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Erwachet! 1996
g96 8. 5. S. 9-10

Adoption — Wie stehe ich dazu?

ES VERSTEHT sich von selbst, daß Probleme entstehen können, wenn sich Adoptiveltern scheiden lassen oder einer von ihnen stirbt. Für ein Adoptivkind ist die Belastung jedoch möglicherweise noch größer. Warum?

Die meisten Menschen wissen, wer ihre leiblichen Eltern sind. Selbst wenn jemand seine Eltern in jungen Jahren verloren hat, gibt es Erinnerungen oder höchstwahrscheinlich einige Fotos, die eine Verbindung zu ihnen herstellen. Wie steht es jedoch mit einem Baby, das kurz nach der Geburt zur Adoption freigegeben wird? Die Adoptionsvermittlungsstellen bewahren zwar Informationen über die Mutter auf, aber diese werden oft erst zur Verfügung gestellt, wenn das Kind volljährig ist. In manchen Fällen läßt die Mutter auf der Geburtsurkunde ihren Namen eintragen, jedoch nicht den Namen des Vaters. Einige Babys sind Findelkinder — sie werden gefunden, nachdem sie von ihren Eltern ausgesetzt worden sind. All diesen Kindern fehlen die Wurzeln — sie fühlen sich wie abgeschnitten, was ihre Herkunft oder ihre Abstammung betrifft.

Wie stabil?

Bäume benötigen ein gutes Wurzelwerk, um einen festen Stand zu haben. Ein junger Sproß, der auf einen älteren Baum gepfropft wird, kann entweder gut gedeihen oder verdorren und keine Frucht tragen. Ebenso kann es passieren, daß sich einige Kinder von dem Schock, daß sie von ihren Wurzeln getrennt wurden, nie erholen, obwohl ihre Adoptiveltern ihnen die größtmögliche Liebe und Fürsorge angedeihen lassen.

Nehmen wir als Beispiel einmal Kate.a Ihre Eltern kamen aus Westindien; sie wurde als Baby von einem liebevollen weißen Ehepaar adoptiert, aber sie konnte sich in ihrem neuen Umfeld nicht zurechtfinden. Mit 16 verließ sie ihr Zuhause und kehrte nie mehr zurück. Ihre Verbitterung war bis dahin in blinden Haß umgeschlagen. „Warum mußte mich meine Mutter ausgerechnet an euch weitergeben?“ fragte sie. Leider gelang es dieser Familie nicht, die Kluft zu überbrücken.

Mervyn wurde nach seiner Geburt der Obhut der örtlichen Behörden übergeben und kam dann zu Pflegeeltern. Als er neun Monate alt war, wurde er adoptiert. Da er zu Beginn seines Lebens keine Geborgenheit verspürt hatte und sein Unmut darüber, daß er ein Mischling war, mit den Jahren immer stärker wurde, entwickelte er schließlich eine rebellische Einstellung, die ihm selbst viel Ärger einbrachte und seinen Adoptiveltern, die so viel für ihn getan hatten, großen Kummer bereitete. „Wenn jemand meinen Rat zum Thema Adoption wissen will“, sagte seine Mutter, „dann würde ich heute sagen: ‚Überleg dir das gut.‘“

Im Gegensatz dazu steht die Erfahrung von Robert und Sylvia. Sie hatten einen Sohn, konnten aber keine weiteren Kinder bekommen. „Haben Sie schon einmal daran gedacht, ein fremdländisches Kind zu adoptieren?“ wurden sie gefragt. Bald darauf adoptierten sie Mak-Chai, ein neun Monate altes Mädchen aus Hongkong. „Ich frage mich oft, warum ich von meinen Eltern verlassen wurde“, sagt Mak-Chai heute, „und ob ich Geschwister habe. Aber ich denke, ich bin meiner Adoptivmutti und meinem Adoptivvati näher als viele andere Kinder ihren leiblichen Eltern. Wenn ich wüßte, wer meine leiblichen Eltern sind, würde das keinen großen Unterschied machen, ich würde höchstens einige meiner Wesenszüge ein wenig besser verstehen.“ Würden ihre Adoptiveltern eine Adoption weiterempfehlen? „Ja“, lautet ihre Antwort, „denn für uns war es eine schöne Erfahrung.“

Gründe zur Vorsicht

Graham und Ruth hatten einen Sohn und eine Tochter und adoptierten zusätzlich zwei Babys, einen Jungen und ein Mädchen. Alle vier Kinder wuchsen in einer glücklichen, vereinten Familie auf. „Unsere Kinder haben schon vor Jahren das Elternhaus verlassen und führen inzwischen ihr eigenes Leben. Wir halten regelmäßig Verbindung und lieben sie alle“, sagte Ruth. Aber leider hatten beide Adoptivkinder ernste Probleme. Warum?

