Kapitel 16
Das Blasen der ersten vier Trompeten
1. Mit welcher Offenbarung wurde das vollendet, was durch das Öffnen des sechsten Siegels enthüllt werden sollte, und was blieb übrig?
MIT DER Offenbarung über die irdische „große Volksmenge“, die vor Gottes Thron und vor dem Lamm, Jesus Christus, stand, war das, was durch das Öffnen des sechsten Siegels der geheimnisvollen Buchrolle enthüllt werden sollte, vollendet. Ein weiteres, ein siebentes Siegel dieser Buchrolle, die das Lamm aus der Rechten Gottes entgegengenommen hatte, der auf seinem himmlischen Thron der Herrlichkeit saß, mußte noch geöffnet werden.
2. Wann war die Zeit, damit zu beginnen, die „vier Winde der Erde“ zurückzuhalten, und aus welchem Grund?
2 Das öffnen des sechsten Siegels hatte die „vier Engel“ an den vier „Ecken“ der Erde gezeigt, die die „vier Winde der Erde“ zurückhalten, bis Gottes vorbereitendes Werk beendet ist und er das Zeichen dafür gibt, daß die Engel den Sturm weltweiter Vernichtung, der von ihm ausgeht, loslassen und über das böse irdische System der Dinge hereinbrechen lassen. Die Zeit dafür, den in der Bibel vorausgesagten Sturm zurückzuhalten, war offensichtlich am Ende des Ersten Weltkrieges, am 11. November 1918 oder, gemäß dem jüdischen Kalender, am 6./7. Kislew 1918. Wie die geschichtlichen Tatsachen zeigen, war Gottes gewaltiges Werk für die Zeit vor Harmagedon keineswegs an jenem Tag und zu jener Zeit beendet, was das Versiegeln der übrigen der 144 000 geistigen Israeliten und die spätere Einsammlung der zahllosen ‘großen Volksmenge’ seiner irdischen Untertanen und Anbeter betrifft. — Offenbarung 7:1-17.
3. Von welcher Warte aus wollen wir achtgeben, um zu sehen, was geschah, als das Lamm das siebente Siegel aufbrach?
3 Vernünftigerweise wäre daher die Zeit für das Öffnen des siebenten Siegels der geheimnisvollen Buchrolle Gottes zu Beginn dieser Zeit, in der der Ausbruch des erdenweiten Sturmes, der über die ganze Menschheit kommen sollte, zurückgehalten wurde. Wir wollen uns demgemäß an den Anfang der Nachkriegszeit versetzen, in die Zeit der Jahreswende 1918/19. Von dieser Warte aus wollen wir achtgeben, um zu sehen, was der Apostel Johannes eintreten sah, als das Lamm, Jesus Christus, das siebente und letzte Siegel der offenbarenden Buchrolle aufbrach: „Und als er das siebente Siegel öffnete, entstand eine Stille im Himmel etwa eine halbe Stunde lang. Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und es wurden ihnen sieben Trompeten gegeben.“ — Offenbarung 8:1, 2.
4. Warum gab es etwa eine halbe Stunde lang Stille im Himmel?
4 Etwa eine halbe Stunde lang Stille im Himmel! Aber warum? Es war offenbar eine Zeit, Gebete von der Erde zu erhören. Wessen Gebete? Den sieben Engeln wurde nicht gestattet, ihre Trompeten zu blasen, bis jene Gebete von Gott auf seinem Thron erhört würden. In dem Tempel im irdischen Jerusalem dauerte es etwa eine halbe Stunde, wenn der Priester auf dem Räucheraltar im Heiligen des Tempels Räucherwerk darbrachte. In dieser Zeit schwieg das Volk, das draußen im Vorhof des Tempels Anbetung verrichtete, während es in Gedanken zu Gott betete, zu dem das Räucherwerk aufstieg. (2. Mose 30:1-8; Lukas 1:8-10, 21) Demgemäß heißt es in Psalm 141:1, 2: „Jehova! zu dir habe ich gerufen, eile zu mir; nimm zu Ohren meine Stimme, wenn ich zu dir rufe! Laß als Räucherwerk vor dir bestehen mein Gebet.“ Die Jahreswende 1918/19 war tatsächlich eine Zeit, die es erforderte, daß der gesalbte Überrest auf der Erde ernsthaft zu Gott betete. Ob der Himmel still sein würde, um zu hören?
5. Warum bestand eine besonders ernste, dringende Notwendigkeit, daß der Überrest damals betete?
5 Durch Gottes Barmherzigkeit und Nachsicht hatten die Glieder des gesalbten Überrestes die Mühsale und Verfolgungen des Ersten Weltkrieges überlebt. Warum hatte Gott sie bewahrt und auf der Erde gelassen, statt sie, wie sie erwartet hatten, am Ende der Zeiten der Heiden in den Himmel zu nehmen? Was war sein Wille und sein Werk für sie in der nun beginnenden Nachkriegszeit? Die Glieder des Überrestes wollten dies wissen.a Sie wollten von der Furcht und den Beschränkungen befreit werden, die ihnen die militarisierten politischen Mächte und deren religiöse Konkubine, Babylon die Große, das Weltreich der falschen, babylonischen Religion, auferlegt hatten. Wegen göttlicher Hilfe, Erleuchtung, Führung und um wieder zur Tätigkeit gebracht zu werden, mußten sie zu dem Gott des Himmels beten. Dies taten sie unverzüglich und erforschten dabei noch gründlicher die Heilige Schrift. Wie nie zuvor mußten sie dem Namen gemäß leben, unter dem sie überall auf der Erde allgemein bekannt waren: Internationale Bibelforscher-Vereinigung. Ihre durch Christus dargebrachten Gebete mußten vor Gott in seinem himmlischen Tempel annehmbar sein wie duftendes Räucherwerk. Sie mußten erfahren, daß sich Gottes Engel bereitmachten, sieben sinnbildliche Trompeten zu blasen.
6. Wie schaute Johannes im voraus in einer Vision, was während dieser Zeit des Gebetes und danach stattfinden würde?
6 Diese geschichtlich bedeutende Zeit des Gebetes und die darauffolgenden erregenden Dinge sah der Apostel Johannes im voraus in einer Vision, wie er es in Offenbarung 8:3-6 schreibt: „Und ein anderer Engel, der ein goldenes Weihrauchgefäß hatte, kam herzu und stellte sich an den Altar; und sehr viel Räucherwerk wurde ihm gegeben, damit er es mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar darbringe, der vor dem Throne war. Und der Rauch des Räucherwerks stieg aus der Hand des Engels mit den Gebeten der Heiligen vor Gott empor. Doch gleich darauf nahm der Engel das Weihrauchgefäß, und er füllte es mit etwas Feuer vom Altar und schleuderte es zur Erde. Und es entstanden Donner und Stimmen und Blitze und ein Erdbeben. Und die sieben Engel mit den sieben Trompeten machten sich zum Blasen bereit.“
7. (a) In welcher Eigenschaft handelte der achte Engel gegenüber den Heiligen Gottes? (b) Worum betete der Überrest?
7 Der achte Engel handelte wie ein aaronischer Priester im Tempel in Jerusalem, indem er Räucherwerk, begleitet von den Gebeten der Heiligen Gottes, darbrachte. (In Offenbarung 5:8 heißt es, das von den vierundzwanzig älteren Personen dargebrachte Räucherwerk bedeute selbst die „Gebete der Heiligen“, wobei die vierundzwanzig älteren Personen selbst solche „Heiligen“ darstellten.) Der achte Engel diente somit zugunsten der „Heiligen“, um ihre Gebete während der Stille im Himmel von ‘etwa einer halben Stunde’ vor Gott annehmbar zu machen. Alle Beweise jenes entscheidenden Jahres 1919 laufen darauf hinaus, zu zeigen, daß die reuevollen Gebete des gesalbten Überrestes der „Heiligen“ von Jehova Gott durch seinen „Engel des Bundes“, Jesus Christus, erhört wurden. (Maleachi 3:1) Der sinnbildliche „Rauch des Räucherwerks“ stieg von seiner Hand zusammen mit den Gebeten der Glieder des reumütigen gesalbten Überrestes empor, die nach erneuerten rechten Beziehungen zu Gott und nach seiner Führung bei der Verrichtung ihrer weiteren Arbeit auf der Erde trachteten. (Offenbarung 2:5, 16, 21, 22; 3:3, 19) Auf das Gebet mußte nun jedoch die Handlung folgen, und sofort trat der achte Engel in Tätigkeit und spornte zur Handlung an.
