Werde glücklich, indem du Jünger machst
1. (a) Warum sollte uns unsere Arbeit glücklich machen? (b) Was ist nach den Worten Salomos eine Gabe Gottes?
MACHT dich deine Arbeit glücklich? Hoffentlich! Du widmest deinem Beruf oder deiner Erwerbstätigkeit so viel Zeit, ja fast dein ganzes Leben, daß das Leben nur lebenswert ist, wenn du bei deiner Arbeit glücklich bist. Salomo sagte hierüber: „Ich habe erkannt, daß es nichts Besseres für sie gibt, als sich zu freuen und zeit ihres Lebens Gutes zu tun, und auch, daß jedermann ißt und trinkt und für all seine harte Arbeit Gutes sieht. Es ist die Gabe Gottes.“ (Pred. 3:12, 13, NW) Ja, der Mensch sollte arbeiten, hart arbeiten. Das bedeutet nicht, daß er sich plagen sollte; seine Arbeit sollte ihm Freude machen, ihn vollauf befriedigen und reich belohnen. Wie schön wäre es doch, die Erfüllung dieser Verheißung zu erleben, mit anderen Worten, eine Beschäftigung zu finden, in der man völlig aufgehen und von der man das befriedigende Gefühl haben könnte, daß es „nichts Besseres“ gibt, eine Beschäftigung, von der man wirklich „Gutes“ sehen würde! Salomo bezeichnet eine solche Beschäftigung als „die Gabe Gottes“.
2. Welchem Zweck soll der vorliegende Artikel im Vergleich zu dem vorangegangenen dienen?
2 Im vorangehenden Artikel betrachteten wir das Werk, das Jehovas Zeugen nun in der ganzen Welt durchführen, um Jünger zu machen. Es wurde gezeigt, nach welcher vorbildlichen Methode Jesus Christus Jünger machte und wie Jehovas Zeugen dieses Werk heute mit vereinten Kräften vollenden. Nun möchten wir uns aber mit diesem Werk noch vom Standpunkt des einzelnen Predigers aus befassen. Wir möchten die Freude und das Glück des einzelnen, der sich an diesem Werk beteiligt, etwas näher beleuchten.
3. Was macht glücklicher: Arbeit oder Vergnügen?
3 Was macht einen Menschen denn wirklich glücklich? Die Arbeit oder das Vergnügen? Sicher ist es nicht verkehrt, dem Vergnügen zur Entspannung, Abwechslung oder Erholung einen gewissen Platz einzuräumen. Was uns jedoch glücklich macht, ist in erster Linie die Arbeit. Calvin Coolidge, der dreißigste Präsident der Vereinigten Staaten, sagte in seiner Antrittsrede, die er am 27. Juli 1920 hielt, folgendes: „Die Arbeit ist kein Fluch; sie ist das Vorrecht der Vernunft, der einzige Weg zum Menschsein und der Maßstab der Zivilisation. Die Wilden arbeiten nicht.“
4. (a) Wie war Jesus zur Arbeit eingestellt? (b) Wie denkt Jehova über Arbeit, wie das aus dem Auftrag ersichtlich ist, den er Adam und Eva gab?
4 Die Bibel wies schon vor Coolidge auf diese Tatsache hin. Jesus Christus sagte über die harte Arbeit oder das Werk, das er verrichtete: „Meine Speise ist die, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.“ (Joh. 4:34) Er liebte die Arbeit, nicht das Vergnügen. Sie stärkte und befriedigte ihn mehr als die buchstäbliche Speise. Als Jehova Adam und Eva erschaffen und in den Garten Eden gebracht hatte, gab er ihnen einen Auftrag, dessen Ausführung sie hätte befriedigen und glücklich machen sollen. „Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!“ (1. Mose 1:28) Der Mensch sollte demnach hart arbeiten, aber Gott befand das schließlich für gut, denn in 1. Mose 1:31 heißt es: „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Gott wußte, daß harte Arbeit für den Menschen gut wäre.
