KAPITEL 8
Diener der guten Botschaft
JEHOVA hat uns seinen Sohn, Jesus Christus, als perfektes Vorbild gegeben (1. Pet. 2:21). Wenn jemand ein Nachfolger Jesu wird, predigt er als ein Diener Gottes die gute Botschaft. Wie Jesus andeutete, hat diese Tätigkeit eine belebende Wirkung: „Kommt zu mir, alle, die ihr euch abplagt und belastet seid, und ich werde euch neue Kraft geben. Legt euch mein Joch auf und lernt von mir, denn ich habe ein mildes Wesen und bin von Herzen demütig, und ihr werdet neue Kraft gewinnen“ (Mat. 11:28, 29). Jeder, der dieser Einladung gefolgt ist, konnte erleben, dass Jesus sein Versprechen hält.
2 Als oberster Diener Gottes wählte Jesus bestimmte Personen als seine Nachfolger aus (Mat. 9:9; Joh. 1:43). Er schulte sie für den Dienst und sandte sie aus, das gleiche Werk zu verrichten wie er (Mat. 10:1 bis 11:1; 20:28; Luk. 4:43). Später sandte er 70 weitere Jünger aus, die gute Botschaft von Gottes Königreich bekannt zu machen (Luk. 10:1, 8-11). Jesus sagte zu ihnen: „Wer auf euch hört, hört auf mich. Und wer euch missachtet, missachtet auch mich. Und wer mich missachtet, missachtet auch den, der mich gesandt hat“ (Luk. 10:16). So betonte Jesus, was für eine große Verantwortung den Jüngern übertragen wurde. Sie sollten Jesus und Gott, den Höchsten, vertreten. Das trifft auch auf diejenigen zu, die heute die Einladung Jesu annehmen: „Komm, folge mir nach!“ (Luk. 18:22; 2. Kor. 2:17). Alle, die darauf reagieren, haben von Gott den Auftrag, die gute Botschaft vom Königreich zu predigen und Menschen zu Jüngern zu machen (Mat. 24:14; 28:19, 20).
3 Da wir diese Einladung angenommen haben, durften wir Jehova Gott und Jesus Christus kennenlernen (Joh. 17:3). Wir haben erfahren, wie Jehova denkt und handelt. Mit seiner Hilfe konnten wir unser Denken neugestalten, „die neue Persönlichkeit anziehen“ und unser Verhalten nach seinen gerechten Maßstäben ausrichten (Röm. 12:1, 2; Eph. 4:22-24; Kol. 3:9, 10). Aus tiefer Dankbarkeit haben wir uns Jehova hingegeben und uns zum Zeichen dafür im Wasser taufen lassen. Mit unserer Taufe wurden wir ordinierte Diener Gottes.
4 Achten wir stets darauf, den Dienst für Gott mit „unschuldigen Händen“ und „einem reinen Herzen“ zu verrichten (Ps. 24:3, 4; Jes. 52:11; 2. Kor. 6:14 bis 7:1). Durch unseren Glauben an Jesus Christus haben wir ein reines Gewissen (Heb. 10:19-23, 35, 36; Offb. 7:9, 10, 14). Der Apostel Paulus riet Christen, alles zur Verherrlichung Gottes zu tun, damit andere nicht zum Stolpern gebracht werden. Und der Apostel Petrus wies darauf hin, wie wertvoll ein vorbildliches Verhalten ist, wenn man jemand, der kein Zeuge Jehovas ist, für die Wahrheit gewinnen möchte (1. Kor. 10:31, 33; 1. Pet. 3:1). Wie können wir jemandem helfen, die Voraussetzungen für einen Diener der guten Botschaft zu erfüllen?
NEUE VERKÜNDIGER
5 Ermuntere einen Interessierten, mit dem du die Bibel studierst, von Anfang an, anderen zu erzählen, was er dazugelernt hat. Er könnte sich mit Verwandten, Freunden, Arbeitskollegen und anderen ganz zwanglos darüber unterhalten. Das ist ein wichtiger Schritt bei der Schulung Neuer zu Nachfolgern Jesu Christi und Dienern der guten Botschaft (Mat. 9:9; Luk. 6:40). Wenn der Neue Fortschritte macht und im informellen Zeugnisgeben Erfahrung gesammelt hat, wird er bestimmt den Wunsch äußern, sich formell am Predigtdienst zu beteiligen.
