„Triumphierendes Königreich“ — Kongresse 1955
STOCKHOLM, SCHWEDEN, 17. BIS 21. AUGUST 1955
Die vielen Delegierten aus dem Auslande konnten nun wählen, ob sie den skandinavischen Kongreß in Stockholm oder den holländischen in Den Haag oder beide Kongresse besuchen wollten. Jene, die sich in Stockholm versammelten, vertraten 23 verschiedene Länder, darunter z. B. Lappland und die Philippinischen Inseln. Fünftausend dänische Brüder kamen von Dänemark herüber, ferner 2400 von Norwegen und nahezu 1000 von Finnland. Etwa 2000 stammten von Übersee.
Die Abhaltung eines großen internationalen Kongresses in der Hauptstadt Schwedens diente den Interessen der Neuen-Welt-Gesellschaft in jenem Lande. Die Schweden, die eine nationale Staatskirche haben, fallen von der Kirche ab und sind geneigt, die Geistlichkeit lächerlich zu machen; sie verlassen sich auf den weltlichen Verstand und werden sehr materialistisch. So war das Hochhalten geistiger Interessen, wie es durch Jehovas Zeugen in den Vorbereitungen zum Kongreß in Stockholm, in der Ankündigung desselben und schließlich im Kongreß selbst mit seinen vielen Einzelheiten und all seinem Betrieb zum Ausdruck kam, für die Schweden etwas, was ihnen die Augen öffnete. Die Stockholmer Zeitungen verhielten sich großzügiger als sonst und zollten den Nachrichten über den Kongreß Raum in einer Spaltenlänge von insgesamt über 70 m. Reporter interviewten Beamte der Watch Tower Society kurz nach ihrer Ankunft. Zum ersten Mal in der Geschichte Schwedens brachte der Rundfunk Meldungen über den Kongreß, über die Versammlung am ersten Tage, ferner über die Taufe und den öffentlichen Vortrag am letzten Tage.
In den südlichen Außenvierteln Stockholms liegt der große Fußball- und Rennspielplatz, das Sportfeld, das als „Johanneshovs Idrottsplats“ bekannt ist und der Stadt gehört. Hier wurde alles für den Kongreß vorbereitet. Auf den Anlagen gegen Süden befanden sich die Cafeteria und weitere Einrichtungen, die die notwendigen Dienste leisteten, u. a. auch diejenigen zur Durchführung des Felddienstes. In der Cafeteria hatte man zwölf Servierlinien vorgesehen, und der Nachschub der nötigen Speisen erfolgte, ohne daß irgendeine Stockung eintrat. Die Serviertablette, zu deren Herstellung die Werkzeuge erst gemacht werden mußten, waren mit Nuten versehen, so daß sie über eine Schiene geschoben werden konnten, die an den Aufwartenden vorbeiführte. Diese stellten die Speisen darauf, so daß die Tablette, mit einer vollen, reichlichen Mahlzeit versehen, dem Essenden dargereicht werden konnten. Obwohl die Regierung den Militärbehörden nicht gestattet hatte, Jehovas Zeugen irgendwelche Ausrüstungsgegenstände für ihre Cafeteria zu vermieten, machte die Art, wie die Speisung vor sich ging, den Behörden einen solchen Eindruck, daß sie durch eine Gruppe Offiziere in Zivil die Vorkehrungen näher studieren ließen.
Bei der Südostecke des Stadions stand ein weißer Turm, flankiert von Teilen einer Wand, wo sich die Abteilungen der Wächter und Ordner befanden. Zur Beschattung der Plätze im Osten, Norden und Westen des Stadions war ein Dach aus schwerem Leintuchstoff gespannt, das an starken Pfosten befestigt war. Über dem Rednerpodium selbst befand sich ein solcher Baldachin, der wie ein weißes Segel anmutete. Dies war von einem Bruder, der Seemann war, entworfen worden, und war durch Schifferknoten festverknüpft, so daß es dem zerrenden Winde widerstand. Vor dem Podium standen fünf Reihen Topfpflanzen, die strahlenförmig ins grüne Spielfeld ausliefen. Die Haupttribüne gegen Süden war unbedeckt.
Die Eingänge des Stadions hatte man mit großen Lettern des Alphabets markiert. Nach den Anweisungen auf dem gedruckten Programm sollten alle, die Schwedisch sprachen oder verstanden, die Eingänge A bis H sowie O und P benutzen und sich in diese Sektoren setzen. Die Dänischsprechenden sollten die Eingänge von J bis M und die Englischsprechenden die Eingänge I und N benutzen. Dadurch kamen alle Schwedischsprechenden gegen Osten und Süden zu sitzen, alle Dänischsprechenden gegen Westen und Norden und die Englischsprechenden in der Mitte. Diese Anordnung sollte einem bestimmten Zwecke dienen, denn hier fand ein dreisprachiger Kongreß statt. Deshalb standen auf der Bühne drei Mikrophone. Das mittlere Mikrophon wurde von den englischen Rednern benutzt, das zur Linken von den schwedischen und das zur Rechten von den dänischen Rednern. Das linke Mikrophon bediente die Lautsprecher, die nach den Sektoren gerichtet waren, wo jene saßen, die Schwedisch verstanden. Das rechte Mikrophon diente den Lautsprechern, die auf die dänischen Sektoren gerichtet waren. Wenn die englischen Redner das Wort an den Kongreß richteten, wurde das mittlere Mikrophon durch direkte Leitung mit den Kopfhörern der schwedischen und dänischen Dolmetscher, die sich zur Linken und Rechten des englischen Redners befanden, verbunden. Die zwei Dolmetscher gaben die schwedische und dänische Übersetzung gleichzeitig wieder und verringerten so die zum Übersetzen benötigte Zeit. So konnte jeder Teil der Zuhörer die Ansprachen hören, und zwar jeder in seiner eigenen Sprache. Diese Einrichtung wirkte sich gut aus, ohne daß ein ununterscheidbares Babel von Tönen entstanden wäre. Ein besonderer Fachkundiger diente den Taubstummen.
