Fragen von Lesern
● Was bedeuten die Schriftzeichen, die auf dem Deckel des Buches „Dein Name werde geheiligt“ in der Ecke unten rechts erscheinen? — B. P., USA.
Die Prägung, die auf dem Deckel des Buches „Dein Name werde geheiligt“ unten rechts erscheint, stellt eine aufgeschlagene Bibel mit dem Tetragrammaton in vier verschiedenen hebräischen Schriftarten dar. Das erste Tetragrammaton ist in der Schrift, die auf dem Mesa-Stein erscheint, der auf Seite 109 des Buches abgebildet ist. Das zweite, das darunter erscheint, ist in den phönizischen oder althebräischen Schriftzeichen einer alten Rezension der Septuaginta-Übersetzung, die die kleinen Propheten enthält, unter anderem auch Teile des Buches Habakuk, von dem eine Seite im 5. Band der New World Translation of the Hebrew Scriptures (Neuen-Welt-Übersetzung der Hebräischen Schriften), auf Seite 424, abgebildet ist. Das dritte, das in der Prägung oben rechts erscheint, ist in der Schreibart, in der es im Text alter griechischer Übersetzungen erscheint, von denen einige auf Seite 413 des Anhangs des 5. Bandes der New World Translation of the Hebrew Scriptures angeführt werden, und die auch in den Fußnoten des 3. Bandes der New World Translation of the Hebrew Scriptures, beginnend mit der Fußnote „c“ auf Seite 295, wiedergegeben wird. Das vierte ist in der heute üblichen Quadratschrift. Es erscheint auch so auf Seite 6 der 1963 veröffentlichten Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften.
● Hat es zu allen Zeiten Zeugen Jehovas auf der Erde gegeben — auch im Mittelalter?
Es wäre nicht gut, wollte man diese Frage dogmatisch beantworten. Die Vernunft, die geschichtlichen Tatsachen und das Zeugnis des Wortes Gottes lassen jedoch den Schluß zu, daß es zu allen Zeiten Zeugen Jehovas auf der Erde gegeben hat.
Wenn auch für die Zeit vor der Flut nur drei Zeugen mit Namen genannt werden, heißt das nicht, daß es keine anderen gegeben hätte. Abel war zu der Zeit, da er ein treuer Zeuge war, sehr wahrscheinlich verheiratet, und seine Frau blieb möglicherweise auch nach seinem Tod ein Zeuge. Oder denken wir an Lamech. Damit er die inspirierte Prophezeiung über seinen Sohn Noah äußern konnte, muß er ebenfalls ein Zeuge Jehovas gewesen sein. — 1. Mose 5:29.
Nach der Flut begegnen wir dem treuen Sem, der noch in den Tagen Abrahams lebte. Und waren nicht auch Isaak, Jakob, Joseph und Hiob treue Zeugen? Ja, müssen nicht auch Moses’ Eltern treue Zeugen gewesen sein? Durch die Gründung der Nation Israel wurde das ganze Volk eine Nation von Zeugen, wie das aus den Worten Jehovas nach Jesaja 43:10-12 hervorgeht. Bis zum Jahre 36 n. Chr. blieb diese Nation das Volk der Zeugen Jehovas.
Daß Jehova von der Zeit Christi bis in unsere Zeit Zeugen haben würde, deutete schon das Gleichnis Jesu vom Weizen und Unkraut an, das im 13. Kapitel des Matthäusevangeliums aufgezeichnet ist. In diesem Gleichnis zeigte Jesus, daß das Unkraut und der Weizen zusammen wachsen würden bis zur Ernte und daß dann die Trennung vor sich gehen würde. Nach diesem Gleichnis müßte man annehmen, daß es während dieser ganzen Zeit — vom Beginn der Aussaat bis zur Ernte — echte Christen, „Weizen“, geben würde, wenn auch zu gewissen Zeiten nur sehr wenige.
So gab es zum Beispiel viele Jahrhunderte hindurch Christen, die die Irrlehre von der Dreieinigkeit verwarfen und „Arianer“ genannt wurden. Andere, die sich streng an die Lehren des Urchristentums hielten und als Quartodezimaner bekannt waren, weil sie des Todes Christi stets am 14. Nisan gedachten, hielten dem Einfluß des heidnischen Rom stand. Die Lehren der Paulizianer, denen wir vom siebenten Jahrhundert an begegnen, wurden als „echt apostolisches Bibelchristentum“ bezeichnet. Die Paulizianer hielten sich nur an das „Neue Testament“, hatten die Erwachsenentaufe und glaubten, Gott habe in seiner Liebe einen Engel auf die Erde gesandt, der bei seiner Taufe Gottes Sohn geworden sei. Sie verwarfen unbiblische Traditionen, machten keinen Unterschied zwischen Geistlichen und Laien und lehnten die Verehrung des Kreuzes ab.
