Wie sollten Kinder erzogen werden?
„Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn.“ — Spr. 22:6.
1, 2. (a) Wie denken viele Eltern über die Kindererziehung? (b) Was geschieht mit der Jugend heute trotz des Rates der Bibel?
ELTERN, findet ihr es schwierig, heute Kinder zu erziehen? Wißt ihr manchmal nicht, wie ihr bei der Erziehung vorgehen sollt, um die Kinder vor den Gefahren unserer Zeit zu schützen? Manche Eltern sind tatsächlich ratlos. Die Bibel sagt zwar: „Erziehe einen Knaben gemäß dem Wege für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen.“ (Spr. 22:6) Dennoch gibt es heute Millionen von Jungen und Mädchen, die schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind.
2 In einem im Jahre 1966 veröffentlichten Bericht einer Untersuchungskommission des amerikanischen Senats hieß es, daß von 29 Millionen amerikanischen Kindern im Alter von 10 bis 17 Jahren 2,5 Millionen (oder jedes elfte) schon mit der Polizei zu tun gehabt hätten. Seither sind die Verhältnisse noch weit schlimmer geworden. Die in Los Angeles erscheinende Zeitung Herald-Examiner vom 2. Februar 1970 berichtete: „In Südkalifornien nimmt die Jugendkriminalität in einem solchen Ausmaß zu, daß die Zahl der Verhaftungen von Jugendlichen die von Erwachsenen wahrscheinlich bald übersteigt. Die Jugendlichen machen aber nur einen Bruchteil der ganzen Bevölkerung aus. Die Gefängnisse sind bereits überfüllt, und es sieht nicht so aus, als ob sich die Lage bessern würde.“ Nach dem Bericht eines Polizeikommissars von Neuseeland hat sich die Zahl der von Kindern begangenen Verbrechen in diesem Land in den Jahren 1966 bis 1970 verdoppelt.
3. Welcher Trend ist in der Jugendkriminalität zu beobachten?
3 Jugendliche begehen in letzter Zeit aber nicht nur mehr, sondern auch schwerere Verbrechen, und immer mehr Jugendliche werden schon in frühen Jahren straffällig. In Baltimore (Maryland) wurden in einem der letzten Jahre 526 Kinder von zehn Jahren und darunter festgenommen, und zwar 169 wegen Einbruchs, 22 wegen Raubes und weitere wegen Mordes, Autodiebstahls oder wegen Übertretung des Rauschgiftgesetzes. In Perth (Australien) entfallen 80 Prozent der Autodiebstähle auf Jugendliche. Ein Polizeibeamter der Stadt sagte: „Es ist heute keine Seltenheit mehr, einen Dreizehnjährigen am Steuer eines gestohlenen Fahrzeuges anzutreffen.“
4, 5. (a) Welche traurigen Folgen der Unmoral sind heute eine unverkennbare Tatsache? (b) Diese Verhältnisse beweisen, daß wir in welcher Zeitperiode leben?
4 Die Unmoral nimmt unter den Jugendlichen ebenfalls stark überhand. Ein sechzehnjähriges Mädchen aus New York berichtete: „Etwa die Hälfte meiner Klassenkameradinnen nehmen die Pille [zur Empfängnisverhütung], und die anderen beabsichtigen, sie zu kaufen, sobald sie aufs College gehen“ (New York Times, 24. September 1971). Zu den traurigen Folgen der Unmoral gehören die ungeheure Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten und die gewaltige Zunahme der unehelichen Geburten. In Kalifornien ist die Zahl der Trippererkrankungen unter Jugendlichen im Jahre 1970 fast zehnmal so hoch gewesen wie im Jahre 1960. Schätzungsweise jeder fünfte Oberschüler wird sich während der Schulzeit eine Geschlechtskrankheit zuziehen. In einigen Schulen werden es sogar schätzungsweise die Hälfte der Schüler sein. Im Jahre 1970 wurden in Kalifornien 43 100 Teenager Mutter, und in dieser Zahl sind diejenigen, die wegen ihrer Schwangerschaft heirateten, noch nicht eingeschlossen (San Francisco Examiner, 20. Juni 1971).