In Schweden und auch in anderen Teilen Europas war es gerade Erntezeit, aber auch die Zeit der geistigen Ernte! Im April dieses Jahres hatte Schweden eine neue Höchstzahl von Königreichsverkündigern, nämlich 7350, erreicht, was eine 27%ige Zunahme gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Sechs Wochen hatte es nicht geregnet. Am Mittwoch, einem warmen Tag, wurde der Kongreß in Stockholm bei klarblauem Himmel eröffnet. Die Begrüßungsansprache über „Verantwortung und Verwalterschaft“ wurde vom schwedischen Zweigdiener der Gesellschaft in Schwedisch gehalten und gleichzeitig von einem dänischen Bezirksdiener in Dänisch. Bei den Nachmittagsveranstaltungen bildete die Ansprache des Präsidenten der Gesellschaft vor 13 151 Zuhörern den Höhepunkt. Nach dieser begeisternden Ansprache über das Thema „Die Triumphierende Botschaft vom ‚Königreich‘ “ erfreute er die Anwesenden noch mehr mit der Bekanntgabe, daß von nun an die schwedischen Ausgaben des Wachtturms und der Zeitschrift Erwachet! in zweifarbigem Umschlag erscheinen sollten. Die schwedische Zweigstelle war nun mit einer Presse ausgerüstet, die diese Arbeit tun kann. An diesem Abend gingen die Versammlungen mit einem schönen Ausklang zu Ende, als Bruder A. H. Macmillan, der seit über fünfzig Jahren im Dienste der Gesellschaft steht, biblische Fragen beantwortete. Bruder Macmillan erinnerte sich noch, wie er schon im Jahre 1920 in Stockholm in einer höheren Schule vor einer Zuhörerschaft von etwa 175 Personen gesprochen hatte. Nun bedeutete es eine überströmende Freude, wieder da zu sein und zu sehen, wie die Organisation in Skandinavien seither angewachsen war.
Am Donnerstag morgen begaben sich Hunderte von Kongreßbesuchern mit dem Bus, der Bahn und per Wagen nach Jakobsberg, einem Vorort Stockholms, um das dortige Zweigbüro der Gesellschaft zu besuchen und zu besichtigen. Das Gebäude ist ganz neu und wird erst seit April 1954 bewohnt. Während die Kongreßbesucher durch das Gebäude gingen, waren sie hoch erfreut, zu sehen, wie modern es in jeder Hinsicht ausgestattet ist: mit einem hübschen, behaglichen Bethelheim, mit Büros, einem Königreichssaal und einer Druckerei, die mit Druckpressen von der Schweiz, Deutschland und Amerika ausgestattet ist. Eine davon ist die Zweifarbenpresse.
Am Nachmittag ermutigte der Präsident der Gesellschaft die Kongreßbesucher durch seine belebende Ansprache „Als Prediger befähigt“ sehr zu ihrem weiteren Königreichsdienst. Für die Skandinavier hatte er eine angenehme Überraschung bereit: die Broschüre Grundlage für den Glauben an eine neue Welt in Schwedisch und auch die zweite oder revidierte Ausgabe des Buches „Gott bleibt wahrhaftig“ in Dänisch. Die Brüder freuten sich sehr, diese neuen Veröffentlichungen für ihren weiteren ausgedehnten Dienst zu erhalten. Als der Präsident an jenem Tage zum Kongreß in Holland abreisen wollte, verlangten die 14 052 Anwesenden durch ihren Beifall, daß er ihre lieben Grüße für die im Haag Versammelten mitnehmen möchte. Die Zahl der Kongreßteilnehmer stieg an diesem Abend auf 15 169 an, als der Sekretär des Präsidenten seine Ansprache „Seid erfüllt mit genauer Erkenntnis“ hielt.
Dem Ereignis vom Freitag morgen wurde in den Zeitungen Stockholms ein hervorragender Platz gewidmet. Nie war man in Skandinavien Zeuge einer solchen Massentaufe gewesen. Es gab 854 Täuflinge, darunter ein elfjähriges Mädchen afrikanischer Abstammung aus der Stadt New York. Die Taufansprache wurde gleichzeitig in Schwedisch und Dänisch gehalten, und nach den zwei Fragen hallte die Antwort „Ja!“ über das Feld, obwohl nicht genau gleichzeitig von beiden Gruppen Täuflinge. Die Taufe selbst fand gegen 9 km vom Stadion entfernt statt, nämlich am Skrubbasand. Angrenzend an diesen See und seinen Strand oder Sand befindet sich ein großer Wald. Hier lag die Zeltstadt, wo etwa 4000 Kongreßteilnehmer in ihren eigenen Zelten schliefen. Da dieses Waldlager nicht von Lautsprechern bedient war, wurde es nötig, daß die Brüder, die sich hier gelagert hatten, zu den Veranstaltungen im Stadion oder „Idrottsplats“ fuhren. Dazu besaßen sie schöne Wagen und Krafträder.
Sechs durch Seile abgeteilte Eingangslinien führten zum Wasser, an den kleinen Strand, wo die Taufe stattfand, und es wurden „in der Minute etwa dreißig“ getauft, ein jeder durch nur e i n e n Untertaucher, außerordentliche Fälle ausgenommen. Einige Täuflinge mußten ins Wasser hineingetragen werden. Welche Befriedigung strahlte aus ihrem Angesicht, als sie dem Wasser entstiegen! Hunderte waren Zeuge der Taufe, und über ihren Häuptern kreiste ein Helikopter, der ein Bild aufnahm, das in der Abendausgabe des Expressen veröffentlicht wurde. Aber alle Zeitungen brachten zahlreiche Bilder über diesen Anlaß. In einer Tageszeitung hieß es: „Es war in jeder Hinsicht die bemerkenswerteste Taufe, die in Stockholm je stattfand.“ Eine weitere Äußerung besagte: „Der feierliche Akt fand statt, ohne daß eine Hymne gesungen oder ein Gebet gesprochen wurde. Was in der vorausgegangenen Versammlung in Johanneshov gesagt worden war, wurde als genügend betrachtet. Der ganze Vorgang war indes würdevoll und machte Eindruck.“ Zum erstenmal stieg die Temperatur an diesem Tage auf 32 Grad Celsius an.
