Kapitel 8
Warum hat Gott das Böse bis heute zugelassen?
1. Was hat die Menschheit in Verbindung mit dem Bösen erlebt?
IM Laufe der Menschheitsgeschichte ist viel Böses geschehen. Und wenn man sich heute in der Welt umsieht, bietet sich einem überall das gleiche Bild: Blutvergießen, Verbrechen, Haß und Sittenlosigkeit. Leider sind es oft die unschuldigen, rechtschaffenen Menschen, die unter den bösen Taten anderer zu leiden haben. Durch Gewaltakte mögen sie Heim, Angehörige oder gar ihr Leben verlieren. Vielleicht bist du auch schon durch andere ins Unglück gestoßen worden. Aber wenn du auch noch nie so etwas erfahren hast, dann hast du gewiß schon Dinge erlebt, die dir seelische Qualen bereitet haben: Du magst ungerecht oder lieblos behandelt oder betrogen oder getäuscht worden sein.
2. Wann wurden die Streitfragen aufgeworfen, die mit den Gründen zusammenhängen, aus denen Gott das Böse zugelassen hat?
2 Warum hat Gott all das Böse bis heute zugelassen? Dafür gibt es mehrere Gründe. Aber um diese Gründe richtig zu verstehen, müssen wir uns mit den Streitfragen befassen, die aufgeworfen wurden, als Geschöpfe sich zum ersten Mal gegen Gott auflehnten. Vielleicht hast du den Bericht darüber in der Bibel im dritten Kapitel des ersten Buches Mose gelesen. Wir möchten daher die eigentliche Bedeutung dieser Geschehnisse einmal betrachten.
3. Schildere kurz, was vor sich ging, als der Mensch sündigte.
3 Kurz gesagt, geschah folgendes: Jehova sagte dem Menschen, er könne nur am Leben bleiben, wenn er seinem Schöpfer gehorche, Ungehorsam führe zum Tod (1. Mose 2:17). Gottes Widersacher, Satan, widersprach dieser deutlichen Erklärung. Er sagte zu Adams Frau, sie und ihr Mann würden „bestimmt nicht sterben“, auch wenn sie ungehorsam wären. Er behauptete außerdem, durch ihren Ungehorsam würden sie sogar etwas gewinnen, denn ihre Augen würden aufgetan werden, und sie würden „unweigerlich sein wie Gott, erkennend Gut und Böse“ (1. Mose 3 :4, 5, NW). Worum ging es bei diesem aufrührerischen Vorgehen Satans?
DIE STREITFRAGEN
4. Zähle einige Fragen auf, die durch die Auflehnung des Teufels aufgeworfen wurden.
4 Es wurden mehrere Streitfragen oder entscheidende Fragen aufgeworfen. Erstens zog Satan die Wahrhaftigkeit Gottes in Zweifel. Er bezeichnete Gott im Grunde genommen als Lügner, und zwar in bezug auf eine Frage, bei der es um Leben und Tod ging. Zweitens bezweifelte er, daß der Mensch nur in Verbindung mit seinem Schöpfer am Leben bleiben und glücklich sein kann. Er behauptete, der Mensch könne, auch ohne Jehova zu gehorchen, am Leben bleiben und seine Angelegenheiten erfolgreich verwalten. Er machte geltend, daß der Mensch unabhängig von seinem Schöpfer handeln und wie Gott sein könne, indem er für sich selbst entscheide, was recht und unrecht, gut und böse sei. Drittens behauptete er im Grunde genommen durch seine Einwände gegen das ausdrückliche Gesetz Gottes, Gottes Regierungsweise sei nicht richtig, sie diene nicht dem Wohle seiner Geschöpfe, und focht so Gottes Recht zu regieren an.