DEN ERFORDERNISSEN ENTSPRECHEN
6 Bevor jemand das erste Mal von Haus zu Haus gehen kann, muss er bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Wer mit uns in den Predigtdienst geht, identifiziert sich öffentlich mit Jehovas Zeugen. Er muss deshalb sein Leben bereits mit den gerechten Maßstäben Jehovas in Übereinstimmung gebracht haben und die Voraussetzungen für einen ungetauften Verkündiger erfüllen.
7 Studierst du mit jemandem die Bibel und besprichst mit ihm biblische Grundsätze, lernst du wahrscheinlich seine Lebensumstände kennen. Vielleicht hast du beobachtet, dass er das Gelernte auch umsetzt. Über bestimmte Bereiche im Leben des Studierenden werden die Ältesten jedoch noch mit euch beiden sprechen wollen.
8 Der Koordinator der Ältestenschaft wird dafür sorgen, dass zwei Älteste (einer aus dem Dienstkomitee) mit dir und dem Studierenden dieses Gespräch führen. In Versammlungen mit nur sehr wenig Ältesten kann das auch ein Ältester zusammen mit einem befähigten Dienstamtgehilfen tun. Die ausgewählten Brüder sollten sich bemühen, die Besprechung unverzüglich durchzuführen. Falls sie bei einer Zusammenkunft von dem Wunsch des Studierenden erfahren, könnten sie sogar direkt nach der Zusammenkunft dieses Gespräch führen. Das sollte in entspannter Atmosphäre geschehen. Bevor ein Studierender ungetaufter Verkündiger werden kann, muss Folgendes auf ihn zutreffen:
1. Er glaubt, dass die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist (2. Tim. 3:16).
2. Er kennt die Grundlehren der Bibel und glaubt daran. Wird er mit Fragen konfrontiert, beantwortet er sie in Übereinstimmung mit der Bibel und nicht gemäß eigenen Ideen oder religiösen Irrlehren (Mat. 7:21-23; 2. Tim. 2:15).
3. Er beachtet das Gebot der Bibel, sich mit Jehovas Volk zu versammeln, wenn er dazu in der Lage ist (Ps. 122:1; Heb. 10:24, 25).
4. Er weiß, was die Bibel über sexuelle Unmoral wie zum Beispiel Ehebruch, Polygamie und Homosexualität sagt, und lebt entsprechend. Falls er mit jemandem vom anderen Geschlecht zusammenlebt, mit dem er nicht verwandt ist, müssen die beiden rechtmäßig verheiratet sein (Mat. 19:9; 1. Kor. 6:9, 10; 1. Tim. 3:2, 12; Heb. 13:4).
5. Er beachtet, was die Bibel über Trunkenheit sagt, und enthält sich von allen natürlichen oder künstlichen Substanzen, die suchterzeugend oder bewusstseinsverändernd wirken und nicht zu medizinischen Zwecken eingenommen werden (2. Kor. 7:1; Eph. 5:18; 1. Pet. 4:3, 4).
6. Ihm ist bewusst, wie wichtig es ist, schlechten Umgang zu meiden (1. Kor. 15:33).
7. Er hat alle Organisationen der falschen Religion endgültig verlassen, denen er vielleicht als Mitglied angehörte. Er hat aufgehört, ihre Gottesdienste zu besuchen und an ihren Aktivitäten teilzunehmen oder diese zu unterstützen (2. Kor. 6:14-18; Offb. 18:4).