Während der Nacht hatte es geregnet; nun aber hatte der Regen aufgehört, bevor die Sonnabendveranstaltungen begannen, und dann zeigte sich die Sonne. Die Leute hatten gesagt, Jehovas Zeugen würden Regen bringen, und etwa um 13 Uhr regnete es in Strömen. Aber die Kongreßbesucher fanden genügend Obdach unter dem segelähnlichen Dach rund um das Stadion. Es hörte wieder auf zu regnen, ehe die Nachmittagsversammlungen begannen. Am Tage sprachen mehrere Redner, und Bruder Knorr traf rechtzeitig aus Holland ein, um den Tag mit seiner Ansprache zu 16 034 Versammelten, diesmal über das Thema „Jehova ist in seinem heiligen Tempel“, zu beschließen. Ein internationales Trio von Neuerscheinungen folgte, nämlich das Buch „Dies bedeutet ewiges Leben“ in Schwedisch, „Vergewissert euch über alle Dinge“ in Dänisch und Was hat die Religion der Menschheit gebracht? in Norwegisch. Welche Freude herrschte doch über diese Hilfsmittel, die vom Tische Jehovas kamen! Bruder Knorr war froh, ihre Freude der Wertschätzung zu sehen. Am Sonntag morgen diente er ihnen wiederum mit seiner Ansprache „Über böse Geistermächte triumphieren“.
Der öffentliche Vortrag war in der Tat der großartige Höhepunkt eines begeisterten Kongresses. Das Stadion war derart gefüllt, daß einige Hundert Zuhörer sich auf das grüne Spielfeld setzten. Diese große Zuhörerschaft setzte sich hauptsächlich aus Personen zusammen, die Schwedisch verstanden, außer denen, die Englisch verstanden. Was aber ist von den Dänischsprechenden zu sagen? Sie mußten sich getrennt in den Zelten der Cafeteria versammeln, um den Vortrag anzuhören. Die Zahl der Zuhörerschaft belief sich auf insgesamt 21 708. Möge die Wertschätzung, womit sie dem Vortrage lauschten, anzeigen, daß die „Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich“ für sie ewiges Leben in Gottes neuer Welt bedeuten wird. Mit viel Freude nahmen sie die Broschüre entgegen, die den öffentlichen Vortrag in Schwedisch enthält.
Von dieser öffentlichen Zuhörerschaft blieben 15 804 noch da, um die „Schlußworte“ des Präsidenten anzuhören, und sie wurden dadurch weiter erquickt. Sie erhielten einen größeren Ansporn, nach diesem Kongreß im Dienste des aufgerichteten Königreiches Gottes weiter voranzudrängen.
DEN HAAG, HOLLAND, 17. BIS. 21. AUGUST 1955
Der fünftägige Kongreß im Haag verlief gleichzeitig mit dem Kongreß in Stockholm. Diese berühmte Stadt in Holland ist der Sitz des ständigen Schiedshofes für die Lösung internationaler Streitigkeiten durch friedliche Mittel. Die Juristen dieses Gerichtshofes stellen eine Liste mit den Namen der Personen auf, aus denen die Mitglieder des Internationalen Gerichtshofes der Vereinten Nationen gewählt werden. Angesichts des Zweckes, dem diese internationale Körperschaft dient und jenes, dem Jehovas Zeugen dienen, scheint es bemerkenswert zu sein, daß eine Veranstaltung der Serie der Kongresse „Triumphierendes Königreich“ in Den Haag abgehalten werden sollte. In dieser Stadt befinden sich zur Zeit acht Versammlungen der Zeugen Jehovas. Diese und andere Versammlungen der Umgebung hatten das Vorrecht, in der Zimmersuche vom 28. April an tätig zu sein. Dadurch wurden 6931 Unterkünfte gefunden, davon 5250 in Privatwohnungen und 1681 in Hotels; beim Durchkämmen des Gebiets nach Zimmern wurden 20 000 Druckschriften abgegeben.
Die Stätte, die für den Kongreß erhältlich war, war die geräumige „Houtrusthallen“, ein niedriges Gebäude, das gegen 100 m im Quadrat mißt. Ein Großteil seines Daches besteht aus Glas, so daß die Beleuchtung der „Waldruhe-Hallen“ gut ist. Rechts bedecken niedrige immergrüne Bäume den Boden, links aber ist ein großes Spielfeld. Dort bot eine Zeltstadt von anderthalb Hektar rund 6000 m2 Raum zur Unterbringung der Cafeteria, der Ersten Hilfe und der anderen 27 Abteilungen. In allen Zelten installierte man gute Lautsprecher. Eine andere Zeltstadt außerhalb der Stadt diente als Campingplatz für 600 Kongreßbesucher.
Im Innern der Houtrusthallen war das Podium mit Blumen bedeckt. Darüber hing der Jahrestext für 1955 in Holländisch. Das Parterre war mit transportablen Stühlen gefüllt, und weit hinten befand sich ein Sektor mit Sitzreihen. Hier wogte es fünf Kongreßtage lang von Tausenden von Delegierten aus 25 verschiedenen Ländern: von Afrikanern in der Tracht der Eingeborenen, von Filipinos, Westindern und anderen mehr.
Am Mittwoch nachmittag wurde die Begrüßungsansprache von der ziemlich großen Zuhörerschaft von 5433 Personen angehört. Sie hatte das Vorrecht, die neuerscheinende Broschüre Nach Harmagedon — Gottes neue Welt in Holländisch entgegenzunehmen. Der Rechtsberater der Gesellschaft, Bruder Covington, war beim ersten Teil des Kongresses zugegen und führte eine Unterredung mit fünfzehn Zeitungsreportern. Am Schlüsse des Tages hielt er eine aufrüttelnde Ansprache über „Tätigkeit und Leben gegen Untätigkeit und Tod“. Bis zu dieser Zeit war die Zuhörerschaft auf 6560 angewachsen. Sie war sehr lebendig und aufmerksam, um Gottes Wort zu hören und darauf einzugehen.
