‚Erweist euch als meine Jünger‘
„Dadurch wird mein Vater verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht bringt und euch als meine Jünger erweist.“ — Joh. 15:8, NW.
1. Wieso können wir sagen, Jesus sei in seinem Werk allein gewesen, als er Menschen zu Zeugen zu machen begann, und wie müssen seine Fähigkeiten bewertet werden?
DER Erfolg eines Arbeiters zeigt sich in seiner Produktion, nämlich in deren Qualität, deren Quantität oder durch beides. Wenn wir die Früchte der Arbeit Jesu bewerten, müssen wir sagen, daß er ein überaus erfolgreicher Arbeiter gewesen ist, dessen Geschicklichkeit sich sowohl in der Qualität als auch in der Quantität zeigte. Beides löste Überraschung aus. Als er damit begann, den Sinn der Menschen umzugestalten, um sie zu seinen Nachfolgern zu machen, war er ganz allein, denn er war der erste einer neuen Art von Zeugen Jehovas, das heißt von Zeugen, deren Berufung eine himmlische war. Natürlich wirkte auch Johannes der Täufer, der den Weg für Jesus bereitet hatte. Aber Johannes kam nicht dazu, zu der neuen Nation geistgezeugter Glieder zu gehören, und auch seine Jünger, die zu Jesus kamen, um ihm nachzufolgen, mußten von Jesus vorerst zu christlichen Zeugen Jehovas gemacht werden. In dieser letzteren Hinsicht war Jesus, wenigstens, als er sein Werk begann, ganz allein.
2. Wie viele neue Zeugen machte Jesus während der dreieinhalb Jahre seines Predigtdienstes, und welche Prophezeiung sprach Jesus über das Werk seiner Nachfolger?
2 Dreieinhalb Jahre später, am Pfingsttage, also nicht lange, nachdem Jesus am Marterpfahl getötet worden war, finden wir den Apostel Petrus, wie er zu einer großen Volksmenge spricht. Viele dieser Menschen hatten Jesu Predigten in der Vergangenheit mit angehört, und seine Botschaft hatte bereits einen tiefen Eindruck auf sie gemacht. Einige hatten gedacht, Jesus sei der Messias; doch nun waren sie unsicher geworden, als er so plötzlich wie ein Verbrecher umgebracht worden war. Bei dieser Gelegenheit erklärte Petrus diesen Leuten, und zwar unter dem Einfluß des Geistes Gottes, wie die Prophezeiungen durch die Geschehnisse in Erfüllung gegangen waren. Als sie den Grund verstanden, weshalb Christus hatte sterben müssen, und erfuhren, daß es nun angebracht sei, sich Gott durch Jesus Christus hinzugeben, wenn sie auf Jehovas Seite stehen wollten, ließen sich noch am selben Tage dreitausend Menschen in dem Namen Jesu taufen. Wie der Bericht zeigt, erhöhte sich einige Tage später diese Zahl auf fünftausend. Alle diese israelitischen Gläubigen waren indirekt die Frucht der Arbeit, die Jesus in den vorausgegangenen dreieinhalb Jahren verrichtet hatte; doch muß es Tausende weiterer Menschen gegeben haben, denn gemäß dem Bericht ‚kamen ständig solche, die an den Herrn glaubten, hinzu‘. Ferner waren während der Tage des Predigtdienstes Jesu viele mit der Taufe des Johannes getauft worden. Somit besteht Grund zu der Annahme, daß viel mehr als die in Apostelgeschichte 4:4 aufgeführten Fünftausend, die im Namen Jesu getauft wurden, indirekt, zufolge der Predigttätigkeit Jesu, zu Zeugen gemacht worden waren. Jesus hatte gesagt: „Wenn ein Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es nur e i n Korn, wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.“ (Joh. 12:24, NW) Welche Frucht hat Jesus doch dadurch hervorgebracht, daß er bis zum Tode treu blieb! Als er indes von seinen Nachfolgern sprach, sagte er: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und er wird größere Werke tun als diese.“ Wie ist das zu verstehen? — Joh. 14:12, NW.
