„Jedes sittliche Empfinden verloren“
HÄTTEST du zu einem Arzt Vertrauen, der die Temperatur auf dem Thermometer lediglich deshalb verändert, um den Anschein zu erwecken, die Körperwärme sei normal? Das beseitigte zwar die erhöhte Temperatur auf des Patienten Fiebertabelle. Bliebe sie aber nicht in seinem Körper? Die Erklärung, der Kranke sei gesund, macht den Kranken aber nicht gesund. Eine Bezeichnung zu ändern, beseitigt nicht die Schwierigkeit. Wenn man die Krankheit in Abrede stellt, hält man dadurch den Tod nicht auf. Ein derartiges Vorgehen ist ein zweckloser Versuch, des Arztes Versagen zu bemänteln. Er gefährdet des Patienten Leben, indem er die Gefahr verschleiert. Du magst denken, du brauchtest nichts, doch in Wirklichkeit entbehrst du vielleicht das Notwendigste: „Du sagst: ‚Ich bin reich und habe Reichtümer erworben und benötige überhaupt nichts‘, aber du weißt nicht, daß du elend und bedauernswert und arm und blind und nackt bist.“ — Off. 3:17, NW.
Viele neuzeitliche Soziologen sind „nichtige Ärzte“. (Hiob 13:4) Sie sind keine Wissenschaftler im wahren Sinne des Wortes. Sie zählen sich zur reinen Wissenschaft und gliedern sich anmaßend unter sie ein, damit ihre Arbeit ein nicht verdientes Ansehen erhält. Ein Wissenschaftler schrieb über sie, indem er die Blase ihrer äußeren Schaustellung und ihres Prunkes durchstach: „Ein Wissenschaftler der Soziologie zieht stets die schwierigere Ausdrucksweise vor. Das gibt seiner Arbeit den völlig unechten Eindruck der Wissenschaftlichkeit.“ Dieser Schreiber führt dann noch Beispiele an, bei denen die Feststellungen unzuverlässig sind, weil sie mit nicht vorherzusehenden menschlichen Umständen verbunden sind, und sagt dann zusätzlich: „Aber sie reagieren nicht anders als der Irrenhaus-Insasse, dem man klarmachen will, daß er nicht Napoleon sei.“ Über das Ergebnis der Meinungserforschungen, die sie anstellen, bemerkte er: „Das Ergebnis sind Vermutungen, die in das Gewand schlüpfriger Zoten gehüllt sind.“ Das zeigt, daß die schwülstigen Erklärungen in einen aufgeblasenen, verwickelten und zweifelhaften Wortschatz gekleidet werden.
Kürzlich haben Soziologen Literatur mit Übersichten über das Geschlechtsleben veröffentlicht, die den entsetzlichen Zusammenbruch der Moral erkennen lassen. Die Genauigkeit der Erhebungen wurde bereits von vielen in Frage gezogen. Dennoch kann man das Gesamtbild über die weitverbreitete Unmoral nicht als unwahr anfechten. Es bestätigt und bekräftigt die Bibelprophezeiung, daß die Menschen in den letzten Tagen sich und das Vergnügen lieben werden, daß sie keine Selbstbeherrschung und keine Liebe zum Guten haben — zu einer Zeit, in der „böse Menschen und Betrüger vom Schlechten zum Schlimmeren fortschreiten, indem sie irreführen und irregeführt werden“. Die heutigen Verhältnisse stimmen mit den Zuständen in Noahs Tagen vor der Flut überein, als „Jehova sah, daß des Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag“. — 2. Tim. 3:1-5, 13; 1. Mose 6:5; Matth. 24:37.
