Das entzweite Haus vereinigen
„Wie kannst du, Frau, wissen, daß du deinen Mann nicht retten wirst? Oder wie kannst du, Mann, wissen, daß du deine Frau nicht retten wirst?“ — 1. Kor. 7:16.
1. Was sagte Jesus in bezug auf Familien voraus, und warum?
WIE entsteht ein entzweites Haus? Dadurch, daß ein oder mehrere Glieder einer Familie Gottes Wahrheit, die Wahrheit über das in der Bibel geoffenbarte Vorhaben Gottes, kennenlernen. Genau das sagte Jesus Christus gemäß Lukas 12:51-53 mit den Worten voraus: „Meint ihr, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch entschieden, sondern eher Entzweiung. Denn von nun an werden fünf in einem Haus entzweit sein: drei gegen zwei und zwei gegen drei. Sie werden entzweit sein: Vater gegen Sohn und Sohn gegen Vater, Mutter gegen Tochter und Tochter gegen ihre Mutter, Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter.“ Mit diesen Worten zeigte Jesus, daß in einer Familie nicht immer alle bereit sind, die von Gott kommende Wahrheit anzunehmen oder anzuerkennen.
2, 3. Welche weise Einstellung sollten Verheiratete haben, die in einem entzweiten Haus leben, wenn man bedenkt, daß Jesus kein Ehezerrütter ist?
2 Da Gottes Wahrheit in dieser Welt nicht populär ist, gibt es viele Menschen, die sie ablehnen und die besonders daran Anstoß nehmen, wenn einer oder mehrere ihrer Angehörigen für Gott und sein Königreich Stellung beziehen. Nach den prophetischen Worten Jesu sind solche entzweiten Familien unausbleiblich. Bedeutet das aber, daß die Lage in einem entzweiten Haus aussichtslos ist, daß sie sich nicht ändern läßt? Nein, eine Änderung zum Guten ist möglich. Jesus ist kein Ehezerrütter, und deshalb bringt jemand, der Gottes Wahrheit kennenlernt, seine Ehe nicht in Gefahr. Welche vernünftige und optimistische Einstellung Verheiratete, die in einem entzweiten Haus leben, haben sollten, zeigen die Worte des Apostels Paulus in 1. Korinther 7:12-16:
3 „Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie dennoch einverstanden ist, bei ihm zu wohnen, so verlasse er sie nicht; und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, der dennoch einverstanden ist, bei ihr zu wohnen, verlasse ihren Mann nicht. Denn der ungläubige Ehemann ist in Verbindung mit seiner Frau geheiligt, und die ungläubige Ehefrau ist in Verbindung mit dem Bruder geheiligt; sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig. Wenn aber der Ungläubige dann weggeht, so mag er weggehen; ein Bruder oder eine Schwester ist unter solchen Umständen nicht sklavisch gebunden, sondern Gott hat euch zum Frieden berufen. Denn wie kannst du, Frau, wissen, daß du deinen Mann nicht retten wirst? Oder wie kannst du, Mann, wissen, daß du deine Frau nicht retten wirst?“
4. In welchem Sinne kann eine gläubige Frau ihren ungläubigen Mann „retten“?
4 Kann also eine gläubige Frau ihren ungläubigen Mann „retten“, wenn sie bei ihm bleibt? Jawohl, das ist möglich. Doch wenn sie ihn im Laufe der Zeit „rettet“, so geschieht dies natürlich nur in relativem Sinne, denn die eigentliche Rettung kommt von Jehova. (Offb. 7:10) Wie aber jemand einen Ertrinkenden mit Hilfe der Rettungsgeräte einer Lebensrettungsgesellschaft retten kann, so kann auch eine Frau in relativem Sinne ihren Mann retten. Die Lebensrettungsgesellschaft mag ein Boot mit den nötigen Rettungseinrichtungen haben. Wenn nun die Rettungsmannschaft einen Ertrinkenden sieht, der sich verzweifelt über Wasser zu halten sucht, wirft sie ihm ein Rettungsgerät zu. Der Mann, der ihn aus dem stürmischen Meer herausholt, ist an seiner Rettung am meisten beteiligt, aber auch die Lebensrettungsgesellschaft ist daran beteiligt, denn sie hat die Rettungseinrichtungen zur Verfügung gestellt. Jehova hat die Rettungsvorkehrungen getroffen, aber er gebraucht Menschen, die an diesem Lebensrettungswerk einen Anteil haben.