FEUER AUF DIE ERDE GESCHLEUDERT
8. Wie fachte Jesus Christus, als er auf der Erde war, „ein Feuer auf der Erde“ an?
8 Im Jahre 32 u. Z. hatte Jesus Christus auf der Erde gesagt: „Ich bin gekommen, um ein Feuer auf der Erde anzufachen, und was wünsche ich mehr, als daß es schon entzündet wäre!“ (Lukas 12:49, NW; Me) Er kam bestimmt, um „auf der Erde einen Brand zu entfachen“ (NT 68), indem er eine Frage aufwarf, die eine heiße Kontroverse hervorrief und dazu führte, daß viele falsche Lehren, Behauptungen und Ansprüche der Menschen und der Einrichtungen verzehrt wurden.
9. Wie erfüllte es sich, daß der achte Engel Feuer auf die Erde warf?
9 Ebenso warf der achte Engel Feuer auf die Erde, als er das Weihrauchgefäß mit Feuer vom Altar füllte und es auf die Erde schleuderte. Aus einem Gebetsgefäß wurde das Räucherfaß in eine Brandfackel für die Erde umgewandelt. Das Feuer des heißen Meinungsstreites um das messianische Königreich Gottes sollte entfacht werden, denn das Feuer wurde von Gottes heiligem Altar genommen. Das Feuer der heißen Streitfrage des Königreiches Gottes wurde tatsächlich 1919 von dem gesalbten Überrest auf den irdischen Schauplatz geworfen, zweifellos unter der Leitung von Engeln, ja unter der Leitung Christi. Hiervon zeugen die Artikel in verschiedenen englischen Ausgaben der Zeitschrift Der Wacht-Turm aus jenem Jahr, zum Beispiel „Die Verkünder des Königreiches ,getötet‘ “ (Ausgabe vom 1. Mai 1919), „Das Königreich der Himmel herbeigekommen“ (15. Mai 1919), „Das Königreich Gottes“ (1. August 1919) und „Die Verkündigung des Königreiches“ (15. September 1919; in Deutsch Januar 1920).
10. (a) Auf welche Weise folgten, nachdem der Engel Feuer auf die Erde geworfen hatte, „Donner“, „Stimmen“, „Blitze“ und ein „Erdbeben“? (b) Was hatte die in Sandusky (Ohio) erscheinende Zeitung Star-Journal über den Vortrag zu berichten, den Bruder Rutherford 1919 auf dem Kongreß in Cedar Point (Ohio) hielt?
10 Es folgten Äußerungen der übernatürlichen Macht Gottes, die in Offenbarung 8:5 als „Donner“, „Stimmen“, „Blitze“ und „ein Erdbeben“ dargestellt werden. Es ergingen donnernde Sturmwarnungen; es gab sturmartige Stimmen oder Geräusche; Blitze göttlicher Erleuchtung und Offenbarung flammten auf und schlugen ein; und es gab Unruhe und Umwälzungen auf der Erde. Beachtenswert war in jenem Jahr die einwöchige Hauptversammlung, die die Internationale Bibelforscher-Vereinigung in Cedar Point (Ohio) vom 1. bis zum 8. September abhielt und der etwa 6 000 dieser Erforscher der Bibel beiwohnten. Der öffentliche Vortrag „Die Hoffnung für die bedrängte Menschheit“ wurde am Sonntagnachmittag, dem 7. September, von dem damaligen Präsidenten der Watch Tower Bible & Tract Society, J. F. Rutherford, gehalten, der fünfeinhalb Monate zuvor aus ungerechter Haft entlassen worden war. Die in Sandusky (Ohio) erscheinende Zeitung Star-Journal berichtete am nächsten Tag über diese Rede:
Präsident Rutherford sprach zu fast 7 000 Personen, die sich am Sonntagnachmittag unter den Bäumen eingefunden hatten. Er erklärte, ein von den Kräften der Politik und der Wirtschaft gebildeter Völkerbund, angeregt von dem Wunsch, die Menschheit durch die Einführung von Frieden und Überfluß zu bessern, würde viel Gutes zustande bringen, und versicherte dann, daß sich der Völkerbund jedoch bestimmt des Herrn Mißfallen zuziehen werde, weil die Geistlichen — die katholischen und die protestantischen —, die behaupteten, Gottes Vertreter zu sein, seinen Plan aufgegeben und dem Völkerbund zugestimmt hätten, indem sie ihn als einen politischen Ausdruck des Königreiches Christi auf Erden begrüßt hätten. — The Watch Tower, 1. Oktober 1919, Seite 298.
11. Was wurde durch eine solche Erklärung ausgelöst, und hält dies noch an?
11 Entfachte eine solche mündliche und gedruckte Erklärung einen Brand? Heute, ein halbes Jahrhundert später, brennt das Feuer wegen der Streitfrage des messianischen Königreiches Gottes und einer menschlichen internationalen Organisation für Weltfrieden und -sicherheit, jetzt die Vereinten Nationen, immer noch heftig. Es ertönen immer noch donnernde Sturmwarnungen aus dem Worte Gottes durch Gottes gesalbten Überrest der Königreichserben. Es gibt sturmartige Stimmen oder Geräusche; göttliche Blitze der Erleuchtung flammen auf, um biblische Prophezeiungen und Wahrheiten zu beleuchten. Die Völker der Erde fühlen sich durch das ständige Predigen des messianischen Königreiches Gottes und des schnell herannahenden Tages seiner Rache an dem menschlichen, irdischen System der Dinge beunruhigt und erschüttert. Nun, da die andächtige Stille, „etwa eine halbe Stunde lang“, um das Jahr 1919 geendet hatte, war es für die himmlischen „sieben Engel mit den sieben Trompeten“ an der Zeit, sich zum Blasen bereitzumachen.
12. (a) Wozu wurden im alten Israel Trompeten verwendet? (b) Auf welche Weise wurde der gesalbte Überrest mit einbezogen, als sich „die sieben Engel“ bereitmachten, die „sieben Trompeten“ zu blasen?
12 Bei dem ehemaligen Volk Jehovas Gottes wurden Trompeten benutzt, um die Versammlung zusammenzurufen und Zeichen zu geben, um den Beginn eines neuen Mondmonats zu feiern, um über Brandopfern und Gemeinschaftsopfern zu blasen, die im Tempel dargebracht wurden, um einen Kriegsruf erschallen zu lassen, damit mit Jehovas Hilfe der Sieg errungen wurde, und um die festlichen Anlässe des Volkes anzuzeigen.b Da der Trompetenschall über ein ausgedehntes Gebiet hin zu hören war, wurde durch das Blasen der Trompeten öffentlich darauf aufmerksam gemacht, daß sich etwas von öffentlichem Interesse abspielte oder abspielen sollte oder ausgerufen werden sollte. Als sich „die sieben Engel“ des Himmels bereitmachten, die „sieben Trompeten“ zu blasen, nachdem der achte Engel tätig geworden war, wie es in Offenbarung 8:1-6 beschrieben wird, wurde der gesalbte Überrest der Königreichserben auf der Erde, für den die Engel „Geister für den öffentlichen Dienst“ sind, mit einbezogen. (Hebräer 1:14) Der Überrest hatte gebetet, nun mußte er handeln, um mit den sieben himmlischen Trompeten übereinzustimmen. Er mußte die Bedeutung dessen ausrufen, was der Apostel Johannes nach jedem Trompetenstoß in Sinnbildern hatte geschehen sehen.
13. Was tat der gesalbte Überrest, was zeigte, daß er tatsächlich in Übereinstimmung mit den himmlischen Trompetern zur Tat schritt?