Aber nachdem diese gepriesenen Interviewer ihre Erhebungen unter der Maske der Wissenschaft bei solchen Leuten gemacht haben, die sich gern mit ihren sexuellen Abenteuern brüsten — haben sie auch irgendwelche Heilmittel für die moralischen Krankheiten, die sie gefunden haben, anzubieten? Nicht im geringsten! Sie sagen dagegen, in mancher Hinsicht sei der Zustand normal und fortschrittlich! Was von ihnen als krank angesehen wird, ist das Gesetzbuch der Bibel. Es sei ungesund, wenn ein neuzeitlicher Mensch ihr folge. Statt als Menschen sich um gute Regeln zu bemühen, schwächen sie diese Regeln ab, um den zügellosen Menschen etwas entgegenzukommen. So wollen sie die Schuld beseitigen, indem sie ihre Augen dem Bösen gegenüber verschließen. Sie üben eine Art christlicher Wissenschaft auf dem Gebiete der Moral aus. Jehova hat über diese erklärt: „Wehe denen, die das Böse gut heißen, und das Gute böse; welche Finsternis zu Licht machen, und Licht zu Finsternis; welche Bitteres zu Süßem machen, und Süßes zu Bitterem! — Wehe denen, die in ihren Augen weise und bei sich selbst verständig sind!“ — Jes. 5:20, 21.
Sie billigen es nicht, wenn man sich an Gottes Grundsätze hält. In ihren Augen ist es eine statthafte Freiheit, wenn man Unmoral ausübt. In Wirklichkeit aber haben unmoralische Menschen eine geistige Einstellung, die man nicht billigen darf: „Obwohl sie Gott erkannten, verherrlichten sie ihn nicht als Gott und dankten ihm auch nicht, sondern wurden hohlköpfig in ihren Überlegungen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Obwohl behauptend, weise zu sein, wurden sie töricht. Darum überließ Gott sie gemäß den Begierden ihrer Herzen der Unreinigkeit, daß ihre Leiber untereinander entehrt würden. Und ebenso wie sie es nicht für gut befanden, Gott in genauer Erkenntnis zu halten, so hat Gott sie einem verworfenen Geisteszustand überlassen, um Dinge zu tun, die sich nicht schicken. Obwohl diese Gottes gerechte Verordnung völlig erkennen, daß, die solche Dinge treiben, den Tod verdienen, fahren sie nicht nur damit fort, sondern stimmen auch jenen bei, die sie treiben.“ — Röm. 1:21, 22, 24, 28, 32, NW.
Wenn solche, die einst unmoralisch waren, Christen werden und den liederlichen Wandel aufgeben, um Gottes Gesetz zu entsprechen, sprechen ihre früheren lüsternen Gefährten, die weiter ohne gesetzliche Zügel bleiben, schmählich von ihnen. Die Bibel sagt solchen, die sich geändert haben: „Denn es ist genug, daß ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr dahinginget in losem Wandel, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Lustbarkeiten, Trinkgelagen und Götzendienereien, die ohne gesetzliche Einschränkung erfolgen. Daß ihr nicht weiterhin mitrennet in diesem Lauf zum selben Tiefstand der Ausschweifung, befremdet sie, und sie reden lästerlich von euch.“ Verkehrt Handelnde lieben Gesellschaft. Es erleichtert ihnen ihr Schuldbewußtsein, wenn andere an ihren Sünden teilhaben. Sie hassen es, wenn ihnen Beispiele moralischer Aufrichtigkeit gegenüberstehen. Somit werdet als Christen nicht beunruhigt, wenn sie „von eurem guten Wandel . . . geringschätzig reden“. Sie glauben, sie könnten ihre Schlechtigkeit am besten dadurch vertuschen, daß sie ablenken und eure Anständigkeit anklagen. — 1. Pet. 4:3, 4; 3:16, NW.
