Auf den Inseln predigen
DIESE gute Botschaft vom Königreich muss in der ganzen Welt gepredigt werden, und es gibt viele Inseln auf Erden, die von Leuten bewohnt sind, welche gleichwie alle andern Geschöpfe auf Erden das Leben lieben. Doch selbst auf diesen Inseln, fern von dem Hasten und Treiben der grossen Kontinente, haben die Völkerschaften ihre Probleme. Wegen ihrer Isoliertheit erlangen einflussreiche Menschen Macht, und bald liegt die Gewalt solcher Inseln in den Händen weniger Begünstigter. Wenn die Regierung einer Insel im Interesse des Volkes arbeitet, ist dieses im allgemeinen zufrieden. Wenn aber, wie dies so oft der Fall ist, die wenigen an der Macht Stehenden mehr an sich selbst interessiert sind als an der Mehrheit der Bewohner solcher Inseln, macht sich Unzufriedenheit und Unruhe geltend. Ungeachtet, wo man auch in der Welt reisen mag, erkennt man die Notwendigkeit des Königreiches Gottes.
Der Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society, N. H. Knorr, und sein Sekretär, M. G. Henschel, beide Diener des Evangeliums in der Organisation der Zeugen Jehovas, machten kürzlich eine Reise nach der schönen Insel Bermuda. Sie reisten am Samstagmorgen, 2. Dezember 1950, um 11.30 Uhr ab, und um 15.15 Uhr kreisten sie über den Koralleninseln, aus denen hier und dort die rosa, blau und grün gefärbten Häuser und Landhäuschen mit ihren makellos weissen Dächern aufleuchteten. Diese Inseln mit etwa 40 000 Einwohnern florieren zufolge des Touristenverkehrs. Natürlich wird auch etwas Landwirtschaft getrieben; ferner gibt es Ladengeschäfte und etwas Bauindustrie, und noch andere Beschäftigungen halten die Leute in Tätigkeit. Auch spielen die grossen Meer- und Luftstützpunkte in der lokalen Wirtschaft eine Rolle.
Eindruck machen dem Besucher die malerischen, mit niederen Mauern umsäumten Wege, die kleinen englischen Autos, die wunderbaren Blumen, der saubere sandige Strand, die rauh abfallenden Felsen der Küste entlang und die steilen Berghänge. An den Bergabhängen sind Wasser-Auffangvorrichtungen angebracht, denn alles Trinkwasser in Bermuda kommt aus den Wolken. Das einzige, was die Schönheit der Inseln trübt, sind die braunen Zedern, die vor zwei Jahren vom Meltau befallen wurden.
Vor etwa vier Jahren entsandte die Watch Tower Bible & Tract Society zwei Evangeliumsdiener, Absolventen der Wachtturm-Bibelschule Gilead in South Lansing, Neuyork, damit sie sich der geistigen Bedürfnisse der kleinen Versammlung der Zeugen Jehovas in Bermuda annahmen. Wie alle andern Zeugen Jehovas waren diese zwei jungen Männer im Predigen der guten Botschaft vom Königreich sehr aktiv, und sie ermunterten die Bewohner der Insel, an Heimbibelstudien teilzunehmen und vertraut zu werden mit den wunderbaren Lehren Christi. Dies gefiel den hervorragenden Religionisten nicht, und es wird berichtet, dass durch ihre Bemühungen die Regierung beeinflusst worden sei, die beiden Evangeliumsdiener zu deportieren. Die zwei jungen Männer wurden nach England zurückgesandt. Dadurch war die Versammlung der Zeugen Jehovas ohne geeignete Prediger, die im Unterweisen und Schulen anderer Personen im Bibelstudium führend vorangingen.
Lange ist es der Wunsch der Zeugen Jehovas auf diesen Inseln gewesen, dass die Gesellschaft ihnen einen geeigneten Diener sende, der sich ihrer Interessen annehme. Um zu sehen, was getan werden könne, unternahm der Präsident der Gesellschaft die Reise nach Bermuda. Er besprach die Frage, ob ein anderer Vertreter auf die Bermudas gesandt werden könne, mit einigen Beamten der Regierung, der Einwanderungsbehörde und mit Anwälten, und letztere interessierten sich sehr für den Fall der Zeugen Jehovas und die Deportation der jungen Prediger. Es besteht ernste Hoffnung, dass der Weg wieder geöffnet werde, so dass jemand dorthin gehen kann, um die Gesellschaft zu vertreten, sich der Gemeinde des Volkes des Herrn anzunehmen und andere Interessierte in den hauptsächlichsten Niederlassungen der Bermuda-Inseln zu besuchen.
