„Erlösung durch Loskauf“
„Durch ihn haben wir die Erlösung durch Loskauf durch sein Blut, ja die Vergebung unserer Übertretungen gemäß dem Reichtum seiner unverdienten Güte.“ — Eph. 1:7, NW.
1. Wieso genügten die Opfer unter dem Gesetz nicht, um eine wirksame „Erlösung“ herbeizuführen, doch welchem Zweck wurde gedient?
GEBOREN in Sünde und gebildet in Ungerechtigkeit, waren die Menschen dazu verurteilt, in Sünde zu leben und deren Strafe zu zahlen, den Tod. Unter dem Mosaischen Gesetz, das Israel gegeben wurde, wurden die Sünden des Volkes auf bildliche Weise dadurch vergeben, daß Tiere dargebracht und durch den Hohenpriester geopfert wurden. In Wirklichkeit aber brachte das Blut von Stieren keine tatsächliche, bleibende Erlösung von der Strafe der Sünde, dem Tode; denn alle jene, die sich dem Gesetz anpaßten, starben schließlich. Überdies mußten die Opfer in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Der Gesetzesbund war tatsächlich ein „Schatten der kommenden guten Dinge“ und veranschaulichte das, was Gott durch seinen Sohn Jesus Christus zu tun vorhatte. (Heb. 10:1-3) „Folglich ist das Gesetz unser Erzieher geworden, der uns zu Christus hinführte, damit wir gerechtgesprochen werden möchten zufolge von Glauben.“ — Gal. 3:24, NW.
2. Welch wichtige Rolle spielte das Blut unter dem Gesetz, doch wie führte das Kommen Jesu einen großen Wechsel herbei?
2 Aber auch unter der Gesetzesvorkehrung wurde Gerechtigkeit nur durch Blutvergießen zugerechnet. Angesichts des Opfers und Loskaufs Jesu müssen wir die deutliche Erklärung der Schrift im Sinn behalten: „Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung.“ Deshalb brachte das Volk Israel durch den Hohenpriester beständig das Blut von Tieren dar, um in bildlichem Sinne alljährlich die Erlösung von Sünden zu erlangen. Mit dem Kommen Jesu Christi aber trat ein großer Wechsel ein, denn „nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blute begab er sich ein für allemal an die heilige Stätte und erlangte eine ewige Erlösung für uns“. (Heb. 9:22, 12, NW) Es war nicht mehr nötig, von Zeit zu Zeit Tierblut darzubringen, denn er, der durch diese Tieropfer vorgeschattet worden war, war gekommen und hatte eine ewige Erlösung bewirkt. Nun ging es darum, sich tauglich zu machen, um den Segen dieser Erlösung durch Loskauf zu empfangen.
3. Inwiefern war das Opfer Jesu von höherem Wert?
3 Das Hineingehen Jesu Christi, um eine Sühnung für die Sünden der Menschheit zu bewirken und so eine Erlösung herbeizuführen, war nicht ein Hineingehen in irgendeinen irdischen Tempel. „Denn Christus ging nicht in eine mit Händen gemachte heilige Stätte ein [wie der Hohepriester Israels es tat], die ein Abbild der Wirklichkeit ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor der Person Gottes für uns zu erscheinen … so wurde auch der Christus ein für allemal geopfert, um die Sünden vieler zu tragen.“ (Heb. 9:24-28, NW) Christus begab sich nach seiner Auferstehung in den Himmel, in die Gegenwart Gottes Jehovas, um das Verdienst des von ihm vergossenen vollkommenen Lebensblutes darzubieten und so für jene vom Menschengeschlecht, die Glauben an das Verdienst dieses Loskaufspreises üben, eine dauernde Erlösung zu bewirken. Petrus bestätigt, daß das vergossene Blut Jesu es ist, welches das Loskaufsverdienst beschafft: „Denn ihr wißt, daß ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold als Lösegeld erlöst worden seid von eurer fruchtlosen, von euren Vorfahren durch Tradition übernommenen Art des Wandels, sondern es geschah mit kostbarem Blut gleich dem eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken, nämlich Christi.“ — 1. Pet. 1:18, 19, NW.
