War Karl der Große fromm? Jawohl — War er ein Christ? Nein!
RELIGIÖSE Historiker sprechen von Karl dem Großen, dem deutschen Herrscher, der von 768 bis 814 regierte, in recht hohen Tönen. Mit großer Beredsamkeit beschreiben sie, wie er vom Papst im Jahre 800 gekrönt wurde. Auch berichten sie davon, wie er mit der Kirche zusammengearbeitet habe, indem er „die Missionen ermutigte und beschirmte, die christliche Kultur förderte, Diözesen gründete, eine christliche Lebensdisziplin vorschrieb und schützte und für die Besserstellung der Geistlichen besorgt war“ usw.
Da ist keine Frage: Karl der Große war ein guter Katholik. „Die persönliche Ergebenheit Karls dem Apostolischen Stuhl gegenüber ist wohlbekannt.“ Doch wenn wir einige seiner Taten näher betrachten und sie mit den Lehren Christi vergleichen, können wir da — auch wenn wir viel Phantasie walten lassen — wirklich behaupten, er sei ein christlicher Kaiser gewesen, wiewohl er vom Papste gekrönt worden war?
Im Spätjahr 1954 kam eine neue, maßgebende Biographie Karls des Großen heraus, betitelt „Karl der Große: Vom Hammer zum Kreuz“, und bei der Besprechung dieser „ausgezeichneten Biographie“ sagte die Neuyorker Times am 22. Oktober 1954:
„Der junge Karl war unersättlich ehrgeizig und hatte die Fähigkeit und das Glück, die meisten seiner ehrsüchtigen Bestrebungen zu verwirklichen.“ „Karl der Große führte seine Kriege aus, um zwei Zwecken zu dienen: um seine Macht auszudehnen und die Heiden zu bekehren, besonders die Sachsen. Weil die Sachsen ihm bitterlich widerstanden, als er sie unterwerfen und bekehren wollte, ergriff Karl der Große unerbittliche Maßnahmen. An einem Tage ließ er 4500 Sachsen als Lektion für andere enthaupten. Viele zwang er bei Todesstrafe, Christen zu werden, und zerstreute viele weitere durch Massendeportationen in seinem ganzen Reich.“ Nach einer Herrschaft von 46 Jahren hieß es von ihm bei seinem Tode: „Er war der gefeiertste Herrscher in der Welt — Karl der Große, Kaiser und Augustus, König der Franken und Langobarden, Herrscher von ganz Europa, von den Pyrenäen bis zu Ungarns Ebenen, von Dänemark bis Kalabrien (in Süditalien).“
Der Verfasser seiner Biographie bezeichnet Karl den Großen als einen frommen Eiferer für Religion sowie für Kultur und Gesundheit. Auch schreibt er, daß er sich bei Mahlzeiten gern aus Augustins Stadt Gottes vorlesen ließ und daß er vielen religiösen Konferenzen vorstand. Über sein Privatleben wird uns gesagt: „Seine liebende Anhänglichkeit an seine fünf Frauen, vierzehn Kinder und vielen Nebenfrauen war groß.“
Kann, angesichts des Beispiels und der Lehren Christi jemand, der so nach weltlicher Macht strebt, als Christ bezeichnet werden? jemand, der die Hinrichtung Tausender anordnet, um andere zu zwingen, seine besondere Religion anzunehmen? jemand, der fünf Frauen und viele Nebenfrauen hat?