Eine sehr schöne Versammlung fand mit den theokratischen Verkündigern und Interessierten statt. Sie fühlten sich sehr ermuntert, als sie den Bericht über das Werk des Herrn in andern Gegenden der Welt hörten und waren auch beglückt über den Rat aus der Schrift, der ihnen von den zwei Besuchern gegeben wurde.
Der Aufenthalt schien viel zu kurz zu sein, doch wir Besucher aus Brooklyn waren froh, dass wir mit den Brüdern in Bermuda zusammentreffen konnten, die vorandrängen und die gute Botschaft vom Königreich predigen. Wenn auch nur wenige Verkündiger da sind, sind sie doch entschlossen, den Dienst fortzusetzen, komme, was da wolle; und ihre Begeisterung zu sehen, ist eine Freude. Wir wissen bestimmt, dass sie im Verkündigen der Botschaft von der neuen Welt nicht allein sind in der Welt. Auf dieser Insel scheinen sie allein zu sein, doch Jehova kennt, die ihm gehören.
Am 4. Dezember, als die Zeit gekommen war, da wir abreisen sollten, hatte sich ein sehr schlimmer Sturm im Atlantik zusammengeballt. Heftige Winde wehten in Bermuda, aber gegen Neuyork zu, wohin wir gehen sollten, wurde der Sturm noch schlimmer. Wir hatten gehofft, von Bermuda aus nach Nassau auf die Bahama-Inseln zu fliegen, aber die britische Fluglinie, welche diese Route bedient, war wegen eines Streikes ausser Tätigkeit. So mussten wir nach Newyork-Stadt zurückfliegen und dann hinab nach Miami und von Miami nach Nassau, um die nächste Verabredung am Dienstagabend einhalten zu können. Der Flug war rauh jene Nacht, und das Flugzeug hüpfte auf und ab, doch kamen wir in Neuyork rechtzeitig an, um die Verbindung mit unserem Mitternachtsflugzeug zu bekommen, das von Newark, New Jersey, nach Miami, Florida, flog.
Der Aufenthalt in Miami war recht kurz, von 5 Uhr früh bis 2 Uhr nachmittags, etwas Zeit zu Ruhe und Schlaf in der Wohnung des Gruppendieners. Wir erhielten Gelegenheit, einige Brüder zu treffen, und wir sahen uns auch zwei der Königreichssäle an, die von den lokalen Verkündigern architektonisch sehr schön und gut gebaut worden waren. Die Säle sind für die Öffentlichkeit wirklich einladend und in jeder Hinsicht sehr bequem.
BAHAMAS
Um 14 Uhr waren wir im Flugzeug unterwegs nach Nassau auf den Bahamas, was nur einen kurzen Sprung über den Golfstrom bedeutet. Nassau ist die Hauptstadt. Als wir im Flughafen ankamen, warteten ängstlich einige Brüder, die wussten, dass wegen des Streiks von Bermuda nach Nassau kein Flugzeug verkehrte, und die sich wunderten, wie wir denn kommen würden.
Die öffentliche Ansprache „Kannst du ewig in Glück auf Erden leben?“, die an jenem Abend im Mutterklub-Saal stattfinden sollte, war die Woche hindurch gut bekanntgemacht worden. Einige Brüder waren tags zuvor von Florida herübergekommen und hatten beim Bekanntmachen des Vortrages mitgeholfen. Die Bewohner dieser Inseln sind meistens Farbige, und wenn eine ziemliche Anzahl weisser Brüder mit Plakaten durch die Hauptstrasse der Stadt marschieren und Flugzettel austeilen, so erregt dies ein gewisses Aufsehen. Man hatte zuvor einfach noch nie so viele weisse Zeugen auf den Strassen gesehen. Die Bewohner der Stadt Nassau sind natürlich gut bekannt mit den drei dort wohnenden Missionaren, doch ihre Verstärkung um vier weitere gab Anlass zu vielen Bemerkungen.
