Internationaler Kongreß der Zeugen Jehovas „Göttlicher Wille“
GOTTES Königreich herrscht im ganzen Universum! Noch nie konnte seine Gegenwart auf Erden so gut empfunden werden wie im Sommer des Jahres 1958 — nicht etwa durch einen Gewaltakt, sondern durch eine beachtenswerte friedliche Kundgebung. Noch nie hatten sich so viele seiner Gesandten versammelt, um Belehrung und Ratschläge zu empfangen und um gemeinsam ein öffentliches Zeugnis abzulegen und eine gemeinsame Erklärung abzugeben. Sie kamen zu Zehntausenden, und die größten Baseball-Stadien von New York, das weltbekannte Yankee-Stadion und die in der Nähe gelegenen Polo Grounds, waren tatsächlich überfüllt, doch wickelte sich alles reibungslos ab, wie es sich für Vertreter der erhabenen Regierung der universellen Ordnung geziemt. Acht Tage lang versammelten sich täglich über 145 000 Besucher, um sich über die Interessen des Königreiches Gottes zu beraten, und es herrschte Friede, Ordnung und Brüderlichkeit unter ihnen. Die Spannung, die heftigen Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen, die Rivalität und der Widerstreit, die die offiziellen Tagungen der Vereinten Nationen kennzeichnen, die ihren Hauptsitz einige Kilometer weiter südlich haben, trübten keine einzige Veranstaltung des internationalen Kongresses der Zeugen Jehovas, der vom Sonntag, dem 27. Juli, bis zum Sonntag, den 3. August, unter dem Motto „Göttlicher Wille“ tagte. Obwohl die Delegierten aus mindestens 123 Ländern (und von vielen Inseln) kamen, versammelten sie sich in loyaler Eintracht zu dem jetzt herrschenden Königreiche Gottes.
Die Feindseligkeit zwischen den östlichen und westlichen Nationen, deren geteilte, eigennützige Interessen gefährdet zu sein schienen, hatte die ganze Menschheit an den Rand eines Krieges — eines dritten Weltkrieges — gebracht. Der Nahe Osten, in dem es schon in biblischen Zeiten dauernd gegärt und gebrodelt hat, war wie ein Pulverfaß, das durch einen einzigen zündenden Funken hätte in die Luft fliegen können. Durch Gewalt, durch eine Revolution, war die königliche Regierung des in der Bibel erwähnten alten Landes Mesopotamien gestürzt worden. Prompt erkannten Rußland und die Vereinigte Arabische Republik von Ägypten und Syrien die Rebellenregierung an. Auf Wunsch des damaligen verfassungsmäßigen Präsidenten des Libanon landeten die Vereinigten Staaten von Amerika in jenem durch seine Zedern berühmt gewordenen Küstenland Tausende von Soldaten, und auf Wunsch des Königs von Jordanien landete Großbritannien Truppen in dessen Hauptstadt Amman. Auf ihre eigenen Interessen bedachte Nationen bezeichneten dieses Vorgehen als „Aggression“. Die Vereinten Nationen und ihre Grenzüberwachungstruppen waren der kritischen Situation nicht gewachsen. Die Weltlage nahm immer gefährlichere Formen an. In einer solchen Zeit einen internationalen, unpolitischen Kongreß abzuhalten schien sehr ungünstig zu sein, besonders, da die Delegierten aus allen Himmelsrichtungen, sogar aus den Unruhegebieten selbst, kommen sollten und auf die weltlichen Verkehrsmittel angewiesen waren.
Doch der lange im voraus angekündigte internationale Kongreß stand nicht umsonst unter dem Motto „Göttlicher Wille“. Es war Gottes Wille, daß er stattfinden sollte, und daher konnten ihn die Weltverhältnisse nicht verhindern. Der höchste Gott des Himmels, der durch seinen auf den Thron erhobenen Sohn Jesus Christus regiert, bewies machtvoll, daß er inmitten seiner Feinde, der Dämonen und Menschen, herrscht. Er hielt die hinter dem Ost- und Westblock der Nationen stehenden Mächte zurück, damit sich die Gesandten seines himmlischen Königreiches gemäß seinem göttlichen Willen in Frieden versammeln konnten.
Eine Versammlung zu veranstalten, an der eine Menge Gesandte, Diplomaten und offizielle Vertreter weltlicher Nationen teilnimmt, erfordert Zeit und Organisation. Wenn man nun bedenkt, daß in New York über 150 000 Gesandte des Königreiches Gottes aus über 120 Ländern zusammenkommen sollten, kann man sich ungefähr vorstellen, wieviel Zeit und organisatorische Arbeit nötig waren, um es all den Jehova hingegebenen christlichen Zeugen zu ermöglichen, zu dem achttägigen internationalen Kongreß „Göttlicher Wille“ zu erscheinen.
Durch eine Mitteilung, die in der englischen Ausgabe der offiziellen Königreichszeitschrift Der Wachtturm (die Jehovas Königreich verkündet) vom 15. Dezember 1956 (S. 763) erschien, wurden die Besucher neunzehn Monate im voraus auf dieses Ereignis aufmerksam gemacht. Die Benutzung des Yankee-Stadions während der angekündigten acht Tage war damals vertraglich gesichert. Da die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas seit dem internationalen Kongreß im Jahre 1953, der im Yankee-Stadion stattfand und bei dem Tausende in einer mehrere Kilometer entfernten Wohnwagenstadt im Nachbarstaat New Jersey untergebracht worden waren, noch mehr zugenommen hat, war es gleich zu Beginn der Verhandlungen klar, daß für die weit größere Menge Kongreßbesucher, die diesmal erwartet wurde, mehr als ein Stadion nötig war. Die Glieder der geistlichen leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas verfolgten gespannt den Ausgang der Dinge in Verbindung mit den Polo Grounds, dem Baseball-Stadion der „New York Giants“, das sich nordwestlich vom Yankee-Stadion auf der gegenüberliegenden Seite des Harlem River befindet. Man sprach davon, daß die nationale Baseball-Mannschaft, die „New York Giants“, von der Stadt New York nach San Franzisko, Kalifornien, versetzt werden sollte, und durch die Vorsehung wurde die Versetzung der Sportgesellschaft, der die Mannschaft angehörte, am 19. August 1957 vom Direktionsausschuß genehmigt. Dadurch waren die Polo Grounds nicht mehr regelmäßig besetzt und standen also für den Kongreß zur Verfügung. Ohne Zögern schloß der Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society mit den Eigentümern einen Vertrag ab, damit die Polo Grounds zu derselben Zeit benutzt werden konnten wie das Yankee-Stadion.
Bemühungen, die lange im voraus unternommen worden waren, einen genügend großen, günstigen Platz für die Errichtung einer Wohnwagenstadt zu finden, in der Zehntausende von theokratischen Kongreßbesuchern hätten untergebracht werden sollen, schlugen wiederholt fehl. Schließlich wurde kurz vor der Eröffnung des internationalen Kongresses in der englischen Ausgabe des monatlichen Dienstblattes Königreichsdienst vom Juli 1958 endgültig mitgeteilt, daß es „keine Wohnwagenstadt“ gäbe. Es war offensichtlich Gottes Wille, daß alle theokratischen Kongreßbesucher an e i n e m Ort zusammenkamen, damit sie miteinander Kontakt haben und einander sehen konnten und damit sie alle unter e i n e r Leitung standen und alle gemeinsam zu der Kundgebung christlicher Liebe, Gemeinschaft und Solidarität beitrugen. Die einzigen Zelte, die aufgeschlagen wurden, waren jene, die sich direkt neben den Polo Grounds und dem Yankee-Stadion befanden und in denen die Cafeteria untergebracht war und die zusätzliche Sitzgelegenheiten boten, damit die vielen Besucher, die in den Stadien keinen Platz mehr fanden, dem Programm dort durch Lautsprecher folgen konnten.
Außerdem waren noch andere wichtige Zusammenkünfte mit verantwortlichen Gliedern der sichtbaren Organisation Jehovas vorgesehen, die nicht gut in den Polo Grounds oder im Yankee-Stadion stattfinden konnten. Für diese besonderen Zusammenkünfte und um Kongreßbesuchern weiteren Platz zu bieten, wurde der New Rockland Palace gemietet, der etwa einen Häuserblock südlich der Polo Grounds liegt. Der fürsorgliche König der Ewigkeit, Jehova Gott, ließ also seine königlichen Gesandten nicht nur zu diesem Königreichskongreß einladen, sondern sorgte auch dafür, daß für ihre Zusammenkünfte und für die Erledigung der damit verbundenen Angelegenheiten Platz genug zur Verfügung stand.