4. Warum ist es Torheit, den Opfertod Jesu als unnötig zu betrachten?
4 Es ist somit ersichtlich, daß das im Opfertode vergossene Lebensblut des vollkommenen Menschen Jesus einen Retterwert hat für jene, die Glauben daran üben. Das als Opfer dahingegebene Blut ist also das, was nötig ist, um die Rettung der Welt zu bewirken, und nicht bloß die „tiefen, wesentlichen, ewigen Wahrheiten des christlichen Evangeliums“. Es gäbe keine Erlösung ohne das vergossene Blut. Die Schrift betont diese Wahrheit in hervorragender Weise. Es ist daher reine Torheit, den Lauf der Selbstaufopferung Jesu für seine Retterschaft der Welt als nicht unbedingt nötig anzusehen. Wenn das Verdienst des vergossenen Blutes nicht zugunsten jemandes angewandt wird, so hat dieser keine Hoffnung, ewiges Leben zu erlangen. Das vollkommene Lebensblut Jesu Christi entsprach dem Lebenswert, den Adam verlor. Als Jesus aus den Toten auferstand und in den Himmel auffuhr, war in seinem Besitz das Recht auf vollkommenes menschliches Leben mit all seinen Aussichten, also genau das, was Adam durch die Sünde des Ungehorsams für das Menschengeschlecht verloren hatte. Diesen Loskaufspreis reichte Jesus in der Gegenwart Gottes dar, und erhielt zum Tausch dafür das Menschengeschlecht, um jenen Menschen, die es verdienen, die Gelegenheit zu geben, ewiges Leben zu erlangen. — Röm. 5:15-19.
5. Welch bedeutende Frage wird gestellt, und wieso schadet die falsche Ansicht über die Dinge den Menschen?
5 Dies führt zu der Frage, wer denn aus dem Loskauf Nutzen ziehe. Empfangen alle Menschen einen Nutzen daraus, seien sie gut oder schlecht? War es nicht Gottes große Liebe zu allen Menschen, die zum Geben seines Sohnes veranlaßte? Und stützt dies nicht die von vielen gehegte Ansicht, daß alle schließlich gerettet werden müßten, auch Adam und sogar der Teufel? Bestimmt nicht, denn nichts wäre von der Wahrheit weiter entfernt. An einer solchen Allversöhnungstheorie festzuhalten, schadet den Menschen sehr, denn es macht sie blind gegenüber dem wahren Zweck des Loskaufs. Es lullt die Menschen in ein falsches Gefühl der Sicherheit und Verantwortungslosigkeit, weil sie dadurch meinen, alles komme am Ende schon noch recht heraus, ungeachtet wie sie handeln und wandeln. Auf Grund des Glaubens an die „Allversöhnung“ verfehlen sie, die Notwendigkeit zu erkennen, Gottes Vorhaben näher zu prüfen und festzustellen, auf welcher Grundlage sie sich als tauglich erweisen können für die „Erlösung durch Loskauf durch das Blut“ Jesu Christi.
6. Welche einfachen Tatsachen unterstützen die rechte Ansicht?
6 Halte inne, denke nach und prüfe einige einfache Tatsachen! Als Jesus auf Erden weilte und Buße predigte, hörten ihn einige gläubig an, und andere verachteten seine Belehrung. Solchen, die ihm gläubig zuhörten und ‚bei ihm verharrten in seinen Prüfungen‘, verhieß Jesus große Segnungen im Königreich. (Luk. 22:28-30) Auch sagte er, daß in späteren Zeiten andere Schafe gläubig zuhören und ebenfalls Segnungen empfangen würden. Jenen ungläubigen Juden aber, die ihn umringten, seine Botschaft verspotteten und wissen wollten, ob er der Christus sei, erwiderte Jesus: „Ich sagte es euch, und doch glaubt ihr nicht … ihr glaubt nicht, da ihr nicht von meinen Schafen seid. Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden keinesfalls je vernichtet werden.“ (Joh. 10:16-30, NW) Jene Ungläubigen suchten Jesus später zu steinigen. Die Verheißung eines Loskaufs zu ewigem Leben erging bestimmt nicht an solche, sondern nur an die Gläubigen, die „Schafe“.
7. Welch bestürzende Sachlage ergibt sich aus dem Bericht in Matthäus 23 für jene, die an die „Allversöhnung“ glauben?
7 Die „Allversöhnungs“-Verfechter müssen ihre Augen verschließen vor dem vernichtenden Zeugnis Jesu wider die falschen Lehrer seiner Tage, die Schriftgelehrten und Pharisäer. Obwohl behauptend, Gott anzubeten, taten sie allerlei Böses. Jesus prophezeite nichts Gutes für sie, sondern nur ein Weh um das andere. Kraftvoll wies er auf ihre gänzliche Unfähigkeit hin, zufolge ihres bösen Laufes dem Gericht der Gehenna (der Vernichtung) durch Jehovas Hand zu entfliehen. Würdest du also sagen, daß er starb, um ein Lösegeld für sie zu beschaffen? Konnten sie sowohl losgekauft als auch vernichtet werden? Bestimmt nicht, wie jede vernünftig folgernde Person zugeben muß! Ja, Jesus sagte ihnen, sie seien zum Untergang verurteilt; somit konnte es für sie keinen Loskauf geben. — Matthäus 23.
