„Aus einem Zustand der Schwäche mit Kraft erfüllt“
1. Wovon ist Jehova der Quell?
JEHOVA ist der wahre Quell des Lebens und der Kraft, er, „der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde ausbreitete mit ihren Gewächsen, dem Volke auf ihr den Odem gab, und den Lebenshauch [Geist, NW] denen, die darauf wandeln“. (Jes. 42:5) Durch seinen Geist oder seine wirksame Kraft stärkt Jehova auch seine Diener auf der Erde, wenn sie ihn in Zeiten der Not um Führung und Hilfe anrufen. — Ps. 34:8, 15.
2. Was wurde dadurch dargestellt, daß Simson zur Besinnung kam?
2 So war es auch bei Simson. Kaum hatten ihm seine Feinde die Haare geschoren und ihn dadurch seiner Kraft beraubt, kam er zur Besinnung. Er sah seinen Fehler ein, bereute vor seinem Gott und war bereit, ihm wieder als Nasiräer ergeben zu dienen. Er zögerte nicht. Sobald er geschoren war, „fing das Haar seines Hauptes ... üppig zu wachsen an“. Als er wieder stark war, suchte er erneut „nach einem Anlaß wider die Philister“. (Ri. 16:22; 14:4, NW) Eine ähnliche Rückkehr zur Kraft erlebte Gottes reumütige „Sklaven“-Klasse, die entschlossen war, Jehova bis zum Tode zu dienen, vom Jahre 1919 an. Der „Geist des Lebens [kam] in sie [die Glieder dieser Klasse], und sie standen auf ihren Füßen“, bereit zu eifriger Tätigkeit in der „Zeit des Endes“. — Offb. 11:8-12; Dan. 12:1-4.
3. Wie wurde ein „blindes Volk“ nun herausgeführt, und zu welchem Zweck?
3 Die Worte nach Jesaja 43:8, 10, 11 (Fußnote), sollten sich nun erfüllen: „Führe heraus das blinde Volk, das noch Augen hat ... Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe: damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Retter.“ Jehovas Diener, die unter dem Einfluß der Vertreter der falschen Religion vorübergehend blind waren, mußten aus der Gefangenschaft befreit werden, damit sie ihm eindeutig als seine Zeugen dienen konnten. Nach ihrer Befreiung waren sie höchstens noch blind gegen alles, was nichts mit der Erfüllung des Willens Gottes, des Allmächtigen, zu tun hatte. Sie waren entschlossen, ‘die Dinge zu vergessen, die dahinten sind’. — Phil. 3:13, 14.
4. Weshalb priesen die Philister auf ihrem Fest ihren Gott?
4 Die Philisterfürsten versammelten sich, um Dagon, ihrem Fischgott, ein großes Schlachtopfer zu opfern. Es sollte ein religiöses Fest sein, ähnlich dem, das Belsazar etwa sechshundert Jahre später in Babylon veranstaltete und im Verlauf dessen er zur Belustigung die Gefäße holen ließ, die aus dem Tempel Jehovas weggenommen worden waren. (Dan. 5:1-4, 30) Bei dem Fest der Philister wurde Jehovas ergebener Diener Simson zum Mittelpunkt des Gespötts und der Schmähungen. „Sie sprachen: Unser Gott hat Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben. Und als das Volk ihn sah, priesen sie ihren Gott; denn sie sprachen: Unser Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, und den Verheerer unseres Landes und den, der unserer Erschlagenen viel machte.“ — Ri. 16:23, 24.
5. Wozu vereinigte sich die durch die Philister dargestellte Geistlichkeit in der heutigen Zeit?
5 Als Jehovas Zeugen kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges in die Gefangenschaft kamen, freuten sich die Geistlichen der Christenheit. Sie dachten, sie hätten die Zeugen nun für immer zum Schweigen gebracht; sie ‘freuten sich deshalb über sie und waren fröhlich und sandten einander Gaben’, wie es nach Offenbarung 11:10 vorhergesagt worden war. Sie machten sich über Jehovas gedemütigten „Sklaven“ lustig. Jehovas Zeugen sind seither weiter verspottet worden, und die Geistlichkeit der Christenheit, ja die Geistlichkeit des ganzen Weltreiches der falschen Religion hat sich in ihrem Haus der falschen Anbetung versammelt; ihre Vertreter kommen sich durch ihre interkonfessionellen Bewegungen immer näher und lassen deutlich erkennen, daß sie gegen Jehova Gott und gegen sein aufgerichtetes Königreich unter Christus Jesus sind. Im Kampf gegen Jehovas Zeugen sind sie sich stets einig.
