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Erwachet! 2016
g16 Nr. 6 S. 10-11

BLICK IN DIE VERGANGENHEIT

Erasmus von Rotterdam

Erasmus von Rotterdam

MAN feierte ihn als einen der brillantesten Köpfe unter den europäischen Gelehrten. Doch gegen Ende seines Lebens wendete sich das Blatt: Für die einen war er ein Ketzer, für die anderen ein Feigling. Mitten im Sturm religiöser Debatten hatte es Erasmus Desiderius von Rotterdam (ca. 1469 – 1536) gewagt, die Missstände in der katholischen Kirche und auch unter den Reformatoren anzuprangern. Heute gilt er als Schlüsselfigur in der Umgestaltung der religiösen Landschaft Europas.

SEINE ÜBERZEUGUNGEN UND SEIN WERK

Als Griechisch- und Lateinexperte verglich Erasmus lateinische Bibelübersetzungen, wie die Vulgata, mit frühen Abschriften der Christlichen Griechischen Schriften (Neues Testament). Für ihn stand fest: Es ist unerlässlich, die Bibel zu kennen. Deshalb sprach er sich dafür aus, dass die Heilige Schrift in die Volkssprachen übersetzt werden sollte.

Erasmus sah im christlichen Glauben einen Lebensweg, der nicht aus dem bloßen Einhalten leerer Rituale bestand. Deshalb befürwortete er die innere Erneuerung der katholischen Kirche. Als dann die Reformatoren anfingen, Rom die Stirn zu bieten, geriet er ebenfalls ins Visier der Kirche.

Erasmus wagte es, die Missstände in der katholischen Kirche und auch die unter den Reformatoren anzuprangern

Erasmus verfasste Satiren, in denen er den protzigen Lebensstil und den Machtmissbrauch des Klerus bloßstellte und die Päpste dafür anklagte, dass sie aus Machtgier Kriege anzettelten. Er distanzierte sich von korrupten Geistlichen, die Kirchenbräuche wie die Beichte, die Verehrung von Heiligen, das Fasten und Wallfahrten gebrauchten, um Gläubige auszunutzen. Außerdem lehnte er den Ablasshandel und das Zölibat ab.

DAS NEUE TESTAMENT AUF GRIECHISCH

1516 gab Erasmus die erste Auflage seines Neuen Testaments heraus — der erste je veröffentlichte Druck des Neuen Testaments auf Griechisch. Das Werk beinhaltete zudem Erasmus’ eigene lateinische Übersetzung, die von der Vulgata abwich, sowie erklärende Anmerkungen. Er überarbeitete sein Werk kontinuierlich und gab schließlich eine Version heraus, die sich noch drastischer von der Vulgata unterschied.

Das griechische Neue Testament von Erasmus

Erasmus’ griechisches Neues Testament

Ein Vers, den Erasmus änderte, war 1. Johannes 5:7. Diesen Text hatte man in der Vulgata um das sogenannte Comma Johanneum erweitert, weil man die unbiblische Lehre der Dreieinigkeit untermauern wollte. Es lautet: „. . . im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins.“ Erasmus strich diesen Zusatz aus seinen ersten beiden Ausgaben des Neuen Testaments, weil er sie nicht im griechischen Ausgangstext finden konnte. Später gab er allerdings dem Druck der Kirche nach und fügte ihn in der dritten Auflage wieder ein.

Die überarbeiteten Fassungen des Neuen Testaments von Erasmus dienten als Ausgangsbasis für noch bessere Übersetzungen in verschiedene europäische Sprachen. Martin Luther, William Tyndale, Antonio Brucioli und Francisco de Enzinas nutzten sie, um ins Deutsche, Englische, Italienische bzw. Spanische zu übersetzen.

Erasmus lebte in einem spannungsgeladenen Klima des religiösen Wandels. Sein griechisches Neues Testament war für die Reformation von unschätzbarem Wert. Manche hielten Erasmus selbst für einen Reformator, zumindest so lange, bis die Reformation klare Konturen annahm. In den großen religiösen Streitpunkten wollte Erasmus nämlich für keine Seite Partei ergreifen. Über ihn sagte vor mehr als 100 Jahren der Kirchenhistoriker David Schaff: „Er starb isoliert, ohne sich einer Seite zugehörig zu fühlen. Die Katholiken wollten ihn nicht als einen der Ihren anerkennen, die Protestanten konnten es nicht.“

KURZINFO

  • 1516 veröffentlichte Erasmus das Neue Testament auf Griechisch. In einer Spalte war der griechische Text aufgeführt, in der anderen der lateinische. Außerdem gab es umfangreiche Anmerkungen.

  • In der Vorrede zu seinem Neuen Testament schrieb Erasmus: „Leidenschaftlich rücke ich von denen ab, die nicht wollen, dass die heiligen Schriften in die Volkssprache übertragen und auch von den Laien gelesen werden“.

  • In manchen Teilen Europas wurden Erasmus’ Bücher von seinen Gegnern verbrannt; viele Jahre standen sie in dem vom Papst herausgegebenen „Verzeichnis der verbotenen Bücher“.

Weltweit gefeiert

Erasmus war wahrlich ein Gelehrter von Welt. Er lebte und arbeitete in mehreren Ländern Europas und gewann an Königshöfen und Universitäten einflussreiche Freunde. Gelehrte aus aller Herren Länder legten Wert auf seine Meinung. Berühmt wurde er durch seine Schriften, die weit verbreitet waren und gern gelesen wurden. Lange Zeit wurde er überall stürmisch willkommen geheißen. Fürsten, geistliche Würdenträger und Gelehrte — alle umjubelten ihn. Ein Schriftsteller der Neuzeit sagte deswegen, Erasmus „war während der Renaissance das, was wir heute einen Weltstar nennen würden“.

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