8. Welche Ansicht wird durch Jesu Anweisungen an seine Jünger gestützt?
8 Die Anweisungen, die Jesus seinen Jüngern zuteil werden ließ, verleihen der Tatsache, daß der Loskauf sich nicht auf alle Menschen im einzelnen beziehen kann, noch mehr Gewicht, denn er sagte: „Wo irgend man euch nicht aufnimmt, noch eure Worte anhört, da schüttelt, wenn ihr aus jenem Hause oder jener Stadt hinausgeht, den Staub von euren Füßen. Wahrlich, ich sage euch: Es wird dem Lande Sodom und Gomorra am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als jener Stadt.“ (Matth. 10:14, 15, NW) Er legte die gänzliche Unmöglichkeit eines Loskaufs der Ungläubigen oder der willentlich Bösen fest, denn Sodom und Gomorra wurden unwiderruflich verurteilt und vernichtet, ohne irgendwelche Möglichkeit auf Wiederherstellung.
9. Welchen Unterschied erkennen wir zwischen der Stellung, die Satan, Adam und die Menschheit im allgemeinen eingenommen haben?
9 Satan, der Teufel, ist der Gott dieser Welt, die sich auf Bosheit und Schlechtigkeit gründet. Er ist ein absichtlicher, willentlicher Sünder und Verletzer der Oberherrschaft Gottes. Für ihn gibt es keine Wiederherstellung, sondern nur die sichere Vernichtung. Der Mensch Adam wählte sich eigenwillig und vorsätzlich denselben Lauf der Rebellion wie Satan, und Gott maß ihm in Gerechtigkeit die Todesstrafe zu. Für Adams Nachkommen hingegen ist die Sachlage anders, weil sie zufolge der willentlichen Tat Adams unter der Verdammnis geboren wurden, doch nicht wegen etwas, was sie selbst getan hatten. (Röm. 16:20; Off. 20:10; Hos. 6:7; Röm. 5:14) Für sie beschaffte Jehova daher die Gelegenheit zu einer Befreiung aus dieser Sklaverei zufolge einer Erlösung auf Grund des Loskaufs durch Jesus Christus.
10. Welche Umwandlung muß im Leben dessen eintreten, der Segnungen aus dem Loskauf empfängt?
10 In den Tagen, da Jesus die gute Botschaft predigte, hörten sie nicht alle der damals lebenden Nachkommen Adams und glaubten ihr, und demzufolge kamen nicht alle unter die Loskaufsvorkehrung, die Jesus später zugänglich machte. Andrerseits erfolgte im Leben derer, die wirklich glaubten, eine wunderbare Umwandlung, wie zum Beispiel im Leben der Apostel. Ebenso muß heute im Leben derer, die schließlich aus dem Loskauf Nutzen ziehen, zuerst eine Umwandlung vor sich gehen. Es bedeutet mehr, als nur vom Bösen abzustehen und eine neutrale Haltung einzunehmen, d. h. erhaben über der krassen Schlechtigkeit zu stehen und so auf das Lösegeld zu hoffen wegen des schönen Charakters, den man durch eigene Anstrengung entwickelt hat. Es verlangt vielmehr, daß man die gute Botschaft, die Jesus predigte und die seiner Verheißung getreu heute überall auf Erden gepredigt wird, höre und glaube. Es bedeutet positive Tätigkeit, um die ganze Vorkehrung zu unterstützen, die Jehova Gott zur Errichtung einer neuen Welt getroffen hat, deren Grundlage das Blut Jesu bildet. Der Teufel und alle, die seines Sinnes sind, die willentlichen Sünder, werden die neue Welt nicht unterstützen. Auch werden sie aus dem Lösegeld keinen Nutzen ziehen, noch je die Erlösung erfahren von der Sklaverei ihres eigenen selbstischen Willens, die sie dem Tod entgegentreibt.
