Unter fachkundiger Anleitung würdige Menschen zu Zeugen machen
‚Geht daher hin und macht Jünger.‘ — Matth. 28:19, NW
1. Zu welchem Zweck machte Jehova aus dem Volke Israel eine Nation, und wie verfehlte das Volk Israel, diesem Zweck zu entsprechen?
FAST solange, wie es Menschen gibt, hat Jehova auf dieser Erde Zeugen für sich gehabt. Abel, der Sohn Adams, war der erste von ihnen. Nicht immer gab es viele. Meistens waren es nur wenige, so daß sich nur eine dünne Linie dieser Zeugen durch die Blätter der Geschichte hinzog. Manchmal aber gefiel es Jehova, eine verhältnismäßig große Schar Zeugen zu haben. So bestand zum Beispiel die ganze Nation Israel aus Zeugen Jehovas. (Jes. 44:8) Doch lebten sie nicht gemäß der hohen Berufung, ihn unter den Nationen der Erde zu vertreten. Daher verwarf Jehova sie als seine Zeugen schließlich vollständig, nachdem er jahrhundertelang mit ihnen langmütig verfahren war, obwohl er das Volk Israel besonders zu diesem Zweck zu einer Nation gemacht hatte. Diese Nation wurde verworfen, als das Volk Israel Christus Jesus hatte töten lassen, doch war damals bereits eine neue Nation von Zeugen Jehovas im Werden. — Heb. 11:4 bis 12:1; 2. Mose 19:6, 6.
2. Führe einen Unterschied an in der Art, wie die neue Nation der Zeugen entstand, und derjenigen, wie die Nation Israel entstand.
2 Die neue Nation der Zeugen für Jehova sollte in mancher Hinsicht von der alten verschieden sein. Während zum Beispiel jemand als Glied der Nation Israel geboren wurde und so automatisch, zufolge seiner Abstammung von Gottes Freund Abraham, ein Glied des Volkes Jehovas werden konnte, kann doch keiner durch Geburt ein Glied der neuen Nation werden. Nur wenn man von Gott berufen wird, diesem Rufe folgt und sich Gott hingibt, um ihm zu dienen, kann man ein Glied dieser neuen Nation werden. Der Herzenszustand und der Glaube des Betreffenden sind das, was zählt. Nun kann man Personen, die das Alter des Verständnisses erreicht haben, zu Gliedern dieser Nation machen, indem man ihnen behilflich ist, ihren Sinn umzugestalten, so daß sie sich von der falschen Gottesanbetung abkehren und sich dem einzigen Wege der Anbetung zuwenden, der Gott wohlgefällig ist. — Röm. 12:2; Eph. 4:22-24.
3. Wodurch begann Jesus, die neue Nation heranzubilden, und welchen Erfolg hatte er?
3 Jehova hatte Jesus Christus, seinen geliebten Sohn, mit der Aufgabe betraut, neue Zeugen zu machen, und das war sehr angebracht, denn Jesus selbst war der größte Zeuge Jehovas, der je auf dieser Erde wandelte; und alle Zeugen Gottes, die nach ihm lebten, müssen Jünger und Nachfolger sein. Seine Arbeit war außerordentlich erfolgreich. Gleich zu Anfang bediente er sich öffentlicher Ansprachen und war auf diesem Gebiet entschieden fachkundig. Er verbreitete eine machtvolle Botschaft, wenn er das Reich Gottes als des Menschen einzige Botschaft ankündigte, und er muß sie auf überaus interessante fesselnde Weise ausgerichtet haben. Als einmal die Pharisäer Beamte dazu aussandten, sich seiner zu bemächtigen, kehrten diese mit leeren Händen und tief beeindruckt zurück und berichteten: „Niemals hat jemand so gesprochen wie dieser.“ Die Volksmengen waren von seinen Reden und Wundern dermaßen begeistert, daß sie sogar tagelang bei ihm blieben, und in der Tat, Jesus konnte allein durch öffentliche Reden die Menschen so beeindrucken, daß sich viele dem Dienste Gottes, Jehovas, des Höchsten, widmeten und dies durch die Wassertaufe symbolisierten. Von Johannes dem Täufer lesen wir: „Da zogen Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Gegend am Jordan zu ihm hinaus, und sie ließen sich im Jordan von ihm taufen.“ Von Jesus aber lesen wir: „Als nun der Meister erfuhr, daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes … verließ er Judäa und zog wieder weg nach Galiläa.“ — Off. 1:5; Matth. 3:5, 6; Joh. 4:1-3, NW.
