Aus der Heiligen Schrift Trost schöpfen
„Ich habe deiner richterlichen Entscheidungen von unabsehbarer Zeit her gedacht, o Jehova, und ich finde Trost für mich.“ — Ps. 119:52, NW.
1, 2. (a) Welche Wirkung kann Musik haben? (b) Wie bringt die Bibel Musik mit Jehova Gott in Verbindung?
IM Nahen Osten hatten in alter Zeit die Hirten, die in einsamen Gegenden ihre Herden weideten, oft ein Musikinstrument, etwa eine Flöte, bei sich. Sie unterbrachen mit ihrer Musik die Stille der Nacht und vertrieben sich auf diese Weise die Zeit. Sie fanden Trost in der Musik und konnten dadurch das Gefühl der Einsamkeit überwinden. Musik kann ergreifen, sie kann aber auch beruhigen und bewirken, daß ein Gefühl des Friedens und der Zufriedenheit in unser Herz einzieht.
2 Der Psalmist sagte daher über die Vorschriften Jehovas mit Recht: „Deine Bestimmungen sind mir zu Melodien geworden im Haus der Orte meiner Fremdlingschaft. In der Nacht habe ich deines Namens gedacht, o Jehova, damit ich dein Gesetz halte.“ (Ps. 119:54, 55, NW) Manchmal waren die lieblichen Klänge einer Harfe zu hören, mit der ein geübter Spieler seine Gesänge zur Lobpreisung Gottes begleitete. „Jubelt, ihr Gerechten, in Jehova!“ rief der Psalmist aus und fügte hinzu: „Den Aufrichtigen geziemt Lobgesang. Preiset Jehova mit der Laute; singet ihm Psalmen [spielt Melodien, NW] mit der Harfe von zehn Saiten! Singet ihm ein neues Lied; spielet wohl mit Jubelschall! Denn gerade ist das Wort Jehovas, und all sein Werk in Treue.“ (Ps. 33:1-4, Fußnote) David vergaß die Melodien und Texte dieser Lieder nicht, denn er sagte: „Ich gedachte meines Saitenspiels in der Nacht; ich sann nach in meinem Herzen, und es forschte mein Geist.“ — Ps. 77:6.
3. Welche Wirkung hat die Bibel auf die, die sich ihr zuwenden, um geistige Hilfe zu erhalten?
3 Wie Musik einen Menschen beruhigen und in ihm ein Gefühl der Zufriedenheit hervorrufen kann, so hilft und tröstet auch die Bibel, das Wort Jehovas, die, die sich ihr zuwenden, um geistige Hilfe zu erhalten. Niedergeschlagenheit, Traurigkeit und Furcht sind keine ungewöhnlichen Erscheinungen bei unvollkommenen Menschen, die Prüfungen durchzumachen haben. Doch die vor Jahrhunderten unter göttlicher Inspiration aufgezeichneten Worte sollten Christen zur Belehrung sein, damit sie durch Ausharren und „durch den Trost aus den Schriften Hoffnung“ haben könnten. — Röm. 15:4.
GEGEN NIEDERGESCHLAGENHEIT
4. Hatten Diener Gottes in biblischen Zeiten ebenfalls mit Niedergeschlagenheit zu kämpfen, wie das bei Christen heute oft der Fall ist? Begründe deine Antwort.