Auf den zahlreichen Inseln der Bahamas gibt es etwas mehr als 68 000 Einwohner, die Hauptstadt Nassau mit etwa 17 000 Einwohnern inbegriffen. Viele Gebäude von Nassau versetzen einen fünfzig Jahre oder mehr in die Vergangenheit zurück, und man erfreut sich der Einfachheit der Atmosphäre aus alter Zeit. Dies ist teilweise der Grund, dass die Touristen von Amerika nach der Stadt Nassau gehen, um dort ihre Ferien zu verbringen. Grosse schöne Herrschaftshäuser liegen dem Meere entlang. Die ungewöhnlich blauen Wasser des Atlantischen Ozeans um die Bahamas herum sind sehr einladend. Sie sind auffallend klar, und man kann in eine beträchtliche Tiefe des Meeres hinabblicken. Es wurde den Reisenden gesagt, dass viele Schiffe mit Glasböden Rundfahrten für Touristen veranstalten, um diesen die Gärten auf dem Meeresgrunde zu zeigen.
An jenem Dienstag wurde es schnell 19.30 Uhr, und es ging auch nicht lange, so war der Saal gefüllt, und die Leute standen in der Vorhalle und ergossen sich schliesslich noch auf die Strasse. Es waren 350 Personen anwesend, und sie zollten der herzerfreuenden Botschaft von Gottes Königreich gespannte Aufmerksamkeit. Nach dem Vortrag wurden viele Fragen gestellt, und es wurden Broschüren verteilt unter alle, die ein Exemplar wünschten. Einige prominente Männer waren erschienen; sie waren begierig, sich weiter zu orientieren. Das lokale Blatt machte am Tag darauf einen günstigen Kommentar über den Vortrag.
Die Zusammenkunft nahm am nächsten Tag ihren Verlauf, und es waren 123 Brüder aus verschiedenen Teilen der Hauptinsel und anderer Inseln anwesend. Vorkehrungen wurden getroffen, um die Interessierten auf den andern Inseln zu bedienen, indem ein Vertreter der Gesellschaft von Ort zu Ort gesandt wird und ihnen gleichsam die Aufmerksamkeit eines Kreisdieners zuteil werden lässt. Es besteht die Hoffnung, dass schon in wenig Monaten Gruppen gegründet werden können, nicht nur in New Providence, der Hauptinsel, wo Nassau liegt, sondern auch auf Gross-Bahama, Gross-Abaco, Eleuthera, Cat Island, Andros, Gross-Exuma, Long Island und andern Inseln. Auf allen diesen Inseln gibt es Personen, die entschieden an der Botschaft interessiert sind, aber sie benötigen die Hilfe eines Evangeliumsdieners, der sie regelmässig besucht, um ihre Fragen zu beantworten und sie in den Felddienst einzuführen. Zu diesem Zwecke wurde dem amtierenden Kolonialminister ein Besuch abgestattet, um über die Frage zu sprechen, ob weitere Missionare nach den Inseln gesandt werden könnten. Seit diesem Besuch ist die Nachricht eingetroffen, dass man das Kommen eines weiteren Missionars zum Wirken in der Stadt Nassau genehmigt habe.
An einem der Tage, da wir in Nassau weilten, wurde ein neuer Gouverneur ins Amt eingesetzt. Er kam von England dorthin. Was für Paraden und welch grosses Getue gab es da in der Stadt, gerade als unsere Versammlung im Königreichssaal tagte! Eine der Zeitungen, die über die Ankunft des Gouverneurs sprach, bemerkte: „Die Zeremonien an diesem Nachmittag waren grossartig und reichten beinahe an jene bei der Landung des Herzogs von Windsor vor einigen Jahren heran. Der Gouverneur kommt zu einer Zeit, da wir eine leere Staatskasse haben, aber auch zu einer Zeit, da die Erwartungen eines Rekordes der Touristensaison hochgespannt sind. Er kommt auch zur Weihnachtszeit, da die meisten Herzen voller Erwartung auf die kommenden Festtage sind. So wird er denn in den ersten Wochen finden, dass alles ganz glatt geht. Wenn aber die Winterzeit einsetzt und die strittigen Angelegenheiten des Repräsentantenhauses zur Behandlung kommen, mag Seine Exzellenz nicht weniger und nicht mehr erwarten, als was frühere Gouverneure schon vorgefunden haben: viel schwere Arbeit.“
Bestimmt verursachen die Staatsprobleme in allen Nationen der Erde den Herrschern grosse Angst und Unruhe. In dieser alten, selbstsüchtigen Welt voll Drangsal werden die Dinge nicht leichter, sondern schwieriger werden, weil wir jenem endgültigen Tag des Gerichts, der Schlacht von Harmagedon, näher und näher kommen. Die Weltherrscher suchen die Königreiche dieser Welt in einer Organisation, den Vereinigten Nationen, zusammenzuhalten, und mittlerweile tun Jehovas Zeugen ruhig und friedevoll ihr Werk der Erziehung der Menschen in der Bibel und zeigen ihnen, dass Gottes Königreich ihre einzige Hoffnung ist. Viele Menschen in Nassau und auf den Inseln der Bahamas erhalten diesen Trost. Der Bericht zeigt, dass im Jahre 1946 drei Verkündiger in Nassau über Felddienst Bericht erstatteten. Danach wurden Gileadabsolventen hingesandt, um Missionararbeit zu tun, und die lokalen Verkündiger wurden besser organisiert. Im Jahre 1950 erstatteten im Durchschnitt 74 Verkündiger Bericht, und jetzt sind es 110.
