Frieden auf Erden — Nur ein Traum?
NACHDEM die Menschheit die Schrecken des Zweiten Weltkrieges überstanden hatte, sehnte man sich überall nach Frieden. „Das war unsere letzte Chance“, erklärte General Douglas MacArthur. „Wenn wir jetzt nicht irgendein größeres und gerechteres System ersinnen, steht Harmagedon vor der Tür.“
Im selben Jahr wurde die Charta der Vereinten Nationen unterzeichnet. „WIR, DIE VÖLKER DER VEREINTEN NATIONEN“, beteuert man in der Charta der Vereinten Nationen, sind „FEST ENTSCHLOSSEN, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren ... und ... unsere Kräfte zu vereinen, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren“.
Seither wurden die Vereinten Nationen von politischen wie auch von religiösen Führern gepriesen. Im Jahre 1961 sagte der ehemalige Präsident der USA, John F. Kennedy, daß sie „unsere letzte und beste Hoffnung in einem Zeitalter sind, in dem die Instrumente des Krieges weit mehr gediehen sind als die Instrumente des Friedens“ (Kursivschrift von uns). Und 1965 erklärte Papst Paul VI.: „Die Völker wenden sich zu den Vereinten Nationen als zu ihrer letzten Hoffnung auf Eintracht und Frieden.“
Doch es hat keinen Frieden gegeben. Statt dessen haben seitdem weltweit Millionen Menschen in militärischen Konflikten ihr Leben verloren, und man ist zunehmend von den Vereinten Nationen enttäuscht. Wohl haben die Vereinten Nationen das Jahr 1986 unlängst zum Internationalen Friedensjahr erklärt, doch überall zweifelt man daran, daß wahrer Frieden je Wirklichkeit werden kann.
Eine andere Hoffnung
Wie steht es aber um den „Frieden auf Erden“, den die Engel bei der Geburt Jesu ankündigten? (Lukas 2:14). „Der Frieden, von dem die Engel sangen“, schrieb Tom Harpur, Redakteur für Religion, „ist nicht lediglich eine innere Gemütsruhe, bei der man sich in den Armen Jesu in Sicherheit wiegt. ... Gemeint war der Frieden, der sich einstellt, wenn Gerechtigkeit herrscht, die Angst ausgemerzt worden ist und Krieg unmöglich ist.“
Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet, scheint solch ein wahrer Frieden unerreichbar zu sein. Doch in bezug auf denjenigen, bei dessen Geburt die Engel sangen, verheißt die Bibel: „In seinen Tagen wird der Gerechte sprossen und Fülle von Frieden, bis der Mond nicht mehr ist. Und er wird Untertanen haben von Meer zu Meer und von dem STROM bis zu den Enden der Erde“ (Psalm 72:7, 8).
Hier wird nichts anderes als eine weltweite Herrschaft unter dem Sohn Gottes, Jesus Christus, vorhergesagt. Daß sie zustande kommt, steht fest, denn der Engel gab Maria hinsichtlich ihres Kindes, Jesus, die Zusicherung: „Er wird für immer als König ... regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben“ (Lukas 1:32, 33).
Man fragt sich vielleicht, wie das in Erfüllung gehen soll, da doch Christen nicht davor zurückschrecken, in den Krieg zu ziehen und sich gegenseitig zu töten. Auf welcher Grundlage können wir glauben, daß solch ein wahrer Frieden wirklich möglich ist?
„Christen“, die keine Christen sind
Zunächst ist es wichtig, zu klären, was unter dem Christentum zu verstehen ist und was nicht. Jesus selbst erklärte, daß jemand nicht schon deshalb ein Christ ist, weil er das von sich behauptet. Er sprach sogar die Warnung aus: „Nehmt euch vor den falschen Propheten in acht, die in Schafskleidern zu euch kommen.“ Auch versicherte er: „Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: ‚Herr, Herr, haben wir nicht ... in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weicht von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matthäus 7:15, 21-23).