4 „Es ist nichts zu machen. Alles scheint mir zu mißlingen. Ich bin einfach zu nichts zu gebrauchen!“ Solche und ähnliche Worte hört man nicht selten. Schon viele haben sich in diesem Sinne geäußert. Selbst treue Christen fallen hin und wieder der Niedergeschlagenheit zum Opfer. Die Heilige Schrift zeigt aber, daß auch treue Diener Jehovas der alten Zeit mit solchen Empfindungen zu kämpfen hatten. Für Isaak und Rebekka zum Beispiel waren die Hethiterinnen, die Esau geheiratet hatte, „ein schwerer Kummer“. Die unglückliche Rebekka fühlte sich veranlaßt zu sagen: „Ich bin des Lebens überdrüssig wegen der Hethiterinnen. Holt sich Jakob auch eine solche Hethiterin, eine von den Töchtern des Landes, zur Frau, was hätte ich da noch vom Leben?“ (1. Mose 26:34, 35; 27:46, He) Hiob sprach in seiner schweren Prüfung wie ein Mensch, der das Gefühl hat, von Gott verlassen zu sein. (Hiob 29:2-5) Nehemia machte sich Sorgen, weil die Stadt Jerusalem und ihre Mauern immer noch wüst lagen, und war daher traurig, als er vor König Artaxerxes stand. (Neh. 2:1-3) Der Apostel Petrus war so niedergeschlagen und unglücklich, nachdem er Jesus Christus verleugnet hatte, daß er ‘bitterlich weinte’. (Luk. 22:62) Der Apostel Paulus sagte über seine Prüfungen und seine Empfindungen: „Wir werden auf jede Weise bedrängt, doch nicht bewegungsunfähig eingeengt; wir sind ratlos, doch nicht gänzlich ohne Ausweg. Wir werden verfolgt, doch nicht im Stich gelassen; wir werden niedergeworfen, doch nicht vernichtet.“ (2. Kor. 4:8, 9) Offenbar waren einige Christen in Thessalonich sehr niedergeschlagen, denn Paulus ermahnte seine Mitgläubigen dort mit den Worten: „Redet bekümmerten Seelen tröstend zu.“ (1. Thess. 5:14) Niedergeschlagenheit ist also etwas, was auch die Christen in der Vergangenheit kannten. Was aber kann man dagegen tun?
5. Wie geht man am besten vor, wenn man Probleme hat? Veranschauliche es.
5 Mitunter mag jemand niedergeschlagen sein, weil er schwerwiegende Probleme hat. Er sieht alles schwarz, und seine Probleme scheinen sich wie ein großer Berg vor ihm aufzutürmen. Wäre es aber nicht besser, er würde sie nicht als großen Berg betrachten, sondern sie soweit wie möglich einzeln ins Auge fassen? Bestimmt käme er weiter, wenn er sich bemühen würde, ein Problem nach dem anderen zu lösen, statt sich mit allen Problemen auf einmal zu befassen und dabei in Verzweiflung zu geraten. Eine christliche Frau zum Beispiel mag mit einem Mann verheiratet sein, der gegen ihre Religion ist. Das ist ein Problem, und sie mag es überwinden, indem sie den inspirierten Rat in 1. Petrus 3:1-6 anwendet. Außerdem mögen sich ihre Kinder in der Schule schlecht betragen. Das ist ein weiteres Problem. Vielleicht wäre es lediglich notwendig, einmal mit ihrem Mann darüber zu sprechen, damit er etwas dagegen unternehmen kann, oder sie sollte den Kindern die göttlichen Forderungen erklären, zum Beispiel das, was in Sprüche 6:16-19 gesagt wird. Es kann aber auch sein, daß es zwischen dieser Frau und einer anderen Christin zu Meinungsverschiedenheiten gekommen ist. Das ist dann noch ein zusätzliches Problem; Christen sollten ein solches Problem in der von Christus dargelegten Weise behandeln. (Matth. 18:15-17) Statt sich also entmutigen zu lassen, indem man mehrere voneinander unabhängige Probleme als ein einziges großes Problem betrachtet, sollte man jedes Problem einzeln zu lösen versuchen, indem man Gottes Wort praktisch anwendet.
6. In welcher Beziehung stehen Zeiteinteilung und Ruhe zu Niedergeschlagenheit?
6 Ebenfalls erforderlich sind genügend Ruhe und Schlaf. Vielleicht teilt jemand seine Zeit nicht richtig ein. Er mag bis spät in die Nacht hinein aufbleiben, vor dem Bildschirm sitzen oder sonst etwas tun, um sich zu entspannen; doch dann stellt er fest, daß er danach nicht entspannt ist, sondern daß ihn eine Niedergeschlagenheit quält, die Menschen manchmal befällt, wenn sie müde sind. Es ist wichtig, daß man seine Zeit richtig einteilt und sich genügend Ruhe gönnt, möchte man Niedergeschlagenheit vermeiden oder ihrer Herr werden.