13 Inzwischen wurde die Sonderausgabe, Nr. 27, der neuen englischen zweiunddreißigseitigen Zeitschrift Das Goldene Zeitalter (jetzt Erwachet!) vom 29. September 1920 in einer Anzahl von 4 000 000 Exemplaren verbreitet. Ihr spezieller Artikel lautete „ ‚Bedrängnis der Nationen‘: Ursache, Warnung, Heilmittel“. (Lukas 21:25, EB) Dieser Artikel deckte einen großen Teil der gottlosen Verfolgung auf, die während des Ersten Weltkrieges von seiten der religiösen Geistlichen der Christenheit und ihrer politischen und militärischen Verbündeten über die Internationalen Bibelforscher gekommen war. Kurz zuvor, im Juni 1920 hatte man angefangen, das Buch mit dem Titel „Das vollendete Geheimnis“, für das es nun von der Regierung her keine Beschränkungen und kein Verbot mehr gab, wieder in Anzeigen anzubieten und sowohl in Zeitschriften als auch in Buchform in Umlauf zu setzen, zum Verdruß der Christenheit. Spät im folgenden Jahr (1921; in Deutsch 1922) wurde das 384seitige gebundene Buch mit dem Titel „Die Harfe Gottes“ herausgegeben, das hervorragende Grundlehren der Bibel behandelte, und es begann eine Verbreitung, die die großartige Zahl von 5 819 037 Exemplaren in 22 Sprachen erreichte. Es folgte eine kurze Zwischenzeit, und dann kam ein Ereignis, dessen sich der erste Engel und Trompeter gut bedienen konnte: ein internationaler Kongreß des gesalbten Überrestes vom 5. bis zum 13. September 1922 in Cedar Point (Ohio)!
DER ERSTE ENGEL BLÄST SEINE TROMPETE
14. Was sah Johannes in der Vision, als der erste Engel seine Trompete blies?
14 Prophetisch schrieb der Apostel Johannes: „Und der erste blies seine Trompete. Und es entstand ein Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und es wurde zur Erde geschleudert; und ein Drittel der Erde wurde verbrannt, und ein Drittel der Bäume wurde verbrannt, und der ganze grüne Pflanzenwuchs wurde verbrannt.“ — Offenbarung 8:7.
15. Worin bestand der Zweck des zur Erde geschleuderten ‘Hagels und Feuers, mit Blut vermischt’?
15 Ein „Drittel der Erde“ wurde mit Hagel bombardiert, was großen Schaden anrichtete, indem Schwaches niedergeschlagen wurde. Das herabgeworfene Feuer waren wahrscheinlich Blitze; dies diente nicht zur Erleuchtung, sondern dazu, Brennbares zu verzehren. Das Blut, das bei dem Feuer war, war nichts Trinkbares vom Himmel, denn Blut zu trinken ist gegen das Gesetz, das Gott dem Patriarchen der ganzen Menschheit, Noah, gab. Wie vergossenes Blut bedeutete es den Tod und befleckte alles, worauf es herabgeworfen wurde. Dies glich der Blutplage und der Hagel- und Feuerplage, die in den Tagen des Moses über das alte Ägypten kamen. (2. Mose 7:15-25; 9:22-33) Aber auf welches „Drittel der Erde“ wurde dieser vernichtende Platzregen nach dem ersten Trompetenstoß geschleudert?
16. Was wird durch „ein Drittel“ dargestellt, und was ist dieses „Drittel“ der Erde, das „verbrannt“ wurde?
16 In der Bibel wird die Zahl Drei gebraucht, um Nachdruck anzuzeigen, so daß etwas, was dreimal gesagt oder getan wird, sehr viel Nachdruck erhält. Ebenso würde ein Drittel von irgend etwas einen ziemlich großen oder bedeutenden Teil anzeigen. (Hesekiel 21:32; Offenbarung 4:8; Prediger 4:12) Obwohl es ein bedeutender, wichtiger Teil der Erde wäre, würde diese Tatsache an sich noch nicht zeigen, welches „Drittel der Erde“ es wäre. In Jesaja 19:23-25 erwähnt Jehova Gott jedoch ein äußerst wesentliches ‘drittes’, nämlich das alte Israel, und zwar in Verbindung mit Assyrien, der im Norden gelegenen zweiten Weltmacht der biblischen Geschichte, und Ägypten, der im Süden gelegenen ersten Weltmacht. Dies hilft uns, das „Drittel“ zu erkennen, denn in der biblischen Prophezeiung stellt das untreue Israel, das in dem alten Gesetzesbund mit Jehova Gott stand, sinnbildlich die neuzeitliche Christenheit dar, die behauptet, das geistige Israel zu sein und in dem durch Christus vermittelten neuen Bund mit Gott zu stehen. Nun, war denn die Christenheit das „Drittel der Erde“, auf das die Dinge geschleudert wurden, die dem Blasen der ersten der sieben Trompeten folgten? Ja, gewiß!
17. (a) Was erklärte der Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society auf dem zweiten Kongreß in Cedar Point, im Jahre 1922, in seiner Ansprache über den Bibeltext: „Das Reich der Himmel ist nahe gekommen“? (b) Was taten die versammelten Kongreßteilnehmer zwei Tage später?
17 An dem „Tag“, am Freitag, dem 8. September 1922, hielt der Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society auf dem zweiten Kongreß in Cedar Point (Ohio) die Ansprache über den Bibeltext: „Das Reich der Himmel ist nahe gekommen.“ (Matthäus 4:17, EB) In dieser begeisternden Rede wurde erklärt, daß die Christenheit tödlich von Gott geschlagen und zu ewigem Tode verurteilt ist, weil sie sich von Gottes unter Christus stehendem Königreich losgesagt und den menschlichen Notbehelf, den Völkerbund, als den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ empfohlen, gutgeheißen und unterstützt hat. Am Sonntagnachmittag, dem 10. September, verlas der Präsident, J. F. Rutherford, nach seiner öffentlichen Ansprache an eine Zuhörerschaft von 18 000 Personen eine Resolution mit dem Titel „Eine Herausforderung“ und beantragte ihre Annahme. Die gewaltige Zuhörerschaft stand mit großem Applaus auf, um diese Resolution zu bestätigen, die darauf hinwies, daß die Geistlichkeit der Christenheit Gott gegenüber untreu gewesen war, indem sie den blutigen Ersten Weltkrieg unterstützt und danach Gottes messianisches Königreich dadurch verworfen hatte, daß sie für den politischen Völkerbund eintrat und von ihm Weltfrieden und -sicherheit erwartete. Im folgenden Monat wurde damit begonnen, mehr als fünfundvierzig Millionen Exemplare dieser Resolution und des Stoffes, der sie unterstützte, in der ganzen Welt zu verbreiten.
18. Was hat die Christenheit seit dem Blasen der Trompete des ersten Engels erlebt?
18 Von da an bis jetzt hat die Christenheit, bildlich gesprochen, das erlitten, was folgte, nachdem der erste Engel im Himmel seine Trompete geblasen hatte. Keine Tropfen erfrischenden Regens des Segens Gottes, sondern hartgemachte Wasser eines trommelnden Hagels in Form von heftigen, schweren Anklagen und Darlegungen, die sich auf biblische Wahrheiten und Prophezeiungen stützten, sind auf die Christenheit und besonders auf ihre Geistlichkeit, sowohl auf die katholische als auch auf die protestantische herniedergeprasselt und haben Gottes Fluch angezeigt. Die glühenden Äußerungen seines Zornes, ausgedrückt in biblischer Sprache, sind auf sie gerichtet worden und haben den falschen christlichen Mantel verzehrt, unter dem sie ihre religiöse Heuchelei betreibt. Wegen all des Menschenblutes, das sie so mutwillig vergossen und vergießen lassen hat, hat Gott sie mit Blut überschüttet und gezeigt, daß sie blutbefleckt ist und den Tod durch Gottes Hand verdient. Er wird sie in ihrer eigenen Vernichtung Blut trinken lassen.
