KAPITEL 9
Methoden, die gute Botschaft zu predigen
JESUS war ein dynamischer Verkündiger der guten Botschaft und gab damit seinen Nachfolgern ein Beispiel. Er wurde aktiv. Er ging zu den Menschen hin und lehrte in ihren Häusern sowie auf öffentlichen Plätzen (Mat. 9:35; 13:36; Luk. 8:1). Er unterhielt sich mit Einzelnen, lehrte seine Jünger, wenn er mit ihnen allein war, und sprach vor Tausenden von Zuhörern (Mar. 4:10-13; 6:35-44; Joh. 3:2-21). Jesus nutzte jede passende Gelegenheit, anderen Mut zu machen und ihnen Hoffnung zu schenken (Luk. 4:16-19). Selbst wenn er sich ausruhen und erholen wollte, ließ er sich keine Gelegenheit entgehen, über die gute Botschaft zu sprechen (Mar. 6:30-34; Joh. 4:4-34). Wenn wir diese inspirierten Berichte lesen, sind wir bestimmt genauso motiviert, Jesu Beispiel nachzuahmen, wie die Apostel damals (Mat. 4:19, 20; Luk. 5:27, 28; Joh. 1:43-45).
2 Welche Möglichkeiten stehen Christen heute offen, sich an dem Predigtwerk zu beteiligen, das Jesus Christus vor fast 2 000 Jahren in Gang setzte?
VON HAUS ZU HAUS PREDIGEN
3 Als Zeugen Jehovas ist uns bewusst, von welchem Wert es ist, die gute Botschaft vom Königreich systematisch von Haus zu Haus zu predigen. Nach dieser Methode haben wir so intensiv gearbeitet, dass sie zu unserem Markenzeichen geworden ist. Die guten Ergebnisse bestätigen, wie wirkungsvoll diese Methode ist, um in kurzer Zeit Millionen Menschen zu erreichen (Mat. 11:19; 24:14). Der Dienst von Haus zu Haus ist eine Möglichkeit, Jehova und unseren Mitmenschen konkret unsere Liebe zu zeigen (Mat. 22:34-40).
4 Das Predigen von Haus zu Haus ist nicht etwas, was erst Jehovas Zeugen eingeführt haben. Schon der Apostel Paulus sprach davon, dass er den Menschen in ihren Häusern predigte. „Vom ersten Tag an, als ich die Provinz Asien betrat“, so schrieb Paulus an die Aufseher in Ephesus, „[habe] ich mich nicht davon zurückgehalten, euch alles mitzuteilen, was nützlich war, und euch . . . von Haus zu Haus zu lehren.“ Auf diese und andere Weise hatte Paulus sowohl vor Juden als auch vor Griechen „gründlich bezeugt, dass sie bereuen und sich Gott zuwenden und an unseren Herrn Jesus glauben sollten“ (Apg. 20:18, 20, 21). Damals förderten die römischen Kaiser den Götzendienst und viele hatten „Ehrfurcht vor Gottheiten“. Daher war es dringend notwendig, den Gott zu suchen, „der die Welt und alles darin gemacht hat“ – den Gott, der damals den Menschen überall sagen ließ, „dass sie bereuen sollen“ (Apg. 17:22-31).
5 Heute ist es dringender denn je, Menschen mit der guten Botschaft zu erreichen. Das Ende der Welt Satans rückt schnell näher. Deshalb fühlen wir uns gedrängt, uns noch mehr einzusetzen. Bis heute ist keine bessere Vorgehensweise bekannt, nach wahrheitshungrigen Menschen zu suchen, als die bewährte Methode von Haus zu Haus. Sie ist heute noch genauso wirkungsvoll wie zur Zeit Jesu und der Apostel (Mar. 13:10).
