Wir beobachten die Welt
VERGESSENE OPFER
Männer, deren Frau oder Freundin vergewaltigt worden ist, werden auch die vergessenen Opfer genannt. Gemäß dem Londoner Psychiater Anthony Bateman haben sie noch lange nach der Tat mit schweren Problemen zu kämpfen wie Depressionen, Schuldgefühlen und sexuellen Schwierigkeiten. Manche werden überfürsorglich, indem sie die Frau oder Freundin überallhin begleiten oder verlangen, daß sie sich zu bestimmten Zeiten meldet. Dr. Bateman ist der Meinung, solche Männer brauchten intensive psychotherapeutische Hilfe, um das Geschehene verarbeiten zu können.
WIRBELSÄULENSCHÄDEN DURCH RUGBY
In den letzten 23 Jahren wurden in einem Krankenhaus in Südafrika 88 junge Männer behandelt, die sich beim Rugby eine akute Wirbelsäulenverletzung zugezogen hatten. Solche Verletzungen werden oft durch Flugtacklings hervorgerufen, obwohl diese nicht so brutal sind wie Tacklings im American Football. Eine weitere Gefahrenquelle ist das Gedränge — wenn beide Teams ein einziges Knäuel bilden und stoßend und schubsend um den Ball kämpfen. Im South African Medical Journal heißt es: „Nur zu oft spielt sich folgende Szene ab: Das Gedränge stürzt in sich zusammen, und während die Spieler wieder aufstehen, bleibt einer von ihnen reglos am Boden liegen. Sanitäter rennen auf das Feld, legen ihn vorsichtig auf eine Trage und bringen ihn ins Krankenhaus. Mit Halswirbelbruch und Rückenmarksverletzung ist er für den Rest seines Lebens an allen vier Gliedmaßen gelähmt.“ 1989 starben in Südafrika drei Schuljungen beim Rugby.
VERLUSTREICHER GEWINN
Unter der Schlagzeile „Glück kann tödlich sein“ berichtete die brasilianische Zeitung O Estado de São Paulo von dem tragischen Erlebnis eines Lottogewinners. Als einziger Gewinner hatte der Mann kürzlich 930 000 Novos Cruzados (ca. 1,2 Millionen DM) gewonnen. Doch dann erhielt er die schreckliche Nachricht, daß Diebe auf der Suche nach seinem Gewinn drei seiner Angehörigen getötet hatten.
AUSGANGSSPERRE GEGEN KRIMINALITÄT
In einer Provinzstadt in Queensland (Australien) wurde eine inoffizielle Ausgangssperre für Jugendliche verhängt, die nach 23 Uhr galt. Die Ergebnisse waren vielversprechend. Der Polizei und dem Stadtrat zufolge ist die Kriminalität in der Gegend merklich zurückgegangen. Daher bemüht sich die Regierung von Queensland beim Kabinett um die Genehmigung für einen Test. Die Ausgangssperre soll alle Jugendlichen unter 15 einschließen und probehalber für ein großstädtisches Gebiet und eine Provinzstadt gelten. Bei positiven Ergebnissen, d. h. bei einem Rückgang der Kriminalität, will man die Regierung bitten, eine Ausgangssperre für alle Jugendlichen im Bundesstaat in Erwägung zu ziehen.
PFERDE MIT EIGENTUMSWOHNUNG
Im Südwesten von Vancouver (Kanada) werden Pferdebesitzern „Eigentumswohnungen“ zum Unterstellen ihrer Pferde angeboten. Ein Pferd mit „Eigentumswohnung“ kann sich in einer 11 Quadratmeter großen Box wohl fühlen, die mit einer Selbsttränke, einem Dach aus Zedernschindeln und Holzwänden ausgestattet ist sowie einen Zugang zu einem Innenhof hat. Auslöser für dieses Projekt sind die steigenden Grundstückspreise und die dementsprechend hohen Grundsteuern. Der Kaufpreis von 26 000 kanadischen Dollar mag für jemanden, der laut der Zeitung The Sunday Star „300 Dollar oder mehr im Monat für das Unterstellen seines Pferdes in einem Stall im reichen Süden“ zu zahlen hat, ein lukratives Angebot sein.
TEURE VERSPÄTUNGEN
Die Flugverspätungen in Europa kosten, wie aus einem Bericht über die Nutzung des deutschen Luftraums hervorgeht, die Fluggesellschaften und ihre Passagiere im Jahr schätzungsweise schwindelerregende 4 Milliarden Dollar. Die Ursache hierfür sei die schlechte Nutzung des Luftraums. In Europa gibt es 44 Flugkontrollstellen gegenüber 20 in den Vereinigten Staaten. Die Einrichtung einer gesamteuropäischen Luftüberwachung koste zwar 5 bis 10 Milliarden Dollar, aber durch diese Investition würden, so die Financial Times, praktisch alle flugsicherungsbedingten Verspätungen wegfallen. Der gegenwärtige Mangel an Koordination führt zu ineffizienten Flughöhen und -routen, wodurch der typische innereuropäische Flug etwa 10 Prozent länger ist als nötig.