19. Welche Wirkung hat das, was dem Trompetenschall des ersten Engels folgte, auf die Christenheit gehabt?
19 Die Christenheit, deren Mitgliederzahl heute mit 977 383 000 angegeben wird, fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung der Erde, ist das „Drittel der Erde“, das durch jenes sinnbildliche Feuer vom Himmel geistig „verbrannt“ worden ist. Ihre religiöse Organisation, die so lange für beständig und verläßlich gehalten worden ist, wird durch die sengende Hitze geschwärzt und erweist sich als heidnisch, nicht als christlich. Die Christenheit steht unter Gottes brennendem Zorn und nicht unter seinem wiederbelebenden Segen. Ihre führenden Persönlichkeiten, die katholischen, orthodoxen und protestantischen Geistlichen, sind das „Drittel der Bäume“, das „verbrannt“ wird, da sie keine ordinierten christlichen Prediger Gottes sind. Ihre Hunderte von Millionen Kirchenmitglieder, zahlreich wie die Blätter des grünen Grases, sind der Pflanzenwuchs, „der ganze grüne Pflanzenwuchs“, der „verbrannt“ wurde, da es sich bei ihnen nicht um wirkliche Nachfolger oder Nachahmer Jesu Christi, die das wahre Christentum ausüben, handelt.
20. Welches Aussehen hat die Christenheit jetzt wegen des Gerichtes Gottes?
20 Die Wirkung des Platzregens des sinnbildlichen Hagels, des Feuers und des Blutes auf die Christenheit zeigt, daß sie ohne christliche Früchte für Gott ist. Ihr Aussehen erinnert uns an den in Hebräer 6:8 beschriebenen Boden, der ‘verworfen wird und nahe daran ist’, „verflucht zu werden, und er endet mit Verbrennung“. Dieses religiöse Verbranntsein wird die ganze Zeit über in der Christenheit immer offenkundiger.
DER ZWEITE ENGEL BLÄST SEINE TROMPETE
21. Was geschah beim Blasen der Trompete des zweiten Engels?
21 War das entsetzlich? Sollten dadurch religiöse Gefühle verletzt werden? Aber bereite dich darauf vor, das anzuschauen, was als nächstes geschildert wird. Der Apostel Johannes schreibt: „Und der zweite Engel blies seine Trompete. Und etwas gleich einem großen mit Feuer brennenden Berg wurde in das Meer geschleudert. Und ein Drittel des Meeres wurde zu Blut; und ein Drittel der Geschöpfe im Meer, welche Seelen haben, starb, und ein Drittel der Schiffe wurde zerstört.“ — Offenbarung 8:8, 9.
22. Beschreibe das sinnbildliche Meer, auf das sich das, was die zweite Trompete begleitete, auswirkte.
22 Die Glieder des gesalbten Überrestes auf der Erde nahmen sozusagen den lauten Schall der von dem zweiten Engel geblasenen Trompete auf und ließen während des Jahres 1923 und bis in den ersten Teil des Jahres 1924 hinein als „treue Zeugen“ Aussprüche widerhallen, die in den Ohren klangen. Diese biblisch begründeten Aufrufe hatten eine bedeutende Wirkung auf das sinnbildliche „Meer“. Das Meer, nicht fest wie die Erde, versinnbildlicht die gleichsam flüssigen, wogenden, radikalen, revolutionären und aggressiven militaristischen Elemente der Menschheit. Obwohl diese Elemente mit dem lange bestehenden System der Dinge unzufrieden sind und sich dagegen empören, schauen sie nicht zu Gott auf und blicken nicht nach seinem verheißenen messianischen Königreich als dem Allheilmittel für die Leiden der Menschheit aus, sondern sind gegen jene theokratische Regierung. Es fehlt ihnen der biblische Glaube, sie sind gottlos und schäumen ihre eigene weltliche Propaganda und ihre Pläne hervor, indem sie mit Zwang und Gewaltmaßnahmen drohen. (Jesaja 57:20; 17:12, 13) Aber was war das Feurige, das in dieses sinnbildliche Meer geschleudert wurde?
23. Was wurde in das Meer geschleudert, und was wurde durch diese Handlung versinnbildlicht?
23 Es war kein Berg, sondern „etwas gleich einem großen, mit Feuer brennenden Berg“. Es war eine ausgedehnte Erdmasse, die den Umfang eines ‘großen Berges’ hatte. Sie wurde nicht vom Himmel, sondern von der sinnbildlichen Erde aus geschleudert, indem sie dieser „Erde“ entrissen und mit schnellem Wurf ins „Meer“ befördert wurde. Da in der Bibel ein Berg gebraucht wird, um ein politische Regierung der festen Erde zu versinnbildlichen, stellt diese brennende Erdmasse, die die Ausmaße eines Berges hatte, das Problem der radikalen, sozialistischen, revolutionären Regierung dar, das in das Meer der ruhelosen, aufrührerisch gesinnten Menschen geschleudert worden ist, die einen bedeutenden Teil der Menschheit ausmachen, da ein „Drittel des Meeres“ betroffen wurde.
24. Führe Tatsachen an, die zeigen, daß den Menschen während jener Zeit tatsächlich das Problem hinsichtlich der radikalen, revolutionären Regierung aufgedrängt wurde.
24 Zu jener besonderen Zeit wurde den Menschen dieses politische Problem aufgedrängt. Am 7. November 1917 stürzten die radikalen Bolschewiken die russische Regierung und gründeten eine gottlose, kommunistische Regierung. Am 30. Oktober 1922 unternahmen Benito Mussolini und seine radikale Partei (gegründet am 23. März 1919 in Mailand, Italien) ihren „Marsch auf Rom“ und gründeten einen faschistischen korporativen Staat. Am 8. November 1923 organisierte Adolf Hitler, unterstützt von General Erich Ludendorff, in München den als Hitlerputsch bekannten Aufruhr zugunsten des Nationalsozialismus. Wie sollte all dies die unbeständigen, ruhelosen Elemente der Menschheit berühren — zum Guten oder zum Bösen?
EIN DRITTEL DES „MEERES“ WIRD ZU BLUT
25. Was wird dadurch dargestellt, daß dieser Berg ‘mit Feuer brannte’?
25 Was sah und zeigte Gott im voraus? Er sah diese große Masse, die die Ausmaße eines Berges hatte und der festen Erde entrissen wurde, nicht als einen Segen an. Es handelte sich zwar um ein brennendes Problem, und das ist es immer noch, doch für Gott war es wie ein sich selbst verzehrender Berg; es war wie das alte Babylon ein „Berg des Verderbens“, ein ‘verbrannter Berg’. (Jeremia 51:25) Daher stellte Gott in Offenbarung 8:8 dieses Problem und diese politische Bewegung zugunsten einer radikalen, revolutionären Regierung als „etwas gleich einem großen mit Feuer brennenden Berg“ dar. Es handelt sich dabei um etwas ganz anderes als bei dem sinnbildlichen Berg seines messianischen Königreiches, der in Jesaja 11:9; 25:6-8 beschrieben wird. Daß das gewaltsame Aufdrängen dieser revolutionären, sozialistischen, kommunistischen Regierungsform keinen Segen bringen würde, wird durch die Wirkung dargestellt, die die Masse des ‘brennenden Berges’ auf das sinnbildliche Meer hatte, in das sie geschleudert wurde: „Ein Drittel des Meeres wurde zu Blut.“
26. Welche Wirkung hatte es, daß „ein Drittel des Meeres“ in Blut verwandelt wurde, und von welcher Ausdehnung war diese Wirkung?
26 Trotz der in unserem zwanzigsten Jahrhundert erhobenen Forderungen nach Transfusionen von Menschenblut konnte kein Geschöpf in jenem großen Meeresgebiet leben, das in Blut verwandelt worden war. Während der Blutplage, die in den Tagen des Moses über das alte Ägypten kam, starben die Fische in den blutig gewordenen Gewässern, der Nil fing an zu stinken, und die Ägypter konnten aus ihrem vergötterten Nilstrom nicht trinken. (2. Mose 7:20, 21) Ebenso war es mit dem sinnbildlichen „Drittel des Meeres“, das dadurch, daß die bergähnliche feurige Masse ins Meer stürzte, zu Blut wurde: „Ein Drittel der Geschöpfe im Meer, welche Seelen haben, starb.“ (Offenbarung 8:8, 9) Auf diese Weise zeigte Gott, daß durch keine dieser radikalen, revolutionären politischen Bewegungen Leben in einem materialistischen Paradies auf Erden möglich war. Durch kommunistische Aggressionen in vielen Ländern seit 1917 und mit der Gründung des kommunistischen China auf dem asiatischen Festland im Jahre 1949 ist jetzt ein Drittel der Weltbevölkerung unter eine atheistische, kommunistische Herrschaft gebracht worden. Wie ist jetzt, nach all diesen Jahren der kommunistischen Herrschaft, die Lage, wie sind die Zukunftsaussichten für dieses „Drittel des Meeres“ der Menschheit? Genauso, wie Gott es nach dem Trompeten des zweiten Engels prophetisch schilderte. Wie das Blut von Toten!