6 Bist du in der Lage, einen vollen Anteil am Dienst von Haus zu Haus zu haben? Wenn ja, kannst du sicher sein, dass sich Jehova darüber freut (Hes. 9:11; Apg. 20:35). Es kann aber auch sein, dass dir der Dienst von Haus zu Haus schwerfällt. Vielleicht sind dir körperlich Grenzen gesetzt oder du predigst in einem Gebiet, in dem kaum jemand etwas hören möchte. Möglicherweise bestehen sogar staatliche Einschränkungen. Oder du bist schüchtern und es fällt dir schwer, mit fremden Leuten ein Gespräch zu beginnen, weshalb du jedes Mal im Dienst von Haus zu Haus eine gewisse Nervosität verspürst. Sei nicht entmutigt! (2. Mo. 4:10-12). Vielen geht es ähnlich wie dir.
7 Jesus versprach seinen Jüngern: „Ich bin die ganze Zeit über bei euch bis zum Abschluss des Weltsystems“ (Mat. 28:20). Dieses Versprechen stärkt uns im Predigtwerk. Wir empfinden wie der Apostel Paulus, der schrieb: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft gibt“ (Phil. 4:13). Schöpfe die Möglichkeiten aus, die die Versammlung für das Predigen von Haus zu Haus bietet. Durch die Zusammenarbeit mit anderen erhältst du Ermunterung und persönliche Unterstützung. Welchen Hindernissen du auch immer gegenüberstehst – bete um Hilfe, sie zu überwinden, und kämpfe mit ganzer Kraft darum, die gute Botschaft zu predigen (1. Joh. 5:14).
8 Beim Predigen hast du die Gelegenheit, deine Hoffnung vor anderen zu begründen (1. Pet. 3:15). Dir wird der Gegensatz zwischen denen, die die Königreichshoffnung haben, und denen, die ohne Hoffnung sind, immer bewusster (Jes. 65:13, 14). Wie wird es sich auswirken, wenn du dem Auftrag Jesu, dein Licht leuchten zu lassen, nachkommst? Du wirst Zufriedenheit verspüren, und vielleicht kannst du sogar jemandem helfen, Jehova und die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt, kennenzulernen (Mat. 5:16; Joh. 17:3; 1. Tim. 4:16).
9 Die Versammlung plant sowohl am Wochenende als auch unter der Woche Zusammenkünfte für den Predigtdienst. In Gegenden, wo es schwierig ist, tagsüber jemand zu Hause anzutreffen, organisieren einige Versammlungen den Abenddienst. Vielleicht sind die Menschen im Gebiet eher bereit, Besucher am späten Nachmittag oder am frühen Abend zu empfangen als am Morgen.
HERAUSFINDEN, WER WÜRDIG IST
10 Jesus wies seine Jünger an: „Findet heraus, wer eurer Botschaft würdig ist“ (Mat. 10:11). Er suchte nicht nur von Haus zu Haus nach solch positiv eingestellten Menschen. Vielmehr predigte er bei jeder passenden Gelegenheit – sowohl formell als auch informell (Luk. 8:1; Joh. 4:7-15). Auch die Apostel predigten an den unterschiedlichsten Orten (Apg. 17:17; 28:16, 23, 30, 31).
Es ist unser Ziel, möglichst jeden mit der Königreichsbotschaft anzusprechen
11 Genauso ist es unser Ziel, möglichst jeden mit der Königreichsbotschaft anzusprechen. Das bedeutet, dass wir beim Predigen und Jüngermachen so vorgehen wie Jesus und seine Apostel und unser Predigen dem Zeitplan und dem veränderten Lebensrhythmus der Menschen in unserem Gebiet anpassen (1. Kor. 7:31). Einige Verkündiger predigen zum Beispiel erfolgreich in Geschäftsvierteln. In vielen Ländern hat sich der Straßendienst bewährt, aber auch der Dienst in Parks, auf Parkplätzen und überall sonst, wo man Menschen trifft. In manchen Versammlungsgebieten kommen Stände oder Trolleys zum Einsatz. In Ballungszentren mit viel Publikumsverkehr kann das Zweigbüro außerdem ein besonderes öffentliches Zeugnisgeben organisieren, an dem sich Verkündiger aus mehreren Versammlungen beteiligen. Das Ergebnis all dieser Bemühungen: Menschen, die man zu Hause nicht antrifft, können mit der guten Botschaft woanders erreicht werden.
