Es gibt Möglichkeiten, Einbrüchen vorzubeugen
CLARA, eine Witwe, wandte sich an das junge Ehepaar, um es zu einer Tasse Tee einzuladen. Wenn die beiden sie abends nach ihrer Zusammenkunft nach Hause fuhren, ging sie gewöhnlich direkt in ihr Haus. Aus irgendwelchen Gründen lud sie jedoch an diesem Abend ihre Freunde ein, mit ihr zu kommen. Während sie sich dem kleinen weißen Haus näherten, sah alles recht friedlich aus.
Clara betrat das Wohnzimmer und schaltete das Licht an. Für das Ehepaar schien alles in Ordnung zu sein, doch Clara geriet ganz außer sich: Ihr Fernsehgerät war weg! Als sie im nächsten Zimmer nachsah, wurde ihr klar, daß Diebe in ihr Schlafzimmer eingedrungen waren und ihre persönlichen Sachen durchgewühlt hatten. Angst, Zorn und Besorgnis erfüllten alle drei. War der Dieb noch da? Nein.
Für Clara war dieser Vorfall erschütternd. Sie war fast 80 Jahre alt, und die Erinnerungen ihres ganzen Lebens verbanden sich mit diesem Haus. Nun fühlte sie sich gröblich verletzt und ihrer Sicherheit beraubt. An diesem Abend konnte sie nicht im Haus schlafen, und schließlich sah sie sich gezwungen umzuziehen.
Aus der Wohnung einer anderen Frau, die aus dem Nahen Osten stammte, wurde wertvoller orientalischer Schmuck gestohlen. Er war für sie von ganz besonderem Wert gewesen, weil ihr Vater, ein Juwelier, ihn eigens für sie angefertigt hatte. Den ihr verbliebenen Schmuck bewahrt sie jetzt in einem schwer zugänglichen Tresorfach auf. Sie fürchtet sich, ihn zu tragen, und kann sich zu Hause an der Schönheit des Schmuckes nicht mehr erfreuen.
Man sagt: „Mein Haus ist meine Burg.“ Nun, die Burg als solche ist unter Beschuß geraten. Eindringlinge sind fest entschlossen, sich deine wertvollen Dinge anzueignen.
Nach den Worten des FBI-Direktors William H. Webster war in den 70er Jahren in den Vereinigten Staaten „eine 50%ige Zunahme der Straftaten, die den Polizeibehörden gemeldet wurden“, zu verzeichnen. Die Zahl der Einbruchdiebstähle und Raubüberfälle nimmt ständig zu; anscheinend ist man trotz fortschrittlicher Methoden der Verbrechensbekämpfung nicht in der Lage, Einhalt zu gebieten. Wie können wir es daher verhindern, ausgeraubt oder überfallen zu werden?
Gute nachbarliche Beziehungen zu pflegen ist vielleicht eine der wirkungsvollsten Schutzmaßnahmen. Nachbarn, die uns und unsere Familie kennen und auf unseren Schutz bedacht sind, leisten einen unschätzbaren Beitrag zu unserer Sicherheit. Carol Bellamy, Präsidentin des New Yorker Stadtrates, sagte: „Verbrechensverhütung bedeutet nicht, daß vor jedermanns Tür ein Polizeibeamter steht, sondern daß in jedem Haus und jeder Wohnung ein achtsamer Bewohner ist, der sich auskennt.“
Freilich leben heute in unserer mobilen Gesellschaft viele Familien getrennt von ihren Angehörigen, und Nachbarn sind nicht selten mehr auf ihre eigene Ruhe als auf die Sicherheit des Gemeinwesens bedacht. Das führt dazu, daß sie lieber schweigen, als sich persönlich einzusetzen, wenn sie verdächtige Geschehnisse beobachten. Elektronische Geräte müssen Ersatz leisten, doch können sie nicht mit den aufmerksamen Augen und den aufschlußreichen Hinweisen besorgter Nachbarn verglichen werden.