Jesus stellte die Regel auf: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Matthäus 7:16). Das ist in der Tat eine einfache Regel oder Wahrheit. Steve Whysall, Redaktionsmitglied der Vancouver Sun, machte darauf aufmerksam, indem er erklärte: „Oft hört man die Leute über dieses oder jenes reden, was im Namen des Christentums geschehen sei, und darüber, wie schrecklich es sei, so etwas zu tun. Nun gut, es war schrecklich. ... Aber wer hat denn je gesagt, diejenigen, die so etwas Schreckliches getan hätten, seien Christen?
Oh, Sie meinen, die etablierten Kirchen würden das sagen. Nun, wer hat denn je gesagt, die etablierten Kirchen seien christlich?
Der Papst hat Mussolini gesegnet, und es gibt Beweise dafür, daß andere Päpste in der Vergangenheit hinterhältig gehandelt haben. Wer behauptet also, sie seien Christen gewesen?
Sie meinen, weil jemand Papst ist, müsse er auch ein Christ sein? Nur weil jemand sagt: ‚Ich bin ein Christ‘, muß das nicht heißen, daß er auch einer ist — ebenso wie ein Mann, der behauptet, ein Mechaniker zu sein, nicht unbedingt ein Mechaniker sein muß. ...
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen denken, die Kämpfe in Nordirland seien gewissermaßen ein heiliger Krieg. Das ist eine Lüge.
Kein Christ kann gegen einen anderen Christen Krieg führen. Das wäre so, als kämpfte ein Mensch gegen sich selbst. Wahre Christen sind Brüder und Schwestern in Jesus Christus. ... Sie würden einander niemals, ja niemals absichtlich Schaden zufügen.“
Die Bibel drückt sich in dieser Sache sehr klar aus und sagt: „Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott noch der, der seinen Bruder nicht liebt. Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollten, nicht wie Kain, der aus dem stammte, der böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete“ (1. Johannes 3:10-12).
Verständlicherweise bieten die Kirchen keine Grundlage, zu glauben, sie könnten weltweit Frieden herbeiführen. Was offenbart ihr Leumundszeugnis? Es offenbart, daß ihre Mitglieder in den zwei größten Kriegen der Welt die hauptsächlichen Kämpfer waren; sie schlachteten sich nicht nur gegenseitig hin, sondern töteten auch unschuldige Frauen und Kinder.
Nun, gibt es denn irgendeine Grundlage für die Hoffnung, daß ein dauerhafter Frieden Wirklichkeit werden kann?
Den Krieg unmöglich machen
Jesus erklärte, woran seine wahren Nachfolger zu erkennen seien. Sie seien die „Friedsamen“, sagte er (Matthäus 5:9). Er nannte auch folgendes kennzeichnende Merkmal: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ Darüber hinaus kennzeichnete Jesus seine Jünger wie folgt: „Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 13:35; 17:16).
Ist es angesichts dieser Lehren denkbar, daß sich die ersten Nachfolger Jesu an den Kriegen zwischen den Völkern beteiligt hätten? Diese Frage behandelte Professor Reo M. Christenson in der Zeitschrift The Christian Century und erklärte: „Die ersten Christen dienten nicht im Heer. Roland Bainton schrieb, daß ‚vom Ende der neutestamentlichen Zeit an bis in die Dekade von 170—180 n. Chr. überhaupt nichts darauf schließen läßt, daß Christen im Heer dienten‘. ... Nur allmählich gaben Christen ihren Widerstand gegen den Militärdienst auf.“
Somit kam es damals nicht vor, daß ein Christ gegen einen Mitchristen in den Krieg zog. Ganz gleich, was der Herrscher eines Reiches befahl, Christi Nachfolger machten sich nicht zu Kindern des Teufels, indem sie ihre geistigen Brüder hinschlachteten. Sie gehorchten Gott mehr als Menschen (Apostelgeschichte 5:29). Würden also auf der ganzen Erde nur wahre Christen leben, wäre Krieg unmöglich.
