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  • Steht unsere Zivilisation vor dem Untergang?
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1960
w60 1. 8. S. 451-452

Steht unsere Zivilisation vor dem Untergang?

DURCH die bemerkenswerten Fortschritte, die in den letzten sechzig Jahren auf dem Gebiet der Technik erzielt wurden, ist unsere Zivilisation aus dem Zeitalter der Pferdekutschen in das Zeitalter der Düsenflugzeuge und Raketen hineingeschleudert worden. Der Wandel ist erstaunlich, besonders wenn man bedenkt, daß er sich in einer so kurzen Zeitepoche der Menschheitsgeschichte vollzog. Doch gerade weil unsere Zivilisation einen solchen Gipfel technischer Leistungsfähigkeit erreicht hat, mag man sich fragen: Besteht nicht die Gefahr, daß sie eines Tages untergeht, wie andere Zivilisationen in der Vergangenheit untergegangen sind, nachdem sie einen gewissen glanzvollen Höhepunkt erreicht hatten? Wird ihre sittliche Entartung nicht ihren Zerfall herbeiführen? Es gibt viele, die befürchten, daß es so weit komme. Sie stellen besorgniserregende Ähnlichkeiten zwischen unserer Zivilisation und untergegangenen Zivilisationen fest.

Die kanadische Zeitung Daily Times, Victoria, brachte diese Ansicht wie folgt zum Ausdruck: „Der Materialismus — die Schlinge, der in der Vergangenheit viele Zivilisationen zum Opfer gefallen sind — sei auch für die Zukunft der westlichen Gesellschaft eine Gefahr, sagte Senator Donald Cameron warnend in einer Rede vor 300 Schulräten . . . Er sagte, es bestehe eine ‚erschreckende Ähnlichkeit‘ zwischen der heutigen Gesellschaft und gewissen vergangenen Zivilisationen, die, nachdem sie „reich, verweichlicht, gleichgültig und apathisch geworden waren, untergingen‘.“ In ähnlichem Sinne äußerte sich die Zeitung Record, Wilkes-Barre: „Das angenehme Leben hängt nicht allein von materiellen Dingen ab. Zu einem angenehmen Leben gehören Charakter, Entschiedenheit, Stärke und Opferbereitschaft, sofern ein Opfer im Interesse der Allgemeinheit nötig ist. Eine Nation mag noch so reich werden, wenn ihre Bevölkerung der lässigen Selbstgefälligkeit zum Opfer fällt, wenn sie den rein materiellen Dingen immer mehr Wert beimißt, dann muß diese Nation schließlich untergehen.“

Die Tatsache, daß sich die heutige Generation, je länger, desto mehr für ein bequemes Leben, materielle Güter, leichte Arbeitsstellen und schnelles Geldverdienen interessiert als für sittliche Grundsätze, zeigt, daß ihre Werte entarten. Die Größe des Einkommens jemandes scheint den Ausschlag für seine gesellschaftliche Stellung zu geben, ungeachtet, wie er dazu kommt. Ebenso war es im alten materialistischen Rom vor seinem Untergang. Heute gilt der Mann mit einem großen Geldbeutel etwas, er wird von seinen Mitbürgern hoch geachtet und gewöhnlich in ein politisches Amt gewählt. Die materiellen Güter des Reichen beeindrucken die Menschen mehr als die sittlichen Tugenden eines Armen. Der Wagen, den er fährt, das Haus, das er bewohnt, die Kleider, die er trägt, und die Gesellschaft, in der er sich bewegt, verschaffen ihm in dieser materialistischen Zivilisation Rang und Ansehen. Doch diese Dinge sind nicht die wesentlichen Werte im Leben. Nur eine im Zerfall begriffene Gesellschaft betrachtet sie als das.

Wenn auch viele Menschen in hochtönenden Worten von sittlichen Werten reden, so handeln doch nur wenige wirklich entsprechend. Beweis hierfür sind die Schiebereien, die gelegentlich aufgedeckt werden und in die Politiker verwickelt sind, die als moralisch einwandfrei gegolten haben, ferner die Bestechungsaffären und Einbrüche, an denen sogar manchmal Hüter des Gesetzes beteiligt sind, die Korruption in der Geschäftswelt, die Täuschungsmanöver von Teilnehmern an Quiz-Programmen, die Diebstähle von scheinbar unbescholtenen Angestellten und das Vorwärtskommenwollen auf Kosten anderer. Verraten solche Methoden nicht eine sittlich kranke Zivilisation?