UNTERKÜNFTE UND ANDERE DIENSTLICHE ABTEILUNGEN
Obwohl die Stadt New York in einem sogenannten christlichen Lande liegt, ist sie in Wirklichkeit eine große heidnische Stadt, denn ein großer Prozentsatz ihrer Bevölkerung bekennt sich weder zum Christentum noch zum Judentum, und jene, die es tun, haben bloß „eine Form der Gottergebenheit“, erweisen sich aber „hinsichtlich deren Kraft als falsch“. (2. Tim. 3:5, NW) In dieser großen Metropole und ihren Vororten, mit ihren über acht Millionen Einwohnern, gibt es eine Menge Hotels, Campingplätze und Motels, und trotzdem waren für die Tage, während deren der internationale Kongreß stattfinden sollte, nicht genügend Zimmer zu annehmbaren Preisen erhältlich. Da die aus allen Erdteilen kommenden Kongreßdelegierten in New York zusammenkamen und in dieser Stadt und ihrer Umgebung untergebracht werden sollten und da keine Wohnwagenstadt errichtet werden konnte, entstand ein großes Problem — nicht für den großen Gott des Himmels, aber für seine Zeugen in New York und dessen Umgebung, da sie die Gastgeber der gewaltigen Menge auswärtiger Gäste sein sollten. Aber die Hand des göttlichen Gastgebers, Jehovas, des Allmächtigen, wirkte in ihrem Interesse; jedoch nicht ohne harte Arbeit und großmütige Gastfreundschaft der Glieder der 73 New Yorker und der vielen umliegenden Versammlungen.
Am Sonnabendnachmittag, dem 26. April 1958, fand im Yankee-Stadion, das von der Verwaltung in großzügiger Weise zur Verfügung gestellt worden war, eine zweistündige „Start“-Zusammenkunft zur Eröffnung der Zimmersuchaktion statt, die dazu dienen sollte, in den Wohnungen der Bürger dieses großen heidnischen oder halbreligiösen Gebiets, in dem so selten herzliche Nächstenliebe geübt wird, Unterkünfte zu finden. Insgesamt 9000 Personen kamen zu dieser Startversammlung ins Yankee-Stadion, um angespornt zu werden und Anweisungen entgegenzunehmen, wie sie, um Erfolg zu haben, in diesem gewaltigen Zimmersuchwerk vorgehen sollten. Es wurde ihnen sogleich eröffnet, daß sie Unterkünfte für über 150 000 Gäste beschaffen müßten, die mit verschiedenen Verkehrsmitteln aus mehr als hundert Ländern kommen und zum größten Teil nur über beschränkte Mittel verfügten, die sie für Unterkunft und andere Kongreßauslagen ausgeben könnten.
Am nächsten Vormittag zog die größte Schar, die je zu Beginn einer Zimmersuchaktion eingesetzt wurde, aus, um in den Privatwohnungen der Bürger dieser Großstadt Unterkünfte für die theokratischen Kongreßbesucher zu suchen. In vorbildlicher Weise stellten die Glieder der New Yorker Versammlungen vorerst aber ihre eigenen Wohnungen zur Verfügung und bekundeten dadurch den christlichen Dienern und Gesandten des Königreiches selbst ihre Gastfreundschaft, bevor sie katholische, protestantische, jüdische und sogar ausgesprochen heidnische Familien darum angingen. Im Bethelheim in Brooklyn, wo das Personal des Zentralbüros der Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania wohnt, wurden Vorkehrungen getroffen, um über dreihundert Kongreßdelegierte aus über achtzig Ländern unterzubringen, indem in jedem Wohnraum mindestens ein oder zwei zusätzliche Feldbetten aufgeschlagen wurden.
Nachdem die entsprechenden Ankündigungen gemacht worden waren, gingen bei der Unterkunftsabteilung im elften Geschoß des Wachtturm-Gebäudes an der Sandstr. Nr. 77 in Brooklyn, N.Y., jede Woche Tausende von Anforderungen für Hotel- und Privatzimmer ein. Wochenlang überstieg die Zahl der angeforderten Unterkünfte die Zahl der definitiv zugesagten Schlafgelegenheiten, und der Abstand zwischen den beiden wurde immer größer. In der ersten Woche des Kongreßmonats fehlten immer noch 30 000 Unterkünfte, und es war zu erwarten, daß durch die Post noch mehr Anforderungen eingehen würden, abgesehen von den vielen, die nach der Verlegung der Unterkunftsabteilung in das Yankee-Stadion und in die Polo Grounds direkt nach dort gesandt würden. Da bis zu dem Kongreß nur noch drei Wochen verblieben, mußte die Zimmersuche vertrauensvoll und beharrlich fortgesetzt werden. Als deshalb der Präsident der Watch Tower Society der Bethelfamilie in Brooklyn einige Tage vor Kongreßbeginn am Mittagstisch einen Bericht über das Zimmersuchwerk vorlas, aus dem hervorging, daß endlich einige Hundert Unterkünfte mehr zur Verfügung standen als angefordert waren, freuten sich alle sehr und atmeten erleichtert auf. Das Suchwerk wurde jedoch fortgesetzt, damit man auch für irgendwelche Notfälle gerüstet war.
Durch Fernsehen, Rundfunk, Flugschriften und persönliche Vorsprache bei Wohnungsinhabern und in Hotels erfuhren die Millionen Einwohner der Stadt New York, welche ungeheure Zahl von Zimmern benötigt wurde. In vielen Fällen kam man den Zeugen Jehovas außerordentlich großzügig entgegen, was als ein Beweis des guten Willens und des Vertrauens ihnen gegenüber betrachtet werden kann. Tausende von Zimmern wurden sogar kostenlos zur Verfügung gestellt. Ganz Groß-New-York wußte, daß die Stadt als Gastgeberin der Besucher amten sollte, die bei dem internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas, der unter dem Leitwort „Göttlicher Wille“ stand, zugegen sein würden. Von Anfang Juli an wurde die Bevölkerung durch Plakate in den Zügen der New Yorker Untergrundbahn und an Plakatwänden, durch Anzeigen in Zeitschriften und Zeitungen, durch Handzettel, durch Rundfunk und Fernsehen sowie durch Stoßstangenplakate an Tausenden von Privatwagen, die aus allen Teilen Amerikas und Kanadas eintrafen, eindringlich auf den Kongreß und besonders auf den öffentlichen Vortrag vom 3. August aufmerksam gemacht.
Lange vor dem Erscheinen der ersten offiziellen Ankündigung des Kongresses in der Königreichszeitschrift Der Wachtturm waren hinter den Kulissen bereits die ersten Vorbereitungen im Gange. Jehova Gott, der König der Ewigkeit, hat seine irdische Organisation ebenso mit der Gabe der nötigen Weitsicht ausgestattet wie den in der Höhe nistenden Adler. Dieser Kongreß 1958 war in Übereinstimmung mit dem Vorhaben des höchsten Gottes, und nichts durfte unvorbereitet gelassen werden. Der Kongreß sollte die ganze Welt beeindrucken und ihr die Macht, die Organisationsfähigkeit, das theokratische Vorgehen und die Gegenwart des Königreiches Gottes vor Augen führen. Deshalb mußte der Kongreß bis ins kleinste vorbereitet werden; man mußte den Tausenden von Einzelheiten die nötige Aufmerksamkeit zollen. Gottes Königreich duldet keine Nachlässigkeit. Um einen Kongreß von solchem Ausmaß durchzuführen, mußte ein organisierter Stab von zehntausend freiwilligen Hilfskräften herangezogen werden, die den verschiedenen Abteilungen zugeteilt und mit den vielen Aufgaben betraut wurden — angefangen bei jenen Personen, die beim Programm mitwirkten, bis zu den zweiundzwanzig vorgesehenen Abteilungen, einschließlich der so wichtigen Abteilung „Reinigung und sanitäre Anlagen“. Alles mußte getan werden, um es den Kongreßdelegierten bequem und angenehm zu machen und um ihnen weitgehend Hilfe zu bieten, das während der acht Tage dargebotene Programm besser genießen und sich an der vereinten Bekanntmachung des Königreiches Gottes in der Öffentlichkeit beteiligen zu können. Man kann sich vorstellen, welch umfangreiche, gründliche Planung, Vorbereitung und Organisation hierzu nötig waren. Es galt nicht nur, eine Organisation aufzubauen, sondern manche Dinge mußten auch buchstäblich aufgebaut werden, so zum Beispiel die Bühnen und ihre Dekoration, die Stände, die Lautsprecheranlage und viele andere Dinge. Auch mußte eine gewaltige Menge von Schriften in vielen Sprachen in kurzer Frist gedruckt werden. Daher wurde in den Druckereien der Gesellschaft in Brooklyn wochenlang Tag und Nacht gearbeitet.