5 Der Leiter einer Heilanstalt in Richmond (Virginia) sagte, die Zahl der Schwangerschaften unter Teenagern steige in „erschreckendem Maße“ an, und fügte dann hinzu: „Beunruhigend ist die Zahl der Schwangerschaften bei Mädchen unter 15 Jahren“ (Newport News Daily Press, 13. Dezember 1970). Das Blatt Philadelphia Evening Bulletin berichtete: „Bei nicht wenigen der ledigen Mütter handelt es sich um 11- und 12jährige Schulmädchen.“ Beweisen diese Zustände nicht, daß wir in den kritischen „letzten Tagen“ leben, die in der Bibel vorhergesagt werden? Wir leben tatsächlich in einer Zeit, die sich durch Gewalttat und Gesetzlosigkeit sowie durch ‘Ungehorsam gegenüber den Eltern’ auszeichnet. — 2. Tim. 3:1-5.
6. (a) Wofür ist die weitverbreitete Jugendkriminalität ein Zeichen? (b) Was ist hauptsächlich schuld daran, daß sich so viele Eltern über die Kindererziehung nicht im klaren sind?
6 Ist die Zunahme der Jugendkriminalität nicht ein Zeichen dafür, daß mit der Kindererziehung etwas nicht stimmen kann? Die Kinder werden offensichtlich nicht ‘gemäß dem Wege für sie’ erzogen. (Spr. 22:6) Wie sollten sie denn erzogen werden? Viele Eltern sind sich darüber nicht im klaren. „Durch ihre Worte und ihre Handlungen lassen viele Väter und Mütter erkennen, daß sich ihre Unsicherheit fast lähmend auf sie auswirkt“, stellte ein Redaktionsmitglied der New York Times fest. „Die alten Verhaltensregeln werden nicht mehr anerkannt“, sagte er (New York Times Magazine, 16. Januar 1972). Die widersprüchlichen Meinungen weltlicher Erziehungsberater sind weitgehend schuld an der Ratlosigkeit der Eltern.
7. (a) Was haben die Schriften weltlicher Erziehungsberater gewöhnlich miteinander gemein? (b) Was stimmt mit der Erziehung, die die meisten Kinder heute erhalten, nicht, wie das in Jeremia 8:9 angedeutet wird?
7 Obwohl die Meinungen dieser Berater stark voneinander abweichen, stellt man bei einer Prüfung ihrer Schriften fest, daß sie eines miteinander gemein haben: Sie lassen im allgemeinen die Bibel als Lehrbuch außer acht. Ist das vielleicht die Ursache des Problems? Die jüngsten Entwicklungen scheinen auf die Antwort hinzuweisen. Denn hat die Kriminalität nicht gerade in der letzten Zeit oder seitdem „die alten Verhaltensregeln“ (die großenteils auf der Bibel beruhten) nicht mehr anerkannt werden, besonders überhandgenommen? Läßt das nicht erkennen, daß die Kinder nach den biblischen Lehren erzogen und darin unterwiesen werden sollten? — Jer. 8:9.
WARUM DIE KINDER ÜBER GOTT BELEHRT WERDEN SOLLTEN
8. (a) Was ist charakteristisch für Kinder? (b) Warum sind die Antworten der Eltern auf die Fragen der Kinder so wichtig?
8 Es ist natürlich, daß Kinder erwarten, von ihren Eltern belehrt zu werden. Kleine Kinder sind sehr wißbegierig. Fragen wie: „Wer hat die schönen Blumen gemacht?“ oder: „Wieso sind die Sterne am Himmel?“ sind charakteristisch für kleine Kinder. Sie mögen auch fragen: „Woher bin ich gekommen? Wer hat mich gemacht?“ Man sollte die Beantwortung solcher Fragen nicht leichtnehmen. Was kleine Kinder gelehrt werden, hinterläßt bei ihnen einen unauslöschlichen Eindruck; es formt ihre Einstellung und ihre Anschauung und wirkt sich auf ihr künftiges Lebensmuster aus.
9. (a) Was werden Kinder heute im allgemeinen über ihren Ursprung gelehrt? (b) Was zeigt, daß die Ansichten über die Evolution, die den Kindern beigebracht werden, nicht richtig sind?
