„Was immer du sonst erwirbst, erwirb Verständnis“
„Vor allem erwirb Weisheit; was immer du sonst erwirbst, erwirb Verständnis.“ — Spr. 4:7, Eine Amerik. Übers.
1. Warum ist Erkenntnis des Heiligen wichtig? Was bedeutet sie?
JEHOVA, der grosse Theokrat, versteht alle Dinge und gibt seinen treuen Dienern Verständnis, so wie sie es brauchen. Dieses Verständnis ist eines der Haupterfordernisse zu richtigem Theokratischem Dienst. Es ist das, was einen reifen Diener von einem Neuling unterscheidet. Der Weiseste aus alter Zeit sagte: „Die Erkenntnis des Heiligen ist Verständnis.“ (Spr. 9:10, Eine Amerik. Übers.) Er, der weiser ist als dieser Weise des Altertums, sagte zu diesem Heiligen: „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“ Diese Erkenntnis des Heiligen bedeutet viel mehr als nur eine geistige Vorstellung von seiner Existenz. Es bedeutet eine bewiesene Erkenntnis Jehovas und seiner Vorsätze, die allen Anstrengungen, sie umzustossen, widersteht. Es bedeutet ein Verständnis ihn betreffend und eine Erkenntnis des Grundes, weshalb er gewisse Dinge tut.
2. Welche Empfehlung wird uns zugunsten von Verständnis gegeben?
2 Diese bewiesene, erprobte und unumstössliche Erkenntnis ist etwas, wonach man streben soll. Ohne sie können wir nicht auskommen, wenn wir uns des ewigen Lebens unter dem Segen des Reiches Gottes zu erfreuen hoffen. Behalten wir diese Tatsache im Sinn, so werden wir ein besseres Verständnis von der Kraft und Bedeutung der inspirierten Worte in Sprüche 4:7 erlangen, die hier als Titel verwendet worden sind. Wenn wir verstehen, dass Gott unser Vater ist, dann werden wir auf das achtgeben, was er uns lehrt, und dadurch wird unser Verständnis in bezug auf ihn und unser Verhältnis zu ihm gemehrt. „Höre, mein Sohn, die Unterweisung eines Vaters, und merke auf, um Verständnis zu erlangen; denn gesunde Lehre gebe ich euch: verlass nicht meine Belehrung! Vor allem erwirb Weisheit; und was immer du sonst erwirbst, erwirb Verständnis.“ (Eine Amerik. Übers.) Ausser der Ermahnung des Vaters besitzen wir auch den Rat seines weisen, treuen Sohnes, der sich selbst die Anweisungen seines Vaters zunutze gemacht hat. „Denn ein Sohn bin ich meinem Vater gewesen, ein zarter und einziger (ein lieber Sohn und der einzige, van Ess) vor meiner Mutter. Und er lehrte mich und sprach zu mir: Dein Herz halte meine Worte fest; beobachte meine Gebote und lebe.“ — Spr. 4:1-4, 7.
3. Warum ist ausser Weisheit Verständnis nötig?
3 In diesem Verlauf des Verständniserlangens erkennen wir, dass jemand eine ansehnliche Erkenntnis und doch nicht Verständnis haben könnte. Verständnis befasst sich nicht bloss mit Tatsachen, sondern auch mit dem Warum und Wozu der Dinge. Es bringt die Anwendung oder den Gebrauch dieser Erkenntnis für den höchsten Nutzen zum Ausdruck. Daher ist Erkenntnis ohne Verständnis von nur geringem Wert. Dies trifft besonders zu, wenn es darauf ankommt, die Erkenntnis, die wir von Gott, seinem Königreich und seinem Gesetz haben, praktisch anzuwenden. Die obigen Schrifttexte deuten ebenfalls an, dass es möglich sei, Weisheit zu haben und doch nicht Verständnis. Wir mögen uns entschliessen, einem rechten Laufe zu folgen. Wir mögen uns dem Dienste des Herrn geweiht haben, was alles ein weises Handeln ist; und doch müssen wir ausserdem Verständnis erwerben. Der Apostel sagt, der Unterschied zwischen einem Sohn und einem Knecht bestehe darin, dass der Herr Jesus den Söhnen das bekanntgebe, was sein Vater tue. (Joh. 15:15) Er offenbart uns das Warum und Wozu der Dinge, die wir wissen müssen. Dieses Verständnis ist in Reichweite eines jeden Kindes Gottes, aber es muss hingehen und es erwerben. Ohne dieses Verständnis kann es seine christliche Berufung nicht zu einem Erfolg machen.