EINE NEUE PREDIGTMETHODE EINGEFÜHRT
4. Welche Predigtmethode führte Jesus später ein und weshalb?
4 Trotz der vorzüglichen Ergebnisse, die Jesus durch öffentliche Ansprachen erzielte, führte er doch eine neue Methode ein, durch deren Anwendung jemand zu einem Zeugen für Jehova gemacht werden konnte. Das tat er, weil er für dieses Werk verantwortlich war und auch an künftige Erfordernisse dachte. Er wußte, daß er nicht sehr lange bei seinen Nachfolgern bleiben würde und für sie predigen konnte, und wußte ferner, daß nach einer Weile seine Wundertaten ein Ende nähmen. Dennoch mußte das große Werk fortgesetzt werden, durch das neue Zeugen gemacht wurden. Er wußte, daß viele Menschen von der Volksmenge, die ihm heute zuhörten, ihm schon morgen den Rücken kehren und zu der Rotte gehören würden, die nach seinem Blute schreien und eine boshafte Verfolgung seiner Nachfolger einleiten würde. Das Werk durfte aber nicht zum Stillstand kommen. Jesus wußte, daß seine Jünger zu den nichtjüdischen Nationen der ganzen bewohnten Erde gesandt werden sollten, damit sie an Orten predigten, wo die Anführung von Schrifttexten allein recht wenig bedeuten würde. Die neue Nation der Zeugen Jehovas mußte wachsen und sollte aus Menschen guten Willens bestehen, bei denen die machtvolle Botschaft von Gottes Königreich einen so tiefen Eindruck machte, daß sie ihren Sinn umgestaltete. Wie aber konnte dies geschehen? Offenbar waren öffentliche Vorträge allein nicht das wirkungsvollste Mittel. Daher führte Jesus zum Nutzen seiner Nachfolger, denen dieses Werk anvertraut werden sollte, jenen Zweig des christlichen Evangeliumsdienstes ein, der als Predigttätigkeit von Haus zu Haus bekannt ist; und welche Früchte sind dadurch doch erzielt worden! Es war eine Methode, die den Fähigkeiten der unvollkommenen Menschen angepaßt war. Es war eine weitere Predigttätigkeit, doch vereinfacht, indem die Zuhörer nur auf einige wenige und manchmal überhaupt auf nur eine Person beschränkt waren. Allerdings war diese Tätigkeit nicht so weitreichend wie jene Massenerziehung, die Jesus durchführen konnte, aber dennoch war sie erstaunlich produktiv.
5. In welchem Gebiet sollte zu dem Zwecke gepredigt werden, Menschen zu Zeugen zu machen?
5 In Matthäus, Kapitel 10, finden wir eine bis ins einzelne gehende Anweisung darüber, wie man unter Anwendung der Predigtmethode von Haus zu Haus, die Jesus selbst einführte, als er die Apostel persönlich schulte, Menschen zu Zeugen machen kann. Das Predigtthema war das gleiche, das Jesus selbst gewählt hatte. „Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ‚Das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘“ (Matth. 10:7, NW) Das Gebiet, in dem gepredigt werden sollte, war zuerst auf Israel beschränkt, aber nach Jesu Auffahrt in den Himmel sollte es ausgedehnt werden, um die ganze Welt zu umfassen, wie es folgende berühmte Worte anzeigen: „Geht daher hin und macht zu Jüngern Menschen aus allen Nationen.“ — Matth. 28:19, NW.
