Die Rolle der Geistlichkeit in der heutigen Krise
Befestigt die Geistlichkeit den Glauben? Kannst du dich ihrer Führung anvertrauen?
VOR über einem Jahr erklärte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, U Thant, daß sich die Welt immer noch „politischen Meinungsverschiedenheiten zwischen großen Mächten, den furchtbaren Begleiterscheinungen der Nuklearrüstung, den bedauerlichen Ungleichheiten auf dem Gebiet der Nutzung wissenschaftlicher und technischer Fortschritte unter den Völkern und der Unmenschlichkeit des Menschen gegen den Menschen“ gegenübersehe. Seither hat sich die Weltlage weiter verschlechtert. Verbrechen und Gewalttat mehren sich. Wir leben wirklich in kritischen Zeiten.
Männer und Frauen von heute, die sich diesen immer schlimmer werdenden Zuständen gegenübersehen, benötigen die feste Zuversicht, daß es einen Gott gibt, einen Gott, der Mitgefühl für ihre Leiden hat, einen Gott, der besondere Vorkehrungen getroffen hat, um Geschöpfe, die es verdienen, zu befreien und zu segnen. Die Menschen müssen heute ständig an die Hoffnung, die uns die biblischen Prophezeiungen geben, und an die in Gottes geschriebenem Wort enthaltenen ausgezeichneten moralischen Richtlinien erinnert werden. Aber von wem sollen sie diese hoffnungsvolle und autoritative Botschaft erwarten?
Du magst fragen: Warum nicht von der Geistlichkeit, da doch von ihr gesagt wird, sie widme sich dem Dienste Gottes? Millionen Menschen schauen zu ihr auf und vergleichen ihre Stellung mit der der Priester Israels, von denen die Bibel nach Maleachi 2:7 sagt: „Die Lippen des Priesters sollen Erkenntnis bewahren, und das Gesetz sucht man aus seinem Munde.“ Natürlich ist hier von der Erkenntnis über Gott und sein Gesetz die Rede.
Männer, die den Beruf eines Geistlichen ergreifen, erhalten viele materielle Vorteile für ihre Dienste. Sie brauchen mit ihren Händen keine harte, mühsame Arbeit zu leisten. Obdach, Kleidung und ein reichliches Auskommen sind ihnen sicher. Sogar Dinge, die als Luxus gelten, werden ihnen als Bezahlung für ihre Dienste geboten. Sie sind daher frei, sich ausschließlich geistigen Dingen zu widmen und jung und alt die guten Grundsätze des geschriebenen Wortes Gottes zu lehren. Sie haben Zeit, die Bibel zu studieren, um der inspirierten Aufforderung nachkommen zu können: „Behüte, was als anvertrautes Gut bei dir hinterlegt ist, indem du dich von den leeren Reden abwendest, die verletzen, was heilig ist, und von den widersprechenden Behauptungen der fälschlich so genannten ‚Erkenntnis‘.“ — 1. Tim. 6:20.
Viele Personen erwarten daher, daß sich die Geistlichen als Verfechter des Glaubens, „der ein für allemal den Heiligen überliefert worden ist“, erweisen, wie Judas dies in Vers 3 seines inspirierten Briefes beschreibt. Werden diese Erwartungen in unserer krisenreichen Zeit, in der selbstsüchtige, atheistische Ansichten immer mehr überhandnehmen, erfüllt? Verteidigt die Geistlichkeit die Autorität der Bibel?
DIE GEISTLICHKEIT OFFENBART SICH
Stammen die Worte: „Die Bibel ist ein Buch wie jedes andere Buch, ja sie ist ein schönes Buch, aber man sollte nicht daran glauben“, von einem ausgesprochenen Atheisten? Nein. Wie die dänische Zeitung Kalundborg Folkeblad vom 5. August 1966 berichtete, stammen sie von einem dänischen Geistlichen, dem Dekan von Holmen. Sagte etwa ein ausgesprochener Antisemit: „Es ist wichtig, daß unser Volk mit zuträglicher Speise und nicht mit Gift ernährt wird. Das Alte Testament enthält so viel Schund.“? Nein, Pfarrer J. C. Wansey von der anglikanischen Kirche soll diese Worte geäußert haben.
