Wir beobachten die Welt
Gerichtliche Untersuchung des Bombenanschlags auf Königreichssaal
Gemäß dem Daily Telegraph von Sydney (Australien) entschied der dortige Coroner’s Court nach einer dreitägigen Anhörung im April dieses Jahres, daß es „mangels Beweisen“ nicht möglich ist, den Hauptverdächtigen wegen der Anklage, am 21. Juli 1985 auf einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas in der Nähe von Sydney einen Bombenanschlag verübt zu haben, dem zuständigen Gericht zur Hauptverhandlung zu überstellen. Bei der Explosion wurde das Gebäude dem Erdboden gleichgemacht, ein Mann getötet, und viele andere Personen wurden verletzt, davon mehr als ein Dutzend schwer. (Siehe Erwachet! vom 22. November 1985.)
Als man die Ursache des Todes des Betreffenden — eines Vaters von drei Kindern — untersuchte, legte die Polizei Indizienbeweise vor, die einen 39jährigen Feuerwehrmann mit dem Bombenanschlag auf den Königreichssaal in Verbindung brachten sowie mit zwei früheren Bombenanschlägen auf andere Gebäude, einem versuchten Bombenanschlag auf ein Auto und drei Morden während der vergangenen Jahre. Die Polizei erklärte, der Verdächtige habe zur Zeit des Bombenanschlags auf den Königreichssaal unter Polizeiaufsicht gestanden. Der Untersuchungsrichter gab der ungewöhnlichen Bitte der Polizei statt, den Namen des Verdächtigen veröffentlichen zu lassen. Der Untersuchungsrichter sagte, er glaube, das öffentliche Interesse an solch schockierenden Verbrechen sei wichtiger als die Schande eines Mannes.
EXPO 86 eröffnet
„Die größte Anzahl internationaler Teilnehmer, die je auf einer Fachweltausstellung erschienen“, so beschrieb eine Zeitungsmeldung die Weltausstellung 1986, die am 2. Mai in Vancouver (Britisch-Kolumbien, Kanada) eröffnet wurde. Mehr als 50 Nationen sind eingetragen, und rund 14 000 Live-Vorstellungen gehören zum Unterhaltungsprogramm. Die EXPO 86 dauert bis zum 13. Oktober 1986.
„Ökologische Katastrophe“
Das Aussetzen von Nilbarschen in den ostafrikanischen Victoriasee vor ungefähr 25 Jahren ist „ein Versuchsprojekt, das tragischerweise schiefging“, heißt es in der Londoner Times. Warum? Statt die Eiweißressourcen des Sees zu vergrößern, wie ursprünglich beabsichtigt, rottet der große Raubfisch den größten Teil der 300 Fischarten des Sees aus — einschließlich einer Art, die dazu beigetragen hat, die tödliche Krankheit Bilharziose unter Kontrolle zu halten. Diese unangenehmen Auswirkungen und die wirtschaftlichen Härten, die sich daraus ergeben haben, daß man schwerere Ausrüstungsgegenstände kaufen mußte, um mit diesem „mannsgroßen“, ungefähr 100 kg schweren Fisch fertig zu werden, haben für viele Fischergemeinden in Kenia, Tansania und Uganda katastrophale Folgen. Jetzt hat der IUCN (Internationaler Naturschutzverband) Bedenken gegen ähnliche Pläne für den Malawisee und andere afrikanische Seen angemeldet.
Weltuntergangsprophetin
Die Führerin einer kleinen afrikanischen Sekte hatte prophezeit, das Ende der Welt werde am 23. März 1986 um Mitternacht kommen. Rund 200 Mitglieder der Sekte — Männer, Frauen und Kinder — versammelten sich nackt im Haus der Führerin in der Nähe von Dennilton (Südafrika), um den Weltuntergang zu erwarten. Sie hatten bereits ihr Hab und Gut weggegeben und sogar Möbel, Kleidungsstücke und Geld auf die Straße geworfen. Warum? Um dem Zorn der Racheengel zu entgehen, hatte sie ihnen gesagt. Doch am nächsten Tag kam der Untergang der Führerin durch zornige Nachbarn, die sie zerhackten und verbrannten. Aus welchem Grund? Sie hielten sie für eine Hexe.