5, 6. Wie sollte also ein gläubiger Christ, der einen ungläubigen Ehegefährten hat, eingestellt sein?
5 Die gläubige Frau kann also ihren ungläubigen Mann „retten“. Sie kann ihm zur Rettung verhelfen. Welche Ermunterung! Deshalb soll sie, wie der Apostel Paulus sagt, bei ihrem ungläubigen Mann bleiben. Eine christliche Frau predigt die gute Botschaft vom Königreich Außenstehenden. Sollte sie also nicht auch ihren eigenen Angehörigen, vor allem ihrem Mann, mit dem sie e i n Fleisch ist, zu helfen versuchen? Christliche Ehefrauen, die einen ungläubigen Mann haben, sollten die Hoffnung, daß ihr entzweites Haus vereinigt werden kann, nie aufgeben!
6 Da war zum Beispiel in Spanien eine Mutter mit drei Kindern. Als sie die biblische Wahrheit kennenlernte, stieß sie auf den heftigsten Widerstand. Ihr Mann wandte sich sogar an ein katholisches Gericht und verlangte eine Trennung mit der Begründung, seine Frau vergifte den Geist der Kinder. Das Gericht sprach die beiden Kinder dem Vater zu. Alles schien verloren zu sein. Sie flehte aber zu Gott um Hilfe. Einige Zeit danach traf ihr Mann eines Tages zufällig einen alten Freund. Zu seiner Überraschung erfuhr er, daß dieser jetzt ein Zeuge Jehovas war! Nach einer zweistündigen Unterhaltung wurde mit ihm ein Bibelstudium begonnen. Er änderte sich, und nun ist seine Familie „inniger vereint als je zuvor“. Christliche Ehefrauen sollten daher die Hoffnung nie aufgeben.
7. Welche Faktoren mögen dazu beitragen, daß ein Mann ungläubig bleibt, und was sollten christliche Prediger daher tun?
7 Es gilt auch zu berücksichtigen, daß der Ungläubige nicht immer ein ausgesprochener Gegner der Wahrheit Gottes ist. Vielleicht ist er lediglich nicht zur gleichen Zeit mit der biblischen Wahrheit in Berührung gekommen wie seine Frau, und nun mißfällt es ihm, daß seine Frau ihm voraus ist. Vielleicht sind auch keine Anstrengungen unternommen worden, um mit der ganzen Familie ein Bibelstudium durchzuführen, so daß der Ungläubige nun gar nicht weiß, was Jehovas Zeugen in Wirklichkeit lehren und wer sie in Wirklichkeit sind. Oder ist er vielleicht nicht bereit, sich von seiner Frau über Religion belehren zu lassen? Christliche Prediger sollten herauszufinden suchen, warum ein solcher Mann ungläubig bleibt. Was ist die Ursache des Problems?
8. Inwiefern sind Ungläubige in ihrer Art unterschiedlich und wie kann einem solchen Ungläubigen nach und nach geholfen werden, Fortschritte zu machen?
8 Denken wir auch daran, daß Ungläubige in ihrer Art unterschiedlich sind. Die einen machen dem Gläubigen Schwierigkeiten. Andere nörgeln ständig an dem Gläubigen herum und versuchen, ihn zu veranlassen, seine Lauterkeit aufzugeben, oder ihn auf schlaue Weise zu entmutigen. Wieder andere sind der wahren Anbetung gegenüber gleichgültig eingestellt oder nehmen Gottes Wahrheit günstig auf, tun aber wenig, um im Glauben Fortschritte zu machen. Den Ungläubigen dieser verschiedenen Kategorien kann, wenn man sich bemüht, nach und nach geholfen werden, Fortschritte zu machen. Durch die Anwendung echter christlicher Eigenschaften kann der Widerstand gebrochen und Interesse erweckt werden. Ist der Ungläubige günstig eingestellt, so sollte der Gläubige mit der Unterstützung der Christenversammlung darauf hinwirken, die Familie durch ein Heimbibelstudium zu vereinigen. Ist der Ungläubige gegnerisch eingestellt, dann sollte der Gläubige die Gegnerschaft und die Schwierigkeiten standhaft ertragen.
