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  • g85 8. 8. S. 14-17
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  • Ich lebte für die Musik
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Erwachet! 1985
g85 8. 8. S. 14-17

Ich lebte für die Musik

MEINE frühesten Erinnerungen an die Musik sind mit meiner Großmutter verknüpft. Jeden Sonntag kam die Familie in ihrem Haus zum Essen zusammen. Den ganzen Tag hörten wir Musik — irische Volkslieder, Operettenmelodien, Musik aus Broadway-Aufführungen und ähnliches.

Etwa mit acht Jahren nahm ich Gitarrenstunden. Da mein Interesse aber bald nachließ, hörte ich mit dem Unterricht wieder auf. Doch immer, wenn in der Nachbarschaft eine Band übte, hörte ich begeistert zu.

In den folgenden Jahren begann ich, mich für Pop- und Rockmusik zu interessieren. Wie viele andere aus meiner Generation hatte ich ständig das Radio an. Ich nahm erneut Gitarrenstunden und spielte bald in den Bands in unserer Gegend mit. Wir spielten regelmäßig bei den Tanzveranstaltungen der Kirche. In der Zwischenzeit war ich zur Baßgitarre übergegangen und kaufte mir das notwendige Zubehör.

Damals ging noch etwas anderes in mir vor. Ich erkannte die Heuchelei in der Kirche, als wir mit dem Priester zu tun hatten, der uns für die Tanzveranstaltungen engagierte. Ich ahnte nicht, daß dies später entscheidende Auswirkungen auf mein Leben haben sollte.

Das Milieu

In diesen Jahren, wo wir Rock ’n’ Roll spielten, waren wir viel unterwegs. Wir spielten einige Jahre lang in vielen Bars und Tanzlokalen in der Stadt New York und außerhalb, aber das Milieu war schlecht. Es gab viel Unsittlichkeit, Drogen waren leicht erhältlich, und es herrschte eine sehr bedrückende Atmosphäre.

Wir gewannen eine kleine Anhängerschaft von Heroin- und LSD-Fixern. Uns war es gleich, wer sie waren. Ihnen gefiel unsere Musik, und wir freuten uns über ihre Unterstützung. Ich erinnere mich, daß eines Abends einer unserer Freunde hinausrannte und sich fast die Kehle aus dem Leib schrie. Er war auf einem LSD-Trip und hatte in dieser Verfassung beobachtet, wie wir körperlich und seelisch völlig in unserer Musik aufgingen. Das war für ihn zuviel.

Obwohl wir anerkannt wurden und Konzerte gaben, hatte ich bald alles gründlich satt. Ich war sehr unzufrieden mit meinem Leben als Musiker. Und die schlechten Gewohnheiten um mich herum färbten auf mich ab, so daß ich Drogen nahm. Mein Leben wurde immer trauriger und deprimierender. Ich begann nach einer, wie ich dachte, besseren Art der Musik zu suchen. Damals entdeckte ich die klassische Musik.

Auf dem Weg zu einer musikalischen Karriere

Als ich damit anfing, klassische Musik zu hören, entdeckte ich eine andere Welt. Vorher hatte ich immer die größte Achtung vor einem Jazzmusiker gehabt, der gut improvisieren konnte, doch hier, bei klassischen Musikstücken, waren Musiker imstande gewesen, ihre Improvisationen auch zu Papier zu bringen und gleichzeitig ihre Musik für ein Sinfonieorchester zu instrumentieren. Das waren echte Musiker!

Diese Richtung wollte ich nun einschlagen. Daher trat ich in ein staatliches College ein und studierte Musik. Mein Instrument war der Kontrabaß. Ich lernte vom Blatt singen, sang in einem Chor, studierte Harmonielehre und erwarb die Grundlagen in der Technik des Klavierspiels. Ich hatte das Gefühl, daß ich endlich anfing, wirklich etwas zu lernen, und blieb einige Jahre dort.