12 Wenn wir in der Öffentlichkeit Menschen begegnen, die sich für die Bibel interessieren, können wir ihnen eine passende Publikation anbieten. Das Interesse lässt sich vielleicht dadurch weiter fördern, dass wir unsere Kontaktdaten weitergeben und einen Rückbesuch vereinbaren, auf jw.org hinweisen oder die Adresse eines nahe gelegenen Königreichssaals weitergeben. An Orten mit Publikumsverkehr zu predigen macht Freude und ist eine Möglichkeit, seinen Dienst zu erweitern.
13 Die Aufgabe, die Christen heute übertragen wurde, schließt allerdings noch mehr ein, als lediglich die gute Botschaft bekannt zu machen. Um interessierten Personen zu helfen, die Wahrheit anzunehmen, sind wiederholte Besuche nötig, damit sie auf dem Weg zu einem reifen Christen Fortschritte machen können.
RÜCKBESUCHE DURCHFÜHREN
14 Jesus sagte zu seinen Nachfolgern: „Ihr werdet Zeugen von mir sein . . . bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apg. 1:8). Er forderte sie aber auch auf: „Geht und macht Menschen aus allen Völkern zu meinen Jüngern, . . . und lehrt sie, sich an alles zu halten, was ich euch aufgetragen habe“ (Mat. 28:19, 20). Rückbesuche können viel Freude bereiten. Personen, die beim ersten Besuch Interesse für die gute Botschaft gezeigt haben, freuen sich wahrscheinlich, wenn du sie wieder besuchst. Dadurch, dass du ihnen etwas aus der Bibel erklärst, wird ihnen vielleicht bewusst, „dass sie Gott brauchen“ und ihr Glaube an ihn wird gestärkt (Mat. 5:3). Wenn du dich auf den Rückbesuch gut vorbereitest und den Wohnungsinhaber zu einer für ihn passenden Zeit besuchst, kannst du eventuell ein Heimbibelstudium beginnen – das eigentliche Ziel von Rückbesuchen. Wir „pflanzen“ nicht nur den Samen der Wahrheit, sondern „begießen“ ihn auch (1. Kor. 3:6).
15 Für manche sind Rückbesuche eine echte Herausforderung. Vielleicht bist du inzwischen recht geschickt darin, ein kurzes Gespräch zu führen, und hast Freude dabei. Aber bei dem Gedanken, wieder hinzugehen und biblisch zu argumentieren, fühlst du dich überfordert. Mit guter Vorbereitung wirst du dich wohler fühlen. Setz die praktischen Hinweise um, die du in der Zusammenkunft unter der Woche erhältst. Du kannst auch einen erfahrenen Verkündiger bitten, dich zu begleiten.
HEIMBIBELSTUDIEN LEITEN
16 Der Evangeliumsverkündiger Philippus sprach einen jüdischen Proselyten an, der in Gottes Wort las, und fragte ihn: „Verstehst du denn, was du da liest?“ Der Mann erwiderte: „Wie soll ich das jemals verstehen, wenn mir nicht jemand dabei hilft?“ Aus dem Bibelbericht in Apostelgeschichte, Kapitel 8 erfahren wir, dass Philippus dem Mann die Passage, die er gerade las, erklärte und ihm „die gute Botschaft über Jesus“ bekannt machte (Apg. 8:26-36). Wir wissen nicht, wie viel Zeit Philippus sich dafür nahm, aber er erklärte dem Mann die gute Botschaft so gründlich, dass er gläubig wurde und darum bat, getauft zu werden. Er wurde ein Jünger Jesu Christi.
17 Heute sind viele mit der Bibel nicht vertraut. Deshalb sind wahrscheinlich etliche Rückbesuche und ein eingehendes Bibelstudium über Wochen, Monate oder sogar mehr als ein Jahr nötig, bis jemand Glauben entwickelt hat und sich für die Taufe eignet. Doch die Geduld und Liebe, die wir investieren, um aufrichtigen Personen zu helfen, Jünger zu werden, wird belohnt werden – so wie Jesus sagte: „Geben macht glücklicher als Empfangen“ (Apg. 20:35).