Wie berichtet wird, behauptete der katholische Geistliche David Stanley: „Kein bekannter katholischer Theologe würde heute dafür eintreten, daß der erste Mensch ein außergewöhnlich begabtes Geschöpf war, das wegen einer sündhaften Entscheidung die göttliche Gnade verlor. Wenn man die Evolution anerkennt, dann gehörte Adam ... höchstens zu den Primaten. Der Mythos von einem Sündenfall läßt sich damit nicht vereinbaren.“ Der katholische Theologe Edouard Boné von Belgien sagte ganz offen: „Für mich als Anthropologen haben die Worte ‚Adam‘ und ‚Eva‘ keine Bedeutung.“ — Newsweek vom 22. August 1966.
Über die Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria sagte der Geistliche E. W. Harrison von der anglikanischen Kirche von Kanada unwirsch: „Das ist ganz unwichtig. Ich weiß nicht, ob sie eine historische Tatsache ist, und es ist mir auch gleichgültig ... Ich kann keine Zeit damit verschwenden.“ (Maclean’s Magazine vom 6. August 1966) Vielsagend ist auch die Einstellung, die von Professor L. G. Geering, Rektor des Knox-Theologie-Instituts in Dunedin, Neuseeland, vertreten wird. Er behauptet, daß die Auferstehungsberichte in den Evangelien nicht als historische Tatsachen betrachtet werden dürften. Für ihn sind die Berichte über das leere Grab und über das Erscheinen Christi bei seinen Jüngern nach der Auferstehung legendär. Seine Ansichten, die in einem Artikel der presbyterianischen Zeitschrift Outlook erschienen, ziehen die Autorität der Christlichen Griechischen Schriften in Frage.
Was die Moral betrifft, so haben viele Geistliche merkwürdig laxe Ansichten. Nicht ein ungläubiger Soziologe, sondern der englische Geistliche Robert W. Wood befürwortete zum Beispiel die Homosexualität mit folgenden Worten: „Wir brauchen mehr Liebe in der Welt, und wenn diese Vereinigungen [von Homosexuellen] Liebe hervorbringen, so ist das nur zum Guten.“ Und der katholische Priester Lazure, Leiter der soziologischen Fakultät der Universität Ottawa, Kanada, ist der Meinung, daß „Probe-Ehen, einschließlich Geschlechtsverkehr, erlaubt sein sollten. Solche Probe-Ehen sollten von der Gesellschaft und von der Kirche anerkannt werden. Das Mindestalter für solche Paare sollte achtzehn Jahre sein.“
Es könnten viele weitere Beweise erbracht werden, die zeigen würden, von welcher Art der theologische Unterricht ist, den Geistliche heutzutage an Hochschulen und Seminaren erteilen. Es wird sogar zugegeben, daß der Soziologie, der Vergleichenden Religion und Theologie mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als der Bibel, dem Hauptlehrbuch des Christentums. Auch kann nicht behauptet werden, bei den erwähnten Beispielen handle es sich um einige „Außenseiter“. Hören wir irgendwelche allgemeinen Proteste anderer Geistlicher gegen solche schriftwidrigen Ansichten? Wann hast du zuletzt davon gehört, daß Geistliche wegen ihrer antichristlichen Lehren ihres Amtes enthoben wurden?
CHRISTUS ODER DIE GEISTLICHKEIT
Jeder, der sich als Christ bekennt, muß selbst entscheiden, ob er der Führung Christi und seiner ersten Jünger folgen will oder der eines Geistlichen, der, was seine Ansicht über Gottes Wort und dessen Lehren betrifft, nicht ‘mit Christus’ ist. Daß diese oben erwähnten Ansichten der Lehre Jesu Christi tatsächlich widersprechen, kann leicht bewiesen werden. Statt von der Bibel bloß wohlwollend als von „guter Literatur“ zu sprechen, bezeichnete Jesus sie als das zuverlässige und wahre Wort Gottes. — Joh. 17:17.