6, 7. (a) Warum wurde Simson aus dem Gefängnis gerufen? (b) Wofür sorgte Jehova in Verbindung mit seinem neuzeitlichen „Sklaven“?
6 Während die Philister vor ihrem Götzen Dagon schwelgten, „geschah [es], als ihr Herz fröhlich war, da sprachen sie: Rufet Simson, daß er vor uns spiele. Und sie riefen Simson aus dem Gefängnis, und er spielte vor ihnen.“ — Ri. 16:25.
7 Jehova lenkte den Verlauf des Dramas in den Tagen Simsons. Ebenso sorgte Jehova dafür, daß sein ergebener „Sklave“ im Jahre 1919 aus der religiösen Knechtschaft befreit wurde. Von diesem Zeitpunkt an hatten die neuzeitlichen Philister, obwohl sie es im Augenblick nicht merkten, keine Gewalt mehr über Jehovas Zeugen. Die Zeugen kamen heraus, um zu dienen und zu arbeiten. Da ihr symbolisches Haar wieder ‘üppig gewachsen’ war, ertrugen sie weiterhin den Spott und die Schmähungen, die geistliche Führer auf sie häuften. Der „treue und verständige Sklave“, der gesalbte Überrest der Zeugen Jehovas, hat in Jehovas Kraft bis heute, da wir das Jahr 1967 schreiben, treu gedient und ist für Jehovas Souveränität eingetreten und dabei „wie in einem Schauspiel sowohl Schmähungen als auch Drangsalen ausgesetzt“ gewesen. — Hebr. 10:33.
‘ZWISCHEN DEN SÄULEN’
8, 9. Was wurde dadurch dargestellt, daß sie Simson zwischen die Säulen stellten?
8 „Und sie stellten ihn zwischen die Säulen“ — die Hauptstützsäulen des Hauses Dagons. Diese Säulen müssen ungeheuer stark gewesen sein, damit sie dieses große Haus stützen konnten, und bei archäologischen Ausgrabungen, die in den letzten Jahren bei Gaza durchgeführt wurden, fand man auch tatsächlich mächtige Steinsockel nebeneinander, auf denen die Mittelsäulen eines solchen Dagonhauses geruht haben mögen. — Ri. 16:25.
9 Seit dem Jahre 1919 haben es Vertreter der falschen Religion immer wieder unternommen, Jehovas Zeugen wegen der Bewahrung ihrer Lauterkeit gegenüber Gott zum Gespött zu machen. Man versucht, sie zwischen die Hauptstützen zu stellen, auf denen die Hoffnungen des Weltreiches der falschen Religion, vor allem der Christenheit, ruhen. Was sind aber diese Säulen oder Stützen, auf die sich die religiösen Führer verlassen, im Glauben, sie würden ihr Haus der falschen Religion stützen?
10, 11. (a) Was spielt seit dem Jahre 1914 auf der Erde eine besonders wichtige Rolle? (b) Welche Beispiele bestätigen dies?
10 Seit dem Jahre 1914, dem Jahr, in dem die Christenheit den Ersten Weltkrieg entfesselte, spielt der Nationalismus in den menschlichen Beziehungen eine besonders wichtige Rolle. In der ganzen Welt ist ein übertriebener Patriotismus oder eine fanatische Vaterlandsliebe gezüchtet worden. Die führenden Religionsorganisationen haben die Flammen des Nationalismus bereitwillig geschürt und die Treue zum Vaterland über die Treue zu Gott und dem Schöpfer der ganzen Menschheit gestellt. Sie haben sogar die Kanonen gesegnet, die gebraucht wurden, um das Blut ihrer Anhänger in anderen Ländern mutwillig zu vergießen. Als Gegenleistung erwarten sie von den politischen Machthabern, daß diese ihr religiöses Haus stützen, das heißt ihre Stellung, in der sie ihren Einfluß auf die Menschen geltend machen können, festigen.