18 Es ist gut, bei einem Heimbibelstudium eine Publikation zu verwenden, die speziell dafür vorgesehen ist. Wenn du umsetzt, was du in der Zusammenkunft unter der Woche lernst, und mit erfahrenen Bibellehrern aus der Versammlung zusammenarbeitest, wirst du produktive Studien durchführen und anderen helfen können, Jünger Jesu Christi zu werden.
19 Benötigst du beim Einrichten oder Leiten eines Heimbibelstudiums Hilfe, dann sprich doch einen Ältesten oder einen Verkündiger an, von dem du weißt, dass er wirkungsvoll Bibelstudien durchführt. Auch die Vorschläge, die du im Arbeitsheft findest und die in der Zusammenkunft demonstriert werden, können eine Hilfe sein. Vertraue auf Jehova und trage ihm deinen Wunsch im Gebet vor (1. Joh. 3:22). Setze dir wenn irgend möglich zum Ziel, ein Bibelstudium durchzuführen – zusätzlich zu eventuellen Studien innerhalb der Familie. Durch das Leiten von Bibelstudien wirst du noch mehr Freude im Dienst haben.
INTERESSIERTE ZU JEHOVAS ORGANISATION FÜHREN
20 Helfen wir Menschen, Jehova Gott kennenzulernen und Jünger Jesu Christi zu werden, werden sie ein Teil der Versammlung. Damit sie Fortschritte machen und reifer werden, müssen sie Jehovas Organisation anerkennen und mit ihr zusammenarbeiten. Es ist wichtig, dass wir ihnen erklären, wie sie das tun können. Speziell für diesen Zweck wurden Videos und die Broschüre Der Wille Jehovas: Wer lebt heute danach? herausgegeben. Weitere nützliche Informationen findet man in Kapitel 4 des vorliegenden Buches.
21 Hilf dem Studierenden, schon bei den ersten biblischen Gesprächen zu verstehen, dass Jehova eine Organisation gebraucht, um das Predigtwerk heute auf der Erde durchzuführen. Hebe den Wert unserer Bibelstudienhilfsmittel hervor und erkläre, wie sie weltweit in aufopferungsvoller Freiwilligenarbeit hergestellt und verbreitet werden. Lade den Studierenden zu den Zusammenkünften im Königreichssaal ein, erkläre ihm, wie sie ablaufen, und stelle ihn den Brüdern und Schwestern vor. Hilf ihm auch, auf Kongressen weitere Glaubensbrüder kennenzulernen. Bei diesen und anderen Anlässen hat ein Neuer die Möglichkeit, die Liebe unter Jehovas Volk selbst zu beobachten – das Kennzeichen wahrer Christen (Joh. 13:35). Wenn bei einem Interessierten die Wertschätzung für Jehovas Organisation wächst, kommt er Jehova näher.
BIBLISCHE LITERATUR VERWENDEN
22 Die ersten Christen wurden eifrige Verkündiger des Wortes Gottes. Sie stellten für ihren persönlichen Gebrauch und für das Studium in der Versammlung Abschriften her. Sie empfahlen Gottes Wort der Wahrheit auch anderen. Die wenigen Abschriften, die sie hatten, waren sehr kostbar (Kol. 4:16; 2. Tim. 2:15; 3:14-17; 4:13; 1. Pet. 1:1). Heute ist es Jehovas Zeugen mithilfe moderner Druckmethoden möglich, Hunderte Millionen von Bibeln und Studienhilfsmitteln herzustellen. Dazu gehören Traktate, Broschüren, Bücher und Zeitschriften in mehreren Hundert Sprachen.
23 Verwende diese Bibelstudienhilfsmittel der Organisation Jehovas, wenn du mit anderen über die gute Botschaft sprichst. Da dir bewusst ist, wie nützlich das Lesen und Studieren der Publikationen für dich ist, möchtest du sie bestimmt auch anderen zukommen lassen (Heb. 13:15, 16).