Am Donnerstag nachmittag freuten sich die Kongreßbesucher, ein neues Mittel zum Dienste Gottes entgegenzunehmen, eine weitere Broschüre in Holländisch, nämlich „Diese gute Botschaft vom Königreich“. Sie wurde von einem der Direktionsmitglieder der Gesellschaft nach seiner Ansprache „Als Prediger befähigt“ freigegeben. Bis zum Schlusse des Tages war die Zuhörerschaft noch zahlreicher geworden und zählte nun 7399 Personen. Jeder fühlte die Glut, die das Gefühl der Zunahme der Neuen-Welt-Gesellschaft des Volkes Jehovas verleiht. Auch war man tagsüber geistig gut gespeist worden.
Die Ansprache „Was Hingabe [an Gott] für mich bedeutet“, die am Donnerstag abend als letztes gehalten wurde, bereitete viele darauf vor, ihre Hingabe an Gott am Freitag morgen zu symbolisieren. Es waren 445 Personen für die Taufe anwesend. Ihre Untertauchung fand in der Nordsee ganz in der Nähe am Strand von Scheveningen statt. Dort bildeten die Brüder, die als Zeugen dieser Massentaufe beiwohnten, bis hinab zum Meer ein großes V. Sie sangen Lieder, während die Täuflinge durch ihre Reihen hindurch zur Taufe schritten. Viele Außenstehende befanden sich als Zuschauer auf der Strandpromenade, und bis weit in den Nachmittag hinein sah man Grüppchen von Kongreßbesuchern die Bibel in Holländisch mit Fragestellern besprechen.
Am Nachmittag erschien der Präsident der Gesellschaft, der von Stockholm hergeflogen war, zum erstenmal auf dem Podium, und eine stattliche Zuhörerschaft von 7996 Personen war anwesend, um ihn willkommen zu heißen. Außer dem Segen, seine Ansprache „Die triumphierende Botschaft vom ‚Königreich‘ “ anzuhören, erlebten sie die weitere Freude, daß er für sie das neue Buch Was hat die Religion der Menschheit gebracht? in Holländisch freigab. Der Präsident hielt an jenem Abend eine weitere Ansprache an den Kongreß, worin er den Spiritismus beleuchtete und den Anwesenden erklärte, wie sie über die bösen Geistermächte triumphieren könnten, gegen die wir uns im theokratischen Kampfe befinden. Da dies seine Schlußansprache war, ehe er nach Stockholm zurückkehrte, sprach Bruder Knorr Abschiedsworte zu ihnen, doch waren es Worte, die sie begeisterten. Die 8208 dort Anwesenden freuten sich besonders, als er ihnen von den Plänen der Gesellschaft erzählte, ein neues und größeres Zweigbüro und Bethelheim für Holland bauen zu lassen. Das Werk in Holland ist über das gegenwärtige Zweigbürogebäude in Amsterdam, der parlamentarischen Hauptstadt, hinausgewachsen. Die Versammelten schätzten den Besuch des Präsidenten sehr, wiewohl er nur kurz war.
In der Kongreßhalle wurde eine Schallplattenaufnahme von fünfzehn Minuten für den Rundfunk gemacht. Sie enthielt ein Interview, und die gestellten Fragen drehten sich um die theokratische Organisation und die Massentaufe. Diese Aufnahme wurde später durch den Rundfunk ausgesandt. Zum drittenmal seit dem zweiten Weltkrieg erschienen Jehovas Zeugen im holländischen Rundfunk.
Am Sonnabend abend traf der Vizepräsident der Gesellschaft auf dem Luftwege in Amsterdam ein und fuhr nach dem Haag, um gemäß dem Tagesprogramm anderen Gliedern der Brooklyner Bethelfamilie. Gileadabsolventen und einheimischen holländischen Rednern zu folgen. Seine Ansprache „Der Kelter des Zornes Gottes entgehen“ wurde ins Holländische übersetzt und mit der Freigabe der neuen holländischen Veröffentlichung Grundlage für den Glauben an eine neue Welt beendet. Diese wurde von den 9604 Anwesenden mit warmer Wertschätzung aufgenommen. Tagsüber hatten 2272 der Kongreßbesucher am Felddienste teilgenommen.
Der letzte Tag des Kongresses war in warmen Sonnenschein getaucht. Am Sonntag morgen zählte man die stattliche Zahl von 8844 Zuhörern; sie lauschten den vier Ansprachen, denen schon eine halbstündige Betrachtung des biblischen Tagestextes, ferner Lieder und Berichte über Erfahrungen, vorausgegangen waren. Auch wurden Botschaften aus anderen Ländern, wie Südkorea usw., vorgelesen, die die Zuhörer begeisterten.
Die frohe Erregung nahm indes noch zu, als sich der große öffentliche Anlaß näherte. Der Vortrag „Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich“ war gut angekündigt worden. Zwölf Tageszeitungen brachten am Donnerstag und Sonnabend Bekanntmachungen außer Meldungen in vier Wochenzeitungen. Ferner wurde er durch 32 Autodachschilder bekanntgemacht, durch Tausende von Schaufensterplakaten, größere und kleinere, 120 davon sehr große (ca. 0,50 bis 1 m), tausend kleine Schaufensterplakate für Straßenbahnwagen und Autobusse, 750 Plakate, von Plakatträgern getragen, 450 000 Handzettel und 180 Plakate an Fahrrädern, die in Gruppen von fünf bis zehn durch Den Haag fuhren, durch 500 Stoßstangenzeichen und 18 Straßentransparente, von denen vier an strategischen Punkten in den Vorstädten von Amsterdam und Rotterdam aufgehängt worden waren. Da gab es 60 000 des ersten persönlichen Einladungsschreibens und 95 000 des zweiten Einladungsbriefes, die mit der Post versandt wurden. Acht Theater in Den Haag und im nahe gelegenen Leiden brachten die Anzeige über den öffentlichen Vortrag einen Monat lang, so daß schätzungsweise 453 000 Besucher sie sehen konnten. Noch etwas, was erstmals in Holland organisiert wurde, war eine Pressekonferenz. Über diese wurden 38 verschiedene Zeitungen unterrichtet, und Vertreter von etwa 15 Zeitungen erschienen. Diese Pressekonferenz war ohne Zweifel der Grund, weshalb verschiedene Artikel über den Kongreß auch in Zeitungen anderer großer Städte Hollands erschienen, etwas, was vorher nie geschehen war. Zudem trugen die Tausende von Kongreßbesuchern Abzeichen.