Dann faßte ich einen anderen Entschluß. Ich machte zwar Fortschritte, doch dachte ich, ich könnte besser sein. Daher wollte ich meine Ausbildung an einem Konservatorium fortsetzen. Allerdings war ich mir darüber im klaren, daß es mir sehr an musikalischer Vorbildung fehlte. Ich hatte zu spät angefangen. Wer in diesem Zweig der Musik Karriere macht, wird im allgemeinen von Kindesbeinen an darin geschult. Daher übte ich von da an täglich vier Stunden.

Ich spielte an der Musikschule Manhattan in New York vor und wurde angenommen. Nun, so meinte ich, stand meiner Laufbahn als Musiker nichts mehr im Wege. Von diesem Zeitpunkt an übte ich täglich sechs Stunden. Der Nachtwächter war es schon gewohnt, daß er kommen und mir sagen mußte, ich solle meine Sachen zusammenpacken, da er die Türen zuschließen wolle. Dann fuhr ich jeweils mit der U-Bahn nach Hause, und der nächste Tag nahm den gleichen gewohnten Verlauf.

Als das Jahr zu Ende ging, hatte ich das Empfinden, daß ich viel gelernt hatte. Dennoch beschloß ich, von der Musikschule Manhattan zur Juilliard-Schule (ebenfalls in New York) überzuwechseln. Dieses Konservatorium war angesehener. Es herrschte dort ein größerer Konkurrenzgeist. Im Sommer spielte ich vor und wurde angenommen. Doch ungefähr zur gleichen Zeit geschah auch etwas in einem anderen Bereich meines Lebens.

Etwas fehlt

In all den Jahren hatte ich Drogen genommen. Das Problem war, daß die Trips immer unbefriedigender wurden. Ich hatte den Punkt erreicht, wo die Musik das einzige war, was mir noch etwas bedeutete.

Ich war zum Einzelgänger geworden, und mein Leben bestand nur aus Essen, Schlafen und Konservatorium. Ich wurde immer unruhiger. Alte Freunde besuchten mich zu Hause, und ich konnte mich nicht einmal mit ihnen unterhalten. Ich konnte mich anderen nicht mehr mitteilen.

Was sollte ich tun? Ich hatte den Weg eingeschlagen, den ich gehen wollte, doch tief im Innern fühlte ich, daß mir etwas fehlte. Ich begann mich mit östlichen Religionen zu befassen, um Anleitung und inneren Frieden zu finden. Ich suchte nach etwas, was ich Wahrheit nannte, doch es gab soviel Heuchelei, und vielen war die Wahrheit völlig gleichgültig. Daher wollte ich mit ihnen, ja überhaupt mit anderen nichts zu tun haben.

Ich wurde immer melancholischer. Als ich einmal die halbe Nacht aufgeblieben war, um zu üben, spürte ich, daß ich am Rande des Zusammenbruchs war. Da betete ich zu Gott um Hilfe, wer immer und wo immer er auch sei.

Endlich gefunden!

Einige Zeit zuvor hatten zwei meiner Freunde mit Jehovas Zeugen Verbindung aufgenommen. Meine Freunde sprachen mit mir über das, was sie lernten, doch ich wollte absolut nichts damit zu tun haben. Einmal begegnete ich einem Zeugen Jehovas, der mit mir über die Bibel sprach und mir bibelerklärende Literatur zeigte. Ich aber warf nur einen abschätzigen Blick darauf, als sei sie es nicht wert, gelesen zu werden.

Einige Wochen nachdem ich zu Gott um Hilfe gebetet hatte, ging ich eines Abends gegen 11 Uhr von der Schule nach Hause, und Tom, der Zeuge Jehovas, der bereits mit mir gesprochen hatte, ließ mich in sein Taxi einsteigen. Er fing wieder an, mit mir über die Bibel zu sprechen, aber ich wehrte mich entschieden dagegen. Im Innern mußte ich mir allerdings eingestehen, daß er recht hatte. Ich stellte viele schwere Fragen, die er ruhig und sachlich beantwortete. Fünf Stunden lang fuhren wir umher und unterhielten uns.

