Der Kongreß „Göttlicher Wille“ lenkt die Aufmerksamkeit der Welt auf sich
„DIE größte religiöse Tagung der Geschichte im Yankee-Stadion“, schrieb die Times von Los Angeles, Kalifornien, in einem Bericht über den internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas, der unter dem Leitwort „Göttlicher Wille“ stand. Doch es handelte sich dabei nicht um eine rührselige Erweckungsversammlung, noch um die Veranstaltung religiöser Debatten, noch um eine günstige Gelegenheit, Kollekten zu sammeln, nein, sondern, wie die Zeitschrift Newsweek richtig bemerkte, „die Unterweisung in der Bibel, der einzigen Quelle der Lehre der Zeugen, war der Hauptzweck des Kongresses“.
Während des Kongresses wurden Reporter laufend mit den Informationen versehen, die sie benötigten, und diese wurden sozusagen von allen Publikationsmitteln in der Umgebung aufgegriffen und in vielen Sprachen veröffentlicht. Als am Eröffnungstage des Kongresses über 180 000 Besucher aus 123 Ländern das Yankee-Stadion und die Polo Grounds füllten, sandten Presseagenturen diese Nachricht rund um die Welt.
ERSTAUNLICHE ORGANISATION UND ZUSAMMENARBEIT
Zusammenarbeit und rückhaltlose Dienstbereitschaft — etwas, das man in der Welt im allgemeinen so selten findet — kamen während des Kongresses „Göttlicher Wille“ in erquickend reichem Maße zum Ausdruck. In der Zeitschrift Life hieß es: „Alles wickelte sich so reibungslos ab, daß selbst die blasierten New Yorker beeindruckt waren. Zwei Sportanlagen, das Yankee-Stadion und die Polo Grounds, waren jeden Tag voll besetzt und bildeten den Schauplatz eindrucksvoller Gottesdienste.“
Die New Yorker hatten zwar schon manche religiöse Massenversammlung gesehen, doch eine wie diese hatten sie ihres Erachtens noch nie gesehen. Die Zeitschrift Time bemerkte in ihrer Ausgabe vom 11. August: „Selbst Billy Grahams Zuhörerschaft, die vergangenes Jahr das Yankee-Stadion füllte — es waren 100 000 Personen, und 10 000 fanden keinen Einlaß mehr — war im Vergleich dazu klein … Jene New Yorker, die eine in Ekstase geratene religiöse Menge zu sehen hofften, mußten warten, bis die Baseballspiele wieder aufgenommen wurden. Ohne jede Störung trafen die Zeugen in ordentlicher Folge mit zwei Charterschiffen und 65 Charterflugzeugen, Dutzenden von Sonderzügen und über 20 000 Autos planmäßig ein.“
Am Mittwoch, dem 30. Juli, wurden 7136 im Wasser untergetaucht, wodurch sie ihre Hingabe an Jehova Gott symbolisierten. Die unverkennbare Aufrichtigkeit der Täuflinge und ihr Ernst sowie die geschickte Abwicklung des Programms riefen unter den Zuschauern Staunen hervor. Am folgenden Morgen konnte man in der New York Times lesen: „Mit einer geradezu militärischen Präzision wurden gestern in einer zweieinhalbstündigen Zeremonie 7136 Zeugen Jehovas durch völliges Untertauchen getauft … Nichts von Gefühlsausbrüchen, kein Possentreiben im Wasser. Jeder Zeuge erweckte den Eindruck, daß er sich einem ernsten Auftrage unterzog.“ Und das taten sie auch, denn jeder von ihnen hatte beschlossen, die Anbetung Jehovas Gottes zum dominierenden Faktor in seinem Leben zu machen.