11 Ein Beispiel hierfür war die Verbindung der katholischen Kirche mit dem Diktator Mussolini, durch die der Vatikan einen großen Teil seiner Macht und Gewalt wiedererlangte. Ein weiteres Beispiel war das Konkordat, das die katholische Kirche mit Hitler schloß, und ihre Unterstützung seines Kreuzzuges für die Weltherrschaft. Im August 1940 drückten die deutschen Bischöfe auf einer Konferenz in Fulda Hitler und den deutschen Soldaten ihren Dank aus für „den Vormarsch und die Verteidigung der deutschen Heimat“.a Die protestantischen Kirchen haben zusammen mit der katholischen Kirche die beiden Weltkriege unterstützt und Feldgeistliche gestellt, die die Moral der kämpfenden Soldaten auf beiden Seiten stärkten.
12, 13. (a) Auf welche weitere „Säule“ sucht sich das „Haus“ der falschen Religion zu stützen? (b) Was beweist, daß sich das Weltreich der falschen Religion auf diese Stütze verläßt?
12 Ist der Nationalismus aber die einzige Stütze, auf die die Vertreter der falschen Religion ihr Vertrauen setzen? Um dem Königreich Gottes unter Christus — dem Mittel, durch das Gott der Menschheit wirklich Frieden und Wohlfahrt bringen wird — entgegenzuwirken, hat Satan eine übernationale Organisation hervorgebracht. Nach der Beschreibung in Offenbarung 17:8, 11 ist sie das Friedens-„Tier“, das zwischen den beiden Weltkriegen erscheinen, während des Zweiten Weltkrieges verschwinden und danach für einige Zeit wiederbelebt werden sollte. Es handelt sich dabei um den Völkerbund, der inzwischen von den Vereinten Nationen abgelöst wurde.
13 Der zur Christenheit gehörende protestantische Teil des Weltreiches der falschen Religion bezeichnete den Völkerbund bei dessen Gründung als den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“.b Betrachten Vertreter der Religionen heutzutage auch die Vereinten Nationen, die den Völkerbund ablösten, als eine Stütze ihrer Hoffnungen, als ein Mittel, das der Erde Frieden und Wohlfahrt bringen soll? Über die Feier zum 20. Jahrestag der Gründung der Vereinten Nationen hieß es in einer Meldung der Associated Press aus San Francisco vom 27. Juni 1965:
Sieben führende Vertreter internationaler Religionsgemeinschaften, denen in der ganzen Welt über 2000 Millionen Gläubige angehören, vereinigten sich heute unter e i n e m Dach zum Gebet für die UN und um den Weltfrieden. Papst Paul VI. sandte aus Rom seine Segenswünsche. Sie waren an Katholiken, Protestanten, Juden, Hindus, Buddhisten, Moslems und (griechisch-)orthodoxe Christen gerichtet und wurden der Versammlung durch einen syrischen Erzbischof übermittelt ... Der Rabbiner Louis Jacobs ... bezeichnete die UN als „die einzige Hoffnung auf ewigen Frieden in einer Welt, deren Bestand vom Frieden abhängt“.
Daraus ist klar ersichtlich, daß die Religionsorganisationen der Welt die Vereinten Nationen als eine Stütze ihrer Hoffnungen auf menschlichen Fortschritt, ja auf die Erhaltung des Lebens selbst, betrachten.
14. Wie betrachtet der Papst von Rom die UN?
14 Das bestätigte auch Papst Paul VI., der bei seinem Besuch in den Vereinigten Staaten am 4. Oktober 1965 die Vereinten Nationen als „die bedeutendste aller Weltorganisationen“ bezeichnete. Er erklärte weiter:
Die Völker wenden sich an die Vereinten Nationen als letzte Hoffnung für die Eintracht und den Frieden ... Das Gebäude, das Sie errichtet haben, darf nie in Trümmer fallen; es muß vervollkommnet werden.
15, 16. Was sagt Gottes Wort über die Zukunft des Nationalismus und des UN-Friedens-„Tieres“?
15 Wie betrachtet aber Jehova Gott das Aufkommen des Nationalismus und die Schaffung der übernationalen Organisation der Vereinten Nationen, die von den religiösen Führern des zwanzigsten Jahrhunderts so begeistert gepriesen wird? Von den in dieser „Zeit des Endes“ über die Erde herrschenden politischen „Königen“ sagte der Prophet Jehovas: „Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört, und dessen Herrschaft keinem anderen Volke überlassen werden wird; es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen.“ (Dan. 2:44) Demnach sind die nationalistischen Regierungen, auf deren Unterstützung sich die verschiedenen Religionssysteme so sehr verlassen, dazu bestimmt, von Gottes himmlischem Königreich zermalmt zu werden.