11. Wie zeigt das Bild von den „Schafen“ und „Böcken“, daß die Loskaufsvorkehrung begrenzt ist? Warum?
11 Indem Jesus beschrieb, wie die Erdbevölkerung als Ergebnis des Predigens der Königreichsbotschaft in zwei Klassen, in „Schafe“ und „Ziegenböcke“, geschieden wird, sagte er für die Klasse der „Böcke“ Vernichtung, für die Klasse der „Schafe“ aber Loskauf und Leben voraus. Es wird allgemein zugegeben, daß die Sünde e i n e s Menschen, Adams, über alle Menschen den Tod brachte; doch ist ebenfalls wahr, daß sich „durch einen Akt der Rechtfertigung [von seiten Jesu Christi] für Menschen von allen Arten ihre Gerechtsprechung zum Leben“ ergibt. (Röm. 5:18; Matth. 25:45, 46; Joh. 3:36, NW) Diese „Menschen von allen Arten“ sind die „Schafe“, die auf die Botschaft hören und an das Loskaufsverdienst Jesu Christi glauben und ihren Glauben durch ihre Werke und Lebensweise dartun. Diese sind es, auf die das Loskaufsverdienst des Blutes Jesu angewandt wird, weil sie seinen Wert anerkennen und sich um seine Segnungen zu den Bedingungen bewerben, die Jehova in seinem Wort niedergelegt hat.
12. Welche weiteren Tatsachen offenbaren eine Grenze in bezug auf den Loskauf?
12 Man beachte gut, daß zu diesen „Schafen“ nicht sämtliche Menschen aller Nationen gehören, ungeachtet ihres Glaubens oder ihrer Lebensgewohnheiten. Nein, wirklich nicht, denn wir müssen uns daran erinnern, daß Jesus Christus als ersten Zweck die Rechtfertigung des geschmähten Namens seines Vaters verfolgt. In Übereinstimmung damit besteht der erste Zweck des Loskaufs darin, Jesus instand zu setzen, Menschen, die durch ihren Glauben und ihre Gottergebenheit beweisen, daß der Teufel ein Lügner ist, von der Todesstrafe zu erkaufen oder zu erlösen. Daraus folgt, daß gewisse Menschen keine Hoffnung auf das Verdienst des Loskaufsopfers Christi haben können, wenn sie sich durch willentliches Untertauchen im Bösen und völlige Mißachtung der rettenden Botschaft der Heiligen Schrift als Gegner der Wahrheit und Gerechtigkeit erweisen. „So wird es sein in der Vollendung des Systems der Dinge: die Engel werden ausgehen und werden die Bösen aus der Mitte der Gerechten ausscheiden und sie in den Feuerofen werfen.“ — Matth. 13:49, 50, NW; Jes. 26:10.
13. Wie zeigt die Bibel, wer für den Loskauf in Betracht kommt?
13 Die Bibel selbst ist sorgfältig im Kennzeichnen derer, die für die Erkaufung durch ein Lösegeld in Betracht kommen, indem sie von Jesus sagt: „Du wurdest geschlachtet und erkauftest für Gott mit deinem Blut Personen aus jedem Stamm und Zunge und Volk und Nation.“ (Off. 5:9, NW) Man beachte, daß die für die christliche Versammlung, die himmlische „königliche Priesterschaft“ Erkauften oder Losgekauften „Personen“ waren aus jedem Stamm, Volk, jeder Zunge und Nation. Es wurden nicht ganze Völker und Nationen insgesamt erkauft. Warum nicht? Weil sie sich für den Loskauf nicht als tauglich erwiesen. Wegen der großen Glaubensprüfungen, die damit verbunden sind, ist es für einen aufrichtigen Menschen schwierig, sich für den Loskauf als geeignet zu erweisen. „Und wenn der Gerechte mit Mühe errettet wird, wo will der Ungöttliche und Sünder sich zeigen?“ — 1. Pet. 4:18, NW.
14. Welch weiterer Bibelbericht stützt die Behauptung, daß die Loskaufsvorkehrung allen Menschen, doch nur zu Gottes bestimmten Bedingungen, zugänglich ist?
14 Eine ähnliche Ansicht über die Losgekauften finden wir in Offenbarung 7:9, 10, wonach sie aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Zungen stammen. Ja, es ist Gottes Wille, „daß alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“. (1. Tim. 2:4, NW) Somit macht Gott keine parteiischen Unterschiede irgend jemandem gegenüber, indem er gewissen Personen die Gelegenheit einräumt, Leben mittels der Loskaufsvorkehrung zu erhalten, doch zwingt er den Loskaufssegen auch niemandem gegen die eigene Wahl auf. Er schuldet den Menschen nichts, „denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes“, aber in seiner Huld und Güte bietet er ihnen Leben als Gabe an, weil „sie als freie Gabe gerechtgesprochen werden durch seine unverdiente Güte durch die Erlösung zufolge des von Christus Jesus bezahlten Loskaufspreises“. Die Menschen müssen aber diese Gabe suchen und dankbar annehmen, wie es der Apostel Paulus tat, der ausrief: „Dank sei Gott für seine unbeschreibliche freie Gabe!“ — Röm. 3:23, 24; 2. Kor. 9:15, NW.