9 Ein Vater oder eine Mutter könnte antworten: „Niemand hat uns oder diese anderen Dinge gemacht. Alles ist von allein entstanden als Folge einer zufälligen Entwicklung, durch die alle Dinge ins Dasein gekommen sind.“ Das ist die Evolutionstheorie, die heute in den Schulen allgemein gelehrt wird. Sie wird oft als „wissenschaftlich“ bezeichnet, während man den Standpunkt derer, die glauben, daß es einen Gott gibt, der alles gemacht hat, für „unwissenschaftlich“ hält. Ist das aber richtig? Entsprechen die heute allgemein verbreiteten Ansichten über die Evolution der Wahrheit? Überlegen wir einmal: Ist es nicht eine Tatsache, daß es zu guten Ergebnissen führt, wenn die Wahrheit gelehrt wird? Betrachten wir aber die Millionen von straffälligen Kindern, die unter einem Schulsystem aufgewachsen sind, das die Evolutionstheorie befürwortet! — Ps. 14:1.
10. (a) Wieso wird ein Kind verwirrt, wenn ihm gesagt wird, es gebe keinen Schöpfer? (b) Was sollten Kinder über den Menschen selbst, über das Gras, den Mond und die Sterne usw. gelehrt werden, und warum?
10 Im Grunde genommen werden Kinder verwirrt, wenn sie gelehrt werden, es gebe keinen himmlischen Schöpfer. Sie sehen zum Beispiel, daß Männer Häuser bauen und Frauen Kuchen backen, daß diese Dinge also von jemandem gemacht werden. Sie mögen sich deshalb verständlicherweise fragen: „Warum sind denn die schönen Blumen oder die leuchtenden Sterne nicht von jemandem gemacht worden?“ Sie müssen über die vernünftige Erklärung der Bibel belehrt werden: „Natürlich wird jedes Haus von jemandem errichtet, doch der, der alle Dinge errichtet hat, ist Gott.“ (Hebr. 3:4) Sie müssen darauf hingewiesen werden, daß die Bibel nicht so etwas Unvernünftiges lehrt wie, wir seien von niemandem gemacht worden, sondern daß sie sagt: „Erkennt, daß Jehova Gott ist. Er ist es, der uns gemacht hat, und nicht wir selbst.“ (Ps. 100:3) Kinder sollten gelehrt werden, daß Gott „grünes Gras für die Tiere sprossen [läßt] und Pflanzenwuchs zum Dienste der Menschheit“. (Ps. 104:14) Man sollte ihnen auch erklären, was Gottes Wort über ‘den Mond und die Sterne, die Gott bereitet hat’, sagt. (Ps. 8:3) Diese biblischen Wahrheiten befriedigen ein vernünftig denkendes Kind und fördern bei ihm die Achtung vor unserem großen Schöpfer. Durch eine solche Belehrung wird ‘ein Knabe gemäß dem Wege für ihn erzogen’. — Spr. 22:6.
11. Welche Gelegenheiten kann ein Vater wahrnehmen, um sein Kind über Gott zu belehren?
11 Eltern sollten jede Gelegenheit wahrnehmen, um bei ihren Kindern die Liebe zu Jehova Gott und die Dankbarkeit ihm gegenüber zu fördern. Wenn zum Beispiel Vater und Sohn gemeinsam den sternenübersäten Himmel betrachten, so kann der Vater seinem Jungen nachdrücklich vor Augen führen, mit welcher Weisheit und Macht Jehova diese bewundernswerten Himmelskörper geschaffen hat und sie in ihren Bahnen lenkt. (Ps. 19:1, 2) Bei einer anderen Gelegenheit — vielleicht wenn er mit seinen Kindern die Schönheit einer Blüte, einen prächtigen Sonnenuntergang oder die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt betrachtet — könnte er ihnen sagen, daß all diese wunderbaren und guten Dinge ein Beweis der Liebe unseres himmlischen Vaters zu uns Menschen sind. (Apg. 14:17; Matth. 5:45) Ist diese Lehre über Gott aber nicht „unwissenschaftlich“?
12. (a) Warum ist es mit der Wissenschaft nicht unvereinbar zu lehren, daß die wunderbaren Dinge um uns herum von Gott erschaffen worden sind? (b) Inwiefern ist es für Kinder von Nutzen zu wissen, daß es einen allmächtigen Schöpfer gibt, der sich um sie kümmert?