4. Wer gibt uns also in Wirklichkeit Rat? Was müssen wir dabei tun?
4 Dieser Rat von einem Vater an einen Sohn ergeht in erster Linie von Jehova an seinen einziggezeugten Sohn, unsern Herrn Jesus Christus und gilt auch den Gliedern des Leibes Christi. Als Grundsatz aber gilt sie jedem Menschengeschöpf, das jemals Leben in oder unter dem Reiche Jehovas erlangen wird. Diese Ermahnung von den beiden grössten Ratgebern im Universum, von Jehova Gott und seinem Sohn Christus Jesus, die Ermahnung, dem Worte Gottes Aufmerksamkeit zu schenken und Verständnis dieses Wortes zu erwerben, damit wir unsere Beziehung zu unserem Gott und seiner Organisation völlig erfassen können, ist daher etwas, was man sehr schätzen und ernst nehmen sollte. „Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters, und verlass nicht die Belehrung deiner Mutter!“ (Spr. 1:8) Wir unserseits müssen etwas tun. Wir müssen ein Verständnis der Vorsätze Jehovas erlangen und lernen, welche Anwendung sie auf uns als einzelne und als Gemeinschaft haben. Wenn wir versäumen oder es ablehnen, dieses Verständnis zu erlangen, so gefährden wir unser künftiges Dasein in irgendeinem Teil des Gebietes Gottes.
5. Was erwählte sich der junge König Salomo, weshalb ihn Gott der Herr lobte?
5 In vergangener Zeit lobte der Herr den König Salomo sehr, weil er vor allem andern ein verständiges Herz erbeten hatte. Eine Betrachtung des Laufes Salomos und des Wohlgefallens, das der Herr daran hatte, wird hier von Nutzen sein: „Zu Gibeon erschien Jehova dem Salomo in einem Traume der Nacht; und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll.“ Salomo antwortete: „So gib denn deinem Knechte ein verständiges Herz, um dein Volk zu richten, zu unterscheiden zwischen Gutem und Bösem; denn wer vermöchte dieses dein zahlreiches Volk zu richten?“ „Und das Wort war gut in den Augen des Herrn, dass Salomo um dieses gebeten hatte. Und Gott sprach zu ihm: Weil du um dieses gebeten hast und hast dir nicht viele Tage erbeten und hast dir nicht Reichtum erbeten und nicht um das Leben deiner Feinde gebeten, sondern hast dir Einsicht (Verständnis, engl. B.) erbeten, um das Recht zu verstehen, siehe, so habe ich nach deinem Worte getan; siehe, ich habe dir ein weises und einsichtsvolles (verständiges, Zürcher B.) Herz gegeben, dass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist, und deinesgleichen nach dir nicht aufstehen wird. Und auch, was du nicht erbeten hast, habe ich dir gegeben, sowohl Reichtum als Ehre, so dass deinesgleichen niemand unter den Königen sein wird alle deine Tage.“ — 1. Kön. 3:5, 9-13.
6. Warum hatte das von ihm Erwählte Jehovas Wohlgefallen? Was schattete es vor?
6 Was sich Salomo erwählte, fand Jehovas Wohlgefallen, weil er ihn dadurch als Höchsten anerkannte. Es ging daraus hervor, dass Jehova die einzig richtige Quelle von Verständnis ist, dass Salomo ein Diener war, der ihm treu dienen wollte, und dass das Volk, das gerichtet werden musste, Jehovas Volk war. Diese weise Wahl ist für alle Diener Gottes die rechte Handlungsweise, der sie folgen sollen, und sie schattete den rechten Lauf vor, den ihr Führer, der treue und wahre Diener Jehovas, einschlagen würde. Mose, der Prophet, bekundete ebenfalls vorbildliche Sanftmut und blickte um Verständnis und Leitung zu Jehova auf, und deswegen gebrauchte ihn Gott der Herr auf machtvolle Weise. — 4. Mose 12:3.
7. Wer ist unser grösstes Beispiel auf der Suche nach Verständnis? Weshalb?
7 Das grösste Beispiel jedoch, was ein Trachten nach Verständnis und Anwenden desselben betrifft, haben wir natürlich in Jesus von Nazareth, denn er sagte: „Ich kann nichts von mir selbst tun; . . . ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen [des Vaters], der mich gesandt hat.“ (Joh. 5:30) Dadurch, dass er nicht seinen eigenen Willen suchte, wurden seine Weisheit und sein Verständnis nicht getrübt. Dieser Jesus ist uns auf Veranlassung Gottes zur Weisheit geworden.‘ (1. Kor. 1:17-19, 30) Wir tun daher gut, dem Beispiel, das er uns gegeben hat, besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Lasst uns jedoch, bevor wir dies tun, eine andere Seite dieses Gegenstandes betrachten.
8. Kann man Verständnis verlieren? Wessen Beispiel beweist deine Antwort?
8 Die Tatsache, dass jemand bis jetzt Verständnis gehabt hat, bietet keine Gewähr, dass er dieses Verständnis allezeit haben wird. Um es zu behalten, muss man danach streben, es zu hegen und zu bewahren. Man sollte keine Frage in Verbindung mit dem Reich Jehovas, das unter Christus steht, aufkommen lassen, ohne ein richtiges Verständnis und die richtige Anschauung darüber zu erlangen. Was ist Gottes bezügliches Vorhaben? Was ist meine Theokratische Verantwortung in Verbindung damit? Für Verständnis ist kein Preis zu hoch. Salomo, der sehr gepriesene Diener Jehovas, verlor sein Verständnis, das für ihn einst so kostbar und wichtig war. Er richtete seine Neigungen auf andere Dinge als den Herrn. Er befriedigte die Wünsche seines menschlichen Herzens, das ‚trügerischer ist als alles und verderbt‘. (Jer. 17:9, van Ess) Indem er sich so auf seinen eigenen Willen stützte, verderbte er sein Verständnis und starb unter der Verdammnis Gottes. (1. Kön. 11:1-11) Dies warnt uns, zuzulassen, dass sich ein anderes Geschöpf, sei es dem Diener so nahe und so lieb wie ein Weib, zwischen ihn und seinen Gott stelle. Salomo wurde vor den Folgen seines Laufes richtig gewarnt, erwählte es sich aber, sie ausser acht zu lassen. Dies war ein ernster Schritt und zeigt an, dass sein Verständnis verderbt zu werden begann.