7. Welche biblischen Gedanken könnten jemandem, der niedergeschlagen ist, weil er nicht begütert ist, eine Hilfe sein?
7 Es gibt Christen, die nur wenige irdische Güter besitzen; sie sind in materieller Hinsicht nicht reich. Das mag bei ihnen Unzufriedenheit oder Niedergeschlagenheit auslösen. Sie sollten indes an Jesus Christus denken. Er sagte einmal: „Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels haben Schlafsitze, der Sohn des Menschen aber hat keine Stätte, wo er sein Haupt niederlegen kann.“ (Luk. 9:58) War Jesus dennoch glücklich? Jawohl, er war es, und zwar, weil er den Willen seines himmlischen Vaters tat. (Hebr. 10:5-9; Ps. 40:6-8) Er brauchte nicht viele irdische Güter, um zufrieden zu sein. Er sagte ganz offen: „Haltet eure Augen offen und hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt.“ Das bewies er anhand eines Gleichnisses, durch das er zeigte, daß jemand nicht am Leben bleibt, weil er „viele gute Dinge für viele Jahre aufgehäuft“ hat. Das Leben hängt davon ab, daß man Gott gegenüber reich ist. (Luk. 12:13-21) Christus sagte seinen Jüngern, sie sollten sich keine Sorgen machen über Dinge wie Speise und Kleidung, und wies sie darauf hin, daß Gott diese Bedürfnisse kenne und dafür sorge, daß alle, die ‘beständig sein Königreich suchen’, diese Dinge bekämen. — Luk. 12:22-31.
8. (a) Welches Beispiel gaben Jesus und die Apostel in bezug auf materiellen Reichtum? (b) Warum ist es jetzt nicht an der Zeit, niedergeschlagen zu sein, weil man nur wenige materielle Güter besitzt oder weil es einem an materiellen Dingen mangelt?
8 Christus besaß während seines vormenschlichen Daseins im Himmel geistige Dinge, die weit wertvoller waren als irgendwelche materiellen Dinge. (Joh. 1:1-3; Kol. 1:15-17) Dennoch entäußerte er sich selbst und wurde ein Mensch. (Phil. 2:5-8) Während er als vollkommener Mensch auf der Erde war, kam er ohne irdischen Reichtum und ohne weltlichen Prunk aus, und seine gottgefällige Zufriedenheit ist für wahre Christen, die nicht begütert sind, ein hervorragendes Beispiel. Petrus und andere Apostel gaben viele materielle Dinge auf, um Jesus nachzufolgen. Petrus sagte einmal: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.“ (Mark. 10:28) Sind sie aber nicht reich belohnt worden? Damals waren sie mit Jesus Christus zusammen und hörten seine Worte, als er als Mensch auf der Erde war. Heute genießen sie mit ihm zusammen wunderbare Segnungen im Himmel, da sie wegen ihrer Treue, die sie bis in den Tod bewiesen haben, zu geistigem Leben im Himmel auferweckt worden sind. (Offb. 2:10; 11:18; 1. Kor. 15:20-23, 50-52) Selbstverständlich haben nicht alle Christen eine himmlische Hoffnung. Christen, die auf der Erde zu leben hoffen, wissen aber, daß auch ihnen, sofern sie treu bleiben, wunderbare Segnungen in Aussicht stehen und daß es nicht mehr lange dauern wird, bis sie die vollständige Erfüllung der Worte erleben: „Jehova der Heerscharen wird auf diesem Berge allen Völkern ein Mahl von Fettspeisen bereiten, ein Mahl von Hefenweinen, von markigen Fettspeisen, geläuterten Hefenweinen.“ (Jes. 25:6) Schon jetzt versorgt Jehova alle, die ihn lieben, mit einer Fülle von geistiger Speise, und er wird denen, die seine Gunst genießen, auch in Zukunft geistige und materielle Dinge in reichlichem Maße zukommen lassen. Der Psalmist sagte mit Recht von ihm: „Du tust deine Hand auf und sättigst alles Lebendige nach Begehr.“ (Ps. 145:16) Heute sollte kein Christ unzufrieden oder niedergeschlagen sein, weil er nur wenige materielle Güter besitzt oder weil es ihm an materiellen Dingen mangelt; statt dessen sollte er aus den biblischen Verheißungen über die wunderbaren Dinge, die bevorstehen, Trost schöpfen und Jehova freudig und treu dienen.