KUBA
Donnerstagnachmittags kam die Zeit zur Abreise. Wieder hatte das Flugzeug, das wir Reisende benutzen sollten, beim Abflug von Nassau Verspätung und darum auch Verspätung bei der Ankunft in Miami, wo wir die Verbindung für Havanna, Kuba, erhalten sollten. Etwa 100 Brüder kamen aus Miami, um die Reisenden zu grüssen, und die zwei reisenden Brüder waren beglückt, sie zu sehen, doch weil das Flugzeug Verspätung hatte und die Pan America-Linie uns aufs nächste Flugzeug nach Havanna hinüberschaffen wollte, mussten wir die Einwanderungs- und Zollformalitäten eilends erledigen, die Billete ändern und das Gepäck kontrollieren lassen, alles in zehn Minuten. So bedeutete es nur ein Winken mit der Hand, um den Anwesenden Lebewohl zu sagen. Es tat jedoch unsern Herzen sehr wohl, sie zu sehen, und wir wünschten, es wären uns einige Minuten verblieben, ihnen von dem Guten zu erzählen, das drüben in Nassau geschehen war. Indes war dies nicht möglich, und bald war das grosse Flugzeug wieder weg, in der Finsternis der Nacht raste es die Betonpiste hinab und hob sich auf seinem Wege nach Havanna in anmutiger Linie zum Himmel empor. Es schien, als ob wir eben erst richtig an unsern Plätzen sässen, als es schon wieder Zeit war, die Gürtel zu befestigen, und in wenig Minuten rollten wir in den Flughafen der bedeutendsten Stadt von Kuba, den Flugplatz von Rancho Boyeros.
Was für ein Empfangskomitee hatten die Brüder hier in Havanna organisiert! Nie hatten wir so etwas gesehen. Siebenhundert Verkündiger von Havanna und einige früh zum Kongress Eingetroffene waren schon früher an jenem Nachmittag am Flughafen versammelt gewesen, warteten aber bis 19 Uhr, um uns willkommen zu heissen. Ihre Begeisterung strahlte aus, sprudelte hervor und überrieselte uns mit Freude. Die Brüder von Kuba waren sicherlich ausdrucksvoll im Bekunden ihrer Freude, den Präsidenten der Gesellschaft und seinen Sekretär bei sich zu haben, und wir waren bestimmt glücklich, in ihrer Mitte zu sein. Dieser Eifer der Brüder von Kuba drückt sich nicht nur in dieser Form aus, sondern auch in ihrem Zeugnisgeben von Tür zu Tür und in ihren Nachbesuchen und Bibelstudien, und er zeitigt Ergebnisse.
Im Jahre 1946 hatte der Präsident seinen letzten Besuch in Kuba gemacht, und damals hatten sich 2250 Verkündiger regelmässig am Felddienste beteiligt. Im Jahre 1950 jedoch waren es durchschnittlich 6619, und sie haben nun eine Höchstzahl von 7820 Evangeliumsdienern, welche die gute Botschaft ausrufen. Die Gesellschaft hatte zu einer Zeit die hohe Zahl von 54 Gileadabsolventen in Kuba, die dort während der jüngsten Jahre Missionararbeit leisteten. Wegen der gewaltigen Zunahme der Zahl der Gruppenverkündiger und der lokalen Pioniere sind sozusagen alle diese Missionare in andere Gebiete gesandt worden.
Auf dieser schönen Insel Kuba wächst sozusagen alles. In der Tat, man kann einen Stecken in den Boden pflanzen, und er wird ausschlagen und Blätter treiben! Kuba hat eine Bevölkerung von annähernd 4 800 000 Menschen. Es ist leicht ersichtlich, dass angesichts der 7820 Verkündiger im Lande den Leuten dort sehr regelmässig Zeugnis gegeben wird. In der Tat, die Gruppen schiessen nur so aus dem Boden wie Blumen und Pflanzen. Im Jahre 1946 gab es 69 Gruppen in ganz Kuba; heute gibt es 178.