MIT BRUTALITÄT BOMBARDIERT
Der Deutsche Lehrerverband hat Pädagogen und Eltern aufgefordert, jeder Brutalisierung beim Medienkonsum der Kinder entgegenzuwirken. Wie der Präsident der Vereinigung kürzlich erklärte, kann die „erschreckende Verherrlichung von Satanismus, Drogen, Tod und Brutalität“ in der Hard-Rock-Musik und in Videos bei Heranwachsenden zu einer Abstumpfung gegenüber Brutalität und zu einer emotionalen Verarmung führen. Erzieher und Eltern wüßten meist zuwenig über die Videos und die Musik. Jeder zweite Jugendliche soll gemäß Umfragen häufig Horrorvideos sehen und sie als sehr gut oder gut einschätzen.
„TÖDLICHER ALS AIDS“
Der Leiter des Bereiches Forschung an einem größeren Krankenhaus in Australien, der über eine 15jährige Erfahrung mit Leberleiden verfügt, gab zu bedenken, daß Hepatitis „tödlicher als Aids“ sei. Weiter führte er aus: „Man schätzt die hepatitisbedingten Todesfälle auf jährlich 2 Millionen; meines Wissens hat Aids diese Ausmaße noch nicht erreicht.“ Er warnt insbesondere vor dem tödlichen Hepatitisvirus C, der die Leber angreift und für den es bisher noch keinen Nachweistest gibt. Jedes Jahr sterben in Australien nach Ansicht der Fachleute zwischen 10 und 15 Menschen an durch Bluttransfusion übertragener Hepatitis C. Laut der Sydneyer Zeitung The Australian ist jede 400. in Australien verabreichte Blutkonserve mit der tödlichen Hepatitis C verseucht.
LANGSTRECKEN-HEUSCHRECKEN
Als vergangenes Jahr Milliarden von Wanderheuschrecken in Guyana, Venezuela und die Karibik einfielen, fragten sich viele Fachleute: „Wie konnten die Heuschrecken den Atlantik überwinden?“ Bis dahin waren diese Insekten in jenem Teil der Erde unbekannt. Der fünf- bis sechstägige Flug über 4 000 bis 5 000 Kilometer war eine echte Leistung, wenn man bedenkt, daß Wanderheuschrecken normalerweise tagsüber unterwegs sind und am Spätnachmittag landen, wenn die Luft abkühlt, weil ihnen das Fliegen in warmer Luft leichter fällt. Gemäß Le Monde kamen Forscher zu dem Schluß, daß die Heuschrecken während ihres Transatlantikfluges in der Luft geblieben sein müssen, da sie ja weder eine Landemöglichkeit noch etwas zu fressen gefunden haben können. Eines ist jedoch wohl sicher: Die meisten sind im Meer umgekommen, und nur ein kleiner Teil hat die Ozeanpassage überlebt.
TRAUUNG INBEGRIFFEN
Japanische Europareisende haben die Möglichkeit, Pauschalreisen mit katholischer Trauung zu buchen. Der Zeitung The Daily Yomiuri zufolge unterziehen sich immer mehr nichtkatholische japanische Paare in Italien und Frankreich den Trauungszeremonien, und das trotz der Proteste des Vatikans gegen „die Kommerzialisierung der heiligen Eheschließung“. Man ist dort ungehalten, da die Priester angewiesen sind, nur Paare zu trauen, die römisch-katholisch sind oder im katholischen Glauben unterrichtet wurden. Die japanischen Reiseveranstalter umgehen diese Voraussetzung jedoch, indem sie sich „weniger strenge Kirchen“ aussuchen.
WASSEREXPERTEN
„Die beste Art, Wasser zu testen, besteht darin, einen Experten hineinzulassen“, heißt es in einer Anzeige der Wasserbehörde von Wales. Der Experte ist ein Fisch — die anspruchslose Regenbogenforelle. Fische reagieren von Natur aus sensibel auf Wasserverschmutzung. Beim Atmen erzeugen die Kiemen einen schwachen elektrischen Strom. Verschmutzung behindert die Atmung wie auch die elektrischen Ströme. Diese elektrischen Schwankungen können vom Computer überwacht und aufgezeichnet werden. Ein Vertreter des britischen Wasserforschungsinstituts erklärte, ein großer Vorteil sei, daß Forellen auch „vor Stoffen, an die man nicht im Traum denkt, warnen“ können. Gemäß der Times hat die Beobachtungstechnik nicht nur national, sondern auch international Interesse erregt.