Der öffentliche Vortrag für 16 Uhr war also gut angekündigt worden, und er wurde dann auch gut besucht. Anwesend waren nicht bloß die erwarteten 12 000 Personen, sondern insgesamt 15 360 drängten sich in die große Halle und füllten auch die kühleren Cafeteria-Zelte. Sie folgten dem Vortrag verständnisvoll, ja mit Wonne. Von Zeit zu Zeit wurde Beifall geklatscht. Dieser erreichte einen Höhepunkt, als angekündigt wurde, daß der Vortrag selbst in Form einer Broschüre freigegeben und als kostenlose Gabe verabreicht werde. Während der kurzen Pause, die folgte, verließen Tausende den Ort, aber 11 642 Personen warteten begierig auf die „Schlußworte“ des Vizepräsidenten der Gesellschaft. Während dieser Ansprache gaben die Zuhörer sehr lebhaft ihren freudigen Gefühlen Ausdruck, und am Schlusse herrschte langanhaltender Applaus. Es tut immer wohl, am Schlusse eines solchen Kongresses eine so überströmende Wertschätzung und Dankbarkeit Jehova Gott gegenüber zu sehen. Es verrät, daß die Versammelten befriedigt, ja dankbar sind für seine Güte und erfüllt mit stärkender Freude.
Nie waren in der holländischen Presse so viele Kommentare erschienen wie während dieses Kongresses 1955. Mindestens 128 Artikel sind dort veröffentlicht worden, und der gesamte Raum, den die Zeitungen dazu verwandten, machte über 13 m Spaltenlänge aus. Diese Angabe mag noch eine Änderung erfahren, wenn weitere Zeitungsausschnitte eingehen. Ein gewaltiges Zeugnis wurde durch die Gegenwart so vieler Zeugen Jehovas aus dem Auslande gegeben, besonders weil sie ihre Abzeichen trugen. Noch wochenlang nach dem Kongreß enthielten viele Zeitungen Berichte über die Fremden aus dem Auslande, die man mit ihren Abzeichen durch die Straßen hatte gehen sehen.
Als Zeichen davon, wieviel Gutes die europäischen Kongresse für die Brüder allein bewirkt haben, diene folgender Brief, der vom 11. September von Haarlem, Holland, datiert ist:
„Wir, die 1055 Zeugen Jehovas, die zu unserer Kreisversammlung in Haarlem beisammen sind, haben soeben all die Erfahrungen nochmals durchlebt, die wir diesen Sommer bei einem oder mehreren der Serie internationaler Kongresse machten. Wir fühlen uns gedrängt, Dir zu versichern und durch Dich der Gesellschaft und allen Gliedern der Neuen-Welt-Gesellschaft, die es gut fanden, ihre Mittel zum Besuch der europäischen Kongresse zu verwenden, wie sehr wir die liebe Gesellschaft und brüderliche Gemeinschaft mit all unseren Brüdern aus dem Auslande schätzen. Wir möchten all diesen versichern, daß wir durch ihre bloße Anwesenheit in unserer Mitte viel Ermutigung empfingen, und dies besonders, wenn wir einige Worte mit ihnen sprechen konnten. Außer unserer Dankbarkeit gegenüber Jehova für die vielen wunderbaren Neuerscheinungen und den Geist, den Er seinem Volke gibt, möchten wir unserer Dankbarkeit Ausdruck verleihen allen jenen gegenüber, die Jehovas Organisation in Europa auf diese Weise unterstützten.“
WIEDER HEIMWÄRTS
Die meisten der ausländischen Delegierten traten nun die Heimreise an. Das gute Dienste leistende Schiff Arosa-Kulm war mit seinen mehr als 700 frohen, mit Kongreßgeist erfüllten Passagieren am 16. August vom Kolumbus-Kai im Bremerhaven abgefahren. Doch in der folgenden Woche stach am 22. August die Arosa-Star von Gothenburg, Schweden, aus in See. Zu den gecharterten Flugzeugen, die die Besucher heimwärtsführten, gehörten die 35, die von Schiphol, dem Flughafen bei Amsterdam, abflogen. Viele der Flüge, ja die meisten, wurden verschoben. Eine Zeitung, De Telegraaf, vom 31. August, enthielt folgenden Kommentar unter dem Titel: „Ohne Klage“: „Die Zeugen Jehovas, die in großer Zahl aus Amerika nach Holland gekommen waren, sind ohne jede Konkurrenz die nettesten Flugpassagiere in der Welt. Häufig kommt es vor, daß sie stundenlang warten müssen, weil der Abflug ihres Flugzeuges (das einer ausländischen Bedarfverkehrs-Fluggesellschaft gehört) aus einem triftigen oder weniger plausiblen Grunde verzögert wurde, was der Leitung des Flughafens nicht zur Last gelegt werden kann. Doch keine Klage kam von ihren Lippen.“
Zwei Flugpassagiere, Glieder der Brooklyner Bethelfamilie, die am Sonntag, dem 21. August, von Amsterdam aus heimflogen, unterbrachen ihren Flug in Neufundland, um an einem dort stattfindenden dreitägigen Kongreß teilzunehmen. Dieser wurde am darauffolgenden Wochenende, vom 26. bis 28. August, in Corner Brook abgehalten, d. h. etwa 240 km westlich vom Flugfeld in Gander, nahe beim Golf von St. Lawrence. Etwa 60 Neufundländer hatten die europäischen Kongresse besucht und freuten sich nun über diese provinziale Veranstaltung, deren Programm den internationalen Kongressen entlehnt war. Der öffentliche Vortrag, den der Bruder vom Büro des Präsidenten der Gesellschaft hielt, wurde mit Enthusiasmus von 475 Personen angehört. Der Regen, der während der Ansprache fiel, dämpfte ihre gute Stimmung keineswegs. Durch Untertauchen wurden 23 Personen getauft.