Zum Nordpol mit dem Hundeschlitten
Im Mai letzten Jahres beendete eine Gruppe, fünf Männer und eine Frau, aus den Vereinigten Staaten und Kanada die erste bestätigte Expedition zum Nordpol mit Hundeschlitten. Bemerkenswert war auch, daß sie ohne Verpflegungsnachschub durchgeführt wurde. Während ihrer fast zweimonatigen Reise in die Arktis überstanden sie Temperaturen von minus 57 °C, Stürme mit einer Geschwindigkeit von 97 km/h und zwei schwere Blizzards. „Manchmal dachte ich fast, was wir tun, ist unmöglich“, sagte Will Steger, der Leiter der Polarexpedition, zur New York Times. Sie begannen ihre Forschungsreise mit acht Personen, 49 Hunden und fünf Hundeschlitten aus Holz, jeder beladen mit einer halben Tonne Proviant und Ausrüstung. Zwei Männer und 28 erschöpfte Hunde wurden mit dem Flugzeug abgeholt, bevor sie das Ziel erreicht hatten. Die übrigen erreichten den Pol mit ungefähr fünf Kilogramm Nahrungsmitteln. „Es erstaunte mich sehr, zu sehen, was Glauben und Ausdauer bewirken können“, erklärte Will Steger.
Verbrechen an Kindern
„Jeden Tag, jedes Jahr wird das Leben von Millionen junger Menschen durch kriminelle Handlungen ruiniert“, sagte unlängst der Justizminister der Vereinigten Staaten, Edwin Meese. Schätzungsweise 1,5 Millionen Fälle mißhandelter und vernachlässigter Kinder wurden 1983 gemeldet. Von 1976 bis 1983 stieg die Zahl bekanntgewordener Fälle von Kindesmißbrauch um 900 Prozent. Jedes Jahr laufen mehr als eine Million Jugendliche von zu Hause weg, oft nur, um der Mißhandlung oder anderen schweren Familienproblemen zu entgehen. Alle 19 Sekunden wird ein Jugendlicher mißhandelt. Die stellvertretende Justizministerin Lois Herrington erklärte, auf Anweisung des Präsidenten sei ein Gremium gebildet worden, um falsche Vorstellungen von Verbrechen an Kindern abzubauen. Sie sagte: „Zum Beispiel sind die meisten vermißten Kinder nicht von einem Fremden gekidnappt worden, sondern statt dessen weggelaufen oder von einem Elternteil entführt worden.“
Haupttodesursache bei Kindern
Aus neuen Statistiken und medizinischen Daten geht hervor, daß Erkrankungen der Atmungsorgane heute die Haupttodesursache bei Kindern unter fünf Jahren sind. Statistiken zeigen, daß Infekte im Bereich der Atemwege — wie zum Beispiel Lungenentzündung, durch Masern verursachter Krupp und Keuchhusten — jährlich weltweit bei schätzungsweise 6,5 Millionen Kleinkindern den Tod verursachen. Jedes Jahr sterben vermutlich 5 Millionen Kinder an Darmkrankheiten, einst die Haupttodesursache bei Kindern.
Israels Naturschutzgebiete
Israel ist zwar ein kleines Land, besitzt aber rund 160 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von ungefähr 800 km2. „Dazu gehört nicht das große Gebiet des Negeb, der an sich schon ein großes Reservat darstellt“, heißt es in der Tier- und Pflanzenzeitschrift Custos. Aufgrund des Klimas gibt es in Israel eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Von den 3 000 heimischen Pflanzenarten wachsen 150 nur in Israel. Seltene Tiere, die es dort schon in biblischen Zeiten gab, werden geschützt und können in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden. Dazu gehören Wildesel, Steinböcke und Wüstenkühe sowie verschiedene Oryxantilopenarten mit ihren schön geformten Hörnern. Das Küstenreservat in Elath beherbergt ein herrliches Korallenriff mit einer Vielfalt an Wassertieren und -pflanzen, die man aus einem Unterwasserbeobachtungsraum sehen kann. Für Vogelfreunde ist das Hule-Reservat „ein Paradies zum Beobachten von Vögeln“, wird in der Zeitschrift Custos erklärt. „Ein besonderer Beobachtungsturm ist hier erbaut worden, von wo aus man die riesigen Vogelschwärme auf ihrer Hin- und Rückreise zwischen Europa und Afrika beobachten kann.“
Ursprung des Menschen
Eine vor kurzem durchgeführte Studie über die langsamen Veränderungen, die in der menschlichen DNS (dem genetischen Bauplan) stattgefunden haben, läßt darauf schließen, daß jeder heute lebende Mensch der Nachkomme eines einzigen weiblichen Vorfahren ist, wie aus der Bibel deutlich hervorgeht. Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Berkeley berichten, daß „Berechnungen, durch die sich möglicherweise der Stammbaum der ganzen Menschheitsfamilie bis zu einer einzigen Frau zurückverfolgen läßt, auf Studien der DNS (Desoxyribonukleinsäure) beruhen, die an der Plazenta von 147 Frauen aus den Vereinigten Staaten, Europa, Afrika, Australien und Asien durchgeführt wurden“, heißt es in der New York Times.