Der Apostel Paulus empfahl den Menschen nicht, der Bibel keinen Glauben zu schenken, noch bezeichnete er die Hebräischen Schriften als „Gift“ oder „Schund“. Statt dessen bezeichnete er sie als „die heiligen Schriften ..., die dich weise zu machen vermögen zur Rettung durch den Glauben in Verbindung mit Christus Jesus“. Dann fuhr er fort und betonte: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Tadeln, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“ (2. Tim. 3:15-17) Geistliche, die denken, ihre neuzeitlichen Philosophien seien der biblischen Lehre weit voraus, sind nicht in Harmonie mit dem Apostel Paulus.
Katholische, protestantische und andere Geistliche, die sich auf die Seite der Evolutionisten stellen, sich über die Bibel lustig machen und deren Bericht über die Erschaffung des Menschen in Frage ziehen, haben sich eindeutig von Christus und seinen Aposteln losgesagt. Glaubte Gottes Sohn nicht voll und ganz dem geschriebenen Wort, einschließlich dem ersten Buch Moses? Wenn du daran zweifelst, dann lies seine Äußerungen in Markus 10:6-8 und vergleiche sie mit dem, was in 1. Mose 1:27 und 2:24 geschrieben steht. Der Apostel Paulus zog es vor, sich an die Lehre Jesu zu halten und sie so, wie er sie gehört hatte, anderen zu übermitteln, ja er sagte sogar warnend: „Seht euch vor: vielleicht mag es jemand geben, der euch durch die Philosophie und leeren Trug als eine Beute wegführen wird gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus.“ — Kol. 2:8.
Prüfe das ganze fünfte Kapitel des Briefes des Paulus an die Römer, und beachte die Klarheit seiner Beweisführung. Er glaubte an die Echtheit der Aufzeichnungen im ersten Buch Mose und anerkannte den Bericht über den Sündenfall des Menschen und sein dringendes Bedürfnis nach einem Erlöser. Vergleiche seine Einstellung zu diesen Dingen mit der Lehre modernistischer Geistlicher. Ja, vergleiche die Zeugnisse, die er als „auserwähltes Gefäß“ des Herrn Jesus Christus vorweisen konnte, mit denen der Geistlichen, die Vergleichende Theologie studiert haben und die das inspirierte Wort Gottes leugnen. — Apg. 9:15.
Es gibt Geistliche, die den Bericht der Bibel über die wunderbare Geburt und die Auferstehung Jesu Christi mit Geringschätzung behandeln. Weil sie die Weisheit und die wunderwirkende Kraft Gottes nicht verstehen und nicht erfassen können und weil sich diese Ereignisse nicht mit den Forschungsergebnissen der Naturwissenschaft vereinbaren lassen, weigern sie sich, die Botschaft der inspirierten Heiligen Schrift anzunehmen. Unerklärlicherweise waren sie jedoch bereit, andere Geheimnisse, die sowohl unverständlich als auch unbiblisch sind, zu glauben und zu lehren, so zum Beispiel die Lehre von der „Dreieinigkeit“.
Petrus, ein Apostel Jesu, war weit besser in der Lage, die Wahrheit bezüglich der Auferstehung zu bezeugen, als es heutige Geistliche sind, denn er war ein Augenzeuge. Beachte seine Aussage, die in Apostelgeschichte 10:40, 41 aufgezeichnet ist: „Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und ihn kundwerden lassen, nicht dem ganzen Volke sondern den von Gott zuvor bestimmten Zeugen, uns, die wir mit ihm aßen und tranken, nachdem er von den Toten auferstanden war.“
Geistliche, die Hurerei und Homosexualität tolerieren und unterstützen, sagen direkt das Gegenteil von dem, was Jesu Jünger sagten, die seine Lehre aus erster Hand kannten. Der Evangelist Matthäus zum Beispiel berichtet, daß Jesus sagte: „Aus dem Herzen [kommen] böse Überlegungen, Mordtaten, Ehebrüche, Hurereien, Diebstähle, falsche Zeugnisse, Lästerungen. Das sind die Dinge, die einen Menschen verunreinigen.“ (Matth. 15:19, 20) Und der Apostel Paulus erklärt in voller Übereinstimmung mit der Ansicht Jesu ausdrücklich: „Laßt euch nicht irreführen [von Geistlichen oder irgend jemand anders]. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die man für unnatürliche Zwecke hält, noch Männer, die bei Männern liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben.“ — 1. Kor. 6:9, 10.
