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Erwachet! 1986
g86 22. 3. S. 17-19

Junge Leute fragen sich:

Können wir nicht einfach nur Freunde sein?

„ZWISCHEN uns ist nichts“, behauptet Marie.a „Wir reden nur miteinander. Wo kämen wir denn hin, wenn man jedem mißtrauen würde? Dann müßte man ja wie ein Einsiedler leben!“ Maries ziemlich heftige Reaktion wurde dadurch ausgelöst, daß jemand sie vor der Gefahr warnte, mit einem Jungen ihres Alters allein im Auto zu sitzen. Offensichtlich gab sie nicht viel auf die Warnung. Sie ist der Meinung: „Was kann es schon schaden, wenn wir einfach nur Freunde sind?“

Michel ist etwas nüchterner, besonders seit seiner Bekanntschaft mit der hübschen Louise, die gleich nebenan wohnt. Er erklärt: „Wir hatten eine enge Freundschaft, dachten aber nicht ans Heiraten. Bald stellte ich jedoch fest, daß meine Gefühle sehr aufgewühlt waren — ich dachte immerzu an Louise. Meine Gefühle gerieten außer Kontrolle. Daher sprach ich eines Abends mit einem Freund über meine Probleme, und er bot mir an, mich an diesem Abend mit auf sein Zimmer zu nehmen.“ Außerhalb der „Gefahrenzone“ war Michel besser in der Lage, sich darüber klarzuwerden, wohin seine Freundschaft steuerte.

Dr. Marion Hilliard erklärte vor einigen Jahren sehr treffend in dem Magazin The Ladies’ Home Journal: „Eine flüchtige Bekanntschaft, die sozusagen mit zehn Stundenkilometern dahinfährt, kann, wenn ein höherer Gang eingelegt wird, ohne Warnung zu einer blinden Leidenschaft werden, die mit hundert Stundenkilometern dahinrast.“

Emotionale Folgen

Die Bibel fordert junge Männer auf, „jüngeren Frauen wie Schwestern mit aller Keuschheit“ zu begegnen (1. Timotheus 5:2). Viele haben diesen Grundsatz erfolgreich in die Tat umgesetzt und erfreuen sich daher harmloser, erbaulicher Freundschaften mit Personen vom anderen Geschlecht. Sie achten darauf, ihr Verhältnis zueinander in vernünftigen Grenzen zu halten. Was aber, wenn eine solche Freundschaft außer Kontrolle gerät? Das kann in sittlicher Hinsicht üble Folgen nach sich ziehen. Erfreulicherweise würden es die meisten christlichen Jugendlichen nicht soweit kommen lassen. Allerdings sind auch emotionale Folgen nicht auszuschließen.

Der 16jährige Mike machte diese Erfahrung, als er sich mit einem 14jährigen Mädchen anfreundete. Er sagt: „Anfangs wollten wir einfach nur Freunde sein. Aber ich stellte bald fest, daß ein Junge und ein Mädchen nicht nur Freunde bleiben können, wenn sie immer wieder allein zusammen sind. Unsere Freundschaft wurde zusehends stärker. Bald empfanden wir etwas füreinander, und das ist heute noch so.“ Da beide noch zu jung zum Heiraten sind, lösen diese Gefühle Frustrationen aus. Kein Wunder, daß Mike fragt: „Soll ich versuchen, die Freundschaft abzubrechen?“

„Aber ich empfinde nicht so gegenüber meinem Freund [meiner Freundin]“, könnte jemand einwerfen. „Er [oder sie] wirkt auf mich nicht attraktiv, und ich würde mich nie in ihn [oder sie] verlieben.“ Das ist schon möglich. Doch im Bibelbuch Sprüche wird gewarnt: „Wer auf sein eigenes Herz vertraut, ist unvernünftig“ (Sprüche 28:26). Das Herz kann verräterisch, ja betrügerisch sein, so daß wir für unsere wahren Beweggründe blind werden.

Durch seinen Propheten Jeremia warnt uns Gott: „Das Herz ist verräterischer als sonst irgend etwas und ist heillos. Wer kann es kennen? Ich, Jehova, erforsche das Herz, prüfe die Nieren, ja um einem jeden zu geben gemäß seinen Wegen, gemäß dem Fruchtertrag seiner Handlungen“ (Jeremia 17:9, 10).

Eine junge Christin freundete sich zum Beispiel mit einem Jungen aus ihrer Schule an. Sie hielt das für positiv, weil sie meinte, so könne sie mit ihm über Gedanken aus der Bibel sprechen. Bald wurde jedoch offenkundig, daß der Junge an mehr interessiert war als nur an Gesprächen über die Bibel. „Ohne meine Schuld“, behauptete sie, „fühlte er sich immer mehr zu mir hingezogen.“ Was sie betrifft, so beruhte das Gefühl allerdings nicht auf Gegenseitigkeit.

Interessanterweise gab das Mädchen aber zu: „Meine Mutter war fest davon überzeugt, daß ich in ihn verliebt war.“ Mütter merken so manches. Und zweifellos erkannte diese Mutter, daß ihre Tochter die Augen vor der Gefahr verschloß. Übrigens, warum hätte das Mädchen so sehr darauf bestanden, diese Freundschaft aufrechtzuerhalten, wenn nicht Gefühle mit im Spiel gewesen wären? Und selbst wenn man ihr nicht absprechen will, daß sie aufrichtig daran interessiert war, ihrem Freund zu helfen, kann sie dennoch sagen, sie habe keine Schuld an seinen Gefühlen ihr gegenüber gehabt? In dem Buch The Family, Society, and the Individual heißt es, daß „das männliche Geschlecht eher für Reize empfänglich ist“. Selbst wenn ein Mädchen seinen Charme unbewußt spielen läßt, kann ein Junge ohne weiteres erregt werden — emotional und sexuell.