Der Zweigdiener hatte ein gedrängt volles Arbeitsprogramm für uns ausgearbeitet. Es waren für e i n e Woche in Kuba drei besondere Kongresse veranstaltet worden, einer in Havanna, der zweite in Santa Clara und die dritte Versammlung in Holguín, im östlichen Teil der Insel. Alle diese Zusammenkünfte wurden gut bekanntgemacht. Vierhundertzehntausend Flugzettel wurden verbreitet und 6000 Plakate verwendet. Fünftausendneunhundert persönliche Einladungsbriefe wurden an Menschen guten Willens versandt, Die Zeitungen brachten ausgezeichnete Berichte, und die Brüder sorgten dafür, dass ihnen Einsendungen über das Werk der Zeugen Jehovas geliefert wurden und besonders über die Versammlungen im Yankee-Stadion vom letzten Sommer. Die Tageszeitungen von Havanna, El Mundo, Avance Información, Prensa Libre und El Nuevo Pueblo, schrieben ausgezeichnete Artikel über den Kongress und den kommenden Besuch des Präsidenten Knorr. Die Zeitung El Mundo, welche die grösste Verbreitung von allen kubanischen Blättern hat, schrieb einen vortrefflichen Artikel über die kommende Versammlung und den vergangenen internationalen Kongress in Neuyork und beschrieb das grosse Erziehungswerk, das Jehovas Zeugen durchführen. Abschliessend, sagte diese Zeitung: „Wir werden zur Folgerung gelangen müssen, dass dies der intensivste Erziehungsfeldzug ist, der je mit solcher Uneigennützigkeit durchgeführt wurde.“
In dem Bestreben, die Bekanntmachung zu fördern, wurden alle grösseren Radiostationen in Havanna besucht, und die Neuerscheinungen wurden ihnen überreicht. Eine der grössten Stationen des Landes, CMQ, eine Station von 25 Kilowatt, gab eine Sendung durchs ganze Land, ein Interview mit einem unserer Brüder. Eine andere Station, CMBC, gab ein Interview zwischen zwei Brüdern wieder, und dies wurde im ganzen Lande gehört. Am Abend des 8. Dezember, um 17.30 Uhr, wurden Bruder Knorr durch einen Dolmetscher von einer der bedeutendsten Radiostationen, durch Station RHC, Fragen gestellt. Dieses Programm ging über eine Kette von Stationen von einem Ende des Landes bis zum andern Ende. Bei dieser Befragung erklärte Bruder Knorr den Zweck seines Besuches und dass er sich sehr freue, wieder in Kuba zu sein. Nach diesem Interview gab der Zweigdiener, Bruder Papadem, anlässlich derselben nationalen Radiosendung eine Sechs-Minuten-Ansprache über den kommenden Kongress und lud die Bewohner von Kuba zum Besuche irgendeiner der drei Versammlungen ein. All dies wurde unentgeltlich und im Interesse der Allgemeinheit durch Radio ausgefunkt.
Die grösste Versammlung in Kuba fand in Havanna am 9. und 10. Dezember in der Sociedad de Pilar statt. Sie wurde gleich wie die Versammlung in Neuyork durchgeführt. Ein ausgezeichnetes Buffet war eingerichtet, etwa vier Block weg im Club Latino, und dieser wurde durch Kabel mit der Kongresshalle direkt verbunden. Man hatte die neuen spanischen Bücher und Broschüren, die im Yankee-Stadion freigegeben worden waren, in genügender Zahl gedruckt und nach Kuba gesandt, so dass die Brüder, die dem Kongress beiwohnten, das Buch „Ausgerüstet für jedes gute Werk“ in Spanisch erhalten konnten. Dies wurde von Bruder Henschel angekündigt, als er anlässlich einer der Versammlungen sprach. Bruder Knorr bot das Buch „Dies bedeutet ewiges Leben“ in Spanisch dar und führte auch den neuen Wachtturm in Spanisch, La Atalaya, ein, nämlich die Ausgabe vom 1. Januar, die nun eine 32seitige Zeitschrift ist genau gleich wie die englische Ausgabe. Alle Kongressbesucher waren überglücklich über diese Neuerscheinungen.