8. Er ist in keine politische Angelegenheit der Welt involviert (Joh. 6:15; 15:19; Jak. 1:27).
9. Er verhält sich in kriegerischen Auseinandersetzungen neutral (Jes. 2:4).
10. Er möchte wirklich ein Zeuge Jehovas werden (Ps. 110:3).
9 Wenn sich die Ältesten nicht sicher sind, wie der Studierende über einen dieser Punkte denkt, sollten sie ihn dazu befragen; Grundlage können die oben angeführten Bibelstellen sein. Der Studierende sollte verstehen, dass diejenigen, die sich an der Predigttätigkeit von Jehovas Zeugen beteiligen, gemäß diesen biblischen Erfordernissen leben müssen. Das Gespräch hilft den Ältesten festzustellen, ob der Studierende weiß, was von ihm erwartet wird, und ob er in vernünftigem Maß die Voraussetzungen erfüllt, sich am Predigtdienst zu beteiligen.
10 Die Ältesten sollten dem Studierenden schnell mitteilen, ob er den Erfordernissen entspricht. Meistens ist das am Ende des Gesprächs möglich. Erfüllt er die Erfordernisse, können die Ältesten ihn als Verkündiger herzlich willkommen heißen (Röm. 15:7). Der Betreffende sollte ermuntert werden, sich so bald wie möglich am Predigtdienst zu beteiligen und nach Ablauf des Monats einen Predigtdienstbericht abzugeben. Die Ältesten erklären ihm, dass für einen ungetauften Verkündiger eine Verkündigerberichtskarte der Versammlung angelegt und in der Versammlungsablage aufbewahrt wird, sobald er das erste Mal einen Bericht abgibt. Die Ältesten tragen solche persönlichen Informationen zusammen, damit unsere weltweiten religiösen Aktivitäten besser koordiniert werden können. Dem Verkündiger wird es dadurch auch ermöglicht, sich an bestimmten Aktivitäten zu beteiligen und gezielt Beistand zu erhalten. Außerdem können die Ältesten neue Verkündiger darauf hinweisen, dass alle persönlichen Informationen entsprechend der Weltweiten Datenschutzrichtlinie von Jehovas Zeugen behandelt werden (zu finden auf jw.org).
11 Es kann sich auf den neuen Verkündiger sehr gut auswirken, wenn wir uns für ihn persönlich und seine Fortschritte interessieren. Das mag für ihn ein Ansporn sein, regelmäßig einen Predigtdienstbericht abzugeben und noch größere Anstrengungen zu unternehmen, Jehova zu dienen (Phil. 2:4; Heb. 13:2).
12 Sobald die Ältesten entschieden haben, dass sich der Studierende für den Predigtdienst eignet, bekommt er das Buch Organisiert, Jehovas Willen zu tun. Hat er das erste Mal über seinen Predigtdienst berichtet, wird der Versammlung kurz bekannt gegeben, dass er ein ungetaufter Verkündiger geworden ist.
JUNGEN MENSCHEN HELFEN
13 Auch Kinder können die Voraussetzungen für Verkündiger der guten Botschaft erfüllen. Jesus nahm kleine Kinder herzlich auf und segnete sie (Mat. 19:13-15; 21:15, 16). In erster Linie sind zwar die Eltern für ihre Kinder verantwortlich, aber auch andere in der Versammlung können Kindern und Jugendlichen helfen, die von sich aus am Königreichspredigtwerk teilnehmen möchten. Eltern können Kinder durch ihr eigenes gutes Beispiel im Predigtdienst sehr ermuntern, im Dienst für Gott eifrig zu sein. Welche weitere Hilfe kann einem Kind gegeben werden, wenn es sich vorbildlich verhält und von sich aus mit anderen über seinen Glauben sprechen möchte?
14 Ein Elternteil könnte dann einen Ältesten des Dienstkomitees darüber informieren, dass das Kind ungetaufter Verkündiger werden möchte. Der Koordinator der Ältestenschaft wird zwei Älteste (einer aus dem Dienstkomitee) bitten, mit dem Kind und den gläubigen Eltern (oder dem gläubigen Elternteil oder Erziehungsberechtigten) zusammenzukommen. Besitzt das Kind eine grundlegende Erkenntnis der biblischen Wahrheit und hat den Wunsch, sich am Predigtdienst zu beteiligen, ist das ein Zeichen für Fortschritt. Nachdem die beiden Ältesten diese und andere Faktoren abgewogen haben – sie entsprechen in etwa denen, die für Erwachsene gelten –, können sie entscheiden, ob das Kind ungetaufter Verkündiger werden kann (Luk. 6:45; Röm. 10:10). Findet das Gespräch mit einem Kind statt, ist es nicht nötig, auf Punkte einzugehen, die normalerweise nur auf Erwachsene zutreffen.
