihre Lehre gewährt, denn sie erspart ihnen die Folgen dieses Lebensstils, die heute so viele unglücklich machen: Geschlechtskrankheit, uneheliche Schwangerschaft, ein schuldbeladenes Gewissen oder eine zerstörte Ehe. Sie sind wirklich frohe Menschen.
Das Kongreßprogramm gibt die Erklärung
Das Verhalten der Zeugen Jehovas ist die Folge der Belehrung, die sie erhalten und akzeptieren. In der Magazinbeilage des Cleveland Plain Dealer wurde auf den Quell dieser Unterweisung hingewiesen. In einem Artikel, indem darüber berichtet wurde, daß Jehovas Zeugen in der Stadt einen Kongreß abhalten würden, hieß es unter anderem: „Sie werden ihr Textbuch, die Bibel, mitbringen, denn dieses Buch ist für sie autoritativ. Man könnte sie als Bibelleute bezeichnen.“
Ja, Jehovas Zeugen anerkennen Gottes Wort, die Bibel — und zwar die ganze. Sie richten ihr Leben danach aus; deshalb meiden sie Handlungen wie Lügen, Stehlen, Hurerei, Ehebruch, Drogenmißbrauch, Tabakgenuß und jede Art von Unsittlichkeit und Unreinheit (Gal. 5:19-21; Eph. 4:28; Offb. 21:8; 2. Kor. 7:1). Weil sie eine hohe Achtung vor Gottes Wort haben, gehorchen sie dem darin öfter wiederholten Gebot, ihre Mitmenschen zu lieben und ihnen zu helfen (3. Mose 19:18; Matth. 7:12; Joh. 13:34; Eph. 4:31, 32; 1. Joh. 4:20, 21). Deshalb sind sie auch im Veranstalten großer Kongresse so erfolgreich, ja das erklärt, warum sich Tausende unentgeltlich zur Verfügung stellen, um all die Arbeiten zu verrichten, die bei einem solchen Kongreß anfallen.
Für Personen, die gerechte Grundsätze lieben und die dankbar sind, wenn ihnen geholfen wird, sich nach den Lehren des Wortes Gottes auszurichten, sind diese Kongresse äußerst nützlich. In Cicero (Illinois) kam ein Mann zur Rennbahn, weil er dachte, daß Pferderennen stattfänden. Als er feststellte, daß die Zeugen Jehovas einen Kongreß hatten, beschloß er, dazubleiben und zuzuhören. Es gefiel ihm so gut, daß er an den beiden letzten Kongreßtagen wiederkam, und später wurde mit ihm ein Heimbibelstudium begonnen.
In Madison (Wisconsin) besuchte ein betagter Rabbiner, der dort sehr angesehen ist, den Kongreß. Er staunte über die guten Redner und rief aus: „Sie sind bessere Redner als die Leute, die ein Theologieseminar besucht haben!“
Wichtiger jedoch ist die Tatsache, daß die Vorträge, die sich auf die Bibel stützten, den Zuhörern wirklich halfen, ihr Leben mit Gottes Wegen in Einklang zu bringen. Ein junges Mädchen, das an einem College studiert und mit dem Jehovas Zeugen ein Bibelstudium durchführen, beschloß, nachdem es das Drama „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen“ gesehen hatte, seinen Verlobten nur zu heiraten, wenn er die Lehren des Wortes Gottes annehmen würde.
Das viertägige Programm, das auf allen Kongressen gleich war, umfaßte 27 Hauptvorträge und 4 biblische Dramen. Schon die Titel einiger Vorträge und Dramen vermitteln eine Vorstellung davon, wie praktisch und anspornend sie waren: „Die Einheit der Familie in der Zeit des Endes bewahren“, „Handlungen, die lauter und gerade sind — eine Notwendigkeit im Leben eines Kindes“, „Seid ihr bereit, einander zu helfen?“, „Erweise dich als ,ein Geringerer‘“ und „Verwende jede Art von Gebet und Flehen“.
Sie scheuen keine Mühe, einen Kongreß zu besuchen
Jehovas Zeugen kennen den Wert dieser Kongresse; deshalb scheuen sie keine Mühe, einen zu besuchen. Als Beispiel sei der Zeuge Jehovas aus Gulfport (Mississippi) erwähnt, der vorhatte, den Kongreß in Mobile (Alabama) zu besuchen. Doch dann sah er sich vor eine wichtige Entscheidung gestellt. Die Firma, bei der er arbeitete, bat ihn, anstatt zum Kongreß zu fahren, wegen einer wichtigen geschäftlichen Angelegenheit nach New York zu fliegen. Aber er war nicht bereit, seine Pläne zu ändern; deshalb flog dann jemand anders an seiner Stelle nach New York. Kurz vor der Landung auf dem Kennedy-Flughafen stürzte das Flugzeug ab, und fast alle an Bord kamen ums Leben. Dieser Zeuge wußte, ganz abgesehen von diesem Unglück, daß er richtig entschieden hatte.
Für manche wird der Besuch eines Kongresses durch ihre Körperbehinderung erschwert. Ein Zeuge aus Beaumont (Kalifornien), der vor siebzehn Jahren an Kinderlähmung erkrankte, muß ständig in einem elektrisch betriebenen Schaukelbett liegen, um einigermaßen atmen zu können. Er läßt sich jedoch den Besuch der Kongresse nicht entgehen und fühlt sich auch jedesmal reich belohnt. Er sagte: „Die Kongresse sind für mich die Höhepunkte im Jahr.“
Manchmal müssen die Zeugen außergewöhnliche Schwierigkeiten überwinden, wenn sie die Kongresse besuchen möchten. Eine Familie, die Ziegen züchtet, hatte vor, einen der Kongresse in Corvallis (Oregon) zu besuchen. Aber sie fand niemand, der während ihrer Abwesenheit die Ziegen gemolken hätte. Deshalb lud sie die Tiere kurzerhand auf einen Lastwagen und nahm sie mit zum Kongreß.
In diesem Jahr werden Jehovas Zeugen wieder Bezirkskongresse veranstalten. Auch kleinere Kongresse werden in den kommenden Monaten durchgeführt werden. Warum nicht planen, einen solchen Kongreß zu besuchen?
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Auf 98 Kongressen in den USA hörten 990 256 Personen den Vortrag „Eine Welt, eine Regierung — unter Gottes Souveränität“.
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Für Jehovas Zeugen ist Freundlichkeit gegen andere eine Selbstverständlichkeit.
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Alle, die bei den Kongressen mithelfen, die anfallenden Arbeiten zu verrichten, tun es freiwillig und unentgeltlich.
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Unter den Täuflingen waren viele Jugendliche.
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Der Bibelbericht über Samuel wurde für die Bühne bearbeitet, um zu zeigen, wie Kinder belehrt werden sollten.