Wenn auch die Verkündiger in Kuba mit grosser Eile vorwärtsgehen, wurde doch allen Verkündigern die Zunahmequote von 10 Prozent und die Zunahmehöchstzahl von 34 Prozent von einem Ende des Landes bis zum andern vorgelegt. Wenn Kuba seine Zunahme von 34 Prozent als neue Höchstzahl für 1951 erreichen soll, wird es dieses Jahr 10 057 Verkündiger im Felde haben müssen. Trotz dem wunderbaren Wachstum, das in Kuba zu verzeichnen ist, taten die Verkündiger die Augen weit auf, als sie diese Ankündigung hörten. Zehntausendsiebenundfünfzig schienen der kleinen Gruppe von 7800 Verkündigern ziemlich in der Ferne zu sein, doch machen sie sich mit all dem Feuer, dem Eifer und der Entschiedenheit, die sie besitzen, daran, geradeso wie sie irgendeine andere Arbeit erledigen, die ihnen zu tun gegeben wird. Sie haben das Vertrauen zum Herrn, dass es dort auf der Insel viele „andere Schafe“ gebe, die gefunden werden müssen, und durch Gottes unverdiente Güte werden sie versuchen, sie zu finden und zu weiden und ihnen behilflich zu sein, Verkündiger für das Königreich zu werden.
Bei all den drei Versammlungen trat derselbe gute Geist der Zusammenarbeit und Entschiedenheit, sich der Königreichsinteressen anzunehmen, gut an den Tag. Beim öffentlichen Vortrag waren in Havanna 3493 anwesend, und 124 wurden getauft. Zwei Tage später zeigte sich in Santa Clara, dass 2223 anwesend waren, und das Theater dort, das benutzt wurde, füllten. Anlässlich der Taufe wurden dort 74 untergetaucht. In Holguín war das Theater, das man erlangt hatte, mit 2142 gedrängt voll, und früh am Morgen wurden 76 getauft. So ist es denn beim Bericht über den Kongress von Kuba in der Tat eine Freude, mitzuteilen, dass 7858 Leute diesen Versammlungen beiwohnten, und dass 274 getauft wurden. Dies war die grösste Versammlung des Volkes des Herrn für diese Insel.
Diese Reise von einer Stadt zur andern ging mittels Flugzeug oder Auto vor sich, und dies bedeutete beständiges Unterwegssein. Bestimmt war es gut, die Erfahrungen zu hören, wie jene zum Beispiel, die ein Schullehrer erzählte. Seine Frau war nicht gerade begeistert gewesen, dass er diese „neue Religion“ angenommen hatte, doch je mehr er studierte, desto mehr wollte er hinausziehen an die Arbeit. Schliesslich entschloss er sich, Pionier zu werden und dabei seinen Posten als Lehrer beizubehalten. Seine Frau bestand darauf, er könne dies nicht tun wegen seiner Gesundheit, doch nachdem er Pionier geworden war, besserte sich sein Gesundheitszustand, und er nahm über 15 Kilo zu. Ehe viele Monate um waren, beteiligte sich auch seine Frau an der Verkündigung und trat in die gleiche Freude des Herrn ein, die er besass. Ähnlich lauten viele Erfahrungen von einem Ende von Kuba bis zum andern Ende.
Der Kongressgeist fand seinen Höhepunkt, als einer der Brüder in Vertretung von Bruder Knorr zehn Minuten über die Radiostation RHC und deren nationalen Kettenrundfunk sprach und der Bevölkerung von Kuba von den drei Versammlungen und dem von Jehovas Zeugen weltweit verrichteten Werk erzählte.. Bruder Knorr war eingeladen worden, diese Ansprache in Havanna zu halten, doch konnte er nicht zurückkehren wegen seiner Verabredungen in Jamaika. Er musste am Freitag von Camagüey nach Kingston fliegen. Zweifellos werden die drei Versammlungen den Verkündigern des Königreiches eine grosse Hilfe zur Mehrung der Theokratie in Kuba sein.
Unsern Bericht über die Reise nach Jamaika und über die weitere Predigttätigkeit auf den schönen Inseln von Westindien sparen wir für eine der folgenden Ausgaben
Wie lieblich sind deine Wohnungen, Jehova der Heerscharen! Glückselig, die da wohnen in deinem Hause! stets werden sie dich loben. Glückselig der Mensch, dessen Stärke in dir ist . . . Denn Jehova, Gott, ist Sonne und Schild; Gnade und Herrlichkeit wird Jehova geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln. Jehova der Heerscharen! glückselig der Mensch, der auf dich vertraut! — Psalm 84:1, 4, 5, 11, 12.