27. In welche Richtung haben die radikalen, revolutionären Regierungen ihre Untertanen gestoßen, und welches Gleichnis Jesu wurde daher passenderweise auf dem Kongreß in Los Angeles im Jahre 1923 besprochen?
27 Die Erfüllung der biblischen Prophezeiungen zeigt, daß Jesus Christus seit dem Jahre 1918 u. Z. in dem geistigen Tempel Gottes gegenwärtig ist und die Menschen aller Nationen scheidet, so, wie ein Hirt des Nahen Ostens die Schafe seiner Herde von den Ziegenböcken scheidet. (Matthäus 25:31-46) Bestimmt haben die gewalttätigen, aggressiven, radikalen, revolutionären Bewegungen und Regierungen so gearbeitet, daß sie ihre Untertanen auf die Seite der sinnbildlichen Böcke hinübergedrängt haben, nämlich auf die Seite derer, die in dem kommenden Krieg von Harmagedon vernichtet werden sollen, weil sie den gesalbten Überrest der geistigen Brüder Christi schlecht behandelt haben. Es war recht passend und geschah offenbar unter der Führung des zweiten Engels und Trompeters, daß die Internationale Bibelforscher-Vereinigung vom 18. bis zum 26. August 1923 in Los Angeles (Kalifornien, USA) einen regionalen Kongreß abhielt. Am Sonnabend, dem 25. August, sprach der Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society, J. F. Rutherford, über das abschließende Gleichnis in der Prophezeiung Jesu vom ‘Abschluß des Systems der Dinge’. Es war das Gleichnis von den Schafen und den Böcken. — Matthäus 24:3 bis 25:46.
28. Welche Botschaft war in der Resolution mit dem Titel „Ein Warnruf“ enthalten, und wie wurde dieser Aufschluß zu einer Angelegenheit der öffentlichen Warnung gemacht?
28 Dann unterbreitete der Redner seiner Zuhörerschaft von 2 500 Personen eine geschichtlich bedeutende Resolution, betitelt „Ein Warnruf“. Mit überwältigendem Widerhall brachten die Zuhörer ihre Zustimmung zu der Resolution zum Ausdruck, die das Versäumnis der Geistlichen der Christenheit aufdeckte, Christi geistigen Brüdern in der weltweiten Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich beizustehen, wodurch die religiöse Geistlichkeit bockige Eigenschaften bekundete. Abschließend appellierte die Resolution an die schafähnlichen Menschen, sich nicht dem von der Geistlichkeit unterstützten Völkerbund, sondern dem Königreich Gottes zuzuwenden, das „das einzige Heilmittel für alle nationalen und individuellen Übel“ ist. Am Sonntag, dem 26. August, wurde dieselbe Resolution in der öffentlichen Zusammenkunft des Kongresses angenommen, der 30 000 Personen beiwohnten. In der englischen Ausgabe vom 15. Oktober 1923 der Zeitschrift Der Wacht-Turm (deutsche Ausgabe vom 1. Januar 1924) erschien der achtseitige Artikel mit dem Thema „Das Gleichnis von den Schafen und Böcken“. Später, im Dezember desselben Jahres, begann die Herstellung des Traktates mit dem Titel „Proklamation — Ein Warnruf an alle Christen“, das die Kongreßresolution enthielt. Allein in den Vereinigten Staaten wurden 13 478 400 Exemplare für die Verbreitung gedruckt. Weitere Millionen wurden im Ausland herausgegeben.
29. (a) Wer ist größtenteils für das Wachstum und die Ausbreitung des Kommunismus verantwortlich? (b) Wie stehen solche radikalen Elemente und ihre Anhänger in Gottes Augen da, und warum?
29 Es ist von religiösen Geistlichen öffentlich zugegeben worden, daß das Versagen der Geistlichkeit der Christenheit größtenteils für das Wachstum und die Ausbreitung des Kommunismus in Osteuropa — in Rußland und benachbarten Ländern, die jahrhundertelang ein bedeutender Teil der Christenheit gewesen waren — verantwortlich war. Es ist wohlbekannt, daß die russisch-orthodoxe Kirche bis jetzt als Dienerin der kommunistischen Regierungsform gehandelt hat, daß aber die Gott hingegebenen christlichen Zeugen Jehovas im geheimen wirken mußten. Durch das Verbot und die Verfolgung dieser christlichen Zeugen handeln die radikalen, revolutionären herrschenden Elemente dieser Welt ganz anders als die „Schafe“ des Gleichnisses Jesu. Das Gleichnis zeigt, daß die sinnbildlichen „Böcke“ von dem Gott des Himmels verflucht werden. (Matthäus 25:41-46) In Übereinstimmung mit diesem göttlichen Fluch führt die radikale, revolutionäre, sozialistische, kommunistische Bewegung zum Tode; wie das vergossene Blut eines Toten hat sie kein Leben. Da sie in das ausgedehnte Meer der Menschheit geworfen worden ist, hat sie bewirkt, daß ein bedeutender Teil, „ein Drittel des Meeres“, in Blut verwandelt worden ist. Anteilmäßig ein „Drittel der Geschöpfe im Meer, welche Seelen haben“, blickt dem Tod im Krieg von Harmagedon entgegen.
30. Wie deckte Gottes Volk das Unvermögen der „roten“ Regierung, Leben und Frieden zu geben, weiterhin auf?
30 Das Unvermögen der „roten“, sozialistischen und kommunistischen Bewegung, den Menschen Leben, Glück und Frieden zu geben, wurde weiterhin betont, selbst noch während das Traktat „Proklamation — Ein Warnruf an alle Christen“ verbreitet wurde. Am 15. Februar 1924 wurde von der Watch Tower Bible & Tract Society die vierundsechzigseitige Broschüre mit dem Thema „Eine wünschenswerte Regierung“ herausgegeben, und bevor das Jahr vorbei war, hatte die Gesellschaft 741 449 Exemplare dieser aufschlußreichen Broschüre versandt. Die Broschüre wies auf den nahenden Untergang aller weltlichen, menschlichen Regierungen hin, besonders nach dem Untertitel „Das Versagen der Regierung — eine Krankheit“.
31. Was stand in der Broschüre über die Bemühungen der Menschen hinsichtlich Regierungsreformen?
31 Obwohl Rußland damals erst im siebenten Jahr unter bolschewistischer, kommunistischer, roter Herrschaft stand, hieß es auf Seite 5, Absatz 2 der englischen Ausgabe der Broschüre Eine wünschenswerte Regierung: „Die führenden Männer der Welt haben verschiedene Arten und Methoden für Regierungsreformen eingeführt. Aber diese alle haben sich als Fehlschläge erwiesen.“ Dies schloß den Versuch einer politischen Reform in Rußland ein, denn auf Seite 23 wurden „gewaltige Revolutionen in Rußland, Deutschland, Österreich und in anderen europäischen Ländern“ erwähnt. Auf Seite 54 war ganz richtig von weiterer Drangsal „ähnlich dem, was Rußland bereits durchgemacht hat“, die Rede.
32, 33. (a) Was wurde in der Vision durch die Zerstörung eines ‘Drittels der Schiffe’ prophetisch dargestellt? (b) Was sagte das 1928 veröffentlichte Buch Regierung über Regierungen, besonders über diejenigen sozialistischer, kommunistischer Art?