6. Von welcher geistigen Einstellung müssen jene sein, die sich an dem Werk beteiligen?
6 In Matthäus 10:8-10 lesen wir Jesu Worte über die geistige Einstellung derer, die dieses Werk durchführen sollten. Prediger der guten Botschaft müssen geistlich gesinnt sein, damit sie für dieses Werk geeignet sind. Sie müssen Gottes Königreich an die erste Stelle, die materiellen Bedürfnisse an die zweite Stelle setzen. „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet. Verschaffet euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel, keine [Speise-] Tasche auf den Weg, noch zwei Leibröcke, noch Sandalen, noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.“
7. Unter welchen Umständen übernimmt, gemäß Jesu Worten, sein himmlischer Vater die Pflicht, für die materiellen Bedürfnisse seiner Diener zu sorgen?
7 Man beachte den angegebenen Grund: „Der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.“ Durch diese Worte verpflichtet Jesus in Wirklichkeit seinen himmlischen Vater. Die Prediger der guten Botschaft werden von Jehova, Gott, dazu angestellt, in seinem Weinberg zu arbeiten. Er setzt die Bedingungen fest. Eine dieser Bedingungen ist, daß man geistlich gesinnt sei, daß die Arbeiter mit ganzer Seele, mit ganzem Herzen und ganzem Sinn das Königreich predigen sollen. Wenn eine solche Bedingung gestellt wird, so übernimmt offensichtlich der Arbeitgeber die Verantwortung, für die materiellen Bedürfnisse des Arbeiters zu sorgen. Somit erkennt Jesus diesen Grundsatz an, den Jehova bereits im Gesetz Moses, nämlich in 4. Mose 18:31 und in 5. Mose 25:4, dargelegt hatte, und bezieht ihn auf die christliche Predigttätigkeit.
8. Wann fühlt sich Jehova nicht verpflichtet, sich unserer materiellen Bedürfnisse besonders anzunehmen?
8 Wenn andererseits der Arbeiter den Bedingungen nicht nachkommt und er seine materiellen Interessen voranstellt, dann fühlt sich Jehova auch nicht verpflichtet, für die materiellen Bedürfnisse des Arbeiters besonders zu sorgen. Er sorgt schon für die Bedürfnisse der ganzen Menschheit in allgemeinem Sinne. Doch gibt es Millionen Menschen in der Welt, die für sich selbst sorgen, indem sie ihren materiellen Interessen den ersten Platz einräumen, und sie kommen in den Besitz dessen, was sie fürs Leben brauchen, ohne daß Jehova besonders für sie sorgt. Es ist auch nicht notwendig, daß er es für sie tut. Sie haben sich Zeit genommen und haben die Kraft, es selbst zu tun. Aber Jehova übernimmt tatsächlich die Verpflichtung und gibt auch das Versprechen, jene mit den notwendigen materiellen Dingen zu versehen, die „zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit“ trachten, so wie Jesus es tat. Weil Missionare, Pioniere, Kreis- und Bezirksdiener und dazu über tausend Personen, die in Bethelheimen arbeiten, alles ordinierte Vollzeitdiener der Bewegung der Zeugen Jehovas, die Königreichsinteressen an die erste Stelle gesetzt haben, können sie diese Tatsache dankbar bestätigen. — Matth. 6:33, NW.
„ERFORSCHET“ VORERST
9. Wodurch erweist sich eine Person als würdig, Gottes Botschaft zu empfangen?
9 Jesus gab nun direkte Anweisungen für den Felddienst und beschrieb, was zu tun sei, wenn der Verkündiger der guten Botschaft in seinem Gebiet ankommt. „Betretet ihr eine Stadt oder ein Dorf, so erforscht, wer dort würdig ist; und dort bleibt, bis ihr weiterzieht.“ (Matth. 10:11, NW) Das erste, was getan werden muß, um neue Zeugen zu machen, war die ‚Erforschung, wer dort würdig sei‘. Welcher Dinge sollten sie würdig sein? Des großen Vorrechts und des Segens, solche Diener des Höchsten zu beherbergen und sie anzuhören, wenn sie Gottes Botschaft der Rettung überbrachten. Die freundliche Aufnahme der Botschaft der Rettung, die die Apostel überbrachten, und die echte Gastfreundschaft, die man ihnen erwies, weil sie Gottes Diener waren, zeigten, daß sie vor Gott und Christus würdig waren, ein solches Vorrecht zu haben. Von diesen sagte Jesus: „Wer euch aufnimmt, nimmt auch mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt auch den auf, der mich aussandte. Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird eines Propheten Lohn empfangen, und wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer immer einem dieser Kleinen nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist — wahrlich, ich sage euch: er wird seines Lohnes keinesfalls verlustig gehen.“ — Matth. 10:40-42; 25:34-40, NW.
