Steht das vorausgesagte Ende der Welt bevor?
IN DER Zeitschrift Detroit Free Press Magazine vom 6. Februar 1994 war zu lesen: „Mit dem Beginn des Atomzeitalters wurden Vorstellungen von einer Apokalypse quasi zur Besessenheit. Nachdem Hiroschima am 6. August 1945 in Schutt und Asche gelegt worden war, wurde jedem klar: Die Welt kann wirklich untergehen!“
Im Dezember letzten Jahres sagte Charles B. Strozier, ein New Yorker Psychoanalytiker und Professor für Geschichte: „Es bedarf keiner Dichter mehr, die uns sagen, daß alles mit einem Knall oder einem Wimmern vorbei sein kann oder daß die große Katastrophe durch Aids kommt.“ Er fügte hinzu: „Heute bedarf es vielmehr einer lebhaften Phantasie, nicht an den Untergang der Menschheit zu glauben.“
Jesus Christus lehrte, daß die Welt untergehen wird; können wir seinen Lehren entnehmen, ob das Ende wirklich nahe ist?
Das Ende — Wann?
Jesu Jünger fragten ihn nach einem „Zeichen“, das anzeigt, wann die Welt oder das System der Dinge endet. „Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ fragten sie (Matthäus 24:3). Wir können selbst nachlesen, was das Zeichen ist, das Jesus in Erwiderung auf ihre Frage erwähnte. Es ist in der Bibel in Matthäus, Kapitel 24, Markus, Kapitel 13 und Lukas, Kapitel 21 aufgezeichnet. Betrachten wir einige hauptsächliche Merkmale dieses Zeichens.
GROSSE KRIEGE: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich“ (Matthäus 24:7). Mit Sicherheit hat sich dieser Teil des Zeichens erfüllt. „Der Erste Weltkrieg war der erste ‚totale‘ Krieg“, bemerkte ein Historiker. Der Zweite Weltkrieg war jedoch um ein Vielfaches verheerender — er forderte etwa 50 Millionen Menschenleben. Und immer noch wird die Erde durch Kriege verwüstet.
LEBENSMITTELKNAPPHEIT: „Es wird Lebensmittelknappheit [geben]“ (Matthäus 24:7). Dem Ersten Weltkrieg folgte eine schwere Hungersnot, und seitdem grassiert der Hunger in vielen Teilen der Welt. Selbst in reicheren Ländern sind Hunger und Unterernährung weit verbreitet.
GROSSE ERDBEBEN: „Es wird große Erdbeben geben“ (Lukas 21:11). Hier nur einige der großen Beben: 1920 in China: 200 000 Tote; 1923 in Japan: 143 000 Opfer; 1970 in Peru: 66 800 Tote; 1976 in China: 240 000 (einige sagen 800 000) Opfer. Ein Experte für erdbebensichere Bauweisen bezeichnete das Beben in China (1976) als „die größte Erdbebenkatastrophe der Menschheitsgeschichte“.
KRANKHEITEN: „An einem Ort nach dem anderen [wird es] Seuchen [geben]“ (Lukas 21:11). Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg raffte die spanische Grippe etwa 21 Millionen Menschen hin. Die Zeitschrift Science Digest berichtete: „Nie zuvor hat der Tod härter und schneller zugeschlagen.“ Seitdem sind Hunderte von Millionen Menschen an Herzkrankheiten, Krebs, Aids oder an anderen Krankheiten gestorben.
VERBRECHEN: ‘Zunehmende Gesetzlosigkeit’ (Matthäus 24:12). In zahlreichen Ländern ist die Kriminalität außer Kontrolle geraten. Morde, Raubüberfälle, Vergewaltigungen, Terrorismus und Korruption — tagtäglich hören wir davon oder erleben es am eigenen Leib.
Auch aus anderen biblischen Prophezeiungen geht hervor, welche Zustände in den letzten Tagen herrschen würden. Im Bibelbuch Offenbarung wird zum Beispiel über eine Vision berichtet, in der vier Reiter vorkommen (Offenbarung 6:1-8). Der erste Reiter stellt Jesus als siegenden König dar. Die nachfolgenden Reiter versinnbildlichen Ereignisse auf der Erde, die den Beginn der Herrschaft Jesu kennzeichnen: Krieg, Hunger und vorzeitiger Tod auf Grund verschiedener Ursachen.
Weitere biblische Prophezeiungen beschreiben die Einstellung der Menschen und die Verhältnisse vor dem „Ende dieser Welt“. Betrachten wir, was ein Apostel Jesu schrieb, und fragen wir uns: Beschreibt er nicht exakt die heutigen problematischen Zeiten?
„Wenn das Ende dieser Welt vor der Tür steht“, schrieb der Apostel, „wird es schwere Zeiten geben. Dann werden die Menschen selbstsüchtig, geldgierig, prahlerisch und eingebildet sein. Sie werden ihre Mitmenschen beleidigen und ihren Eltern nicht gehorchen. Es wird nichts Heiliges für sie geben; sie werden undankbar sein, lieblos und unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht und gewalttätig, Menschen, die das Gute hassen, die untreu und unzuverlässig sind, aber aufgeblasen vor Stolz. Solche Menschen lieben das Vergnügen mehr als Gott. Sie geben sich zwar einen frommen Anschein, aber die Kraft wirklicher Frömmigkeit kennen sie nicht“ (2. Timotheus 3:1-5, Die Gute Nachricht).