16 Wie das UN-Friedens-„Tier“, nachdem es das System der Weltreligion — das ihm gegenwärtig so begeistert seine Liebe erklärt — abgeworfen hat, von Christus Jesus, dem Lamm, besiegt wird, finden wir in Offenbarung 17:5, 14-17 beschrieben. Diese Prophezeiung deutet an, daß sich radikale Mächte innerhalb dieser Weltorganisation, ihre „zehn Hörner“, gegen das Weltreich der falschen Religion, die hurerische „Babylon die Große“, wenden werden. „Diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mir Feuer verbrennen. Denn Gott gab es ihnen ins Herz, seinen Gedanken auszuführen.“ Die Religionen der Welt vertrauen vergeblich auf die Vereinten Nationen als eine Stütze für ihren Fortbestand.
„STÄRKE MICH ... DIESES EINE MAL“
17. Was wurde dadurch vorgeschattet, daß Simson seine Stellung bezog?
17 Wo stehen Jehovas Zeugen in der Auseinandersetzung um diese internationalen Kernfragen? Kehren wir zu dem prophetischen Drama zurück: „Und Simson sprach zu dem Knaben, der ihn bei der Hand hielt: Laß mich, daß ich die Säulen betaste, auf welchen das Haus ruht, und mich an sie lehne.“ (Ri. 16:26) Simson suchte wiederum „nach einem Anlaß wider die Philister“. In ähnlicher Weise haben Jehovas Zeugen der Neuzeit in dieser Auseinandersetzung die Mittelstellung eingenommen und treten offen für Gottes Königreich und Gottes Souveränität ein. Sie haben das Vertrauen, das die Vertreter der Religionen dieser Welt auf nationalistische Bestrebungen und Kriege sowie auf den erfolglosen Völkerbund und die Vereinten Nationen gesetzt haben, bloßgestellt.
18. Wie begann der neuzeitliche „Simson“, sich gewissermaßen gegen die „Säulen“ zu stemmen?
18 Schon im Jahre 1922 erklärte der „Sklave“ Jehovas auf einem internationalen Kongreß in Cedar Point (Ohio):
Daß sämtliche gegenwärtig bestehenden Organisationen der Welt den sichtbaren Teil von Satans Herrscherreich oder Organisation darstellen und daß jetzt Satans Reich bei dem Vormarsch des Königs der Herrlichkeit fallen muß; ... Daß alle internationalen Konferenzen und alle daraus hervorgehenden Verträge und Vereinbarungen, mit Einschluß des Völkerbundes und aller ähnlichen Bündnisse versagen müssen, weil Gott es so beschlossen hat; ... Daß alle vereinten Anstrengungen der nominellen Kirchen, ihrer Geistlichkeit, ihrer Führer und ihrer Verbündeten [die sich bemühen], die alte Ordnung der Dinge auf Erden zu retten und wieder zu befestigen und Frieden und Wohlfahrt herbeizuführen, fehlschlagen müssen, weil diese Organisationen keinen Teil des messianischen Königreiches bilden ...
Der neuzeitliche „Simson“ begann also eine polemische Botschaft zu verkündigen und sich dadurch gewissermaßen mit aller Gewalt gegen die „Säulen“ zu stemmen, die das dem Götzendienst gewidmete Religionsgebäude Satans stützen.
19. Was stellte die Versammlung der Philister dar?
19 Die Bibel berichtet weiter: „Das Haus war aber voll von Männern und Weibern, und alle Fürsten der Philister waren daselbst; und auf dem Dache waren bei dreitausend Männer und Weiber, welche zusahen, wie Simson spielte.“ (Ri. 16:27) Alles war da — niemand fehlte. Auch in der heutigen Zeit ist die Gesamtheit der weltlichen Religionsführer, allen voran die Geistlichkeit der Christenheit, in ihrem „Haus“ der Religion versammelt, um sich über Jehovas treuen „Sklaven“, den Überrest seiner gesalbten Zeugen, lustig zu machen. Doch wie reagiert dieser auf die zunehmenden Schmähungen?