„Wir haben eine verkehrte Ansicht von unseren Werten und Idealen“, sagte Dr. Laurence Gould, der Präsident des Carleton-College. „Wir bringen den geistigen Werten Lippendienst dar, geben aber Nerzmänteln und Cadillacs den Vorrang.“ Die verkehrten Ansichten dieser Welt über sittliche Werte rechtfertigen in vielen Fällen sogar Diebstahl, sofern es sich bei dem Bestohlenen um einen Reichen handelt. Da viele kanadische und amerikanische Angestellte diese Auffassung vertreten, haben ihre Arbeitgeber zufolge der Diebstähle ihrer Angestellten jährlich einen Verlust von rund einer Milliarde Dollar zu verzeichnen. Das ist ungefähr das Doppelte dessen, was die Bevölkerung durch Diebstähle von Berufsverbrechern verliert. Verstößt Diebstahl, wenn der Bestohlene ein reicher Konzern ist, nicht ebenso gegen sittliche Grundsätze, wie wenn es sich um einen Armen handelt? Können sittliche Maßstäbe verschoben werden?

Da die heutige menschliche Gesellschaft die sittlichen und geistigen Werte zerfallen läßt, ist es nicht verwunderlich, daß Verbrechen und Täuschungsmanöver auch unter der Jugend immer mehr überhandnehmen. Ist ihre Moral nicht der Spiegel der Gesellschaft, in der sie lebt? Die Erwachsenen können nicht erwarten, daß sich die Kinder an einen sittlichen Maßstab halten, an den sie sich selbst nicht halten. Harry M. Grant, der stellvertretende Vorsteher der Schulbehörde in Moncton (Kanada), sagte diesbezüglich: „Allzu oft verlangt man von den Schulen, daß sie Dinge lehren, die man im allgemeinen selbst nicht befolgt.“ Er fügte noch hinzu, daß die Anzeichen eines Zerfalls des sozialen und sittlichen Gefüges immer offenkundiger werden.

Die Größe und Dauerhaftigkeit einer Zivilisation hängen nicht allein von ihren Fortschritten in materieller Hinsicht ab. Hohe sittliche Grundsätze und die Liebe zu Jehova, dem höchsten Souverän, sind ebenso notwendig. Unsere heutige Gesellschaft ist durch ihren technischen Fortschritt in ihren Augen so weise geworden, daß sie Jehova Gott den Rücken gekehrt hat. Ihre materialistische Einstellung treibt sie dem Atheismus in die Arme und zwingt ihre Denker zu weitgehenden Spekulationen, um eine Erklärung für das Dasein des Menschen zu finden, ohne einen Schöpfer anerkennen zu müssen. Diese atheistische Denkweise fördert nicht die Achtung vor gottgefälligen sittlichen Grundsätzen, sondern zerstört sie. Sie trägt dazu bei, daß entartende, materialistische Maßstäbe aufgestellt werden, durch die eine Atmosphäre geschaffen wird, in der keiner seinem Nächsten mehr trauen kann.

Wie kann unsere Zivilisation erwarten, Bestand zu haben, wenn sie ebenso dem Materialismus und der Ausschweifung frönt, wie es Zivilisationen getan haben, die untergegangen sind? Gott machte der Zivilisation, die vor der Flut existierte, und auch der von Sodom und Gomorra wegen ihres Sittenzerfalls ein Ende, und genauso wird er es mit der heutigen Zivilisation tun. Er hat sie gewogen und zu leicht erfunden. Sie wird in dem kommenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, untergehen. (Off. 16:14; 2. Pet. 3:5-7, NW) Die überhandnehmende Mißachtung sittlicher Maßstäbe ist ein angekündigtes Zeichen für ihr nahes Ende. Gerechtigkeitsliebende Menschen können indes die Hoffnung haben, daß nach ihrem Untergang eine neue Zivilisation, eine solche mit hohen sittlichen und geistigen Werten, ersteht. Diese wird bis auf unabsehbare Zeit bestehenbleiben, weil Gottes Segen auf ihr ruhen wird.

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