„Unser Arzt hatte uns erklärt, daß das Umfeld eines Kindes das Allerwichtigste ist“, meinte Graham; er ist heute allerdings der Ansicht, daß Erbfaktoren eine große Rolle spielen. Er sagte weiter: „Wie war es zum Beispiel um den Gesundheitszustand der Mutter während der Schwangerschaft bestellt? Drogen, Alkohol und Tabak können sich — das weiß man heute — auf ein ungeborenes Kind auswirken. Ich empfehle, daß man vor einer Adoption über die Eltern und, wenn irgend möglich, sogar über die Großeltern genaue Erkundigungen einzieht.“

Peters Mutter heiratete wieder, und Peter wurde von seinem Stiefvater körperlich und seelisch mißhandelt. Im Alter von drei Jahren wurde er zur Adoption freigegeben. „Von dem Moment an, als ich aus dem Gerichtssaal trat, lehnte ich meine Adoptiveltern ab“, sagte Peter. Er erzählte weiter: „Ich zerstörte alles, was mir in die Finger kam. Ich hatte schreckliche Alpträume. Wenn ich heute zurückschaue, erkenne ich, wie verstört ich war. Als sich meine Adoptiveltern ebenfalls scheiden ließen, kam ich vom Regen in die Traufe — Drogen, Diebstahl, Wandalismus und tägliche Orgien.

Mit 27 Jahren sah ich keinen Sinn mehr darin weiterzuleben und trug mich mit Selbstmordgedanken. Dann gab mir eines Tages ein Fremder ein biblisches Traktat, in dem behauptet wurde, daß die Erde bald ein Paradies werden wird. Diese Botschaft sprach mich an. Sie klang glaubhaft. Ich fing an, die Bibel zu lesen und zu studieren, und nahm nach und nach Änderungen in meinem Leben und an meiner Persönlichkeit vor, aber ich fiel immer wieder in meine alten Gewohnheiten zurück. Durch die Ermunterungen und die Unterstützung christlicher Freunde fühle ich mich heute in meinem Dienst für Gott glücklicher und geborgener, als ich vor wenigen Jahren zu träumen gewagt hätte. Außerdem konnte ich zu meiner Mutter wieder ein herzliches Verhältnis aufbauen; darüber freue ich mich sehr.“

Der Realität ins Auge sehen

Bei einer Adoption spielen Gefühle eine große Rolle. Sie durchlaufen die ganze Bandbreite, angefangen von tiefer Liebe und Dankbarkeit bis hin zu Verbitterung und Undankbarkeit. Edgar Wallace hat seiner Mutter beispielsweise nie verziehen, daß sie ihn — so wie er das sah — im Stich gelassen hatte. In ihrem letzten Lebensjahr besuchte sie ihn und bat ihn zögernd um etwas finanzielle Hilfe, doch Edgar wies sie brüsk ab, obgleich er damals finanziell gut gestellt war. Als er kurz danach erfuhr, daß seine Mutter in einem Armengrab begraben worden wäre, wenn nicht liebe Freunde die Beerdigung bezahlt hätten, bereute er sein gefühlloses Verhalten zutiefst.

Wer sich mit dem Gedanken an eine Adoption trägt, muß sich realistischerweise auf eventuelle Probleme und Herausforderungen einstellen. Selbst unter idealen Voraussetzungen sind Kinder nicht immer dankbar für das, was ihre Eltern — ob Adoptiveltern oder leibliche Eltern — für sie tun. Die Bibel sagt, daß es in unserer Zeit Menschen geben wird, die „ohne natürliche Zuneigung“ sowie „undankbar“ und „nicht loyal“ sind (2. Timotheus 3:1-5).

Dagegen kann es eine schöne, bereichernde Erfahrung sein, einem Kind, das Eltern braucht, ein Zuhause — und sein Herz — zu schenken. Cathy ist ihren Adoptiveltern zum Beispiel äußerst dankbar dafür, daß sie ihr ein christliches Zuhause gegeben und für ihre physischen und geistigen Bedürfnisse gesorgt haben. (Siehe Kasten „In unserem Fall war es ein voller Erfolg“, Seite 8.)

Wenn die Eltern solcher Adoptivkinder beschreiben sollen, was sie für ihre adoptierten Söhne oder Töchter empfinden, kommen ihnen möglicherweise folgende Worte des Psalmisten in den Sinn: „Kinder sind ein Geschenk des Herrn; sie sind ein echter Segen“ (Psalm 127:3, Today’s English Version).

[Fußnote]

a Einige Namen wurden geändert, um die Anonymität zu wahren.

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