20. Was betete Simson, und was veranschaulichte dies?
20 „Simson rief nun zu Jehova und sprach: ‚Herr Jehova, gedenke doch meiner und stärke mich, bitte, nur dieses eine Mal, o du wahrer Gott, und laß mich an den Philistern Rache nehmen, Rache für eines meiner beiden Augen!‘“ (Ri. 16:28, NW) Simson schrieb demnach den Verlust eines seiner Augen seinem Mangel an Wachsamkeit in seinem Verhältnis mit Delila zu. Wegen seiner aufrichtigen Reue hatte ihm Jehova jedoch vergeben. Den Verlust seines anderen Auges legte er den Philistern zur Last. Wie Simson, so beteten auch die Glieder des gesalbten Überrests der gesalbten Zeugen Jehovas inbrünstig zu Jehova, als sie im Jahre 1919 aus der Gefangenschaft befreit wurden. Sie baten ihn, er möge ihnen Kraft geben und sie an der Vergeltung teilhaben lassen, die er an den neuzeitlichen „Philistern“ üben werde, weil sie seinen Sklaven in ihrem Haß des Wahrnehmungsvermögens beraubt und dadurch Schmach auf den heiligen Namen Jehovas gebracht hatten. Erhörte Jehova dieses Gebet? Jawohl, denn er reichte ihnen Stärke dar in Fülle!
21. Wie starb Simson?
21 „Und Simson umfaßte die beiden Mittelsäulen, auf welchen das Haus ruhte, (und er stützte sich darauf) die eine mit seiner Rechten und die andere mit seiner Linken; und Simson sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Und er beugte sich mit aller Kraft; da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war; und es waren der Toten, die er in seinem Tode tötete, mehr als derer, die er in seinem Leben getötet hatte.“ — Ri. 16:29, 30.
22. (a) Welche Gewißheit gab Jehova seinem ergebenen „Sklaven“ dadurch? (b) Welche Botschaft zu verkünden gibt er ihm nun die Kraft?
22 Welch wunderbare Gewißheit uns das doch gibt, daß Jehova seinen ergebenen „Sklaven“ bis zum Ende des irenischen und polemischen Werkes, das er heute auf der Erde durchführen läßt, stärken wird! Während Satan seine Propaganda durch die Dämonen fortsetzt und die Menschen für die Unterstützung des übertriebenen Nationalismus und des UN-Friedens-„Tieres“ zu gewinnen sucht, läßt Jehova seinen Geist auf seinem „Sklaven“ ruhen, um ihm die Kraft zu geben, „das Jahr der Annehmung, [des Wohlwollens, NW] Jehovas und den Tag der Rache unseres Gottes“ auszurufen. (Jes. 61:2) Eine solche Ausrufung erfolgte auf den Kongressen, die Jehovas Zeugen im Jahre 1963 rund um die Welt durchführten. Bei dieser Gelegenheit nahmen 454 977 Personen in vierundzwanzig weit auseinander gelegenen Städten eine Resolution an, in der sie offen erklärten: „Der ... [Organisation Satans] steht daher eine erdbebengleiche weltweite Drangsal bevor, wie sie noch keine erlebt hat, und all ihre politischen Einrichtungen und ihre heutige religiöse Stadt Babylon werden so erschüttert, daß sie in Trümmer sinken werden.“
23. Wieso gleichen manche Glieder des Überrests Simson?
23 Viele Glieder des gesalbten Überrests stehen nun kurz vor dem Abschluß ihres treuen irdischen Laufes. Wie einst Simson, so kämpfen auch sie bis zum Ende für Gottes Gerechtigkeit und haben auch sie einen vollen Anteil an der Rechtfertigung des erhabenen Namens Jehovas. Sie erwarten nicht, wie die Geistlichkeit der Christenheit, in den Ruhestand zu treten. Nein, sie erweisen sich „treu selbst bis in den Tod“ und darum wird sich folgende Verheißung bestimmt an ihnen erfüllen: „Glücklich sind die Toten, die von dieser Zeit an in Gemeinschaft mit dem Herrn sterben ..., denn die Dinge, die sie getan haben, gehen zugleich mit ihnen.“ — Offb. 2:10; 14:13.
