Die „Befreiung“ der Homosexuellen
IN England wurden bis zum Jahre 1861 homosexuelle Handlungen mit dem Tode bestraft. Die Möglichkeit, mit Gefängnis bestraft zu werden, bestand noch bis 1967. In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Strafbarkeit homosexueller Handlungen 1969 eingeschränkt, und seit 1973 besteht sie fast ausschließlich für Fälle, in denen einer der beiden Männer jünger als 18 Jahre ist.
In den letzten Jahren hat sich ein deutlicher Wandel in der Einstellung vollzogen. Zum Beispiel gab eine Kandidatin für das Bürgermeisteramt von San Francisco (USA) das Versprechen, Homosexuelle in den Stadtrat und in Komitees zu berufen, und zwar ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung entsprechend, der auf 15 Prozent geschätzt wird. Demzufolge wurde sie von den Homosexuellen bei der Wahl unterstützt.
Heute können sich prominente Männer und Frauen ganz offen zur Homosexualität bekennen. Viele Geistliche bezeichnen sich selbst als „Homos“ und befürworten diese Lebensart. Anders als früher, ist in den Augen vieler die Homosexualität keine Schande mehr. Sie hat eine gewisse „Achtung“ erlangt.
Man ist der Ansicht, die Aussagen der Bibel zu diesem Thema seien in unserem zwanzigsten Jahrhundert fehl am Platze. Unter dem Druck der öffentlichen Meinung haben viele Geistliche den Standpunkt der Bibel verworfen und bekennen sich öffentlich zur „neuen Moral“.
Kennzeichnend ist die Auffassung eines Bischofs der anglikanischen Kirche von Kanada. Er sagte: „Wir haben die Heilige Schrift nicht abgeändert. Wir haben einen Versuch gemacht, sie besser zu verstehen. ... Die homosexuelle Neigung ist nicht sündig, außer in dem Sinne, daß sie von einer sündigen Welt beeinflußt worden sein mag.“
Inwiefern eine „Befreiung“?
Ist es nicht an der Zeit, jegliche religiöse Einschränkung und gesellschaftliche Benachteiligung völlig zu beseitigen und Männer und Frauen von Maßnahmen zu verschonen, die sie als Einmischung in ihr Privatleben betrachten? Fragen solcher Art werden von vielen gestellt, und in dieser Atmosphäre der Sinnesänderung konnten die Homosexuellenbewegungen entstehen und gedeihen.
Für viele dagegen erweist sich diese neuerlangte Freiheit als kurzlebig. Ihr „Segen“ ist fragwürdig, und das verheißene Glück ist eine Illusion.
Francis Cormier, Prediger einer kleinen unabhängigen evangelischen Gemeinschaft in Montreal (Kanada), gab einen Rückblick über seine Zeit als Homosexueller. Er ist heute als Berater für Homosexuelle tätig und gab zu, daß „Homosexuelle im Gegensatz zu manchen Behauptungen keine glücklichen und ausgeglichenen, sondern verzweifelte und unglückliche Menschen sind“. Er fügte hinzu: „Viele begehen sogar Selbstmord.“
Diese Feststellung wird durch die Veröffentlichung An Introduction to the Pastoral Care of Homosexual People gestützt, die von der katholischen Kirche in Großbritannien herausgegeben wurde. Es heißt darin: „Homosexuelle leiden gewöhnlich unter mangelnder Selbstachtung und unter einer Einsamkeit, die Heterosexuelle kaum, wenn überhaupt, verstehen können. In der üblichen gemischten Gesellschaft fühlen sich Homosexuelle wie Fremde.“ Zudem wird gesagt: „Viele Homophile empfinden die Einsamkeit in ihrem Leben als eine Bürde.“ Dieses gestörte Gleichgewicht ist gewiß weit entfernt von der so heiß ersehnten Freiheit.
Warum homosexuell?
Warum werden dann immer mehr Leute homosexuell? Es gibt kaum eine andere Streitfrage, über die in den letzten Jahren so viel diskutiert worden ist.
Der obenerwähnte Bericht der katholischen Kirche sagt: „Die meisten jungen Leute scheinen eine Entwicklungsphase durchzumachen, in der homosexuelle Neigungen überwiegen; doch das emotionale Wachstum kann in diesem Stadium stehenbleiben.“ Teenager stehen in einem Alter der Belastung. Sie finden es oft schwierig, sich mit jemand vom anderen Geschlecht zu unterhalten, ohne in Verlegenheit zu geraten. Deshalb beobachtet man häufig, daß sie Gruppen bilden, die entweder nur aus Jungen oder nur aus Mädchen bestehen.