,MIT ALLEM, WAS DU ERWORBEN HAST, ERWIRB VERSTÄNDNIS‘
9. Wie veranschaulichte Mose bei einem prüfungsvollen Anlass diese traurige Tatsache?
9 Ähnlich Mose: er war als der sanftmütigste Mensch auf der ganzen Erde bekannt und bekundete grosses Unterscheidungsvermögen und Verständnis des Willens und der Vorsätze Jehovas in Verbindung mit sich selbst und dem Volk Gottes, dem zu dienen er das Vorrecht hatte. Dennoch liess er sich fortreissen durch den Gedanken an seine eigene Wichtigkeit und beunruhigen durch die wiederholte Übertretung der Israeliten, so dass er es ablehnte, Jehova in richtiger Weise vor ihnen zu ehren. Man beachte die Worte des einst sanftmütigen, demütigen Mose: „Und Mose und Aaron versammelten die Versammlung vor dem Felsen; und er sprach zu ihnen: Höret doch, ihr Widerspenstigen! werden wir euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen? . . . Da sprach Jehova zu Mose und zu Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt, mich vor den Augen der Kinder Israel zu heiligen, deswegen sollt ihr diese Versammlung nicht in das Land bringen, das ich ihnen gegeben habe.“ (4. Mose 20:10, 12) Moses Verständnis wurde verderbt, er kam sich vor wie Gott im Bereiten von Segnungen für Israel.
10. Was ist der grösste Feind von Verständnis? Weshalb?
10 Der grösste Feind des Verständnisses ist Ichsucht in irgendeiner Form, sei es Selbstüberhebung, Selbstbedauern oder Schwäche gegen sich selbst. Das Ich verschattet stets die Streitfrage und verdunkelt die Vision. Wenn wir also Verständnis behalten wollen, müssen wir uns selbst beständig in Unterwürfigkeit halten und unser Auge nur auf die Herrlichkeit des Herrn richten, müssen sein Wort studieren und darüber nachsinnen und genau den Beispielen folgen, die der Herr in der Schrift zu unserer Wegleitung gegeben hat. Lasst uns nun Jesus betrachten, der uns zur Weisheit und zum Beispiel dafür geworden ist, wie man richtiges Verständnis erlangen und behalten kann.
11. Wie erlangte Jesus Verständnis? Wie erlangen wir es?
11 Jesus hatte Erkenntnis, Weisheit und vollkommenes Verständnis der göttlichen Vorsätze. Diese vollkommene Erkenntnis, die Weisheit und das Verständnis fielen ihm nicht automatisch zu; gleichwie wir musste er dies durch Studium, Nachsinnen und Gebet erwerben. (5. Mose 17:18-20) Sein treuer Lauf in dieser Hinsicht wird uns als ein Beispiel vor Augen gestellt, dem wir folgen sollen. (1. Pet. 2:21) Seine Vernunftschlüsse und Folgerungen sind auf ein vollkommenes Verständnis des göttlichen Willens gegründet. Diese Vernunftschlüsse und Folgerungen sind weit entfernt von menschlichen Gedankengängen, und seine meisten Schlussfolgerungen sind ganz anders als die unsrigen, und dies wegen unserer Unvollkommenheiten und menschlichen Neigungen nach dem Fleische. (Jes. 55:8, 9) Die Handlungsweise, die er seinen Nachfolgern anbefiehlt, ist die richtige, und wie sehr sie auch mit der unsrigen im Gegensatz stehen mag, muss sie doch unsern eigenen Folgerungen wie denen eines andern Geschöpfes vorgezogen werden. Wir müssen verwandelt werden durch die Erneuerung unseres Sinnes, um uns dem Sinne Gottes anzupassen, wie er in seinem Wort zum Ausdruck kommt, bevor wir wirkliche Erkenntnis, Weisheit und Verständnis haben können.
12, 13. Welcher Grundsatz gegenüber Gott leitete ihn? Welche Prüfungen beweisen es?
12 Jesu Einstellung hinsichtlich seines und unseres Verhältnisses zu Jehova Gott wird in Matthäus 22:37 dargelegt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande.“ Er selbst liess sich stets durch diesen Grundsatz leiten und befürwortete ihn für alle andern. Wenn der Teufel Schrifttexte falsch anführte und Jesus den Gedanken eingab, dass er sie auf seine persönlichen Bedürfnisse anwenden sollte, ehrte Jesus bei allen Gelegenheiten den Namen und das Wort Jehovas und legte sein Verständnis an den Tag, indem er die Texte richtig anwandte.
