Wir beobachten die Welt
Das Blut — ein zentrales Organ
◆ Das Wissenschaftsmagazin Die Umschau gibt in seiner Ausgabe vom 19. Februar 1982 einen Überblick über den Stand der Erforschung der Fluorocarbone als Blutersatzstoff und auch einige Kommentare über das Blut und Bluttransfusionen. „Für die Physiologie des Körpers übernimmt es eine Fülle von Aufgaben, so daß man das Blut als eines der zentralen Organe bezeichnen kann“, heißt es in dem Artikel. „Entsprechend seiner Bedeutung ist das Blut auch eines der schwersten Organe des Körpers.“ Der Autor, Prof. Dr. med. A. Madjidi, macht folgende Bemerkung über Bluttransfusionen: „Trotz aller Fortschritte auf dem Gebiet der Bluttransfusion liegt die Sterberate nach einer Transfusion auch heute noch bei ungefähr 0,1 bis 0,6 Promille. ... Immer häufiger ist in den letzten Jahren auch in Fachkreisen vor unnötigen Bluttransfusionen gewarnt worden. ... Die zunehmend erkannten Nachteile und Gefahren haben vielerorts zu sehr strikten Indikationsstellungen für die Bluttransfusion geführt.“ Über den Blutersatzstoff Fluosol bemerkt der Mediziner abschließend: „Nach unseren experimentellen Untersuchungen am Institut für Anästhesiologie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, nach klinischen Erfahrungen und Arbeiten aus Übersee stellt Fluosol eine Bereicherung des Blutersatzes dar, aber immer noch eine, die mit erheblichen Problemen belastet ist.“
Ein Buch für alle Völker
◆ Eine kürzlich vom Weltbund der Bibelgesellschaften herausgegebene Übersetzungsstatistik gibt Aufschluß über die Zahl der Sprachen, in denen die Bibel oder Teile der Bibel erhältlich sind. Demnach kann man Bibeltexte in nicht weniger als 1739 Sprachen lesen. Vollständig übersetzte Bibeln gibt es nun in 277 Sprachen. Das „Neue Testament“ allein, so ist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu entnehmen, ist jetzt in 518 Sprachen erschienen. (Vergleiche Erwachet! vom 22. Mai 1981, Seite 30.)
Gravierender Partnerverlust
◆ Die Sterblichkeit von Verwitweten in den ersten Jahren nach dem Tod ihres Ehepartners ist nachweislich höher als die von gleichaltrigen Verheirateten. Der Kummer des hinterbliebenen Partners führt offenbar zu einem Verhalten, das erhöhte Unfall- und Krankheitsrisiken birgt. Gemäß der Zeitschrift Psychologische Beiträge führt ein Marburger Psychologenteam dies auf die „tödliche Wirkung der Hoffnungslosigkeit“ zurück. Nach Ansicht der Wissenschaftler führt diese Belastung von Verwitweten nicht dazu, „daß neue Krankheiten verursacht werden, sondern daß bereits schadhafte Systeme (zum Beispiel ein krankes Herz) unter Streß völlig defekt werden oder daß noch verborgene Erkrankungsvorgänge (etwa Entzündungen oder Krebs) beschleunigt ablaufen“. Stehen Personen zur Verfügung, die einen Teil der Funktionen des oder der Verstorbenen übernehmen können, wirkt sich der Verlust des Ehepartners nicht so gravierend aus.
Jesuiten ermahnt
◆ Papst Johannes Paul II. hat am 27. Februar die Jesuiten aufgefordert, sich „jeder politischen Betätigung zu enthalten und die Traditionen der römisch-katholischen Kirche zu beachten“. Bei einer Aussprache mit führenden Vertretern der Jesuiten — so meldet die Rheinische Post — erinnerte er sie gleichzeitig daran, daß „die Sorge um Gerechtigkeit mit dem Auftrag des Priesters und Ordensbruders im Einklang stehen müsse. Die Aufgabe des Priesters sei nicht die eines Arztes, eines Sozialarbeiters, Politikers oder Gewerkschafters.“ Hauptadressat der päpstlichen Warnungen sind dem Vernehmen nach die Anhänger der sogenannten „Befreiungstheologie“. Die Zeitung schreibt weiter: „Daneben sollen dem Papst auch die gelockerten Kleidungssitten mancher Jesuiten und ihr zwangloser Umgang mit Frauen ein Dorn im Auge sein.“
Der „Segen“ der Technik?
