Hast du dich je gefragt ...
Warum gibt es so viele verschiedene Religionen?
DIE Zahl der verschiedenen Religionsgemeinschaften ist groß. Allein in den USA gibt es nicht weniger als 1 200 und in Afrika sogar über 6 000. Man braucht wohl kaum zu erwähnen, daß es in der ganzen Welt viele verschiedene Glaubensvorstellungen gibt. Diese Verschiedenheit hat zu Streit, ja sogar zu Gewalttätigkeiten geführt. Zwar hat jede Religionsgemeinschaft ihren eigenen Namen, aber sind denn die Unterschiede wirklich so groß?
SIND SIE WIRKLICH SO VERSCHIEDEN?
Bei allen Religionen beziehungsweise Religionsgemeinschaften geht es im allgemeinen um die Anbetung, die der Mensch einer höheren Macht, einer Gottheit, darbringt. Darüber hinaus gibt es bei vielen Religionen noch andere auffallende Ähnlichkeiten. Oberst J. Garnier, der in seinem Buch „The Worship of the Dead“ (Der Totenkult) viele verschiedene Religionen genau untersuchte, schrieb: „Überall stellt man eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen den Riten, Zeremonien, Sitten und Überlieferungen sowie den Namen der Götter und Göttinnen und deren Beziehungen zueinander fest.“
Die Ähnlichkeit hat den einen oder anderen veranlaßt, die Meinung Immanuel Kants zu teilen, der schrieb: „Es ist nur eine (wahre) Religion; aber es kann vielerlei Arten des Glaubens geben.“
WARUM DIE VIELEN ÄHNLICHKEITEN?
Viele Historiker sind der Meinung, daß die Mehrzahl der religiösen Sitten und Bräuche einen gemeinsamen Ursprung haben. Oberst Garnier beispielsweise, der sich mit den Forschungsergebnissen einiger hervorragender Altertumswissenschaftler befaßte, kam zu folgendem Schluß: „Sie konnten unwiderlegbar nachweisen ..., daß nicht nur die Ägypter, Chaldäer, Phönizier, Griechen und Römer, sondern auch die Hindus, die Buddhisten Chinas und des Tibets, die Goten, die Angelsachsen, die Druiden, die Mexikaner, die Peruaner, die Ureinwohner Australiens und sogar die Eingeborenen der Südseeinseln ihr religiöses Gedankengut aus ein und derselben Quelle geschöpft haben müssen.“
Wo lag diese gemeinsame Quelle? Woher stammten die religiösen Auffassungen, die die ganze alte Welt beeinflußten? „Das alte Heidentum“, schreibt Garnier, „hatte seine Wiege in Babylonien.“ Andere Gelehrte wie Morris Jastrow, Professor für alte Sprachen, stimmen ihm zu. Dieser schreibt zum Beispiel, daß „die bemerkenswerten Erscheinungsformen der babylonischen Religion und die Pflege ihrer Sitten und Bräuche einen großen Einfluß auf die Welt des Altertums gehabt“ hätten.
Das ist lediglich eine Bestätigung dessen, was ein Bibelschreiber schon vor Jahrtausenden schriftlich festhielt. Er berichtete nämlich vom Bau einer Stadt und eines riesigen Turms. Diese Stadt, Babylon genannt, lag im Orient und war für ihre von der Religion durchsetzte Kultur bekannt. Aber die babylonische Religion mißfiel Gott, dem Allmächtigen. Deshalb verwirrte er die Sprache der Menschen und zerstreute „sie von dort über die ganze Erdoberfläche“ (1. Mose 11:1-9).
Das hatte zur Folge, daß die religiösen Praktiken und Glaubensvorstellungen der Babylonier über die ganze Erde verbreitet wurden. Nicht nur die neuen Sprachen wurden von Generation zu Generation überliefert, sondern auch die babylonische Religion. Das erklärt die grundlegenden Ähnlichkeiten zwischen den alten Religionen und vielen der heutigen. Die Bibel zeigt aber auch, daß die Religion, die Jehova Gott wohlgefällig ist, bestehenblieb und vor 2 000 Jahren durch die Lehren Jesu Christi dargelegt wurde.
