Wir beobachten die Welt
Dokumente des Vatikans vorzeitig veröffentlicht
◆ Das Schweigen des Papstes in Verbindung mit den Grausamkeiten des letzten Weltkrieges hat viel Kritik hervorgerufen. Nun hat der Vatikan beschlossen, die achtzig- bis hundertjährige Sperrfrist, die normalerweise für die Geheimarchive des Vatikans gilt, vorzeitig aufzuheben, um die Dokumente aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, von 1939 bis 1945, zu veröffentlichen.
Durch die vorhandenen Dokumente entsteht der Eindruck, daß der Vatikan ziemlich genau darüber Bescheid wußte, was damals geschah. Durch Augen- und Ohrenzeugen hatte der Vatikan schon 1942 von den Massenmorden an den Juden erfahren. Die „schreckliche Lage“ der Juden war bekannt. In einer Notiz des Staatssekretariats vom 5. Mai 1943 heißt es, daß von den viereinhalb Millionen polnischer Juden nur noch 100 000 übrig seien.
Gewiß sollten bei der Beurteilung jener Zeit Fakten sprechen und nicht Emotion, und es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, daß erfolgreiche Hilfe geleistet wurde. Doch außer diesen gewissermaßen im verborgenen erfolgten Hilfeleistungen ist kein öffentlicher Protest verzeichnet.
Außer einigen kleinen und auch erfolgreichen Versuchen, Hilfe zu leisten, ist von seiten des Papstes nichts Hervorragendes geschehen. Kein Protest, keine eindeutige Stellungnahme, kein Einsatz, der die eigene Person in Gefahr gebracht hätte. Die Welt sagte dazu: „Die Dokumente zeigen, daß alle diese Balanceakte eines majestätisch auftretenden, doch inmitten der Weltkatastrophe tief verunsicherten Papstes nicht so schematisch gedeutet werden können, wie es seit der Hochhuth-Debatte bei Gegnern und Bewunderern des zwölften Pius oft geschah.“
Für Christen wird nicht Hochhuth oder jemand anders den Maßstab zur Beurteilung bilden, sondern der Anspruch des Papstes selbst, nämlich Stellvertreter des Sohnes Gottes auf Erden zu sein. Dieser Sohn Gottes sagte: „Ich bin der vortreffliche Hirte; der vortreffliche Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe hin“ (Joh. 10:11).
An diesen Worten gemessen, bekommt die Feststellung, daß der Papst in jener Zeit auch auf seine eigene Sicherheit bedacht war und darum schwieg, ein ganz besonderes Gewicht. Nach seinen Worten beansprucht er, der Vicarius Filii Dei zu sein, aber seine Handlungen haben diesen Anspruch zunichte gemacht. Jesus hat seinen Schafen gegenüber anders gehandelt.
Wenn der Fuchs nicht flieht, wird es gefährlich
◆ Wenn Tiere, die sonst eine natürliche Scheu vor dem Menschen haben, diese verloren zu haben scheinen, ist äußerste Vorsicht geboten. Man sollte sich solchen Tieren nicht nähern und sie schon gar nicht anfassen, denn es besteht der Verdacht, daß es sich dabei um ein tollwutkrankes Tier handelt. Die Tollwut ist eine in den meisten Fällen tödlich verlaufende, ansteckende Krankheit. Die Zahl der nachgewiesenen Tollwutfälle bei Tieren steigt ständig und gibt zur Besorgnis Anlaß. Viele Bürger mußten und müssen sich in diesem Zusammenhang einer langwierigen, schmerzhaften und nicht ungefährlichen Schutzimpfung gegen Tollwut unterziehen. Nicht nur der Mensch und das weidende Vieh sind durch die Tollwut gefährdet, sondern auch alle Haustiere, wie Hund und Katze.
Es wird empfohlen, bei einem Biß durch ein möglicherweise tollwutkrankes Tier die Wunde gut bluten zu lassen oder sofort gründlich auszuwaschen und in jedem Fall schnellstens einen Arzt aufzusuchen. Je früher eine Impfung nach einer möglichen Infektion durchgeführt wird, desto größer sind die Aussichten auf Erfolg. Jede Stunde kann kostbar sein. Besser einmal mehr Verdacht schöpfen als einmal zuwenig. Eltern werden besonders ihren Kindern das richtige Verhalten wildlebenden Tieren gegenüber einschärfen und so verhindern, daß ihre Kinder sorglos mit solchen Tieren Berührung aufnehmen. Besonders Füchse haben sich in der Vergangenheit als Überträger dieser gefährlichen Krankheit erwiesen. Jede Verletzung durch ein tollwutverdächtiges Tier muß bei der Polizeibehörde gemeldet werden.
Verursachen Kunststoffe eine größere Belastung des Organismus?