3. Wie ist Johannes 14:12 zu verstehen?
3 Es dürfte kaum erwartet werden, daß ein unvollkommener Mensch je imstande wäre, es dem Meister in dem Werke des Zeugenmachens gleichzutun oder ihn gar zu überbieten. Wenn einem Zeugen Jehovas ein Gebiet zugewiesen wäre, in dem sich noch keine anderen Zeugen befänden, würde sich sehr wahrscheinlich ganz und gar nicht das gleiche Resultat ergeben wie damals, als Jesus nach seiner Auferstehung in Galiläa 500 Zeugen vorfand oder auch nur die 120, die nach seiner Himmelfahrt in Jerusalem geblieben waren. (1. Kor. 15:3-6; Matth. 28:16-18; Apg. 1:15) Auch würde eine solche, durch eine Einzelperson erzielte Zunahme nicht die Erfüllung sein, die nach Jesu Worten erforderlich ist. Statt dessen sind seine in Johannes 14:12 aufgezeichneten Worte eine Prophezeiung, die der große Prophet gesprochen hat, und sie müssen sich spätestens jetzt, in dieser „Zeit des Endes“, also solange das Einsammlungswerk noch vor sich geht, erfüllen. Richtigerweise müssen seine Worte demnach so verstanden werden, daß sie besonders von seinen heute lebenden Nachfolgern handeln, und zwar nicht von ihnen als Einzelpersonen, sondern als einer Gesellschaft von Menschen, die harmonisch zusammenwirken, um die Werke zu tun, die er seinen Nachfolgern zu tun aufgetragen hat. Als eine solche Gesellschaft erfüllen seine Nachfolger heute die Prophezeiung.
4. Welchen Beweis besitzen wir, daß Jehovas Zeugen die Prophezeiung Jesu, die in Johannes 14:12 aufgezeichnet steht, erfüllen, und wie berührt uns als einzelne diese Prophezeiung?
4 Bei Anlaß des internationalen Kongresses der Zeugen Jehovas, der im Sommer 1953 in der Stadt New York stattfand, wurden 4640 Personen an einem Tage getauft. In Nürnberg und Berlin wurden anläßlich der Kongresse der Zeugen Jehovas, die im August 1955 in diesen Städten gleichzeitig abgehalten wurden, 5203 Personen an zwei Tagen getauft, und anläßlich des internationalen Kongresses, den Jehovas Zeugen im Juli 1958 in der Stadt New York abhielten, wurden 7136 Personen an einem Tage getauft. Das ist beträchtlich mehr als in den Tagen Jesu und der Apostel jemals bei einer einzigen Gelegenheit getauft wurden, soweit dies aus den Aufzeichnungen ersichtlich ist. Während der letzten zehn Jahre ist die Zahl der Zeugen Jehovas gestiegen, und zwar von 283 532 Verkündigern, die es im Jahre 1948 in der ganzen Welt gab, auf 717 088 im Jahre 1958, das heißt um 153 Prozent, was beweist, daß Jehovas Zeugen heute die Prophezeiung Jesu erfüllen. Sie zeitigen weit größere Ergebnisse und führen das Werk des Zeugenmachens in weit größerem Umfang durch, als dies je zuvor in der Geschichte geschehen ist, und das Ende ist noch nicht da. All dies prägt uns einen Punkt sehr deutlich ein: Wenn Jesus in seiner Tätigkeit so produktiv war und wenn heute eine noch größere Produktivität von der Versammlung wahrer Christen erwartet wird, wieviel produktive Arbeit ist dann von den einzelnen Gliedern dieser Versammlung zu erwarten? Das beweist, daß die Zeit herbeigekommen ist, in der Christus Jesus erwartet, daß seine Nachfolger Früchte ihrer persönlichen Tätigkeit aufweisen.