24 Für immer mehr Menschen ist das Internet die Hauptinformationsquelle. Deshalb ist unsere offizielle Website jw.org neben der gedruckten biblischen Literatur ein wirksames Mittel, die gute Botschaft bekannt zu machen. Rund um die Welt kann man mithilfe eines Computers die Bibel oder biblische Publikationen in Hunderten von Sprachen lesen oder sich anhören. Wer sich vor einem Gespräch mit uns scheut oder in einer Gegend lebt, wo er kaum Gelegenheit hat, mit einem Zeugen Jehovas zu sprechen, kann sich in den eigenen vier Wänden auf jw.org über unsere Glaubensansichten informieren.
25 Deswegen weisen wir bei jeder passenden Gelegenheit auf jw.org hin. Hat jemand eine Frage zu unseren Glaubensansichten, können wir ihm auf einem mobilen Gerät oder am Computer sofort die Antwort auf der Website zeigen. Spricht jemand eine andere Sprache – das schließt auch die Gebärdensprachen ein –, können wir ihm zeigen, wie er auf unserer Website die Bibel und biblische Veröffentlichungen in seiner Sprache findet. Die Videos auf der Website werden von vielen Verkündigern verwendet, um ein biblisches Gespräch zu beginnen.
INFORMELLES ZEUGNISGEBEN
26 Jesus sagte zu denen, die auf sein Wort hörten: „Ihr seid das Licht der Welt. . . . lasst auch ihr euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater, der im Himmel ist, verherrlichen“ (Mat. 5:14-16). Diese Jünger spiegelten Gottes Denk- und Handlungsweise dadurch wider, dass sie Jesus nachahmten, der von sich sagte: „Ich bin das Licht der Welt.“ Jesus gab Christen ein Beispiel, indem er das „Licht des Lebens“ für alle leuchten ließ, die zuhörten (Joh. 8:12).
27 Der Apostel Paulus ist ebenfalls ein nachahmenswertes Beispiel (1. Kor. 4:16; 11:1). In Athen sprach er jeden Tag auf dem Marktplatz mit denen, „die gerade da waren“ (Apg. 17:17). Die Christen in Philippi folgten seinem Beispiel. Deshalb konnte Paulus sagen, sie würden „mitten in einer verkehrten und verdrehten Generation“ leben, unter der sie „wie Lichtspender in der Welt leuchten“ (Phil. 2:15). Wir können heute die Königreichswahrheit durch unsere Worte und Taten leuchten lassen. Nutzen wir jede Gelegenheit, mit anderen über die gute Botschaft zu sprechen. Natürlich kann schon unser gutes Beispiel als ehrliche Menschen die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass wir anders sind als die Welt. Wenn wir aber mit den Leuten über die gute Botschaft sprechen, erfahren sie, warum wir anders sind.
28 Viele Diener Jehovas sprechen im Alltag mit anderen über die gute Botschaft: am Arbeitsplatz, in der Schule, in öffentlichen Verkehrsmitteln und anderswo. Auf Reisen ergeben sich manchmal Gespräche mit Mitreisenden. Seien wir darauf vorbereitet, bei alltäglichen Unterhaltungen auf Gelegenheiten zu achten, über die Bibel zu sprechen.
29 Wenn wir daran denken, dass wir so unseren Schöpfer preisen und seinen Namen ehren, wird uns das motivieren. Gleichzeitig können wir aufrichtigen Menschen vielleicht helfen, Jehova kennenzulernen, sodass auch sie ihm dienen und die Hoffnung auf Leben erlangen, die auf dem Glauben an Jesus Christus basiert. Jehova freut sich über unsere Bemühungen und betrachtet sie als heiligen Dienst (Heb. 12:28; Offb. 7:9, 10).
GEBIET
30 Es ist Jehovas Wille, dass die Königreichsbotschaft weltweit gepredigt wird – sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen. Zu diesem Zweck erhalten Versammlungen sowie Verkündiger, die in abgelegenen Gegenden tätig sind, vom Zweigbüro Gebiet (1. Kor. 14:40). Das entspricht der Regelung, die im 1. Jahrhundert unter Gottes Leitung getroffen wurde (2. Kor. 10:13; Gal. 2:9). Da sich in den letzten Tagen das Königreichswerk schnell ausbreitet, kann durch eine gut organisierte Gebietsbearbeitung viel erreicht werden.