32 Die radikalen, revolutionären Organisationen, die auf den Wellen dieses blutig gewordenen „Meeres“ fahren und die die Geschöpfe in einem solchen sinnbildlichen Meer ausbeuten, sind ebenfalls dazu verurteilt, im Sturm von Harmagedon vernichtet zu werden. Dies ist das, was prophetisch geschildert wurde, nachdem der zweite Engel seine Trompete geblasen hatte: „Und ein Drittel der Schiffe wurde zerstört.“ (Offenbarung 8:9) Die radikalen, revolutionären, sozialistischen, kommunistischen Regierungen werden keinen Erfolg haben, denn sie hassen das Königreich Gottes, das unter seinem Christus steht und um das lange gebetet worden ist, und sie arbeiten dagegen. Heute gibt es keinen Grund, anders als so zu denken, wie es in dem 1928 veröffentlichten Buch der Watch Tower Society, betitelt „Regierung“, hieß:
Die Sowjetregierung ist kein Erfolg gewesen und wird es nie sein, und ist weit entfernt davon, das Volk, das diese Regierungsform anwendet, zu befriedigen. Wie bei allen anderen Regierungsformen, wo das Volk vorgeblich Stimmrecht besitzt, beherrschen die Demagogen und Parteimänner die verschiedenen Räte; und darum hat die Sowjetregierung nicht mehr Vorteile geboten, wie jede andere Regierung. Im Gegenteil hat der Bolschewismus dem Volke viele Leiden gebracht, und er wird von vielen anderen Nationen und Regierungen der Erde mit Recht gefürchtet.
Jede Regierungsform, die der Mensch versuchte, sei es Monarchie, Aristokratie oder Demokratie, republikanische oder sozialistische Regierung, hat sich als unbefriedigend erwiesen. — Seite 242, 243.
33 Bis auf den heutigen Tag fahren Jehovas christliche Zeugen, die Verteidiger und Verkündiger des Königreiches Gottes in der ganzen Welt, fort, überall den Aufschluß bekanntzumachen, der bildhaft enthüllt wurde, nachdem der zweite himmlische „Engel“ im Jahre 1923 seine Trompete geblasen hatte.
DER DRITTE ENGEL BLÄST SEINE TROMPETE
34. Was geschah in der Vision nach dem Blasen der dritten Trompete?
34 Es kommt die Zeit für das Blasen der dritten Trompete, und was der Apostel Johannes in der Vision sieht, ist ein „Stern“, aber nicht einer der „sieben Sterne“ in der Rechten des verherrlichten Jesus Christus, die die sieben „Engel der sieben Versammlungen“ versinnbildlichen. (Offenbarung 1:16-20) Johannes schreibt: „Und der dritte Engel blies seine Trompete. Und ein großer Stern, der wie eine Lampe brannte, fiel vom Himmel, und er fiel auf ein Drittel der Flüsse und auf die Wasserquellen. Und der Name des Sternes heißt ,Wermut‘ [griechisch: Der Absinth]. Und ein Drittel der Wasser wurde zu Wermut, und viele der Menschen starben von den Wassern, weil diese bitter gemacht worden waren.“ — Offenbarung 8:10, 11.
35. (a) Was war der ‘große Stern’, der vom Himmel in das Süßwasser stürzte? (b) Warum wurde er „Wermut“ genannt?
35 Hier wurde nicht das salzige Meer, sondern das Süßwasser betroffen, die Flüsse und die Wasserquellen. Der ‘große Stern’, der vom Himmel in diese Gewässer stürzte, stellt offenbar eine Klasse von Personen dar, die religiöse Vorrechte gleich denen der sinnbildlichen „sieben Sterne“ hatten, die aber von der hohen Stufe des Vorrechtes und der Gelegenheit fallen, die die Bibel religiösen ‘Sternen’ überträgt. Von wahren, Gott hingegebenen, getauften geistgezeugten Christen heißt es, sie würden auferweckt und könnten zusammen „in den himmlischen Örtern in Gemeinschaft mit Christus Jesus“ sitzen. (Epheser 2:1-6) Aber dieser sinnbildliche ‘große Stern’ lebt nicht gemäß seiner Erklärung, dort oben zu sein. Statt dessen fällt er durch seine Handlungsweise und erreicht eine solche große geistige Höhe nicht. Er hätte geistig erleuchtend wirken können, aber da er vom Himmel herabfällt, brennt er lichterloh, „wie eine Lampe“ oder wie eine Fackel, er steht in Brand, und zwar zu seiner eigenen Vernichtung. Deshalb lautet sein Name Wermut, buchstäblich Absinth, der Name eines Bitterkrautes, von dem es im Nahen Osten mehrere Arten gibt. Er bewirkt nicht, daß die Gewässer, in die er fällt, süß werden, sondern sie werden bitter, sie werden zu Wermut.
36. (a) Was wird besonders durch den ‘großen Stern’ versinnbildlicht, und wie ist er gefallen? (b) Was sind die sinnbildlichen Wasser, in die er fiel, und was tat er mit ihnen?
36 Welche andere Klasse von Menschen als die abtrünnige christliche Geistlichkeit der Christenheit, die katholische, orthodoxe und protestantische sowie die sonstige sektiererische Geistlichkeit, könnte dieser flammende, herabfallende ‘große Stern’ angesichts dieser seiner Merkmale darstellen? Besonders seit den Tagen des römischen Kaisers Konstantin des Großen, der im vierten Jahrhundert u. Z. lebte, hat die religiöse Geistlichkeit der Christenheit vorgegeben, den Menschen in ihren Kirchen das frische Wasser der Wahrheit darzubieten, das Leben gibt und am Leben erhält. Aber welche Wirkung hat der Abfall der Geistlichkeit vom wahren Christentum zur Abtrünnigkeit auf die sinnbildlichen Flüsse und Wasserquellen der Christenheit gehabt, deren Bereich einen großen Teil der Weltbevölkerung umfaßt hat? Die Menschen benötigen Süßwasser aus Flüssen und Quellen, um zu leben. Aber das, was geistiges „Wasser“ hätte sein sollen, um das geistige Leben der Völker zu erhalten, ist von der abtrünnigen christlichen Geistlichkeit in untrinkbares, tödliches, bitteres Wermutwasser verwandelt worden. Wie? Dadurch, daß sie ihren Kirchenmitgliedern falsche, heidnische, unchristliche, unbiblische Lehren beigebracht hat wie die von der ewigen Qual im Höllenfeuer, und dadurch, daß sie die Völker zu einer unchristlichen Handlungsweise geführt hat, zum Beispiel in blutige, fleischliche Kriege.
37, 38. (a) Was fand 1924 statt, was wie ein Trompetenstoß aufdeckte, daß die Lehren der Geistlichkeit der Christenheit Bitterkeit bewirkten? (b) Was half auf diesem Kongreß in Columbus (Ohio), das Versagen der Geistlichkeit bekanntzumachen?
37 Wie sehr die Lehren und der religiöse Lauf der abtrünnigen christlichen Geistlichkeit für die Völker der Christenheit zur Bitterkeit und zum Tode geführt hat, wurde besonders im Jahre 1924 u. Z. hervorgehoben. Wie zu dem Zweck, die Tatsachen hierüber durch einen ohrenbetäubenden Trompetenstoß öffentlich auszurufen, hielt die Internationale Bibelforscher-Vereinigung vom 20. bis zum 27. Juli 1924 in Columbus (Ohio, USA) eine Hauptversammlung ab. Am Freitag, dem 25. Juli, hielt der Präsident der Vereinigung die Ansprache über das Thema „Die Versuchung — Fall und Sieg“. Abschließend unterbreitete er eine Resolution mit der Bezeichnung „Anklage“, die von den Kongreßteilnehmern auf überwältigende Weise angenommen wurde. Am Sonntag darauf, am 27. Juli, hielt der Präsident den öffentlichen Vortrag mit dem Thema „Zivilisation geht zugrunde“; diese zum Untergang verurteilte Zivilisation schließt besonders die Christenheit ein.
38 Jene für den Kongreß in Columbus bezeichnende Resolution — welch eine „Anklage“ war sie doch tatsächlich gegen die abtrünnige religiöse Geistlichkeit der ganzen Christenheit! Wie doch der Abschnitt unter dem Unterthema „Lehren“ die falschen, gottentehrenden Lehren der Geistlichkeit aufdeckte! Darin wurde das Tödliche an dem religiösen Weg gezeigt, auf dem die Geistlichkeit gemeinsam mit ihren Gefährten in der Politik die Menschen der Christenheit führte. Die Geistlichkeit ließ die Menschen etwas trinken, was religiös bitter für sie war, wie Wermut, ja sie ließ sie etwas trinken, was für sie jetzt den geistigen Tod und in Harmagedon ewige körperliche Vernichtung bedeutet.