5. Welche weitere Frage warf Satan auf, wie aus dem Bibelbuch Hiob hervorgeht?
5 Aber durch Satans Handlung wurde noch eine weitere Frage aufgeworfen, wie das aus dem Bibelbuch Hiob, das später geschrieben wurde, hervorgeht. In den Kapiteln 1 und 2 dieses Buches wird gezeigt, daß Satan in Verbindung mit dem Mann Hiob die Treue und Loyalität aller Geschöpfe gegenüber Jehova Gott in Zweifel zog. Satan brachte dem Sinne nach vor, jeder, der Gott diene, tue das aus selbstsüchtigen Gründen, wie zum Beispiel wegen der materiellen Segnungen, die er von Gott empfange, und nicht, weil er Gott und seine gerechte Regierung liebe. Er behauptete, wenn diese Vorteile wegfielen, würde sich sogar ein Mann wie Hiob von Gott lossagen (Hiob 1:6-11; 2:4, 5). Ja, durch Satans Auflehnung in Eden entstanden Zweifel an der Loyalität aller Geschöpfe Gottes im Himmel und auf Erden. Würden sie, auf die Probe gestellt, beweisen, daß sie ihren himmlischen Vater lieben, und zeigen, daß sie seine Regierungsweise jeder anderen vorziehen?
WIE GOTT DIE STREITFRAGEN KLÄRTE
6. Zweifelte Satan Gottes Kraft an? Was für eine Streitfrage mußte daher entschieden werden?
6 Man beachte, daß Satan nicht Gottes Kraft anzweifelte. Er forderte Jehova nicht heraus, seine Macht anzuwenden, um ihn, den Widersacher, zu vernichten, sondern er focht Gottes Recht zu regieren und die Richtigkeit seiner Regierungsweise an. Ferner äußerte er Zweifel an der Loyalität der Geschöpfe Gottes. Somit war es eine sittliche Frage, die entschieden werden mußte.
7. Schildere anhand einer Veranschaulichung, wie eine solche sittliche Streitfrage geklärt werden könnte.
7 Die von Satan gegen Gott erhobenen falschen Anschuldigungen könnte man durch folgendes Beispiel aus dem menschlichen Leben einigermaßen veranschaulichen: Angenommen, dem Vater einer großen Familie wird von einem seiner Nachbarn vorgeworfen, er stehe seiner Familie nicht richtig vor und die Glieder der Familie hätten keine wahre Liebe zu ihrem Vater, sondern würden nur bei ihm bleiben, weil er sie ernähre und ihnen andere materielle Dinge gäbe. Wie könnte der Vater dieser Familie solchen Anschuldigungen begegnen? Er könnte sie dadurch, daß er gegen den Ankläger Gewalt anwenden würde, nicht entkräften, im Gegenteil, das würde höchstens den Gedanken aufkommen lassen, die Anschuldigungen seien wahr. Aber welch eine ausgezeichnete Erwiderung wäre es, wenn er seinen Angehörigen die Gelegenheit geben würde, seine Zeugen zu sein und zu beweisen, daß ihr Vater ein gerechter, liebevoller Familienvorstand ist und daß sie gerne bei ihm wohnen, weil sie ihn lieben! Dadurch wäre er dann vollständig gerechtfertigt (Sprüche 27:11; Jesaja 43:10).
8. Was hat Gott bekundet, als er genügend Zeit dafür einräumte, um die Streitfrage über jeden Zweifel erhaben zu klären?
8 Das veranschaulicht in gewisser Hinsicht, was Gott getan hat. Er hat genügend Zeit eingeräumt — bis jetzt fast 6 000 Jahre —, damit die Streitfrage über jeden Zweifel erhaben entschieden werden kann. Er hat diese Zeit eingeräumt, nicht nur, um seinen treuen Geschöpfen zu ermöglichen, ihre Liebe zu ihm und ihre Treue zu seiner Herrschaft zu beweisen, sondern auch, damit der Beweis erbracht würde, daß sich jede andere Herrschaft nur übel auswirkt (Sprüche 1:30-33; Jesaja 59:4, 8). Satan warf sich durch seine Rebellion gegen Gott zu dessen Rivalen auf. Und das erste Menschenpaar löste sich dadurch, daß es so handelte, wie Satan ihm empfohlen hatte, von Jehovas Herrschaft und geriet unter die Macht Satans (1. Mose 3:6; Römer 6:16). Dadurch, daß Gott Satan und die Menschen in ihrem Bemühen, unabhängig von ihrem Schöpfer zu wirken und zu regieren, bis zum Äußersten gehen ließ, sollte ein für allemal unwiderlegbar bewiesen werden, daß ihr Versuch, eine gute Regierung zu schaffen, die allen Menschen wirklich von Nutzen wäre, ein großer Fehlschlag war. Bis dahin würde Jehova veranlassen, daß auf der Erde Menschen, die ihn lieben, seinen Namen und sein Vorhaben verkünden, damit alle, die lieben, was recht ist, und bestrebt sind, es zu tun, darüber Aufschluß erhalten.