31 Die Gebietsbearbeitung fällt unter die Aufsicht des Dienstaufsehers. Ein Dienstamtgehilfe kann die Gebiete austeilen. Beim Gebiet unterscheidet man zwischen Gruppengebieten und persönlichen Gebieten. Wo es nur wenig Gebiet gibt, haben die Gruppenaufseher Gruppengebiete, in denen die Verkündiger der Gruppe predigen können. Ist jedoch viel Gebiet vorhanden, können einzelne Verkündiger ein persönliches Gebiet erhalten.
32 Verkündiger, die ein persönliches Gebiet haben, können darin arbeiten, wenn keine Zusammenkünfte für den Predigtdienst stattfinden oder es unpraktisch ist, sich mit der Gruppe zu treffen. Manche haben zum Beispiel ein Gebiet in der Nähe ihrer Arbeitsstelle, wo sie in der Mittagspause oder nach der Arbeit predigen. Einige Familien haben Gebiet in ihrer Nachbarschaft, wo sie auch abends predigen können. Ein günstig gelegenes persönliches Gebiet wird einem Verkündiger helfen, die Zeit, die er für den Predigtdienst einsetzen kann, so gut wie möglich zu nutzen. Die persönlichen Gebiete können natürlich auch von der Gruppe bearbeitet werden. Möchtest du ein eigenes Gebiet haben, kannst du dich an den Gebietsdiener wenden.
33 Wer ein Gebiet erhält, unternimmt sein Möglichstes, in jedem Haus oder in jeder Wohnung jemand anzutreffen – das gilt für den Gruppenaufseher, der das Gruppengebiet verwaltet, wie für den einzelnen Verkündiger, der ein persönliches Gebiet hat. Bei der Gebietsbearbeitung sind die Datenschutzgesetze zu berücksichtigen. Jeder Gruppenaufseher oder Verkündiger, der ein Gebiet hat, sollte sich bemühen, es in vier Monaten durchzuarbeiten. Nach der Bearbeitung sollte er den Gebietsdiener informieren, damit es in den Unterlagen vermerkt werden kann. Der Gruppenaufseher oder der Verkündiger kann das Gebiet je nach Situation behalten und erneut bearbeiten oder es dem Gebietsdiener zurückgeben.
34 Wenn alle in der Versammlung gut zusammenarbeiten, kann das Gebiet gründlich bearbeitet werden. Es wird auch vermieden, dass unterschiedliche Verkündigergruppen das gleiche Gebiet zeitgleich bearbeiten, was Wohnungsinhaber verärgern könnte. So wird nicht nur auf die Brüder Rücksicht genommen, sondern auch auf die Menschen im Gebiet.
ZUSAMMENARBEITEN, UM MENSCHEN IN ALLEN SPRACHEN ZU PREDIGEN
35 Jeder muss von Jehova Gott, seinem Sohn und dem Königreich erfahren (Offb. 14:6, 7). Wir möchten gerne Menschen in allen Sprachen helfen, die neue Persönlichkeit anzuziehen und den Namen Jehovas anzurufen, damit sie gerettet werden (Röm. 10:12, 13; Kol. 3:10, 11). Worin bestehen einige Herausforderungen, wenn man in einem mehrsprachigen Gebiet predigt? Und was kann man deshalb tun, damit so viele wie möglich die Königreichsbotschaft in ihrer Sprache hören können? (Röm. 10:14).
36 Die Gebietszuteilungen der Versammlungen werden nach der Sprache vorgenommen. So kann es in mehrsprachigen Regionen vorkommen, dass Verkündiger aus verschiedenen Versammlungen in derselben Gegend tätig sind. Dann ist es gut, wenn sich die Verkündiger jeder Versammlung darauf konzentrieren, Menschen in ihrer Sprache zu predigen. Das trifft auch auf die jährlichen Einladungsaktionen zu. Beim öffentlichen und informellen Zeugnisgeben können Verkündiger jedoch alle ansprechen und Veröffentlichungen in allen Sprachen anbieten.