DAS KÖNIGREICH DOMINIERT
Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, verfolgt bei allem, was er tut, einen bestimmten Zweck, der sein Vorhaben oder seinen Willen erkennen läßt. (Off. 4:11) Der internationale Kongreß „Göttlicher Wille“ mußte seinem Vorhaben dienen, denn er wurde ja in seinem Namen veranstaltet. Gemäß seinem Vorhaben sollte dieser Kongreß den Interessen seines aufgerichteten, jetzt herrschenden Reiches dienen. Im Falle einer internationalen Tagung von Gesandten, Außenministern oder Regierungschefs muß unbedingt zuerst eine Tagesordnung aufgestellt werden, ein Beratungsprogramm oder eine Traktandenliste über die Gegenstände, die frei zu behandeln man übereingekommen ist, in der Hoffnung, eine Vereinbarung zu erzielen und so voranzukommen und etwas zustande zu bringen. Da sich der internationale Kongreß „Göttlicher Wille“ mit der erhabensten und einzigen dauerhaften Regierung im weiten Universum befaßte, war es höchst angebracht, ein umfassendes, vielseitiges, auf Fortschritt bedachtes und zweckdienliches Programm auszuarbeiten. Das Programm mußte mit Gottes Willen, der in der Heiligen Schrift offenbart wird und im Lichte erfüllter biblischer Prophezeiungen erkannt werden kann, völlig in Übereinstimmung sein. Es sollte den Interessen des Königreiches Gottes dienen und somit den Bedürfnissen der Gesandten Gottes, die das ihnen aufgetragene Werk auf der ganzen Erde, inmitten ihrer Feinde, durchführen.
Das mit einem hübschen Umschlag versehene 32seitige Programmheft wurde am Tage vor der Eröffnung des Kongresses in beiden Stadien verteilt. Die theokratischen Kongreßbesucher staunten, als sie sahen, welche vielseitigen, reichhaltigen und interessanten Darbietungen sie zu erwarten hatten. Ja, da für den Kongreß zwei Stadien benutzt wurden, mußte das Programm doppelt durchgeführt werden, das heißt, alle Programmpunkte, bis auf einige Ausnahmen, wurden zuerst in diesem Stadion und kurz darauf durch denselben Redner oder dieselbe Rednergruppe oder, bei einer Demonstration, durch dieselben Mitwirkenden im anderen Stadion dargeboten. Da die beiden Stadien nicht weit voneinander entfernt liegen, war dies gut möglich; die Beteiligten mußten mit der Untergrundbahn von der Haltestelle beim Stadion aus nur wenige Minuten unter dem Harlem River bis zur nächsten Stadion-Haltestelle fahren. Auf diese Weise hörten die Zuhörer die Darbietungen in jedem Stadion vom gleichen Redner. Jedes Stadion hatte seinen eigenen Hilfsvorsitzenden, seinen Hilfskongreßdiener und sein eigenes Orchester.
Das gedruckte Programm bildete gleichsam die Speisekarte des geistigen Festmahles, das Gott, der König des Universums, seinen versammelten Gesandten bereitet hatte. (2. Kor. 5:20) Durch die Publikationen der Watch Tower Bible & Tract Society lud Jehova Gott, der König, sie in ausnehmend umfassender Weise ein, wie dies in den Worten Jesajas (55:1-3) zum Ausdruck kommt.
Alle diese Jehova Gott hingegebenen Zeugen, die zum Kongreß gekommen waren, hatten sicherlich aufgehört, sich in materialistischer Weise abzumühen und viel Geld für Dinge auszugeben, die nicht sättigen. Sie hatten danach gehungert und gedürstet, daß eine göttliche Regierung über alle Gebiete der Erde, aus denen sie kamen, herrschen möge. Und so hatten sie sich durch Jesus Christus Jehova hingegeben und sich Gottes Königreich, dem einzigen Mittel zugewandt, durch das alle Familien und Nationen der Erde ewige Segnungen erhalten können. Sie hatten kein Theologieseminar der Christenheit besucht, um gegen Bezahlung zu Predigern ausgebildet zu werden, sondern hatten angefangen, kostenlos von der fetten Milch des Dienstes Gottes zu genießen, sich an der reichhaltigen Speise der reinen biblischen Erkenntnis zu laben und sich der vielen Vorrechte im Dienste der Königreichswahrheit zu erfreuen, wozu sie durch diese kostbare Erkenntnis ausgerüstet wurden. Sie tranken den Wein der Königreichsfreuden, die ihnen ihr Dienst als Gesandte des Reiches Gottes eintrug, in vollen Zügen.
Die Herrschaft des Königreiches Gottes umspannt die ganze Erde, und trotz der Feinde muß sie in deren Mitte ausgeübt werden. Ein Beweis hierfür ist die offensichtliche Tatsache, daß Jehovas Zeugen heute in über 170 Ländern (Inseln eingeschlossen) zu finden sind. In allen diesen Gebieten verkündigen sie die gute Botschaft von Gottes aufgerichtetem Königreich und erfüllen so die in Matthäus 24:14 niedergeschriebene Prophezeiung. Alle diese Zeugen stehen unter der Aufsicht der Zweigbüros der Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania, von denen es heute 85 gibt, das Zweigbüro in Amerika in Brooklyn inbegriffen. Jedem Zweigbüro ist ein bestimmtes Gebiet zur Aufsicht zugeteilt, über das es dem Präsidenten der Gesellschaft in Brooklyn, N. Y., direkt Bericht erstattet. Die Gelegenheit ausnützend, die sich durch den Kongreß ergab, ließ der Präsident der Gesellschaft sämtliche Diener, die einem Zweigbüro vorstehen, herkommen, damit sie ihm persönlich und auch dem internationalen Kongreß Bericht erstatten konnten.
Trotz der kritischen Weltlage waren nur zwei Zweigdiener durch die weltlichen Behörden verhindert worden, dem Ruf der sichtbaren Zentrale der Zeugen Jehovas in Brooklyn zu folgen. Der Präsident der Gesellschaft, der fast alle diese Zweigbüros und Druckereien rings um die Erde schon besucht hat, erkannte die Notwendigkeit, die verschiedenen Abteilungen in diesen Zweigstellen alle nach erprobten, bewährten Methoden einheitlich zu organisieren. Deshalb verfaßte er — nachdem er wochenlang den größten und kompliziertesten Zweig der Gesellschaft, das Zweigbüro Brooklyn, persönlich inspiziert hatte — ein allumfassendes Buch, das Anweisungen enthält, die sämtlichen Zweigorganisationen als Wegleitung dienen sollen, und ließ es drucken. Dieses 158seitige, aus großen losen Blättern bestehende Buch trägt den Titel „Richtlinien für die Zweigbüros der Watch Tower and Tract Society of Pennsylvania“, und die darin enthaltenen Anweisungen sollten am 1. September 1958 in Kraft treten. Dieses neue Buch mußte studiert und besprochen werden. Zu diesem Zweck rief der Präsident der Gesellschaft auf den 16. Juli, d. h. ungefähr zwei Wochen vor der Eröffnung des Kongresses, die über achtzig anwesenden Zweigdiener und ihre Gehilfen, also etwa 160 Aufseher, zu einer Versammlung im Königreichssaal im Bethel, an der Columbia Heights Nr. 136, in Brooklyn zusammen. Dort behandelte er mit ihnen Tag für Tag — bis zum vorletzten Tage vor der Eröffnung des Kongresses — diese „Richtlinien für die Zweigbüros“, indem er sie mit ihnen besprach, ihnen weiteren Aufschluß darüber gab und ihnen ihre Fragen beantwortete. Dieses Buch, das jeder Zweigdiener als Geschenk erhielt, war tatsächlich die erste Neuerscheinung, die anläßlich des internationalen Kongresses oder wenigstens kurz vorher freigegeben wurde.