9. Was sagte Gott zu einem Pharao von Ägypten, der ähnlich handelte wie Satan, der Teufel?
9 Diese Situation erinnert an die Situation in Ägypten zur Zeit, da sich ein Pharao, ähnlich wie Satan, der Teufel, gegen Jehova Gott auflehnte und dann von Jehova gesagt bekam: „Denn jetzt schon hätte ich meine Hand ausstrecken können, um dich und dein Volk mit Pest zu schlagen, so daß du von der Erde ausgetilgt worden wärest. Aber eben deswegen habe ich dich bestehen lassen, um dir meine Macht zu zeigen und damit mein Name verkündet werde auf der ganzen Erde“ (2. Mose 9:15, 16, NW).
WAS ZEIGEN DIE ERGEBNISSE?
10. Was hat Satan in der ihm von Gott eingeräumten Zeit im Himmel und auf Erden getan?
10 Die Bibel zeigt, daß Satan die Zeit dazu benutzt hat, im Himmel und auf Erden eine Organisation aufzubauen, über die er herrscht. Wir können erkennen, wie groß seine Macht ist, die er auf Erden ausübt, wenn wir daran denken, daß er zu Jesus sagte, er werde ihm alle Reiche der Welt geben, wenn er ihn anbete (Matthäus 4:8, 9). Deshalb wird Satan als „Herrscher dieser Welt“ bezeichnet (Johannes 16:11). Was hat das für die Menschheit bedeutet, und wohin hat es geführt, daß sich der Mensch von Gott und von seiner Herrschaft unabhängig gemacht hat?
11. In welch trauriger Weise hat es sich ausgewirkt, daß sich der Mensch von Gott und von seiner Herrschaft unabhängig gemacht hat?
11 Die Geschichte bezeugt, daß die Menschheit dadurch weder Frieden noch Zufriedenheit, noch ewiges Leben erlangt hat. Im Gegenteil, diese Handlungsweise hat für sie seit Jahrtausenden Schmerz, Leid und Tod bedeutet. Die Geschichte und die furchtbaren Verhältnisse, die heute in der Welt herrschen, beweisen, daß der Mensch, wenn er unabhängig von Gott regiert, nicht erfolgreich ist. Er hat alle möglichen Regierungsformen ausprobiert, aber keine vermochte ihm Sicherheit und dauerndes Glück zu gewährleisten. Auf materiellem Gebiet hat der Mensch zwar Fortschritte erzielt. Kann es jedoch wirklich als Fortschritt bezeichnet werden, daß die Menschen Raketen zum Mond schießen, aber nicht in Frieden miteinander auf der Erde leben können? Was nützt es ihnen, Häuser zu bauen und sie mit allen Bequemlichkeiten auszustatten, wenn die Familien durch Ehescheidungen und Kriminalität auseinandergerissen werden? Sind Kriege, Straßenschlachten, Vernichtung von Leben und Zerstörung von Eigentum sowie weitverbreitete Gesetzlosigkeit Dinge, auf die man stolz sein kann? Ganz und gar nicht, sondern es sind die Früchte einer gottentfremdeten Herrschaft. Es ist wirklich so, wie Prediger 8:9 sagt, nämlich, daß „der Mensch über die Menschen herrscht zu ihrem Unglück“.
12. (a) Was sagte ein bekannter Redakteur über die Ursache des Elends, das auf Erden herrscht? (b) Ist aus den Worten Jeremias zu entnehmen, daß der Mensch ohne Gefahr seinen Gang selbst richten kann?