9. (a) Worum sollten Christen, die niedergeschlagen sind, beten? (b) Was sagten Jesus, Paulus und Petrus über Sorgen?
9 Christen, die aus verschiedenen Gründen unter Niedergeschlagenheit leiden, sollten Jehova um seinen heiligen Geist und um seine Hilfe bitten, damit sie Freude, eine Frucht des Geistes, empfinden und auch zum Ausdruck bringen können. (Luk. 11:13; Gal. 5:22, 23) Jesus gab den Rat: „Macht euch also niemals Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen haben. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.“ (Matth. 6:34) Der Apostel Paulus schrieb den Philippern, sie sollten beten, statt sich Sorgen zu machen: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden; und der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt, wird eure Herzen und eure Geisteskräfte durch Christus Jesus behüten.“ (Phil. 4:6, 7) Petrus äußerte sich in ähnlichem Sinne, denn er sagte: „Erniedrigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch zur gegebenen Zeit erhöhe, wobei ihr alle eure Sorge auf ihn werft, denn er sorgt für euch.“ (1. Petr. 5:6, 7) Ja, Jehova sorgt wirklich für die, die auf ihn vertrauen. Natürlich ist es nicht verkehrt, über ein Problem nachzudenken und entsprechende Schritte zu unternehmen, um es, wenn möglich, zu lösen. Doch nachdem man sein möglichstes getan hat, nützt es nichts, sich weiter darüber Sorgen zu machen; sich Sorgen machen ersetzt niemals das Gebet. David sagte sehr treffend: „Wälze auf Jehova deinen Weg und vertraue auf ihn! und er wird handeln.“ — Ps. 37:5, Fußnote.
TRAURIGKEIT ÜBERWINDEN
10. Wie wirkte der Tod eines lieben Angehörigen oder eines guten Freundes auf David, Abraham und Jesus?
10 Als König David vom Tode Absaloms hörte, war er tief betrübt. Er weinte und rief aus: „Mein Sohn Absalom! mein Sohn, mein Sohn Absalom! wäre i c h doch an deiner Statt gestorben! Absalom, mein Sohn, mein Sohn!“ (2. Sam. 18:33) Abraham, der Jahrhunderte vorher gelebt hatte, beklagte und beweinte Sara, seine geliebte Frau, als sie ihm durch den Tod entrissen worden war. (1. Mose 23:2) Jesus Christus war ebenfalls sehr betrübt, als sein Freund Lazarus gestorben war, denn bevor er zur Gruft ging, um ihn aufzuerwecken, „vergoß [er] Tränen“. (Joh. 11:35) Es gibt verschiedene Ursachen für Traurigkeit; doch die größte, ja eine oft fast überwältigende Traurigkeit verursacht der Tod eines Verwandten oder eines lieben Freundes.
11. Welchen Trost können Christen aus der Heiligen Schrift schöpfen, wenn ihnen ein teurer Freund durch den Tod entrissen wird?
11 Es ist ganz natürlich, daß man um einen teuren Freund trauert, den der Tod einem entrissen hat. Wie der Apostel Paulus, so haben auch Christen die feste Zuversicht, daß es „eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird“. (Apg. 24:15) Sie sind daher „nicht betrübt ... wie ... die übrigen, die keine Hoffnung haben“. (1. Thess. 4:13) Obwohl Jehova Gott bestimmt, wer einer Auferstehung würdig ist, werden Milliarden von Verstorbenen auferstehen, und die Worte der Heiligen Schrift, die uns diese Zusicherung geben, sind sehr trostreich. Vor allem dann, wenn der liebe Verstorbene ein treuer Christ war, können wir aus der Bibel Trost schöpfen. Hoffte er zum Beispiel, an der irdischen Auferstehung teilzuhaben, dann wird er verhältnismäßig bald, während der Tausendjahrherrschaft Christi, hier auf der Erde aus dem Todesschlaf auferweckt werden. (Offb. 20:11-13) Man trauert gewöhnlich nicht lange um einen lieben Freund, der sich auf eine weite Reise begeben hat, denn man hofft, ihn bei seiner Rückkehr wiederzusehen. Wenn man den Tod eines solchen treuen Christen von einem ähnlichen Standpunkt aus betrachtet, mag das einem helfen, besser über den Schmerz hinwegzukommen.