DAS GEHEIMNIS
5. Welches ist das bedeutsamste Geheimnis, das hinter dem Wachstum der Zeugen Jehovas steckt?
5 Welches Geheimnis steckt denn hinter dem aufsehenerregenden Fortschritt der Bewegung der Zeugen Jehovas, der ihnen den Namen der verhältnismäßig ‚am raschesten zunehmenden Religionsgemeinschaft‘ gegeben hat? Ist es, weil es eine so „leichte“ Religion wäre, der sich die Leute gern anschließen, weil sie so handeln könnten, wie es ihnen beliebt, und trotzdem ein ruhiges Gewissen hätten? Ist es, weil die Leute bezahlt werden, damit sie sich dem Werke der Zeugen Jehovas anschließen, wodurch sie einen materiellen Vorteil hätten? Ist es vielleicht, weil die Menschen aus Furcht Zeugen Jehovas werden, nachdem sie die Botschaft über die kommende Schlacht von Harmagedon gehört haben? Diese und andere Gründe sind von Leuten vorgebracht worden, die nicht verstehen, weshalb die Bewegung der Zeugen Jehovas überall so rasch zunimmt. Die Antwort lautet: Das Werk, das Jehovas Zeugen durchführen, ist eine Wiederbelebung und Fortsetzung des Werkes des Zeugenmachens, das Jesus vor etwa 1930 Jahren auf Erden begonnen hat und das sich damals als so erfolgreich erwies. Es wird im Gehorsam gegenüber dem Gebot Gottes durchgeführt, und zwar als eine Erfüllung der Prophezeiung, und steht somit unter der Leitung des heiligen Geistes oder der unsichtbaren Kraft Gottes; es wird also von ihm gestützt. Darin liegt das bedeutsamste Geheimnis, das in der Zeit dieser Generation hinter der rapiden Zunahme der Zeugen Jehovas steckt. — Matth. 24:14; 28:19, 20; Jes. 60:1-22.
6. Welchen anderen Gründen kann der Erfolg der Zeugen zugeschrieben werden?
6 Es gibt aber auch einen greifbareren Grund, nämlich denjenigen, daß Jehovas Zeugen die Worte Jesu: „Folge mir“, ganz buchstäblich aufgefaßt haben, auch was die Predigtmethoden betrifft. Sie haben sich große Mühe gegeben, die Methode, die ihr Haupt und Werkmeister, Jesus Christus, anwandte, als er auf Erden dasselbe Werk tat, so genau als möglich nachzuahmen. Sie haben seine Anweisungen bezüglich der Art und Weise, wie das Werk zu tun ist, befolgt, wie sie, außer andernorts, in Matthäus, Kapitel 10, beschrieben wird. Außerdem denke man daran, daß Jehovas Zeugen auch dieselbe Botschaft hinaustragen wie Christus Jesus, nämlich die Botschaft von Gottes Königreich als einer wirklichen Regierung, die buchstäblich Herrschaft über die Menschheit ausüben und deren Probleme lösen wird. Dann wißt ihr, warum die Zeugen solch wunderbare Resultate erzielen, und zwar diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs in gleicher Weise.
7. (a) Durch welche Stellungnahme und welche Handlungsweise bekunden Jehovas Zeugen ihre Übereinstimmung mit der Behauptung, Nachfolger Christi zu sein? (b) Führe einige der Ergebnisse an, die sie dadurch erzielten, daß sie Christi Fußstapfen nachfolgten. (c) Wem gebührt die Ehre für die hervorgebrachten Früchte?