„SCHÄNDLICH, AUCH NUR ZU BERICHTEN“
Verstehe nicht falsch. Das soll kein Argument gegen schickliche Aufklärung über das Geschlechtsleben sein. Jehova schuf den Mann und die Frau mit Geschlechtsorganen für den Zweck, Nachkommen zu zeugen. Er stellte Maßstäbe auf, um die Sauberkeit bei ihrer Anwendung zu schützen. Ein Verständnis der natürlichen und sauberen Funktionen des Geschlechtslebens ist sehr nützlich. Aber solche Belehrung gewinnt man nicht, wenn man die schmutzigen und degradierten Verirrungen, denen Menschen heimlich frönen, ausgräbt und sie öffentlich erzählt. Wenn man den Sinn mit Schmutz nährt, wird er genauso wenig gereinigt wie eine Sau, die sich nach ihrer Säuberung wieder im Kote wälzt. Wahre Christen sind nicht prüde und stoßen sich nicht an den Dingen des reinen Geschlechtslebens. Sie sind aber auch nicht pervers und lassen sich durch sexuelle Unzüchtigkeiten aufreizen. Ihr Sinn ist für saubere Belehrung offen, aber schließt sich vor entehrenden Schlüpfrigkeiten. Dadurch entsprechen Christen dem biblischen Rat: „Hurerei und Unreinigkeit von jeder Art oder Gier werde unter euch gar nicht erwähnt, wie sich dies für Heilige geziemt, auch nicht ein schändliches Benehmen noch törichtes Reden noch unzüchtige Witzelei, Dinge, die sich nicht schicken, sondern vielmehr Danksagen, fahret fort, euch zu vergewissern, was vor dem Herrn annehmbar ist, und lasset ab, euch mit ihnen zu beteiligen an den unfruchtbaren Werken, die zur Finsternis gehören, vielmehr aber mißbilligt sie sogar; denn was heimlich von ihnen geschieht, ist schändlich, auch nur zu berichten.“ — Eph. 5:3, 4, 10-12, NW.
Wenn man den Sinn mit Unsittlichkeit nährt, kommen Wünsche des gefallenen Fleisches auf, die sonst unterdrückt gehalten werden: „Jeder wird versucht, indem er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, bringt Tod hervor.“ (Jak. 1:14, 15, NW) Übersichtsbücher über das Geschlechtsleben sind lüsterne Bilder in Worten, bei denen die Wissenschaft als Rahmen oder Hintergrund verwandt wird. Der lesende Sinn stellt sich die unmoralischen Akte vor und mag verlockt sein, sie nachzuahmen, besonders dann, wenn ihm dazu versichert wird, daß die meisten so handeln. Auch mag der unerfahrene Leser das erste Mal von solch gemeinen Handlungen hören. Weil er nach neuen Abenteuern auf geschlechtlichem Gebiet sucht, greift er vielleicht auch solche Bräuche auf. Deshalb warnt die Bibel weislich vor der Veröffentlichung solcher Sünden, es sei denn, man will andere warnen, daß sie derartiges meiden. Einige Kritiker eines der letzten Surveys [Übersicht] über das Geschlechtsleben, der weite Verbreitung fand, hielten ihren tadelnden Finger gerade auf jenen verwundbaren Punkt. Einer von ihnen schrieb:
„Ein Gesichtspunkt der Diskussion, die sich jetzt auf den Bericht konzentriert, befaßt sich sehr mit dem Gedanken, ob es gerechtfertigt sei, eine solche Übersicht der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Kann ein solcher Survey über das Verhalten allen zugänglich gemacht werden, ohne dadurch einen Einfluß auf das Benehmen der Leser und jener, die etwas über ihn hören, auszuüben? Kinsey selbst weist darauf hin, als er die Vorteile eines Interviews durch einen Fragebogen bespricht, daß in dem letzteren die Unerfahrenheit einiger Befragter berücksichtigt werden würde. Er schreibt: ‚Aber ein Fragebogen muß alles einbeziehen, was der sehr erfahrene Erwachsene unternommen haben mag. Es gibt vielleicht im Verlaufe eines einzigen Interviews schon verschiedene Einwände gegen eine derartige Bloßstellung aller Möglichkeiten des geschlechtlichen Benehmens des Menschen!‘ Offensichtlich kann man diese Bemerkung noch erweitern: Es gibt auch verschiedene Einwände gegen die Bloßstellung all der Möglichkeiten sexueller Tätigkeit des Menschen dem unerfahrenen Leser gegenüber.“ — Natural History, Oktober 1953.