Eine Familie müßte sich beispielsweise überlegen, ob sie in einem bestimmten Viertel, das zwar angesehen ist, aber abgeschieden liegt, wohnen möchte oder nicht. Das abgelegene Haus einer Familie wurde vollständig geplündert und ausgeräumt, als eines Abends niemand zu Hause war. Der Vorfall wiederholte sich, und schließlich kaufte der Vater einen teuren Wachhund, um das Eigentum zu schützen. Traurigerweise griffen die Diebe wieder zu; diesmal nahmen sie den Hund mit und waren so unverfroren, für das Tier sogar ein Lösegeld zu fordern.
Wie jedoch ein versierter Einbrecher zugab, sind „Hunde, vor allem größere Hunde, ... der beste Gesamtschutz, den es für ein Haus gibt“. Er erwähnte, daß viele routinierte Einbrecher ein Haus meiden, das von einem Hund bewacht wird. Fällt jedoch ein Wachhund harmlose Besucher an, dann sieht sich der Eigentümer natürlich schwerwiegenden rechtlichen und moralischen Fragen gegenüber.
Vielleicht könntest du auch einige deiner wertvollen Gegenstände wie Fernsehgeräte und Stereoanlagen mit einer persönlichen Zahlenfolge versehen, indem du z. B. mit einem Gravierstift oder -gerät die Nummer deines Personalausweises darauf schreibst. Gewöhnlich kannst du einen solchen Gravierstift in einem Hobby- oder Bastlergeschäft erhalten. Um die Wirksamkeit zu erhöhen, könntest du an einer Tür einen Aufkleber befestigen, der darauf aufmerksam macht, daß du derartige Markierungen angebracht hast. (In einigen Ländern sind solche Aufkleber bei polizeilichen Beratungsstellen erhältlich.) Man folgert, daß der potentielle Dieb dadurch abgeschreckt wird, da es für ihn schwieriger sein wird, die gestohlenen markierten Gegenstände zu veräußern.
Darüber hinaus haben sich einige Leute Schaltuhren oder Dämmerschalter für Lampen und Rundfunkgeräte angeschafft, um den Eindruck zu erwecken, es sei jemand zu Hause. Jedoch muß man auch hierbei Vorsicht walten lassen. Der bereits erwähnte versierte Einbrecher sagte: „Man kann einen Einbrecher nicht besser anlocken als dadurch, nur ein Licht im Hausflur anzulassen und kein anderes. Für einen Einbrecher bedeutet dies, daß man das Licht beim Weggehen nicht ausgeschaltet hat, um bei der Rückkehr den Weg nach drinnen sehen zu können. ... Die gleiche Bedeutung hat eine eingeschaltete Eingangsbeleuchtung, wenn im Haus sonst kein Licht brennt.“ Er sagte jedoch, daß mehrere eingeschaltete Lichter abschreckend wirken. Am günstigsten ist es, die Eingangsbeleuchtung, ein Licht im Badezimmer und eine Deckenbeleuchtung in einem Zimmer in einem anderen Teil des Hauses brennen zu lassen. Ebenso kann ein eingeschaltetes Fernsehgerät im Wohn- oder Studierzimmer dazu beitragen, einen Einbruch zu verhindern. Achte auch darauf, das Postamt und den Zeitungszusteller zu benachrichtigen, wenn du verreist. Andere dagegen bevorzugen es, Nachbarn oder Freunde zu bitten, täglich Zeitungen und Post zu entfernen. Unredliche Personen könnten sonst aus der Nachsendung oder Abbestellung von Zeitungen ihre Schlüsse ziehen.
Autofahrer und Pendler: Achtung!
Autobesitzer gehören ebenfalls zu den Betroffenen. Die Tätigkeit vieler Diebe konzentriert sich auf Autos, und sie reicht vom Absaugen des Tankinhalts über das Mitnehmen einzelner Teile bis hin zum Stehlen des ganzen Fahrzeuges. Dabei sind die Diebe oft im Schutz der Nacht tätig oder verlassen sich auf die Anonymität innerhalb der Menschenmengen auf belebten Straßen. Wer weiß denn schon, ob der Mann, der an einem Auto arbeitet, der Eigentümer, ein Kraftfahrzeugmechaniker oder ein Dieb ist?