7 Jehovas Zeugen haben nicht versucht, bei ihrer Arbeit eine abgekürzte Methode anzuwenden, als ob sie die Sache besser verstünden als ihr Meister selbst. Sie preisen ihn nicht als den weisesten Menschen, der auf dieser Erde wandelte, um dann den Rat zu verschmähen, den er gegeben hat. Sie denken nicht, seine Arbeitsmethoden seien in diesem Zeitalter der Massenproduktion veraltet. Als wahre Christen folgen sie ihrem Meister auch in dem Predigtwerk von Tür zu Tür, nehmen mit ihm teil an all den Schmähungen, dem Spott und der Verfolgung, die diese Tätigkeit sogar unter Leuten, die sich Christen nennen, mit sich bringt. Sie haben mit ihm aber auch teil an den wunderbaren Früchten in Form von Hunderttausenden würdiger Menschen, die im Laufe der Jahre gefunden wurden. Den Anweisungen ihres großen Lehrers folgend, sind sie bei diesen Menschen geblieben, indem sie wiederholt bei ihnen vorsprachen, um ihnen den Frieden mit Gott zu bringen, den sie ihnen von ganzem Herzen wünschten. Das taten sie, indem sie mit ihnen in ihrer Wohnung Gottes Wort, die Bibel, studierten. Im Laufe des Jahres 1958 haben Jehovas Zeugen in 508 320 verschiedenen Wohnungen der ganzen Welt mit einem oder mehreren Teilnehmern, die sich an jedem Studium beteiligten, eine längere oder kürzere Zeit studiert. Die Frucht all dieser Arbeit, die Zahl von durchschnittlich 43 000 Gott hingegebenen christlichen Zeugen, die sich ihren Reihen während der letzten zehn Jahre alljährlich zugesellten, beweist, daß Jehova, Gott, ihre Arbeitsmethoden sowie das Pflanzen und Begießen des Samens seines Wortes, der in die Herzen würdiger Menschen gesät wurde, gesegnet hat. Jehovas Zeugen nehmen die Ehre dafür nicht für sich in Anspruch. Die Verwunderung hervorrufende Botschaft, die sie überbringen, haben sie nicht selbst erfunden, und die Methode, nach der sie sie dem Sinn der Menschen einpflanzen, ist auch nicht ihre eigene. Somit gebührt alle Ehre Jehova, Gott, der sie durch Christus Jesus belehrt hat und der auch veranlaßt, daß der ausgesäte Same wächst. Er ist es, der eine Neue-Welt-Gesellschaft aufbaut. — Joh. 15:1.
QUANTITÄT GEGEN QUALITÄT
8. (a) In welchem Ausmaß sollten Christen an ihrer Mehrung interessiert sein? (b) Unter welchen Bedingungen können Jehovas Zeugen andere als Zeugen annehmen? (c) Wie zeigte Paulus, daß Qualität wichtiger ist als Quantität?
8 Eines der Merkmale der wahren Versammlung in der „Zeit des Endes“ ist das der Mehrung. Wahre Christen sind somit an Quantität interessiert, doch nicht etwa um jeden Preis, nicht auf Kosten der Qualität! In vielen Ländern könnten Jehovas Zeugen weit größere Zahlen aufweisen, wenn sie all die Leute annähmen und tauften, die von ihnen angenommen und getauft zu werden wünschen; aber weil diese ihren Sinn nicht mittels eines Bibelstudiums umgestaltet haben, werden sie nicht als Zeugen Jehovas gerechnet, es sei denn, sie hätten wirklich bewiesen, daß sie die Denkweise angenommen haben, die dem Worte Gottes entspricht, und seien aktive Diener Gottes geworden. In der Tat, es ist nicht bekannt, wie viele Menschen dasselbe glauben wie Jehovas Zeugen. Alle, die als Zeugen Jehovas gezählt werden, sind aktive Prediger der guten Botschaft, die dem biblischen Maßstab der Moral entsprechen; denn ein untätiger Christ oder einer, der nicht dem Maßstab eines Christen entspricht, ist überhaupt kein Christ. Er ist kein Zeuge für Jehova. Natürlich muß in jedem Land der Erde derselbe biblische Maßstab angelegt werden. Als Paulus von dem Fall eines moralischen Zusammenbruchs in der Versammlung von Korinth hörte, entzog er dem schuldigen Christen die Gemeinschaft der Versammlung und erlaubte nicht, daß der Betreffende wieder aufgenommen wurde, bis er den Beweis einer vollständigen Änderung seiner Gesinnung und Handlungsweise erbracht hatte. Nicht die Quantität interessierte Paulus am meisten, obwohl er an der Mehrung interessiert war, die Qualität war ihm wichtiger. Es sollte nie vergessen werden, daß Menschen dadurch zu Christen werden, daß sie ihren Sinn umgestalten, und dadurch wiederum wird unfehlbar ihr Verhaltensmuster anders. — Off. 7:9, 14, 15; 1. Kor. 5:1-5; 2. Kor. 2:6, 7; Röm. 1:13; 12:2; Eph. 4:22-24.