15. Wie ist zu verstehen, daß zur „großen Volksmenge“ nicht alle Menschen gehören können?
15 In bezug auf die in Offenbarung 7:9 erwähnte „große Menge“ wird gezeigt, daß sie in einer Stellung der Gunst vor Gott steht, denn „sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blute des Lammes“, und deswegen ist das Loskaufsverdienst des Blutes zu ihren Gunsten angewandt worden. Bestimmt gehören keine der willentlich Bösen, seien es Menschen oder Engel, zu dieser Gruppe, denn sie besteht aus solchen, die aus dem Lösegeld Nutzen ziehen. Das könnte auch nicht sein, weil die Bösen Gott ja nicht dienen, und die „große Menge“ doch beschrieben wird, als ‚ihm Tag und Nacht heiligen Dienst darbringend‘. Sie besteht aus Personen von überallher, welche die gute Botschaft gehört und die Finsternis dieser Welt verlassen haben, um im Lichte zu wandeln, und, wie Johannes sagt: „Wenn wir im Lichte wandeln, gleichwie er selbst im Lichte ist, sind wir Teilhaber miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ — Off. 7:14, 15; 1. Joh. 1:7, NW.
16. Welche „Welt“ liebte Gott, wodurch er zum Geben seines Sohnes veranlaßt wurde? Und was muß jede Person in diesem Zusammenhang kundtun?
16 Wir sehen also klar, daß es die neue Welt der Gerechtigkeit ist, die Gott so sehr liebte, daß er seinen Sohn gab, um den Grund zu ihrer Aufrichtung durch das Vergießen seines Blutes zu legen. Es ist eine nun nahegekommene Welt, in der Menschen wohnen, die die freie Gabe des Lebens annehmen und von der Verurteilung der Sünde und des Todes, die sie vom gemeinsamen Vater Adam her ererbt haben, befreit worden sind. In diesem Zusammenhang muß jede Person ihren persönlichen Wunsch nach Anwendung des Loskaufsverdienstes zu ihren Gunsten durch Glauben und rechte Werke kundtun. Hier also fällt „die Erlösung durch Loskauf“ für alle Menschen im einzelnen weg, weil es sich nicht alle erwählen, Gott zu dienen und die freie Gabe anzunehmen. Was wird denn verlangt, damit man unter die Erlösungsvorkehrung zu stehen komme?
17. Inwiefern war die Sachlage bei Abraham ähnlich der unsrigen?
17 Nun, wir müssen Glauben von derselben Art haben, wie Abraham ihn hatte, und gleich ihm müssen wir diesen Glauben durch Werke unterstützen. Abraham glaubte an Jehova, und ‚es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet‘. (1. Mose 15:6) Abraham empfing durch seinen Glauben eine Stellung der Gunst vor Gott und soll deswegen eine Auferstehung und Segnungen des Lebens in der neuen Welt erhalten, was durch das Loskaufsopfer Christi möglich gemacht ist. Paulus argumentiert, daß die Worte „‚Es wurde ihm zugerechnet‘ indes nicht allein seinetwegen geschrieben wurden, sondern auch unsertwegen, denen es zugerechnet werden soll, weil wir an ihn glauben, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckte. Er wurde unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Gerechtsprechung wegen auferweckt.“ — Röm. 4:22-25, NW.
