Förderung der Ausdehnung in der Dominikanischen Republik
NOCH vor wenigen Jahren hätte man das für unmöglich gehalten. Die Tyrannei des Trujillo-Regimes zwang Jehovas Zeugen, ihre Tätigkeit unterirdisch fortzusetzen, und viele litten damals in den dominikanischen Gefängnissen unter der grausamen Behandlung. Aber nun, am 12. Oktober 1963, kamen 550 begeisterte Zeugen zusammen, um der Einweihung des schönen neuen Gebäudes für das Zweigbüro beizuwohnen. Wie war das möglich geworden?
Im Jahre 1960 wurde zunächst das Verbot gegen die Zeugen Jehovas aufgehoben. Dann, im Mai 1961, wurde der Diktator Trujillo ermordet, und mit der Zeit gelangte eine neue Regierung an die Macht. Als die Zeugen wieder frei predigen konnten und die Wachtturm-Missionare wieder zurückgekehrt waren, stieg die Zahl der aktiven Prediger der Zeugen Jehovas in der Dominikanischen Republik schnell. Während sie 1960 einen Durchschnitt von 460 zu verzeichnen hatten, erreichten sie 1963 eine Höchstzahl von 1155.
Als im April 1962 der Präsident der Watch Tower Society die Dominikanische Republik besuchte, sah er, daß die Ausdehnung des Predigtwerkes ein größeres Gebäude nötig machte. Man beschloß ein passendes Grundstück zu kaufen, das nur drei Blocks vom Regierungsgebäude der Stadt Santo Domingo entfernt liegt. Von diesem großen Grundstück an der Kreuzung der Francia-Avenue und der Galvanstraße sieht man bis zum Meer hinab.
Erst einen Monat später erteilte die Regierung jedoch die Genehmigung zum Kauf des Grundstücks. Im November 1962 genehmigte sie dann die Baupläne, und kurz danach wurde mit dem Bau begonnen. Am 1. Juli 1963 war das zweistöckige Gebäude soweit fertig, daß es bezogen werden konnte, obwohl noch da und dort der letzte Schliff fehlte.
Nun, am Sonnabend nachmittag, dem 12. Oktober, trafen Hunderte von Besuchern ein, um das fertige Gebäude zu besichtigen. Wie schön sich das L-förmige, zweistöckige Gebäude von seiner Umgebung abhebt! Die Fassade ist bis zu einigen Zentimetern unterhalb des ersten Stocks in einem dunklen Mahagonibraun und darüber in einer leichten Sandfarbe gehalten. Eine kleine Mauer umgibt das Grundstück. Durch ein Tor an der Galvanstraße gelangen die Besucher zum Eingang des Königreichssaals.
Der breite doppeltürige Eingang, dessen Fassade hübsch mit Backsteinen und Natursteinen verkleidet ist, befindet sich auf der Seite nach der Kreuzung hin. Der Saal faßt 200 Personen, und die sanfte Brise vom Meer her sorgt für die nötige Lüftung.
Der Haupteingang befindet sich an der Avenida Francia. Der Besucher betritt zuerst den mit einem Terrazzofußboden ausgestatteten Empfangsraum. Links befindet sich das Zweigbüro und das Literaturlager. Durch eine Tür am Ende des Empfangsraums kommt man in den langen Speisesaal und die moderne Küche. Links vom Empfangsraum, hinter dem Büro, führt eine Treppe zum ersten Stock. Sie mündet in einen kleinen Gesellschaftsraum, von dem aus man zu den sechs gut ventilierten Schlafzimmern in den beiden Flügeln des Gebäudes, zum Bad und zu den Toiletten gelangt. Ein Wassertank auf dem Dach, der fast 2000 Liter faßt, sichert die Wasserversorgung, falls das Wasser in der Stadt einmal knapp werden sollte.
Um 19 Uhr zwängten sich 550 Personen in den Königreichssaal, um dem zweistündigen Programm beizuwohnen. Ein Zeuge, der acht Jahre in Trujillos Gefängnissen zugebracht hatte, gab einen spannenden Bericht über die Entwicklung des Werkes der Zeugen Jehovas in der Dominikanischen Republik. Den eigentlichen Höhepunkt des Anlasses bildete die Einweihungsansprache, die der Vizepräsident der Watch Tower Society, F. W. Franz, hielt.
Schon das Gebäude als solches erfüllt seinen Zweck: Es macht die Menschen auf Gottes Königreich aufmerksam. Die in schmiedeeisernen Buchstaben über dem Eingang des Königreichssaales erscheinenden Worte, Salón del Reino de los Testigos de Jehová (Königreichssaal der Zeugen Jehovas), werden täglich von vielen Vorübergehenden laut gelesen und kommentiert. Ein kleiner Junge, der das Gebäude mit großen Augen anstarrte, sagte zu einer Missionarin: „Fräulein, es hat lange gedauert, bis dieses Haus fertig war, aber schauen Sie, wie schön es jetzt ist!“
Die Zeugen Jehovas in der Dominikanischen Republik freuen sich sehr über dieses schöne Gebäude. Sie möchten, daß es dazu beiträgt, noch Tausenden ihrer Mitbürger den Namen und das Vorhaben Jehovas Gottes bekanntzumachen.
[Bild auf Seite 279]
Das Zweigbüro der Watch Tower Society in der Dominikanischen Republik