9. (a) Führe einen offensichtlichen Grund an, daß die Kirchen der Christenheit an einer vermehrten Mitgliederzahl interessiert sind. (b) Was beweist, daß schon von Anfang an die römisch-katholische Kirche niemals daran interessiert war, dafür zu sorgen, daß ihre Anhänger wahrhaft zum Christentum bekehrt waren, und weshalb war dies so?
9 Aus verschiedenen Gründen sind auch die Kirchen der Christenheit an einer Zunahme ihrer Glieder interessiert. Die meisten glauben, sie müßten der Menschheit das Reich Gottes dadurch bringen, daß sie die Politiker dieser Welt beeinflussen, und das erfordert jene Art der Macht, die große Mengen Stimmender sowohl in politischer wie finanzieller Hinsicht zu geben vermögen. Besonders die katholische Kirche ist dafür bekannt, daß sie ihre Anhänger dazu benutzt, das Stimmenmehr auf diejenige Seite zu lenken, die ihr genehm ist. Das erfordert Quantität, nicht notwendigerweise Qualität, ergebene Kirchenanhänger, doch nicht bibeltreue Christen. Wenn also die katholische Kirche Anhänger warb, war sie nie besonders darauf bedacht, den Sinn wirklich umzugestalten, indem sie ihre heidnischen Vorstellungen ausrottete und ihnen statt dessen christliche Glaubensansichten einpflanzte. Über diesen Gegenstand sagt der französische Professor Louis Réau in Band I, Seite 50 seines Werkes Iconographie de l’ Art Chrétien (Ikonographie in der christlichen Kunst) folgendes: „Um das Heidentum zu überwinden, das in der alten Welt so fest verwurzelt war, mußte die Kirche Christi [nämlich die römisch-katholische Kirche] zwischen zwei Methoden wählen: entweder abschaffen oder ersetzen, vernichten oder verdrängen. Ihren sicheren politischen und psychologischen Instinkten folgend, wählte sie das letztere. Es ist bestimmt sehr gefährlich und beinahe immer unwirksam, einen Frontangriff auf althergebrachte Glaubensansichten zu machen und sie mit Gewalt auszurotten, wogegen es verhältnismäßig leicht ist, sie durch neue Ansichten und Bräuche zu ersetzen, vorausgesetzt, man respektiere die alten Bräuche und setze sie unter einem anderen Namen fort … Dieser Vorgang des Entsetzens, der nicht immer sogleich zur tiefgehenden Bekehrung von Seelen führte, aber die Christianisierung der heidnischen Welt beträchtlich erleichterte und beschleunigte, bezog sich ebenso gut auf Glaubensansichten … Kultstätten, religiöse Feiertage … wie schließlich auf die Ikonographie.“
10. Wie machen die Kirchen heute Anhänger, und was für Folgen hat dies?
10 Heute machen die verschiedenen Kirchen der Christenheit immer noch Jünger nach ihrer Art, und zwar, indem sie Neugeborene in einer sogenannten Teezeremonie mit Wasser besprengen, worauf sie als Glieder ihrer Kirchen gezählt werden, oder sie erkennen, wie in der Vergangenheit, Erwachsene als Christen an, ohne daß diese ihren Sinn vorher umgestaltet und sich von heidnischen Gedanken befreit haben, so daß sie Gott verständnisvoll dienen und ihm gefallen können, und ohne daß sie in den Maßstäben der christlichen Moral unterwiesen werden. Demzufolge glauben Millionen römisch-katholischer Leute immer noch an Zauberei und treiben weiterhin offen Polygamie, ohne zu wissen, daß solche Dinge gegen Gottes Gebote verstoßen, und die Kirche unternimmt nichts dagegen.