◆ Untersuchungen, die von dem Institut für Umwelthygiene an der Universität Wien für die österreichische Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen durchgeführt wurden, haben ergeben, daß Kunststoffmöbel den Organismus anscheinend stärker belasten als natürliche Materialien. Beim Sitzen und Liegen auf Möbeln aus Kunststoff steige die Pulsfrequenz, die Atmung werde rascher und die Hautfeuchte steige um etwa fünf bis zehn Prozent. Dies würde bedeuten, daß der Körper durch das Leben in einer Kunststoffumwelt gezwungen würde, zur Aufrechterhaltung des thermischen Gleichgewichts (der Körpertemperatur) andere Regelmechanismen einzusetzen, als dies bei Naturstoffen notwendig ist.
Interessant wäre es zu wissen, ob dies auch auf das Tragen von Kleidungsstücken aus Kunststoffen zutrifft.
Medikamentenspende erweist sich als Bumerang
◆ Ein in Wien geführter Strafprozeß, der mit der Verurteilung des Angeklagten endete, offenbarte, daß aus der Bundesrepublik stammende Morphiumtabletten in zunehmendem Maße aus Pakistan nach Europa eingeschmuggelt und hier auf dem Rauschgiftmarkt gehandelt werden. Wie Die Presse aus Wien berichtet, ist es dabei bedauerlich, daß es sich um eine Spende an Pakistan handelt, die ursprünglich dazu gedacht war, die Leiden der Kranken und Verwundeten im indisch-pakistanischen Konflikt lindern zu helfen. Nun verursachen diese Tabletten Leiden und Sucht unter Europäern. Offenbar sind diese gespendeten Medikamente in großen Mengen in die Kanäle von Schmugglerorganisationen gelangt. Die Empfänger brauchen anscheinend keine Rechenschaft über die Verwendung derartiger Spenden abzulegen, denn es wurde bekannt, daß auch in anderen Fällen gespendete Medikamente spurlos in dunklen Kanälen verschwunden waren.
Die Unmöglichkeit, den Verbleib solcher Spenden zu kontrollieren, ist auch auf anderen Gebieten offensichtlich geworden, in denen die Notleidenden, für die die Spenden eigentlich gedacht waren, nichts davon sahen, wohingegen die Reichen und Schieber sich damit noch reicher machten. Dies ist gewiß nicht im Sinne des Steuerzahlers, der solche Spenden letzten Endes finanziert.
Ist die Voraussage von Erdbeben möglich?
◆ Da die Verluste an Menschenleben und Eigentum durch Erdbeben ständig steigen, wurde eine Konferenz über die Einschätzung und die Verringerung von Erdbebenrisiken in Paris durchgeführt. Wie der UNESCO-Dienst berichtet, standen dabei zwei Blickpunkte im Vordergrund: die Erdbebenvorhersage und der Schutz der Menschen. Die Konferenz kam zu der Feststellung, daß man längst Kenntnisse darüber besitzt, wie sich Menschenleben retten und ernste wirtschaftliche Folgen von Erdbeben eingrenzen lassen, doch liegt das Problem noch immer darin, die Einsichten in die Tat umzusetzen.
Es wurde der Konferenz von chinesischen Versuchen berichtet, Menschenverluste durch umfangreiche Evakuierung der Bevölkerung zu vermeiden. Bei der geglückten Vorhersage eines Bebens am 4. Februar 1976 waren sowohl wissenschaftliche Methoden zur Anwendung gekommen als auch Amateurbeobachtungen. Während die Wissenschaftler Messungen der Erdkrustenverformung durchführten und Veränderungen des Erdmagnetismus beobachteten, achteten die Amateure auf die Veränderung des Wasserspiegels in Brunnen und auf ungewöhnliches Verhalten von Tieren.
Ferner wurde beobachtet, daß solide, gut konstruierte Gebäude die meisten Erdbeben überstanden, während die Häuser der Armen zusammenstürzten und die Einwohner begruben. Weil Bauholz knapp und teuer ist, werden solche Häuser meistens nicht verstrebt. Da sie wegen des Klimas schwere Dächer aus Schlamm und Lehm haben, stürzen sie leicht ein und erschlagen ihre Bewohner. Allein durch eine bessere Bauweise der Häuser könnte die Zahl der Opfer sehr verringert werden.