HELSINKI, FINNLAND, 25. BIS 28. AUGUST 1955
Der letzte der Serie der dreizehn Kongresse wurde in Helsinki, Finnland, nordöstlich von Stockholm, auf der anderen Seite der Ostsee abgehalten. Diese viertägige Veranstaltung fand in der großen Ausstellungshalle statt. Außerhalb der Halle war auf einem Grundstück eine Küche eingerichtet worden, und große Küchengerätschaften wurden von der Armee gemietet und dort aufgestellt. Die B-Messuhalli wurde für die Kongreß-Cafeteria und zur Darreichung von Erfrischungen reserviert. Diese, ihre größte Verpflegungseinrichtung, die sie je gehabt hatten, erwies sich als ausreichend, um dreimal täglich 2500 Mahlzeiten bereitzuhalten. Unter den gebotenen Kuchenspezialitäten befand sich auch ein Kuchen, auf dem der Jahrestext, Psalm 112:7, prangte.
Bei diesem finnischen Kongreß zeigte sich eine Änderung in der Einstellung der Presse, soweit es Jehovas Zeugen betraf. Die Brüder benutzten Exemplare der Zeitungen, worin Berichte über andere europäische Kongresse erschienen, und sprachen damit persönlich bei Zeitungsredakteuren vor. Diesen wurde gezeigt, welch gute Artikel diese Zeitungen über die Kongresse der Zeugen Jehovas gebracht hatten. Als Ergebnis sandten am ersten Tage des Kongresses die Blätter Helsingin Sannmat, Uusi Suomi und Hufvudstadsbladet ihre Reporter zu einem Interview mit dem Präsidenten, Bruder Knorr. Sie stellten viele Fragen über Ziel und Zweck und Ausmaß des Werkes, über die Glaubensansichten der Zeugen Jehovas, die von anderen Religionen abwichen, über unsere Einstellung gegenüber dem Kommunismus und dem Staate usw. Aus den Berichten, die sie schrieben, stellen wir fest, daß die Antworten, die sie von Bruder Knorr auf ihre Fragen erhielten, sie befriedigt hatten.
Jeden Tag wurde den größten Zeitungen ein Auszug von Bruder Knorrs Vorträgen geliefert. Dieses Nachrichtenmaterial überreichte man den Redakteuren persönlich mit einer Einladung für die Veranstaltungen des nächsten Tages. Zur Taufhandlung erschienen Berichterstatter des Hufvudstadsbladet und der Nya Pressen, und auch die Redakteure und Fotografen der Wochenzeitschriften Kuva-Posti und Viikko-Sanomat waren zugegen. Sie nahmen Bilder auf und daneben interviewten sie auch Jehovas Zeugen.
Einem Zeugen wurde die Frage über die Teilnahme am Militärdienst gestellt. Er sagte dem Reporter, er habe fünf Brüder, vier davon seien im Militärdienst gewesen. Dies zeige also, daß er keine Propaganda gegen den Militärdienst gemacht habe, nicht einmal unter den eigenen Brüdern, und natürlich auch nicht bei jenen, die in dem Alter sind, ausgehoben zu werden. Er betonte besonders, daß diese Sache eine persönliche Entscheidung für jeden einzelnen bedeute, und daß niemand das Recht habe, andere diesbezüglich in ihrer persönlichen Meinung zu beeinflussen. Die Antwort schien den Fragesteller zu befriedigen, und er interessierte sich schließlich derart für die Sache, daß er versprach, selbst in die Messuhalli zu kommen, um dem Programm der Veranstaltung zuzuhören.
Besonders erwähnenswert ist, daß die Zeitungen dem Kongreß diesmal sehr gewogen waren. Selbst eine Zeitung wie Suomen Sosiaalidemokraatti, die es früher strikt abgelehnt hatte, irgend etwas zu berichten, veröffentlichte diesmal all ihr Nachrichtenmaterial sehr gut und suchte über die Taufe sogar den Stoff selbst aus. Alle Zeitungen brachten auch Bilder in ihren Artikeln. Besonders die Nya Pressen veröffentlichte an günstiger Stelle sowohl auf der Vorder- wie auf der Rückseite große Bilder über die Taufe. Insgesamt machten die Pressemeldungen bezüglich des Kongresses 4,75 m Spaltenlänge aus.
Als ein Beispiel des Tones, den die Zeitungen zur Beschreibung des Kongresses anschlugen, zitieren wir den Artikelschreiber Serp des Helsingin Sanomat, vom Sonntag, dem 28. August:
„Jehovas Zeugen befinden sich hier bei einer Konferenz. Plakatträger sind ihre Boten. Sie geben der Welt Zeugnis von ihren Glaubensansichten und trotzen dabei verwunderten Blicken, dem Belächeltwerden und selbst der Verspottung — in der Tat tapfere Leute! Ich weiß nicht, für welches Ideal ich mich getrauen würde, mich zu einem solchen Schauspiel zu machen.
Es wäre jedoch zu hoffen, daß sie selber etwas Kritik üben und sagen würden, wer in würdiger und ordentlicher Weise ein solches Plakat tragen dürfte, damit nicht irgend jemand, der dazu willens ist, eines an sich hängen könnte.
Da war eine alte Frau, deren oberer Körperteil ziemlich platt war, aber um den Bauch war sie ziemlich rund, so daß das Plakat sich faltete und auf dem Magen ruhte, als ob es auf einem Stuhle säße.
Alle Achtung vor dieser alten Frau, denn sie zu sehen und von ihr zu berichten, kann kaum etwas anderes als erbauliche Gedanken erwecken.“
Zum Freiwilligendienst meldeten sich bei diesem Kongreß 645 Brüder, die bei diesem Anlaß ihren Brüdern dienen wollten. Der Großteil davon diente in der Küche und in der Cafeteria.
Die Höhepunkte des Programms waren die Ansprachen Bruder Knorrs und seines Sekretärs, M. G. Henschel. Während seiner Ansprachen gab Bruder Knorr zwei neue Bücher in Finnisch frei, nämlich „Vergewissert euch über alle Dinge“ und „Neue Himmel und eine neue Erde“. Überrascht und entzückt nahmen die Brüder diese Veröffentlichungen entgegen, denn sie werden zur Verbesserung ihres Dienstes beitragen. Sie beschafften sich 3500 Exemplare dieser beiden Bücher.