11. (a) Welche Methoden haben Geistliche bei der Arbeit unter ihren Anhängern vorgezogen? (b) An wen erinnern sie uns, wenn wir sehen, daß sie in der Art, wie sie ihrer Arbeit nachgehen, nicht Jesus nachfolgen?
11 Die Geistlichkeit der Christenheit hat keinen Versuch gemacht, aus ihren Kirchenmitgliedern wirkliche Christen zu machen, die dem Beispiel dessen folgen, von dem sie sagen, er sei ihr Meister und Lehrer. Sie haben ihre Kirchgemeindeglieder nicht besucht, haben nicht in einer Wohnung nach der anderen bei ihnen vorgesprochen, wie Jesus es angewiesen hat, und haben die Millionen Gottes Wort nicht gelehrt, die aus irgendeinem Grunde nie eine Kirche betreten. Man hat die Methode angewandt, Kirchenglocken zu läuten, die die Leute herbeirufen sollen, wodurch aber oft nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung erreicht worden ist. Gemäß den Berichten des lutherischen Weltkirchenrates in Genf besuchen nur 14 Prozent der Lutheraner in Großbritannien, zwischen 5 und 13 Prozent in Westdeutschland, 2,7 Prozent in Norwegen und 1,03 Prozent in Schweden regelmäßig die Kirche. Norwegen und Schweden sind fast zu hundert Prozent lutherisch. Soziale Werke, öffentliche Veranstaltungen, Konferenzen, Erweckungsversammlungen, Basare und sonstige Propaganda — all dies ist in dem Versuch benutzt worden, die Leute für die Religion zu interessieren und sie zu veranlassen, die Kirchen zu besuchen. Alles hat man versucht, nur nicht die eine Methode, die Jesus lehrte. „Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: ‚Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme seinen Marterpfahl auf und folge mir beharrlich.‘“ (Matth. 16:24, NW) Die Geistlichkeit ist jedoch nicht Jesus Christus, dem rechten Hirten, nachgefolgt. Die abgekürzte Methode, die sie anwandte, um Jünger zu machen, erinnert einen an jene, die von Ihm, dem großen Experten im Gewinnen von Nachfolgern, „Diebe und Räuber“ genannt wurden. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Hof der Schafe eingeht, sondern anderswo hinübersteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür eingeht, ist Hirte der Schafe. Alle, die irgend vor mir [statt meiner, NW] gekommen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe hörten nicht auf sie. Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, auf daß sie Leben haben und es in Überfluß haben. Ich bin der gute [rechte, NW] Hirte.“ — Joh. 10:1, 2, 8-11.
EIN MINDERWERTIGES PRODUKT
12. (a) Wieso kann behauptet werden, die Glieder der Kirchen der Christenheit seien als Christen ein Scheinprodukt? (b) Welche Beweise haben wir dafür, soweit es Katholiken angeht?