DAS ERSTE ZIEL: DIE BEWAHRUNG DER LAUTERKEIT
9. (a) Welches ist das erste Ziel, das ein Christ, der in einem entzweiten Haus lebt, anstreben sollte? Warum? (b) Was sollte er tun, wenn er vom Ungläubigen vor eine endgültige Entscheidung gestellt wird?
9 Damit kommen wir zum ersten Ziel, das in einem entzweiten Haus angestrebt werden sollte. Und was ist das? Der Gläubige sollte seine Lauterkeit gegenüber Gott bewahren und dem, durch den Gott heute spricht: Jesus Christus, seinem geliebten Sohn, gehorchen. Seine Lauterkeit aufzugeben hieße, das Leben selbst aufzugeben. (Hebr. 1:1, 2; 2:3; Matth. 10:32-35) Als Jesus über das entzweite Haus sprach, sagte er: „In der Tat, eines Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein“ und fügte dann noch die Erklärung hinzu: „Wer zum Vater oder zur Mutter größere Zuneigung hat als zu mir, ist meiner nicht würdig; und wer zum Sohn oder zur Tochter größere Zuneigung hat als zu mir, ist meiner nicht würdig.“ (Matth. 10:36, 37) Sollte also eine endgültige Entscheidung unumgänglich sein, was dann? Dann muß der Gläubige „Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“. (Apg. 5:29) Das mag zwar zu einem langen Nervenkrieg führen, aber der Gläubige sollte das Ziel, die Bewahrung seiner Lauterkeit, sich stets vor Augen halten. Er sollte nicht heftig oder laut werden, wenn die Lage kritisch wird. Er sollte daran denken, daß es besser ist, sich beschimpfen zu lassen, als andere zu beschimpfen. (Eph. 4:26, 29, 31) Alle Glieder der Christenversammlung können Gläubigen, die den Kampf um die Bewahrung der Lauterkeit gleichsam an der inneren Front kämpfen, helfen. Ermutigt sie, auszuharren und ihre Lauterkeit Gott, dem Allmächtigen, gegenüber zu bewahren.
10, 11. Warum ist die Bewahrung der Lauterkeit gegenüber Gott unerläßlich, wenn man dem Ungläubigen helfen möchte?
10 Denken wir stets daran, daß der Gläubige unbedingt seine Lauterkeit bewahren muß, wenn der Ungläubige die Wichtigkeit, Gottes Wahrheit zu lieben, erkennen soll. Was könnte zum Beispiel geschehen, wenn eine Frau ihre Lauterkeit aufgibt, indem sie sich einverstanden erklärt, auf den Besuch der Zusammenkünfte der Christenversammlung zu verzichten? Könnte ihr Mann dann nicht denken, diese Zusammenkünfte seien offenbar doch nicht so wichtig, sonst würde sie nicht davon fernbleiben? Könnte er dann nicht denken, ihr Interesse an der Bibel sei lediglich eine vorübergehende Laune, die nicht ernst zu nehmen sei? Wie könnte in einem solchen Fall der Gläubige erwarten, daß der Ungläubige sich eines Tages für Gottes Wort interessiert?
11 Wenn die Frau dagegen fortfährt, die Zusammenkünfte der Christenversammlung zu besuchen, und sie ihrem ungläubigen Mann erklärt, warum diese für sie so wichtig sind, mag ihn das mit der Zeit beeindrucken. Könnte es nicht sein, daß er schließlich eines Tages die Einladung zu einer solchen Zusammenkunft annimmt und dann selbst sieht, wie nützlich sie sind? Die gläubige Frau sollte deshalb immer daran denken, daß die Bewahrung der Lauterkeit nicht nur ihr selbst, sondern auch ihrem ungläubigen Ehegefährten nützt.
DAS ZWEITE ZIEL: DEM UNGLÄUBIGEN EHEGEFÄHRTEN HELFEN
12. (a) Was sollte der Gläubige zu tun versuchen, wenn er das zweite Ziel, das man in einem entzweiten Haus anstreben sollte, erreichen möchte? (b) Wie sollte man häusliche Schwierigkeiten betrachten, die entstehen mögen, weil man bei seinem ungläubigen Ehegefährten bleibt?