Trotz der unzweideutigen Botschaft der Bibel kam ein Komitee von Geistlichen, Erziehern und Doktoren des englischen Kirchenrates kürzlich zu dem Schluß, daß keine festen Regeln über Geschlechtsverkehr und Unmoral angewandt werden könnten. Es erklärte, daß nicht jeder außereheliche Geschlechtsverkehr verurteilt werden könne, sondern daß er gelegentlich zulässig sei. Welchem Führer wirst du folgen: dem unfehlbaren Wort Gottes oder dem Wort unvollkommener und nichtinspirierter Männer, die bei der Verbreitung ihrer Ansichten sogar selbstsüchtige Beweggründe haben mögen?
DIE LEBENRETTENDE HANDLUNGSWEISE
Die Lehre, die du in bezug auf diese lebenswichtigen Angelegenheiten gutheißt und unterstützt, kann deine Zukunft bedeutend beeinflussen. Wird sie dir ewiges Leben bringen? Dann mußt du die Warnung Jesu beachten: „Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen.“ (Matth. 15:14) Sicherlich ist es für jeden einzelnen wichtig, nicht nur zu prüfen, ob sein geistlicher Lehrer die nötigen Fähigkeiten besitzt, sondern auch, welcher Art die Lehre der Organisation ist, die ihm dieser Lehrer übermittelt. Ist es nicht offensichtlich, daß es nicht nur die Sache eines einzelnen Geistlichen ist, der etwas Falsches lehrt? Der ganze Lehrplan ist schuld daran, daß die Absolventen der Seminare keine Bibelkenntnis haben oder die Bibel verächtlich machen.
Man sollte meinen, Geistliche, die das Hauptlehrbuch des Christentums, die Bibel, ablehnen, müßten selbst auf den Gedanken kommen, den ein Sprecher der nationalen Vereinigung presbyterianischer Laien in Neuseeland, gemäß einem Bericht im Auckland Star vom 12. September 1966, so treffend ausdrückte: „Statt in wichtigen Fragen Unglauben zu predigen, wäre es ehrlicher, sich vom christlichen Gottesdienst zurückzuziehen.“ Es scheint jedoch, daß solche Männer nicht beabsichtigen, ihren Beruf und das damit verbundene Gehalt freiwillig aufzugeben.
Sie sind in Wirklichkeit Priester einer vagen Religion, die keine autoritative Grundlage hat, sondern nur auf ihrer persönlichen Ansicht beruht. Statt den Glauben der Menschen zu stärken, untergraben sie ihn. Der Bibelschreiber Judas warnte die Nachfolger Christi unter Inspiration vor der Gefahr, der sie durch falsche Lehrer ausgesetzt wären, mit den Worten: „Diese sind bei euren Liebesmahlen die Felsenriffe, die unter dem Wasser verborgen sind, während sie mit euch Festmahl halten, Hirten, die sich ohne Furcht selbst weiden; wasserlose Wolken, von Winden hierhin und dorthin getrieben.“ — Jud. 12.
Was du in dieser Zeit, da die Welt sich in einer Krise befindet, benötigst, sind Freunde, die mit dir aufrichtig über die Bibel sprechen. Geistliche, wie der erwähnte Dekan von Holmen, glauben nicht an die Bibel und behaupten sogar: „Jehovas Zeugen glauben an sie [die Bibel] und sind deshalb keine Christen.“ Warum sich nicht von solchen verkehrten Gedankengängen abwenden und Jehovas Zeugen befragen? Bestimmt möchtest du, ebenso wie sie, dein Leben mit den Erfordernissen des geschriebenen Wortes Gottes in Übereinstimmung bringen, um die Errettung zu erlangen, die all denen verheißen ist, die ‘den Fußstapfen Jesu genau nachfolgen’! — 1. Petr. 2:21.