15 Die Ältesten sollten das Kind bei den Zusammenkünften für seine Fortschritte loben und es ermutigen, sich die Taufe zum Ziel zu setzen. Auch die Eltern verdienen Lob, denn sie haben bestimmt viel Mühe investiert, ihrem Kind die Wahrheit zu vermitteln. Die Ältesten können sie auf das „Wort an die Eltern“ auf den Seiten 179–181 aufmerksam machen, wo sie weitere Tipps bekommen.
HINGABE UND TAUFE
16 Wenn du Jehova kennen- und lieben gelernt hast, nach den göttlichen Erfordernissen lebst und dich am Predigtdienst beteiligst, ist es jetzt wichtig, dein persönliches Verhältnis zu ihm zu festigen. Wie? Indem du dich ihm hingibst und dich zum Zeichen dafür im Wasser taufen lässt (Mat. 28:19, 20).
17 Die Hingabe bedeutet, für einen heiligen Zweck ausgesondert zu sein. Wenn du dich Jehova hingibst, versprichst du ihm im Gebet, dein Leben in seinen Dienst zu stellen und auf seinen Wegen zu gehen, ihm also für immer ausschließlich ergeben zu sein (5. Mo. 5:9). Das ist eine ganz persönliche Angelegenheit. Niemand kann das für dich tun.
18 Allerdings ist noch mehr nötig, als Jehova nur persönlich zu sagen, dass du ihm gehören möchtest. Es muss auch für andere sichtbar werden, dass du dich Gott hingegeben hast. Dies geschieht, wenn du dich – wie Jesus damals – im Wasser taufen lässt (1. Pet. 2:21; 3:21). Hast du den Wunsch, Jehova zu dienen und dich taufen zu lassen, solltest du den Koordinator der Ältestenschaft darüber informieren. Er wird veranlassen, dass verschiedene Älteste mit dir sprechen, um festzustellen, ob du den göttlichen Erfordernissen für die Taufe entsprichst. Näheres ist unter „Ein Wort an den ungetauften Verkündiger“ auf den Seiten 182–184 zu finden sowie unter „Fragen für Personen, die sich taufen lassen möchten“ auf den Seiten 185–207.
BERICHTE ÜBER DEN FORTSCHRITT DES PREDIGTDIENSTES
19 Berichte über die weltweite Ausdehnung der reinen Anbetung waren all die Jahre für Jehovas Volk eine Ermunterung. Seit Jesus Christus seinen Jüngern sagte, die gute Botschaft würde auf der ganzen Erde gepredigt werden, verfolgen wahre Christen begeistert, wie dieses Ziel erreicht wird (Mat. 28:19, 20; Mar. 13:10; Apg. 1:8).
20 Die Nachfolger Jesu im 1. Jahrhundert freuten sich, Berichte über die guten Ergebnisse der Predigttätigkeit zu hören (Mar. 6:30). Aus der Apostelgeschichte erfahren wir, dass etwa 120 Personen anwesend waren, als zu Pfingsten 33 der heilige Geist auf die Jünger ausgegossen wurde. Bald wuchs die Zahl der Jünger auf etwa 3 000 an und dann auf ungefähr 5 000. Es wurde berichtet, dass Jehova täglich weitere dazukommen ließ, die gerettet werden sollten, und dass „eine große Menge Priester“ den Glauben annahm (Apg. 1:15; 2:5-11, 41, 47; 4:4; 6:7). Wie sehr doch die Berichte über das Wachstum die Jünger ermuntert haben müssen! Bestimmt wurden sie dadurch angespornt, das ihnen von Gott aufgetragene Werk fortzusetzen – und das trotz der heftigen Verfolgung, zu der die religiösen Führer der Juden anstifteten.