„AUS ALLEN NATIONEN“
In Offenbarung 7:9, 15 (NW) wird uns in einer prophetischen Vorschau gezeigt, wie die wahre Gottesanbetung in unseren Tagen voranschreitet; es heißt dort: „Ich sah, und siehe! eine große Volksmenge, die kein Mensch zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen, stand vor dem Throne [Gottes] und vor dem Lamme … und sie bringen ihm Tag und Nacht heiligen Dienst in seinem Tempel dar.“ Anläßlich des Kongresses „Göttlicher Wille“ konnte die Welt viele Überrestglieder des Leibes Christi und auch eine stattliche Zahl derer versammelt sehen, die diese gemischte „große Volksmenge“ vertreten. Das New York Times Magazine beschrieb die Menschen, die Zeugen Jehovas geworden sind, wie folgt: „Das war die größte Versammlung irgendwelcher Art, die in dieser Stadt überhaupt je veranstaltet worden war, und sie lenkte wie keine der früheren die Aufmerksamkeit auf diese Bewegung, die sich in den letzten Jahren schneller ausgedehnt hat als irgendeine andere Religionsorganisation. Die Zeugen beeindruckten die New Yorker nicht nur durch ihre Zahlen, sondern auch durch ihre Unterschiedlichkeit (es gehören Menschen aus allen Volksschichten zu ihnen), ferner durch ihre Unbefangenheit anderen Rassen gegenüber (viele Zeugen sind Neger) sowie durch ihr ruhiges, ordentliches Benehmen.“
Die durch die Rassenfrage in vielen Ländern heraufbeschworenen fortwährenden Kämpfe vermögen die Gemeinschaft wahrer Christen nicht zu trüben. In der Sun von Binghamton, New York, stand hierüber folgendes zu lesen: „Die Ordentlichkeit, mit der sich die riesige Menge bewegte, und die Tatsache, daß sie sich aus Menschen zusammensetzte, die sozusagen aus allen Nationen stammen, und daß sich Neger und Asiaten unter Weißen wie unter ihresgleichen bewegten und sich offensichtlich ebenso ergötzten, waren weitere außergewöhnliche und wirklich beachtenswerte Merkmale.“
Die Unterschiede in der Hautfarbe und Sprache sowie die Haltung, die die politischen Regierungen der Welt gegeneinander einnehmen, rufen unter den Gliedern des Volkes Jehovas keine Spaltungen hervor und vermögen auch nicht ihre Einstellung gegenüber ihren Brüdern in anderen Ländern zu beeinflussen. Sie verhalten sich den politischen Angelegenheiten der alten Welt gegenüber neutral, sind aber durch die wahre Anbetung weltweit miteinander vereint. In den Amsterdam News von New York konnte man hierüber folgendes lesen: „Noch nie haben die New Yorker Menschen beherbergt, die ihrem Glauben so völlig ergeben sind wie die Zeugen Jehovas … Die gottesfürchtigen Zeugen, die aus 120 Ländern kamen, haben friedlich beisammengelebt, haben miteinander ihren Gottesdiensten beigewohnt und so den Amerikanern gezeigt, wie leicht die Sache eigentlich wäre … Der Kongreß ist ein leuchtendes Beispiel dafür, daß die Menschen zusammenarbeiten und zusammen leben können.“
Diese bedeutsame Kundgebung internationaler Einheit zog die Aufmerksamkeit der kampfesmüden Welt auf sich, und Presse, Rundfunk, Fernsehen und Wochenschauen griffen dieses Ereignis auf und gaben die Nachrichten davon an die ganze Welt weiter, nach Europa, Asien, Afrika, Lateinamerika und den Inseln des Meeres.
Der Kongreß „Göttlicher Wille“ wird sich aber noch internationaler auswirken, da die Hauptvorträge bei Kongressen in vielen anderen Ländern gehalten werden. Bereits gegen Ende August und Anfang September fanden solche Kongresse in folgenden Ländern statt: auf Okinawa, wo 112 Personen anwesend waren; in Japan waren es 881, auf den Fidschiinseln 253, in Deutschland: in Frankfurt 23 473, Hamburg 30 061, Stuttgart 16 563; in Belize, Britisch-Honduras, 420, in Dänemark 13 299, in der Schweiz 5330, in Holland 15 785, in Finnland 698, in England, Manchester, 9287 und in Schottland, Falkirk, 4374 Personen; und weitere Kongresse werden noch folgen. Anläßlich dieser Versammlungen wurden 3733 weitere Personen getauft. Sämtliche Anwesenden nahmen die Resolution von ganzem Herzen an, durch die sie bekannten, auf der Seite Jehovas zu stehen und sein Königreich als die einzige Hoffnung für die Menschheit zu betrachten, und durch die sie ihrem Bedauern Ausdruck gaben, daß die Geistlichkeit verfehlt hat, die Aufmerksamkeit der Menschen auf diese uns von Gott verliehene Hoffnung zu lenken. Der vollständige Wortlaut dieser Resolution erscheint einige Seiten weiter vorn in dieser Ausgabe des Wachtturms.
