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Erwachet! 1997
g97 22. 2. S. 5-7

„Sitz still und paß auf!“

Mit einer Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung leben

„Die ganze Zeit hatte Jim gesagt, Cal sei nur verzogen und wenn wir — er meinte mich — etwas mehr durchgreifen würden, dann würde er sich schon machen. Und jetzt sagt uns der Arzt, daß es weder mein Fehler noch unser Fehler, noch der Fehler von Cals Lehrern ist, sondern daß mit unserem kleinen Jungen tatsächlich etwas nicht stimmt.“

CAL hat eine Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHD) — ein Zustand, der sich durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität ausdrückt. Diese Störung liegt bei schätzungsweise 3 bis 5 Prozent aller schulpflichtigen Kinder vor. „Ihr Sinn gleicht einem Fernsehgerät mit fehlerhaften Kanalschaltern“, sagt die Lernspezialistin Priscilla L. Vail. „Ein Gedanke jagt den anderen, und zwar zusammenhanglos und ungeordnet.“

Beschäftigen wir uns deshalb kurz mit drei Hauptsymptomen von ADHD.

Unaufmerksamkeit: Ein ADHD-Kind kann unwichtige Einzelheiten nicht aussortieren und sich nicht auf eine einzelne Sache konzentrieren. Es läßt sich somit durch Umweltreize, Geräusche und Gerüche schnell ablenken. Es ist aufmerksam, aber kein einzelnes Merkmal in seinem Umfeld hebt sich besonders heraus. Es kann nicht feststellen, welche Sache vorzugsweise seine Aufmerksamkeit verdient.

Impulsivität: Das ADHD-Kind handelt, ohne zu überlegen oder die Folgen zu bedenken. Seine Planung und sein Urteilsvermögen sind mangelhaft, und sein Verhalten ist mitunter gefährlich. „Es rast auf die Straße, klettert blitzschnell auf eine Mauer oder einen Baum“, schreibt Dr. Paul Wender. „Das Ergebnis ist, daß das hyperkinetische Kind weit mehr als andere Kinder Schnittwunden, Beulen, Abschürfungen oder ähnliche Verletzungen hat und ärztliche Behandlungen benötigt.“

Hyperaktivität: Hyperaktive Kinder zappeln ständig herum. Sie können nicht still sitzen. „Selbst bei älteren Kindern“, schreibt Dr. Gordon Serfontein in seinem Buch The Hidden Handicap, „wird man bei genauem Hinsehen bemerken, daß die Beine, Füße, Arme, Hände oder die Lippen und die Zunge dauernd in Bewegung sind.“

Allerdings sind nicht alle unaufmerksamen und impulsiven Kinder hyperaktiv. Ihre Störung wird zuweilen schlicht Aufmerksamkeitsstörung (ADD) genannt. Wie Dr. Ronald Goldberg erklärt, kann ADD „sich ohne jegliche Hyperaktivität äußern. Oder sie kann mit Hyperaktivität in jeglicher Stärke auftreten — von kaum merklich über ziemlich störend bis höchst behindernd.“

Was sind die Ursachen für ADHD?

In den vergangenen Jahren hat man Aufmerksamkeitsschwierigkeiten auf alles mögliche geschoben, von schlechten Erziehungsmethoden bis hin zum Neonlicht. Heute ist man der Ansicht, daß ADHD mit Störungen bestimmter Gehirnfunktionen zusammenhängt. 1990 stellte das US-Institut für Mentalhygiene bei einer Untersuchung von 25 Erwachsenen mit ADHD-Symptomen fest, daß bei den Betreffenden in den Hirnregionen, die die Bewegung und die Aufmerksamkeit steuern, Glukose langsamer umgewandelt wird. Bei ungefähr 40 Prozent der ADHD-Fälle scheint die genetische Veranlagung eine Rolle zu spielen. Weitere Faktoren, die mit ADHD in Verbindung gebracht werden, sind gemäß der Publikation The Hyperactive Child Book der Alkohol- und Drogenkonsum der Mutter während der Schwangerschaft, Bleivergiftungen und vereinzelt auch die Ernährung.

Wenn ein ADHD-Kind heranwächst und erwachsen wird

In jüngster Zeit haben Ärzte entdeckt, daß sich ADHD nicht nur in der Kindheit bemerkbar macht. „Bezeichnenderweise“, sagt Dr. Larry Silver, „bringen die Eltern ihr Kind zur Behandlung mit der Bemerkung: ‚Ich war als Kind genauso.‘ Während des Gesprächs räumen sie ein, daß es ihnen immer noch schwerfällt, Schlange zu stehen, bei einer Veranstaltung still zu sitzen oder Aufgaben zu Ende zu führen.“ Heute ist man der Ansicht, daß etwa die Hälfte aller ADHD-Kinder zumindest einige Symptome in das Jugend- und Erwachsenenalter mit hinübernehmen.

Ein ADHD-Kind, das zu einem riskanten Verhalten neigt, wird als Heranwachsender unter Umständen straffällig. „Früher habe ich mir Sorgen gemacht, daß er es nicht auf das College schafft“, sagt eine Mutter über ihren heranwachsenden Sohn mit ADHD. „Heute bete ich, daß er nicht im Gefängnis landet.“ Daß solche Sorgen begründet sein können, zeigt eine Studie, in der 103 hyperaktive Kinder mit einer Kontrollgruppe von 100 Kindern verglichen wurden, die diese Störung nicht aufwiesen. „Bei den Probanden aus der hyperaktiven Gruppe“, meldete die Zeitschrift Newsweek, „war die Wahrscheinlichkeit, im Alter von Anfang Zwanzig bereits verhaftet worden zu sein, doppelt so hoch, eines Verbrechens überführt worden zu sein, fünfmal so hoch, und im Gefängnis gesessen zu haben, neunmal so hoch.“

Für den Erwachsenen stellt ADHD eine besondere Problematik dar. Dr. Edna Copeland erklärt: „Aus dem hyperaktiven Jungen wird eventuell ein Erwachsener, der häufig den Arbeitsplatz wechselt, dem etliche Male gekündigt wird und der den ganzen Tag lang rastlos umherjagt.“ Wird die Ursache nicht erkannt, können diese Symptome eine Ehe stark belasten. „Schon bei einem simplen Gespräch“, sagt eine Frau über ihren Mann, der ADHD hat, „hörte er überhaupt nicht, was ich sagte. Es war, als ob er mit seinen Gedanken immer woanders war.“

Natürlich ist ein solches Verhalten bei vielen Menschen zu beobachten — zumindest bis zu einem gewissen Grad. „Man muß sich fragen, ob die Symptome schon immer vorhanden waren“, erklärt Dr. George Dorry. Werde ein Mann erst vergeßlich, nachdem er zum Beispiel seine Arbeit verloren oder nachdem seine Frau entbunden habe, könne man nicht von einer Störung sprechen.

Wenn jemand wirklich ADHD hat, äußern sich die Symptome außerdem in nahezu jedem Lebensbereich. Ein Beispiel dafür ist der 38jährige Gary, ein intelligenter, dynamischer Mann, der anscheinend keine einzige Aufgabe zu Ende bringen konnte, ohne sich ablenken zu lassen. Er hatte bereits über 120 verschiedene Arbeitsstellen. „Ich fand mich eben damit ab, daß ich nichts zustande bringen konnte“, meinte er. Aber sowohl Gary als auch vielen Kindern, Heranwachsenden und Erwachsenen ist geholfen worden, mit ADHD zurechtzukommen. Wie?

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