12 Die Bewahrung der Lauterkeit ist unbedingt erforderlich, wenn der Gläubige das zweite Ziel erreichen möchte, das heißt, wenn er seinem ungläubigen Ehegefährten helfen möchte, Gottes Wahrheit kennenzulernen. Darum versucht er auch, bei ihm zu bleiben. Durch das Zusammenleben mit dem Gläubigen ist der Ungläubige ständig in Berührung mit der wahren Gottesanbetung, und das wirkt sich für ihn und für die Kinder zum Guten aus. Timotheus’ Mutter, eine Jüdin, blieb zweifellos bei ihrem ungläubigen griechischen Mann und unterwies ihren Sohn Timotheus in den heiligen Schriften. (Apg. 16:1; 2. Tim. 1:5; 3:14, 15) Diese religiöse Erziehung durch die Mutter verdrängte bei Timotheus jeden heidnischen Einfluß seines griechischen Vaters. Als daher der Apostel Paulus zum erstenmal in die Stadt kam, nahm er wie seine jüdische Mutter und seine Großmutter den christlichen Glauben an. (1. Tim. 1:1, 2; 2. Tim. 1:1, 2) Das Zusammenleben mit einem ungläubigen Ehegefährten mag für den Gläubigen eine Art häuslicher Verfolgung mit sich bringen. Statt sich aber von dem Ungläubigen zu trennen, kann er die Schwierigkeiten als Leiden um Christi Willen betrachten und kann sich bemühen, dem ungläubigen Gefährten zu beweisen, was christliche Standhaftigkeit bedeutet. „Wenn ihr Gutes tut und leidet, so ist das bei Gott angenehm.“ — 1. Petr. 2:20.
13. Warum sollte der Gläubige die Hoffnung, daß sein ungläubiger Ehegefährte die biblische Botschaft annimmt, nie aufgeben?
13 Ist dein ungläubiger Ehegefährte Gottes Wahrheit gegenüber gegnerisch eingestellt, so versuche, ihm taktvoll zu helfen. Bemühe dich, ihn nach und nach immer mehr von seiner gegnerischen Einstellung abzubringen. Ist der Ungläubige kein Gegner, sondern einfach gleichgültig, dann versuche, nach und nach bei ihm Interesse zu erwecken. Gib deinen Entschluß, deinem ungläubigen Ehegefährten zu helfen, Gottes Wahrheit kennenzulernen, nie auf. Da die Schwierigkeiten und Gewalttaten in der Welt überhandnehmen, mögen sich noch einige ungläubige Ehemänner und Ehefrauen veranlaßt fühlen, die biblische Erklärung für die heutigen Ereignisse zu prüfen. Auch mögen sich die Verhältnisse ändern. Ein Mann, der auf die Botschaft der Zeugen Jehovas nicht gut zu sprechen war, hatte einen Autounfall, bei dem er mit knapper Not dem Tod entrann. Am nächsten Tag bat er seine Frau, einen Zeugen Jehovas zu rufen, und daraufhin konnte mit ihm ein Heimbibelstudium begonnen werden. Es besteht immer Hoffnung, daß ein entzweites Haus vereinigt werden kann. Eine solche Vereinigung ist aber nur möglich, wenn der gläubige Ehepartner die beiden erwähnten Ziele anstrebt, das heißt, wenn er seine Lauterkeit bewahrt und versucht, dem Ungläubigen zu helfen, Gottes Wahrheit kennenzulernen. Strebe unablässig danach, dein entzweites Haus zu vereinigen, und bitte Gott darum, daß er deine liebevollen Bemühungen segnen möge.
DER CHRISTLICHE EHEMANN IM ENTZWEITEN HAUS
14. Warum ist ein christlicher Ehemann, der in einem entzweiten Haus lebt, in einer günstigeren Lage als eine Frau, und wozu ist der Mann verpflichtet?