39. Welche Wirkung hat, wie die Vision zeigt, der fallende „Stern“ auf die Menschheit?
39 Das Ausmaß des von der sternähnlichen Geistlichkeit angerichteten Schadens wurde gut durch das dargestellt, was der Apostel Johannes in der Vision sah: „Viele der Menschen starben von den Wassern, weil diese bitter gemacht worden waren.“ (Offenbarung 8:11) Was für irreführende „Sterne“ diese Geistlichen doch für die Christenheit gewesen sind, die behauptet, höchst zivilisiert zu sein! Statt Menschen zu Gottes Königreich zu leiten, haben sie die Menschen in den Völkerbund und in die Vereinten Nationen geführt. Welch einen Sturz die Geistlichkeit doch erlebt hat, im Gegensatz zu Christen, die die Bibel erforschen und die wahre „Gesandte an Christi Statt“ sind! — 2. Korinther 5:20.
40. Beschreibe das Ausmaß, in dem das, was nach dem Trompetenstoß des dritten Engels aufgedeckt wurde, verkündigt worden ist.
40 Wie durch eine Trompete erscholl diese Anklage gegen die Geistlichkeit der Christenheit auf der ganzen Erde, einschließlich Australiens. Allein in den Vereinigten Staaten wurden 13 545 000 Exemplare der Resolution „Anklage“ für die Verbreitung gedruckt. Weitere Millionen Exemplare in verschiedenen Sprachen wurden in anderen Ländern gedruckt. Die Verbreitung in der ganzen Welt begann im Oktober, und es wurden schließlich über 50 000 000 Exemplare verbreitet. Die Anklage erging auch durch die Spalten des Wacht-Turms in der Ausgabe vom 1. Oktober 1924. Das war erst der Anfang der Bekanntmachung dessen, was nach dem Trompetenstoß des dritten himmlischen Engels enthüllt wurde. Danach ist die Verkündigung der Abtrünnigkeit der Geistlichkeit der Christenheit und ihrer Auswirkungen auf die Menschen durch einzelne und zusammengeschlossene Rundfunkstationen, durch öffentliche Vorträge, durch Bücher, Broschüren, Zeitschriften und Traktate immer wieder schonungslos erfolgt. Im Jahre 1963 (in Deutsch 1965) wurde das 704seitige Buch „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht! herausgegeben, und bis 1968 wurden 2 803 296 Exemplare gedruckt. Im Jahre 1969 erschien das Buch Ist die Bibel wirklich das Wort Gottes? in elf bedeutenden Sprachen, und seine erste Auflage betrug drei Millionen Exemplare. Dieses Buch deckt ebenfalls den Abfall der Geistlichkeit vom wahren christlichen Glauben auf.
41. Welche Einstellung sollten wir gegenüber dem haben, was noch von den vier übrigen trompetenden Engeln zu hören ist?
41 Das umfassende Gesamtbild der Dinge in diesem gegenwärtigen System der Dinge ist jedoch noch nicht vollständig Es ist noch etwas von vier weiteren himmlischen Engeln zu hören. Wir wollen uns nicht scheuen, das Gesamtbild, das sich bietet, zu sehen, und so wollen wir weiter mit dem Apostel Johannes die fortdauernde Vision betrachten, während sie enthüllt wird.
DER VIERTE ENGEL BLÄST SEINE TROMPETE
42. Was ereignete sich in der Vision, nachdem der vierte Engel seine Trompete geblasen hatte?
42 „Und der vierte Engel blies seine Trompete. Und ein Drittel der Sonne wurde geschlagen, und ein Drittel des Mondes und ein Drittel der Sterne, damit ein Drittel derselben verfinstert werde und der Tag während seines dritten Teils keine Beleuchtung habe und die Nacht desgleichen.“ — Offenbarung 8:12.
43. Was bedeutet das Verfinstern der Himmelskörper für die Bewohner der Erde, doch wird Gottes Volk ähnlich davon betroffen?
43 Zufolge eines so ungewöhnlichen Ereignisses im Weltraum würde ein Drittel der Erde oder ihrer Bewohner weder bei Tag noch bei Nacht Licht vom Himmel haben. Dies würde ein Gebiet der Erde umfassen, das größer als das alte Ägypten wäre, welches in den Tagen des Propheten Moses drei Tage lang mit vollständiger Finsternis bei Tag und bei Nacht geschlagen wurde, die so dicht war, daß sie zu spüren war. Jene Trübsal, die über das alte Ägypten kam, wurde als ein Schlag angesehen, als eine Plage, und zwar als die neunte in einer Reihe von zehn Plagen durch die Hand Jehovas Gottes. (2. Mose 10:21-23) Die Glieder des in Ägypten unterdrückten Volkes Jehovas bildeten jedoch eine Ausnahme; sie hatten „Licht in ihren Wohnungen“. Heute haben die Glieder des treuen Überrestes der gesalbten Christen zusammen mit der ‘großen Volksmenge’ von Personen, die ebenfalls Jehova Gott anbeten, tatsächlich in ihren Wohnungen geistiges Licht, das vom Himmel her kommt. Sie weisen auf die Finsternis hin, die auf dem „Drittel“ der Erde ruht.
44. Was kann über den geistigen Zustand derer gesagt werden, die Heiden sind?
44 Die Heilige Schrift hat offen erklärt, daß alle heidnischen Völker der Erde, diejenigen, die nicht zu Jehovas auserwähltem Volk gehören, in religiöser Finsternis wären, da sie von dem wahren Gott entfremdet seien. (Epheser 5:8; 6:12; Kolosser 1:13; 1. Thessalonicher 5:4, 5; 1. Petrus 2:9; Jesaja 60:1, 2) Es wäre also nichts Ungewöhnliches, die sogenannt heidnischen Völker so darzustellen, als seien sie in geistiger Finsternis. Aber wie steht es mit der Christenheit, die sich von den „Heiden“ unterscheidet?
45. In welchem geistigen Zustand befindet sich die Christenheit gemäß ihrem Standpunkt?
45 Die Christenheit, die jetzt etwa ein Drittel der Weltbevölkerung umfaßt, behauptet, sich Tag und Nacht in geistigem Licht vom Himmel zu sonnen. Sie hat die Heilige Schrift, die überall in ihrem Gebiet verbreitet ist, und zwar in einer Zahl von zwei Milliarden Exemplaren in 1 337 Sprachen. Sie rühmt sich der katholischen, orthodoxen und protestantischen Geistlichen, die die alleinigen richtig ordinierten Prediger der christlichen Religion und die einzigen seien, die ermächtigt wären, die Heilige Schrift zu erklären. Sie maßt sich an, das Licht göttlicher Gunst zu besitzen, da sie damit prahlen kann, daß die führenden Politiker, die Kriegsleute obersten Ranges und die wohlhabenden Geschäftsleute als leitende Persönlichkeiten in ihren Kirchen sind. Sie genießt den Schutz des politischen Staates. Von ihrem Standpunkt aus erfreut allein sie sich des geistigen Lichtes vom Himmel, wie es durch Sonne, Mond und Sterne dargestellt wird. Was offenbart aber der „vierte Engel“ als die Tatsachen?
46. (a) Was fand unter der Führung des vierten himmlischen Engels im August 1925 statt? (b) Wie zeigte die auf diesem Kongreß angenommene Resolution, daß auf der Christenheit tatsächlich kein himmlisches Licht ruhte?