Die meisten sind imstande, die Anpassungen vorzunehmen, die für ein ausgeglichenes Sexualleben erforderlich sind. Leider gibt es jedoch viele, denen es anders ergeht. Der Sekretär der Responsible Society in England sagte über solche Fälle: „Wir sind sehr besorgt darüber, daß militante Homosexuelle so eifrig darauf bedacht sind, unter Teenagern Jünger zu machen. Die Studie der beiden Amerikaner Masters und Johnson liefert überwältigende Beweise dafür, daß Homosexualität ein erlerntes Verhalten ist.“
Höhere Schulen und Universitäten sind ein fruchtbarer Boden für eine solche Entwicklung. Die an Studenten von Oxford (England) verteilte Veröffentlichung The Little Blue Book sagt dazu: „Viele Homosexuelle geben ihre Neigung zu erkennen, sobald sie auf einer Hochschule oder Universität sind. Da sie vielleicht zum ersten Mal das Elternhaus verlassen haben, ist es für sie häufig eine Flucht vor einem gewissen Druck und vor Erwartungen, die man in sie gesetzt hat. Außerdem neigen Studenten dazu, Homosexuellen gegenüber tolerant und aufgeschlossen zu sein, zumindest oberflächlich gesehen.“
An der Universität von Glasgow (Schottland) wird gratis ein Leitfaden der Homosexualität verteilt, in dem folgender Rat gegeben wird: „Wenn Sie feststellen, daß Sie sich von Personen Ihres eigenen Geschlechts sexuell angezogen fühlen, dann ist es am besten, Sie akzeptieren es.“ Erzürnte Eltern sollen darauf gesagt haben: „Es gibt viele junge Studenten, die durch diese Druckschrift verdorben werden könnten.“ Der Homosexualität kann also vorgebeugt werden, aber sie kann auch erlernt werden.
Tatsachen
Es gibt noch einen zusätzlichen Gesichtspunkt der Homosexualität, der oft in den Hintergrund gedrängt wird: die Häufigkeit von Geschlechtskrankheiten unter Homosexuellen. Wie schwerwiegend ist dieses Problem?
In England haben die Kliniken für Geschlechtskrankheiten einen unerwartet hohen Zugang an Homosexuellen. Ein Experte kommentierte: „Ich glaube, dem ist so, weil sie häufig den Partner wechseln und mehr zufallsbedingte Begegnungen haben als andere.“ Diese Situation besteht weltweit. Im Jahre 1977 entfielen in der Stadt New York 55 Prozent der Fälle von erworbener Syphilis auf homosexuelle Männer. Terry Alan Sandholzer, Fachjournalist für Medizin, berichtete: „Bei der bekannten Zahl von Syphiliserkrankungen schätzt man den Anteil homosexueller Männer auf 50 Prozent in Großstädten und auf etwa ein Drittel im ganzen Land.“ Gewiß ist das ein hoher Preis für die sexuelle „Befreiung“.
Nachdem die Homosexuellenbewegungen an die Öffentlichkeit gedrungen sind, bemühen sich die Homosexuellen, ihrer Lebensart ein neues Image zu geben. Das Wort „homosexuell“ mit seiner Betonung auf „Sex“ wird bei ihnen nicht mehr so gern gehört. Sie hören lieber Bezeichnungen wie „Homophilie“ oder „homophil“. Im Englischen hat sich die Bezeichnung „gay“ durchgesetzt.
Jemandem, der mit der Homosexualität liebäugelt, sollte das Problem der Geschlechtskrankheiten zu denken geben.
Schriftstellen aus der Zeit vor Christus
Kann die Bibel uns überhaupt helfen? Ist sie angesichts unserer modernen Lebensweise und der sich wandelnden moralischen Ansichten heute noch von Bedeutung? Da viele vor der Bibel noch Achtung haben, wollen wir in Betracht ziehen, was sie zu sagen hat.