5. Welche Art Arbeit macht wirklich glücklich?
5 Doch welche Art Arbeit macht wirklich glücklich? Albert Schweitzer, der bekannte Arzt und Nobelpreisträger, nannte eine der Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, damit eine Arbeit befriedigen kann, als er sagte: „Die Ehrfurcht vor dem Leben ... erlaubt dem Gelehrten nicht, nur seiner Wissenschaft zu leben, selbst wenn er der Allgemeinheit dadurch große Dienste erweist. Sie gestattet dem Künstler nicht, nur seiner Kunst zu leben, selbst wenn er dadurch viele begeistern kann. Sie hindert den Geschäftsmann daran, auf den Gedanken zu kommen, er tue alles, was von ihm verlangt werden könne, wenn er sich richtig um sein Geschäft kümmere. Sie verlangt von allen, daß sie einen Teil ihres Lebens für andere opfern.“ (New York Times Magazine, 9. Januar 1955, zur Feier des achtzigsten Geburtstages Albert Schweitzers) Graf Tolstoi sagte: „Jeder Mann und jede Frau ist dazu berufen, anderen zu dienen.“ Die Erfahrung hatte diese Männer gelehrt, daß das eigennützige Streben auf Kosten anderer keine wahre Befriedigung bringt, was aber von einer Arbeit, die aus Liebe und zum Nutzen anderer verrichtet wird, gesagt werden kann. Dieses Erfordernis muß eine Arbeit erfüllen, damit sie glücklich macht.
6. Was sagt die Bibel über Arbeit, die dem Wohl anderer dient?
6 Diese Ansicht über die Arbeit stimmt auch mit den biblischen Grundsätzen überein. Der Apostel Paulus sagte: „Ich habe euch in allen Dingen vor Augen geführt, daß ihr, indem ihr so angestrengt arbeitet, den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten sollt, der selber gesagt hat: ‚Beglückender ist Geben als Empfangen.‘“ (Apg. 20:35) Ja, Arbeit, die dem Wohl anderer dient, macht wirklich glücklich.
7. Warum sollte uns die Beteiligung an dem Werk, durch das Jünger gemacht werden, glücklich machen?
7 Erfüllt nun das Werk, durch das Jünger gemacht werden, dieses Erfordernis? Könnte man für seine Mitmenschen etwas Besseres tun, als sie über die Wahrheit zu belehren, damit sie auf den Weg zu ewigem Leben gelangen können? Kaum! Ihre geistige Befreiung, die Befreiung von Unwissenheit und von den Fesseln des Irrtums, ist für sie von größtem Nutzen. „Und Jesus fuhr fort, zu den Juden, die ihm geglaubt hatten, zu sagen: ‚Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.‘“ — Joh. 8:31, 32.
GLÜCKLICH WERDEN DURCH DIE BETEILIGUNG AN DIESEM WERK
8. Womit beginnt dieses Werk, und wieso macht uns die Beteiligung daran glücklich?
8 Das Werk, durch das Jünger gemacht werden, beginnt damit, daß man ein Gebiet gründlich nach Menschen absucht, deren Herz zur Gerechtigkeit neigt, die ein hörendes Ohr und einen offenen Sinn haben. Das setzt voraus, daß man von Tür zu Tür geht und mit jedem Menschen, den man antrifft, spricht, ganz gleich, wer er ist, welche gesellschaftliche Stellung er hat und welcher Konfession er angehört. Im ersten Moment mag man denken, eine solche Tätigkeit könne einen doch schwerlich glücklich machen. Dem ist aber nicht so. Wer sich an diesem Werk beteiligt, läßt sich von einem guten Beweggrund leiten: von Liebe. Er liebt seinen Nächsten und möchte nicht, daß dieser, sofern er, wie erwähnt, Gerechtigkeit liebt, das ewige Leben nicht erlangt. Er liebt auch Gott und möchte, daß Gottes Name von der Schmach gereinigt wird, mit der er von Personen, die sein Vorhaben nicht kennen oder sich ihm widersetzen, bedeckt worden ist. Da er sich von diesem Beweggrund leiten läßt, macht ihn die Beteiligung an diesem Werk glücklich, selbst wenn die meisten Menschen, zu denen er kommt, gleichgültig sind.
9. (a) Wie werden Diener Gottes oft aufgenommen, und wie verhalten sie sich in diesen Fällen? (b) Welchen Rat befolgen sie, weshalb sie nie enttäuscht werden?
