Fragen von Lesern
● Mußte jemand, der mit der Taufe des Johannes getauft worden war, später noch mit der Taufe Jesu getauft werden? — A. R., USA.
Mit der „Taufe des Johannes“ wird die Taufe jener natürlichen Juden und Proselyten bezeichnet, die ihre Sünden, die sie gegen den Gesetzesbund begangen hatten, bereuten. Diese Taufe war von Jehova angeordnet worden, und Johannes wurde angewiesen, sie vorzunehmen. (Luk. 3:2, 3; Joh. 1:33) Da die Taufe solcher reumütiger Juden ein Zeichen dafür war, daß sie ihre Sünden, die sie gegen den Gesetzesbund begangen hatten, bereuten, war sie solange gültig, als der Gesetzesbund in Kraft war. Das bedeutet, daß die Durchführung dieser Taufe bis Pfingsten des Jahres 33 gültig war. Es wird nirgends etwas davon berichtet, daß jemand, der mit der Taufe des Johannes richtig getauft wurde, nochmals im Namen Jesu Christi getauft worden wäre.
Johannes wurde von Jehova gesandt, um das Volk auf das Erscheinen des Messias vorzubereiten. Das Gesetz war den Juden als ein Erzieher gegeben worden, um sie zu Christus zu führen, aber als Nation hielten sie sich nicht an dessen Unterweisung und waren deshalb nicht in der Lage, den, auf den es sie hinlenkte, zu erkennen und anzunehmen. (Gal. 3:24, NW) In Lukas 3:3-6 (NW) wird gesagt: „So kam er in die ganze Umgebung des Jordans und predigte die Taufe derer, die zur Vergebung der Sünden bereuten, wie im Buch der Worte Jesajas, des Propheten, geschrieben steht: ‚Stimme eines Rufers in der Wüste: „Bereitet den Weg Jehovas, macht seine Straßen gerade. Jede Schlucht soll aufgefüllt und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und die Kurven sollen zu geraden Wegen und die unebenen Stellen zu glatten Wegen werden, und die ganze Menschheit wird Gottes Mittel zur Rettung sehen.“‘“ Nachdem Johannes der Täufer Jesus als „das Lamm Gottes“ gekennzeichnet hatte, erklärte er, Johannes, selbst, warum er predigte und taufte, indem er sagte: „Deswegen kam ich, in Wasser zu taufen, damit er Israel kundgemacht werde.“ — Joh. 1:31, NW.
Als Jesus seinen Dienst aufnahm, sagte er seinen Jüngern, die von Johannes unterwiesen worden waren, nicht, sie müßten sich im Namen Jesu nochmals taufen lassen. Ganz und gar nicht. Ihre Taufe war von einem Diener Gottes in Übereinstimmung mit Jehovas Anweisungen vollzogen worden und war daher gültig. Er wies sie auch nicht an, im Falle derer, die während seines irdischen Dienstes seine Nachfolger würden, eine andere Taufe vorzunehmen. Wenn wir in Johannes 3:22 (NW) daher lesen, daß sich „Jesus mit seinen Jüngern in das Land Judäa begab und dort einige Zeit mit ihnen blieb und taufte“, verstehen wir, daß die Taufe, mit der sie tauften, dieselbe Bedeutung hatte wie die Taufe des Johannes.
Wenn sich aber jemand nach Pfingsten des Jahres 33 noch mit der Taufe des Johannes taufen ließ, war dies nicht richtig. Ein solcher zeigte dadurch, daß er die Bedeutung jener Taufe nicht erfaßt hatte. Wir lesen von einem solchen Fall in Apostelgeschichte 19:3-5: „Und er sprach: ‚In was seid ihr denn getauft worden?‘ Sie sprachen: ‚In die Taufe des Johannes.‘ Paulus sagte: ‚Johannes taufte mit der Taufe der Bereuenden, indem er dem Volke sagte, daß sie an den glauben sollten, der nach ihm käme, das heißt an Jesus.‘ Als sie dies hörten, ließen sie sich im Namen des Herrn Jesus taufen.“ (NW) Da dies geschah, als Paulus sich auf seiner dritten Missionsreise befand, die er ungefähr im Jahre 52 antrat, ist es ganz offensichtlich, daß diese Personen getauft wurden, nachdem die Taufe des Johannes ihre Gültigkeit in den Augen Jehovas Gottes verloren hatte. Sie wurden deshalb zu Recht nochmals getauft.
Eine Wiederholung der Taufe ist jedoch nicht jedesmal notwendig, wenn eine weitere Prophezeiung aus Gottes Wort in Erfüllung geht oder eine Wahrheit besser verstanden wird. Ein getaufter Diener Gottes, der seinen vergangenen Lauf wirklich bereut hat, folgt in diesen Dingen der Leitung Jehovas. Als deshalb im Jahre 1914 Christus als König auf den Thron erhoben wurde, war es nicht nötig, daß sich alle wahren Christen nochmals taufen ließen, um zu zeigen, dass sie seine Stellung als Herrscher anerkannten. So war es auch, nachdem Johannes der Täufer Christus als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“, bezeichnet hatte, nicht notwendig, daß seine Jünger alle nochmals getauft wurden. Ihre Anerkennung Jesu als des Christus war ja in Übereinstimmung mit der Taufe, der sie sich bereits unterzogen hatten. Und so wie ihre Taufe damals weiterhin gültig war, brauchten sie sich auch, nachdem Christus in den Himmel aufgefahren war und „Gott ihn in eine übergeordnete Stellung erhoben und ihm huldvoll den Namen gegeben“ hatte, „der über jedem anderen Namen steht“, nicht nochmals taufen zu lassen, um darzutun, daß sie dies anerkannten. — Phil. 2:9, NW.
Doch als der Gesetzesbund ungültig wurde, trat eine Änderung in bezug auf die Taufe ein. Aus diesem Grunde sagte Jesus nicht zu Beginn seines Dienstes, sondern erst nach seiner Auferstehung und kurz bevor er in den Himmel auffuhr zu seinen Jüngern: „Geht daher hin und macht zu Jüngern Menschen aus allen Nationen, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und indem ihr sie lehrt, alle Dinge zu beachten, die ich euch geboten habe.“ (Matth. 28:19, 20, NW) Er sagte weiter zu ihnen: „Entfernt euch nicht von Jerusalem, sondern wartet auf das, was der Vater verheißen hat und worüber ihr von mir gehört habt.“ „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ (Apg. 1:4, 8, NW) Deshalb wurde von Pfingsten an eine andere Taufe durchgeführt, durch die der Gläubige nicht seine Reue wegen der Sünden, die er gegen den Gesetzesbund begangen hatte, zum Ausdruck brachte, sondern sich „im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ taufen ließ und dadurch seine Hingabe symbolisierte.