37 Manchmal sind fremdsprachige Versammlungen nicht in der Lage, abgelegenere Gebiete regelmäßig zu bearbeiten. In diesem Fall sollten die Dienstaufseher der betreffenden Versammlungen eine Regelung treffen, wie das Gebiet bearbeitet werden kann. So hat jeder die Gelegenheit, die Königreichsbotschaft zu hören, und unnötige Überlappungen werden vermieden (Spr. 15:22).
38 Was können wir tun, wenn der Wohnungsinhaber nicht unsere Sprache spricht? Wir sollten nicht davon ausgehen, dass er von Verkündigern besucht wird, die seine Sprache sprechen. Einige haben eine einfache Einleitung in der Sprache gelernt, die in ihrem Gebiet häufiger gesprochen wird. Wir können einer Person zeigen, wie sie auf unserer Website jw.org Publikationen in ihrer Sprache lesen und herunterladen kann, oder ihr anbieten, Literatur in ihrer Sprache zu bringen.
39 Zeigt ein Wohnungsinhaber Interesse, versuchen wir jemand ausfindig zu machen, der eine Sprache spricht, die er versteht, und sich um ihn kümmern kann. Erklären wir ihm auch, wo in der Nähe Zusammenkünfte in seiner Sprache abgehalten werden. Möchte er von jemandem besucht werden, der seine Sprache spricht, können wir ihm helfen, das Kontaktformular auf jw.org auszufüllen. In diesem Fall wird sich das Zweigbüro bemühen, in seiner Nähe einen Verkündiger, eine Gruppe oder Versammlung zu finden, die ihn weiter unterstützen kann.
40 Wir sollten den Interessierten so lange besuchen, bis er uns mitteilt, dass er von jemandem besucht wird, der seine Sprache spricht. Manchmal informiert das Zweigbüro die Ältesten, dass niemand gefunden werden konnte, der die gesuchte Sprache spricht. Dann sollten wir unser Bestes tun, um das Interesse des Betreffenden weiter zu fördern. Wir können mit ihm die Bibel studieren, vielleicht anhand einer Publikation in seiner Sprache. Wenn wir guten Gebrauch von den Bildern machen und ihn die angegebenen Schriftstellen lesen lassen, wird er einige Grundkenntnisse der Bibel erlangen. Möglicherweise kann jemand aus seiner Familie, der beide Sprachen versteht, dolmetschen.
41 Um den Interessierten zu Gottes Organisation zu führen, sollten wir ihn zu unseren Zusammenkünften einladen, auch wenn er nicht alles versteht. Werden Bibeltexte vorgelesen, können wir ihm helfen, sie in der Bibel – möglichst in seiner Sprache – aufzuschlagen. Schon die Gemeinschaft in der Versammlung kann für ihn erbauend sein und ihm helfen, Fortschritte zu machen.
42 Vorgruppen: Eine Vorgruppe besteht aus einer Anzahl von Verkündigern, die in einer anderen Sprache predigt als die Versammlung, der sie angehören, ohne dass geeignete Älteste oder Dienstamtgehilfen vorhanden sind, die eine wöchentliche Zusammenkunft in der Sprache leiten könnten. Unter folgenden Voraussetzungen kann das Zweigbüro seine Zustimmung geben, dass eine Versammlung eine Vorgruppe aufnimmt:
1. Es gibt eine beachtliche Bevölkerungsgruppe in dem Gebiet, die eine andere Sprache als die der Versammlung spricht.
2. Es gibt zumindest einige Verkündiger, die die Zielsprache sprechen oder lernen möchten.
3. Die Ältestenschaft übernimmt die Verantwortung dafür, dass die Predigttätigkeit in dieser Sprache organisiert wird.
Hat die Ältestenschaft den Wunsch, eine Vorgruppe aufzunehmen, dann spricht sie sich mit dem Kreisaufseher ab. Er weiß vielleicht von anderen Versammlungen, die in dieser Sprache predigen, und kann wertvolle Hinweise geben, welche Versammlung sich am besten dafür eignet, eine Vorgruppe zu unterstützen. Ist die Wahl auf eine bestimmte Versammlung gefallen, unterbreiten die Ältesten dem Zweigbüro einen schriftlichen Antrag, als unterstützende Versammlung eine Vorgruppe aufnehmen zu dürfen.