Erfreulicherweise wird in der Bibel eine solche Situation tatsächlich vorhergesagt. Es heißt dort: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen“ (Jesaja 2:4, Elberfelder Bibel). Diese Worte sind in eine Steinwand gegenüber dem Hauptgebäude der Vereinten Nationen in New York eingemeißelt worden. Aber die Mitglieder der UNO haben sie offensichtlich nicht in die Tat umgesetzt. Doch die ersten Christen hatten es getan.
Der bekannte Kirchenhistoriker C. J. Cadoux erklärte: „Die ersten Christen nahmen Jesus beim Wort ... Sie brachten ihre Religion in enge Beziehung zum Frieden; sie verurteilten nachdrücklich den Krieg wegen des Blutvergießens, das er mit sich bringt; sie wandten die Prophezeiung aus dem Alten Testament auf sich an, die besagt, daß die Kriegswaffen in Ackerbaugeräte umgewandelt würden“ (Jesaja 2:4).
Frieden auf Erden bleibt daher kein Wunschtraum. Das Festhalten an den Lehren Christi machte Krieg unter seinen ersten Nachfolgern unmöglich. Somit war die Grundlage für den Glauben gelegt, daß weltweiter Frieden schließlich herbeigeführt werden kann. Gibt es heute eine vergleichbare Grundlage für den Glauben, daß Frieden auf Erden möglich ist?
Die Grundlage für eine Hoffnung in unserer Zeit
In der Encyclopedia Canadiana wird bemerkt: „Das Werk der Zeugen Jehovas ist eine Neubelebung und Wiederherstellung des von Jesus und seinen Nachfolgern im ersten und zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung praktizierten Glaubens. ... Alle sind Brüder.“
Ist das wirklich wahr? Hielten sich Jehovas Zeugen an die Lehren Christi, ‘einander zu lieben’ und ‘friedsam’ zu sein, als die Nationen in den Zweiten Weltkrieg hineingezogen wurden? (Johannes 13:34; Matthäus 5:9).
Ja, sie verhielten sich so. In dem Buch The Nazi Persecution of the Churches 1933-45 (Die Verfolgung der Kirchen zur Nazizeit, 1933 bis 1945) von J. S. Conway wird erklärt: „[Jehovas Zeugen] beriefen sich auf biblische Gebote und weigerten sich deshalb, eine Waffe in die Hand zu nehmen.“ In einer Gegenüberstellung ihres Festhaltens an den Anweisungen Christi mit der Handlungsweise anderer wurde in der katholischen Zeitschrift St. Anthony Messenger bemerkt: „Jehovas Zeugen stehen außerhalb des ‚Establishments‘ und fühlen sich nicht verpflichtet, die Unternehmungen der weltlichen Regierung zu segnen. Tausende rechtschaffene Personen finden, daß diese Zurückhaltung gegenüber politischen und wirtschaftlichen Interessen dem Geist des Neuen Testaments näherkommt als die gegenwärtigen manchmal recht bequemen Vereinbarungen zwischen Kirche und Staat.“
Wo Jehovas Zeugen auch leben, sie setzen ihre Hoffnung im Hinblick auf Frieden nicht auf die Vereinten Nationen oder auf irgendwelche menschliche Friedensbestrebungen, sondern auf die Herrschaft Jesu Christi, des Friedefürsten. Was wäre, wenn jeder das tun würde? Man stelle sich nur vor, was geschähe, wenn sich jeder an die Lehren Christi hielte, ‘einander zu lieben’ und ‘friedsam’ zu sein!
Bald wahrer Frieden auf Erden!
Zur Weihnachtszeit sind oft die Worte „Frieden auf Erden“ zu hören, und man verbindet häufig damit die Vorstellung von einem Kind in einer Krippe. Ist das jedoch ein wahrheitsgetreues Bild von der Stellung Christi? Ganz und gar nicht! Christus ist heute mehr als ein Fürst im Säuglingsalter — ihm ist in Erfüllung einer alten biblischen Prophezeiung Herrschaft und Gewalt übertragen worden: „Die fürstliche Herrschaft wird auf seiner Schulter sein. Und sein Name wird genannt werden: ... Fürst des Friedens“ (Jesaja 9:6).