12 Alles, was die Christenheit vorweisen kann, ist eine große Zahl Menschen; aber das macht auf Jehova gar keinen Eindruck, denn als Christen sind sie ein Scheinprodukt. Sie sind nicht dadurch hervorgebracht worden, daß sie ihren Sinn umgestaltet haben. Sie sind nicht ein Erzeugnis des Geistes Gottes, seiner Botschaft oder seiner Arbeitsmethode. Somit müssen sie ein unechtes Produkt sein. Ihr Sinn gleicht nicht dem wahrer Christen, die von Gott durch sein Wort belehrt worden sind und die „hingelangen zu der Einheit im Glauben und zu der genauen Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu einem vollerwachsenen Manne, zum Maße des Wuchses, der zur Fülle des Christus gehört“, sondern sie sind wie „kleine Kinder, umhergeworfen wie von Wellen und von jedem Wind der Lehre hin und her getrieben infolge der Betrügerei der Menschen, durch Arglist im Ersinnen von Irrtümern“. Da ihr Sinn in der christlichen Denkungsweise nicht geschult ist, fallen sie allen Arten von unbiblischen Philosophien leicht zur Beute, so daß Millionen Menschen in den katholischen Ländern, sowohl hinter als auch vor dem Eisernen Vorhang, atheistische Kommunisten geworden sind. — Eph. 4:13, 14, 20-24, NW.
13. Was zeigt, daß die Protestanten als „Christen“ ebenfalls ein Scheinprodukt sind?
13 Die Protestanten haben ebenfalls ein Scheinprodukt hervorgebracht. Wenn sie auf die Probe gestellt werden, ziehen sie sich ebenfalls von ihren Kirchen zurück und geben die christlichen Grundsätze preis wie jene 20 000 Leute in Leipzig, in der Deutschen Demokratischen Republik, die sich in einer Zeit von nur zwei Jahren zufolge der Propaganda und des Druckes von kommunistischer Seite her von der lutherischen Kirche zurückzogen, wie dies der Telegraf-Wochen-Spiegel von Berlin unter dem Datum des 14. Dezember 1958 berichtete. Im gleichen Teil Deutschlands unterziehen sich sogenannte christliche Untertanen und ihre Kinder kommunistischen, atheistischen Zeremonien unter Ausschluß der Zeremonien ihrer eigenen Kirche. Gemäß einer Meldung, die Bischof Dr. Dibelius ausgab und die im Telegraf-Wochen-Spiegel vom 2. November 1958 berichtet wurde, würden „in einer Stadt, ‚gar nicht weit von Berlin‘, mit 20 000 Einwohnern im Frühjahr von 200 Schulentlassenen nur noch drei Kinder zur Konfirmation gehen. Die Eltern der übrigen evangelischen Kinder hätten nicht mehr den Mut und die Kraft, dem Druck zu widerstehen, mit dem die Teilnahme der Kinder an der atheistischen Jugendweihe gefordert werde.a“
14. (a) Welche Rolle spielt der Grundsatz des Gesetzes der Fortpflanzung oder Reproduktion im Werk des Zeugenmachens? (b) Wie wissen wir, daß es heute gleiche Zeugen auf Erden geben muß, wie es jene in biblischen Zeiten waren?
14 Die von Jesus vorgeschriebene Methode bringt keine Früchte von dieser Art hervor. Seine Arbeitsmethoden sind in Übereinstimmung mit dem von Gott gegebenen Gesetz der Fortpflanzung, wie wir das in der Natur beobachten können und wie es in 1. Mose 1:11-13, 20, 21, 24, 25 aufgezeichnet steht. Alles — nämlich Pflanzen, Tiere und Menschen — muß Sprößlinge „nach seiner Art“ hervorbringen. Ehe Adam die tatsächliche Anwendung dieses Gesetzes kannte, das Jehova zum Ausdruck brachte, mag er sich gefragt haben, wozu die Fortpflanzung führen würde. Doch blieb er nicht lange im unklaren. Die Auswirkung zeigte sich deutlich: Löwen erhielten Löwen, Hunde erhielten Hunde, Affen erhielten Affen und so weiter. Immer geschah dasselbe. Sie alle pflanzten ausnahmslos ihre eigene Art fort. Im Hervorbringen der Früchte von geistiger Art sind Jehovas Zeugen demselben Gesetz unterworfen, und auch sie müssen ‚nach ihrer Art‘ hervorbringen. Haben