Das Gesetz Mose ist unzweideutig. Im dritten Buch Mose wird das Verbot der Homosexualität zweimal deutlich ausgesprochen (und beide Male im Zusammenhang mit Blutschande und Sodomie). Die Einheitsübersetzung gibt 3. Mose 18:22 wie folgt wieder: „Du sollst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Greuel.“ In der Living Bible wird an dieser Stelle das Wort „Homosexualität“ gebraucht und als eine „große Sünde“ bezeichnet.
Welche Strafe wurde für diese Handlung verhängt? Es heißt: „Beide müssen sterben, ihr Blut soll auf sie kommen“ (3. Mose 20:13, Einheitsübersetzung). Als Umschreibung für das Wort „Greuel“ gibt die Amplified Bible „pervers, unnatürlich, abscheulich und abstoßend“ an.
Aus diesen beiden Stellen geht hervor, daß die Homosexualität vor fast 4 000 Jahren gut bekannt war und praktiziert wurde. Deutlich wird auch der Standpunkt Gottes in dieser Sache. Es war niemals eine von Gott gebilligte Handlungsweise.
Das Zeugnis der Christlichen Griechischen Schriften
Welche Haltung nahm die Versammlung der ersten Christen in dieser Frage ein? Der Apostel Paulus sprach über die Homosexualität ehrlich und offen. Er schrieb in 1. Korinther 6:9-11: „Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht ererben werden? Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden [griechisch: malakós], noch Männer, die bei Männern liegen [griechisch: arsenokóitēs], noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben. Und doch waren das einige von euch.“
Malakós stammt von dem Wurzelwort für „weich“. In übertragenem Sinne bedeutet es „weibisch“ und bezieht sich, wie im Expository Dictionary of New Testament Words von W. E. Vine gezeigt wird, auf Formen der Unzucht. Interessanterweise ist im heutigen Griechisch malakía das Wort für „Masturbation“.
Paulus gebraucht den Ausdruck arsenokóitēs erneut in 1. Timotheus 1:10. Die Neue-Welt-Übersetzung gibt ihn wieder mit „Männer, die bei männlichen Personen liegen“, Die Gute Nachricht mit „Perverse“ und die Einheitsübersetzung mit „Knabenschänder“. Zweifellos war die Verirrung der Homosexualität und des Lesbianismus für die ersten Christen keine geringe Sache. Den Grund dafür erkennen wir in einem Brief des Paulus an die Christen in Rom:
„Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den gebührenden Lohn für ihre Verirrung (Röm. 1:26, 27, „Einheitsübersetzung“).
In dem von der Church of England herausgegebenen vieldiskutierten Bericht Homosexual Relationships wird dazu folgender Kommentar gegeben: „Was Paulus als ,widernatürlich‘ bezeichnet, ist für den Menschen ,widernatürlich‘ in bezug auf Gottes Schöpfungsabsicht. Jedes homosexuelle Verhalten ist eine Abweichung von Gottes Schöpfungsabsicht, und deshalb schreibt ein Autor, daß ,alle homosexuellen Beziehungen, wenn sie im Zusammenhang mit der Schöpfung gesehen werden, widernatürliche Beziehungen sind‘.“
Der Bericht schließt mit den Worten: „Die vorhandenen Beweise lassen anscheinend eine deutliche Verurteilung homosexuellen Verhaltens erkennen. Für viele wird damit die Sache geklärt sein. Sie werden sich darauf stützen, daß die Bibel das göttliche Mißfallen über ein solches Verhalten so deutlich zeigt, daß es unter allen Umständen verkehrt sein muß, und das insbesondere im Falle von Christen, die die Bibel als eine inspirierte Sammlung von Schriften anerkennen, die eine maßgebende Anleitung für das Verhalten des Menschen bieten.“
Die Heilige Schrift ist unmißverständlich. Obwohl viele die Homosexualität zu rechtfertigen suchen, sprechen die Aussagen der Bibel für sich selbst. Ist es nicht logisch, anzunehmen, daß der Schöpfer des Menschen weiß, was für ihn am besten ist? Sollten wir nicht zu dem Urheber des Lebens aufblicken, um unser Leben so zu gestalten, wie es ihm wohlgefällig ist?
Im Laufe der Jahre konnten Jehovas Zeugen einer beträchtlichen Zahl von Homosexuellen helfen, einen glücklicheren Lebensweg einzuschlagen und sich auf eine Gott wohlgefällige Weise zu verhalten. Auch dir steht diese Möglichkeit offen.