WARUM SIND DIE CHRISTLICHEN RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN UNEINS?
Wenn das Christentum die reine Form der Anbetung ist — also nichts mit den Religionen zu tun hat, die ihren Ursprung in Babylon haben —, warum gibt es dann so viele verschiedene Richtungen? Ein Indianerhäuptling stellte einmal einem christlichen Missionar, der in Begleitung einiger weißer Siedler zu ihm kam, die Frage: „Wenn es nur eine Religion gibt, warum habt ihr Weißen dann so verschiedene Auffassungen darüber? Warum stimmt ihr nicht miteinander überein, da ihr doch alle die Bibel lesen könnt?“
Der Häuptling wies auf eine der wichtigsten Ursachen für die Unterschiede hin — man liest zuwenig in der Bibel. Viele, die sich zum Christentum bekennen, wissen nichts über die Lehren Christi, die in der Bibel schriftlich festgehalten sind. Es gibt aber auch Personen, die die Bibel verdrehen. Sie reden „verdrehte Dinge ..., um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“. Dadurch entstehen viele religiöse Sekten, die alle behaupten, christlich zu sein. Aber trotz der vielen verwirrenden Religionsgemeinschaften hat sich die reine Anbetung bis zum heutigen Tag behauptet (Apg. 20:29, 30; 2. Petr. 3:16).
WORAN ERKENNT MAN DIE WAHRE RELIGION?
Jesus sagte: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Matth. 7:16). Mit anderen Worten: Sie wird durch Taten offenkundig. In dem Kasten auf dieser Seite sind einige der biblischen Erkennungsmerkmale der wahren Religion angeführt. Du kannst ermitteln, ob die Religionsgemeinschaft, der du angehörst, diesem biblischen Maßstab entspricht oder nicht. Der Apostel Paulus gab den Rat: „Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist“ (1. Thess. 5:21).
Während der Wirrwarr von Religionen in der Welt den Menschen zum Schaden gewesen ist, wirkt sich die wahre Gottesanbetung zum Segen aus. Durch sie können wir Gott kennenlernen. Sie steuert uns an den Fallgruben des Lebens vorbei, vermittelt uns eine zuverlässige Hoffnung und beseitigt vieles, was heute zu nervösen Spannungen führt. Es lohnt sich, danach zu forschen. Die Herausgeber dieser Zeitschrift sind dir dabei gern behilflich.
[Kasten auf Seite 4]
ERKENNUNGSMERKMALE DER WAHREN RELIGION
WAHRE LIEBE UNTER GLAUBENSBRÜDERN. „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid“, sagte Jesus Christus, „wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Joh. 13:35).
ACHTUNG VOR GOTTES WORT. „Dein Wort ist Wahrheit“, sagte Jesus, als er zu seinem himmlischen Vater betete (Joh. 17:17).
HEILIGUNG DES NAMENS GOTTES. Jesus lehrte seine wahren Nachfolger beten: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt“ (Matth. 6:9). Auch betete Jesus: „Ich habe ihnen [den Jüngern] deinen Namen bekanntgegeben und werde ihn bekanntgeben“ (Joh. 17:26). Zweifellos bemühte er sich, den heiligen Namen, Jehova, bekanntzumachen (Ps. 83:18).
VERKÜNDIGUNG DES KÖNIGREICHES GOTTES. Jesus sagte voraus, daß seine Jünger das prophetische Gebot erfüllen würden: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matth. 24:14).
TRENNUNG VON DER WELT UND NEUTRALITÄT IN POLITISCHEN ANGELEGENHEITEN. „Die Form der Anbetung, die vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist, ist diese: ... sich selbst von der Welt ohne Flecken zu bewahren“ (Jak. 1:27).