sie einmal den Samen des Wortes Gottes ausgestreut und beobachten den Gang der Dinge, so sehen sie, wie der Sinn anderer Menschen umgestaltet wird, wenn sie mit würdigen Personen die Bibel studieren, und brauchen sich nie zu fragen, was schließlich daraus werden wird. Bestimmt wird weder ein Kommunist noch ein Katholik, noch ein Protestant herangebildet. Zur bestimmten Zeit wird als Frucht ein echter, kompromißloser Zeuge Jehovas hervortreten, so wie sie selbst es sind. Durch seine eigene wunderbare Methode des Hervorbringens neuer Zeugen, die seinem Namen Ehre bereiten, stellte Jehova sicher, daß sich jene allererste, echte Art von Zeugen der biblischen Zeiten auf Erden fortpflanzte. Zufolge dieser geistigen Fortpflanzung gibt es heute hier auf Erden immer noch biblische Zeugen, so sicher, wie wir die natürlichen Kinder und das physische Bild unseres Vorfahren Adam oder von seiner „Art“ sind! Notwendigerweise müssen daher die Führer der falschen Religion, sowohl derjenigen der Vergangenheit wie derjenigen von heute, in Übereinstimmung mit demselben Gesetz der Reproduktion die Worte Jesu auf sich beziehen: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr reist über das Meer und das trockene Land, um einen einzigen Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so macht ihr ihn zu einem Untertan der Gehenna, doppelt so schlimm wie ihr selbst.“ — Matth. 23:15, NW.
15. (a) Warum könnten Jehovas Zeugen niemals die Arbeitsmethoden der Geistlichkeit anwenden? (b) Was wird durch ihr Predigtwerk schließlich heraufbeschworen?
15 „Das Königreich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt“, sagte Jesus zu den Schriftgelehrten und Pharisäern. Zu seinen Nachfolgern aber sagte er: „Dadurch wird mein Vater verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht bringt und euch als meine Jünger erweist.“ Jehovas Zeugen haben das sehnliche Verlangen, die Nation zu sein, welche die Früchte des Königreiches Gottes hervorbringt, und könnten daher niemals die nachlässigen Arbeitsmethoden der Kirchen der Christenheit anwenden. Sie müssen beweisen, daß sie Nachfolger Christi sind, und das können sie nur mittels der Früchte tun, die sie hervorbringen, sowohl was deren Qualität als was deren Quantität betrifft. Unbekümmert also, was sonst jemand tun mag, müssen sie weiterhin sorgfältig in Jesu Fußstapfen wandeln und ihr Werk des Zeugenmachens genauso durchführen, wie er sie gelehrt hat, indem sie zuerst nach würdigen Personen suchen, dann wieder bei ihnen vorsprechen, um Gottes Wort mit ihnen zu studieren und ihren Sinn neu zu gestalten und so gleiche christliche Zeugen hervorzubringen, wie Christus Jesus und seine Apostel es gemacht hatten. Über den schließlichen Ausgang eines solchen Vorgehens läßt die biblische Prophezeiung keinen Zweifel. Durch die Anwesenheit so vieler wahrer Christen in der Welt, die alle Gottes Königreich als des Menschen einzige Hoffnung predigen, wird eine Auseinandersetzung heraufbeschworen, in der Jehova, Gott, mit allen faulen Früchten der falschen Religion aufräumen wird. — Matth. 21:43; Joh. 15:8; Matth. 7:15-20, NW.
[Fußnote]
a In der Deutschen Demokratischen Republik hat die kommunistische Behörde eine antireligiöse Zeremonie unter dem Namen „Jugendweihe“ eingeführt, welche die sogenannte christliche Konfirmation, die von vielen Kirchen der Christenheit durchgeführt wird, ersetzen soll, um die Jugend von den Kirchen wegzuziehen; und dies bleibt offensichtlich nicht ohne Ergebnisse. Jehovas Zeugen beobachten weder die unbiblische Konfirmation der Kirchen, noch nehmen sie oder ihre Kinder an irgendeiner „Jugendweihe“ in irgendeinem Lande teil.