Sinne, die mit solchen Gedanken angefüllt sind, mögen Pläne machen, um solche Gedanken in die Tat umzusetzen. Das steht aber im Gegensatz zu folgendem Rat: „Plant nicht im voraus für die Begierden des Fleisches.“ Statt dessen „leget ab alle moralische Schlechtigkeit“. Anstatt schlechte Gedanken in den Sinn zu pflanzen, „leget alle Unsauberkeit und die reichlich vorhandene moralische Schlechtigkeit ab, und laßt euch mit Milde das Wort einpflanzen, das eure Seelen retten kann“. Indem wir genaue Erkenntnis von Gott aufnehmen, müssen die alten, unsauberen Bräuche weichen, um dem vernünftigen Verhalten Platz zu machen: „Tötet daher die Glieder eures Leibes ab, die auf der Erde sind, hinsichtlich Hurerei, Unreinigkeit, sexueller Gelüste, schädlicher Begierde und Habsucht, was Götzendienst ist. Um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes. Gerade in diesen Dingen wandeltet auch ihr einst, als ihr darin zu leben pflegtet. Nun aber tut sie wirklich alle von euch weg: Zorn, Wut, Schlechtigkeit, Lästerworte und unzüchtiges Reden aus eurem Munde. Belüget einander nicht. Streifet ab die alte Persönlichkeit mit ihren Praktiken, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde dessen, der sie schuf.“ Dadurch, daß ihr unsaubere Gedanken verwerft, und auferbauende Gedanken in euch aufnehmt, kommt es, daß ihr euch ‚nicht mehr nach diesem System der Dinge formt, sondern umgewandelt werdet, indem ihr euren Sinn neu gestaltet“. — Röm. 13:14; 1. Pet. 2:1; Jak. 1:21; Kol. 3:5-10; Röm. 12:2, NW,
„GEBRANDMARKT IN IHREM GEWISSEN WIE MIT EINEM BRENNEISEN“
Ein Christ gehorcht Gott nicht nur aus Furcht vor seinem Zorn, sondern auch und vornehmlich aus einem guten Gewissen heraus. Dieses Gewissen ist in seinem Urteilsvermögen über Recht und Unrecht durch Gottes Wort geschult. Paulus betonte jenen Punkt, als er Christen ermahnte, Jehova und Christus untertan zu sein: „Daher besteht zwingender Grund, daß ihr untertan seid, nicht allein um dieses Zornes, sondern auch um eures Gewissens willen.“ Die Menschen sagen, das Gewissen sei ein Führer. Die Bibel sagt das auch. Sie sagt: Menschen, die Jehovas Gesetz nicht kennen, tun Dinge, wobei ‚ihr Gewissen mit ihnen Zeugnis gibt und ihre eigenen Gedanken, die sie untereinander haben, sie entweder anklagen oder sogar entschuldigen‘, je nachdem, ob Dinge gut oder böse sind. Aber wir wissen, daß „nicht beim Menschen sein Weg steht, nicht bei dem Manne, der da wandelt, seinen Gang zu richten“, wenn er sich nicht von Gottes Wort leiten läßt. Es ist nur das göttlich erzogene Gewissen, dessen Treibstacheln und Stachelstöcke eine sichere Führung bilden. Nur auf dieses Gewissen paßt die Beschreibung: „Das Gewissen des Menschen ist eine Lampe Jehovas, durchforschend alle Kammern des Leibes.“ Es muß sauber, rein und feinfühlig bleiben, wenn wir ein gutes Gewissen bewahren wollen. — Röm. 13:5; 2:15, NW; Jer. 10:23; Spr. 20:27, AÜ; 1. Pet. 3:16, NW.