Von der Arosa-Star, die sich nun auf hoher See befand, traf folgende Radiobotschaft an die Versammlung in Helsinki ein: „Herzliche Grüße von 792 frohen Mitverbundenen, die auf der Arosa-Star nach Amerika zurückkehren. Schroeder Kurzen Eicher.“
Die Unterkunftsabteilung hatte ihre Arbeit drei Monate zuvor begonnen und Unterkunft für 2568 Personen besorgt. Viele weitere waren noch bei ihren Verwandten und Freunden untergebracht, so daß insgesamt 4000 Personen Unterkunft gefunden hatten. Für die Zimmersuchaktion brauchten die Verkündiger 2743 Stunden.
Am ersten Tage waren 3575 Brüder zugegen. Die Zahl wuchs bis Sonnabend abend auf 4693 an. Ihre Hingabe an Gott symbolisierten 186 Personen, indem sie sich untertauchen ließen. Von der Transportabteilung wurden 42 Wagen gebraucht, die die Brüder zur Taufstätte brachten und Menschen guten Willens zum öffentlichen Vortrag abholten. Beim öffentlichen Vortrag waren 6940 Personen zugegen. Das war das erste Mal, daß bei einem öffentlichen Vortrag so viele erschienen waren. Zwei Säle wurden dazu benutzt, und beide waren gedrängt voll. Ein schwerer Regenschauer mitten im Vortrag beeinträchtigte die Veranstaltung nicht.
Der Kongreß ging zu Ende. Die Brüder waren sehr dankbar und hegten die Hoffnung, Jehova werde sie in der Zukunft weitere Kongresse wie diesen erleben lassen, um sie geistig zu stärken, damit sie gleich einer Neuen-Welt-Gesellschaft arbeiten können.
ZUSAMMENFASSUNG
So wurde denn das Dienstjahr 1955 der Zeugen Jehovas zu einem siegreichen Höhepunkt gebracht. Zu den hervorragenden Besonderheiten, die dieses außergewöhnliche Jahr kennzeichneten, gehörte 1.) der Vortrag „Christenheit oder Christentum — was ist das ‚Licht der Welt‘?“, der am 3. April in der ganzen Welt gehalten wurde, worauf sogleich die Freigabe der 32-seitigen Broschüre folgte, die den gleichen Titel trägt; die Rekordverteilung von über zehn Millionen Exemplaren dieser Broschüre in dreißig verschiedenen Sprachen und 88 Ländern während der Monate April und Mai; 2.) die Gedächtnismahlfeier am folgenden Donnerstag abend, dem 7. April, mit einer Anwesendenzahl von 863 973, die jeden früheren Weltrekord übertraf; 3.) der abschließende viermonatige Wachtturm-Abonnementsfeldzug, wobei 562 228 neue Abonnements auf diese Zeitschrift und ihre Begleitzeitschrift Erwachet! in 40 Sprachen aufgenommen wurden; 4.) die Erhöhung der Zahl der Verkündiger der Königreichsbotschaft, die in 156 Ländern außerhalb des Eisernen Vorhanges eine neue Höchstzahl von 625 256 während des Gedächtnismahlmonats April ergab; und 5.) die unvergleichliche Sommerserie von dreizehn Kongressen „Triumphierendes Königreich“ in ebenso vielen Städten und neun Ländern.
Die Zahl derer, die beim öffentlichen Vortrag „Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich“ anwesend waren, und die Zahl der Getauften beläuft sich, auf die Kongreßstädte verteilt, wie folgt:
Beim öffentl.
Stadt Vortrag anwesend Getaufte
Chikago, Ill. 42 116 620
Vancouver, B. C. 21 877 500
Los Angeles, Kalif. 36 290 1 014
Dallas, Tex. 16 409 468
New York, N.Y. 55 009 1 374
London, England 41 970 1 183
Paris, Frankreich 16 500 785
Rom, Italien 4 351 378
Nürnberg, Westdeutschland 107 423 4 333
Berlin, Deutschland 17 729 870
Stockholm, Schweden 21 708 854
Den Haag, Holland 15 360 451
Helsinki, Finnland 6 940 186
Total 403 682 13 016
Folgende Neuerscheinungen wurden freigegeben:
Englisch
Neue-Welt-Übersetzung der Hebräischen Schriften, Band II
Qualified to Be Ministers [Befähigt, Prediger zu sein]
Was sagt die Heilige Schrift über ein Weiterleben nach dem Tode?
You May Survive Armageddon into God’s New World [Überlebe Harmagedon und gelange in Gottes neue Welt]
Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich
Spanisch
„Diese gute Botschaft vom Königreich“
Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich
Französisch
Was hat die Religion der Menschheit gebracht?
Grundlage für den Glauben an eine neue Welt
Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich
Italienisch
Erwachet! (halbmonatlich)
„Neue Himmel und eine neue Erde“
„Diese gute Botschaft vom Königreich“
Grundlage für den Glauben an eine neue Welt
Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich
Deutsch
Grundlage für den Glauben an eine neue Welt
4 neue Traktate
„Neue Himmel und eine neue Erde“
Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich
Schwedisch
Grundlage für den Glauben an eine neue Welt
„Dies bedeutet ewiges Leben“
Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich
Norwegisch
Was hat die Religion der Menschheit gebracht?
Dänisch
„Gott bleibt wahrhaftig“ (2. Ausgabe)
„Vergewissert euch über alle Dinge“
„Neue Himmel und eine neue Erde“
Holländisch
Nach Harmagedon — Gottes neue Welt
„Diese gute Botschaft vom Königreich“
Was hat die Religion der Menschheit gebracht?
