Wahrlich nicht von dieser Welt
Von einem Missionar der Wachtturm-Gesellschaft in Nordrhodesien
DURCH eine kürzliche Zusammenkunft der Zeugen Jehovas in Mankoya in der Barotse-Provinz Nordrhodesiens in Zentralafrika zeigte sich, daß Jehovas Zeugen wahrlich nicht von dieser Welt sind. Die tausend Personen, die vorübergehend zusammen wohnten, bildeten während der Zusammenkunft bei weitem das größte Dorf in der Provinz Barotse. Doch hatten sie keinen Häuptling, kein Dorfoberhaupt, keinen Polizisten, die die Ordnung aufrechterhielten. Sie lebten friedlich und zielbewußt zusammen als Vertreter der Neuen-Welt-Gesellschaft Jehovas.
Abgesehen von einem lokalen europäischen Verwalter und seiner Frau, die etwa 16 Kilometer entfernt wohnten, und einer entlegenen Missionsstation, lag das nächste europäische Zentrum in irgendeiner Richtung mehr als 180 Kilometer entfernt. Doch afrikanische Versammlungen von 50, 60 und 70 Personen gingen einen Tag, zwei, drei oder vier Tage zu Fuß, um von ihren Heimstätten zu dieser Zusammenkunft zu kommen. Mindestens 500 waren vier Tage vor dem Beginn des Kongresses zugegen; so begann die Zusammenkunft in Wirklichkeit vor dem vorgesehenen Programm.
385 kleine saubere runde Grashütten dienten als Übernachtungsstätten für alle, die zugegen waren. Jede der 14 anwesenden Versammlungen wurde für eine Hüttenreihe zugeteilt, die sich vom Zentrum der Zusammenkunft wie die Speichen eines Riesenrades ausstreckten. Die verschiedenen Versammlungen zusammenzuhalten wirkte sich ausgezeichnet aus für die Organisation und für das leichte Finden von Einzelpersonen.
Das Lager erwachte kurz nach Tagesanbruch, und beim Klang eines Waldhornes versammelten sich alle Männer, Frauen und Kinder zur Betrachtung des Tagestextes vor der Bühne. Kinder ermunterte man, sich die Texte und Besprechungen zu merken; ihre Eltern würden sie am Abend über dieses Thema prüfen. Dann teilte man fähige Männer zu Aufbauarbeiten für den Kongreß ein. Sitzplätze für tausend Personen, Dächer als Sonnenschutz und neue Schlafhütten wurden aufgebaut.
Als die Hitze des Mittags begann, brach man die Arbeit draußen ab, und die Leute zogen sich in den Schutz der Grashütten zurück, aber nicht, um zu schlafen oder in Untätigkeit zu dösen. Bibeln und Wachtturm-Zeitschriften im lokalen Dialekt (genannt Silozi) wurden zur Hand genommen, und man las und studierte sorgfältig. Versammlungsdiener kamen zu Besprechungen mit dem besuchenden europäischen Prediger zusammen, der den Vorsitz hatte. Man besprach die Arbeit der Versammlungen. Wie vielen hatte man das Lesen und Schreiben beigebracht? Wie viele waren auf die Stufe der Neuen-Welt-Prediger vorgerückt, um Menschen in den benachbarten Dörfern zu dienen? Welche Einrichtungen zur Schulung Neuer im Predigtdienst waren vorhanden? Die Probleme mögen verschieden gewesen sein von denen in vielen anderen Ländern, aber das Ziel war das gleiche — eine reine christliche Organisation, die ein biblisches Erziehungswerk betreibt.
Bald lag das kurze afrikanische Zwielicht auf der Zusammenkunft. Die Kongreßteilnehmer zogen sich für das tägliche erfreuliche Bad und das Abendessen zurück. Überall in der schnell hereinbrechenden Dunkelheit leuchteten Lagerfeuer. Aus verschiedenen Richtungen vernahm man Lieder zur Lobpreisung des Namens Jehovas. Kurz darauf waren dann alle auf dem fast vollständigen Versammlungsplatz versammelt für eine Frage- und Antwort-Versammlung über biblische Angelegenheiten. Ungefähr um 21 Uhr endete der Tag mit einem Dankgebet zu Jehova. Der besuchende europäische Diener schlief in einer Grashütte auf einem Bett ausgestreuten Grases mit einer Decke aus Tierfellen und war so ebenfalls außerhalb seiner gewohnten „Welt“. Aber die christliche Einheit dieser Tage vor der Zusammenkunft bot einen einzigartigen Blick auf den Geist des Neuen-Welt-Lebens. Es gab kein Glücksspiel, kein Trinkgelage und keine sinnlichen Tänze, die in der Welt des Afrikaners eine so große Rolle spielen. Man klagte dort auch nicht darüber, daß diese Dinge fehlten. Schallendes Lachen ertönte von allen Seiten des Lagers. Ein glücklicher Schwung kennzeichnete den Gesang. Wie bei allen Zusammenkünften der Zeugen Jehovas sah man auch hier überall lächelnde Gesichter.
Die Vorbereitungen waren abgeschlossen und die drei Tage der Zusammenkunft folgten genau dem allgemeinen Programm der weltweiten Serie von mehr als 80 Bezirksversammlungen, die Jehovas Zeugen im letzten Jahr abhielten. Die Ansprachen enthielten treffende Ermahnungen für diese Leute, die aus den heidnischen Religionen Afrikas herausgekommen waren. Sie folgen nicht mehr den nichtchristlichen Gebräuchen ihrer Ahnen. Sie haben Aberglauben, Hexerei und die afrikanische Tradition der Polygamie verworfen und sind in das gerechte Neue-Welt-System der Dinge hereingekommen. Hier beabsichtigen sie zu bleiben!
Das ist wahrhaftig eine ungewöhnliche Zusammenkunft, und sie beweist, daß sogar an solch entlegenen Orten wie Zentralafrika wahre Christen aus dieser alten Welt heraus- und in Gottes neue Welt hereingekommen sind! — Joh. 17:16.