Pfarrer abgewählt
◆ In der in Bern erscheinenden Tageszeitung Der Bund konnte man in der Ausgabe vom 23. März 1976 folgendes lesen: „Erheblichen Staub aufgewirbelt haben im Kanton Zürich die Pfarrerwahlen. Während in drei Stadtkreisen, in Maur und in Wallisellen umstrittene Seelsorger mit deutlichen Mehrheiten wiedergewählt wurden, blieben drei Pfarrer in Kloten, Flaach und Pfäffikon auf der Strecke. Bestätigt wurden hingegen in den anderen Gemeinden die Pfarrer, die wegen ihres Sexualunterrichts oder wegen ihrer ,kommunistischen‘ Gesinnung unter Beschuß geraten waren.“
Mangel an Streß genauso schädlich wie zuviel
◆ Bei vielen Berichten über den Schaden, den der Streß am Menschen anrichtet, wird die wichtige Tatsache übersehen, daß der Mensch ohne einen gesunden Streß nicht alt werden und gesund bleiben kann. Sowjetische Gerontologen (Altersforscher) stellten bei der Untersuchung von 40 000 Hundertjährigen fest, daß sich ohne Arbeit und körperliche Ertüchtigung die inneren Organe nicht normal entwickeln können und daher im Wachstum zurückbleiben. Die physiologische Eigenheit des menschlichen Organismus, hundert und mehr Jahre alt zu werden, so sagt ein Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ist für den Direktor des sowjetischen Instituts für Gerontologie ein „außerordentliches Phänomen“. Es sei ebenso eine Ausnahme, wie ein Genie eine sei. Man stellte aber fest: Wer alt werden möchte, der sollte körperlich arbeiten und täglich Leibesübungen machen.
Hierzu ergänzend sagt ein Bericht im Praxis-Kurier, daß der kaum bekannte Distreß genauso bedenklich sei wie der vielzitierte Streß. Hierbei handelt es sich um eine Leistungsminderung infolge Unterforderung und Monotonie. Bei 100 Informationen innerhalb 30 min erreicht der arbeitende Mensch im Durchschnitt seine maximale Leistungsfähigkeit. Erhält er mehr oder weniger „Signale“, fällt sie ab. Dies hat eine Untersuchung von Prof. Heinz Schmidtke vom Institut für Ergonomie der TU München ergeben.
Unter diesen Gesichtspunkten bekommt der Rat des Apostels Paulus aus 1. Korinther, Kapitel 15, Vers 58: „Seid allezeit reichlich beschäftigt im Werke des Herrn“ für Christen eine besondere Bedeutung.
Indien sagt Ratten den Kampf an
◆ In Indien soll es mindestens zehn Milliarden Ratten geben, das sind pro Kopf der Bevölkerung rund siebzehn Tiere. Sie richten pro Jahr einen Schaden von etwa 1,4 Milliarden Mark an. Da die Nahrungsmittelversorgung der 580 Millionen Einwohner zunehmend schwieriger wird, kann nicht länger hingenommen werden, daß die Ratten jährlich eine enorm große Menge von Getreide vernichten, nämlich eine Tonne pro Ratte. Ob die von der Regierung beschlossenen Bekämpfungsmaßnahmen Erfolg haben werden, hängt jedoch nicht von den vorhandenen finanziellen Mitteln ab, sondern wie Die Welt berichtet, vom Erfolg der Aufklärung, die nun unter der Bevölkerung beginnen soll.
Es heißt in dem Bericht: „Wie viele andere Reformen und Modernisierungsbestrebungen in Indien muß der Fünfjahrplan zur Bekämpfung der Rattenplage zunächst den religiös begründeten Aberglauben der Bevölkerung brechen, denn nicht nur in den entlegenen Dörfern des riesigen Landes sehen strenggläubige Hindus in den Tieren nach wie vor eine Reinkarnation des elefantenköpfigen Gottes Ganesha.“
Hier und auch in anderen Fällen erweist sich die falsche Religion als das größte Hindernis bei dem Bemühen, leidenden Menschen Hilfe zu bringen. Kann jemand unter diesen Umständen ernsthaft glauben, jede Religion sei gut?
Weise Verwendung der Steuergelder?
◆ Daß angesichts des großen Bedarfs an Nahrungsmitteln in der Welt die Produktion manchmal mit der Hilfe von Steuergeldern gefördert werden muß, leuchtet wohl jedem vernünftigen Menschen ein. Wenn jedoch die EG-Steuerzahler in diesem Wirtschaftsjahr 150 bis 200 Millionen Mark aufbringen müssen, damit Lebensmittel vernichtet werden können, dann fehlt ihnen jedes Verständnis dafür. Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher (AGV) hat daher die Bundesregierung aufgefordert, sich der subventionierten Apfelvernichtung in der EG zu widersetzen, die eine künstliche Verknappung bewirkt und damit zu höheren Preisen führt, die wiederum der gleiche Steuerzahler aufbringen muß, der die Vernichtung finanziert hat.
Welcher Privatbetrieb könnte sich eine solche Mißwirtschaft leisten und dabei vor dem Bankrott bewahrt bleiben? Oder steht etwa der Zusammenbruch der Staatsfinanzen ebenfalls in Aussicht?