Da nun jedes Zweigbüro im Besitz dieses Buches ist und dessen Anweisungen befolgen muß, können Jehovas Zeugen in der ganzen Welt dem Zweigbüro, das ihre Zeugnistätigkeit und ihre Versammlungsangelegenheiten überwacht, volles Vertrauen schenken. Sie wissen, daß sich dieses Zweigbüro, ungeachtet, wie weit es vom Hauptbüro entfernt ist, wie klein es ist oder seit wie kurzer Zeit es eröffnet wurde, an die fortschrittlichsten, zeitgemäßesten Richtlinien hält und mit allen übrigen Zweigen — selbst mit dem ältesten und größten — in Übereinstimmung wirkt. Deshalb sollte niemand einen dieser Zweige verachten oder übergehen, sondern jeder tätige Zeuge Jehovas sollte erkennen, daß die ganze Organisation aus vielen Teilen besteht, die in völliger Einheit zusammenwirken. Jeder Zeuge sollte deshalb zur Zusammenarbeit bereit sein und sich willig unterordnen.
BEDEUTUNGSVOLLE TAGE
Gemäß dem geschickt zusammengestellten Programm stand jeder Kongreßtag unter einem Motto, das einen theokratischen Grundsatz oder eine theokratische Tätigkeit hervorhob. Vom Sonntag, dem 27. Juli, an lauteten die Mottos der Reihe nach wie folgt: Tag der Treue, Tag der ausschließlichen Ergebenheit, Tag der Ausdehnung unseres Predigtdienstes, Tag der Güte Gottes, Tag der Fülle des Dienstes, Tag des furchtlosen Predigtdienstes, Tag der Bitte „Dein Wille geschehe“ und Tag des Königreiches Gottes. Demnach lenkte das Motto des achten und letzten Tages die Aufmerksamkeit auf die hervorragende Lehre der Heiligen Schrift, die Lehre von Gottes Königreich. Das war ganz in Übereinstimmung mit dem Thema des öffentlichen Vortrages „Gottes Königreich herrscht — ist das Ende der Welt nahe?“, der den Höhepunkt des letzten Tages bildete. Dieses theokratische Königreich ist mit Gottes Willen untrennbar verknüpft, denn durch das Reich Gottes wird die Bitte, die an den himmlischen Vater gerichtet wird, nämlich: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde“, in Erfüllung gehen. (Matth. 6:9, 10, NW) Nach allen Ansprachen und Vorträgen, die die Kongreßbesucher an den sieben vorhergehenden Tagen gehört hatten, waren ihre Herzen mit einer noch größeren Wertschätzung für das herrliche Königreich Gottes erfüllt, das seit dem Jahre 1914 durch Gottes inthronisierten Sohn, Jesus Christus, im Himmel herrscht.
Der internationale Kongreß „Göttlicher Wille“ wurde nicht veranstaltet, um gottergebenen Christen nur die Gelegenheit zu geben, sich ein wenig zu entspannen, einem unterhaltenden Programm beizuwohnen oder einige Lobreden auf sich selbst anzuhören und gemütlich beisammen zu sein. Der Kongreß sollte ein lehrreicher Schulungskurs sein, der in biblischer und organisatorischer Hinsicht den neuesten und zeitgemäßesten Unterricht vermittelte. Aus diesem Grunde waren nicht nur alle Zweigdiener der Gesellschaft zum Kongreß einberufen worden, sondern auch alle Bezirks- und Kreisdiener sowie so viele englisch sprechende ausländische Versammlungsdiener wie möglich, also alles Männer, die in der weltumspannenden Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas eine Schlüsselstellung einnehmen. Sie vor allem benötigten die Ratschläge, die Schulung und die so stärkende geistige Auferbauung, die dieser Kongreß vermittelte, und verdienten sie auch. Außerdem war dafür gesorgt worden, daß sozusagen alle Absolventen der Wachtturm-Bibelschule Gilead, die immer noch als Missionare oder Sonderpioniere im Vollzeitdienst tätig sind, erscheinen konnten. In der ganzen Welt hatten die Versammlungen durch freiwillige Spenden, die sie zur Deckung der Reisekosten von Personen, die das verdienten, an die Watch Tower Society sandten, weitgehend dazu beigetragen, daß diese Vollzeitdiener aus Asien, Afrika, Australien, Europa, Nord- und Südamerika und von den vielen Inseln des Meeres herkommen konnten.
Der Präsident der Gesellschaft hatte Vorkehrung getroffen, sich an besonderen Vormittagsstunden mit diesen Sondervertretern und ernannten Dienern der Gesellschaft zu treffen. Für diese Veranstaltung wurde besonders der New Rockland Palace benutzt. Am Dienstagvormittag, dem 29. Juli, versammelten sich also 1 211 Missionare, die in ihren Gebieten 58 Sprachen sprechen, mit dem Präsidenten der Gesellschaft und dem Lehrkörper der Gileadschule, um ermutigende Ansprachen zu hören, und es wurde ihnen dann auf Tabletten ein besonderes Mittagessen serviert. Alle 31 Gileadklassen waren vertreten, darunter 31 Missionare aus der ersten Klasse, der des Jahres 1943. Der Mittwochvormittag war durch die Versammlung mit den Sonderpionieren gekennzeichnet, einer weiteren Gruppe von Vollzeitdienern, die von der Gesellschaft unterstützt werden und in vielen Ländern in den ihnen besonders zugeteilten Orten das so dringend nötige Zeugniswerk durchführen.
Viele Kreis- und Bezirksdiener waren in Gilead geschult worden. Trotzdem kam der Präsident der Gesellschaft am Donnerstag und Freitag, um 9.30 Uhr, im Palace mit sämtlichen Kreis- und Bezirksdienern aus allen Ländern zusammen. Sie sollten dadurch für ihren Dienst als Sonderaufseher der vielen Versammlungen in ihren Kreisen und Bezirken noch besser geschult werden. Die an diesen beiden Vormittagen im Palace erörterten Gedanken und die empfangenen Ratschläge wurden noch durch die Ansprachen „Streng darüber wachen, wie wir wandeln“ und „Schafe mit Gewandtheit weiden“ ergänzt, die der Vizepräsident und der Präsident der Gesellschaft am Mittwochabend im Yankee-Stadion hielten und die besonders an die Bezirks-, Kreis- und Versammlungsdiener gerichtet waren, welche bei dieser Gelegenheit in einem für sie reservierten Sektor des Stadions beisammensaßen.
In einer weiteren Ansprache, die von einem in der Dienstabteilung des Hauptbüros tätigen Direktionsmitglied der Gesellschaft am Sonnabendvormittag gehalten wurde und der das Thema „Aufseher, erhaltet eure Versammlung lebendig“ zugrunde lag, wurde besonders betont, welch bedeutsame Aufgabe und welche Verantwortung geistlichen Aufsehern obliegt, ungeachtet, in welcher Eigenschaft sie zu dienen das Vorrecht haben. Auch den Zweigdienern und ihren Gehilfen, denen ja noch umfassendere Aufseherpflichten obliegen, wurde während des Kongresses die entsprechende Aufmerksamkeit zuteil, indem sich der Präsident der Gesellschaft am Sonnabendvormittag, um 9 Uhr, nochmals mit ihnen versammelte. Die Zweigdiener wie auch die Bezirks- und Kreisdiener waren ferner bei der Ansprache zugegen, die der Präsident am Montag, dem 28. Juli, um 9.30 Uhr vor den als Nachrichtendiener ernannten Brüder hielt. Was die Nachrichtendiener (Pressediener) bei dieser Gelegenheit lernten, konnten sie nach ihrer Heimkehr sogleich anwenden, als sie nämlich die großartigen Höhepunkte und die wunderbaren Ergebnisse des Kongresses, die sie mit eigenen Augen gesehen hatten, überall in ihren Gebieten publizierten. Die Nachrichtendiener nehmen der Öffentlichkeit gegenüber beständig eine verantwortungsvolle Stellung ein, denn sie müssen diese durch die Presse, den Rundfunk, das Fernsehen und durch andere gesetzmäßige Mittel fortgesetzt auf eindrucksvolle Weise und in günstigem Sinne auf Gottes Königreich und seine Neue-Welt-Gesellschaft aufmerksam machen.
Alle diese erwähnten besonderen Veranstaltungen waren für den Präsidenten der Gesellschaft als Hauptaufseher der Herde Gottes auf Erden eine zusätzliche Belastung, doch dienten sie allen, die das Vorrecht hatten, daran teilzunehmen, zur Belehrung und zum Ansporn.