12 Das Böse, das in der langen Zeit, in der Gott es zugelassen hat, geschehen ist, beweist über jeden Zweifel erhaben, daß der Versuch des Menschen, „Gott zu spielen“, ein trauriger Fehlschlag war (Psalm 127:1 [126:1, Al]). Ein bekannter Redakteur schrieb: „Je mehr wir nach einer Entschuldigung suchen, desto deutlicher erkennen wir, daß das Elend, das auf Erden herrscht, vom Menschen verursacht worden ist. Unsere Hauptschwäche besteht darin, daß wir das Problem Selbstverwaltung nicht gelöst haben.“a Der inspirierte Bibelschreiber Jeremia sagte mit Recht: „Ich weiß, Jehova, daß nicht beim Menschen sein Weg steht, nicht bei dem Manne, der da wandelt, seinen Gang zu richten. Züchtige mich, Jehova“ (Jeremia 10:23, 24; siehe auch Sprüche 16:25).
13. Zu welcher Tat ist Gott jetzt durchaus berechtigt, da sich Satans Herrschaft als Fehlschlag erwiesen hat?
13 Satans Einfluß auf die Angelegenheiten der Menschen hat zu Uneinigkeit, Bosheit und Tod geführt, und die Merkmale seiner Herrschaft sind Täuschung, Zwang und Selbstsucht gewesen. Er hat bewiesen, daß er als Regent völlig ungeeignet ist. Jehova ist daher durchaus berechtigt, diesen verderbten Aufrührer samt denen, die sich an seinem bösen Tun beteiligt haben, zu vernichten (Römer 16:20). Aber wie steht es mit der Loyalität der Geschöpfe Gottes gegenüber der liebevollen Regierung Jehovas und mit der Behauptung Satans, daß sich alle, wenn sie auf die Probe gestellt würden, von Gott abwenden würden?
14. (a) Aus welch gutem Beweggrund haben Menschen Gott bereitwillig gedient? (b) Was ist der Teufel, wie Hiob, der Gott gegenüber lauter blieb, als er von Satan unter Druck gesetzt wurde, bewies?
14 Jehova Gott wußte, daß „die Liebe [nie] versagt“; er wußte, daß es Menschen geben würde, die ihm dienen würden, nicht, weil sie bestochen oder dazu gezwungen würden, sondern bereitwillig, aus Liebe (1. Korinther 13:8). Im Laufe der Jahrhunderte haben Tausende von Menschen so gehandelt. Zu diesen Menschen gehörte auch Hiob. Obschon Satan Hiob unter Druck setzte und ihn all seiner Güter sowie seiner Kinder und seiner Gesundheit beraubte, erklärte Hiob: „Bis ich verscheide, werde ich mir meine völlige Lauterkeit nicht nehmen lassen“ (Hiob 27:5, NW). Hiob bewies, daß Satan ein Lügner ist.
15. (a) Wie antwortete Jesus auf die unwahren Behauptungen, die Satan gegen Jehova erhoben hatte? (b) Hätte der vollkommene Adam Gott treu bleiben können?
15 Wie wir bereits gesehen haben, widerstand der vollkommene Mensch Jesus allen Versuchungen Satans und ließ sich von ihm nicht bestechen. Selbst als er von den Soldaten, die ihn bewachten, gegeißelt und danach an den Marterpfahl geschlagen wurde, blieb er Gott treu (1. Petrus 2:23). Das beweist, daß auch der vollkommene Adam Gott hätte treu bleiben können, wenn er gewollt hätte, und daß Gott nicht ungerecht war, weil er verlangte, daß der Mensch ihm in allem gehorche (2. Thessalonicher 1:4, 5). Jesus gab durch seine Treue gegenüber Jehova die vortrefflichste Antwort auf Satans unwahre Behauptungen.
16. (a) Warum verfolgt Satan immer noch Menschen, die Gott lieben, obschon bewiesen ist, daß er ein Lügner ist? (b) Was beweist die Loyalität der treuen Diener Gottes überzeugend?