10. Wie forscht man nach ‚würdigen‘ Personen?
10 ‚Erforschet, wer würdig sei‘, war Jesu Gebot. Wie erforscht man, ob jemand es verdient, daß ihm die Botschaft von Gottes Königreich, Seine gute Botschaft, gepredigt wird? Man weiß dies nicht nur aus dem Grunde, weil man sie anschaut. Ob sie würdig seien oder nicht, hängt von dem ab, was in ihrem Sinn vorgeht. Wenn man also nicht feststellen kann, was in ihrem Sinn vorgeht, wird man nie ermitteln können, ob sie „würdig“ sind oder nicht. Wie kann man einen Menschen veranlassen, seine Gedanken zu äußern? Das ist nicht so schwer, wie man zuerst denken mag. In Tat und Wahrheit tut man das täglich. Wenn du wissen möchtest, was ein anderer vom Wetter hält oder von neuesten Automodellen oder von der Weltpolitik, so brauchst du nichts anderes zu tun, als mit ihm über den Gegenstand zu sprechen, der dich interessiert, und du wirst finden, daß er — unter normalen Verhältnissen — den Mund auftut und sagt, wie er über diese besondere Sache denkt. Ebenso, wenn du wissen möchtest, ob eine gewisse Person würdig ist, die Botschaft zu empfangen, so erforschst du es — gemäß Jesu Worten — dadurch, daß du ihm etwas von Gott, von Christus Jesus und seinem Königreich erzählst, und dann wirst du erfahren, wie sie darüber denkt und ob sie würdig ist, daß ihr gepredigt wird oder nicht. Man kann würdige Personen nur dadurch ausfindig machen, daß man mit den Leuten spricht.
11. Weshalb konnten die Apostel die Religion nicht als Privatsache betrachten, die nicht mit anderen Menschen besprochen werden sollte, und welcher typischen Reaktion begegnet man beim Zeugnisgeben?
11 In Einklang mit diesem Rat, den Jesus hinsichtlich der Frage erteilte, wie man Menschen zu Zeugen machen sollte, waren die Apostel und die anderen ersten Christen nicht der Meinung, jemandes Religion sei Privatsache und sollte nicht mit anderen diskutiert werden. Sie folgten den Fußstapfen ihres Meisters und sprachen zu anderen von ihrem Glauben. Wenn also die Apostel in eine Stadt kamen, in der die gute Botschaft vorher nicht gepredigt worden war, begaben sie sich auf den Marktplatz und zu den Stadttoren, wo sich Leute ansammelten, um irgendwie Neuigkeiten zu vernehmen. Unter den Personen, die die Apostel an solchen Orten fanden, begannen sie jene herauszulesen, die es verdienten, daß ihnen die gute Botschaft gepredigt wurde. Es hielt nicht schwer, ein Gespräch anzufangen und dann auf das Thema des Königreiches zu sprechen zu kommen, wonach die ‚Würdigen‘ rasch entdeckt wurden. Ein typisches Beispiel eines solchen Falles wird in Apostelgeschichte, Kapitel 17, erwähnt. Paulus hatte auf dem Marktplatz in Athen gepredigt, und dann wurde er auf den Marshügel geführt, also an einen Ort, wo er seine Lehren den versammelten Philosophen erklären konnte. Nachdem er über die Oberhoheit Gottes, Jehovas, über Christus Jesus, den Gerichtstag und die Auferstehung Zeugnis gegeben hatte, machte sich eine typische Reaktion bemerkbar. „Als sie von einer Auferstehung der Toten hörten, begannen einige zu spotten, während andere sprachen: ‚Wir wollen dich darüber noch ein andermal hören.‘ So ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg; doch schlossen sich ihm einige Männer an und wurden gläubig.“ Die Letzterwähnten waren jene, die es verdienten, die Botschaft zu empfangen, und sie luden die Apostel ein, bei ihnen zu bleiben, gleichwie Aquila und Priscilla ihn einluden, bei ihnen zu bleiben, als er in Korinth weilte, und ebenso wie Lydia handelte, von der Lukas folgendes berichtet: „Als sie und ihre Hausgenossen getauft worden waren, bat sie inständig: ‚Wenn ich nach eurem Urteil Jehova treu bin, dann kommt in mein Haus und bleibt.‘ Und sie nötigte uns zu kommen.“ — Apg. 17:32-34; 18:1-3; 16:15, NW.