DIE WIRKLICHKEIT ÜBERTRIFFT ALLE ERWARTUNGEN
Schon der Eröffnungstag des Kongresses, der Tag der Treue, war ein Beweis dafür, daß die wunderbaren Dinge, die dieser internationale Kongreß bis zu seinem spannenden Höhepunkt mit sich brachte, alle Erwartungen übertreffen würden. Was von Anfang an auffiel, war sein internationaler Charakter. Zum Beispiel stammte der Vorsitzende in jedem Stadion täglich aus einem anderen Land, nämlich nacheinander aus Amerika, Japan, Brasilien, von den Philippinen, aus Mexiko, Nordrhodesien, Ghana, Ägypten, Marokko, Argentinien, Österreich, England, Ceylon, Griechenland und Frankreich. Zudem fanden am Montag-, Dienstag-, Donnerstag- und Freitagvormittag in verschiedenen Sektoren der beiden Stadien zweistündige Veranstaltungen in zwanzig Sprachen statt, bei denen für die nicht Englisch sprechenden Besucher Zusammenfassungen der Kongreßvorträge dargeboten wurden.
Unter dem Thema: „Wir freuen uns, daß es Gottes Wille ist, daß wir hier sind“, sprachen am ersten Sonntagvormittag, dem 27. Juli, während 45 Minuten die Zweigdiener aus fünfzehn Ländern, darunter aus Alaska, Australien, Korea und Südafrika. Der amerikanische Zweigdiener hielt in seiner Eigenschaft als Kongreßvorsitzender vor den 122 061 Zuhörern aus mindestens 123 Ländern eine herzliche Begrüßungsansprache. Die ganze Erde ist in große Zonen eingeteilt; zu jeder davon gehört eine Anzahl der fünfundachtzig Zweige der Gesellschaft, und ein reisender Zonendiener betreut sie. Sieben dieser Diener, die aus Dänemark, Japan, von den Philippinen, aus Ceylon, Uruguay, Costa Rica und Nordrhodesien gekommen waren, sprachen je eine Viertelstunde lang als „Zonendiener, die die Nationen vertreten“. Bei der Abschlußfeier der 31. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead, die an jenem Sonntagnachmittag stattfand, trat der internationale Charakter des Kongresses erst recht zutage und erinnerte an die bekannte und oft zitierte Prophezeiung aus Jesaja 2:2-4.
Bei diesem Anlaß saßen die Missionare und Vollzeitdiener der dreißig früheren Gileadklassen, die immer noch im Dienste stehen, klassenweise auf der Aschenbahn, viele in Nationalkostümen. Auf dem Schlagmal des Spielfeldes der Yankee-Mannschaft saßen die 103 Studenten der 31. Klasse, deren Abschlußfeier nun im Gange war. Die Studenten, die aus 64 Ländern nach Gilead berufen worden waren — es waren nur vier Amerikaner dabei —, boten in ihren Nationaltrachten ein farbenfrohes Bild. Um 15.35 Uhr, mitten im einstündigen Vortrag des Präsidenten der Gileadschule über das Thema „Bleibe bei diesen Dingen“, begann es zu regnen, aber sie ließen sich dadurch nicht von ihren Plätzen vertreiben. Es regnete auch noch, als sie im Gänsemarsch zur Bühne schritten, um ihr so wohlverdientes Diplom, das ihnen der Präsident der Gesellschaft überreichte, in Empfang zu nehmen. Nach der Austeilung der Diplome verlas ein Student eine Resolution, in der die Studenten der 31. Gileadklasse, die aus so vielen Ländern stammten, ihre Gedanken gemeinsam zum Ausdruck brachten. Der Regen, der die Abschlußfeier nicht zu unterbrechen vermochte, hörte schließlich auf, und die erstaunliche Zuhörermenge von 180 291 Zeugen in und um die beiden Stadien freute sich sehr, daß wieder 103 weitere besonders geschulte Königreichs-Erzieher in ihre Missionsgebiete nach 52 Ländern der bewohnten Erde gesandt werden konnten. Beim Mondschein ergötzten sich an jenem Abend 111 795 Kongreßbesucher an dem zweieinhalbstündigen Programm, das die Studenten in ihren Nationaltrachten unter dem Motto „Die aus 64 Ländern stammenden Studenten der 31. Gileadklasse äußern sich“ in beiden Stadien darboten. In siebzehn verschiedenartigen, farbenfrohen, klangvollen und zu Herzen gehenden Bildern, zum Teil Solos, zum Teil Gruppendarbietungen, äußerten sich die Studenten und hielten die mächtige Zuhörerschaft von Anfang bis Ende in Bann.
Das internationale Gepräge und die Tätigkeit der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas wurden auch durch die Zweigdiener oder die Vertreter der übrigen Zweige der Watch Tower Society in den Vordergrund gerückt, indem sie Tag für Tag über ihre Gebiete Bericht erstatteten. Jeder Diener unterstrich ein besonderes Merkmal, das die Ausdehnung der Organisation in dem betreffenden Gebiet kennzeichnete. Diese Diener nahmen ihre vielen Zuhörer im Geiste kreuz und quer durch die ganze Welt in 164 Länder mit, in denen Jehovas Zeugen die gute Botschaft von seinem Königreich offen oder unterirdisch in mehr als 120 Sprachen mutig verkündigen.
In einem dreiviertelstündigen Programmpunkt, betitelt „Hinter dem Eisernen Vorhang“, gab ein Schweizer Delegierter einen Bericht über acht Länder ab, die unter kommunistischer Herrschaft stehen und in denen Jehovas Zeugen verboten sind und unterirdisch wirken müssen. Sensationell klang die Nachricht, daß es 80 000 Zeugen gibt, deren Dienstberichte beweisen, daß sie sich weigern, das kommunistische Verbot zu befolgen und die Verkündigung des Königreiches Jehovas einzustellen, und daß sich am 3. April 1958 90 000 Personen im geheimen zur jährlichen Feier des Abendmahles des Herrn versammelt hatten. Von dieser großen Zahl nahmen aber nur 126 an dem Brot und dem Wein teil, wodurch sie im Sinnbild anzeigten, daß sie sich zu dem geistgezeugten Überrest derer zählen, die mit Christus das himmlische Königreich ererben werden. Um diesen zu Herzen gehenden Bericht aus den Ländern hinter dem einigermaßen „durchdringbaren“ Eisernen Vorhang noch realistischer zu gestalten, ließ der Schweizer Delegierte ein Tonband abspielen, das über mehrere Grenzen geschmuggelt worden war. Auf diese Weise hörten am Sonnabendvormittag 127 802 Besucher den vierstimmigen Gesang einer Gruppe von unterirdisch tätigen Zeugen, die zwei geistliche Lieder aus unserem Liederbuch des Jahres 1928 sangen, sowie die Grüße und gebetsvollen guten Wünsche eines unterirdisch wirkenden Aufsehers. Eine solche Loyalität bewirkt Gottes Königreich!
Zweigdiener, Kreis- und Bezirksdiener wirkten in anderen Teilen des sehr vielseitigen, erzieherischen Programms mit. Auch Brüder, die das Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn vertraten, dienten bei gewissen wichtigen Programmpunkten vom Podium aus. Die biblischen Ratschläge und Richtlinien waren nicht nur für die bevollmächtigten, verantwortlichen Diener der erdenweiten Organisation gedacht, sondern handelten auch von den Pflichten, die christliche Eltern und Kinder, Ehemänner und Ehefrauen und die Hunderttausende von Versammlungsgliedern haben, die an der Verkündigung des Königreiches teilnehmen. Ja, alle Aspekte des christlichen Lebens kamen in den Vorträgen zur Sprache, und es wurden viele praktische Ermahnungen aus Gottes Wort erteilt.
Unter dem Titel „Wir verfolgen unser Lebensziel“ berichteten einige immer noch aktive, langjährige, treue Missionare aus ihrem Leben. Unter dem Motto „Im Ausland dienen, wo Hilfe not tut“, wurden verschiedene Möglichkeiten beschrieben, wie man in die vielen noch unberührten Länder und auf die Inseln gelangen könnte, die dem Zeugniswerk der Missionare bisher verschlossen waren, um dort Versammlungen zu gründen. Welche Gelegenheiten sich im eigenen Lande (in den USA) bieten, wurde durch die Begleitansprache „In unserem Lande dienen, wo Hilfe not tut“, eindrucksvoll vor Augen geführt. Diese Ansprachen zeigten vielen Zeugen einen Ausweg, die sich in ihrer Predigttätigkeit eingeschränkt fühlen, weil sie in Versammlungsgebieten wohnen, in denen es viele Königreichsverkündiger gibt, so daß die Gebiete sehr häufig durchgearbeitet werden. Die Ansprache „Dort bleiben, wo Hilfe not tut“ erinnerte die Königreichsverkündiger daran, daß sie in den ihnen zugeteilten Gebieten bleiben und das Werk unablässig fortsetzen sollten, sich also weder durch Wanderlust noch durch unangenehme Erfahrungen oder Enttäuschungen daraus fortlocken lassen sollten.