In einer weiteren wichtigen Prophezeiung über das Ende der Welt wird verheißen, daß Gott beabsichtigt, „die zu verderben, die die Erde verderben“ (Offenbarung 11:18). Frühere Generationen verfügten nicht über die nötige Technologie, um die Erde zu verderben — ganz im Gegensatz zu heute. Und heutzutage spielen neue Technologien eine entscheidende Rolle bei der Umweltverschmutzung. Im November 1992 konnte man Schlagzeilen wie diese lesen: „Führende Wissenschaftler warnen vor einer Zerstörung der Erde“.
Wahre Prophezeiungen erkennen
Es kann keinen Zweifel geben: Alles, was die Bibel für das „Ende dieser Welt“ oder für den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ vorhergesagt hat, erfüllt sich vor unseren Augen. Wir sind Zeuge davon, daß wahre Prophezeiungen in Erfüllung begriffen sind, und es ist überaus wichtig, daß wir ihnen Beachtung schenken. Das machte Jesus deutlich, als er schilderte, wie die Verhältnisse zur Zeit Noahs, eines „Predigers der Gerechtigkeit“, waren — kurz vor dem Ende der damaligen Welt (2. Petrus 2:5).
Jesus erklärte: „So, wie sie in jenen Tagen vor der Sintflut waren: sie aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte: so wird die Gegenwart des Menschensohnes sein“ (Matthäus 24:38, 39). Es hat verheerende Folgen, wenn wahre Prophezeiungen nicht beachtet werden.
Vielleicht sagen wir: „Nun ja, ich glaube den biblischen Prophezeiungen; irgendwann wird das Ende kommen, aber das kann noch dauern.“ Wirklich? Sollten wir die Warnungen nicht schon jetzt beherzigen?
Warnungen, die beherzigt werden sollten
Offensichtlich entbehren einige Warnungen jeder Grundlage, und es wäre töricht, sie zu beherzigen. Andere Warnungen dagegen sind durchaus berechtigt. Nur weil viele Leute, einschließlich bekannter Mitglieder einer sozialen Gemeinschaft, eine Warnung verharmlosen, ist das kein Grund, sie in den Wind zu schlagen. Das zeigt folgendes Beispiel.
Es war im März 1902. Auf der schönen Karibikinsel Martinique geriet der Mt. Pelée, ein Vulkan, in Tätigkeit. Im April spie der Berg Rauch, Asche, Felsbrocken und beißende Gase. Die Einwohner von Saint-Pierre, einer etwa 8 Kilometer entfernten Stadt, begannen sich Sorgen zu machen. „Die Stadt ist mit Asche bedeckt“, schrieb eine Einwohnerin. „Viele Leute müssen sich durch nasse Taschentücher vor den Gasen schützen.“
Anfang Mai nahm die Tätigkeit des Vulkans zu. Die Lokalzeitung schrieb: „Der Aschefall will nicht enden. Man hört keine Kutschen mehr auf den Straßen. Das Räderrollen ist gedämpft.“ Die Hitze war erdrückend.
Dann, am 5. Mai, ließ der Berg einen Strom von glühendem Vulkanmaterial frei, der auf seinem Weg Dutzende von Menschen mitriß und tötete. Wie reagierten diejenigen, die in der Stadt das Sagen hatten?
Da die Zuckerrohrernte bald beginnen sollte, versicherten die Geschäftsleute den Bewohnern von Saint-Pierre, es bestehe keine große Gefahr. Die Politiker, die nur an die kommende Wahl vom 10. Mai dachten, wollten ebenfalls nicht, daß die Leute flohen. Daher versuchten auch sie, die Befürchtungen zu zerstreuen. Überdies arbeitete die Geistlichkeit mit den Geschäftsleuten und den Politikern zusammen, indem sie ihre Gemeindemitglieder überredete, in der Stadt zu bleiben.
Dann geschah es. Am 8. Mai kurz vor 8 Uhr morgens explodierte der Mt. Pelée mit einem ohrenbetäubenden Getöse. Riesige schwarze Glutwolken rasten mit unglaublicher Geschwindigkeit den Berg hinunter und auf Saint-Pierre zu. Das heiße Gas löschte in wenigen Augenblicken das Leben Tausender aus. In Saint-Pierre kamen praktisch alle ums Leben — mindestens 30 000. Der einzige Überlebende war ein junger Häftling, der sich in einem Gefängnisverlies befand.
Die Situation heute
Ähnlich verhält es sich heute: Viele spielen die unleugbare Tatsache herunter, daß biblische Prophezeiungen in Erfüllung begriffen sind. Bewußt verschließen sie die Augen vor Beweisen, die jeden vernünftigen Menschen davon überzeugen sollten, daß das Ende des gegenwärtigen Systems bald kommt. In der Bibel ist diese Haltung jedoch vorausgesagt worden: „In den letzten Tagen [werden] Spötter mit ihrem Spott kommen ..., die gemäß ihren eigenen Begierden vorgehen und sagen: ‚Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tag an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an‘“ (2. Petrus 3:3, 4).
Die Spötter sind aber im Irrtum. Tatsache ist, daß sich die Verhältnisse geändert haben. Biblische Prophezeiungen erfüllen sich vor unseren Augen. Die Beweise dafür, daß das Ende nahe bevorsteht, sind überwältigend.
Wer daher klug ist, wird nicht zögern, sich in Sicherheit zu bringen. Aber wie?
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Foto: U.S. National Archives
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WHO/E.Hooper
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