12 Nein, keineswegs! Sie ist heute noch genauso vertretbar wie vor langer Zeit, als ein inspirierter Bibelschreiber über Gott schrieb: „Seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind.“ (Röm. 1:20) Ja die echte Wissenschaft hat in den letzten Jahren eine Fülle von Kenntnissen gewonnen, die bestätigen, daß das ganze Universum und alles Lebendige meisterhaft ausgedacht ist. Das beweist, daß es tatsächlich einen mächtigen, intelligenten Schöpfer gibt. Es stärkt Kinder sehr, zu wissen, daß es einen solch großen Gott gibt und daß er sich um sie kümmert. (1. Petr. 5:7) Die Furcht, die Zweifel und das Gefühl der Unsicherheit, die in der heutigen Welt so stark verbreitet sind, machen ihnen dann weniger zu schaffen. Sie werden nicht nur vor geistigen und seelischen Störungen bewahrt, sondern erhalten auch ein Gefühl der Sicherheit und eine Zuversicht. Sie nehmen daher nicht zu Gewalttaten Zuflucht und lassen keine Haßgefühle aufkommen, sondern entwickeln zu allen Menschen eine gottähnliche Liebe. — Ps. 23:1-6; 55:22; Jes. 41:10.
WARUM KINDER IM WORTE GOTTES UNTERWIESEN WERDEN SOLLTEN
13. Warum genügt es nicht, einem Kind nur zu sagen, was es nicht tun darf?
13 Es genügt aber nicht, die Kinder lediglich zu lehren, daß es einen Gott gibt. Sie müssen auch in Gottes Wort unterwiesen werden und erfahren, was Gott von den Menschen fordert. Warum? Nun, überlegen wir: Viele Eltern sagen heute ihren Kindern, daß es einen Gott gibt. Auch erfahren fast alle Kinder von ihren Eltern, daß man nicht lügen oder stehlen oder eine andere strafbare Handlung begehen darf, und viele Mütter sagen ihren Töchtern, daß es verkehrt ist, vor der Ehe Geschlechtsbeziehungen zu haben. Trotzdem begehen Millionen Jugendliche solche Handlungen, obgleich sie wissen, daß ihnen gesagt wurde, sie sollten nicht begangen werden. Worte allein genügen also offensichtlich nicht. Warum nicht?
14. Warum hören Kinder oft nicht auf das, was Erwachsene ihnen sagen?
14 Ein wichtiger Grund ist, daß die Kinder bald merken, daß sie sich nicht auf die Worte oder das Beispiel von Menschen verlassen können. Sie stellen fest, daß sich Erwachsene oft irren und sich ihre Verhaltensnormen oft ändern. Des weiteren stellen sie fest, daß Erwachsene häufig anders handeln, als sie reden. Wenn Kinder daher bemerken, daß Erwachsene lügen, stehlen und unzüchtige Handlungen begehen, ist es verständlich, daß sie denken, sie könnten diese Dinge ebenfalls ohne weiteres tun, solange sie nicht ertappt würden oder solange sie keinen Schaden nähmen. Deshalb sind Jugendliche heute im allgemeinen der Ansicht, sie könnten sich alles erlauben.
15. (a) Wie müssen Kinder belehrt werden, damit sie einen triftigeren Grund haben, kein Unrecht zu begehen? (b) Warum wird sich ein Kind, das über die Gebote Gottes, des Allmächtigen, belehrt worden ist, scheuen, ein Unrecht zu begehen?
15 Es genügt also nicht, daß die Eltern oder andere Erwachsene von einem Kind verlangen, daß es gehorcht. Das Kind muß einen triftigeren Grund für seinen Gehorsam haben. Es muß im Namen Gottes belehrt werden, der geboten hat, nicht zu lügen, nicht zu stehlen und keine unzüchtigen Handlungen oder irgendein anderes Unrecht zu begehen. (Spr. 6:16-19; Mark. 10:17-19; Hebr. 13:4) Durch diese Unterweisung in Gottes Wort wird dem Kind eingeprägt, wie schwerwiegend es ist, ein Unrecht zu begehen. Es wird dann erkennen, daß es sich nicht um die Worte eines Menschen handelt, sondern um die Worte des Schöpfers oder des Einen, der das Leben gibt und der die Macht hat, es willentlichen Gesetzesübertretern zu nehmen. (Offb. 21:8) Das Kind erfährt dann auch, daß die Bibel sagt: „Die Augen Jehovas sind an jedem Ort, überwachen die Schlechten und die Guten.“ (Spr. 15:3) Es erkennt dann, daß es kein Unrecht begehen kann, ohne daß Gott es sieht. — Ps. 11:4; Hebr. 4:13.
16. Wieso ist die Unterweisung der Kinder in Gottes Wort das beste Mittel, um Kinder davon abzuhalten, ein Unrecht zu begehen?