Am Freitagabend brachte der Präsident der Gesellschaft in seiner halbstündigen Besprechung des Themas „Theokratische Schule für furchtlose Prediger“ eine Überraschung, die bei den insgesamt 173 079 Zuhörern anhaltenden Beifall auslöste. Was war es denn? Die Ankündigung, daß sich vom Jahre 1959 an auch die Schwestern in den Versammlungen für die wöchentliche theokratische Predigtdienstschule einschreiben lassen können. Sie würden demnach ebenfalls Sprechaufgaben vom Podium aus zu lösen haben, und zwar indem sie zeigen, wie man den Leuten in ihren Wohnungen eine sechs Minuten dauernde Predigt hält. Sie sollten sich (im englischen Sprachgebiet) bei diesen Predigten auf den ihnen zugeteilten Stoff in der neuen Publikation „From Paradise Lost to Paradise Regained“ stützen. Für die Schwestern wäre dies eine wirklich ernste Aufgabe in der theokratischen Predigtdienstschule, denn der Schuldiener sollte ihnen nachher über ihre Darbietung Ratschläge erteilen. Nach dieser Ansprache, die zeigte, wie das Schulprogramm erweitert wird, folgte eine einstündige Demonstration, durch die der Verlauf des Schulkurses in Verbindung mit der neuen Einrichtung vorgeführt wurde. Die Unterrichtsrede und die ersten zwei Studierendenansprachen wurden wie üblich von drei Brüdern gehalten, doch dann folgten anschließend noch zwei Predigten von je sechs Minuten, die von zwei Schwestern der Bethelfamilie des Hauptbüros in Brooklyn gehalten wurden, wobei eine andere Schwester als Gesprächspartnerin diente. Der Schuldiener erteilte den beiden Schwestern nachher auf dieselbe Art Ratschläge, wie er es bei den beiden Brüdern tat, die die Studierendenansprachen gehalten hatten.
Der Mittwochvormittag oder der „Tag der Güte Gottes“ bot einen Anblick, der seit dem Ereignis, das sich am Pfingsttage des Jahres 33, d. h. vor 1900 Jahren in Jerusalem abspielte, nicht seinesgleichen gehabt hat. Am Vorabend (Dienstag) hatte der Zweigdiener von Korea in einer halbstündigen Ansprache das Thema „Was hindert mich daran, getauft zu werden?“ behandelt. Am Mittwochvormittag sollte diese Frage nun beantwortet werden. Wie viele waren wohl unter den Kongreßteilnehmern, die die Güte Gottes geschmeckt hatten und, gestützt darauf, den Schritt der Hingabe an den gütigen Gott taten? Wie viele stellten sich nun wohl die Frage des Äthiopiers: „Was hindert mich, getauft zu werden?“ (Apg. 8:36, NW) Alle, die ihren Schritt der Hingabe bezeugen wollten, saßen in den für sie reservierten vordersten Reihen der Haupttribünen des Yankee-Stadions. Zehntausende gespannt wartender Zuschauer umgaben sie. Der Zweigdiener von Schweden sprach nun zu ihnen über das Thema „Taufe gemäß dem göttlichen Willen“. Er richtete zwei grundlegende, durchgreifende Fragen an sie, um zu erfahren, ob irgend etwas sie daran hinderte, getauft zu werden. Auf seine Bitte hin erhoben sich die Täuflinge, um diese beiden entscheidenden Fragen gemeinsam und für alle hörbar zu beantworten. In diesem Augenblick widerhallte das riesige Stadion von dem tosenden Beifall der Zuschauermenge. Warum wohl? Weil sich so viele erhoben hatten, um zu zeigen, daß sie sich durch nichts mehr daran hindern lassen, ihre im Glauben an Christus erfolgte Hingabe an Gott durch die Wassertaufe zu symbolisieren.
An dem einige Kilometer entfernten Orchard-Badestrand, wohin sie mit 75 Autobussen transportiert wurden, stellten sie sich in dreißig Reihen auf und wurden dann im Meer getauft. Nach zweieinhalb Stunden zeigte die Zählung, daß sich 2937 Männer und 4199 Frauen, also insgesamt 7136 Personen, hatten taufen lassen. Das waren 4136 mehr als am ersten Pfingsttage getauft wurden, und sie vertraten weit mehr Nationen als nur jene sechzehn, die damals vertreten waren. Die damalige Taufe zu Pfingsten der 3000 erfolgte in Anerkennung der geoffenbarten Tatsache, daß Jesus als Herr und Christus zur Rechten seines Vaters im Himmel saß. Die Taufe der 7136, die anläßlich des internationalen Kongresses „Göttlicher Wille“ erfolgte, war ein überwältigender Beweis für die Tatsache, daß Gottes Königreich seit dem welterschütternden Jahr 1914 herrscht.
Schon zwei Tage vor dem Freitag wurden alle Delegierten dringend gebeten, am Freitagnachmittag zu erscheinen, da ihnen die Gründe dafür unterbreitet werden sollten, „warum dieser Kongreß eine Resolution fassen sollte“. Zur großen Freude der Kongreßteilnehmer folgte die erstaunliche Zahl von 194 418 der Einladung. Während dreiviertel Stunden führte der Vizepräsident der Gesellschaft dieser freudig Beifall spendenden Menge die schriftgemäßen Gründe vor Augen, warum der Kongreß diese unvergleichliche Gelegenheit wahrnehmen sollte, gemeinsam eine unzweideutige Resolution zu fassen und so vor Gott, Engeln und Menschen ein Bekenntnis abzulegen. Daran anschließend lauschte sie während der nächsten Viertelstunde gespannt den Worten des Präsidenten der Gesellschaft, der Punkt für Punkt diese Resolution vorlas. Durch diese Erklärung wurde die Geistlichkeit der Christenheit schonungslos als die tadelnswerteste heute auf Erden lebende Klasse bloßgestellt. Sie war eine erneute Bekräftigung der theokratischen Grundsätze, an die sich die Zeugen halten. Ferner wurde dadurch freimütig auf Gottes durch Christus regiertes Königreich als das einzige Mittel zur Rettung aller Menschen, die sich nach Frieden und Sicherheit sehnen, hingewiesen. Die Zeugen erklärten dadurch auch nachdrücklich, daß sie entschlossen sind, Gottes Königreich unablässig in Liebe, Frieden und Eintracht zu verkündigen, so wie es ihre treuen Brüder hinter dem Eisernen Vorhang tun, und zwar bis Jehova selbst das Zeugniswerk durch seinen eigenen Zeugnisakt in Harmagedon zum weltzerschmetternden Abschluß bringt. Dem Antrag des Präsidenten, die verlesene Resolution anzunehmen, wurde mit Beifall zugestimmt. Nachdem sein Antrag unterstützt worden war, stellte er die entsprechende Frage, und aus 194 418 Kehlen erscholl ein einmütiges Ja! Alle, die diese unmißverständliche Resolution von Herzen angenommen haben, sind auch bereit, mit der Hilfe Gottes, des Allmächtigen, die daraus entstehenden Konsequenzen zu tragen.
