Leserbriefe
Warum sich um die Noten Sorgen machen?
Vielen Dank für die Artikel „Junge Leute fragen sich: Wie wichtig sind die Noten?“ [8. Juni 1984] und „Warum sollte ich mir um die Noten Sorgen machen?“ [22. Juni 1984]. Ich bin im achten Schuljahr, und Geschichte ist mir ein Greuel. Bei den Prüfungen schnitt ich immer schlecht ab. Dann las ich Ihre Artikel und befolgte die Ratschläge. Das hatte zur Folge, daß ich mich zum Erstaunen meiner Lehrerin bei der nächsten Prüfung um 25 Punkte verbesserte.
H. C., Kanada
Liebesromane harmlos?
Ihr Artikel „Junge Leute fragen sich: Sind Liebesromane harmloser Lesestoff?“ [8. Februar 1984] hat mir gut gefallen. Ich habe es am eigenen Leib erfahren, wie schädlich es sein kann, solche Romane zu lesen. Oft habe ich von den darin beschriebenen reichen, starken und schönen Männern geträumt. Das führte schließlich dazu, daß ich einen selbstsüchtigen, zynischen und genußsüchtigen Mann heiratete. Diese Ehe war ein Fiasko. Keiner kann es sich leisten, in einer Traumwelt zu leben. Zwei Jahre nach dem Tod meines Mannes heiratete ich wieder, aber dieses Mal einen stillen, fleißigen Mann. Er ist ganz anders als die in den Romanen beschriebenen Männer. Unsere kleine Familie weiß nun, was wahres Glück ist.
J. O., Frankreich
Gandhi
Ihre Artikel über Mahatma Gandhi [22. Oktober 1984] haben mir sehr gut gefallen. Enttäuscht war ich allerdings von dem, was Sie über das Kastensystem geschrieben haben. Da der Hinduismus schwarze und weiße Gottheiten kennt — Krischna ist schwarz und Radha weiß —, würde ich nicht sagen, daß es im Hinduismus eine Rassentrennung gibt wie bei den Christen in Südafrika, und auch nicht, daß er das Kastensystem gestattet. Personen, die das Kastenwesen immer noch für richtig halten, werden von der Hindu-Gesellschaft nicht mehr geachtet, auch gibt es in Indien viele Angehörige der untersten Kaste, die Akademiker oder Facharbeiter sind. Jagjivan Ram, ein Angehöriger der untersten der Hauptkasten, ein Schudra, gehörte sogar der Regierung an. Die Diskriminierung aufgrund der Kastenzugehörigkeit ist in Indien genauso rechtswidrig wie Rassismus in Großbritannien.
N. P., England
Wie der indische Journalist in unserem Artikel schrieb, wurde im Jahre 1950 die Unberührbarkeit in Indien abgeschafft. Doch eine vor kurzem in etwa 1 000 indischen Dörfern durchgeführte Umfrage ergab, daß 61 Prozent der Bevölkerung keinen Unberührbaren an ihrem Brunnen dulden würden; daß 82 Prozent Unberührbaren nicht erlauben würden, den Tempel zu betreten; daß 56 Prozent sie nicht beherbergen würden; daß 52 Prozent der Wäscher ihre Wäsche nicht waschen und 45 Prozent der Barbiere sie nicht rasieren würden. Ferner berichtete die Zeitung „The Hindu“ vom 4. Mai 1982, die Mandal-Kommission habe vor der Annahme gewarnt, daß das Kastensystem überlebt sei. Mit unserem Artikel wollten wir jedoch keine Kritik an Indien üben oder an der Tatsache, daß das Kastensystem, obwohl es abgeschafft ist, für viele noch besteht. Vielmehr beabsichtigten wir, aufzuzeigen, welchen Problemen Gandhi sich gegenübersah und man sich heute noch gegenübersieht. Außerdem wollten wir zeigen, daß der Mensch auch mit Hilfe der allerbesten Gesetze nicht in der Lage ist, diese Probleme wirklich zu lösen. Nur der Regierung des Königreiches Gottes unter Christus Jesus wird es gelingen, jegliche Diskriminierung sowie Selbstsucht und Gewalttätigkeit zu beseitigen. Wir können dankbar sein, daß das Königreich nun bald die Erde von aller Ungerechtigkeit befreien wird (Red.).