13 „Dann wurde Jesus von dem Geiste in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu werden; und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn danach. Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: ‚Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Worte, das durch den Mund Gottes ausgeht‘. Dann nimmt der Teufel ihn mit in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: ‚Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuss an einen Stein stossest‘. Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen‘. Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm: Alles dieses will ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten willst. Da spricht Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! denn es steht geschrieben: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen‘. Dann verlässt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen herzu und dienten ihm.“ (Matth. 4:1-11) Jehova seinerseits rechtfertigte den Glauben und die Treue Jesu, indem er nach der Prüfung seine Engel sandte, damit sie ihm dienten. Zuerst aber musste Jesus die Prüfung erdulden und seinen Glauben bekunden.
14, 15. Was für Zeichen von Verständnis beachten wir in Jesu Beispiel?
14 Der demütige Diener Jehovas, dem es daran gelegen ist, Verständnis zu erlangen, wird über dieses Beispiel nachsinnen. Als erstes wird er bemerken, dass Jesus seinen eigenen Lauf, dem er folgen sollte, nicht selbst auswählte, noch sich sein eigenes Gebiet auslas. ‚Er wurde vom Geiste geführt.‘ Das, was er selbst vorzog und seine eigene Meinung von dem, was getan werden sollte, war nicht das Wichtige. Die gleiche Haltung tritt bei jeder Frage hervor, der er begegnete. Die grosse Frage war nicht, wie er für seine eigenen körperlichen Bedürfnisse aufkäme, ungeachtet, wie berechtigt diese Bedürfnisse zu sein scheinen, noch folgte er einem anscheinend leichteren, wünschenswerteren Weg, um die Geschäfte seines Vaters zu tun. Er hatte Verständnis. Er kannte die Vorsätze seines Vaters. Dieses Verständnis und dazu der Geist Jehovas befähigten ihn, jene Schrifttexte richtig zu verstehen und anzuwenden, die Satan falsch angewandt hatte, und ihnen mit Schrifttexten zu begegnen, die den Vorsätzen seines Vaters gemäss richtig angewandt wurden.
15 Jesus wusste wohl, dass er seinen Jüngern ein Beispiel von Selbstsucht hinterliesse, wenn er seine Macht dazu gebraucht hätte, Steine in Brot zu verwandeln. Dadurch hätte er die ihm von Gott gegebene Macht für sein eigenes Wohl statt zum Ruhme seines Vaters gebraucht, und er wäre seinen Nachfolgern eher ein Stein des Anstosses als ein rechtes Beispiel gewesen. Er hatte Glauben, dass sein Gott für seine Bedürfnisse sorge, wenn seine Zeit dazu käme, und Gott tat es auch. Jesu Verständnis sagte ihm, dass er, wenn er von der Zinne des Tempels hinabspränge und bewahrt würde, möglicherweise Nachfolger bekäme, doch diese Nachfolger würden ihn nicht wegen der ewigen Grundsätze seines Gottes annehmen, die zu verkündigen er gelobt hatte, sondern wegen der sensationellen Tat, die er so verrichtet hätte. Ein solcher Lauf hätte weder Jehova zum Ruhm noch den Menschen zum Segen gereicht. Ebenso wenn er sich niederbeugte und Satan anbetete, auch selbst wenn ein solches Tun Erfolg zeitigen könnte, was würde es nützen? Wenn er die Königreiche dieser Welt gewänne, hätte er lediglich eine Menge Gefässe gehabt, die zum unvermeidlichen schliesslichen Verderben bestimmt sind. Die schlauen Pläne des Teufels sind nie ein Ausweg, wodurch man den Reichtum der Herrlichkeit Gottes an den Gefässen der Barmherzigkeit, die er zu seinem Ruhm bereitet hat, kundtun könnte. (Röm. 9:21-23, Fussn.) Das Verständnis, das Jesus hatte, liess ihn klar erkennen, dass der Weg des Herrn der beste und einzig richtige Weg war, der Weg nämlich, Menschen guten Willens einzuladen, sich den Grundsätzen Jehovas zu unterziehen, wie sie in Christus Jesus offenbart werden, damit auch sie verwandelt werden und so sein Gesetz in ihre Herzen geschrieben wird.
16. Was ist also für uns erforderlich, um den Versuchungen des Teufels zu widerstehen?
16 Diese Reihe von Beispielen, welche Jesus zu unserer Auferbauung kundgetan hat, zeigen die verschiedenen Wege, auf denen sich der Teufel den Dienern des Herrn nähert: durch die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und den Hochmut des Lebens, indem er sich bemüht, sie vom treuen Dienste Jehovas wegzuziehen. (1. Joh. 2:16, 17) Es erfordert Verständnis, solchen Versuchungen zu widerstehen. Studiere sie sorgfältig, sinne darüber nach, und mit allem, was du erworben hast, erwirb Verständnis. Der Teufel hatte Erkenntnis und gebrauchte sie. Jesus hatte Verständnis und gebrauchte es. Darin liegt ein grosser Unterschied.
17, 18. Was ist die Folge von Verständnis? Was zu tun veranlasst uns diese Hilfe?