14 Natürlich ist in einem entzweiten Haus nicht immer der Mann ungläubig; manchmal ist es auch die Frau. Welche Verantwortung hat in diesem Fall der christliche Ehemann? Ein Gott hingegebener und getaufter Anbeter Jehovas sollte seiner Frau keinen Anlaß geben, sich von ihm trennen zu wollen. Im Gegenteil, der günstige Einfluß, den sein Glaube auf ihn ausübt, sollte bewirken, daß sie nun noch eher gewillt ist, bei ihm zu bleiben, als zu der Zeit, wo er noch kein christlicher Zeuge Jehovas war. Der christliche Ehemann in einem entzweiten Haus ist in einer weit günstigeren Lage als eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, da er der Haushaltungsvorstand ist. Dennoch sollte er taktvoll und freundlich sein, wenn er mit seiner ungläubigen Frau über Gottes Wahrheit spricht. Es ist angebracht, daß der gläubige Mann seine Frau freundlich einlädt, mit ihm die Zusammenkünfte der Christenversammlung zu besuchen; will sie aber nicht mit ihm gehen, dann wird er nicht ärgerlich werden. Er wird sich aber durch den Widerstand seiner Frau auch nicht davon abhalten lassen, mit Gottes Volk zusammenzukommen. — Hebr. 10:24, 25.
15—18. Welche drei Möglichkeiten sollten erwogen werden, wenn eine Frau ungläubig bleibt?
15 Warum scheinen denn manche Frauen Gottes Wahrheit gegenüber gegnerisch eingestellt zu sein? Es mag viele Gründe dafür geben, aber folgende drei sollte der Gläubige erwägen:
16 1. Könnte es sein, daß er ihr die biblische Wahrheit aufzudrängen sucht? Wenn ja, dann denke er daran, daß man mit ungläubigen Angehörigen taktvoll und zu einer passenden Zeit über die Wahrheit sprechen sollte. Es wäre vielleicht auch gut, wenn reife christliche Frauen die ungläubige Frau besuchen würden, um ihr Interesse zu wecken und um zu versuchen, mit ihr ein Heimbibelstudium zu beginnen.
17 2. Ist der Gläubige etwa zu sehr auf die Befriedigung eigener Wünsche bedacht, die nichts mit Gottes Forderungen zu tun haben, die aber die Interessen seiner Frau anscheinend schmälern? In diesem Falle wäre es gut, er würde einige seiner Wünsche zurückstellen, um für etwas Zeit zu haben, was sie gern tun möchte!
18 3. Vielleicht ist die ungläubige Frau auch mehr dagegen, daß ihr Mann so häufig von zu Hause fort ist, als daß sie gegen die Wahrheit ist. Das hieße also, daß sie seine Gesellschaft und seine Unterhaltung braucht. Er kann allerdings seine Pflichten, die er als Christ hat, nicht vernachlässigen, um ihr zu gefallen, aber vielleicht muß er seine Zeit anders einteilen, damit er mehr mit ihr zusammen sein kann. Seine Beachtung dieser Grundsätze mag sie veranlassen, seinen Glauben, der ihn so liebevoll und rücksichtsvoll machte, näher zu prüfen.
19. An welchen Grundsatz, an den sich der Apostel Paulus hielt, sollte sich der gläubige Ehemann halten, wenn er seinen Ehegefährten retten möchte?
19 Um seine ungläubige Frau eher für Gottes Wort zu gewinnen, wäre es gut, der gläubige Ehemann würde sich an den Grundsatz halten, an den sich der Apostel Paulus in Verbindung mit denen hielt, die er zu retten bemüht war. Er sagte: „So bin ich den Juden wie ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen ... Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Ich bin den Menschen von allen Arten alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.“ (1. Kor. 9:20, 22) Der Apostel Paulus hatte Mitgefühl mit den Juden und berücksichtigte ihre Probleme. Er respektierte ihre Anschauungen, obwohl er wußte, daß sie verkehrt waren. Er verspottete oder verachtete die Juden nicht, die er zu retten bemüht war, noch war er ihnen gegenüber intolerant. Auch christliche Ehemänner sollten ihre ungläubigen Frauen nicht verspotten oder auslachen oder ihnen gegenüber intolerant sein, denn dann würden sie sie nur noch mehr abstoßen. Zeige deiner Frau vielmehr, daß du sie verstehst und sie liebst. Frage dich: „Wie möchte ich behandelt werden, wenn ich in dieser Lage wäre?“ Die Liebe erduldet alles. — 1. Kor. 13:4-8.