16 Ein Kind, das in Gottes Wort unterwiesen wird, scheut sich aber aus einem noch wichtigeren Grund davor, ein Unrecht zu begehen. Durch das Bibelstudium lernt es Jehova Gott nicht nur als den großen Schöpfer kennen, sondern auch als ein Wesen, das die Menschheit wirklich liebt. Es erfährt, daß Gott seine Liebe dadurch bewiesen hat, daß er seinen Sohn auf die Erde sandte, um eine Grundlage zu schaffen, auf der die Menschen von Sünde und Tod befreit werden und die Gelegenheit erhalten, ewig in einem Paradies unter einem neuen System der Dinge zu leben. (Joh. 3:16; 2. Petr. 3:13) Das Kind erfährt durch das Studium der Bibel ferner, daß Gott in seinem neuen System der Dinge die Menschen von Krankheit und Tod befreien wird und daß Schmerz, Leid und Trauer, die heute so sehr verbreitet sind, ein Ende haben werden. (Offb. 21:3, 4) Die Menschen werden dann alle freundlich und friedliebend sein. Ja selbst die Tiere werden in Frieden miteinander leben, und ein kleines Kind wird mit ihnen spielen können, ohne daß sie ihm etwas zuleide tun. (Jes. 11:6-9; Ps. 37:9-11, 29) Je besser ein Kind diese erstaunlichen Vorkehrungen Jehovas kennenlernt, desto größer wird seine Liebe zu Gott. Es möchte dann nichts tun, was seinem wunderbaren himmlischen Vater mißfallen könnte. Seine Liebe zu Jehova und seine Dankbarkeit ihm gegenüber sind dann der wichtigste Grund, weshalb es sich scheut, etwas zu tun, was Gott als ein Unrecht bezeichnet.
17. (a) Warum kann man überzeugt sein, daß die Unterweisung in Gottes Wort Kindern in ihrem späteren Leben zugute kommen wird? (b) Welches biblische Beispiel zeigt, daß die frühzeitige Unterweisung von Nutzen ist?
17 Kann man aber wirklich überzeugt sein, daß die frühzeitige Unterweisung in Gottes Wort dem Kind im späteren Leben zugute kommen wird? Jawohl, denn nach der Bibel wird ein Knabe, der ‘gemäß dem Wege für ihn erzogen wird, nicht davon abweichen, auch wenn er alt wird’. (Spr. 22:6) Denken wir zum Beispiel an den jungen Hebräer Joseph. Sein Vater, Jakob, belehrte ihn offensichtlich schon in frühester Jugend über Jehova und seine Gesetze. Später kam Joseph nach Ägypten, in ein fremdes Land, wo er weit weg war von seinen Angehörigen und Freunden. Dort arbeitete er im Hause eines reichen Mannes namens Potiphar. Nach einiger Zeit versuchte die Frau dieses Mannes, den gut aussehenden Joseph zu verführen. Sie sagte zu ihm: „Lege dich zu mir!“ Doch Joseph weigerte sich; er sagte: „Wie könnte ich ... diese große Schlechtigkeit begehen und in Wirklichkeit gegen Gott sündigen?“ Selbst als ihn die Frau Potiphars packte und ihn zwingen wollte, sich zu ihr zu legen, widerstand er ihr und floh. Seine Achtung vor Gott und seine Liebe zu ihm, die ihm schon als Kind eingepflanzt worden waren, hielten ihn davon zurück, ein Unrecht zu begehen. — 1. Mose 39:1-12.
18. (a) Von welchem Nutzen ist die Unterweisung der Kinder in Gottes Wort? (b) Warum haben Kinder heute so viele Schwierigkeiten?