12. Weshalb war der Gruß, durch den man jemandem Frieden wünschte, für die Jünger Christi bei der Tätigkeit von Tür zu Tür in jenen Tagen angebracht, und wie konnten sie ‚einem Hause Frieden zukommen lassen‘?
12 Doch nicht nur an öffentlichen Plätzen wurde gepredigt, sondern man suchte auch nach den ‚Würdigen‘, indem man von Haus zu Haus predigte, wie dies Jesu weitere Worte zeigen: „Wenn ihr in das Haus eintretet, so grüßt die Hausgenossen; und wenn das Haus es verdient [würdig ist], so komme der Friede darauf, den ihr ihm wünscht; wenn es ihn aber nicht verdient, so kehre euer Friede zu euch zurück.“ (Matth. 10:12, 13, NW) Die Stelle in Lukas 10:5 enthält die genauen Begrüßungsworte, die sie nach Jesu Anweisung sprechen sollten: „Friede diesem Hause!“ Dieser Gruß war in jenen Tagen üblich. Er wies auf den Frieden und die Wohlfahrt hin, die von Gott kommen sollten. Er schloß einen Wunsch nach dem Wohl der Angesprochenen ein, und wenn wir die gute Botschaft betrachten, die die Apostel den Menschen brachten und die von Frieden mit Gott durch Christus Jesus sprach, war dieser Gruß sehr angebracht. Wenn dann die Hausbewohner den Zweck des Besuches erfuhren, war es an ihnen, zu zeigen, ob sie es verdienten, daß die guten Wünsche in Erfüllung gingen oder nicht. Wenn das Haus es verdiente, ließ der Apostel, der Jesu Anweisung befolgte, ‚den Frieden, den er dem Hause beim Betreten gewünscht hatte, darauf kommen‘, indem er die gute Botschaft eingehend erklärte. Diese Nachforschung nach Personen, welche der Botschaft ‚würdig sind‘, war jedoch nur der erste von drei allgemeinen Schritten, die unternommen werden müssen, um jemanden zu einem Zeugen Jehovas zu machen. Dies kam einer sorgfältigen Auslese des Rohmaterials gleich, an dem gearbeitet werden sollte.
WEITERE SCHRITTE
13. Warum ist der Dienst, durch den Menschen zu Zeugen gemacht werden, auch als ein Dienst der Versöhnung bezeichnet worden?
13 Der Dienst der Jünger Christi ist auch schon als ein Dienst der Versöhnung bezeichnet worden. Seitdem sich Adam und Eva gegen Gott aufgelehnt haben, hat zwischen Gott und dieser Welt Feindschaft geherrscht, aber die gute Botschaft, die die Nachfolger Christi überbrachten, war eine Botschaft des Friedens mit Gott, der durch den Mittler Christus Jesus kommt. Die ersten Christen nahmen Jesus als den Mittler zwischen Gott und Menschen an und gaben sich Gott durch ihn hin, und so wurden sie von all den Menschen mit Gott versöhnt und hatten Frieden mit ihm; und durch ihren Gruß bezeugten sie, daß sie allen, die würdig waren, denselben Frieden wünschten. Paulus drückte sich darüber wie folgt aus: „Wir sind daher Gesandte an Christi Statt, als ob Gott durch uns dringend bitte. An Christi Statt bitten wir: ‚Werdet versöhnt mit Gott.‘“ Mit diesem Gedanken betraten sie die Wohnungen der Menschen. Für die ‚Würdigen‘ bedeutete es den Beginn einer Erziehung, die zu ihrer Hingabe an den Höchsten und zu vollständigem Frieden mit Gott führte. — 2. Kor. 5:20, NW.