20. Wozu ist in einem entzweiten Haus mit Kindern der christliche Vater verpflichtet?
20 Was ist zu tun, wenn in einem solchen entzweiten Haus Kinder da sind? Der Apostel Paulus zeigt, welche Pflicht ein christlicher Vater hat: „Ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas.“ (Eph. 6:4) Demnach ist der christliche Vater als Haushaltungsvorstand vor Jehova verpflichtet, seine Kinder zu wahren Christen zu erziehen. Um seiner Aufgabe als geistiger Betreuer seiner Familie richtig nachzukommen, muß er also seinen Kindern im Besuch der Zusammenkünfte der Christenversammlung und im Verbreiten der guten Botschaft von Gottes Königreich mit gutem Beispiel vorangehen und muß mit ihnen ein Heimbibelstudium durchführen. Ein christlicher Vater, der so handelt, ist weise, und er mag die gleiche Freude erleben wie der Zeuge Jehovas in Panama, der mit seinen Kindern ein Heimbibelstudium begann, dem dann zu seiner Freude auch seine gegnerisch eingestellte Frau beiwohnte. Sie begann, sich daran zu beteiligen, und schließlich nahm sie Gottes Wahrheit an!
21. Warum darf ein Ehemann in Verbindung mit seinen christlichen Vorrechten und Pflichten nicht einseitig sein?
21 In der Erziehung der Kinder die Führung zu übernehmen setzt aber auch voraus, daß der Vater nicht einseitig ist. Es wäre nicht weise, wenn er mit den Kindern fortginge und seine Frau den ganzen Tag allein zu Hause ließe, denn dann wäre es ganz natürlich, wenn sie sich beschweren würde. Wieviel schöner wäre es doch, wenn er auf sie Rücksicht nähme und seine Zeit so einteilte, daß er vielleicht samstags am Predigtdienst teilnähme und sonntags die Zusammenkünfte besuchte, so daß die Familie an diesen Tagen auch einige Stunden beisammen sein könnte. Diese liebevolle Art würde wahrscheinlich bewirken, daß sich seine Kinder mit ihm in der biblischen Wahrheit vereinen und daß mit der Zeit vielleicht auch die Frau die Wahrheit annehmen würde, was bestimmt ein Segen wäre.
22, 23. Wie sollte ein Mann handeln, dessen Frau ihm Vorwürfe macht wegen seiner Liebe zu Gott und seines Eifers für ihn?
22 Was aber, wenn die Frau wirklich eine Gegnerin des wahren Christentums ist und dies durch ihre Äußerungen auch deutlich zu verstehen gibt, ja wenn sie ihrem Mann Vorwürfe macht wegen seiner Liebe zu Gott und wegen seines Eifers für ihn? Dann muß der Mann dies alles standhaft ertragen und seine Lauterkeit bewahren. Davids Frau Michal sprach von der Gottesanbetung ihres Mannes sehr geringschätzig; sie ging sogar so weit, daß sie ihren Mann in ihrem Herzen verachtete. Ließ David aber zu, daß dadurch sein Eifer, seine Begeisterung und seine Liebe zu Gott nachließen? Keineswegs! Auch der treue Hiob ließ in seiner Lauterkeit nicht nach, als seine Frau und andere seiner Gefährten ihm Vorwürfe machten. Welch gute Vorbilder für gläubige Ehemänner, die eine ungläubige Frau haben! — 2. Sam. 6:14-23; Hiob 2:9, 10; 16:19-21; 42:10, 11.
23 Wie sollte der Mann auf die unfreundlichen Worte seiner Frau reagieren? Römer 12:21 gibt uns eine unmißverständliche Antwort: „Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.“ Demnach sollte er stets mit Milde antworten, nicht im Zorn, denn dadurch würde er die Sache nur noch schlimmer machen. Mit Freundlichkeit und Liebe erreicht man bei Frauen mehr als mit Druck. Liebe und Langmut mögen den Widerstand mit der Zeit brechen und bewirken, daß die gegnerisch eingestellte Frau den Standpunkt ihres gläubigen Mannes respektiert. In Kolosser 3:19 finden wir folgenden guten Rat: „Ihr Männer, liebt eure Frauen weiterhin und laßt euch nicht gegen sie erbittern.“ Es geht also in erster Linie darum: Sei ein besserer Ehemann, mit anderen Worten, sei rücksichtsvoller, freundlicher und verständnisvoller. Der Apostel Petrus zeigt dem christlichen Ehemann, wie er zu seiner Frau eingestellt sein sollte, indem er sagt: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt.“ — 1. Petr. 3:7.