18. Warum läßt die Loskaufsvorkehrung Menschen von Glauben aus früheren Zeiten nicht im Stich?
18 Paulus selbst und andere Gläubige der Tage Jesu legten ihr irdisches Leben als Opfer nieder, denn sie alle starben in Treue zu Gott. Ihr Glaube, der demjenigen Abrahams gleichkam, wurde ihnen bei Gott als Gerechtigkeit zugerechnet. Sie kamen dadurch in eine Stellung der Gunst, eine Stellung, wo sie die „Erlösung durch Loskauf“ und all dessen Segnungen durch Zurechnung erhalten konnten. Da sie sich als Christi Mitopferer bis zum Tod als treu erweisen, werden sie eine Auferstehung zu himmlischem Leben erhalten, und Miterben der Königreichsherrschaft mit Christus sein. An Daniel, der ein Mann von Glauben war wie Abraham, erging die Verheißung, daß, obwohl er vor dem ersten Kommen Christi starb, seine gerechte Stellung vor Gott ihm doch bestimmt Segen eintragen werde, „denn“ — so sagte Gott — „du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Lose am Ende der Tage“. (Dan. 12:13) Alle solchen Menschen von Glauben werden im Gedächtnis Gottes aufbewahrt, und die Loskaufsvorkehrung Jesu Christi wird sie auf der neuen Erde der nun so nahegekommenen neuen Welt nicht im Stiche lassen.
19. Welche große Wahl können heute alle Menschen treffen, und was ist ihrerseits absolut nötig?
19 Heute haben wir uns dem Ende dieses alten Systems der Dinge genaht. Es ist gekennzeichnet als eine Zeit der Schlußwarnung an alle Nationen und der nahe herbeigekommenen völligen „Erlösung durch Loskauf“ für Menschen von allen Arten, die sich als guten Willens erweisen. Wir alle können die große Wahl treffen: entweder die Gabe Gottes annehmen oder sie zurückweisen. Gemäß der genauen Voraussage Jesu wird die gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde als ein Zeugnis gepredigt. (1. Kor. 10:11; Matth. 24:14) Ehe hörende Personen ihre Hoffnung je auf die großen Segnungen des Königreiches setzen können, müssen sie vor allem Glauben an das vergossene Blut Jesu Christi üben. Sie müssen verstehen, von welcher Wirksamkeit sein Blut ist zur Eröffnung des Weges zum Leben in jener neuen Welt. Sie müssen fest von der Tatsache überzeugt sein, daß „e i n Mittler“ ist „zwischen Gott und Menschen, ein Mensch Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle Arten von Menschen dahingegeben hat“. (1. Tim. 2:5, 6, NW, Fußn.) Sie müssen bekennen, daß Jesus Christus durch Jehovas unverdiente Güte ihr Retter ist und müssen sich Gott gemäß dem in Jehovas Wort umrissenen Weg zu nähern suchen. Dies bedeutet, daß sie sich Jehova gemäß den in der Heiligen Schrift dargelegten Grundsätzen der Gerechtigkeit durch Christus hingeben müssen, um treue Diener Gottes zu sein und ihren Glauben durch Werke zu offenbaren.
20. Warum genügen bloße Worte, daß man Glauben habe, nicht? Und was wird in Wirklichkeit verlangt?
20 Dies bedeutet mehr, als sich an einer gefühlsbetonten religiösen „Erweckungsversammlung“ zu beteiligen, indem man die Hand erhebt und sagt, man sei gerettet. Es bedeutet mehr, als nur den Mund zu öffnen und zu sagen: „Ja, ich glaube an Jesus Christus und sein vergossenes Blut.“ Wenn das alles wäre, was zu tun ist, so könnte dies irgend jemand tun, selbst Trunkenbolde, Hurer, Götzendiener und Mörder. Aber die Schrift sagt deutlich, daß derartige Personen für den Loskauf nicht in Betracht kommen. (1. Kor. 6:9; Gal. 5:20, 21) Nein, es bedeutet statt dessen die Entwicklung eines neuen Lebensmusters und das Aufgeben des alten. Es bedeutet eine gewissenhafte Anstrengung, um sich im Handeln und Wandeln von den festgelegten Grundsätzen des Wortes Jehovas leiten zu lassen und seine Hoffnung und Wünsche in der neuen Welt der Gerechtigkeit zu verankern. Es bedeutet, dem Rate des Apostels Johannes zu folgen, der von diesem gegenwärtigen verderbten System der Dinge sagte: „Liebet nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm … Überdies, die Welt vergeht und auch ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ — 1. Joh. 2:15-17, NW.
21. Was also muß getan werden?
21 Was also ist zu tun? „Streifet ab die alte Persönlichkeit mit ihren Praktiken, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde dessen, der sie schuf … Möge der Friede des Christus in euren Herzen herrschen … Laßt das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit … Und was immer ihr tut, in Wort oder Werk, tut alles im Namen des Herrn Jesus, indem ihr Gott, dem Vater, durch ihn dankt.“ — Kol. 3:9-17, NW.