Dasselbe trifft zu, wenn ein junger Mann einem jungen Mädchen besondere Aufmerksamkeit schenkt. Frauen reagieren vielleicht etwas langsamer als Männer, wenn sie vom anderen Geschlecht beachtet werden, aber sind die Gefühle erst einmal geweckt, so sind sie meist sehr tief. Wer daher zuläßt, daß eine Freundschaft mit jemandem vom anderen Geschlecht zu eng wird, macht sich höchstwahrscheinlich selbst etwas vor. Denn selbst wenn die Gefühle des einen nicht geweckt sind, ist bei dem anderen womöglich das Gegenteil der Fall.

Durch die Worte „Wir wollen Freunde sein“ kann sich die Qual einer unerwiderten Liebe unnötig lange hinziehen. In dem Buch Mache deine Jugend zu einem Erfolg heißt es: „Gewöhnlich geht die Werbung vom Mann aus, indem er sich für ein Mädchen interessiert. Wenn er aufrichtig ist und es ernst meint, so darf sie zu Recht annehmen, daß er zumindest erwägt, sie zu heiraten.“b Ständiger Umgang kann daher leicht als Werbung mit der Absicht zu heiraten mißverstanden werden.

Einem Verliebten beizubringen, daß seine Gefühle nicht erwidert werden, kann ihn zwar seelisch schwer verwunden, setzt man aber die Freundschaft fort, so wird die Stunde der Wahrheit nur aufgeschoben. Die Bibel sagt: „So wie ein Wahnsinniger, der feurige Geschosse schießt, Pfeile und Tod, so ist der Mann, der seinen Mitmenschen hintergangen und gesagt hat: ‚Habe ich nicht Spaß gehabt?‘“ (Sprüche 26:18, 19). Das ursprüngliche hebräische Wort, das hier mit „hintergehen“ wiedergegeben wird, kann auch „täuschen“ oder „verraten“ bedeuten (Wilhelm Gesenius, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 17. Aufl., 1915). Und ist es keine Täuschung, wenn jemand eine Freundschaft nur deshalb pflegt, um sich zu amüsieren, ohne irgendeine Verpflichtung einzugehen? Ist es nicht verräterisch, wenn jemand einen anderen mit Aufmerksamkeit überhäuft, ohne daß er ans Heiraten denkt? Zeugt dies nicht von einer gehörigen Portion Selbstsucht und von einem Mangel an Rücksicht auf die Gefühle des anderen, auch wenn keine böswillige Absicht zugrunde liegt? Versucht man sich aus der Affäre zu ziehen, indem man sagt: „Wir waren doch einfach nur Freunde“ oder: „Ich habe nie irgendwelche Versprechungen gemacht“, so wird dies dem anderen wahrscheinlich nicht ohne weiteres einleuchten.

Probleme vermeiden

In Sprüche 2:7 wird von „praktischer Weisheit“ gesprochen. Ein weiser Jugendlicher achtet deshalb darauf, daß eine Freundschaft mit jemandem vom anderen Geschlecht nicht zu eng wird — ehe er reif genug zum Heiraten ist. Gruppenunternehmungen können eine gute Möglichkeit sein, das Problem der Verliebtheit gar nicht erst aufkommen zu lassen. Und selbst dann sollte man sich nicht auf einen kleinen Freundeskreis beschränken. Schließlich kann Verliebtheit auch innerhalb einer Gruppe entstehen. Eine weitere Vorsichtsmaßnahme besteht darin, ein oder zwei ältere Personen in die Gruppenunternehmungen mit einzubeziehen.

Was aber, wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen scheint, daß sich jemand in dich verliebt hat und du seine Gefühle nicht erwiderst? Stelle die Angelegenheit so bald wie möglich klar, so daß ihr beide wißt, woran ihr seid. „Ein jeder von euch [rede] mit seinem Nächsten Wahrheit“, empfiehlt die Bibel (Epheser 4:25). Wenn du offen erklärt hast, wie du empfindest, und die Sache damit trotzdem nicht abgeschlossen ist, wäre es wahrscheinlich am besten, auf Distanz zu gehen. Denke nicht: „Jetzt ist ja alles klar; also können wir die Sache als abgeschlossen betrachten. Aber das braucht uns nicht davon abzuhalten, gute Freunde zu bleiben.“ Oft schwelt das Feuer der Verliebtheit weiter, und zwar, wenn der eine hofft, der andere werde seine Meinung ändern.

Diese Vorschläge zu befolgen ist mitunter nicht leicht. Doch denke daran: Unser Schöpfer hat festgelegt, daß intime Beziehungen Ehepaaren vorbehalten sind. Es heißt: „Jehova Gott sprach weiter: ‚Es ist für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück.‘ Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden.“ Jesus zitierte diese Worte und betonte, wie ernst man die Ehe nehmen sollte, indem er sagte: „Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander“ (1. Mose 2:18, 24; Matthäus 19:5, 6).

Halte daher Freundschaften mit dem anderen Geschlecht in vernünftigen Grenzen, und du wirst dir viel Leid und Kummer ersparen.

[Fußnoten]

a Einige Namen wurden geändert.

b Herausgegeben im Jahre 1976 von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.

[Herausgestellter Text auf Seite 19]

Zu erfahren, daß Gefühle nicht erwidert werden, kann einen seelisch schwer verwunden

[Bild auf Seite 18]

Ein Junge und ein Mädchen können nicht nur Freunde bleiben, wenn sie immer wieder allein zusammen sind

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