17 Von Jesus steht geschrieben, dass er „der Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes“. (Heb. 12:2) Die Heilige Schrift zeigt an, dass Jesus persönlich Freude daran hatte, die Vorsätze seines Vaters auszuführen und den verheissenen Lohn zu empfangen. Sie zeigt uns ein persönliches Ziel, einen Lohn, der ganz sein werden sollte, alles nach dem Wohlgefallen seines himmlischen Vaters und im Einklang mit ihm, der ihm diese Freude in Aussicht stellte.
18 Zu dieser grossen Freude gehörte sein Königtum in Gottes glorreichem Königreich, die Freude, dass er, sofern er treu wäre, das Werkzeug sein sollte, dessen sich sein himmlischer Vater bediente, um die Königreichstätigkeit zu leiten, die Jehovas Namen rechtfertigen und treuen Geschöpfen im ganzen Universum ungezählte Segnungen vermitteln würde. Diese Freude, die Jesus erwartete und die er so sehnlich begehrte, wird in der Schrift als ein im Acker verborgener Schatz dargestellt. Jesus musste alles verkaufen, was er hatte, um diesen Acker zu erlangen. Die Glieder des Leibes Christi, welche Erben Gottes und Miterben Christi sind, sind berufen, seinen Fussstapfen nachzufolgen und müssen dies auch tun. Auch sie müssen alles verkaufen, was sie haben, um mit ihm im Königreiche zu sein. Die gleiche überströmende Freude liegt vor ihnen, und sie muss sie zur gleichen unerschütterlichen Entschlossenheit inspirieren, so dass ihnen kein Opfer zu gross, kein Hindernis zu schwierig ist, um es zu überwinden, damit sie an diesem wunderbaren Lohn teilhaben, zu dem Jehova sie eingeladen hat. — Matth. 13:44.
19. Hat dies für Jonadabe irgendwelche Bedeutung? Wenn ja, wie?
19 Ähnlich die Jonadabe oder „andern Schafe“, die sehr gesegnet und unter diesem erhabenen Königreich geehrt werden und dessen Segen empfangen: auch von ihnen wird verlangt, dieses Vorrecht von unschätzbarem Wert ins Auge zu fassen und einem Lauf der Treue zu folgen, der dem Laufe Jesu und seiner Leibesglieder ähnlich ist, damit sie für dessen Segnungen in Betracht kommen. Dass er ‚alles verkaufte, was er hatte‘, alles aufgab, um „die Perle von hohem Wert“ (van Ess) zu erlangen, ist für alle Glieder des Leibes Christi und für ihre treuen Jonadab-Gefährten von lebenswichtigem Interesse. Unsere Wertschätzung dafür wird durch das richtige Verständnis vertieft. Erwirb Verständnis! — Matth. 13:45, 46.
20. Wie unternahm Jesus dies ohne Behinderung?
20 Die Haltung Jesu und seine Art, wie er an dieses grosse Unternehmen herantrat, wird in Matthäus 8:20-22 berichtet: „Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht (keine Stätte, Menge), wo er das Haupt hinlege.“ Sein grosses Ziel war, seinem Gott zu dienen und ihm in bezug auf alles andere zu vertrauen. Er interessierte sich nicht für die Anhäufung persönlicher irdischer Schätze. Er hegte nicht den Wunsch, Reichtum dieser Welt oder Land oder auch nur ein Heim zu erwerben. Er trachtete nicht einmal nach den gewöhnlichen Dingen, von denen andere Geschöpfe dachten, sie seien für ihr Dasein nötig. Er war auf das eine bedacht: den Erwerb jenes Ackers, wo der verborgene Schatz lag. Alles andere auf Erden Erworbene wäre eine Last gewesen und hätte seine Pläne gekreuzt; froh entsagte er daher lieber, als dass er sich durch solches irgendwie von dem einen, grossen Ziel ablenken liess.
21. Wie begann er seine Laufbahn?
21 Jesus begann seine Laufbahn, indem er offiziell die mit dem Werk verbundenen Pflichten auf sich nahm. Er stellte sich seinem Vater dar mit den Worten (wie durch den Psalmisten ausgedrückt): „Siehe, ich komme . . . um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ Nach seinen vierzig Tagen in der Wüste, wo er zweifellos studierte, nachsann und sorgfältig seinen künftigen Lauf plante, und nachdem er vom Teufel versucht worden war, trat er hervor mit dem bestimmten Entschluss, diesen „Acker“ zu erwerben und diesen Schatz von hohem Wert um jeden Preis zu erlangen. Er blieb nicht stehen und sagte: ‚Habe ich genug Geld auf der Bank, so dass für mich gesorgt ist, wenn diese Sache zusammenbrechen oder sich nicht so verwirklichen sollte?‘ Auch verlangte er nicht einen Wohnwagen, noch forderte er für dieses Unternehmen irgendwelche andern Vorkehrungen zu seiner Bequemlichkeit. Nein, er kam direkt aus der Wüste und begab sich sogleich ans Werk, um seinem Bunde gemäss den Zwecken des Allmächtigen zu dienen. Da er dieses Evangelium vom Königreich verkündigte und Nachfolger einlud, sich ihm dabei anzuschliessen, verstand er, was er tat.