9 Vielenorts wird einem kein Platz angeboten und keine Gelegenheit gegeben, einige Minuten zu sprechen und den Zweck des Besuches zu erklären. Gewöhnlich liegt die Ursache darin, daß sich die Menschen verschließen, weil sie entweder voreingenommen oder nicht daran interessiert sind, etwas Neues anzunehmen. Der Diener Gottes verhält sich daher in jedem Fall der Situation entsprechend. Ist die Person, mit der er spricht, ein offensichtlicher Gegner oder Feind, dann verschwendet er nicht viel Zeit. Er verabschiedet sich am besten höflich und spricht woanders vor. Jesus gab für solche Fälle folgenden Rat: „Wo irgend jemand euch nicht aufnimmt, noch auf eure Worte hört, da schüttelt den Staub von euren Füßen, wenn ihr aus jenem Haus oder jener Stadt hinausgeht.“ (Matth. 10:14) Ein Diener Gottes, der diesen vorzüglichen Rat befolgt, wird nie enttäuscht werden. Da er sein Bestes getan und sich bemüht hat, die gute Botschaft auf eine möglichst gefällige Art darzulegen, ist er beruhigt und läßt es dabei bewenden. Er schüttelt den Staub von seinen Füßen und geht freudig weiter. Ein neuer Besuch fesselt bereits sein Interesse.
10. Wieso hilft uns die rechte geistige Einstellung bei der Tätigkeit von Tür zu Tür, glücklich zu werden?
10 Ließe man sich bei dieser Sucharbeit von einem falschen Beweggrund leiten oder verfolgte man dabei ein falsches Ziel, so könnte man die Freude verlieren und enttäuscht werden. Der ausgeglichene Diener Gottes denkt jedoch daran, daß verhältnismäßig wenige die Gelegenheit, ein Jünger zu werden, aufrichtig wahrnehmen oder sich auch nur einigermaßen dafür interessieren werden, die Bibel besser zu verstehen. Jesus Christus gab dies deutlich zu verstehen, als er sagte: „Geht ein durch das enge Tor; denn breit und geräumig ist der Weg, der in die Vernichtung führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; doch eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die es finden.“ (Matth. 7:13, 14) Ein Diener Gottes sucht also nicht die Welt zu bekehren, da er weiß, daß das unmöglich ist. Nein, er verfolgt lediglich das Ziel, Menschen zu finden, die ein hörendes Ohr haben. Er weiß daher, was er in seinem Gebiet zu erwarten hat, und das hilft ihm, die rechte geistige Einstellung zu seiner Tätigkeit zu haben, eine Einstellung, die ihn glücklich macht.
11. Bei welcher Tätigkeit in Verbindung mit dem Jüngermachen erlebt man noch mehr Freude, und warum?
11 Sobald man Menschen findet, die sich interessieren, nimmt das Ganze einen etwas anderen Charakter an. Lassen die Betreffenden erkennen, daß sie gern mehr über die biblischen Wahrheiten wissen möchten und sich über eine weitere Unterhaltung freuen würden, besucht man sie wieder. Die Freude, die man bei solchen Besuchen erlebt, wird durch etwas anderes ausgelöst. Sie erwächst daraus, daß man Menschen, die sich für die Königreichsbotschaft zu interessieren begonnen haben, mehr Zeit widmen und ihnen dadurch größere Mengen an biblischen Wahrheiten übermitteln kann, um ihnen zu einer genauen Erkenntnis zu verhelfen. Man erlebt zwar bei jeder Tätigkeit in Verbindung mit dem Werk, durch das Jünger gemacht werden, Freude, sobald man sich aber auf einen Menschen konzentrieren kann, um ihm zu helfen, mehr über den Schöpfer und dessen Werke zu erfahren, steigert sich die Freude. Die Liebe bleibt jedoch nach wie vor die Triebkraft.
12. Warum bringen Heimbibelstudien noch größere Freude?
12 Wenn das Interesse des Betreffenden soweit gediehen ist, daß ein regelmäßiges Heimbibelstudium begonnen werden kann, steigert sich die Freude des Dieners Gottes noch mehr. Gewöhnlich wird dieses Studium jede Woche zu einer bestimmten Zeit durchgeführt und dauert eine Stunde. Alle Beteiligten wissen im voraus, was durchgenommen wird, und bereiten sich darauf vor. Im Laufe der Zeit und Hand in Hand mit dem Fortschritt entsteht zwischen Lehrer und Schüler ein enges Band der Freundschaft, und die gegenseitige Achtung wächst. Es entwickelt sich ein guter Geist und die Bereitschaft zum Teilen. Das entspricht dem Grundsatz, der in Galater 6:6 zum Ausdruck kommt, nämlich: „Möge außerdem jeder, der mündlich im Worte unterrichtet wird, an allen guten Dingen den teilhaben lassen, der ihm diesen mündlichen Unterricht erteilt.“ Diese gemeinsam verbrachten, kostbaren Stunden machen glücklich und bleiben unvergeßlich.