24, 25. Wie kann ein gläubiger Ehemann als Christ auf seine Frau Rücksicht nehmen?
24 Bemühe dich also, deine Frau für Gottes Wahrheit zu gewinnen, wie du sie für dich gewonnen hast, als du um sie warbst. Sei nicht herrisch und barsch wie viele weltliche Ehemänner. Du kannst als Christ in mancher Hinsicht auf deine Frau Rücksicht nehmen. Frage sie nach ihrer Meinung, bevor du etwas endgültig entscheidest. Laß sie wissen, daß du an ihr interessiert bist. Widme dem Menschen, den du dir als Lebensgefährten gewählt hast, soviel Zeit wie möglich. Versichere deiner Frau immer wieder, daß du sie liebst.
25 Vergiß nicht, daß du leicht die Beherrschung verlieren und in Zorn geraten kannst. Zornige Worte verraten aber einen Mangel an Selbstbeherrschung, einen Mangel an einer Frucht des Geistes. (Gal. 5:22, 23) Nur ein richtiger Mann, ein echter Christ, kann so vortrefflich wandeln und so taktvoll über die Wahrheit sprechen, wie die Bibel es beschreibt. Warum also die Selbstbeherrschung verlieren und unglücklich sein, statt die christlichen Früchte des Geistes Gottes hervorzubringen, die zu wahrem Frieden und echtem Glück führen?
26. Auf welche Weise kann gegnerisch eingestellten Frauen oft geholfen werden, wie das zum Beispiel einem Kreisdiener in Malawi gelungen ist?
26 Es hat sich immer wieder gezeigt, daß oftmals selbst mit Frauen, die der biblischen Wahrheit gegenüber anscheinend gegnerisch eingestellt waren, ein Bibelstudium begonnen werden konnte, wenn sie taktvoll angesprochen wurden. Ein Kreisaufseher der Zeugen Jehovas in Malawi begann mit fünf gegnerisch eingestellten Ehefrauen Heimbibelstudien, indem er ihre Männer besuchte und dann die Frauen taktvoll einlud, sich zu ihnen zu setzen. Kurz danach sagten die Frauen, sie schätzten das Bibelstudium, das in ihrer Wohnung begonnen worden sei, wirklich und sie wüßten jetzt schon, daß dies die Wahrheit sei. Sie äußerten sogar den Wunsch, sich am Königreichspredigtdienst zu beteiligen.
27, 28. (a) Was hat schon oft wesentlich dazu beigetragen, daß ein entzweites Haus vereinigt wurde, wie das ein Fall zeigte, der sich auf den Philippinen zutrug? (b) Wie sollte sich also der Christ in einem entzweiten Haus verhalten?
27 Freundliche Besuche reifer Christen haben schon oft wesentlich dazu beigetragen, daß ein entzweites Haus vereinigt wurde. Die gegnerisch eingestellte Frau eines Zeugen Jehovas auf den Philippinen machte zum Beispiel jeweils sogar die Kleider ihres Mannes naß, wenn sie wußte, daß er in den Predigtdienst gehen wollte. Sie verbrannte auch seine Bibel und verschiedene biblische Schriften. Ein reifer Zeuge machte jedoch freundliche Besuche bei der Familie und konnte so allmählich das Vorurteil der Frau überwinden. Schließlich wurde mit der ganzen Familie ein Bibelstudium begonnen. Das Studium ging gut voran, und nach einigen Monaten war die Frau so weit, daß sie sich Gott hingab. Man stelle sich die Freude des Mannes vor, als er sie selbst in einem Fluß in der Nähe taufen konnte! Als sie aus dem Wasser kamen, umarmten sie sich. Tränen standen in ihren Augen, und sie dankten Jehova dafür, daß ihre Familie, die so lange entzweit gewesen war, dank der liebevollen Hilfe eines christlichen Bruders durch die wahre Anbetung nun endlich vereinigt war.
28 Laß also den Mut nie sinken, und höre nie auf, dich zu bemühen, dein entzweites Haus durch die wahre Anbetung zu vereinigen. Wende die guten Ratschläge des Wortes Gottes in deiner Familie an, und Jehova wird dein Haus bestimmt segnen. — Gal. 6:9.