21 Um das Jahr 60/61 berichtete Paulus in seinem Brief an die Kolosser, dass die gute Botschaft „in der ganzen Welt Frucht trägt und sich verbreitet“ und dass sie „in der ganzen Schöpfung unter dem Himmel gepredigt worden ist“ (Kol. 1:5, 6, 23). Die ersten Christen befolgten den Auftrag Gottes, und der heilige Geist gab ihnen die Kraft, vor dem Ende des jüdischen Systems (im Jahr 70) ein gewaltiges Predigtwerk durchzuführen. Wie ermutigend es für diese treuen Christen war, Berichte über die Ergebnisse ihrer Tätigkeit zu hören!
Bist du persönlich daran interessiert, dass der Dienst gründlich durchgeführt wird, bevor das Ende kommt?
22 Ebenso bemüht sich Jehovas Organisation heute, Aufzeichnungen über das Predigtwerk zu führen, das in Erfüllung von Matthäus 24:14 verrichtet wird, wo es heißt: „Die gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde bekannt gemacht werden als Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“ Als Diener Gottes haben wir eine dringliche Aufgabe zu erfüllen. Jeder von uns sollte persönlich daran interessiert sein, dass der Dienst gründlich durchgeführt wird, bevor das Ende kommt. Letztlich wird Jehova dafür sorgen, dass dieses Werk abgeschlossen wird. Und wenn wir uns daran beteiligen, wird sich Jehova über uns freuen (Hes. 3:18-21).
DEIN PERSÖNLICHER PREDIGTDIENSTBERICHT
23 Was genau sollten wir berichten? Auf dem Formular Predigtdienstbericht, das wir von der Organisation erhalten, ist vermerkt, welche Angaben zu machen sind. Die folgenden allgemeinen Bemerkungen liefern zusätzliche Informationen.
24 Vermerke unter „Abgabe (gedruckt und elektronisch)“ die Gesamtzahl der Veröffentlichungen – ob gedruckt oder elektronisch –, die du an Personen weitergegeben hast, die keine getauften Zeugen sind. Vermerke unter „Videovorführungen“, wie oft du eines unserer Videos zeigen konntest.
25 Von einem „Rückbesuch“ spricht man, wenn man bei einer Person, die kein getaufter Zeuge Jehovas ist, wieder vorspricht, um ihr Interesse weiter zu fördern. Ein Rückbesuch kann ein persönlicher Besuch sein, ein Brief, ein Telefonanruf, eine Textnachricht, eine E-Mail oder das Einwerfen von Publikationen. Jedes Mal wenn ein Heimbibelstudium durchgeführt wird, kann es als Rückbesuch gezählt werden. Ein Vater oder eine Mutter kann wöchentlich bis zu einen Rückbesuch notieren, wenn er oder sie das Familienstudium leitet und ein ungetauftes Kind zugegen ist.
26 Ein Bibelstudium wird zwar im Allgemeinen wöchentlich durchgeführt, aber es wird nur als ein Studium im Monat berichtet. Verkündiger sollten die Gesamtzahl der verschiedenen Bibelstudien angeben, die sie in dem Monat durchgeführt haben. Als Heimbibelstudien können berichtet werden: Studien mit Personen, die keine getauften Zeugen Jehovas sind; das Studium mit einem untätigen Bruder oder einer untätigen Schwester, das auf Bitte eines Ältesten des Dienstkomitees durchgeführt wird; Studien mit Neugetauften, die das Buch Glücklich – für immer noch nicht zu Ende studiert haben.
27 Es ist wichtig, beim Berichten unserer „Predigtdienststunden“ genau zu sein. Grundsätzlich ist das die Zeit, die man im Dienst von Haus zu Haus, bei Rückbesuchen, bei Heimbibelstudien oder beim formellen oder informellen Zeugnisgeben einsetzt – Zeit, die man für biblische Gespräche mit Personen einsetzt, die keine getauften Zeugen Jehovas sind. Arbeiten zwei Verkündiger zusammen, können beide die Zeit zählen. Rückbesuche oder Bibelstudien kann aber jeweils nur einer berichten. Wenn beide Elternteile beim Familienstudium einen aktiven Anteil an der Schulung ihrer Kinder haben, kann jeder von ihnen bis zu eine Stunde wöchentlich berichten. Auch Brüder, die öffentliche Vorträge halten, können die Zeit zählen. Wird der öffentliche Vortrag übersetzt, kann der Dolmetscher die Zeit ebenfalls berichten. Zeit für andere notwendige Dinge wie die Vorbereitung auf den Predigtdienst, der Besuch des Treffpunkts, Besorgungen oder Ähnliches wird nicht berichtet.