GLÜCKLICH WERDEN DURCH PERSÖNLICHE VORBEREITUNG
13. Kann ein Diener Gottes nur unmittelbar in Verbindung mit dem Jüngermachen glücklich werden, oder wie verhält es sich?
13 Während man sich an diesem Werk beteiligt, ist man also glücklich. Wie verhält es sich jedoch mit der übrigen einem zur Verfügung stehenden Zeit, in der man sich nicht auf diese Weise betätigt? Kann man nur bei der harten Arbeit in Verbindung mit dem Jüngermachen glücklich werden, oder sollte man erwarten können, bei allem, was man als ergebener Diener Gottes tut, glücklich zu sein? Man sollte bei allem, was man tut, glücklich sein. Dazu gehört auch die persönliche Vorbereitung auf den Predigtdienst.
14. (a) Was sollte man von Geschicklichkeit halten, und warum trifft das ganz besonders auf die Belehrung anderer über biblische Wahrheiten zu? (b) Welche Möglichkeiten, die der Diener Gottes hat, sind unbegrenzt, und welches Ziel sollte er in dieser Hinsicht verfolgen?
14 Andere über biblische Wahrheiten zu belehren erfordert große Geschicklichkeit. Darum sollte man auch stets darauf bedacht sein, sich zu verbessern. In Sprüche 22:29 heißt es: „Siehst du einen Mann, der gewandt [geschickt, ZB] ist in seinem Geschäft — vor Königen wird er stehen, er wird nicht vor Niedrigen stehen.“ Dieser Grundsatz läßt sich besonders auf Diener Gottes anwenden. Deshalb lesen wir in 2. Timotheus 2:15 auch: „Tue dein Äußerstes, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht handhabt.“ Die Möglichkeiten, biblische und mit der Bibel in Verbindung stehende Kenntnisse zu erwerben, sind unbegrenzt, und die Möglichkeiten, die Darlegung solcher Kenntnisse zu verbessern, das heißt „das Wort der Wahrheit recht“ zu handhaben, sind ebenso unbegrenzt. Das ideale Vorbild, das wir nachahmen sollten, ist natürlich Jesus Christus, über den gesagt wurde: „Kein anderer Mensch hat je auf diese Weise geredet.“ — Joh. 7:46.
15. Wie sollte man zur Verwendung einer bestimmten Zeit für das persönliche Studium eingestellt sein?
15 Alle, die sich fortgesetzt ernstlich bemühen, an genauer Erkenntnis zuzunehmen und ihre Fähigkeit, anderen das Gelernte darzulegen, zu verbessern, haben sich für das persönliche Studium eine bestimmte Zeit reserviert. Diese stillen Stunden, die sie der persönlichen Vorbereitung und dem Nachdenken widmen, gehören zu ihren schönsten, befriedigendsten Stunden. Manchen fällt es allerdings schwer, Zeit für das Studium zu finden, doch durch sorgfältiges Überlegen und einen strengen Zeitplan läßt es sich machen. Die persönliche Vorbereitung ist zu notwendig, als daß man sie leichtnehmen dürfte. Darüber hinaus erleben wir dabei sehr viel Freude.
GLÜCKLICH WERDEN IM UMGANG MIT ANDEREN
16. (a) Mit was für einer besonderen Neigung erschuf Gott die Menschen? Was stellen wir bei ihnen in diesem Zusammenhang jedoch fest? (b) Welche Fragen können wir uns im Hinblick auf unseren Umgang mit anderen stellen?