VERSTÄNDNIS BEKUNDEN WIE JESUS
22. Welche Haltung nahmen jene ein, die eingeladen wurden, sich ihm als Jünger anzuschliessen?
22 Er lud Andreas, Petrus, Jakobus und Johannes sowie andere ein, sich ihm in dem Werk anzuschliessen und Menschenfischer zu werden. Unverzüglich verliessen sie ihr Fischereigewerbe. Wie Jesus hielten sie nicht an, um auf unbestimmte Zeit zu überlegen: ‚Was wird mich dies kosten?‘ oder ‚Habe ich genügend Geld, um für meine Bedürfnisse in diesem Werk zu sorgen?‘ noch zu sagen: ‚Wenn die Sache fehlschlägt, werde ich alle meine Kunden verloren haben, und was wird dann aus mir werden?‘ Nein, unverzüglich verliessen sie ihr Fischereigewerbe und gingen hin und folgten Jesus nach. Im Laufe der Zeit gesellten sich andere Jünger von ähnlicher Einstellung zu ihnen, und es entwickelte sich der Kern einer schon ganz ansehnlichen Organisation.
23, 24. Wen sandte er als erste aus, und mit welchen Anweisungen?
23 Schliesslich kam die Zeit, diese Jünger auf ihre Mission als Menschenfischer auszusenden. Er wählte die aus, die am weitesten vorgerückt, reif und Theokratisch gesinnt waren, um seine erste Pioniergruppe zu bilden und sandte sie als Vertreter des Königreiches aus, in den Dienst. Dies waren gerade ihrer zwölf.
24 Die Anweisungen, die vom Herrn an sie ergingen, waren wohlgezielt und deutlich. In Matthäus 10:5-10 lesen wir: „Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach: Gehet nicht auf einen Weg der Nationen, und gehet nicht in eine Stadt der Samariter; gehet aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Indem ihr aber hingehet, prediget und sprechet: Das Reich der Himmel ist nahe (herbeigekommen, Weizsäcker) gekommen. Heilet Kranke [wecket Tote auf,] reiniget Aussätzige, treibet Dämonen aus; umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet. Verschaffet euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel, keine Tasche auf den Weg, noch zwei Leibröcke, noch Sandalen, noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.“ Die Ähnlichkeit zwischen diesem Auftrag und Jesu eigenem Lauf des Predigtdienstes ist sehr auffallend.
25. Warum sandte Jesus sie ohne Bürden aus?
25 Diese Art und Weise, das Werk zu tun, muss den Jüngern befremdend erschienen sein, denn es war menschlichen Gedankengängen so entgegengesetzt, dass jemand denken mochte, die Jünger hätten es nicht verstanden, doch waren sie willig. Wir können von der Tatsache nicht abkommen, dass dies der Lauf ist, dem Jesus selbst folgte, und es ist die Handlungsweise, der zu folgen er seinen Nachfolgern anbefahl. Die Frage entsteht naturgemäss: „Warum befürwortete Jesus für sich selbst und seine Nachfolger einen solchen Lauf? Jesus wusste, dass irgendwelche irdischen Anhäufungen ausser dem, was sie zum Vorwärtskommen unbedingt benötigten, einfach nur Extrabürden für sie bedeuteten und sie an dem von Jehova empfangenen Auftrag hindern würden. Solche Anhäufungen hätten den Fortschritt des Werkes gehemmt, an das sie sich eben begaben. Demzufolge befürwortete er von Anfang an, dass sie sich nicht mit solchen Dingen belasten sollten. Ihr Auftrag war ihnen von Jehova erteilt worden. Er hatte ihnen ein sehr wichtiges Werk zugewiesen; alle unnötigen Lasten, die dessen Durchführung stören konnten, mussten weggetan werden. Solche Dinge hätten nur dazu gedient, ihnen Sorgen zu bereiten, indem sie ihre Aufmerksamkeit hätten teilen müssen zwischen dem Ansammeln derselben und dem vom Herrn empfangenen Auftrag. Jesus wünschte vor allem andern, dass ihr Sinn unbehelligt und völlig diesem Auftrag gewidmet sei, damit dessen Erfolg gesichert werde. Jesus selbst besass Verständnis und verhalf auch den Jüngern dazu.