24. Wie wird das „Simson“-Werk zu Ende gehen? Welche Segnungen wird es jedoch mit sich bringen?
24 Als Klasse hofft Gottes „Sklave“ jedoch das Ende des Systems Satans zu überleben. Ihr Werk der Verkündigung der Urteilssprüche Jehovas wird jedoch zu Ende gehen, wenn das Haus der falschen Religion und alle übrigen Teile der Organisation Satans „verwüstet“ sein werden. (Jes. 6:11) So sicher, wie Simson der mutmaßlichen Bedeutung seines Namens — „Verwüster“ — entsprechend gerechtfertigt wurde, wird Jehova auch die durch seinen „Sklaven“ angekündigte Vernichtung über die Erde bringen, und so sicher, wie Simsons Tätigkeit als Richter dem Volk Israel Rettung brachte, wird auch die Herrschaft des Königreiches Gottes unter Christus „sonnengleich“ sein, auch sie wird für gehorsame Menschen vollständige Befreiung und ewige Segnungen herbeiführen.c
AUF JEHOVAS GEIST VERTRAUEN
25. Welche vortreffliche Ermunterung finden wir in dem Bericht über Simson?
25 So gut Simsons Körperzustand auch gewesen sein mochte, war dieser doch nicht der eigentliche Quell seiner Kraft; der alles besiegende Geist Jehovas Gottes war dieser Quell. Hast du nicht auch schon gedacht, der Weg sei lang und du möchtest es einmal etwas gemütlicher nehmen oder es gar aufgeben? Denke daran, daß selbst die eifrigsten Diener Jehovas mitunter entmutigt sein mögen, wie Simson es war, als er feststellte, daß ihm das Haar geschoren und er geblendet worden war. Hat uns Jehova aber nicht stets neue Kraft in Fülle dargereicht, wenn wir uns im Gebet an ihn gewandt haben? Die Wahrheit ist so sehr ein Teil von uns geworden, daß wir sie nicht mehr aufgeben können! Und so erwerben wir Jahr um Jahr „weiterhin Kraft im Herrn und in der Macht seiner Stärke“. — Eph. 6:10.
26. Zu welchen Segnungen führt eine Ergebenheit, die der Ergebenheit Simsons entspricht?
26 Im Süden von Neuseeland dient ein siebenundachtzigjähriger Bruder immer noch als Pionier, und seine treue Frau, die ebenfalls im Pionierdienst steht, ist sogar noch einige Jahre älter. Er verkaufte im Jahre 1914 sein Geschäft, damit er mindestens noch einige Monate „Kolporteur“-Pionierdienst leisten könne, bevor im Herbst jenes Jahres der erwartete große Zusammenbruch käme. Er führt gern Jeremia 20:7 an: „Jehova, du hast mich beredet [betört, Me], und ich habe mich bereden lassen.“ Er hatte gedacht, sein Pionierdienst auf der Erde werde nur noch kurze Zeit dauern. Nun sind aus dieser kurzen Zeit mehr als fünfzig Jahre geworden. Er wurde in diesen Jahren reich belohnt, mußte aber auch viele Prüfungen durchmachen und viele Schmähungen ertragen. Doch nach den letzten Berichten ist er immer noch „stark“ wie Simson. Ob er es anders hätte haben wollen? Nein, im Gegenteil, er ermuntert junge Menschen, ebenso eingestellt zu sein, wie er es im Jahre 1914 war. Nützt die günstige Gelegenheit, die gute Botschaft JETZT als Pionier zu predigen, richtig aus! Ob die noch verbleibende Zeit lang oder kurz ist, werdet ihr durch Jehovas Geist gestärkt werden und bestimmt unbeschreiblich gesegnet werden.
27. Welche unwiderstehliche Macht übt Jehovas Wort aus?
27 Wie viele heutige Diener Gottes, so mußte auch der Prophet Jeremia viele schwere Prüfungen durchmachen, während die Jahre dahingingen und er „zum Gelächter [wurde] ... den ganzen Tag“. Findest du manchmal auch, du habest im Laufe der Jahre keinen Erfolg gehabt in deinem Gebiet? Jeremia wollte sogar aufhören, im Namen Jehovas zu reden, doch dann wirkte das „Wort Jehovas“ wie eine unwiderstehliche Kraft und veranlaßte ihn, seine Tätigkeit mutig fortzusetzen. „Es [ist] in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen; und ich werde müde, es auszuhalten, und vermag es nicht.“ (Jer. 20:7-9) Um des Namens Jehovas und dessen Rechtfertigung willen fuhr er fort, eifrig und in Lauterkeit zu dienen.