Als der von Gott ernannte Weltherrscher wird Christus der Erde Frieden bringen. Das wird allerdings nicht so geschehen, wie viele es vielleicht erwarten. Schlage bitte deine Bibel auf, Offenbarung, Kapitel 19, und lies die Verse 11 bis 16. Es ist wichtig, das Bild von der dort beschriebenen Stellung Christi zu erfassen — das Bild eines mächtigen Herrschers als Anführer der Engelheere Gottes. Beachte, daß es in der Bibel heißt, daß Christus, der „Das Wort Gottes“ ist, ‘die Nationen mit eisernem Stab hüten’ und sie beseitigen wird, um den Weg für Gottes Friedensregierung zu ebnen.
So und nicht anders wird auf der Erde der Frieden Wirklichkeit werden. Er wird nicht durch die Vereinten Nationen oder durch irgendein anderes menschliches Friedensinstrument herbeigeführt werden. Er wird vielmehr durch Gottes Königreichsregierung geschaffen. Wir leben heute in der Zeit, in der sich folgende biblische Prophezeiung erfüllen wird: „In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst ... wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und selbst wird es für unabsehbare Zeiten bestehen“ (Daniel 2:44).
Angesichts der vorhergesagten göttlichen Vernichtung aller gegenwärtigen Regierungen und auch der sie unterstützenden Religionen ist es wichtig, die eigene Situation zu überprüfen. Wenn auch du den Krieg für sinnlos hältst und du gern auf der Erde leben möchtest, wenn universeller Frieden herrscht, dann setze dich mit Jehovas Zeugen in Verbindung. Sie werden sich freuen, dir zu helfen, mehr darüber zu erfahren, wie unter der Herrschaft des Königreiches Gottes bald der Frieden auf der Erde Wirklichkeit werden wird.
[Herausgestellter Text auf Seite 8]
„Wir [sollten] einander lieben ..., nicht wie Kain, der ... seinen Bruder hinschlachtete“
[Kasten auf Seite 9]
Vom Killer zum friedliebenden Menschen
Ein reisender Aufseher der Zeugen Jehovas führte im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika zusammen mit einem älteren Zeugen Jehovas aus Deutschland Besuche von Haus zu Haus durch. An einer Tür erklärte eine Frau, sie gehöre einer der Kirchen der Christenheit an, sie wolle mit Jehovas Zeugen nichts zu tun haben, da diese nicht für ihr Land gekämpft hätten. Ihr Sohn war im Zweiten Weltkrieg gefallen, und sie meinte, die Zeugen hätten sich am Krieg beteiligen sollen.
Bevor sie wieder gingen, fragte sie der ältere Zeuge Jehovas, ob er ihr etwas erzählen dürfe. „Wissen Sie, ich habe in diesem Krieg gekämpft“, sagte er, „aber nicht für die Vereinigten Staaten. Ich habe für Deutschland gekämpft. Ich bin von Adolf Hitler persönlich dafür ausgezeichnet worden, ohne fremde Hilfe 35 amerikanische Soldaten getötet zu haben; viele von diesen im Nahkampf, und zwar mit meinen eigenen Händen. Einer der Männer war vielleicht Ihr Sohn. Ich weiß es nicht. Aber Sie hätten damals für mich beten sollen, daß ich ein Zeuge Jehovas gewesen wäre, denn als ich das tat, gehörte ich derselben Kirche an wie Sie.“
Das half der Frau, die Dinge ganz anders zu sehen. Wie könnte denn jemand wirklich ein wahrer Christ sein und Mitgläubige einfach nur deshalb töten, weil sie einer anderen Rasse oder Nationalität angehören?
[Bild auf Seite 10]
An wem erfüllt sich die biblische Prophezeiung, die in diese Wand am Platz der Vereinten Nationen eingemeißelt worden ist?