16 Aber Satan, dessen Denken durch Selbstsucht und Stolz völlig verdreht ist, hat sich nicht bereit gezeigt, mit seinem unsinnigen Treiben aufzuhören. Obwohl längst bewiesen ist, daß er unrecht hatte und ein Lügner ist, verfolgt er die Menschen, die Gott lieben, immer noch (Offenbarung 12:17). Seit Jesu Tod haben Tausende von Christen Jehova Gott gedient. Das haben sie aus Liebe zu ihm getan und weil sie wünschten, von ihm, dem liebevollen Gott, regiert zu werden. Heute verkünden Hunderttausende, daß sie Jehova, dem Herrscher, loyal ergeben sind (Offenbarung 7:9, 10). Es ist ihnen möglich, trotz Satans Feindschaft zufrieden zu leben, weil sie sich treu an Jehovas Wort halten und sein Gesetz respektieren. Die Einheit, Liebe und Lauterkeit, die Gottes Diener in den vergangenen Jahrhunderten bekundet haben, beweisen überzeugend, daß Jehovas Regierungsweise, nämlich durch Liebe zu regieren, die einzig richtige ist, ferner daß der Mensch ihm loyal ergeben bleiben kann, selbst wenn er hart geprüft wird, und daß Satan der ungeheuerlichste Lügner aller Zeiten ist.
WIE LANGE WIRD DIE PRÜFUNG NOCH DAUERN?
17. Wird Gott das Böse für immer zulassen, und wie beantwortet das Bibelbuch Daniel diese Frage?
17 Jehova hat das Böse bis heute zugelassen, um die von Satan aufgeworfenen Streitfragen zu klären. Aber er wird das Böse nicht für immer zulassen. Zur bestimmten Zeit wird er ihm ein Ende machen. Der Bibelschreiber Daniel wies vor langer Zeit darauf hin, als er schrieb: „Das Ende verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit“ (Daniel 11:27).
18. Erscheint eine Zeitperiode von fast 6 000 Jahren, die dem Menschen lang erscheint, Gott auch so lang? Wie betrachtet Gott tausend Jahre?
18 Vom Standpunkt des Menschen, der nur etwa siebzig Jahre alt wird, erscheinen die fast 6 000 Jahre, die von Adam an bis heute vergangen sind, sehr lang. Aber da Gott die Zeit festgesetzt hat, sollten wir die Sache von seinem Standpunkt aus sehen. Der Prophet Moses sagte gemäß Psalm 90:4 (89:4, Al) über ihn: „Tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist.“ Einem Kind, das erst fünf Jahre alt ist, erscheint ein Jahr als eine lange Zeit, aber für einen Sechzigjährigen ist ein Jahr verhältnismäßig kurz. So sind tausend Jahre für Gott, der ewig lebt, wie ein Tag (2. Petrus 3:8).
19. Warum ist uns dadurch, daß Gott das Böse zugelassen hat, kein Unrecht widerfahren?
19 Durch das Festsetzen einer Zeit, in der das Böse zugelassen wurde, ist uns kein Unrecht widerfahren. Hätte Gott alle, die sich in Eden gegen ihn auflehnten, vernichtet, wären wir nicht geboren! Wir hätten nie Gelegenheit erhalten, in seinem neuen System ewig zu leben. Weil Gott so lange Geduld gehabt und dem Bösen nicht früher Einhalt geboten hat, sind wir heute am Leben und haben die Aussicht, einmal ewig zu leben (2. Petrus 3:9, 15). Gott hat diese Zeit auch dazu benutzt, um durch Christus eine Möglichkeit zur Erlösung der Menschen zu schaffen (Galater 4:4, 5).