Vom zwölften Jahrhundert an begegnen wir den Waldensern, die wie die Paulizianer alle falschen Überlieferungen, wie das Fegefeuer, die Messe usw., verwarfen und sich streng an die Bibel hielten, sich aber nicht nur auf das sogenannte „Neue Testament“ beschränkten. Die einzigen zwei Zeremonien, die sie anerkannten, waren die Taufe und das Abendmahl des Herrn. Sie hielten sich streng an die Sittenmaßstäbe der Bibel und lehnten religiöse Feiertage, wie den Palmsonntag, Ostern, Allerheiligen usw., ab. Charakteristisch für ihre Einstellung ist folgender Ausspruch eines Waldensers, der als Märtyrer starb: „Das Kreuz sollte nicht angebetet, sondern verabscheut werden, weil es das Mittel zur Tötung des Gerechten war.“
Viele Arianer, Paulizianer und Waldenser sowie viele andere starben als Märtyrer für ihren auf der Bibel beruhenden Glauben. Diese Tatsache oder auch das, was sie, wie erwähnt, glaubten, beweist an sich nicht, daß sie alle von Gott anerkannt wurden. Warum nicht? Weil es nicht wenige unter ihnen gab, die zum Schwert griffen, um sich gegen die römisch-katholischen Angriffe zu verteidigen. Dadurch verletzten sie den Grundsatz, den wir in Matthäus 26:52 aufgezeichnet finden.
Die erwähnten Tatsachen führen uns also folgende zwei Punkte klar vor Augen: 1. Es hat durch alle Jahrhunderte hindurch — von der Zeit Abels bis in unsere Zeit — Menschen gegeben, die sich so streng an das Wort Gottes hielten, daß sie als Zeugen Gottes betrachtet werden können, die von ihm anerkannt wurden. 2. Es müssen aber wenig gewesen sein, und das stimmt auch damit überein, daß der Leib Christi nur von einer beschränkten Anzahl Glieder gebildet wird und daß verhältnismäßig viele dieser Glieder zur Zeit der Aussaat und zur Zeit der Ernte hervortraten.
● Was war das Ephod, von dem in Verbindung mit den Priestern in Israel oft die Rede ist, und wie wurde es gebraucht, um Jehova zu befragen, wie wir es in 1. Samuel 23:9-12 lesen?
Der Bericht nach 1. Samuel 23:9-12 lautet: „Und als David erfuhr, daß Saul Böses wider ihn schmiedete, da sprach er zu Abjathar, dem Priester: Bringe das Ephod her! Und David sprach: Jehova, Gott Israels! dein Knecht hat für gewiß gehört, daß Saul danach trachtet, nach Kehila zu kommen, um die Stadt zu verderben um meinetwillen. Werden die Bürger von Kehila mich seiner Hand ausliefern? wird Saul herabziehen, wie dein Knecht gehört hat? Jehova, Gott Israels, tue es doch deinem Knechte kund! Und Jehova sprach: Er wird herabziehen. Und David sprach: Werden die Bürger von Kehila mich und meine Männer der Hand Sauls ausliefern? Und Jehova sprach: Sie werden dich ausliefern.“
Das Ephod war ein besonderes vom Hohenpriester getragenes Oberkleid, an dessen Vorderteil das mit zwölf kostbaren Steinen geschmückte Brustschild des Gerichts befestigt war, das die Urim und die Thummim, die heiligen Lose, enthielt. (2. Mose 28:6-30) Da gemäß dem erwähnten Bericht die Antwort in beiden Fällen eine Wiederholung der Frage war, müssen wir annehmen, daß Jehova dem Fragesteller die Antwort in Form von einem Ja oder einem Nein gab. Genau wie die Lose das erkennen ließen, wissen wir nicht. Es gilt jedoch zu beachten, daß Jehova seine Weisungen nur durch seinen rechtmäßig gesalbten Hohenpriester gab und daß sich diese Weisungen nur auf Angelegenheiten bezogen, die für das ganze Volk von Bedeutung waren.
Das in Verbindung mit Urim und Thummim erwähnte Ephod darf jedoch nicht mit dem leinenen Ephod verwechselt werden, das alle Priester und gelegentlich auch andere trugen, so zum Beispiel der junge Samuel, als er in der Stiftshütte diente, und König David, als er die Bundeslade aus dem Hause Obed-Edoms holte und sie zum Berg Zion hinaufbrachte. (1. Sam. 22:18; 2:18; 2. Sam. 6:14) Sehr wahrscheinlich war das Ephod, das Abjathar in dem in 1. Samuel 23:9-12 erwähnten Fall trug, das Ephod, nämlich das, welches sein Vater Ahimelech, der Hohepriester, getragen hatte.