16 Glücklich kann man nur werden, wenn man sich mit anderen zusammen freuen kann. Einzelgänger sind nicht glücklich, nicht ausgeglichen. Der Mensch ist ein gesellschaftsbezogenes Geschöpf. Er hat nicht das Bedürfnis, sich abzusondern, sondern mit anderen Umgang zu pflegen und in Gemeinschaft zu leben. Mit dieser Neigung ist er erschaffen worden, und es ist in der Tat eine vortreffliche Eigenschaft, die ihm von Gott verliehen wurde. Was stellen wir jedoch fest? Man möchte zwar zusammen sein, kommt aber nicht miteinander aus. Oft sind zwei junge Menschen bei ihrer Hochzeit sterblich ineinander verliebt; doch schon nach kurzer Zeit kühlt sich die Liebe zwischen den beiden ab. Ganze Nationen möchten miteinander in Frieden leben, finden dies aber von Tag zu Tag schwieriger. Der Apostel Paulus sagte das Überhandnehmen dieser unerwünschten Merkmale für unsere Zeit mit folgenden Worten voraus: „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten da sein werden, mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die mehr die Vergnügungen lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen; und von diesen wende dich weg.“ (2. Tim. 3:1-5) Menschen, die diese Eigenschaften aufweisen, sind nicht glücklich, ganz gleich, ob sie allein oder mit anderen zusammen sind. Werden nun Gottes Diener durch ihre Tätigkeit davor geschützt, so zu werden? Hilft sie ihnen, im Umgang mit allen Menschen glücklich zu werden und ausgeglichen zu handeln, ganz gleich, wo sie mit ihnen zusammen sein müssen?
17. Wieso helfen uns die Eigenschaften, die wir beim Predigen und Lehren entwickeln, im Umgang mit anderen?
17 Das ist ohne Zweifel der Fall. Die guten Beweggründe und Eigenschaften, die ein Christ entwickelt, wenn er nach interessierten Menschen sucht und sie dann über die Wahrheiten des Wortes Gottes belehrt, treten in seinem übrigen Umgang mit Menschen nicht zurück. Wahre Diener Gottes haben keine gespaltene Persönlichkeit. Ein Christ, der sich beim Predigen und Lehren von Liebe leiten läßt, läßt sich auch in seinem übrigen Umgang mit Menschen von Liebe leiten. Er befolgt den in Galater 6:10 aufgezeichneten Rat des Apostels Paulus: „In der Tat, laßt uns denn, solange wir günstige Zeit dafür haben, gegenüber allen das Gute wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind.“ Müßte er dann nicht auch bei anderen Gelegenheiten, bei denen er mit Menschen zusammen ist, glücklich sein? Ganz gewiß.
18. Wieso kann ein Christ selbst im Hinblick auf die Worte in 1. Korinther 15:33 glücklich sein, wenn er mit Weltmenschen zusammen sein muß?
18 Heißt es aber nicht in 1. Korinther 15:33: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“? Doch, und dieses Wort ist auch wahr. Ein Christ sucht keine solche Gesellschaft. Er beschränkt seinen Umgang soweit wie möglich auf jene, die den gleich kostbaren Glauben haben wie er. Er kommt zwar an seinem Arbeitsplatz und im Alltagsleben ständig mit Weltmenschen in Berührung, da er aber jederzeit an der sicheren Hoffnung auf das Königreich wie an einem Anker festhält, fühlt er sich nie versucht, diese Menschen nachzuahmen, sondern denkt in ihrer Gesellschaft stets daran, daß er sich Gott und seinem Dienst hingegeben hat, und er ist daher am ewigen Wohl eines jeden interessiert, der für die gute Botschaft empfänglich sein könnte. Er ist nicht aus selbstsüchtigen, sondern aus völlig uneigennützigen Gründen an seinen Mitmenschen interessiert. Deshalb betrachtet er jede Gelegenheit, mit anderen zusammen zu sein, von einem positiven, optimistischen Standpunkt aus. Er kann daher bei fast jeglichem Umgang mit anderen glücklich sein.
NIE NACHLASSEN
19. (a) Welcher Rat wird allen gegeben, die damit begonnen haben, Jünger zu machen? (b) Ist man in diesem Werk auch noch glücklich, nachdem man sich ihm jahrelang gewidmet hat?
19 Denen, die diese Tätigkeit aufgenommen haben, rät der Apostel Paulus: „So laßt uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“ (Gal. 6:9) Du magst nun sagen: „Das ist ein guter Rat, und die verheißene Belohnung ist sehr schön. Ist aber jemand, der sich das Jüngermachen zur Lebensaufgabe gemacht hat, noch glücklich, nachdem er sich jahrelang dieser Tätigkeit gewidmet hat?“ Ohne weiteres! Ja, jene die das getan haben, stellen sogar fest, daß ihre Freude von Jahr zu Jahr zunimmt. Möchtest du das bewiesen haben? Dann betrachte einmal die Lebensgeschichte einiger, von denen das gesagt werden kann.
20. Was sagt ein Zeuge Jehovas, der sich den Predigtdienst zur Lebensaufgabe machte, über seine ersten Erlebnisse in diesem Werk?