Grundlage für den Glauben an eine neue Welt
Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich
Finnisch
„Vergewissert euch über alle Dinge“
„Neue Himmel und eine neue Erde“
Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich
Der Segen, den diese Reihe von Kongressen für alle mit sich brachte, die sich angestrengt hatten, ihnen beizuwohnen, war unermeßlich. Briefe der Wertschätzung sind bei der Gesellschaft eingegangen, die bezeichnend sind für die Segnungen, deren sich alle erfreuten. So trifft zum Beispiel aus Frankreich ein Brief an Bruder Knorr ein, in dem der Schreiber sagt: „Ich bedauerte, daß es mir wegen der großen Menge nicht möglich war, zu Dir zu gelangen, als ich in Paris war, doch wünsche ich es durch diese wenigen Zeilen zu tun. Zuerst möchte ich Dir sagen, welch wunderbare Stunden ich in Paris verlebte! Welcher Ansporn dies doch war! Ich bin sicher, daß jeder schon der Freude eines Kongresses im Jahre 1956 entgegenblickt. Möge Jehova Dich reichlich segnen!“
Aus England treffen von zwei Pionieren, die schon seit dreißig Jahren im Dienste stehen, folgende Zeilen ein: „Welch wunderbare Tage erlebten wir doch alle anläßlich der Kongresse! Jehova hat uns in der Tat Güte erwiesen. So viele Segnungen, und unsere Herzen sind voll Dankbarkeit für seine Liebe und Fürsorge für uns. Wir schreiben nun, um Dir für all Deine Freundlichkeiten sehr zu danken. Jedesmal, wenn die Post die Zeitschriften bringt, haben wir ein solches Dankgefühl, und wir wollen Dich dies jetzt wissen lassen, wie sehr wir Deine Liebe schätzen . . . ebenso für all die Bücher, die beim Kongreß herauskamen. Es war großartig, den Ansprachen ‚Mein Lebensziel verfolgend‘ zuzuhören.“
Aus New Jersey, USA: „Ich bin erst kürzlich von den Kongressen ‚Triumphierendes Königreich‘, die im Auslande stattfanden, zurückgekehrt. Mit diesen wenigen Zeilen möchte ich den Brüdern für die gewaltigen Anstrengungen, wodurch diese Kongresse zu einem so großen Erfolg wurden, danken. Ohne so wohlgefaßte Pläne hätten viele nicht zugegen sein können. Es war ein großes Zeugnis für den herrlichen Namen Jehovas. Wiederum: Ich danke Euch!“
Aus Belgien: „Mit diesem Briefe möchte ich die Wertschätzung unserer Verkündiger in Belgien und Luxemburg zum Ausdruck bringen für die Gastfreundschaft, die ihnen anläßlich der Kongresse von englischen, französischen, deutschen und holländischen Brüdern und Schwestern und anderen Menschen guten Willens erwiesen wurde. Es ist in der Tat ein sehr großes Vorrecht, mit anderen Gliedern der Neuen-Welt-Gesellschaft verbunden zu sein und mit immer mehr Freunden in den verschiedenen Ländern bekannt zu werden, die wir während der Kongresse besuchten. Es ist nicht nur ein großes Vorrecht, ein Mitglied der Neuen-Welt-Gesellschaft zu sein, sondern es ist auch ein großes Vorrecht, die verschiedenen theokratischen Versammlungen zu besuchen, die Herrlichkeit Jehovas zu sehen und Zeuge davon zu sein, daß viele Tausende Menschen guten Willens in den Tempel Jehovas kommen. Die Schlußversammlung des Nürnberger Kongresses bleibt unvergeßlich, und ich bin sicher, daß die Brüder und Schwestern, die sie erlebten, es sehr schätzten, zu sehen, wie wunderbar Jehovas Geist auf seine Organisation einwirkte.“
Von Südafrika: „Jetzt, da wir nach einer wunderbaren Reise heimgekehrt sind und sowohl die geistige wie die körperliche Erquickung genossen haben, möchten wir zuerst unserem himmlischen Vater gegenüber unserer Wertschätzung Ausdruck verleihen für die erhaltene geistige Speise und auch der Gesellschaft gegenüber für die liebende Sorgfalt, mit der sie für unser Behagen auf der Reise und auch für unsere Unterkünfte gesorgt hat. Wir mußten immer wieder über die Masse der Einzelheiten staunen, die in den getroffenen Reiseplänen eingeschlossen waren — nichts war vergessen worden! Wir hoffen, daß unsere Erfahrungen und unser Enthusiasmus andere Verkündiger veranlassen werden, ebenfalls Pläne zu machen, um dem nächsten internationalen Kongreß beizuwohnen, wo immer er stattfinden mag. Wir blicken nun unserem eigenen Kongreß, der im Oktober stattfinden soll, als einer Wiederholung des vielen Guten entgegen, das wir in Europa genossen. Bestimmt sind die Segnungen von einem ‚gerüttelten und überfließenden Maße‘ gewesen.“
Nach dem Kongreß wurden an jedem Orte Privatbriefe an die Geistlichkeit und Redakteure gesandt und dazu ein Exemplar der Broschüre Christenheit oder Christentum — was ist das ‚Licht der Welt‘? In vielen Fällen sind empörte Schmähbriefe eingegangen als Bestätigung des Empfangs der Broschüre. So weigern sich denn die Religionsführer dieser Welt, die geistige Hilfe anzunehmen, die ihnen inmitten des ‚Hungers nach dem Worte Jehovas‘, der überall in dieser Welt, auch in der Christenheit, wütet, geboten wird. Einige dieser Briefe waren freundlich abgefaßt, und man wünschte darin Jehovas Zeugen Gutes. Mögen doch wenigstens einige von diesen wenigen aus der Finsternis herauskommen! Jehovas Zeugen fahren jedoch fort, die gebührende Wertschätzung für all die reichen geistigen Vorräte zu bekunden, die Jehova ihnen erschlossen hat. Große Massen der leidenden Menschen kommen ebenfalls nach und nach zu einer Wertschätzung der Fülle alles dessen, womit Jehova sein Volk gesegnet hat. Dies ist zutage getreten durch den großen Prozentsatz Außenstehender, die beim Vortrag „Weltbesiegung nahe — durch Gottes Königreich“ anwesend waren. Wiederum sagen wir: Gottes Königreich hat in den erfolgreichen Kongressen „Triumphierendes Königreich“ des Jahres 1955 einen weiteren nachhallenden Sieg gewonnen!