43 Gruppen: Unter folgenden Voraussetzungen kann das Zweigbüro seine Zustimmung geben, dass eine Versammlung eine Gruppe aufnimmt:
1. Es gibt in der jeweiligen Sprache genügend Interessierte und Wachstumspotenzial.
2. Es gibt zumindest einige Verkündiger, die die Sprache sprechen oder gerade lernen.
3. Es gibt einen geeigneten Ältesten oder Dienstamtgehilfen, der die Führung übernehmen und wenigstens eine wöchentliche Zusammenkunft – oder einen Teil davon wie den Vortrag oder das Wachtturm-Studium – in der Sprache leiten kann.
Werden diese Voraussetzungen angemessen erfüllt, schreibt die Ältestenschaft an das Zweigbüro, schildert die Details und beantragt die Gruppengründung. Der Älteste oder Dienstamtgehilfe, der die Leitung der Gruppe übernimmt, ist als Gruppenaufseher oder Gruppendiener für sie verantwortlich.
44 Ist die Gruppe gegründet, entscheidet die Ältestenschaft der unterstützenden Versammlung, ob noch weitere Programmteile hinzukommen sollen und wie oft die Zusammenkünfte monatlich stattfinden werden. Für die Gruppe können auch Zusammenkünfte für den Predigtdienst organisiert werden. Alle in der Gruppe unterstehen der Ältestenschaft der unterstützenden Versammlung. Die Ältesten werden für ausgeglichene Anleitung sorgen und sich um die Bedürfnisse der Gruppe kümmern. Besucht der Kreisaufseher die Versammlung, wird er auch mit der Gruppe zusammenarbeiten und einen kurzen Bericht über deren Fortschritt an das Zweigbüro senden und dabei spezielle Bedürfnisse erwähnen. Im Lauf der Zeit ist es vielleicht möglich, dass aus der Gruppe eine Versammlung wird. Halten sich alle an theokratische Anweisungen, wird sich Jehova freuen (1. Kor. 1:10; 3:5, 6).
GRUPPENWEISES ZEUGNISGEBEN
45 Gott hingegebene Christen haben die persönliche Verantwortung, mit anderen über die gute Botschaft zu sprechen. Obwohl es viele Möglichkeiten dazu gibt, gehen die meisten von uns am liebsten in Begleitung anderer in den Predigtdienst (Luk. 10:1). Aus diesem Grund treffen sich Versammlungen an Wochenenden, aber auch während der Woche zu Zusammenkünften für den Predigtdienst. Feiertage eignen sich ebenfalls gut für das gruppenweise Zeugnisgeben, weil viele Brüder dann nicht arbeiten müssen. Das Versammlungsdienstkomitee sorgt dafür, dass tagsüber und abends Zusammenkünfte für den Predigtdienst stattfinden, und zwar an geeigneten Orten und zu passenden Zeiten.
46 Gruppenweises Zeugnisgeben ermöglicht Verkündigern, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu ermuntern (Röm. 1:12). Neue können mit geschickten, erfahrenen Verkündigern in den Dienst gehen und von ihnen geschult werden. In einigen Gegenden kann es auch aus Gründen der Sicherheit ratsam sein, dass zwei oder mehr Verkündiger zusammenarbeiten. Selbst wenn du dir vorgenommen hast, allein im Gebiet zu predigen, kann es für alle ermutigend sein, dich mit der Gruppe zu treffen. Schon allein das Bewusstsein, dass andere in der gleichen Gegend im Dienst sind, kann dir Mut machen. Pioniere und andere sollten sich nicht verpflichtet fühlen, alle Zusammenkünfte für den Predigtdienst der Versammlung zu unterstützen, besonders wenn sie jeden Tag stattfinden. Es wird ihnen aber sicher möglich sein, jede Woche zumindest einige zu besuchen.
47 Folgen wir doch alle dem Beispiel Jesu und seiner Apostel! Wir können sicher sein, dass Jehova uns segnet, wenn wir uns bemühen, an dem wichtigen Predigtwerk einen vollen Anteil zu haben (Luk. 9:57-62).