20 Da ist zum Beispiel ein Zeuge, der den Predigtdienst vor etwa vierzig Jahren zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Er sagt: „Ich werde den Tag, an dem ich zum erstenmal auszog, um für Gott, den Höchsten, Dienst zu tun, niemals vergessen. Es war ein schöner Tag im Spätsommer oder Herbst des Jahres 1920 in Winnipeg (Kanada). Mein Bruder und ich verbreiteten nur Handzettel, aber die Befriedigung und die innere Freude, die mir aus diesem geringen Dienst erwuchs, gaben mir die Zuversicht, daß der Allmächtige im Gegensatz zu irdischen Arbeitgebern selbst an unvollkommenen, kleinen Dienstleistungen Wohlgefallen findet. Schon das Hören der Wahrheit bringt Freude und Herzensfrieden; doch noch viel mehr Freude bringt der Dienst.“
21. Welche Erfahrung machte dieser Zeuge, wie er selbst sagt, als er seine Predigttätigkeit ausdehnte?
21 „Als ich mich später an der Schriftenverbreitung von Haus zu Haus beteiligte, wurden mir noch größere Freuden und Segnungen zuteil. Von jenem Tag an bis heute war ich nie im Dienst von Haus zu Haus tätig, ohne jemanden zu finden, der freundlich zu mir gewesen wäre oder für Jehovas Wort Wertschätzung bekundet hätte, und vor allem verspürte ich die durch den Segen Jehovas bewirkte innere Zufriedenheit.“
22. Was sagt er nun, nachdem er etwa vierzig Jahre im Predigtdienst gestanden hat?
22 Nachdem er treu als Vollzeitprediger in Kanada und in den Vereinigten Staaten sowie jahrelang als Auslandsmissionar gedient hat, sagt er nun: „Je länger ich mich dieses großen Vorrechts erfreue, um so dankbarer bin ich Jehova dafür, daß er gütiger ist, als es irgendein anderer Arbeitgeber sein könnte, und dafür, daß er mich bis heute bewahrt und geführt hat.“
23. Was sagt ein anderer Diener Gottes, der den Predigtdienst zu seiner Lebensaufgabe machte, über den Beginn seiner Laufbahn?
23 Ein anderer Diener Gottes, der sein ganzes Leben dem Werk, durch das Jünger gemacht werden, gewidmet hat, sagt: „Jene, die die großartigen Wahrheiten der Bibel schon in ihrer Kindheit kennenlernen, empfangen tatsächlich einen reichen Segen. Ich bin meinem Vater stets dankbar gewesen für die hingebungsvolle Unterweisung, die er mir in meinen jungen Jahren über den großen Gott, Jehova, und sein Königreichsvorhaben und über die Seele und die Hoffnung auf Leben zuteil werden ließ. Meine Kindheit habe ich in Christchurch (Neuseeland) verbracht. Als Schüler lernte ich fleißig und gewann bei der Auswahl für das Stipendium zur Zulassung an die Universität, um das alle Schulen in Neuseeland stets wetteifern, den ersten Preis. Ich wollte die Laufbahn eines Atomforschers einschlagen, doch nun befand ich mich in einer Umgebung, in der man materialistisch dachte und für die Entwicklungslehre eintrat. Ich stellte bald fest, daß all das ebenso unvernünftig und sinnlos war wie die Höllenlehre der Geistlichkeit. Die Bibel begann ihren ganzen Einfluß auf mein Leben auszuüben. Obwohl ich weiterstudierte und auch einen akademischen Grad erlangte, widmete ich fast während meiner ganzen Studienzeit beinahe ebenso viele Stunden dem Predigtdienst wie ein Pionier, und oft stand ich im Ferienpionierdienst.“