20. Wie erklärt die Bibel in Römer 9:22-24, warum Gott das Böse zugelassen hat?
20 Außerdem hat Gott die Zeit dazu benutzt, aus den Menschen die „Gefäße der Barmherzigkeit“ auszuwählen und sie zuzubereiten. Diese werden die Menschen, die im neuen System ewig auf der Erde leben werden, gerecht regieren. Welch ein Segen dieses himmlische Königreich für die Menschheit sein wird! Gott hat in der Zeit, in der er die „Gefäße der Barmherzigkeit“ zubereitet hat, viel Langmut bekundet. Er hat die Bösen, die „Gefäße des Zornes“, geduldet. Er hat damit zurückgehalten, sie zu vernichten. Warum? Die Bibel antwortet deutlich: „Auf daß er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit“ (Römer 9:22-24, Elberfelder Bibel, Fußnote). Dem himmlischen Königreich Gottes wird die Ehre zuteil, Gottes Namen zu rechtfertigen und die Bösen, die „Gefäße des Zornes“, zu vernichten. Dadurch, daß Gott das Böse eine Zeitlang zuließ, sind Eigenschaften Gottes offenkundig geworden, die man gewöhnlich nicht sehen würde: seine Barmherzigkeit und seine Langmut. Das Wissen um diese Eigenschaften Gottes vertieft unsere Erkenntnis des Schöpfers, und wir Menschen werden dadurch, daß wir ihn nachahmen, veredelt (Epheser 5:1).
21. Welchen Nutzen hat es noch gehabt, daß Gott das Böse eine Zeitlang zugelassen hat?
21 Es hat noch einen weiteren Vorteil gehabt, daß Gott das Böse so lange zugelassen hat. Sollte in Zukunft irgend jemand Gottes Verfahrensweise in Zweifel ziehen, dann wird es für Gott nicht mehr notwendig sein, diesem Geschöpf Zeit dafür einzuräumen, eine andere Methode auszuprobieren. Das, was in den vergangenen 6 000 Jahren geschehen ist, in denen Satan, seine Dämonen und die Menschen versucht haben, ihre Angelegenheiten unabhängig von Gott zu verwalten, gibt ausreichend Antwort. Niemand kann mit Recht behaupten: „Sie haben keine Gelegenheit bekommen“ oder sagen: „Hätten sie nur mehr Zeit gehabt.“ Die eingeräumte Zeit hat ausgereicht, um zu beweisen, daß Auflehnung gegen den Schöpfer unheilvolle Folgen hat! Gott wird durchaus gerechtfertigt sein, wenn er ein Geschöpf, das den künftigen Frieden im Universum gefährdet, sofort vernichtet (Psalm 145:20 [144:20, Al]).
22. Wie lange wird Jehova das Böse noch zulassen, und welche Gelegenheit haben wir in der uns noch verbleibenden Zeit?
22 Es dauert nur noch kurze Zeit, und Jehova wird dieses böse System der Dinge vernichten. Diese noch verbleibende Zeit gibt uns Gelegenheit, uns auf seine Seite zu stellen und ‘sein Herz zu erfreuen’ (Sprüche 27:11). Wenn wir uns bereitwillig seiner Regierung unterstellen, wird er uns in seinem neuen System mit ewigem Leben segnen. Jeder von uns hat die Möglichkeit, sich dafür oder dagegen zu entscheiden (5. Mose 30:19, 20).
23. (a) Wie sollten wir den Gehorsam gegenüber Gott betrachten? (b) Was wird Jehova tun, nachdem seine loyalen Diener seinen Namen und sein Vorhaben auf der ganzen Erde verkündet haben?
23 Es ist eigentlich nicht schwierig, Gott zu gehorchen. Wenn wir einsehen, daß Jehova viel weiser ist als wir und daß alles, was er tut, uns zum Guten gereicht, weil er ein Gott der Liebe ist, werden wir ihm in allem gehorchen. Wir werden den Willen Gottes tun, worin er auch bestehen mag, sei es in schwierigen Zeiten, sei es in Dingen des täglichen Lebens. So haben loyale Diener Gottes immer gedacht (Daniel 3:16-18; Psalm 119:33-37 [118:33-87, Al]). Im ersten Jahrhundert sagten einige dieser Diener vor einem hohen Gericht: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5:29). Heute läßt Jehova durch seine loyalen Diener seinen Namen und sein Vorhaben auf der ganzen Erde verkünden (Matthäus 24:14). Wenn das zu seiner Zufriedenheit geschehen ist, wird er Satan und alle übrigen Aufrührer vernichten und diesem bösen System ein Ende machen; dadurch wird er Satan zeigen, daß er allmächtig ist. Auf diese Weise wird Jehova das Universum vom Bösen befreien und den Weg für sein gerechtes neues System frei machen.
[Fußnote]
a David Lawrence, U.S. News & World Report, 25. September 1967, S. 128.