GEDRUCKTE GABEN
Die Zehntausende von Kongreßbesuchern wußten nicht, daß das Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitee am 13. April 1958 die Arbeit am 4. Band der Neuen-Welt-Übersetzung der Hebräischen Schriften (engl.) beendet und der Druckerei der Watchtower Society zum Druck freigegeben hatte. Der 4. Band enthält die Übersetzung der prophetischen Bücher Jesaja, Jeremia und Klagelieder. Da Jehova dafür gesorgt hatte, daß seine Zeugen diese neueste Übersetzung der erwähnten drei Bibelbücher erhielten, war es offenbar angebracht, daß seine besonderen Botschaften an den internationalen Kongreß „Göttlicher Wille“ diesen Prophezeiungen entnommen werden sollten. So geschah es auch. Der tadelnswerte Zustand der Geistlichkeit der Christenheit, der in der Resolution erwähnt wird, die der Kongreß annahm, wurde durch den Zustand der Religionsführer in Juda vorgeschattet, die von Jehova durch die in Jeremia, Kapitel 23, aufgezeichneten Worte bloßgestellt wurden. Auch andere Hauptvorträge stützten sich auf die Prophezeiungen, die in diesem neuesten Band der Neuen-Welt-Übersetzung enthalten sind. So war zum Beispiel der tonangebende Vortrag „Zeichen und Wunder in der Zeit des Endes“, den der Präsident am Montagnachmittag hielt, hauptsächlich auf die Prophezeiung Jesajas aufgebaut, ebenso die Ansprache, die der Vizepräsident am Dienstagnachmittag über das Thema „Gottes liebende Güte und das Königreich“ hielt sowie diejenige vom Sonnabendabend über das Thema „Wenn Jehova aufsteht, um sein außergewöhnliches Werk zu tun“. In seinem Vortrag, den der Präsident am Mittwochnachmittag über das Thema „Nieder mit der alten Welt, hoch die neue Welt!“ hielt, wandte er die dynamischen Prophezeiungen Jeremias auf die heutige Zeit an. Jeremia überlebte mit anderen Menschen guten Willens zusammen die schreckliche Zerstörung der heiligen Stadt Jerusalem, die im Jahre 607 v. Chr. durch die Babylonier herbeigeführt wurde. Als der Präsident der Gesellschaft seinen Jeremia-Vortrag auf dramatische Weise abschloß und dann den 4. Band der Neuen-Welt-Übersetzung der Hebräischen Schriften (engl.) freigab, löste dies bei seinen 150 282 Zuhörern stürmischen Beifall aus. Zehntausende von Exemplaren wurden am Schluß des Programms von der riesigen Menge begierig in Empfang genommen.
Am Donnerstagnachmittag, dem 31. Juli, fühlten sich die Besucher durch das, was der Kongreß alles bot, in einen Paradieszustand versetzt. Das Gelände um die Rednerbühne in beiden Stadien war von paradiesischer Schönheit. Die 145 488 Zuhörer ringsum befanden sich gleichsam in einem geistigen Paradies: sie genossen die christliche Gemeinschaft und ein Festmahl von Königreichswahrheiten. Ihre Erkenntnis dieser Tatsache wurde durch die Ansprache des Präsidenten der Gesellschaft, betitelt „Unser geistiges Paradies bewahren“, noch verschärft. Er setzte seinen Darlegungen die Krone auf, als er ganz unerwartet das prächtige, schön illustrierte, 256seitige Buch „From Paradise Lost to Paradise Regained“ vorzeigte und freigab. Bei diesem Buch wurde weder Zeit noch Platz für die Erörterung falscher Lehren der weltlichen Religionen vergeudet, sondern es erklärt einfach die gottehrenden Wahrheiten der Heiligen Schrift, wie diese in der Auswirkung des Vorhabens Gottes — das darin besteht, für gehorsame Menschen ein ewigdauerndes irdisches Paradies wiederherzustellen — ans Tageslicht kamen. Doch dieser Wiederherstellung mußte die Aufrichtung des himmlischen Königreiches Gottes und die Wiederherstellung eines geistigen Paradieses für seine treuen, christlichen Zeugen vorausgehen. Dieses geistige Paradies muß jetzt von seinen gesegneten, glücklichen Bewohnern bewahrt werden, indem sie Treue an den Tag legen und reichlich Früchte hervorbringen.
Das Buch über das Paradies wurde nicht im Gedanken an Kinder veröffentlicht, sondern um die Bedürfnisse und das Verlangen Erwachsener in vielen Ländern zu befriedigen, denen die Elementar- oder Grundbegriffe der reinen Wahrheiten aus Gottes Wort zugänglich gemacht werden müssen. Viele Kongreßbesucher nahmen am Schluß des Programms gleich mehrere Exemplare dieses Buches mit. Die riesige Menge der Versammelten war davon entzückt.
Warum für den internationalen Kongreß das schöne Leitwort „Göttlicher Wille“ gewählt wurde, kam den Delegierten besonders am Sonnabendnachmittag zum Bewußtsein. Das Motto für jenen Tag wurde den Worten des Gebetes unseres Herrn entnommen, ebenso das Thema des Vortrages des Präsidenten „Dein Wille geschehe“. Dreiundzwanzigmal unterbrachen die 175 441 Zuhörer durch ihren Beifall die Ausführungen des Redners. Er zeigte, wie Jehova Gott seinen Willen im Himmel und auf Erden durchgeführt hat, und dies trotz der Opposition der Horden Satans im Himmel und der gewaltigen Weltmächte auf Erden, angefangen bei der Weltmacht Babylon, durch die Jerusalem zerstört wurde, bis hinab zu der mit Atomwaffen ausgerüsteten siebenten Weltmacht von heute, Anglo-Amerika, und der achten Weltmacht, den Vereinten Nationen. Durch sein himmlisches Königreich, das Jehova Gott im Jahre 1914 Jesus Christus, dem einst „Niedrigsten der Menschen“, übertragen hat, wird der Gott des Himmels in der kommenden Schlacht von Harmagedon und auch danach, in der endlosen neuen Welt, seinen Willen durchführen lassen. Nachdem die Kongreßbesucher nun besser verstehen konnten, wie Gott seinen Willen durchführt, applaudierten die vielen Versammelten, als der Präsident den Titel des schönen, neuen, 384seitigen Buches „Your Will Be Done on Earth“ [„Dein Wille geschehe auf Erden“] bekanntgab. Die Tatsache, daß sie in den darauffolgenden Tagen 228 000 Exemplare dieses Buches entgegennahmen, verriet ihren brennenden Wunsch, zu erfahren, was es über die Prophezeiung Daniels und anderer heiliger, inspirierter Männer enthüllt.
TAG DES KÖNIGREICHES GOTTES
Der letzte Sonntagnachmittag war für Himmel und Erde eine glückliche Zeit. Sicher freuten sich Jehova Gott, der große König des Himmels, und Jesus Christus, sein regierender Sohn, zusammen mit den heiligen Engeln, als sie sahen, wie Gottes Königreich durch einen Wortführer der größten sichtbaren Zuhörerschaft, die je bei einem solchen Anlaß versammelt war, verkündigt wurde. Sie sahen vom Himmel her auf eine Menge von über einer Viertelmillion Zuhörer hinab — gemäß der Zählung waren es 253 922 —, die die beiden Kongreßstadien bis auf den letzten Platz füllten, ferner zu Tausenden dicht gedrängt hinter der Rednerbühne auf dem Spielfeld des Yankee-Stadions standen, ja auch den letzten Platz in den zusätzlichen Zelten besetzt hatten und zu Tausenden rings um die Stadien und die Zelte standen. Das herausfordernde Thema des öffentlichen Vortrages „Gottes Königreich herrscht — ist das Ende der Welt nahe?“ war wochenlang weit und breit angekündigt worden. Der sprechende Zeuge Jehovas, der Präsident der Gesellschaft, zeigte, daß er das Thema gut beherrschte, indem er anhand der Bibel und aufgrund von Prophezeiungen, die sich seit dem Jahre 1914 erfüllt haben, bewies, daß Gottes Königreich seit jenem Jahr durch Christus im Himmel herrscht. Das deutet unweigerlich darauf hin, daß das Ende dieser politischen, kommerziellen und religiösen Welt nahe herbeigekommen ist. Das vollständige Ende in Harmagedon bewirkt keine Leere, denn Gottes ewigdauernde neue Welt der Gerechtigkeit wird danach Himmel und Erde herrlich machen.
Das war in der Tat etwas, das die mächtige Zuhörermenge willkommen heißen konnte, und sie tat es auch, nämlich durch den Beifall, den sie am Schluß spendete und der in Wirklichkeit der Königreichsbotschaft galt. Während der nachfolgenden Pause nahmen die Anwesenden freudig zwei Gratisexemplare einer Broschüre entgegen, die den vollständigen Wortlaut des Vortrages enthielt und von der für diesen erhebenden Anlaß extra eine halbe Million Exemplare gedruckt und in die Stadien gebracht worden war. An der großen Zuhörermenge des vorausgegangenen Freitagnachmittages gemessen, darf angenommen werden, daß ungefähr 60 000 Personen von der eingeladenen Bevölkerung zum Kongreß gekommen war, um die frohe Botschaft von Gottes nun herrschendem Königreiche zu hören.