WAS FOLGT, WENN ES EINEM DARAN GEBRICHT
26. Inwiefern war dies von der menschlichen Art zu handeln ganz verschieden?
26 Dieser Weg ist vom menschlichen Weg ganz verschieden. Heute kann man sagen, dass sozusagen jeder, der den Vollzeitdienst ins Auge fasst, selbst jene, die Christen zu sein bekennen, sich zuerst die Frage stellt: ‚Was habe ich an irdischen Mitteln als Rückhalt? Vielleicht werde ich krank, oder vielleicht wirkt sich die Sache nicht befriedigend aus; was tue ich dann, wenn ich kein Heim habe oder wenn keine andere Vorsorge getroffen ist, auf die ich mich verlassen kann?‘ So arbeitet naturgemäss der Sinn des Menschen; er denkt zuerst an sich selbst und in zweiter Linie an Gott und seine Anforderungen. Doch dieser Gedankengang entspricht nicht dem Verständnis unseres Herrn Jesus Christus. Er ist daher fleischlich, irdisch, dämonisch. Die Frage, der ein jeder, der Christ zu sein bekennt, gegenübersteht, lautet: Wer hat recht, Jesus Christus, unser Herr und Haupt, oder ich? Alle werden übereinstimmen, dass der Herr recht hat. Gut denn, habe ich Glauben genug an Gott den Allmächtigen, um die Leitung unseres Herrn Jesus Christus anzunehmen und der Handlungsweise zu folgen, die er für alle seine treuen Nachfolger umrissen hat und welchem Lauf seine treuen Jünger folgten, als er bei seinem ersten Kommen bei ihnen war? Zusammengefasst lautet die Frage: Bin ich bereit, alles, was ich habe, um eines Anteils am Reiche Gottes willen zu verkaufen?
27, 28. Warum sollten wir Verständnis ansammeln und nicht Bürden? Veranschauliche es!
27 Da wir die Grenzen kennen, die uns gesteckt sind, und auch die Macht unserer irdischen Begierden sowie des Teufels Wachsamkeit, uns sie befriedigen zu helfen, hat der Herr diese Sache des Erwerbens von Verständnis der Heiligen Schrift sehr hervorgehoben. Er hat angezeigt, dass es sehr nötig ist, zuerst Verständnis zu erwerben, und wenn wir dieses erlangt haben, können wir begreifen, dass es in der Tat sehr töricht wäre, versuchen zu wollen, das Königreich mit einer Menge unnötig angehäufter Lasten zu erlangen, die uns in unserem Fortschritt nur aufhalten und unsere Neigungen verderben.
28 Folgendes diene als Veranschaulichung: Heute muss ein Mann mit einem Besitztum, das auf hunderttausend Dollar geschätzt wird, ungefähr viertausend Dollar im Jahr Steuern bezahlen, monatlich also mehr als dreihundert Dollar (in den USA.). Er kann sein Eigentum nicht mit sich in den Himmel nehmen, wenn er ein Glied des Leibes Christi ist. Was wird er damit tun? Auch wenn er ein Jonadab ist, ist es noch fraglich, ob er es durch Harmagedon hindurch behalten kann. Warum sollte er also all diese Zeit und Kraft und das Geld ausgeben in dem Versuch, etwas zu bewahren, was er nicht ins Reich Gottes mitnehmen kann? Diese Zeit und Kraft und dieser Mammon könnte im Königreichsdienste gebraucht und für seinen Besitzer in himmlische Schätze umgewandelt werden. Sonst vergeudet er diese Mühe nur. In Verbindung damit wird von einem Mann berichtet, der grossen Reichtum besass, ein prächtiger Mann, was weltliche Grundsätze betrifft, der einen Reichtum erlangt hatte, welcher seine innigsten Erwartungen übertraf. Er hatte ein Haus in der Stadt, eines auf dem Land und eines am Meeresstrand, und an einer dieser vielen Wohnstätten ereilte ihn, als er ganz allein war, der Tod. All sein Reichtum konnte ihm nicht helfen; weder ein Diener noch ein anderes Menschengeschöpf war nahe; er starb in Bedrängnis und hatte niemand, der ihn tröstete; seine Anhäufung grosser Güter war ihm keine Hilfe. Hätte sich dieser Mann Jehova Gott und seinen König Christus Jesus zu wahren Freunden gemacht, indem er seine Kraft im Königreichsdienst verbrauchte, und alles aufgab, was er besass, um jene „Perle von hohem Werte“ zu erlangen, so hätte er Schätze im Himmel gehabt, die weder Motte noch Rost verderben und wo weder Diebe durchgraben noch stehlen können. Und als das Ende kam, hätte er jenen Frieden, jene Zufriedenheit und jenes Glück gekannt, das aus der Verbindung mit den grossen Freunden, Jehova Gott und Jesus Christus, unserem Herrn, kommt.
29, 30. Warum war der Lauf, den Jesu Jünger einschlugen, der weise?
29 Die grosse Masse sogenannter „Christen“ folgt der Handlungsweise, der dieser Reiche durch Mangel an Verständnis folgte. Durch Satan den Teufel, der als willige Werkzeuge untreue Prediger, Politiker ohne Grundsätze und habgierige Profitmacher gebraucht, sind sie verblendet gegen die wahren Tatsachen des Lebens. Sie kommen um aus Mangel an Verständnis. Dieses Verständnis muss jede menschliche Überlieferung und jede niedrige, wollüstige Begierde zerhauen, welche das Menschengeschöpf während der vergangenen 6000 Jahre gepflegt hat. Es muss uns über die Tatsache Licht geben, dass abseits von Jehova Gott und seinem König Christus Jesus weder Sicherheit noch Bewahrung zu finden ist.