Zusammenschluß von Lutheranern vorläufig gescheitert
Die Pläne, drei lutherische Konfessionen in den Vereinigten Staaten bis zum Jahre 1988 zu einer einzigen zusammenzuschließen, sind vorläufig gescheitert. Die Schwierigkeiten traten auf, als Bischöfe der Lutherischen Kirche in Amerika — der größten der drei Konfessionen — meinten, aus dem Verfassungsentwurf für die neue Kirche würden sich Probleme bezüglich der Glaubenslehre und der Verwaltung ergeben. Ein Vorschlag, der den Bischöfen nicht gefiel, bestand darin, daß sie unter der neuen Verfassung möglicherweise weniger Rente bekommen würden.
Hartnäckiges Aidsvirus
Das tödliche Aidsvirus ist hartnäckiger, als viele vermuteten. Eine neue dreimonatige Studie, über die in dem Journal of the American Medical Association berichtet wurde, zeigt, daß dieses Virus, das das Immunsystem des Körpers angreift, bis zu 15 Tage außerhalb des Körpers in wäßrigem Milieu überleben kann. In getrocknetem Zustand kann es bis zu sieben Tage leben. Ein Verfasser der Studie, Dr. Lionel Resnick, erklärt, das Virus werde durch flüchtigen Kontakt — wie zum Beispiel durch das Berühren eines infizierten Toilettensitzes — anscheinend nicht übertragen. Forscher sagen, daß herkömmliche Desinfektions- und Waschmittel das Aidsvirus innerhalb von Minuten außerhalb des Körpers leicht abtöten können.
Schwerer Atomreaktorunfall
Durch die Explosion und den Brand in einem Kernkraftwerk in der Ukraine (UdSSR) am 26. April gelangte radioaktives Material in die Umgebung und in die Atmosphäre. Dadurch entstand eine radioaktive Wolke, die bis zu weit entfernten Teilen der Erde trieb. Die genaue Zahl der Opfer in der Sowjetunion steht zwar noch immer nicht fest, doch evakuierte man die 25 000 Einwohner von Pripjat, einer nahe gelegenen Stadt, die zur Geisterstadt wurde, berichtete die sowjetische Presseagentur TASS. Zehntausende aus anderen umliegenden Gebieten wurden ebenfalls evakuiert. In der sowjetischen Pressemeldung hieß es: „Eine Explosion zerstörte Bauelemente des Gebäudes, in dem der Reaktor untergebracht war, und ein Feuer brach aus. Die Feuerwehrleute kämpften gegen die 30 Meter hohen Flammen an. Ihre Stiefel blieben im Asphalt stecken, der zufolge der hohen Temperatur schmolz.“ Die radioaktiven Teilchen von den Kernbrennstäben verbanden sich mit Ruß und Staubpartikeln, die dann in die Luftströmungen gelangten und um die Erde geweht wurden.
Unterstützerrolle des Ehemannes
Hat die Unterstützung des Mannes Einfluß darauf, wie eine Frau ihre Kinder behandelt? „Ja“, antworten gemäß dem Journal of Marriage and the Family Forscher von drei amerikanischen Universitäten und einer japanischen. Wenn es auch Unterschiede zwischen dem japanischen und dem amerikanischen Familienleben gibt, so trifft laut Bericht doch folgendes auf beide Kulturen zu: „Je mehr eine Mutter die Unterstützung ihres Mannes verspürt, desto eher ist sie geneigt, sich ihrem Säugling zu widmen, wenn sie zusammen sind, und desto weniger hat sie das Gefühl, die ganze Zeit um den Säugling herumsein zu müssen.“