28. Wird die Simsonklasse jemals wieder schwach werden? Begründe deine Antwort.
28 Heute ist es ähnlich: Jehovas Volk ist „der Welt ein Schauspiel geworden“. (1. Kor. 4:9) Die Feinde des „Sklaven“ Jehovas, die stets darauf aus sind, ihn zu schmähen, halten ihre Augen ständig offen, um ja jedes Schwachwerden oder „Hinken“ festzustellen und auszunutzen, um gegen ihn vorzugehen. Werden sie aber gegen Gottes Zeugen Erfolg haben? Seit dem Jahre 1919 antwortet der „treue und verständige Sklave“ mit einem betonten Niemals! Inzwischen haben sich ihm über eine Million weitere Anbeter Gottes als Gefährten angeschlossen, und daher kann er mit derselben Inbrunst wie Jeremia erklären: „Aber Jehova ist mit mir wie ein gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger straucheln und nichts vermögen ... Und du, Jehova der Heerscharen, der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, laß mich deine Rache an ihnen sehen; denn dir habe ich meine Rechtssache anvertraut.“ (Jer. 20:11, 12) Mit einer Zuversicht, wie sie Jeremia, Simson und andere treue Männer der alten Zeit hatten, vertrauen Jehovas Zeugen heute ihre Rechtssache ihrem Gott an.
29. In welchem Bericht wird Simson miterwähnt, und wozu werden wir dadurch ermuntert?
29 Simson gehört zu den Glaubensmännern der alten Zeit, die im elften Kapitel des Hebräerbriefes aufgeführt werden und von denen gesagt wird, daß sie „Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, der Macht des Feuers Einhalt taten, der Schärfe des Schwertes entrannen, aus einem Zustand der Schwäche mit Kraft erfüllt wurden“. (Verse 32-34) Er gehört daher zu der „so großen Wolke von Zeugen“, deren Großtaten zu unserer Ermunterung aufgezeichnet wurden, damit wir den „vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen“. — Hebr. 12:1.
30. (a) Warum sollten wir beharrlich bleiben? (b) Welchem Werk werden wir uns ganzherzig widmen?
30 Fahren wir daher beharrlich fort, Gottes Königreich unter Christus als des Menschen sichere Hoffnung auf Frieden und ewiges Leben zu verkündigen. Der Tag, an dem die nationalistischen politischen Mächte und die übernationale Organisation, die Vereinten Nationen, mit der „Philister“-Religion im Streit liegen werden, rückt eilends heran. Die „Säulen“, die das „Haus“ der falschen Religion stützen, werden dieses im Stich lassen, wie es Jehova durch seinen „Sklaven“ all die Jahre hindurch ankündigen ließ. Satans gewaltige Organisation auf der Erde wird — zuerst ihr Religionsgebäude und dann ihre politischen Mächte — gestürzt und vernichtet werden. Obwohl wir in der immer bedrohlicher werdenden Krise, die alle Völker erfaßt hat, weiterhin zum Gespött sein werden, werden wir unsere ganze Kraft aufbieten, um Jehovas polemische Richtersprüche kundzumachen und das irenische Werk durchzuführen, durch das ‘sowohl wir selbst als auch jene gerettet werden, die auf uns hörten’. — 1. Tim. 4:16.
31. Welche Zuversicht haben wir, und was wollen wir bis zum Ende tun?
31 Wir wollen daher weiter nach dem Preis, dem ewigen Leben in Jehovas neuer Ordnung, streben, in der Zuversicht, daß Jehovas Geist den „treuen und verständigen Sklaven“ und die Hunderttausende derer, die zur „großen Volksmenge“ gehören und die sich diesem erhabenen Werk nun immer zahlreicher anschließen, weiterhin unterstützen wird. Wir sind auch entschlossen, die zeitgemäße Botschaft des prophetischen Simsondramas zu beachten und die ermahnenden Worte des Apostels Paulus zu befolgen: „Bleibt wach, steht fest im Glauben, benehmt euch wie Männer, werdet kraftvoll.“ — 1. Kor. 16:13.
[Fußnoten]
a Philadelphia Record, 28. August 1940
b Erklärung des Generalrats der Kirchen Christi in Amerika, 12. Dezember 1918.
c Eine eingehende Behandlung des Simsondramas erschien in fünf Hauptartikeln in den Wachtturm-Ausgaben vom 1. Dezember 1935 bis 1. Februar 1936.