28 Jeder Verkündiger sollte seinem biblisch geschulten Gewissen folgen und unter Gebet entscheiden, was als Predigtdienstzeit zählt. Manche Verkündiger sind in dicht besiedelten Gebieten tätig, andere in Gebieten mit einer geringen Einwohnerzahl, wo man weite Wege zurücklegen muss. Die Gebiete sind unterschiedlich, und auch die Verkündiger betrachten ihren Dienst unterschiedlich. Die leitende Körperschaft drängt der weltweiten Versammlung nicht ihr Gewissen auf, wenn es darum geht, was als Predigtdienstzeit zu zählen ist, noch hat jemand anders den Auftrag, das zu beurteilen (Mat. 6:1; 7:1; 1. Tim. 1:5).
29 Die Predigtdienstzeit sollte in vollen Stunden berichtet werden. Eine Ausnahme besteht, wenn ein Verkündiger stark eingeschränkt ist, zum Beispiel aufgrund fortgeschrittenen Alters, weil er ans Haus gebunden ist, sich in einem Pflegeheim befindet oder wegen ähnlicher Umstände. Diese Verkündiger können in Einheiten von 15 Minuten berichten. Selbst wenn sie in einem Monat nur 15 Minuten predigen, sollten sie diese Zeit angeben. Sie werden als regelmäßige Verkündiger gezählt. Diese Regelung gilt auch für Verkündiger, die vorübergehend eingeschränkt sind, weil sie vielleicht in einem Monat wegen einer schweren Krankheit oder Verletzung nicht mobil sind. Die Regelung trifft nur auf diejenigen zu, die in ihrer Tätigkeit stark eingeschränkt sind. Das Dienstkomitee entscheidet, wann das auf einen Verkündiger zutrifft.
VERKÜNDIGERBERICHTSKARTE DER VERSAMMLUNG
30 Jeden Monat wird dein Predigtdienstbericht in eine Verkündigerberichtskarte der Versammlung eingetragen. Diese Unterlagen gehören der Versammlung. Wenn du vorhast, in das Gebiet einer anderen Versammlung zu ziehen, unterrichte bitte unbedingt die Ältesten deiner Versammlung davon. Der Sekretär wird deine Unterlagen an die neue Versammlung weiterleiten. Das erleichtert es den Ältesten deiner neuen Versammlung, dich zu integrieren und zu unterstützen. Solltest du weniger als drei Monate von deiner Versammlung abwesend sein, dann schicke deinen Predigtdienstbericht bitte weiterhin an deine Heimatversammlung.
WARUM WIR EINEN PREDIGTDIENSTBERICHT ABGEBEN
31 Vergisst du manchmal, deinen Predigtdienstbericht abzugeben? Wahrscheinlich müssen wir alle gelegentlich daran erinnert werden. Wenn wir jedoch zur Berichterstattung richtig eingestellt sind und verstehen, weshalb sie wichtig ist, denken wir eher daran, unseren Bericht abzugeben.
32 Manche fragen sich, warum es nötig ist, einen Bericht abzugeben, wenn Jehova doch weiß, was wir für ihn tun. Natürlich sieht Jehova, was wir tun, und er sieht auch, ob wir unseren Dienst von ganzem Herzen verrichten oder nur pro forma. Denken wir jedoch an Folgendes: Jehova ließ aufzeichnen, wie viele Tage Noah in der Arche verbrachte und wie viele Jahre die Israeliten durch die Wildnis zogen. Gott führte Buch darüber, wie viele treu waren und wie viele sich von ihm abwandten. Er ließ Aufzeichnungen über die fortschreitende Eroberung des Landes Kanaan führen und über das, was die treuen Richter Israels bewirkten. Jehova ließ wirklich viele Einzelheiten über die Tätigkeiten seiner Diener festhalten. Diese Berichte wurden unter Inspiration aufgeschrieben und machen so Jehovas Ansicht über das Führen genauer Aufzeichnungen deutlich.