Bei der Unterhaltung ließ die Unruhe, die mich seit einigen Jahren erfüllte, allmählich nach. Nun verstand ich erst, was Tom mir vorher hatte erklären wollen. Das klingt vielleicht nach einem sehr gefühlsbetonten Erlebnis, doch war es das im Grunde nicht. Es war einfach so, daß ich die Wahrheit als das erkannte, was sie wirklich ist. Was Tom sagte, erschien mir jetzt vernünftig. Ich erkannte zum Beispiel, daß die Menschheit, wie er hervorhob, darin versagt hat, die grundlegenden Probleme zu lösen. Kein politisches, wirtschaftliches oder religiöses System der Welt hat zustande gebracht, was die Menschheit so verzweifelt herbeisehnt, nämlich Frieden, Glück, Gesundheit und Leben. Nur die Regierung, die im Mittelpunkt der Lehre Jesu stand, kann das erreichen (Jeremia 10:23; Matthäus 6:9, 10).

Auch der biblische Aufschluß darüber, wie Gott mit den Menschen verfährt, gab mir Auftrieb. Er sieht nicht auf das Äußere und zieht nicht eine Nation der anderen vor. Was zählt, ist Sinn und Herz eines Menschen (Apostelgeschichte 10:34, 35).

Die innere Größe, die ich bei Jehovas Zeugen beobachtete, beeindruckte mich ebenfalls sehr. Ich begann die Zusammenkünfte in ihrem Königreichssaal zu besuchen. Dort sahen alle ordentlich aus und waren höflich. Ich erkannte bald die Notwendigkeit, mein Leben in Ordnung zu bringen und mit dem Drogenkonsum Schluß zu machen. Dies tat ich nur allzugern, denn meine frühere Lebensweise war sehr unbefriedigend gewesen.

Musik nicht mehr an erster Stelle

Nach den Sommerferien besuchte ich für ein weiteres Semester das Konservatorium. Aber ich dachte nun über vieles anders. Der Wunsch, als Musiker berühmt zu werden, war nicht mehr so stark wie zuvor. Ich wußte, daß es etwas Wichtigeres gab und daß die Musik in meinem Leben nicht mehr an erster Stelle stehen konnte.

Eines Tages sah ich Tom im Königreichssaal mit einem Bewerbungsbogen in der Hand. Er wollte den Vollzeitdienst aufnehmen. Seine Freude half mir, zu erkennen, was ich wirklich wollte. Auch ich wollte meine ganze Zeit für den Dienst Jehovas einsetzen und mit anderen über all das Wunderbare sprechen, was ich über seinen Vorsatz erfahren hatte — nämlich daß er diese traurige Welt vernichten und sie durch ein paradiesisches neues System ersetzen wird (Psalm 37:10, 11, 29; Lukas 23:43).

Ich erinnere mich noch deutlich an die Reaktion meines Vaters auf meine Entscheidung. Er schlug mit der Faust auf den Tisch und sagte mir eindringlich, daß er mich vor die Tür setzen würde, wenn ich das Konservatorium verließe. Aber ich tat es dennoch. Zwei Monate später ließ ich mich als Symbol meiner Hingabe an Gott taufen, und darauf nahm ich den Vollzeitdienst auf. Einige Jahre später bat mich mein Vater schließlich, nach Hause zurückzukehren, da er erkannte, daß ich in meinem Entschluß, Jehova zu dienen, nicht wankte.

Bald erhielt ich ein weiteres Vorrecht. Im Jahre 1979 bewarb ich mich um den Dienst in der Zentrale der Zeugen Jehovas in New York, Bethel („Haus Gottes“) genannt, und ich wurde angenommen. Das war einer der schönsten Tage in meinem Leben. Schon vorher hatte ich diese treuen Männer und Frauen — mehrere tausend an der Zahl —, die dort arbeiteten, bewundert. Nun durfte ich mit ihnen zusammen dienen. Viele von ihnen hätten eine gutbezahlte Arbeit wählen können, doch statt dessen beschlossen sie, im Vollzeitdienst für den Schöpfer zu bleiben.