Viele von diesen 60 000 Personen müssen der Einladung gefolgt sein, sich noch die Schlußbemerkungen des Präsidenten anzuhören, der den öffentlichen Vortrag gehalten hatte, denn es waren zum Schluß noch 210 778 Personen — die zweitgrößte Zuhörerschaft während des ganzen Kongresses — anwesend. Durch das, was sie hörten, wurden sie reichlich belohnt. In lebhaften Worten wurde ihnen gezeigt, daß Gottes Königreich auf der ganzen Erde siegreich im Vormarsch begriffen ist und daß seine sichtbare Organisation das Werk noch weiter auszudehnen plant und entsprechende Vorbereitungen und Vorkehrungen trifft, um die Gebäude der Neuen-Welt-Gesellschaft zu vergrößern und diese in den Dienst des stets umfangreicher werdenden Programms der Schulung der Diener in der Organisation zu stellen.
Zu Beginn der Schlußansprache wurde die letzte, die 91. Neuerscheinung freigegeben. Ja, es waren bereits neunzig neue Bücher und Broschüren in verschiedenen Sprachen, ferner Postkarten und mehrere 16seitige Kongreßberichte herausgegeben worden. Doch diese letzte Neuerscheinung, eine Postkarte, auf der der Entwurf des Architekten für das neue Gebäude von zwölf Geschossen zu sehen war, das im Jahre 1959 an der Columbia Heights, dem jetzigen Brooklyner Bethel gegenüber, gebaut werden soll, löste eine ganz besondere Begeisterung aus. Jeder erwachsene Anwesende erhielt eine solche Karte geschenkt, bevor der Präsident der Gesellschaft ihre Bedeutung erklärte. Er erwähnte darauf noch viele andere Vorkehrungen, die getroffen werden sollen, um die Schafe Jehovas, die unter der Leitung Jesu Christi stehen, mit der neuesten geistigen Speise zu versorgen, ferner organisatorisch besser geschulte Diener heranzubilden und aus allen Gott hingegebenen Zeugen Jehovas bessere Prediger zu machen. Über fünfzigmal wurden diese fesselnden Schlußbemerkungen durch Beifall unterbrochen.
Nachdem die riesige Versammlung somit einen Überblick über all das Großartige, das der Kongreß bot, und über all unsere wunderbaren theokratischen Pläne für die Zukunft erhalten hatte, konnte sie von ganzem Herzen in das Lied einstimmen, das mit den Worten beginnt: „Herr, für das Vorrecht Dank wir weih’n, dein Herz, o Höchster, zu erfreu’n.“ Voller Ehrfurcht und Dankbarkeit konnten sie dann ihre Häupter neigen, während der Präsident der Gesellschaft das Schlußgebet sprach. In dem frohen Bewußtsein, im Dienste des Königreiches Gottes dem göttlichen Willen entsprechend eine edle Lebensaufgabe erfüllen zu dürfen, zerstreuten sie sich allmählich, und der Geist Jehovas begleitete sie. Durch diesen internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas, der unter dem Leitwort „Göttlicher Wille“ stand, war ein großes, unauslöschliches Zeichen und Wunder zum dauernden Ruhme Jehovas gewirkt worden.
KONGRESSE „GÖTTLICHER WILLE“ IN ANDEREN LÄNDERN
In Übereinstimmung mit Gottes Willen sollte dieses große Zeichen und Wunder nun auch von allen übrigen Erdbewohnern gesehen werden. Die Delegierten kehrten als lebendige Zeugen des Kongresses in die 123 Länder zurück, aus denen sie gekommen waren, und innerhalb weniger Wochen fanden unter dem Leitwort „Göttlicher Wille“ Kongresse oder Bezirksversammlungen in ganz Mittel- und Südamerika sowie in Europa, Afrika, im Orient und auf den Inseln des Meeres statt, die sich nach dem Muster der Mammutversammlung in New York ausrichteten. Am 4. und 5. Oktober war Bruder Knorr in Leicester, England, anwesend, wo die letzte der vier Bezirksversammlungen in England stattfand, und hielt am Sonntag zur Freude der 9872 dazu Erschienenen den öffentlichen Vortrag. Von dort fuhr er nach Stuttgart, Deutschland, wo er zu einer begeisterten Zuhörermenge von 16 563 Personen sprach. Diese Reise gab ihm auch Gelegenheit, die neuerrichteten Gebäude der Zweigbüros der Gesellschaft in England, Frankreich und Deutschland zu besichtigen.
Als man in der Ostzone Deutschlands erfuhr, daß auch in Berlin eine Bezirksversammlung stattfinden sollte, wurden die Brüder von der kommunistischen Polizei zu Hause aufgesucht und davor gewarnt, diese Versammlung zu besuchen. Ja, man nahm ihnen sogar ihre Identitätskarte ab, damit sie nicht reisen konnten. Als die Brüder zum Bahnhof gingen, um ihre Fahrkarten zu lösen, stellten sie fest, daß ihre Namen auf besonderen Listen erschienen, was zur Folge hatte, daß man ihnen die Abgabe einer Fahrkarte verweigerte. Trotz dieser Hindernisse waren 15 418 Personen in der Deutschlandhalle in West-Berlin anwesend und nahmen die Resolution an, deren folgende Worte für sie von besonderer Bedeutung waren: „ . . . und wenn die Verfolgung auch heftiger werden sollte und wir zerstreut würden oder untertauchen müßten oder unserer biblischen Studienhilfsmittel beraubt werden sollten, werden wir doch fortfahren, Gott mehr zu gehorchen als Menschen, und werden die gute Botschaft von Gottes Königreich . . . predigen . . . wenn nötig, nur anhand unserer Bibel oder auch auf Grund des Wortes Gottes, das wir in unseren Herzen gut verwahrt haben.“
Bis Anfang Dezember hatten unter dem Motto „Göttlicher Wille“ 91 Kongresse stattgefunden. Nun war die Zahl der Zuhörer von den 253 922 Anwesenden, die den öffentlichen Vortrag beim Kongreß in New York hörten, auf 562 955 angestiegen. Außerdem wurde derselbe Vortrag „Gottes Königreich herrscht — ist das Ende der Welt nahe?“ am 5. Oktober in allen Versammlungen der Zeugen Jehovas in der ganzen Welt gehalten und dann in gedruckter Form in einer Wachtturm-Ausgabe veröffentlicht, von der Millionen Exemplare verbreitet wurden. Zu den 7136, die in New York ihre Hingabe durch die Wassertaufe symbolisiert hatten, gesellten sich anläßlich dieser Versammlung 10 638 weitere Personen hinzu, so daß die Gesamtzahl der Täuflinge nun 17 774 betrug.
Eines der hervorragendsten Merkmale dieser 91 Kongresse war die rückhaltlose Annahme der Resolution, durch die die Pflichtvergessenheit der Geistlichkeit der Christenheit bloßgestellt und das Königreich Gottes als die einzige wirkliche Hoffnung für die Menschheit beleuchtet wird und durch die die Zeugen erklärten, daß sie entschlossen sind, Jehova Gott weiterhin treu zu dienen. Bis jetzt ist die Resolution von insgesamt 405 720 Personen, die bei Kongressen versammelt waren, öffentlich angenommen worden. Und Hunderttausende weiterer haben gezeigt, daß sie ihr von Herzen zustimmen, indem sie sie durch die Verbreitung des Watchtower vom 1. November 1958 (Wachtturm vom 1. Dezember 1958) Millionen von Menschen, einschließlich Regierungsbeamten, Geistlichen und anderer einflußreicher Persönlichkeiten ihres Landes, zugänglich machten. Überdies begann am 1. Dezember die weltweite Verbreitung von 70 000 000 Traktaten, die diese deutliche Resolution in fünfzig Sprachen enthalten. Diese Aktion wird wahrscheinlich der bisher größte Bekanntmachungsfeldzug werden, durch den Gottes Wille, der in seinem Wort, der Heiligen Schrift, zum Ausdruck kommt, Menschen aller Nationen klargemacht worden ist.
Diese Kongresse und die jetzt vor sich gehende Verkündigung des Königreiches haben die Aufmerksamkeit vieler Menschen aus allen nationalen, rassischen und religiösen Gruppen auf sich gelenkt, und jene, die Jehova Gott gegenüber guten Willens sind, schließen sich seinem Volke an, um Ihm ihre ausschließliche Ergebenheit darzubringen.