46 Wie heute zu erkennen ist, wurde unter der Führung des vierten himmlischen Engels vom 24. bis zum 31. August 1925 in Indianapolis (Indiana, USA) ein regionaler Kongreß der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung abgehalten. Am Freitagnachmittag, dem 29. August, hielt der damalige Präsident der Vereinigung vor den Tausenden von Kongreßteilnehmern die Ansprache über das Thema „Ein Ruf zur Tat“, gestützt auf die Prophezeiung aus Jesaja 62:10. Abschließend unterbreitete er die Resolution, die schließlich „Botschaft der Hoffnung“ genannt wurde. Diese Resolution handelte hauptsächlich von der Christenheit, die behauptet, das geistige Licht der Welt zu sein. Aber beachte, was die Absätze 6, 7 besagen:
[Der] Katholizismus beansprucht Machtbefugnisse und maßt sich Dinge an, die gerechterweise Gott allein zustehen. Die sog. freisinnigen Religionsvertreter dagegen leugnen Gott, sein Wort und seinen Erlösungsplan direkt und berufen sich auf [die] blinde Kraft der Natur als Heilmittel für den unglücklichen Zustand des Menschengeschlechtes. Die sog. Orthodoxen geben zwar vor, der Bibel zu glauben, verleugnen aber gleichzeitig diese Behauptung durch ihre Handlungsweise; denn sie stellen unrichtige und den Namen Gottes entehrende Lehren . . . auf und ebenso wie der . . . Katholizismus und die freisinnigen Religionsvertreter sind sie meistens mit den politischen und finanziellen Mächten der Welt verbündet in der unverantwortlichen Behauptung, daß sie vereint imstande wären, Gottes Königreich . . . auf Erden zu schaffen. Dies alles zusammen wirkt unbewußt unter der Oberherrschaft Satans erneut dahin, Gott beiseite zu setzen und seinen Namen zu verunehren.
Das Ergebnis ist, daß die Völker unter dem schweren Druck der sie ausbeutenden Welt-Finanzmächte und ihrer Bundesgenossen weiterschmachtend, das Vertrauen zu ihren politischen Führern verloren haben und auch keine Ehrfurcht mehr ihren religiösen Führern, die sie irreleiteten, entgegenbringen. Durch das Irrlicht eines solchen gegen Gottes Willen gemachten und unheiligen Bündnisses verführt, sind die Völker in Finsternis geraten. . . .
47. Wie wurde die Öffentlichkeit während dieses Kongresses und danach von der Finsternis der Christenheit unterrichtet?
47 Durch Aufstehen nahmen die Kongreßteilnehmer die Resolution an, in der solche aufschlußreichen Tatsachen verkündigt wurden. Am Sonntagnachmittag, dem 31. August, hielt der Präsident die öffentliche Ansprache über das Thema „Ein Panier für das Volk erheben“, der ungefähr 10 000 Personen beiwohnten. Bevor diese Ansprache gehalten wurde, wurde der Öffentlichkeit die Resolution „Botschaft der Hoffnung“ vorgelesen, die zuvor auf dem Kongreß angenommen worden war. Zum Schluß des öffentlichen Vortrages erhob sich die große Zuhörerschaft, um der Resolution und der sie unterstützenden Erörterung zuzustimmen. Die Resolution wurde auch in der Zeitschrift Der Wacht-Turm und in der englischen Ausgabe des Goldenen Zeitalters veröffentlicht, doch am Sonnabend, dem 31. Oktober 1925, begann in einer Reihe englischsprachiger Länder der Christenheit die Verbreitung dieser „Botschaft der Hoffnung“ in Traktatform. Es wurden schließlich ungefähr 50 000 000 Exemplare in verschiedenen Sprachen in Umlauf gesetzt. Auf diese Weise wurde den Menschen weit und breit enthüllt, daß im Falle der Christenheit eines religiösen Drittels der Bevölkerung, „der Tag während seines dritten Teils keine Beleuchtung . . . [hätte] und die Nacht desgleichen“. (Offenbarung 8:12) Sie genoß nicht das Licht der Wahrheit und der Gunst des Himmels.
48. Was ist von 1925 an getan worden, um die Menschen von der zunehmenden Finsternis der Christenheit zu unterrichten?
48 Daß die Christenheit im Chaos der Weltangelegenheiten hilflos umhertappt, rückt schmerzlich die äußerste religiöse Finsternis in den Vordergrund, in der sie sich befindet. Der gesalbte Überrest der christlichen Zeugen Jehovas hat ständig furchtlos auf die verdüsterte Lage hingewiesen, die sinnbildlich nach dem Blasen der vierten Trompete gezeigt wurde. Die Aufmerksamkeit wurde besonders dadurch auf die zunehmende Finsternis der Christenheit gelenkt, daß im Jahre 1955 die zweiunddreißigseitige Broschüre mit dem Thema „Christenheit oder Christentum — was ist ,das Licht der Welt‘?“ herausgegeben wurde. Sie wurde in vielen Sprachen weit verbreitet. Aber der treue, gesalbte Überrest und die mitverbundene „große Volksmenge“ von „Menschen guten Willens“ fahren immer noch fort, den Gegensatz zwischen dem wahren Christentum und der Christenheit aufzudecken. Immer mehr Menschen erkennen ihn!
EIN „ADLER“
49. Was sah Johannes als nächstes, wodurch weitere Wehe für die Erde vorhergesagt wurden?
49 Die ungünstig betroffenen Menschen mögen gedacht haben, die Erfüllung der Bilder, die dem Blasen der ersten vier Trompeten durch die himmlischen Engel folgten, sei schlimm genug. Aber es sollte noch mehr und noch Schlimmeres von dieser Art kommen, und es kam auch gemäß dem vollständigen Vorhaben Gottes. Dies wurde durch die Unterbrechung dargestellt, die der Apostel Johannes zwischen dem Blasen der vierten und dem der fünften Trompete eintreten sah. Er schreibt: „Und ich sah, und ich hörte einen Adler, der in der Mitte des Himmels flog, mit lauter Stimme sagen: ,Wehe, wehe, wehe denen, die auf der Erde wohnen, wegen der übrigen Trompetenstöße der drei Engel, die im Begriffe sind, ihre Trompeten zu blasen!‘ “ — Offenbarung 8:13.
50. (a) Warum war es passend, daß in der Vision ein Adler die Ankündigung ergehen ließ? (b) Was stellte dieser Adler dar, und was tat der gesalbte Überrest in Übereinstimmung mit dem, was jener sagte?
50 Da der Adler so hoch fliegt, ist er von Menschen in einem ausgedehnten Gebiet, über dem er fliegt, zu sehen und auch weithin zu hören. Da sein Blick weit reicht, könnte er scharf und deutlich in die Ferne sehen. (Hiob 39:29) Man wird sich erinnern, daß zu den ‘vier lebenden Geschöpfen’, die Johannes um Gottes himmlischen Thron her sah, eines, das vierte, gehörte, das „gleich einem fliegenden Adler“ war. (Offenbarung 4:6, 7) Dieses adlerähnliche „vierte lebende Geschöpf“ lud Johannes ein, zu kommen und den vierten apokalyptischen Reiter zu sehen, den Tod, der auf einem fahlen Pferd ritt, gefolgt vom Hades. (Offenbarung 6:7, 8) Ob der sinnbildliche „Adler“, den Johannes in der Mitte des Himmels fliegen sah, einen von Gottes himmlischen Cherubim darstellte, der etwas von weltweiter Bedeutung ankündigte, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Dieser Adler stellt zumindest einen Diener oder eine Klasse von Dienern dar, die von Gott begünstigt wird, unmittelbar Bevorstehendes vorherzusehen und die den gesalbten Überrest auf der Erde verständigt, ebenso wie der „Adler“ den Apostel Johannes im voraus benachrichtigte. Auf diese Weise wurde der Überrest daran erinnert, daß noch drei Trompeten geblasen werden mußten, was der kühnen Enthüllung weiterer trauriger Dinge vorausgehen sollte. Dies bedeutete mehr Arbeit für den Überrest und erforderte großen Mut. Demgemäß plante die Watch Tower Bible & Tract Society weitere internationale Kongresse und kündigte sie an.
[Fußnoten]
a Siehe den Artikel mit dem Thema „Die Ernte zu Ende — was wird folgen?“ in der englischen Ausgabe vom 1. Mai 1919 der Zeitschrift Der Wacht-Turm und Verkünder der Gegenwart Christi, Seite 133 bis 139.
b 3. Mose 25:8-11; 23:24; 4. Mose 10:1-10; Psalm 81:2-4; 2. Chronika 5:11-14; Josua 6:4-20; 2. Könige 9:13; 11:14; 2. Chronika 13:12-16.