24. Was sagt er nach jahrelangem Dienst im Ausland über Freude und Zufriedenheit?
24 Nach vielen schönen Jahren im Dienste Gottes in Neuseeland, Australien, den Vereinigten Staaten und Japan sagt er: „Einmal konnte ich auch meine betagten Eltern in Neuseeland besuchen, und dafür war ich sehr dankbar. Es ist nun ... [27] Jahre her, seitdem ich ein glückliches theokratisches Heim verließ, um dorthin zu gehen, wohin ich als Vollzeitdiener von Jehova gesandt würde. Unsere Familie ist durch das Band der Liebe eng miteinander verbunden, aber noch stärker sind die Bande, die uns im Königreichsdienst verbinden, obwohl wir in weit voneinander entfernten Ländern wirken. Ich freute mich, als ich sah, daß meine Eltern im Königreichsdienst immer noch genauso eifrig waren wie früher. Ich fühlte mich jedoch in Neuseeland und auch in Australien nicht mehr recht zu Hause. Die Lebensweise schien so ganz anders zu sein als die, an die wir uns in unserem Missionargebiet in Japan gewöhnt hatten. Durch diesen Besuch erkannte ich so recht, daß unser Zuhause dort ist, wo uns Jehova in seinem Werk hinstellt.“
25. Wie begann ein Angehöriger der Brooklyner Bethelfamilie die Laufbahn eines Dieners Gottes, und wie beschrieb er die vielen Jahre, die er im Dienste Jehovas verbrachte?
25 Ein anderer sagte: „Calitri in Italien ist der Ort, wo ich im Dezember 1879 geboren wurde. Meine frommen Eltern ließen mich taufen und später in der römisch-katholischen Kirche firmen. Damals hätten wir nicht gedacht, daß ich einmal, im Alter von ... [85] Jahren, gern auf eine Zeit von ... [59] Jahren zurückblicken würde, während der ich ein Zeuge Jehovas gewesen bin.“ Im Jahre 1900, als er 21 Jahre alt war, siedelte er in die Vereinigten Staaten um und lernte vier Jahre später die Wahrheit kennen. Im Jahre 1909 wurde er ein Mitarbeiter in der Zentrale der Wachtturm-Gesellschaft und diente Gott danach eifrig und treu. Er sagte weiter: „Wenn ich die ... [59] Jahre überblicke, die ich im Dienste Jehovas zugebracht habe, kann ich wirklich sagen, daß es die glücklichsten Jahre meines Lebens gewesen sind ... [56] Jahre davon habe ich als Glied der Bethelfamilie in Brooklyn verbracht — ein Dienstvorrecht, das zu ergreifen ich von ganzem Herzen jedem jungen Christen empfehlen kann. Natürlich hat es auch Prüfungen gegeben, aber diese haben unseren Glauben an Jehova nur gestärkt. Ich habe niemals daran gezweifelt, daß sich Gott der Gesellschaft bedient, um das weltweite Zeugniswerk zu leiten, das Jesus laut Matthäus 24:14 hat voraussagen lassen. Es ist so, wie Paulus sagte, ‚daß die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden wird‘.“
26. Wie sind viele ältere Glieder der Bethelfamilie zu Gelegenheiten, sich mit ihren Brüdern zu versammeln, eingestellt?
26 In der Zentrale in Brooklyn sind eine ganze Anzahl solch treuer Diener Gottes vorgerückten Alters, die immer noch treu dienen. Einige von ihnen hören nicht mehr so gut, aber sie fehlen trotzdem bei keiner Zusammenkunft. Wenn es auch einigen von ihnen große Anstrengung kostet und Jüngere ihnen oft liebevoll zu Hilfe kommen müssen, versäumen sie doch keine Morgenandacht vor dem Frühstück; sie fehlen bei keiner Bezirks- oder Kreisversammlung und auch bei keiner Zusammenkunft ihrer Versammlung, obwohl sie oft einen ziemlich weiten Weg, zum Teil sogar zu Fuß, zurücklegen müssen. Ihre Freude, mit anderen, die an den Werken Gottes interessiert sind, zusammenzukommen, hält unvermindert an.
27. Woran sollte jemand, der wirklich glücklich werden möchte, unter anderem denken?
27 Ja, nicht das Vergnügen, sondern harte Arbeit macht glücklich. Es muß jedoch die rechte Art Arbeit sein, das heißt Arbeit, die dem Wohl anderer dient. Keine andere Arbeit erfüllt dieses Erfordernis in dem Maße wie das Werk, durch das Jünger Jesu Christi gemacht werden. Nicht nur die Beteiligung an diesem Werk macht dich glücklich, sondern bei allem, was du tust, wirst du glücklich und zufrieden sein. Ja, wenn du dein ganzes Leben in den Dienst dieses Werkes stellst, wirst du zeit deines Lebens glücklich sein. Macht dich deine gegenwärtige Beschäftigung wirklich glücklich? Wenn nicht, dann hast du vielleicht nicht die richtige Laufbahn eingeschlagen. Widme dich dem Jüngermachen, und du wirst glücklich sein.