12. (a) Wann bewahrheiten sich die Worte in Prediger 7:1? (b) Worauf sollte sich ein Christ, dem der Tod einen lieben Angehörigen entrissen hat, konzentrieren, und woraus können Waisen und Witwen Trost schöpfen?
12 Salomo sagte einmal: „Besser ein guter Name als gutes Salböl, und der Tag des Todes als der Tag, da einer geboren wird.“ (Pred. 7:1) Das stimmt, denn wenn jemand bei seinem Tod zufolge seiner gottgefälligen Werke bei Gott einen guten Namen hat, besteht für ihn die Aussicht, daß er auferstehen wird. Oft wird der Schmerz, den einem der Tod eines Christen, den man sehr geliebt hat, bereitet, dadurch vergrößert, daß man über das nachdenkt, was man gemeinsam mit ihm erlebt hat. Es wäre aber viel besser, man würde mehr über die wunderbaren Dinge nachdenken, die uns Gottes Wort für die Zukunft in Aussicht stellt. Ein Christ, dem der Tod einen lieben Angehörigen oder Freund entrissen hat, sollte zu Jehova, dem „Gott alles Trostes“, um Hilfe aufblicken. (2. Kor. 1:3) Er sollte sich bemühen, seine Gedanken auf die wunderbaren Verheißungen Jehovas in der Heiligen Schrift zu richten und aus diesen Verheißungen Trost zu schöpfen. Sehr trostreich ist auch die Zusicherung der Bibel, daß Jehova sich der Waisen und Witwen, die ihm anhängen, liebevoll annimmt. David sang unter Inspiration: „Singet Gott, besinget seinen Namen! machet Bahn dem, der einherfährt durch die Wüsteneien, Jah ist sein Name, und frohlockt vor ihm! Ein Vater der Waisen und ein Richter der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Gott läßt Einsame in einem Hause wohnen, führt Gefangene hinaus ins Glück.“ — Ps. 68:4-6.
FURCHT ÜBERWINDEN
13. Wie kann sich Furcht auf einen Menschen auswirken?
13 Heute drohen der Menschheit viele Gefahren, und die Furcht greift auf der Erde immer mehr um sich. Von dieser überaus schädigenden Gemütsbewegung mögen manchmal sogar Gott hingegebene Personen bis zu einem gewissen Grad ergriffen werden. Über die Furcht wird uns gesagt: „Bei manchen Personen wirkt sich die Furcht weit schlimmer aus als die schlimmste Form einer der Krankheiten, vor denen sie sich fürchten. Die Angst, die durch epidemisch auftretende Infektionskrankheiten bei manchen hervorgerufen wird, ist oft ebenso unheilvoll wie die Krankheit selbst. Sie lähmt den ganzen Organismus, beraubt den Körper der natürlichen Spannkraft seiner Nerven und den Geist des Ankers der Hoffnung und bewirkt, daß Personen von der Krankheit befallen werden, die aufgrund ihres Alters und ihrer Kräfte die beste Aussicht gehabt hätten, nicht angesteckt zu werden. Die Furcht ist ein geistiges Gift und der schlimmste Feind der Gesundheit und der Heilkunst; sie ist oft für die krankhafte Entwicklung verantwortlich, die zu einer der verschiedenen Geisteskrankheiten führt; und so wie der Glaube schon mehr Krankheiten geheilt hat als die Ärzte, hat die Furcht schon mehr Unheil angerichtet als die schlimmste körperliche Krankheit.“ — The Encyclopedia Americana (Ausgabe 1956), Band XI, Seite 74.