33 Die Bibelberichte über historische Ereignisse zeigen, mit welcher Genauigkeit Jehovas Volk Begebenheiten festhielt. In vielen Fällen haben die speziellen Zahlenangaben dem Bibelbericht erst die volle Aussagekraft gegeben. Dazu folgende Beispiele: 1. Mose 46:27; 2. Mose 12:37; Richter 7:7; 2. Könige 19:35; 2. Chronika 14:9-13; Johannes 6:10; 21:11; Apostelgeschichte 2:41; 19:19.
34 Natürlich schließen unsere Berichte nicht alles ein, was wir im Dienst für Jehova tun. Dennoch sind sie für die Organisation Jehovas sehr nützlich. Als im 1. Jahrhundert die Apostel von ihrer Predigttätigkeit zurückkehrten, berichteten sie Jesus „alles, was sie getan und gelehrt hatten“ (Mar. 6:30). Manchmal lassen Berichte erkennen, dass bestimmten Bereichen unseres Dienstes besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Die Zahlen mögen in einigen Bereichen Fortschritte anzeigen, aber woanders auch einen Rückgang erkennen lassen, beispielsweise bei der Zahl der Verkündiger. Vielleicht fehlt Ermunterung oder es sind Probleme zu lösen. Verantwortungsbewusste Aufseher befassen sich daher mit den Berichten und bemühen sich, auf Umstände zu reagieren, die eventuell den Fortschritt einzelner Personen oder der gesamten Versammlung behindern.
35 Durch Berichte kann die Organisation auch besser erkennen, wo im Gebiet Unterstützung benötigt wird. Welche Gegenden sind produktiver? Wo ist wenig Fortschritt zu verzeichnen? Welche Veröffentlichungen werden benötigt, um den Menschen zu helfen, die Wahrheit kennenzulernen? Berichte ermöglichen es, den Literaturbedarf für das Predigtwerk in den verschiedenen Teilen der Welt abzuschätzen und dann den Bedarf zu decken.
36 Berichte lösen bei den meisten von uns Freude aus. Es begeistert uns zu erfahren, was unsere Brüder beim Predigen der guten Botschaft weltweit alles leisten. Zahlen über das Wachstum geben uns einen umfassenden Überblick über die Ausdehnung der Organisation Jehovas. Erfahrungsberichte gehen uns zu Herzen und motivieren uns, einen größeren Anteil an der Predigttätigkeit zu haben (Apg. 15:3). Unsere Bereitschaft, Predigtdienstberichte abzugeben, ist von großer Bedeutung und lässt Interesse an der weltweiten Bruderschaft erkennen. So zeigen wir auch in kleinen Dingen, dass wir Jehovas Ordnungsgefüge anerkennen (Luk. 16:10; Heb. 13:17).
EIGENE ZIELE SETZEN
37 Es besteht kein Grund, unseren Dienst mit dem eines anderen zu vergleichen (Gal. 5:26; 6:4). Bei jedem sind die Umstände anders. Viel besser ist es, wenn man sich persönlich realistische Ziele setzt und daran seinen Fortschritt im Dienst misst. Erreicht man diese Ziele, wird man Zufriedenheit verspüren.
38 Es ist zu erkennen, dass Jehova tatsächlich die Einsammlung von Personen beschleunigt, die er während der „großen Drangsal“ beschützen wird. Wir leben in der Zeit, in der sich Jesajas Prophezeiung erfüllt: „Der Kleine wird zu 1000 werden und der Unbedeutende zu einer mächtigen Nation. Ich selbst, Jehova, werde es beschleunigen zu seiner eigenen Zeit“ (Offb. 7:9, 14; Jes. 60:22). In diesen bedeutsamen letzten Tagen die gute Botschaft zu predigen, ist wirklich etwas Besonderes! (Mat. 24:14).