◆ „Seit Mitte der 60er Jahre hat der Anteil der Bundesbürger, die in der Technik einen ,Segen für die Menschheit‘ sehen, dramatisch von 72 auf 30 Prozent abgenommen“, schreibt die Frankfurter Rundschau. „Zugleich stieg die Zahl derer, die die Frage bejahen, ob Technik eher einen ,Fluch‘ darstelle von drei auf 13 Prozent. Die Antwort ,teils-teils‘ geben heute 53 Prozent, während es 1966 nur 17 Prozent waren.“ Gemäß der Allensbacher Repräsentativumfrage verbinden zwar noch 91 Prozent mit dem Begriff Technik den Gedanken an „Fortschritt“, gleichzeitig nannten aber 67 Prozent auch „Zerstörung der Umwelt“ und 56 Prozent „Angst“. Der Gedanke an Arbeitslosigkeit wurde in Verbindung mit der Technik von 51 Prozent bejaht und nur von 18 Prozent zurückgewiesen
„Gotteshäuser verkaufen“
◆ In Stockholm besteht zu den Hauptgottesdiensten die Gemeinde oft nur aus der Frau des Pfarrers und einigen Bewohnern des benachbarten Altersheims. „Der psychologische Effekt für den Pastor und den Organisten sei verheerend. Die großen leeren Kirchen in innerstädtischen Gemeindebezirken Stockholms seien nur noch bedrückende Mausoleen einer für immer vergangenen Zeit“, schreibt Bischof Ingmar Ström in seinem Buch Was glaubst du selbst?, aus dem die schwedische Zeitung Svenska Dagbladet einen Auszug vorab veröffentlichte. Wie dem Schwarzwälder Boten außerdem zu entnehmen ist, gab der Bischof folgende Empfehlung: „Die Schwedische Kirche sollte ihre leerstehenden Gotteshäuser verkaufen, sie in Tanzbars, Ausstellungshallen oder Konzertsäle umwandeln oder Schwimmhallen darin einrichten.“
Neue Welt des Verbrechens
◆ Banken, Wertpapiermakler, Sparkassen und Kreditinstitute können sich seit kurzem bei der Firma Lloyd’s in London gegen Computerbetrug versichern lassen. Wie ein Sprecher von Lloyd’s gemäß dem St. Galler Tagblatt bemerkte, gehören Betrug und Diebstahl mit Hilfe von Computern vermutlich „zu dem am schnellsten wachsenden Bereich des internationalen Verbrechens“. Allein in den USA würden täglich von Elektronenrechnern rund 600 Milliarden Dollar von Geldinstitut zu Geldinstitut transferiert. Die Höhe der Beträge, die durch mißbräuchliche Eingriffe in Computersysteme in aller Welt „fehlgebucht“ würden, lasse sich nicht schätzen. (Vergleiche Erwachet! vom 8. Mai 1981, S. 29.)
Umweltbelastung konserviert
◆ In Jülich wurde die erste deutsche Umweltprobenbank errichtet. Aus allen wichtigen Regionen der Bundesrepublik Deutschland wurden Proben von organischem Material — Gewebe von Pflanzen, Tieren und Menschen — zusammengetragen und konserviert. Die Konservierung soll ermöglichen, daß bei Analysen in zehn oder zwanzig Jahren „noch zuverlässig festgestellt werden kann, welche Substanzen, insbesondere welche Schadstoffe, in ihm beim Zeitpunkt seiner Einlagerung enthalten waren“, schreibt die Augsburger Allgemeine Zeitung. Auf diese Weise hofft man, Umweltbelastungen künftig kontinuierlich und zuverlässig verfolgen zu können. Repräsentativ für den menschlichen Organismus wurden Proben in Form von Blut, Leber- und Fettgewebe, für den marinen Bereich Karpfen, Dreikantmuscheln und Algen und für Bodensysteme und Nahrungsketten Boden- und Klärschlammproben, Regenwürmer, Laufkäfer, Gras, Weizen und Kuhmilch ausgewählt. Die Proben werden sowohl vor dem Einlagern als auch später nach bestimmten Lagerungsintervallen mit Hilfe der leistungsfähigsten Analysemethoden untersucht.
Deutsche Augenärzte warnen
◆ Die deutschen Augenärzte warnen vor „brechkraftverändernden“ Augenoperationen an der Hornhaut. Bei dieser Operationstechnik, die dazu dienen soll, Kurzsichtigkeit zu korrigieren, werden Einschnitte in die Hornhaut vorgenommen. Als eigentlicher Erfinder dieser in der Augenmedizin umstrittenen Technik gilt der Moskauer Augenchirurg Dr. S. Fyodorow. In einer Erklärung weist der Vorstand der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in Heidelberg darauf hin, daß derartige, als „Keratophakie“ („radiale Keratotomie“) bezeichnete Operationen auch in der Bundesrepublik vorgenommen würden. „Eingriffe dieser Art können ärztlicherseits nicht als notwendig anerkannt werden“, heißt es in der Erklärung. „Sie müssen an der bis dahin klaren Hornhaut vorgenommen werden und führen in keinem Falle zu einer Verbesserung der optisch-korrigierten Sehschärfe. Inzwischen wurden durch Narben verursachte, beträchtliche Sehverschlechterungen und Blendungserscheinungen als Komplikationen solcher Operationen beobachtet.“
Keine Klimaänderung
◆ Der Ausbruch des nordamerikanischen Vulkans St. Helens im Mai 1980 hat „voraussichtlich geringere Auswirkungen auf das globale Klima, als bisher angenommen“ wurde. Der Zeitschrift bild der wissenschaft ist zu entnehmen, daß nach Berechnungen amerikanischer Meteorologen von der University of Maryland die klimatischen Folgen des Ausbruchs im Januar dieses Jahres ihr Maximum erreicht haben. Die Nordhalbkugel der Erde hat sich im Durchschnitt um 4/100 Grad abgekühlt. Solche minimalen Temperaturschwankungen liegen im Bereich der natürlichen jährlichen Schwankungen. „Stimmen die Berechnungen“, bemerkt die Zeitschrift, „dann besteht keine Gefahr, daß der Ausbruch von St. Helens fühlbare Klimaveränderungen zur Folge hat.“
Schuldenberg
◆ Die öffentlichen Schulden der Bundesrepublik Deutschland (Bund, Länder und Gemeinden) betrugen zur Jahresmitte 1981 489,6 Milliarden DM. Das geht aus einer Mitteilung der Deutschen Handwerks Zeitung hervor. Würde man diese Schulden auf die Bevölkerung der Bundesrepublik umlegen, wäre jeder Einwohner — kaum daß er geboren ist — mit rund 8 000 DM Schulden belastet.