30 Wenn wir dieses Verständnis erwerben, werden wir völlig inne, dass die Jünger Jesu den weisen Weg einschlugen. Froh nahmen sie ihren Auftrag entgegen. Sie erkannten, dass allein der Herr ihre Schritte lenken konnte, und sie waren bereit, diese Leitung anzunehmen und sich nicht auf ihren eigenen Verstand zu verlassen. — Spr. 3:5, 6.
FÜR WEN WIR ARBEITEN
31. Für wen arbeiteten sie? Und wie war für sie gesorgt?
31 Nun betrachte man die Schlussfolgerung des Herrn bei seinem Rate: „Der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.“ Für wen arbeiteten diese Jünger? Arbeiteten sie für einen menschlichen Führer, etwa den grossen Jesus von Nazareth? Arbeiteten sie für die Menschen guten Willens, die sie besuchten und denen sie dienten? Nein, sie waren Diener Gottes, des Allmächtigen, ihres Vaters im Himmel. Und er war es, der ihnen Nahrung zugesichert hatte. Daher hätte jede Ansammlung irdischer Güter gezeigt, dass es ihnen an dem genügenden Glauben gebrach, Jehova bis zu allerletzt zu vertrauen. Die Jünger liessen sich nicht so behindern; sie vertrauten auf Jehova. Sie gründeten ihren Glauben auf Verständnis und handelten danach und wurden belohnt. Gleichwie David bezeugten sie durch den Lauf ihres Lebens: „Ich war jung und bin auch alt geworden, und nie sah ich den Gerechten verlassen, noch seinen Samen nach Brot gehen.“ — Ps. 37:25.
32. Welchen Glauben benötigten sie? Wer muss ihn sonst noch haben?
32 Im Falle Jesu und seiner Jünger handelte es sich nicht darum, unfähig zu sein, diese irdischen Vorteile zu erlangen. Jesus hätte sie alle haben können; er besass Fähigkeiten wie kein anderer Mensch, der auf dieser Erde gewandelt hat. Aber nicht an solchem hatte er seine Freude. Er besass den Glauben, der sich auf das Verständnis stützt, dass sein Vater, wenn er in den Dienst des Herrn ginge, für genügend Speise, für den nötigen Schlaf und für genügend Kleidung sorgen würde. Dasselbe gilt für seine Jünger. Die Möglichkeit eines Fehlschlages bestand nicht, weil der allmächtige Gott des Universums es war, der diese Dinge garantierte. Dies war weder ein vereinzelter Fall noch etwas, was sich nur auf jene besondere Zeit bezogen hätte. Es war eine bestimmte Taktik, welcher damals wie jetzt zu folgen der Herr für sich und seine Jünger festlegte, wenn sie zum Königreich gelangen wollten. Später, als er die Siebzig aussandte, gab er ihnen ähnliche Anweisungen: „Nach diesem aber bestellte der Herr auch siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte. Er sprach aber zu ihnen: Die Ernte zwar ist gross, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte. Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer inmitten von Wölfen. Traget weder Börse noch Tasche noch Sandalen, und grüsset niemand auf dem Wege (lasst euch unterwegs mit niemandem in Begrüssungen ein, Menge).“ (Luk. 10:1-4) Der genau gleiche Grundsatz wurde hier befolgt, den er früher den Zwölfen vorgelegt hatte, und derselbe Grundsatz muss heute für die treuen Nachfolger des Herrn Jesus Christus gelten.
33. Warum müssen wir ‚die Toten ihre Toten begraben‘ lassen?
33 Eine Veranschaulichung, wie buchstäblich diese Taktik angewandt wird, finden wir in Lukas 9:59, 60. Einer der Jünger Jesu kam zu ihm und sprach: ‚Lass mich zuerst hingehen und meinen Vater begraben.‘ Jesu Rat lautete: ‚Nein, komm her und folge mir. Lass die Toten die Toten begraben; das ist ihre Sache. Daran haben sie Interesse. Du aber hast neue Interessen übernommen, und du kannst dich nicht mit solchen Dingen belasten. Du bist zu einer höheren Berufung berufen, um Gott jetzt zu dienen und an seinem Reiche bis in alle Ewigkeit teilzuhaben.‘
34, 35. Wie also „prüfen“ wir Jehova Gott zu Recht?
34 Wenn wir uns diese Punkte doch nur stets vor Augen halten könnten, so wäre das für uns von unschätzbarem Wert. Das Verständnis, dass unser Gott durch Christus Jesus unsern Herrn für all unsere Bedürfnisse sorgen wird, das Verständnis, dass wir uns in jeder Notlage auf ihn verlassen können, würde uns befähigen, das christliche Leben in seiner Fülle zu erfahren.
35 Um uns zu helfen, dieses Verständnis zu erlangen, lädt uns Jehova durch seinen Propheten ein: „Prüfet mich doch dadurch, spricht Jehova der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgiessen werde bis zum Übermass.“ (Mal. 3:10) Wie können wir Jehova prüfen, wenn wir nicht Schritte unternehmen im Glauben an seine Verheissungen, wenn wir nicht all unsere Zehnten in das Vorratshaus bringen und ihm vertrauen? Wenn wir das tun, wird der Herr sich als treu erweisen und uns befähigen, mit Verständnis zu erkennen, wie wirklich seine Prophezeiungen und wie weise sein Rat ist.