14. Woraus können Menschen, die an Gott glauben, trotz der besorgniserregenden Verhältnisse auf der Erde Trost schöpfen?
14 Man sollte also Furcht aus guten Gründen nicht aufkommen lassen, oder man sollte über sie Herr sein. Wer an Jehova glaubt, kann der Zukunft furchtlos entgegenblicken, obschon die Verhältnisse auf der ganzen Erde stets schlimmer und immer besorgniserregender werden, weil er aus den Worten Jesu Christi Trost schöpfen kann. Jesus sagte, nachdem er darauf hingewiesen hatte, daß die „letzten Tage“ durch furchterregende Geschehnisse gekennzeichnet sein würden: „Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“ (Luk. 21:25-28) Auch Petrus wurde dazu inspiriert, vor der Furcht zu warnen, die die Welt plagt; er sagte: „Fürchtet jedoch nicht das, was sie fürchten, noch werdet erregt.“ — 1. Petr. 3:14.
15. Was sollte man tun, statt ständig an Dinge zu denken, die Furcht hervorrufen?
15 Wenn jemand ständig an Dinge denkt, die Furcht hervorrufen, wird es ihm kaum möglich sein, diese Gemütsbewegung zu überwinden. Er sollte sich vielmehr bemühen, solche Gedanken durch Gedanken zu verdrängen, die andere Empfindungen hervorrufen. Sich mit auferbauenden Dingen zu befassen ist immer weise und nützlich. Der Apostel Paulus schrieb: „Schließlich, Brüder, was irgend wahr, was irgend von ernsthaftem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge betrachtet weiterhin.“ — Phil. 4:8.
16. (a) Welche Furcht erklärt die Bibel für nützlich? (b) Wieso ist diese Furcht einem Menschen von Nutzen?
16 Es gibt jedoch eine Furcht, die die Heilige Schrift für nützlich erklärt. Bei dieser Furcht handelt es sich nicht um eine krankhafte Angst, sondern um die Furcht, Jehova Gott zu mißfallen, eine Furcht, die angebracht und heilsam ist. Deshalb wird uns in den Schlußworten des Buches „Prediger“ gesagt: „Das Endergebnis, nachdem alles vernommen ist: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das soll jeder Mensch. Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen.“ (Pred. 12:13, 14, Fußnoten) Jehova hat denen, die ihn in der rechten Weise gefürchtet haben, stets beigestanden. Einer von ihnen war der Patriarch Abraham, und über ihn heißt es in 1. Mose 15:1: „Nach diesen Dingen geschah das Wort Jehovas zu Abram in einem Gesicht also: Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dir ein Schild, dein sehr großer Lohn [dein Lohn soll sehr groß sein, Me].“ David sagte: „Auch wenn ich wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“ (Ps. 23:4) Die Jehova fürchten, werden standhalten können trotz der furchterregenden Dinge, die um sie herum geschehen. Ihre Empfindungen werden durch die Worte in Psalm 46:1-3 (Fußnote) ausgedrückt: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe, leicht zu finden in Drangsalen. Darum werden wir uns nicht fürchten, wenngleich gewandelt würde die Erde, und wenn die Berge wankten im Herzen des Meeres, wenn seine Wasser tobten und schäumten, die Berge erbebten durch sein Ungestüm.“
17. Warum sollten wir weder Menschen noch Dämonen fürchten?
17 Manche Personen fürchten Menschen, aber Jesus sagte: „Werdet nicht furchtsam vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib in der Gehenna vernichten kann.“ (Matth. 10:28) Menschen können uns höchstens das gegenwärtige Leben nehmen. Gott dagegen kann einen Menschen vernichten, indem er ihn in die Gehenna bringt, aus der es keine Auferstehung gibt; der Betreffende hat also keine Aussicht auf ein künftiges Leben als Menschenseele. Selbst die Dämonen können die Auferstehung eines Menschen nicht verhindern. Daher sollten sich Christen nicht vor ihnen fürchten. Diese bösen Geistgeschöpfe können einen Diener Gottes auch nicht beherrschen, solange er sich alle Vorkehrungen Jehovas zunutze macht, solange er die Bibel und christliche Schriften studiert, christlichen Zusammenkünften beiwohnt, betet und sich gewissenhaft am christlichen Predigtdienst beteiligt. Wer das alles tut, hat die schützende geistige Waffenrüstung Gottes angezogen. (Eph. 6:11-18) Wird ein Christ dennoch von Furcht befallen, dann sollte er Jehova um Hilfe bitten, wie David es tat, der sagte: „Ich suchte Jehova, und er antwortete mir; und aus allen meinen Beängstigungen errettete er mich.“ — Ps. 34:4.