Aber wie steht es mit jenen, die ein taubes Ohr für die Stimme ihres Gewissens haben? Oder solchen, die ihre Missetaten vernunftgemäß erklären, um die wohlbegründeten Proteste ihres Gewissens totzuschweigen? Wenn man ohne Rücksicht und Achtsamkeit gegen seine Schreie handelt, wird es verletzt. Wegen einer solchen Verletzung und wiederholten Verwundung wird es gezwungen, sich zu seiner eigenen Heilung und zu seinem eigenen Schutz zu verhärten und zu vernarben. Die Bibel sagt von solchen, daß sie ‚gebrandmarkt sind in ihrem Gewissen wie mit einem Brenneisen‘. Wenn Fleisch von einem heißen Brenneisen versengt wird, so bildet sich als sichtbares Merkmal ein narbiges Gewebe, das ohne Nervenspitzen und ohne Gefühlssinn ist. Ein Gewissen, das so gekennzeichnet wird, ist nicht mehr fähig, zu fühlen, ob etwas falsch oder richtig ist. Ihre Besitzer sind wie „unvernünftige Tiere, naturgemäß zum Fang und Verderben geboren“, denn Tiere haben kein Gewissen. Solche Menschen sehen das Geschlechtliche lediglich als eine biologische Notwendigkeit an, um befriedigt zu sein, statt als Ausdruck selbstloser Liebe. Wie Tiere sind solche Menschen für die hohen Grundgesetze des Benehmens gefühllos geworden. Sie haben sich so sehr erniedrigt, daß sie jedes sittliche Empfinden verloren haben. Gottes Wort warnt Christen vor einer derartigen geistigen Finsternis und Entfremdung vom göttlichen Leben: „Daß ihr nicht länger wandelt gleichwie auch die Nationen wandeln, in der Uneinträglichkeit ihres Sinnes, während sie geistig in Finsternis sind und entfremdet dem Leben, das Gott gehört, wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Gefühllosigkeit ihrer Herzen. Da sie jedes sittliche Empfinden verloren, gaben sie sich selbst einem zügellosen Wandel hin, um mit Gier allerart Unreinigkeit zu treiben.“ — 1. Tim. 4:2; 2. Pet. 2:12; Eph. 4:17-19, NW.
Die denkenden Menschen von heute sorgen sich nicht nur über jenen moralischen Zerfall, sondern noch mehr darüber, daß man diesem Zerfall mit verhärteter Gleichgültigkeit begegnet, und ihn mit Gefühllosigkeit und Herzenshärte hinnimmt. Man ist besorgt, weil die Entartung „jedes sittliche Empfinden verloren“ hat. Diese moralische Verwesung breitet sich nicht nur auf dem Gebiet der sexuellen Moral aus, sondern sie untergräbt alle Gedanken und Handlungen der Menschheit. Eine führende Zeitschrift in den Vereinigten Staaten fragte: „Ist die Moral aus der Mode gekommen?“ Der Geistliche R. J. McCracken stellte die sehr zutreffende Frage: „Ist die moralische Haltung des Volkes — seine Politik, sein Geschäftsleben, seine Literatur, sein Theater, sein Film, sein Radionetz, seine Fernsehstationen — christlich?“ Der verwirrte Kleriker Reinhold Niebuhr zerbrach sich den Kopf über den moralischen Zusammenbruch: „Es ist nicht ganz klar, warum alles in des Menschen Geschichte verkehrt gegangen zu sein scheint.“
DIE FOLGE DES MORALISCHEN ZUSAMMENBRUCHS
Aber sehr klar ist das dagegen solchen, die der Bibel glauben und sie verstehen. Sie wissen, daß Satan der Gott dieses Systems der Dinge ist und die ganze Welt in seiner Macht liegt. Sie verstehen, daß, solange Satan in den Kreis der Erde verbannt ist, dämonische Propaganda die bewohnte Erde füllt. Sie wissen ferner, daß des Menschen wirkliche Feinde die bösen Geistmächte sind, und daß der einzige Schutz für Menschen darin besteht, „die vollständige Waffenrüstung Gottes“, Jehovas, anzuziehen. (2. Kor. 4:4; 1. Joh. 5:19; Off. 16:14; 12:12; Eph. 6:11-17, NW) Diese Weisheit aus Gottes Wort mag Menschen, die mit weltlicher Weisheit durchsetzt sind, närrisch erscheinen. Darum wenden sie sich von der Bibel ab, um die Philosophien und Theorien der Menschen in sich aufzunehmen. Sie legen damit den einzig sicheren Schutz ab und sind der Invasion der dämonischen Einflüsse schutzlos ausgesetzt. Sogar die Erkenntnis, die sie sammeln, gebrauchen sie auf niedrige und entartete Weise. Alles das beschleunigt nur noch die moralische Fäulnis. Durch ihre Verschlagenheit sind die Menschen verführt, durch ihre Eitelkeit sind sie verblendet. Sie können nicht sehen, daß die Wehen unserer Zeit eine Erfüllung der Bibelprophezeiung und die letzten Zuckungen eines sterbenden Systems der Dinge sind. Ihr weltlichweiser Spott über die Bibel macht sie für die anbrechenden „neuen Himmel und eine neue Erde“ blind. — 2. Pet. 3:3, 4, 13, NW.