Während einige Autos serienmäßig mit Alarmanlagen ausgerüstet sind, können andere nachträglich damit ausgestattet werden. Diebstahlsichere Türschlösser, Radmutternschlösser (zur Sicherung der Räder und Felgen), abschließbare Tankdeckel, Motorhaubenverriegelungen, Stangen und Ketten zum Blockieren des Bremspedals und des Steuerrades wie auch elektronische Zündungsabschaltungen sind einige zusätzliche Vorkehrungen zum Schutz des Fahrzeuges.
Öffentliche Verkehrsmittel täglich zu benutzen oder auch damit zu verreisen kann gewisse Risiken in sich bergen und manchmal sogar Diebe anlocken. Der Wunsch, einen Arbeitsplatz zu finden und zu behalten, mag uns allerdings daran hindern, in bezug auf Ort und Zeit der Beschäftigung wählerisch zu sein. Es ist jedoch ernüchternd, zu hören, was ein Geschäftsmann in der Stadt New York unternahm. Er stellte die Nachtschicht in seinem Betrieb ein, da er seinen 700 Beschäftigten auf ihrem Weg zu den öffentlichen Verkehrsmitteln (sieben Straßen weiter) keinen Schutz vor Verbrechern gewähren konnte.
Die Verkehrsbehörde der Stadt New York hat die U-Bahn mit Plakaten ausgestattet, die zeigen, wie man Diebstähle verhindert. Diese und andere Informationsquellen warnen davor, irgendwelchen Schmuck, vor allem goldene Ketten, offen zu tragen, und empfehlen, die Brieftasche oder den Geldbeutel nicht in die Gesäßtasche der Hose zu stecken. Halte deine Handtasche (die vorzugsweise einen stabilen Schulterriemen haben sollte) oben und am Riemen fest. Wenn du unterwegs bist, sollte dein Schritt Bestimmtheit und Zielstrebigkeit verraten.
Warnend sagte ein Polizeibeamter von Los Angeles: „Manche Touristen könnten ebensogut ein Schild tragen mit der Aufschrift ,Bitte beraube mich‘, wenn sie den Fotoapparat um den Hals hängen haben, während sie sich in gefährlichen Gegenden bewegen.“
Bedenke: Solltest du einmal einem Einbrecher gegenüberstehen, dann kann dein Verhalten darüber entscheiden, ob du noch am Leben sein wirst, wenn er gegangen ist. In einer solchen Situation ist es wichtig, besonnen zu bleiben. Selbst der mögliche Verlust von Gegenständen, die dir viel bedeuten, sollte dich nicht veranlassen, aggressiv zu werden oder später mit Depressionen zu reagieren. Unter solchen Umständen ist dein Leben von größter Wichtigkeit.
Für Christen sollte es nicht schwierig sein, zu verstehen, daß „die Szene dieser Welt wechselt“ und daß die „Gesetzlosigkeit“ zunehmen wird, wenn „böse Menschen ... vom Schlechten zum Schlimmeren fortschreiten“ (1. Korinther 7:31; Matthäus 24:12; 2. Timotheus 3:13). Sich dessen bewußt zu sein regt zur Wachsamkeit an und dazu, bezüglich Sicherheit klaren Sinnes zu sein. Wir können uns aber in dieser unruhigen Welt etwas sicherer fühlen, wenn wir die praktischen Hinweise, wie wir Diebe fernhalten können, beachten. Ja, es gibt Möglichkeiten, Einbrüchen vorzubeugen.
[Herausgestellter Text auf Seite 17]
Kriminalität kann durch achtsame Mitbewohner eingeschränkt werden.
[Herausgestellter Text auf Seite 17]
„Hunde, vor allem größere Hunde, ... [sind] der beste Gesamtschutz, den es für ein Haus gibt.“
[Herausgestellter Text auf Seite 18]
„Man kann einen Einbrecher nicht besser anlocken als dadurch, nur ein Licht im Hausflur anzulassen und kein anderes.“
[Bild auf Seite 16]
Man sagt: „Mein Haus ist meine Burg.“ Diese Burg steht unter Beschuß.