18. Welche Tätigkeit mag einem eine Hilfe sein, wenn man mit Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder Furcht zu kämpfen hat?
18 Solltest du hin und wieder mit Niedergeschlagenheit, Traurigkeit und Furcht zu kämpfen haben, dann strenge dich um so mehr an, anderen zu helfen, indem du deine Predigttätigkeit ausdehnst, denn das wird dir eine große Hilfe sein. Dadurch wirst du wahrscheinlich von den Dingen, die dich so sehr beschäftigen, abgelenkt. Jehova tröstet uns, „damit wir die zu trösten vermögen, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden“. (2. Kor. 1:4) Anderen zu helfen ist an sich eine dankbare Tätigkeit. — Apg. 20:35.
19. (a) Welcher bedeutende Faktor hat zweifellos dazu beigetragen, daß Diener Gottes unter den schwierigsten Verhältnissen standhalten konnten? (b) Wodurch werden die Glieder des geistigen Leibes Christi und die „große Volksmenge“ von den überaus schädigenden Gemütsbewegungen frei?
19 Denke auch daran, daß gegenwärtige Prüfungen und Drangsale nur von kurzer Dauer sind, da wir unmittelbar an der Schwelle der von Jehova verheißenen neuen Ordnung stehen. (2. Kor. 4:16-18; 2. Petr. 3:11-13) Ein bedeutender Faktor, der zweifellos dazu beigetragen hat, daß Diener Gottes selbst unter den schwierigsten Verhältnissen, zum Beispiel unter grausamer Verfolgung oder im Gefängnis, standhaft geblieben sind, ist die wunderbare Hoffnung, die sie sich ständig vor Augen gehalten haben. Paulus ermahnt uns mit den Worten: „Freut euch in der Hoffnung.“ (Röm. 12:12) „Für die vor ihm [Christus] liegende Freude erduldete er einen Marterpfahl, der Schande nicht achtend.“ Christen, die ihn nachahmen, werden nicht müde werden und in ihren Seelen nicht ermatten. (Hebr. 12:2, 3) Jehova hilft den Treuen in Zeiten der Bedrängnis oder der Not. Das zeigt Psalm 37:39, 40 (Fußnote) deutlich, denn dort heißt es: „Die Rettung der Gerechten ist von Jehova, der ihre Feste ist zur Zeit der Bedrängnis; und Jehova wird ihnen helfen und sie erretten; er wird sie erretten von den Gesetzlosen und ihnen Rettung verschaffen, denn sie trauen auf ihn.“ Den Gliedern des geistigen Leibes Christi, die in Treue gestorben sind, ist eine Auferstehung zu himmlischem Leben zuteil geworden, und dadurch sind sie bereits von den Gemütsbewegungen unvollkommener Menschen befreit worden, denen sie einst unterworfen waren und derentwegen sie zeitweise in Bedrängnis gewesen sein mögen. Den Gliedern der „großen Volksmenge“, den heute lebenden treuen Christen, die eine irdische Hoffnung haben, steht in Aussicht, menschliche Vollkommenheit zu erlangen. Wenn sie vollkommen geworden sind, werden sie bestimmt keinen schädigenden Gemütsbewegungen mehr unterworfen sein. — Offb. 7:9, 10.
20. Worin kannst du selbst Trost finden?
20 Gedenke stets der richterlichen Entscheidungen Jehovas, und tröste dich damit. (Ps. 119:52, NW) Laß dich durch die Heilige Schrift trösten und aufrichten. Laß dich davon wie von lieblicher Musik mit Freude erfüllen. Achte darauf, daß du stets zu denen gehörst, die auf der ganzen Welt ihr Glück bewahren, weil sie Jehova lobpreisen. „Lobet Jehova! denn es ist gut, unseren Gott zu besingen; denn es ist lieblich, es geziemt sich Lobgesang.“ — Ps. 147:1.
„Jehova ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern. Er erquickt meine Seele ... Auch wenn ich wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, s i e trösten mich. ... mein Becher fließt über.“ — Ps. 23:1-5.