KOMMENTARE VON KLERIKALER SEITE
Nachdem die Resolution auf dem internationalen Kongreß in der Stadt New York angenommen worden war, verkündeten die Schlagzeilen der Zeitungen: „Die Geistlichkeit von den Zeugen für schuldig befunden“ und „Christliche Führer als pflichtvergessen bezeichnet“. Einige Tage später hätten die Schlagzeilen aber ebensogut lauten können: ‚Die Geistlichkeit hat sich selbst für schuldig befunden.‘ In einem Brief an den Schriftleiter der Democrat Chronicle von Rochester, New York, schrieb ein Methodistenprediger: „Es hat sich wieder einmal gezeigt, daß wir, von den sogenannten ‚hochentwickelten, polierten, theologisch korrekten Kirchen‘, gut tun würden, einige der einfachen, lauteren Methoden dieser Gruppen anzuwenden … Während ‚wir‘ mit der Durchführung von Kirchenbasaren und Picknicks beschäftigt sind … befleißigen sie sich, die Menschen in ihren Wohnungen nach der Art der Jünger zu besuchen und durch ein persönliches Zeugnis an die Herzen aller, die hören wollen, zu appellieren … Kühn haben sie einen weltweiten Feldzug unternommen, der einen an das Werk erinnert, das die Jünger in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts durchführten.“
Und in einem Leitartikel im Catholic Light hieß es: „Ich wage zu vermuten, daß es sich in zehn Jahren herausstellen wird, daß die Versammlung der Zeugen Jehovas in der Stadt New York von bleibenderer Bedeutung war als die Versammlung der Vereinten Nationen … Ich möchte sagen: sie stellen eine Herausforderung an uns Katholiken dar. Weshalb? Weil sie gewisse Aufgaben der wahren Religion aufgegriffen haben und ihnen peinlich genau nachkommen, während wir Katholiken diese Aufgaben unserer Religion vernachlässigen. Man denke zum Beispiel an ihren Missionareifer.“ Die wahre Religion, die so ausgeübt wird, wie Christus es tat, unterscheidet sich merklich von der bequemen, weltlichen Religion, und diese wahre Religion zieht aufrichtige Menschen an.
„DIE ANGENEHMSTEN GÄSTE DER STADT“
Menschen, die in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Bibel leben, unterscheiden sich wesentlich von anderen, und die Welt sah diesen Unterschied im Benehmen der Kongreßdelegierten. Am 1. August schrieb die New York Times: „Die Zeugen als die angenehmsten Gäste der Stadt bezeichnet. 180 000 Besucher des Welt-Kongresses ernten Lob wegen ihrer Höflichkeit, ihrer Ruhe und Reinlichkeit … Royal Ryan, der geschäftsführende Vizepräsident des New Yorker Kongreß- und Verkehrsbüros, nannte die Zeugen ‚ein Plus für die Stadt‘. Er sagte, daß sie sich durch ihr Verhalten ‚von dieser Welt abheben‘.“
Viele Leute der Allgemeinheit teilten diese Ansicht. So schrieb jemand an den Schriftleiter der New Yorker Herald Tribune: „Es berührt einen angenehm, die Zeugen Jehovas mit ihren Familien die Stadt besichtigen zu sehen. Sie sind sauber angezogen, benehmen sich anständig und respektieren ihre Mitmenschen, ungeachtet ihres Alters. Sie benehmen sich auf eine so nette, umgängliche Art, daß man sich direkt schämt, wenn man an die ungezogenen Bürger unserer schmutzigen, kalten Stadt denkt.“ Aber nicht nur die New Yorker freuten sich, Jehovas Zeugen zu Gast zu haben, sondern auch die Zeugen Jehovas wußten die Gastfreundschaft der New Yorker sehr zu schätzen.
Als der Kongreß am 3. August zu Ende war, traten die Tausende von Delegierten, für ihren christlichen Predigtdienst besser ausgerüstet, ihre Heimreise nach den 123 Ländern an, aus denen sie gekommen waren. Viele sahen sie nicht gern abreisen. In den New Yorker Daily News stand zu lesen: „Jehovas Zeugen beendeten vorgestern den größten Kongreß, der in der Stadt New York je stattgefunden hatte, und wir möchten ihnen dazu gratulieren, daß sie die ganze Veranstaltung so ordentlich durchgeführt haben … wir hoffen, daß die Zeugen Jehovas bald wieder hier zusammenkommen.“
Im Morning Call von Allentown, Pennsylvanien, stand folgender freundlicher Kommentar zu lesen: „Sie mögen nicht so viele bekehrt haben, aber sie haben eine Menge zu ihren Freunden und noch mehr zu ihren Bewunderern gemacht, und die Glieder ihrer Organisation müssen gestärkt worden sein. Alle können die Genugtuung haben, daß ihre Gastgeber sie jederzeit wieder willkommen heißen werden, selbst wenn sie noch zahlreicher nach New York kommen würden als diesmal. Sie ließen ihren Segen zurück und reisten in der Gewißheit ab, daß viele Bewohner dieser Millionenstadt durch ihren Aufenthalt einen geistigen Segen empfangen haben.“
Jehovas Zeugen schätzen die im allgemeinen freundlichgehaltenen, wohlwollenden Kommentare, die in der Presse über ihren Kongreß erschienen. Sie trachten zwar nicht danach, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sondern sind eifrig darauf bedacht, dem ihnen von Gott gegebenen Auftrag, die gute Botschaft vom aufgerichteten Königreich „auf der ganzen bewohnten Erde zu einem Zeugnis“ zu verkündigen, nachzukommen. (Matth. 24:14, NW) Sie wissen, daß viele von denen, die die Berichte über den Kongreß „Göttlicher Wille“ hören, mehr darüber erfahren möchten und dadurch den Weg einschlagen mögen, der zum Leben in Gottes neuer Welt führt.