Der moralische Zusammenbruch ist mehr als ein vorhergesagtes Zeichen der letzten Tage dieses bösen Systems der Dinge. (2. Tim. 3:1-5) Er ist ein trennender Keil für die Menschen, eine Kluft zwischen Gerechtigkeitsliebenden und Bösewichten, die auf dem Gebiet der Moral gleichgültig sind. Während die Masse die Unmoral apathisch als etwas Normales hinnimmt, ist eine Minderheit gerecht eingestellter Menschen darüber tief beunruhigt und betrübt. Sie gleichen Noah, der sich weigerte, den Weg seines Zeitgenossen zu gehen, dessen „Bosheit groß war auf Erden, und alle Neigungen der Gedanken seines Herzens nur schlecht alle Zeit“. Sie sind wie Lot, „denn während jener Gerechte unter ihnen wohnte, quälte er durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele wegen ihrer gesetzlosen Taten“. Sie gehören zu den Menschen, „welche seufzen und jammern über all die Greuel, die in ihrer Mitte geschehen“. Sie sind diejenigen, die in Harmagedon zum Leben in Jehovas neuer Welt mit ihrem hohen moralischen Niveau befreit werden. Das üppige Sprossen der Bösen zeigt die Nähe der vernichtenden Erntezeit an: „Wenn die Gesetzlosen sprossen wie Gras, und alle, die Frevel tun, blühen, so geschieht es, damit sie vertilgt werden für immer.“ — 1. Mose 6:5; 2. Pet. 2:8, NW; Hes. 9:4; Ps. 92:7.
Durch ihren Lauf entscheiden die Menschen selbst, ob sie für die Moral eintreten oder ob sie die Unmoral billigen. Stimmst du dafür, daß man die guten Regeln einfach aufgibt, weil nur wenige nach ihnen handeln? Sollten alle untergehen, weil viele herabsinken? Was jene Soziologen tun, bedeutet, denen, die im See der Unmoral strampeln, die Rettungsringe wegzunehmen und ihnen Felsbrocken zuzuwerfen. Die Bibelgrundsätze sind dagegen für solche, die sich an ihnen festhalten, Lebensretter. Laß also deinen geistigen Halt an der Gerechtigkeit nicht locker werden, indem du Schmutz in deinen Sinn aufnimmst. Festige vielmehr deine Lauterkeit, indem du deinen Sinn mit reinen Gedanken füllst. Beachte den Rat: „Was irgend wahr, was irgend von ernstem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, über diese Dinge denket nach.“ Rechtes Denken ist der Schlüssel zu gutem Benehmen. „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus seinem guten Schatz gute Dinge hervor, dagegen bringt der böse Mensch aus seinem bösen Schatz böse Dinge hervor.“ „Denn wie er es abmißt in seiner Seele, so ist er.“ — Phil. 4:8; Matth. 12:34, 35, NW; Spr. 23:7.
Fülle also deinen Sinn mit guten Dingen und vermeide, durch das Böse verstrickt zu werden. Wenn wir Gutes ernten wollen, müssen wir zuerst Gutes säen. Wir müssen so lange Gutes säen, bis die Erntezeit gekommen ist. Wir dürfen uns nicht durch den moralischen Zusammenbruch schwächen lassen und niemals nachlassen: „Gott ist nicht jemand, der sich spotten läßt. Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten: denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleische Verwesung ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird von, dem Geiste ewiges Leben ernten. So laßt uns nicht nachlassen, das Rechte zu tun, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir es nicht aufgeben.“ — Gal. 6:7-9, NW.
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Berichte über das Sexualleben
Wachsende Unsittlichkeit