18 Wer wollte bestreiten, daß die Kinder heute diese Unterweisung, die Unterweisung in Gottes Wort, benötigen? Wenn sie Gottes sittliche Forderungen kennenlernen, fällt es ihnen bestimmt leichter, ein rechtschaffenes Leben zu führen, und sie werden auch glücklich werden. Doch heute wird die biblische Belehrung im allgemeinen beiseite geschoben mit der Begründung, sie sei zu streng und würde zur Frustration führen. So konnte man vor einiger Zeit im New York Times Magazine über das Verbot des Geschlechtsverkehrs zwischen Unverheirateten lesen: „Es gibt im Leben bestimmt genug Ursachen zur Frustration, so daß man sie nicht noch zu fördern braucht. ... Wenn wir unseren Kindern eine Richtung geben wollen (eine, die, wie wir hoffen, ihrer Eigenart entspricht), müssen wir ihnen lediglich zeigen, daß wir uns selbst und auch andere achten sollten und daß es viele Möglichkeiten gibt, uns voll zu entwickeln.“ Doch wie viele Schwierigkeiten sind durch die Ablehnung der göttlichen Belehrung heraufbeschworen worden, welche Lawine von Geschlechtskrankheiten, unehelichen Geburten und Abtreibungen, verbunden mit Kummer, Herzeleid und Elend! Wie deutlich zeigt dies, daß Kinder die Belehrung aus Gottes Wort benötigen! — Jer. 10:23.
DIE NOTWENDIGKEIT DER ZUCHT
19. (a) Neigen Kinder von Natur aus dazu, das zu tun, was recht ist? Begründe deine Antwort. (b) Was schließt die Anwendung von Zucht alles ein?
19 Damit eine systematische Unterweisung in Gottes Wort aber Erfolg hat, muß sie mit liebevoller Zucht gepaart sein, denn Kinder neigen von Natur nicht dazu, das zu tun, was recht ist. Es ist so, wie der inspirierte Sprücheschreiber sagt: „Torheit ist an das Herz eines Knaben geknüpft; die Rute der Zucht ist das, was sie von ihm entfernen wird.“ (Spr. 22:15) Unter dem Wort „Zucht“ versteht man unter anderem eine Schulung, die formt und zurechtbringt. Das bedeutet also, daß die Belehrung häufig wiederholt werden muß, damit das Kind veranlaßt wird, danach zu handeln. Zucht bedeutet aber noch mehr. Wie die meisten Eltern wissen, läßt sich ein Kind oft nicht bloß durch Worte zurechtbringen. (Spr. 29:17, 19) Die richtige Erziehung erfordert daher manchmal auch eine Züchtigung oder Bestrafung, durch die das Kind zurechtgebracht wird. Schließt diese Art der Zucht aber auch Schläge ein? Entspricht das alte englische Sprichwort „Wer die Rute spart, verzieht sein Kind“ der Wahrheit?
20. Wie betrachten weltliche Autoritäten im allgemeinen die körperliche Züchtigung in Verbindung mit der Erziehung?
20 Weltliche Autoritäten auf dem Gebiet der Kindererziehung sagen immer wieder, das Kind dürfe nicht geschlagen werden; man dürfe seine Entwicklung nicht hemmen, indem man solche strengen Maßnahmen ergreife, um seine natürlichen Anlagen zu ändern. In einem Leitartikel der New York Times vom 5. April 1972 hieß es: „‚Wer die Rute spart, verzieht sein Kind‘ ist ein widersinniges Sprichwort, dem Personen, die sich berufen fühlen, ,die althergebrachten Tugenden‘ zu verteidigen, immer noch kopfnickend zustimmen. Man kann sich nicht vorstellen, daß die vorsätzliche körperliche Züchtigung, vorgenommen von einer größeren und stärkeren Person, dem Kind etwas anderes beibringen könnte als die Überzeugung, daß Gewalt siegt.“ Ist diese Ansicht aber richtig? Ist es verkehrt, ein Kind körperlich zu züchtigen, um es von einer verkehrten Handlungsweise abzubringen?
21. (a) Was sagt Gottes Wort über das Zurechtbringen eines mißratenen Kindes durch körperliche Züchtigung? (b) Wieso wissen wir, daß Gott selbst diese Methode der Züchtigung anwendet?
21 Gott ist der Schöpfer des Menschen. Es gibt keine höhere Autorität. Sein Wort läßt uns in dieser Hinsicht nicht im Zweifel. Es heißt darin: „Enthalte doch dem, der noch ein Knabe ist, die Zucht nicht vor. Falls du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. Mit der Rute solltest du selbst ihn schlagen, damit du seine eigene Seele vom Scheol [vom Grab] selbst befreiest.“ (Spr. 23:13, 14) Das Leben des Kindes steht auf dem Spiel. Wenn zugelassen wird, daß es einen falschen Weg geht, wird es unglücklich werden und schließlich sterben, ohne Gottes Gunst erlangt zu haben. Die Bibel sagt deshalb: „Wer seine Rute zurückhält, haßt seinen Sohn, wer ihn aber liebt, der sucht ihn sicherlich heim mit Züchtigung.“ (Spr. 13:24) Ein Vater, der sein Kind wirklich liebt, tut alles, was er kann, um sein Kind zurechtzubringen, und dazu gehört auch die körperliche Züchtigung. Selbst Gott wendet diese Methode an. „Denn wen Jehova liebt“, sagt die Bibel, „den nimmt er in Zucht; ja er geißelt [oder schlägt] einen jeden, den er als Sohn aufnimmt.“ — Hebr. 12:5, 6.