Man denke nicht, das Leben im Bethel sei leicht! Das habe ich auch nie erwartet. Der Dienst im Bethel erfordert Selbstaufopferung. Dort gibt es viele wichtige Arbeiten zu tun, und man muß sich fleißig einsetzen.

Der Betheldienst hat mich gelehrt, daß wahres Glück nicht von der Erfüllung persönlicher Wünsche abhängt. Glück erwächst aus dem Dienst für den Schöpfer, da er genau weiß, was wir brauchen, um wirklich glücklich zu sein. Ich musiziere immer noch, aber nur einen Bruchteil der Zeit, die ich früher der Musik widmete. Manchmal spiele ich Freunden etwas vor, und ich habe sogar das Vorrecht, in einem Orchester mitzuspielen, das ausschließlich aus Zeugen Jehovas besteht. So bleibe ich mit der Musik in Berührung, und das genügt mir.

Der Musik den richtigen Platz zuweisen

Welchen Rat kann ich einem jungen Menschen geben, der die Musik liebt? Man sollte nicht vergessen, daß die Musik eine sehr eifersüchtige Muse ist (nach der Sage eine der Töchter des heidnischen Gottes Zeus). Als Musiker Karriere zu machen verlangt völlige Hingabe. Von dieser Warte aus betrachtet, konkurriert die Musik mit unserem Schöpfer und mit dem Tun seines Willens. Die Liebe zur Musik kann fast wie eine Krankheit sein. Es ist sehr leicht, zu sehr in der Musik aufzugehen. Ich habe erlebt, daß Musiker begannen, die Bibel zu studieren, aber bald wieder aufhörten, weil sie sich nicht mehr ungeteilt der Musik widmen konnten. Welch törichter Tausch, da doch der Dienst für Gott nicht nur jetzt schon Frieden und Glück bringt, sondern in der nahen Zukunft auch ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde!

Offen gesagt, betrachte ich heute Musikschulen als moderne Tempel der Anbetung, in denen verlangt wird, daß man sich ganz der Musik hingibt. Doch das bedeutet, sie zu einem Gott zu machen, was unser Schöpfer bestimmt nicht billigt. Zwar ist die Musik eine Gabe von Jehova, doch man muß ihr den richtigen Platz zuweisen.

Man sollte auch daran denken, daß uns die Art der Musik, die wir spielen oder uns anhören, zum Guten oder zum Schlechten beeinflußt. Daher muß man sehr wählerisch sein. Musik sollte für Wohlbefinden sorgen und erbauend sein, doch heute ist ein Großteil der Musik verderblich — was sowohl die Musik selbst als auch die Texte betrifft. Wer die Grundbegriffe der Musik erlernen möchte, benutzt am besten das neue Liederbuch, das von Jehovas Zeugen herausgegeben worden ist. Es enthält schöne Musik und beinhaltet alle grundlegenden und wesentlichen Elemente der Harmonie.

Gott hat uns mit der Musik eine wunderbare Gabe verliehen. Die innere Freude, die es bereitet, ein musikalisches Werk gut vorzutragen, und die dankbare Reaktion der Zuhörer sind etwas Lohnendes. Doch um sich in rechter Weise an der Musik erfreuen zu können, muß man ihr den richtigen Platz zuweisen — sie sollte nach dem Dienst für unseren großen Schöpfer, Jehova, kommen. (Von William Mullane erzählt.)

[Herausgestellter Text auf Seite 14]

Ich begann nach einer, wie ich dachte, besseren Art der Musik zu suchen

[Herausgestellter Text auf Seite 15]

Alte Freunde besuchten mich zu Hause, und ich konnte mich nicht einmal mit ihnen unterhalten

[Herausgestellter Text auf Seite 17]

Die innere Größe, die ich bei Jehovas Zeugen beobachtete, beeindruckte mich ebenfalls sehr

[Bild auf Seite 16]

Ich spiele meinen Freunden immer noch gern etwas vor und habe gelegentlich das Vorrecht, in einem Orchester mitzuspielen, das ausschließlich aus Zeugen Jehovas besteht

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