22. Kannst du es tun? Warum und wie?
22 Wenn du dies tust, so wirst du im Lichte wandeln und einem Lebensmuster folgen, das dir selbst Rettung verbürgt. Doch sagst du: „Wie kann ich dies tun? Ist es möglich, daß ich mich so vollständig ändere, da ich doch mein Leben lang in den Wegen der alten Welt geschult worden bin?“ Jawohl, es ist möglich, sonst wäre Jesus Christus nicht gestorben, um Menschen von allen Arten aus allen Stämmen, Zungen und Nationen zu retten. Und sie könnten nicht aus diesem Lösegeld Nutzen ziehen, wenn nicht die Möglichkeit für sie bestände, sich zu ändern und ein neues Lebensmuster herauszumeißeln. Somit kannst du es tun! Darum, „nachdem Gott seinen Knecht hervorgebracht hatte, sandte er ihn aus, euch zu segnen durch Bekehrung eines jeden von euren bösen Taten.“ „Bereuet daher, und kehret um, damit eure Sünden ausgetilgt werden, so daß Zeiten der Erquickung kommen von der Person Jehovas, und daß er den für euch bestimmten Christus aussende, Jesus, den zwar der Himmel aufbehalten muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten der alten Zeit redete.“ — Apg. 3:26, 19-21, NW.
23. Wo beginnt dies? Und wie ist das Herz mitbetroffen?
23 Wie willst du damit beginnen? Nun, verbanne zuerst alle falschen religiösen Gedanken, die du über den durch Jesus bewirkten Loskauf, als ob er allen Menschen gälte, gehabt haben magst! Tue ferner Lehren hinweg, die besagen, daß du nur ein anständiges Leben führen und mit anderen so handeln müssest, wie du wünschest, daß sie mit dir handeln, um Gottes Anerkennung zu gewinnen. Ja, diese Ideen, die man dich dein Leben lang gelehrt hat, mußt du aufgeben und mußt anfangen, deinen Sinn mit den richtigen Lehren der Heiligen Schrift zu erfüllen. Du mußt nach folgenden Worten handeln: „Formet euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet umgewandelt, indem ihr euren Sinn neu gestaltet, damit ihr euch selbst überzeugen möget, was der gute und annehmbare und vollständige Wille Gottes ist.“ (Röm. 12:2, NW) Du mußt in deinem Sinn anfangen, indem du die Wahrheit des Wortes Gottes ohne irgendwelche religiöse Verfälschung in dich aufnimmst. Diese Wahrheit wird auch dein Herz überfließen lassen und wird dich auf den Weg der Rettung führen, indem sie dich zu richtigen Werken veranlaßt.
24. Wenn du doch jetzt nicht vollkommen wirst, wohin führt dich denn dieser weise Lauf?
24 Dies bedeutet nicht, daß du jetzt im Fleische vollkommen wirst. Noch bedeutet es, daß alle Menschen dich bewundern werden, indem sie dich preisen wegen deines sittlich reinen Lebens. Sondern es bedeutet, daß du vor Gott in einer Stellung der Gerechtigkeit stehst, und daß ihm dein Dienst annehmbar ist und daher das Verdienst des Loskaufsopfers Christi zu deinen Gunsten angewandt wird, weil du auf dem rechten Weg danach trachtest. Dein Glaube wird in deinen Werken offenbar werden, und du wirst deinen Platz unter anderen treuen Dienern Gottes sowohl der Vergangenheit wie der Gegenwart einnehmen und wirst dich „des Friedens mit Gott“ erfreuen „durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch Zugang erlangt haben durch Glauben zu dieser unverdienten Güte, in welcher wir nun stehen“. — Röm. 5:1, 2, NW.
25. Welche Erkenntnis und welches Vertrauen bringt er dir?
25 In dieser Stellung, wo du deinen Sinn und dein Herz beständig darauf richtest, Gottes wunderbaren Weg der Rettung zu studieren, und da deine Hände sich mit Werken der Lobpreisung befassen, wirst du nicht erschüttert werden können durch irgend etwas, was kommen mag. (Röm. 5:3-5) Du wirst volles Vertrauen in Jehova Gott haben, wirst seiner großen Liebe zur neuen Welt und zu denen, die in sie einzugehen suchen, völlig gewahr. Du wirst Mut fassen in der Erkenntnis, daß „Gott seine eigene Liebe zu uns dadurch empfiehlt, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren. Vielmehr also, da wir nun durch sein Blut gerechtgesprochen worden sind, werden wir durch ihn vom Zorn errettet werden. Denn wenn durch die Übertretung des einen Menschen der Tod als König durch diesen einen herrschte, so werden vielmehr die, welche die Fülle der unverdienten Güte und der freien Gabe der Gerechtigkeit empfangen, als Könige herrschen im Leben durch den einen, Jesus Christus“. — Röm. 5:8, 9, 17, NW.