Tips für Dealer
◆ Vier hochgestellte Pariser Kriminalbeamte, alles Mitglieder einer Sondereinheit zur Bekämpfung des Drogenmißbrauchs, haben erwiesenermaßen seit Jahren mit der Unterwelt zusammengearbeitet und Rauschgifthändler über geplante Aktionen der Polizei gegen den Drogenhandel unterrichtet. Wie das Pariser Sonntagsblatt Journal de Dimanche berichtet, wurden die Polizisten seit etwa zwei Jahren von den Kollegen der obersten Polizeiinspektion überwacht. Die französische Öffentlichkeit wartet jetzt gespannt auf die volle Enthüllung des Skandals.
Saturn: 23 Monde
◆ Die amerikanische Raumsonde „Voyager 2“ hat sechs neue Monde des Saturns entdeckt. Dies ergab eine weitere Auswertung der Fotos, die die Sonde im vergangenen Jahr bei ihrem Vorbeiflug geschossen hatte. Wie die US-Raumbehörde NASA in Washington bekanntgab, erhöhte sich die Anzahl der bekannten Trabanten dieses Planeten auf 23. Der Saturn ist damit Mond-Rekordhalter in unserem Sonnensystem. (Vergleiche Erwachet! vom 8. März 1981, S. 29.)
Nicht mehr zu stoppen?
◆ Die Bevölkerungsexplosion auf der Erde ist nach Ansicht des Präsidenten des Club of Rome, Aurelio Peccei, nicht mehr zu stoppen. „Wenn kein Wunder geschehe oder es nicht zu einer Katastrophe komme, werde die Bevölkerungszahl weltweit bereits zum Ende dieses Jahrhunderts sechs Milliarden erreichen“, erklärte er gemäß einer Mitteilung der Frankfurter Rundschau. Aber es gebe, so Peccei, noch eine ganze Reihe von Möglichkeiten, „eine bessere Welt zu schaffen“. Dies werde jedoch mit jedem Jahr schwieriger. Wahre Christen haben erkannt, daß alle menschlichen Bemühungen, „eine bessere Welt zu schaffen“, vergeblich sind, da nur der Schöpfer über die erforderliche Macht verfügt, die Probleme der Menschheit global zu lösen (Jer. 10:23).
Nachahmungstäter
◆ Mit großer Sorge registrierte die Polizei in Hamburg das rapide Anwachsen rücksichtsloser Raubüberfälle an der Haustür. Selbst Politiker haben sich schon beunruhigt darüber geäußert. Meist sind ältere Frauen und Kinder betroffen, die ahnungslos die Tür öffnen, wenn es klingelt. Ein Polizeisprecher führte diese Überfälle darauf zurück, daß „Banken, Geschäfte und Tankstellen, früher das bevorzugte Ziel der Gangster, heute besser abgesichert und nur mit großem Risiko zu berauben sind“. Seiner Meinung nach haben aber auch sensationell aufgemachte Schlagzeilen in Boulevardzeitungen „labile oder zu Straftaten entschlossene Personen zur Nachahmung angeregt“, schreibt der Weser-Kurier.
Mehr Ruhe für das Wild
◆ Die erste Wildruhezone in der Bundesrepublik Deutschland wurde im Dezember letzten Jahres im Landkreis Traunstein eingerichtet. Wie Die Welt berichtet, wollten Jäger und Naturschützer dadurch verhindern, daß das Wild durch den Massenskisport mehr und mehr „gejagt“ wird. Mit der Einrichtung der Wildruhezone wurden Skifahrer aufgefordert, Pisten und Loipen keinesfalls zu verlassen. Tourenläufer und Tiefschneefahrer sollten sich der Natur anpassen und Dickichte und Latschenfelder meiden. Beobachtungen haben ergeben, daß jeder Skifahrer einen 200 Meter breiten Streifen belastet, aus dem das Wild flüchtet.