14. (a) Was ist erforderlich, damit eine ‚würdige‘ Person mit Gott versöhnt werde? (b) Was ist der zweite Schritt, um Menschen zu Zeugen zu machen, und wie kann er getan werden?
14 Die Versöhnung mit Gott und der Friede mit ihm verlangen Hingabe an Gott durch Christus Jesus, um seinen Willen zu tun; und das wiederum ergibt sich aus einer genauen Erkenntnis des Vorhabens Gottes. Im Verlauf eines einzigen Besuches ist es nicht möglich, eine genaue Erkenntnis zu erlangen. Es ist Zeit dazu erforderlich. Damit würdige Menschen Zeugen Jehovas werden und sich des Friedens mit Gott erfreuen konnten, mußte ihnen die Wahrheit über Christus und sein Königreich so gründlich erklärt werden, daß sie einen tiefen, bleibenden Eindruck auf ihren Sinn machte und selbst ihre alten religiösen Ideen verdrängte, waren diese nun rein heidnisch oder entstammten sie der verderbten jüdischen Religion. Solche Personen sollten zu dem Punkt gebracht werden, an dem sie Gottes Vorhaben so gut verstehen, daß der Wunsch in ihnen wach wird, ihr Leben seinem Dienste zu widmen. Erziehungsarbeit von dieser Art braucht Zeit. Deshalb wies Jesus die Verkündiger an, den zweiten Schritt, der erforderlich ist, zu tun, damit man jemanden zu einem Zeugen machen kann, nämlich bei würdigen Personen zu ‚bleiben‘. (Matth. 10:11) Wenn ein Verkündiger eingeladen wurde, bei „Würdigen“ zu wohnen, ‚blieb‘ er dadurch bei ihnen und wandte viel Zeit auf, sie zu lehren. Doch konnte er auch bei Leuten ‚bleiben‘, bei denen er nicht direkt wohnte, sondern indem er wiederholt bei ihnen vorsprach und auf diese Weise viel Zeit damit verbrachte, ihnen zu predigen.
15. Welcher weitere Schritt muß getan werden, damit man jemanden zu einem Zeugen machen kann, und wer macht in Wirklichkeit die neuen Zeugen?
15 Noch ein weiterer Schritt war in diesem Werk des Zeugenmachens erforderlich. Es genügte nicht, daß der Lehrende bei würdigen Personen verweilte und bei ihnen Nachbesuche machte. Damit der Evangeliumsdiener dem Gebot richtig nachkommen und würdigen Personen Frieden bringen konnte, mußte in ihrer Wohnung unbedingt ein regelmäßiges Bibelstudium eingerichtet werden. Das konnte aus dem Grunde nicht vermieden werden, weil in Wirklichkeit nicht der Verkündiger der guten Botschaft jemanden zu einem Jünger Christi oder einem neuen Zeugen Jehovas macht. Selbst wenn wir von Jesus und dem Apostel Paulus lesen, daß sie Jünger ‚machten‘, waren sie doch die letzten, die dafür Ehre annahmen. Jesus sagte: „Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe.“ Paulus erkannte Gott als den eigentlichen Bildner der neuen Nation an, wenn er sich mit folgenden Worten auf die Arbeit eines Gärtners bezog: „Ich pflanzte, Apollos bewässerte, Gott aber fuhr fort, das Wachstum zu geben, so daß weder der etwas ist, der pflanzt, noch der, welcher bewässert, sondern Gott, der es wachsen läßt … Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Feld zur Bebauung.“ Das zeigt, daß der Verkündiger nur dazu gebraucht wird, Gottes Wort der Wahrheit in die Herzen derer zu pflanzen, die der Botschaft würdig sind. Wenn somit auch an Gottes Diener das Gebot erging: ‚Geht daher hin und machet Jünger‘, sollten sie doch nicht einfach ihre eigenen Worte sprechen, wenn sie bei Menschen guten Willens blieben, sondern es wird erwartet, daß sie Jehova durch sein geschriebenes Wort, die Bibel, sprechen lassen, so wie Jesus allezeit Worte aus der Bibel anführte. Nur wenn sie Gott selbst durch sein Wort sprechen lassen, können die Menschen, die es verdienen oder ‚würdig‘ sind, diesen bleibenden Eindruck empfangen. Nur so kann sein Wort tief in ihr Herz gepflanzt werden, damit es Frucht trägt. Ein Bibelstudium, das mit würdigen Personen durchgeführt wird, ist somit der dritte Schritt in der Produktionskette, durch die, nach Jesu Anweisung, Menschen zu Zeugen Jehovas gemacht werden sollen. Nur durch diesen letztgenannten Schritt, durch das Bibelstudium, können würdige Menschen den Frieden empfangen, dessen sich wahre Christen erfreuen. — Joh. 4:1; Apg. 14:21; Joh. 8:38, Elb; 1. Kor. 3:6-9; Matth. 28:19, NW.
