Fragen von Lesern
● Ich verstehe, daß das Königreich unsichtbar ist und aus Christus und den 144 000 Leibesgliedern besteht; bisweilen wird aber der Ausdruck gebraucht, um den irdischen, sichtbaren Teil der neuen Welt zu bezeichnen. Warum dies? — O. S., Vereinigte Staaten.
Die herrschende Königreichs-Körperschaft, bestehend aus Christus und den 144 000, ist ein unsichtbares, himmlisches Königreich, und an dieses Königreich wurde gedacht, als in 1. Korinther 15:50 (NW) gesagt wurde: „Fleisch und Blut können Gottes Königreich nicht ererben.“ Und Jesus sagte: „Es sei denn, jemand werde aus Wasser und Geist geboren, so kann er nicht in das Königreich Gottes eingehen.“ (Joh. 3:5, NW) Folglich ziehen die Erdbewohner der neuen Welt Jehovas nicht in das himmlische Königreich ein, noch ererben sie es, noch werden sie ein Teil davon. Dennoch ererben sie ein „Reich“ (Elb) oder „Königreich“ (NW), denn Jesus sagte über diese irdische Klasse von Schafen: „Ererbet das Königreich, das für euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.“ (Matth. 25:34, NW) Von Christus wird als von dem „Lamme, das geschlachtet war von Grundlegung der Welt an“, geredet, worunter die neue Welt, ihr sichtbarer und unsichtbarer Teil, zu verstehen ist, d. h. der irdische und der himmlische Teil, und für diese Welt wurde er die Grundlage, als er starb, sein Blut vergoß und später das Verdienst seines vergossenen Blutes Jehova im Himmel darstellte. Als Jehova die Erde erschuf, gab er damit zu verstehen, daß sie bewohnt werden solle, und er setzte Adam und Eva darauf, um sie zu bevölkern; und treuen Menschen, die vor Christus lebten, gab er die Hoffnung auf irdisches Leben. So war es denn sein Vorsatz und seine Bestimmung, eine irdische Klasse zu haben, und dies lange bevor das Opfer Christi den Grund dafür legte. Auch jene, die mit Christus im himmlischen Königreich regieren sollen, wurden als Klasse „vor Grundlegung der Welt“ zuvorbestimmt oder zuvorverordnet. — Off. 13:8; Eph. 1:4, NW.
Die Grundlage für diese neue Welt ist Christus und sein Blut; so ist denn das Darstellen des Blutes die unerläßliche, grundlegende Vorbereitung auf die Gründung der neuen Welt der Gerechtigkeit. Jesus lud die irdische Klasse von Schafen ein: „Ererbet das Königreich, das für euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.“ Dieses Königreich ist das irdische Reich des herrschenden himmlischen Königreiches. Das Wort „Königreich“ kann sich auf den König beziehen, wie in Lukas 17:21 (NW) „Das Königreich Gottes ist in eurer Mitte.“ Oft bezieht es sich auf die herrschende Körperschaft, auf Christus und seine Miterben, die unsichtbar vom Himmel aus herrschen. Aber dieses Reich herrscht über die Erde. Die Erde ist ein Teil seines Herrschaftsgebietes oder Reiches, und von den Untertanen oder dem Gebiet des Königreiches wird als von einem Teil des Königreiches gesprochen. In Daniel 2:34, 35, 44 ist von Gottes Königreich unter Christus als von einem Stein die Rede, der Satans Organisation schlägt und sie zerstört, und es wird gesagt, dieser Stein werde ein großer Berg, der die ganze Erde fülle. Es bedeutet, daß sein Königreich die Erde als einen Teil seines Reiches oder Herrschaftsgebiets umfaßt, und deswegen kann der irdische Teil der neuen Welt als ein Königreich bezeichnet werden. Ihr Gebiet und ihre Bewohner kommen unter dieses Königreich zu stehen, sind ihm untertan, und sind in diesem Sinne ein Teil davon. Nicht daß es zwei sogenannte „Phasen“ des Königreiches gäbe, eine irdische und eine himmlische Phase, sondern die Erde ist das Reich oder Herrschaftsgebiet des Königreiches, und so ererben ihre Bewohner das Königreich (und nicht Satans Organisation) als die über sie regierende Herrschaft. Dies ist das Königreich, das den irdischen Schafen verordnet und bereitet ist.
● Warum wird Jesus in den Griechischen Schriften der „Sohn des Menschen“ genannt, wenn er doch tatsächlich der „Sohn Gottes“ ist? — W. H., Vereinigte Staaten.
Die Griechischen Schriften beziehen sich auf Jesus als den „Sohn des Menschen“, weil die Hebräischen Schriften in Daniel 7:13, 14 diesen Ausdruck über den Messias verwenden: „Ich schaute in Gesichten der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht. Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird.“
Als Jesus im Prozeß, der um sein Leben ging, vor dem Sanhedrin oder dem höchsten jüdischen Gericht stand, sagte der Hohepriester zu ihm: „Beim lebendigen Gott stelle ich dich unter Eid, uns zu sagen, ob du der Christus, der Sohn Gottes, bist!“ Jesus erwiderte: „Das war an dir zu sagen. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.“ Darauf zerriß der Hohepriester seine Kleider und rief: „Er hat gelästert: Was bedürfen wir weiterer Zeugen?“ (Matth. 26:63-65, NW) Damals wandte Jesus die Prophezeiung Daniels auf sich selbst an, und das war gleich, wie zu sagen, er sei der Messias, der Sohn des Menschen, der zu seiner Zeit das Königreich von Jehova empfangen und mit dessen Macht kommen werde. Dieses messianische Zeichen wollten die Juden sehen, aber Jesus sagte ihnen, daß ihre böse, ehebrecherische Generation nur das Zeichen Jonas, des Propheten, erhalte, daß, so wie er drei Tage und drei Nächte im Bauche des Fisches gewesen sei, so auch der Sohn des Menschen drei Tage im Grabe sein werde. Die Zeit für das durch Daniel gegebene messianische Zeichen war damals noch nicht gekommen. Das Kommen in Königreichsmacht geschah erst mit seiner zweiten Gegenwart, wie Jesus es seinen Nachfolgern selbst sagte. — Matth. 12:38-40; 24:30.
Es ist angebracht, daß die Prophezeiung von Jesus als dem Sohn des Menschen sprach und daß der Ausdruck auch in den Griechischen Schriften auf ihn angewandt wird, denn zur Zeit seines Erdenlebens war er ein Mensch. Er wurde von einer Jungfrau geboren, und durch sie war er von menschlicher Abstammung und stand in Verwandtschaft mit der Menschheit. Der Titel „Sohn des Menschen“ ist am Platze, weil er uns daran erinnert, daß er der große Verwandte des Menschen und in Harmagedon der Bluträcher ist. — 4. Mose 35:1-29.