26. In welchen Zustand zurückzufallen mußt du dich hüten? Warum?
26 Du wirst dich nicht in ein falsches Gefühl der Sicherheit wiegen lassen in dem Glauben, Gott müsse das Loskaufsverdienst Jesu Christi zu deinen Gunsten anwenden, sondern du wirst es wertschätzen, daß die volle Erlösung durch Loskauf eine wunderbare Gabe ist und daß nur jene Menschen sie erhalten, die sie auf dem engen Wege suchen, den Gott hierzu vorgesehen hat. So wirst du dich denn davor hüten, zu den üblen Wegen und Bräuchen der alten Welt zurückzukehren, um dich mit Willen wiederum in Sünde zu stürzen, da du weißt, daß dies nur zum Tode führen kann. „Denn wenn wir willentlich Sünde pflegen, nachdem wir die genaue Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts und ein Feuereifer, der die Gegner verzehren wird.“ — Heb. 10:26, 27, NW.
27. Was ist der Schlüssel zum Verständnis des göttlichen Zweckes, den Loskaufspreis zu beschaffen?
27 Begehe hierin keinen Fehler: Jehova Gott hat einen ganz bestimmten Zweck verfolgt, indem er den Loskauf für die Menschheit beschafft hat, und der Schlüssel dazu liegt in der Rechtfertigung seines eigenen großen Namens. Der Aufbau einer neuen Welt, mit Einschluß des abermaligen Beginns einer menschlichen Gesellschaft, die ihm Anbetung darbringen wird, ist ein Teil seines Vorhabens zur Rechtfertigung seiner selbst als des ewigen Souveräns. Dies hilft uns verstehen, warum er für die Zahlung eines Lösegeldes durch Christus Jesus gesorgt hat, denn dadurch erweist sich ein Grundstock von Menschen als tauglich, nach Harmagedon an der „neuen Erde“ und am Hervorbringen von Kindern und ihrer Schulung in den Wegen Gottes teilzuhaben. „Denn die unverdiente Güte Gottes, die allen Arten von Menschen Rettung bringt, ist kundgeworden und hat uns angewiesen, ungöttliche Dinge und weltliche Begierden zu verleugnen und mit vernünftigem Sinn und Gerechtigkeit und Gottergebenheit inmitten des gegenwärtigen Systems der Dinge zu leben, während wir warten auf die glückliche Hoffnung und das Kundwerden der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Erretters Christus Jesus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns durch Loskauf von jeder Art Gesetzlosigkeit erlöse und für sich ein Volk reinige, das insonderheit sein eigen ist, eifrig zu guten Werken.“ — Titus 2:11-14, NW.
28. Welches Erscheinen Jesu Christi wird sowohl ein Segen als eine Zeit der Drangsal sein? Und welche Prüfung sollte jetzt jedermann anstellen?
28 Die nächste eindrucksvolle Kundgebung Gottes und seines Sohnes Jesus Christus in Harmagedon wird nicht erfreulich sein für jene, die sich als ungeeignet erweisen, das Verdienst seines Lösegeldes zu empfangen. Es wird ein gerechter Akt seitens Jehovas sein, denn es ist „von seiten Gottes gerecht, denen Drangsal zu vergelten, die euch Drangsal bereiten, euch aber, die ihr Drangsal erleidet, Erquickung zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit seinen mächtigen Engeln in flammendem Feuer, wenn er gebührende Strafe bringt über jene, die Gott nicht kennen, und jene, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen. Eben diese werden die Strafe ewiger Vernichtung zahlen, hinweg vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, zu der Zeit, da er kommt, um verherrlicht zu werden in Verbindung mit seinen Heiligen und an jenem Tage mit Bewunderung betrachtet zu werden in Verbindung mit all denen, die Glauben übten, denn das Zeugnis, das wir gaben, fand Glauben unter euch“. (2. Thess. 1:6-10, NW) Laß dich nicht in Schlaf lullen durch die Lehre, Gott müsse alle Menschen erretten. Dies wird er nicht tun! Doch macht er die Loskaufsvorkehrung „allen Arten von Menschen“ zugänglich, die sie zu den von ihm niedergelegten Bedingungen annehmen. Prüfe dich, ob du diese Bedingungen erfüllst, denn dies bedeutet für dich Leben!