22. (a) Aus welchem Beweggrund sollten Eltern ihre Kinder züchtigen, wie Gott es durch sein Beispiel selbst zeigt? (b) Was ist an der gewaltigen Zunahme der Jugendkriminalität heute größtenteils schuld?
22 Warum handelt Gott so mit seinen Kindern? „Er ... tut es zu unserem Nutzen“, sagt der Apostel Paulus, „damit wir an seiner Heiligkeit teilhätten. Allerdings scheint jede Züchtigung für die Gegenwart nicht erfreulich, sondern betrüblich zu sein; nachher aber trägt sie denen, die durch sie geübt worden sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit.“ (Hebr. 12:7-11) Kinder benötigen diese Züchtigung zu ihrem Besten. Sie gehört zu der Erziehung ‘gemäß dem Wege für sie’. (Spr. 22:6) Die gewaltige Zunahme der Jugendkriminalität und der Kummer und die Schande, die sich für die Eltern daraus ergeben, sind weitgehend auf die Mißachtung dieser mit Züchtigung verbundenen Erziehung zurückzuführen. — Spr. 29:15.
23. Wie reagieren Kinder, wenn sie gezüchtigt werden oder wenn sie nicht gezüchtigt werden?
23 Im Gegensatz zu der allgemein vorherrschenden Ansicht schätzen es die Kinder, wenn ihnen die Eltern vernünftige Richtlinien geben und vernünftige Einschränkungen auferlegen. Mitunter mögen sich Kinder zwar über die Züchtigung beklagen, aber solche Kinder lernen ihre Eltern lieben und achten, weil sie ein aufrichtiges Interesse am Wohl ihrer Kinder bekunden. Kinder, deren Eltern ihnen jedoch die nötige Zucht vorenthalten, entwickeln oft einen Groll gegen die Eltern. Eine bekannte Zeitschrift berichtete vor einiger Zeit von einer Fünfzehnjährigen, die auf Abwege geraten war und sich selbst und ihre Familie dadurch in Verruf gebracht hatte. Über ihre Handlungsweise betrübt, sagte sie zu ihrem Vater: „Papa, du hättest schon vor Jahren von mir verlangen müssen, daß ich mich anständig benehme, und wenn ich es nicht getan hätte, dann hättest du nicht bloß mit mir reden sollen, sondern hättest mir eine gehörige Tracht Prügel geben sollen. Warum hast du mich nicht gezwungen, mich zu verbessern, wenn ich ein schlechtes Zeugnis nach Hause brachte? Hast du gedacht, ich sei so dumm, daß ich mich nicht verbessern könnte?“ (McCall’s, Juli 1969, Seite 114).
24. (a) Wie können Eltern beweisen, daß sie ihre Kinder wirklich lieben? (b) Was wird durch diese Liebe bewirkt?
24 Eltern, zeigt, daß ihr eure Kinder wirklich liebt, indem ihr ihnen die Zucht, die sie so dringend benötigen, nicht vorenthaltet. Befolgt die weisen Ratschläge des Wortes Gottes. Zeigt euren Kindern, wie vernünftig sie sind. Lehrt sie den Schöpfer, Jehova Gott, lieben und achten. Dann könnt ihr die Gewißheit haben, daß ihr sie ‘gemäß dem Wege für sie erzieht und daß sie nicht davon abweichen werden’. (Spr. 22:6) Das bedeutet schließlich für sie endloses Leben in Jehovas herrlichem neuem System der Dinge. Eure Kinder werden euch bestimmt dankbar dafür sein, daß ihr sie darauf vorbereitet habt!
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Wenn Eltern mit ihren Kindern die Schöpfung Gottes betrachten, sollten sie die Gelegenheit wahrnehmen, um bei ihnen die Liebe zu Jehova und ihre Dankbarkeit ihm gegenüber zu fördern.