16. Was ist — um die Sache zusammenzufassen — nötig, damit jemand unter Jesu Anleitung zu einem Zeugen gemacht werden kann?
16 Das also waren die Anweisungen, die Jesus seinen Nachfolgern gab, damit sie andere durch ihre Predigttätigkeit von Tür zu Tür zu Zeugen machen konnten. Drei ganz bestimmte Schritte werden erkennbar, nämlich: die Würdigen müssen herausgesucht werden, indem man zuerst mit ihnen spricht, dann muß Zeit auf sie verwandt werden, indem man ihnen predigt, und es muß ihnen geholfen werden, den Frieden zu erlangen, der einem dadurch erwächst, daß man mit Gott versöhnt wird, indem man sich ihm hingibt, was wiederum ohne ein fleißiges Studium des Wortes Gottes nicht geschehen kann. Die drei Schritte gleichen den verschiedenen Gliedern einer Produktionskette. Wenn irgendeiner Tätigkeit nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wird, leidet das Produkt, ist das Material aber recht und werden die Arbeitsanweisungen befolgt, so kann ein vollkommenes Produkt erwartet werden.
17. Gibt es nicht eine leichtere und schnellere Methode, nach der jemand zu einem Zeugen gemacht werden kann? Welchen Erfolg zeitigte diese Methode in den Tagen der ersten Christen?
17 Nach dieser Methode Menschen zu Zeugen zu machen mag einem als ein langwieriges Verfahren vorkommen, und tatsächlich sind Zeit und fleißige Arbeit erforderlich, um heute auch nur einen neuen Zeugen nach dieser Methode heranzubilden. Dennoch ist es die beste und schnellste Methode, die es gibt. Jesus selbst wandte sie an, als er seine Nachfolger schulte, und er war ein Experte auf diesem Gebiet. Ein abgekürztes Verfahren nützt nichts. Jesus war ein praktischer Arbeiter. Er wandte praktische Weisheit an. Wenn es einen leichteren, kürzeren Weg gäbe, auf dem seine Nachfolger ihr Werk durchführen könnten, hätte er ihnen diesen bestimmt bekanntgegeben. Die Tatsache, daß er es nicht tat, zeigt, daß es keinen solchen gibt. Indem seine Jünger diesem Rate folgten, machten sie unzählige Tausende zu Zeugen, und zwar zu Zeugen von einer Qualität, die so vorzüglich ist, daß man selbst heute noch den Begriff „Urchristen“ mit der unerschütterlichen Loyalität gegenüber den erhabenen Grundsätzen in Verbindung bringt, die trotz schwerster Verfolgung beachtet wurden. Sie ‚erfüllten Jerusalem mit ihrer Lehre‘ und ‚versetzten die bewohnte Erde in Aufregung‘. Sie haben bis auf diesen Tag einen Einfluß auf den Lauf der Menschheit ausgeübt. Das ist in der Tat ein bemerkenswertes Ergebnis eines Lehrfeldzuges und ein gutes Spiegelbild wirksam angewandter Methoden! Welchen Erfolg hat dieselbe Methode heute, im zwanzigsten Jahrhundert, dem Zeitalter der Massenproduktion? — Apg. 5:28; 17:6, NW.